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gb-1838-01-10-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 10. Januar 1838 Für Euch, meine lieben Kinder! beunruhigt mich die große Kälte an der wir leiden; denn ich denke mir, in einem neugebauten Eckhause, das ganz frei steht, ist eine milde Temperatur kaum zu erzwingen! sag mir, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 30. Dezember 1837 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 13. Januar 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 33/157. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 10. Januar 1838 Für Euch, meine lieben Kinder! beunruhigt mich die große Kälte an der wir leiden; denn ich denke mir, in einem neugebauten Eckhause, das ganz frei steht, ist eine milde Temperatur kaum zu erzwingen! sag mir,

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

10. Januar 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 10 Januar 1838

Für Euch, meine lieben Kinder! beunruhigt mich die große Kälte an der wir leiden; denn ich denke mir, in einem neugebauten EckhauseLurgensteins GartenLeipzigDeutschland,in einem neugebauten Eckhause – Felix und Cécile Mendelssohn Bartholdy bezogen Anfang Dezember 1837 die linke Wohnung in der zweiten Etage im Vorderhaus des neuen Wohnhausensembles in Lurgensteins Garten in Leipzig. das ganz frei steht, ist eine milde Temperatur kaum zu erzwingen! sag mir, liebster Felix! wie es sich bei Euch heizen läßt. Oft trägt die bloße Lage der Zimmer dazu bei, trotz aller Feuerung nicht erwärmter zu sein, vorzüglich wenn sie noch nicht lange bewohnt sind. In der Hinsicht wünsche ich, daß CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) noch nicht in Wochen sein möchte; denn wie sehr die ganz kleinen Kinder der Wärme bedürfen, zeigt uns Dein NamensvetterchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838), der seine Decke selbstständig hoch über den Kopf zieht und wenn er recht gebraten ist, vor Behagen wie ein Kater schnurrt und murrt. Heut ist sein dummes Vierteljahr beendet,Heut ist sein dummes Vierteljahr beendet – Als »dummes Vierteljahr« wurden in der Säuglingspflege die ersten drei Lebensmonaten bezeichnet, angeblich eine Periode ohne geistige Entwicklung. Siehe Karin Bergstermann, Das ‘dumme Vierteljahr’, Säuglingspflege-Blog, 2020. Link. und durch Hartnäckigkeit und Kraftausbrüche bekundet er seine angehende Männlichkeit. In dem weiblichen Profil auf BendemannsBendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889) trauernden Juden<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811–1889)</name><name key="CRT0108136" style="hidden" type="art">Die trauernden Juden im Exil</name> haben Physionomiker die jüdische Beharrlichkeit und den Trotz erkennen wollen; es liegt etwas Wahres darin, und der kleineDirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838) verläugnet seinen Ur-Ursprung nicht in dem gebogenen Näschen – die einzige nicht hübsche Partie seines Gesichts. Wie begierig werd ich auf die Bekanntschaft Deines KindesMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897), hier, mein Felix! und wie hoch erfreust Du mich durch die Hoffnung Dich und Cécile bei uns zu haben! Gott wird alles glücklich lösen, und mir im Frühjahr jenes gar große Vergnügen schenken. Bleibt nur ja bei dem herrlichen Vorsatz!Bleibt nur ja bei dem herrlichen Vorsatz! – Felix und Cécile Mendelssohn Bartholdy wollten im Frühjahr, nach der Geburt ihres Kindes, die Familie Mendelssohn in Berlin besuchen. Siehe fmb-1837-12-30-01 (Brief Nr. 1831) Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 30. Dezember 1837. – – Du glaubst nicht, mein Herz! wie freundlich oft jetzt Deiner in den musikalischen Kreisen gedacht wird und wie man Dich herwünscht. GrellGrell, August Eduard (1800-1886), der sonst (gegen RungenhRungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851). gehalten) gut begleitete, soll so kränklich sein, daß es noch viel schlechter als sonst gelingt. Aber denk Dir das Wunder! in Ermangelung Deiner ist FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) aufgefordert |2| worden, den Proben beizuwohnen,in Ermangelung Deiner … den Proben beizuwohnen – Die Berliner Sing-Akademie probte unter Karl Friedrich Rungenhagens Leitung für die Aufführung von Mendelssohns Oratorium Paulus am 18. Januar 1838. und hat es, obwohl in der Ueberzeugung, daß es unnütz sein werde, doch aus Liebe zur Sache und zu Dir gestern gethan. Sie hat LichtensteinLichtenstein, Martin H(e)inrich Karl (1780-1857) unverholen gesagt, alle tempi wären zu langsamalle tempi wären zu langsam – Zur Tempofrage und Fanny Hensels Bemühungen für schnellere tempi bei der Einstudierung von Mendelssohns Paulus, vgl. Brief gb-1838-01-06-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 6. Januar 1838 (»Rungenhagens MohnstengelScepter«); gb-1838-01-16-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 15. und 16. Januar 1838; gb-1838-01-16-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 16. Januar 1838, und gb-1838-01-19-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 19. Januar 1838 (»Fannys accelerando«). und „mache dich auf“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fetpkke0-gbhy-btd0-1au4-hih55vrzoijd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>, 10 mal zu langsam. Von dem Klange des ChorsSing-AkademieBerlinDeutschland kam sie ganz entzückt wieder zu Hause. In Fannys sehr bewunderten und besuchten MusikmorgenSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland spreche ich eine Menge Personen, die den größten Antheil für Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5fsdbjkl-2szc-gfiq-pmis-au26xppdnwtv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> zeigen und wahrhaft betrübt sind, daß so schöne Elemente der „Krone des Lebens“„Krone des Lebens“ – Zitat aus Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36 (MWV A 14), Nr. 40, Cavatine »Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben«. entbehren. Der beste Beweis ist, daß selbst die Solosänger,die Solosänger – Für 1838 sind sechzehn Sänger der Sing-Akademie als Solisten aufgeführt. Siehe Hinrich Lichtenstein, Zur Geschichte der Sing-Akademie in Berlin, Berlin 1843, S. xxxvii. die hier in ihrer Faulheit froh sind, wenn sie nichts zu thun haben, sich um die Partieen zanken. ZschiescheZschiesche, August (1800-1876) (statt deßen die AkademieSing-AkademieBerlinDeutschland BöttigerBötticher (Böttcher), Louis Carl Friedrich (1813-1867) nehmen wollte) erklärte, er würde nie wieder bei ihnen singen, wenn er nicht in <hi rend="latintype">P</hi>.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0bjvvxdt-jbjg-ledw-xb9e-axycbonmle8x"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> sänge; Frl. v. FaßmannFaßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872) hat dies Jahr auch noch nicht in den AkadSing-AkademieBerlinDeutschland. Koncerten gesungen und will die ganze SopranPartie übernehmen, deren Hälfte in der Kirchenaufführungin der Kirchenaufführung – Aufführung von Mendelssohns Oratorium Paulus op. 36 am 13. September 1837 von Julius Schneider und seinem Gesang-Institut in der Berliner Garnisonkirche (AMZ 39, Nr. 43, 25. Oktober 1837, Sp. 705f). die LöweLoewe, Auguste Henriette (1823-1898) singen solte, und so kurz vorher absagte, daß die Faßmann d. 2. Theil vom Blatt sang. Sie hat gestern Fanny’n einen Besuch gemacht, und ihr den Wunsch geäußert, den P. mit ihr durchzunehmen. Fanny ist von ihrer Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit sehr eingenommen; die F.Faßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872) bot ihr an, bei ihr im Chor, Solo, kurz was sie wünschte zu singen. Im Koncert hat sie mir einmal, wie ich Dir schrieb, gar nicht gefallen;Im Koncert hat sie mir einmal … gar nicht gefallen – vgl. Brief gb-1837-05-19-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 19. Mai 1837: »… Frl. v. Faßmann, die ein paar Lieder – schauderhaft vortrug …«. es ist aber nicht zu läugnen, daß sie großes Streben nach dem Beßern hat, und daß wir ihr das Wiederaufleben d er GluckschenGluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787) Operndas Wiederaufleben der Gluckschen Opern – Auguste von Faßmann, die ihr Berliner Debüt am 3. März 1837 mit der Titelrolle in Glucks Oper Armide gemacht hatte, galt als große Gluck-Interpretin (vgl. Carl von Ledebur, Tonkünstler-Lexicon Berlin’s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, Berlin 1861, S. 149f). verdanken müßen, die sie mit aller Anstrengung ihrer Mittel und Kräfte einübt und restlos fördert. Ihr Ton ist natürlich nicht mit dem der MilderMilder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838) zu vergleichen; aber sie thut was sie kann, transponirt und ändert nichts, spielt sehr gut, und giebt sich mit bestem Eifer ganz der Sache hin. Ob ich MosewiusMosewius, Johann Theodor (1788-1858) gelesen<name key="PSN0113450" style="hidden" type="author">Mosewius, Johann Theodor (1788–1858)</name><name key="CRT0110070" style="hidden" type="literature">Zur Aufführung des Oratoriums Paulus von F. Mendelssohn-Bartholdy durch das königl. akademische Institut für Kirchenmusik und die Breslauer Sing-Akademie</name>? und wie! Er war so freundlich, für die Schwestern und mich 3 Exempl. zu schicken; SteffensSteffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845), RellstabRellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860), Lichtenstein etc. erhielten auch |3| welche, und nach der hiesigen Aufführungnach der hiesigen Aufführung – Die Aufführung von Mendelssohns Oratorium Paulus op. 36 durch die Berliner Sing-Akademie war für den 18. Januar 1838 geplant. will ich ihm ordentlich schreiben und dankenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) was ich vorläufig nur durch Emilie FrankFranck, Emilie gethan. Deutsche Gründlichkeit, deutsche Uneigennützigkeit, deutscher Fleiß tauchten auf eine wirklich rührende Weise aus diesem Aufsatz hervor: mit welcher Selbstverläugnung setzt der geschickte, brave Mann all sein Bemühen, seine Thätigkeit, ja ein Stück Leben daran, das Werk eines Andern gehörig zu fördern, darzulegen, bis in den kleinsten Theil zu betrachten. Den technischen Theil der Kritik kann ich freilich nicht beurtheilen und wäre begierig, Deine Meinung darüber zu wißen; aber die Zergliederung war mir höchst intereßant, und seiner Idee über „Saul, was verfolgst du mich?“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_afjwcprk-7qnz-ldb1-yzmt-rfmvyeob9hrf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> einer oft besprochenen, bestrittenen, hundertfältig gedeuteten Stelle pflichte ich sehr bei. – Nach Pickwick<name key="PSN0110643" style="hidden" type="author">Dickens, Charles John Huffam (1812–1870)</name><name key="CRT0108556" style="hidden" type="literature">The Posthumous Papers of the Pickwick Club</name> habe ich michMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) bereits umgethan und erhalte es bald. – Wenn Cécilechen erst aus dem Wochenbett aufsteht, und leichte, amusante Bücher nöthig hat, empfehle ich ihr die salons de Paris<name key="PSN0117204" style="hidden" type="author">Junot, Laure Duchesse d’Abrantès (1784-1838)</name><name key="CRT0112079" style="hidden" type="literature">Histoire des salons de Paris</name> und Souvenirs d’une embassade on Espagne et en Portugal<name key="PSN0117204" style="hidden" type="author">Junot, Laure Duchesse d’Abrantès (1784-1838)</name><name key="CRT0112080" style="hidden" type="literature">Souvenirs d’une ambassade et d’un séjour en Espagne et en Portugal, de 1808 à 1811</name>, beides v. d. Herzogin v. AbrantèsJunot, Laure Duchesse d’Abrantès (1784-1838). Es ist ungemein unterhaltend, angenehm, so recht für Damen geschrieben, anziehend genug und nicht zu intereßant, d. h. aufregend oder anstrengend in jenem Zustand. Wenn man darin eine Schilderung des glänzendsten, geselligsten, bedeutendsten, reichsten Lebens wahrnimmt, und bedenkt, daß durch ungeheuren Schicksalswechsel solche Frau jetzt genöthigt ist, um Brod zu schreiben, so kann man die Energische Schnellkraft und geistige Fähigkeit der Französinnen nicht hoch genug stellen und bewundern. Wer möchte, und wer könnte unter den Deutschen solcher Maßen ein Gleiches unternehmen? Und die Herzogin ist jetzt über 60, also in den Jahren, wo man sichs gern recht bequem und behaglich macht, weil einem dann wenig andre, lebhafte Genüße übrig bleiben. –

Bereits vor einigen Wochen habe ich eine Silberklapper für Davids TöchterchenDavid, Isabella (1837-1903) nach L. geschickt, und bloß an den Konc. M.Konc. M. – Konzertmeister DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) adressirt, da ich den Namen seiner Straße nicht wußte. – Sag mir, ob es richtig angekommen ist? – Ich freue mich, Euch den schönen SpargelSpargel – Lea Mendelssohn hatte ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter am 5. Januar eine Kiste Spargel geschickt; siehe gb-1838-01-06-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 6. Januar 1838. vor der großen Kälte geschickt zu haben, Kinderchen! jetzt wär es unmöglich. Für MarieMendelssohn, Marie Josephine (1822-1891) und MargaretheMendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890), welche sich zu einem Ball vorgestern |4| frische, weiße Camelien wünschten, habe ich den Gärtner alle Treibhäuser in und vor der Stadt durchsuchen laßen, und nur Eine bekommen können; die andre SchöneMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) mußte sich mit H ängeblüte begnügen. Aber gemeine Blumen, wie Monatsrosen, Hyacinthen, Maiblumen und dergl. sind im Ueberfluß und zu sehr billigen Preisen. Die schönsten Fliederbäume, Schneebälle etc. blühen bei den Kunstgärtnern, aber können nicht ohne Gefahr des Erfrierens transportirt werden. Zum ersten male hat die Sonne heut einige Stunden geschienen; sonst entbehren wir auch die erfrischende Helle, die das harte Frostwetter gewöhnlich begleitet.

In ein paar Tagen habe ich das zweite Wickelband fertig gestrickt, das ich mit vielem Vergnügen für Euer Kind gearbeitet, und das ich dir mit dem fehlenden Bande des Homerdem fehlenden Bande des Homer – Felix Mendelssohn besaß ein Exemplar aus der vierten Auflage von Johann Heinrich Voss’ Übersetzung Homers Werke, Stuttgart und Tübingen 1814 (heutiger Standort: D-LEsm). Er beschäftigte sich zur Zeit mit dem sechsten Gesang aus Homers Odyssee, der Begegnung zwischen Odysseus und Nausikaa, als musikalisches Sujet. zuschicken werde.

Fanny hat am SonntageSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland das Beethov. triodas Beethov. trio – Das Werk ist nicht zu ermitteln. gespielt, das ich seiner Dehnung wegen nicht zu meinen Lieblingen nehme. Die GesangPartie war aber wunderschön; nämlich sehr viele Hauptstücke aus d. Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name> nebst dem fast nirgends aufgeführten wirklichen FinalFinal – Im Finale aus Mozarts Don Giovanni KV 527 wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts vielfach die letzte Szene (und damit das lieto fine) gestrichen oder durch den Furienchor (Coro de’ Mostri) aus Georg Joseph Voglers Oper Castore e Polluce (1787) ersetzt. Siehe Fred Büttner, Abbé Voglers »Coro de’ Mostri« aus »Castore e Polluce« (1787) und die Bedeutung der Unterwelt in Opern des 18. Jahrhunderts, in Archiv für Musikwissenschaft 57, H. 3. (2000), S. 222-239, und Andrea Klitzing, Don Giovanni unter Druck. Die Verbreitung der Mozart-Oper als instrumentale Kammermusik im deutschsprachigen Raum bis 1850, Göttingen 2020, S. 35 ff. und dem Duett zwischen Leporello und Zerlina.Duett zwischen Leporello und Zerlina – Das Duett von Zerlina und Leporello »Per queste tue manine« KV 540b wurde von Mozart für die Wiener Umarbeitung seines Don Giovanni 1788 im zweiten Akt hinzukomponiert. Spätere Aufführungen fanden in der Regel ohne dieses Duett statt. Fanny hat vortrefflich accompagnirt, die 3. Frauen, (die DeckerDecker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882), Rose CurschmannCurschmann, Rosa Eleonore (1818-1842), Lottchen KrauseKrause, Charlotte) waren vorzüglich, und die Männer (DachrödenDacheröden (Dachröden), Cäsar von (1800-1882), BusoltBusolt, Julius Eberhard (1799-1838), KuglerKugler, Franz Theodor (1808-1858), MayetMayet, Carl (1810-1868), CurschmCurschmann, Carl Friedrich (1805-1841).) hatten alles gut studirt und ein höchst lebhaftes ensemble gegeben. Die Generalin LuckLuck, Cécile von (1798-1857)Generalin Luck – Vermutlich Cécile von Luck. (eine, früher sehr schöne Französin) sagte mir, Mde. votre fille fait que je ne puis plus entendre aucun autre concert; il n’y a pas de comparaison à ce que l’on entend chez elle et dans les réunions publiques. FranchetFranchet d`Esperey, François (1778-1864),Franchet – Vermutlich François Franchet d’Esperey.„Mde. votre fille … dans les réunions publiques“ – frz., »Madame, Ihre Tochter macht, dass ich kein anderes Konzert mehr hören kann; es gibt keinen Vergleich zwischen dem was wir bei ihr und in den öffentlichen Versammlungen hören.« deßen trauriger Zustand der Augen mich immer an VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) LeidenVaters Leiden – Abraham Mendelssohn Bartholdy litt unter dem grauen Star. erinnert, findet hier seinen größten Trost und wahre Erheiterung. Wie seid Ihr zu beneiden, meine Kinder! so viele Menschen wahrhaft erfreuen und erfrischen zu können! Lebt wohl, Geliebten, grüßt alle Eurigen und erhaltet mir Eure Liebe.

Deine zärtliche Mutter.
            Berlin 10 Januar 1838 Für Euch, meine lieben Kinder! beunruhigt mich die große Kälte an der wir leiden; denn ich denke mir, in einem neugebauten Eckhause, das ganz frei steht, ist eine milde Temperatur kaum zu erzwingen! sag mir, liebster Felix! wie es sich bei Euch heizen läßt. Oft trägt die bloße Lage der Zimmer dazu bei, trotz aller Feuerung nicht erwärmter zu sein, vorzüglich wenn sie noch nicht lange bewohnt sind. In der Hinsicht wünsche ich, daß Cécile noch nicht in Wochen sein möchte; denn wie sehr die ganz kleinen Kinder der Wärme bedürfen, zeigt uns Dein Namensvetterchen, der seine Decke selbstständig hoch über den Kopf zieht und wenn er recht gebraten ist, vor Behagen wie ein Kater schnurrt und murrt. Heut ist sein dummes Vierteljahr beendet, und durch Hartnäckigkeit und Kraftausbrüche bekundet er seine angehende Männlichkeit. In dem weiblichen Profil auf Bendemanns trauernden Juden haben Physionomiker die jüdische Beharrlichkeit und den Trotz erkennen wollen; es liegt etwas Wahres darin, und der kleine verläugnet seinen Ur-Ursprung nicht in dem gebogenen Näschen – die einzige nicht hübsche Partie seines Gesichts. Wie begierig werd ich auf die Bekanntschaft Deines Kindes, hier, mein Felix! und wie hoch erfreust Du mich durch die Hoffnung Dich und Cécile bei uns zu haben! Gott wird alles glücklich lösen, und mir im Frühjahr jenes gar große Vergnügen schenken. Bleibt nur ja bei dem herrlichen Vorsatz! – – Du glaubst nicht, mein Herz! wie freundlich oft jetzt Deiner in den musikalischen Kreisen gedacht wird und wie man Dich herwünscht. Grell, der sonst (gegen Rungenh. gehalten) gut begleitete, soll so kränklich sein, daß es noch viel schlechter als sonst gelingt. Aber denk Dir das Wunder! in Ermangelung Deiner ist Fanny aufgefordert worden, den Proben beizuwohnen, und hat es, obwohl in der Ueberzeugung, daß es unnütz sein werde, doch aus Liebe zur Sache und zu Dir gestern gethan. Sie hat Lichtenstein unverholen gesagt, alle tempi wären zu langsam und „mache dich auf“, 10 mal zu langsam. Von dem Klange des Chors kam sie ganz entzückt wieder zu Hause. In Fannys sehr bewunderten und besuchten Musikmorgen spreche ich eine Menge Personen, die den größten Antheil für Paulus zeigen und wahrhaft betrübt sind, daß so schöne Elemente der „Krone des Lebens“ entbehren. Der beste Beweis ist, daß selbst die Solosänger, die hier in ihrer Faulheit froh sind, wenn sie nichts zu thun haben, sich um die Partieen zanken. Zschiesche (statt deßen die Akademie Böttiger nehmen wollte) erklärte, er würde nie wieder bei ihnen singen, wenn er nicht in P. sänge; Frl. v. Faßmann hat dies Jahr auch noch nicht in den Akad. Koncerten gesungen und will die ganze SopranPartie übernehmen, deren Hälfte in der Kirchenaufführung die Löwe singen solte, und so kurz vorher absagte, daß die Faßmann d. 2. Theil vom Blatt sang. Sie hat gestern Fanny’n einen Besuch gemacht, und ihr den Wunsch geäußert, den P. mit ihr durchzunehmen. Fanny ist von ihrer Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit sehr eingenommen; die F. bot ihr an, bei ihr im Chor, Solo, kurz was sie wünschte zu singen. Im Koncert hat sie mir einmal, wie ich Dir schrieb, gar nicht gefallen; es ist aber nicht zu läugnen, daß sie großes Streben nach dem Beßern hat, und daß wir ihr das Wiederaufleben der Gluckschen Opern verdanken müßen, die sie mit aller Anstrengung ihrer Mittel und Kräfte einübt und restlos fördert. Ihr Ton ist natürlich nicht mit dem der Milder zu vergleichen; aber sie thut was sie kann, transponirt und ändert nichts, spielt sehr gut, und giebt sich mit bestem Eifer ganz der Sache hin. Ob ich Mosewius gelesen? und wie! Er war so freundlich, für die Schwestern und mich 3 Exempl. zu schicken; Steffens, Rellstab, Lichtenstein etc. erhielten auch welche, und nach der hiesigen Aufführung will ich ihm ordentlich schreiben und danken was ich vorläufig nur durch Emilie Frank gethan. Deutsche Gründlichkeit, deutsche Uneigennützigkeit, deutscher Fleiß tauchten auf eine wirklich rührende Weise aus diesem Aufsatz hervor: mit welcher Selbstverläugnung setzt der geschickte, brave Mann all sein Bemühen, seine Thätigkeit, ja ein Stück Leben daran, das Werk eines Andern gehörig zu fördern, darzulegen, bis in den kleinsten Theil zu betrachten. Den technischen Theil der Kritik kann ich freilich nicht beurtheilen und wäre begierig, Deine Meinung darüber zu wißen; aber die Zergliederung war mir höchst intereßant, und seiner Idee über „Saul, was verfolgst du mich?“ einer oft besprochenen, bestrittenen, hundertfältig gedeuteten Stelle pflichte ich sehr bei. – Nach Pickwick habe ich mich bereits umgethan und erhalte es bald. – Wenn Cécilechen erst aus dem Wochenbett aufsteht, und leichte, amusante Bücher nöthig hat, empfehle ich ihr die salons de Paris und Souvenirs d’une embassade on Espagne et en Portugal, beides v. d. Herzogin v. Abrantès. Es ist ungemein unterhaltend, angenehm, so recht für Damen geschrieben, anziehend genug und nicht zu intereßant, d. h. aufregend oder anstrengend in jenem Zustand. Wenn man darin eine Schilderung des glänzendsten, geselligsten, bedeutendsten, reichsten Lebens wahrnimmt, und bedenkt, daß durch ungeheuren Schicksalswechsel solche Frau jetzt genöthigt ist, um Brod zu schreiben, so kann man die Energische Schnellkraft und geistige Fähigkeit der Französinnen nicht hoch genug stellen und bewundern. Wer möchte, und wer könnte unter den Deutschen solcher Maßen ein Gleiches unternehmen? Und die Herzogin ist jetzt über 60, also in den Jahren, wo man sichs gern recht bequem und behaglich macht, weil einem dann wenig andre, lebhafte Genüße übrig bleiben. –
Bereits vor einigen Wochen habe ich eine Silberklapper für Davids Töchterchen nach L. geschickt, und bloß an den Konc. M. David adressirt, da ich den Namen seiner Straße nicht wußte. – Sag mir, ob es richtig angekommen ist? – Ich freue mich, Euch den schönen Spargel vor der großen Kälte geschickt zu haben, Kinderchen! jetzt wär es unmöglich. Für Marie und Margarethe, welche sich zu einem Ball vorgestern frische, weiße Camelien wünschten, habe ich den Gärtner alle Treibhäuser in und vor der Stadt durchsuchen laßen, und nur Eine bekommen können; die andre Schöne mußte sich mit Hängeblüte begnügen. Aber gemeine Blumen, wie Monatsrosen, Hyacinthen, Maiblumen und dergl. sind im Ueberfluß und zu sehr billigen Preisen. Die schönsten Fliederbäume, Schneebälle etc. blühen bei den Kunstgärtnern, aber können nicht ohne Gefahr des Erfrierens transportirt werden. Zum ersten male hat die Sonne heut einige Stunden geschienen; sonst entbehren wir auch die erfrischende Helle, die das harte Frostwetter gewöhnlich begleitet.
In ein paar Tagen habe ich das zweite Wickelband fertig gestrickt, das ich mit vielem Vergnügen für Euer Kind gearbeitet, und das ich dir mit dem fehlenden Bande des Homer zuschicken werde.
Fanny hat am Sonntage das Beethov. trio gespielt, das ich seiner Dehnung wegen nicht zu meinen Lieblingen nehme. Die GesangPartie war aber wunderschön; nämlich sehr viele Hauptstücke aus d. Juan nebst dem fast nirgends aufgeführten wirklichen Final und dem Duett zwischen Leporello und Zerlina. Fanny hat vortrefflich accompagnirt, die 3. Frauen, (die Decker, Rose Curschmann, Lottchen Krause) waren vorzüglich, und die Männer (Dachröden, Busolt, Kugler, Mayet, Curschm. ) hatten alles gut studirt und ein höchst lebhaftes ensemble gegeben. Die Generalin Luck (eine, früher sehr schöne Französin) sagte mir, Mde. votre fille fait que je ne puis plus entendre aucun autre concert; il n’y a pas de comparaison à ce que l’on entend chez elle et dans les réunions publiques. Franchet, deßen trauriger Zustand der Augen mich immer an Vaters Leiden erinnert, findet hier seinen größten Trost und wahre Erheiterung. Wie seid Ihr zu beneiden, meine Kinder! so viele Menschen wahrhaft erfreuen und erfrischen zu können! Lebt wohl, Geliebten, grüßt alle Eurigen und erhaltet mir Eure Liebe.
Deine zärtliche Mutter.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1838-01-10-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1838-01-10-01" xml:id="title_e3270ddf-e1ba-44ce-9da5-c258745b3422">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 10. Januar 1838</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_4ad51a5b-e401-43d8-b69f-11f196d06553">Für Euch, meine lieben Kinder! beunruhigt mich die große Kälte an der wir leiden; denn ich denke mir, in einem neugebauten Eckhause, das ganz frei steht, ist eine milde Temperatur kaum zu erzwingen! sag mir,</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_79ed9de6-4468-4f17-a278-de6a997e8214">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1837-12-30-01" type="precursor">Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 30. Dezember 1837</title> <title key="fmb-1838-01-13-03" type="successor" xml:id="title_528d005c-9470-4134-941e-0293fd273060">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 13. 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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_4109214d-0a2f-4d13-8cd8-da91d8d1301e"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 33/157.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1838-01-10-01" type="letter" xml:id="title_b83650fe-eb81-4e15-8992-a65d33c52474">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 10. Januar 1838</title> <incipit>Für Euch, meine lieben Kinder! beunruhigt mich die große Kälte an der wir leiden; denn ich denke mir, in einem neugebauten Eckhause, das ganz frei steht, ist eine milde Temperatur kaum zu erzwingen! sag mir,</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy </p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-01-10" xml:id="date_9a4b6cf8-4088-41e7-85f1-b18c437d74ca">10. Januar 1838</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_1028cf0c-2737-4feb-b158-b1d3237a2aea">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_cfb46d39-8c69-4989-a4e1-b9a70becf30f"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_4dd0539d-ece9-47c9-a03e-ab0242726c78">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_6401063f-036d-4653-884a-e03dac6e4670"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_d4fadd92-0e65-4176-a1e1-97afc8ca813c"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1838-01-10" xml:id="date_2d4f99c7-7dd7-48f2-96d5-9696e7470093">10 Januar 1838</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Für Euch, <seg type="salute">meine lieben Kinder</seg>! beunruhigt mich die große Kälte an der wir leiden; denn ich denke mir, in einem neugebauten <placeName xml:id="placeName_3ec4cfd6-4c8d-4b06-a5e5-828447d879ec">Eckhause<name key="NST0100540" style="hidden" subtype="" type="institution">Lurgensteins Garten</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0280e35b-bc5a-4ce6-a5ea-fffb6308f294" xml:lang="de">in einem neugebauten Eckhause – Felix und Cécile Mendelssohn Bartholdy bezogen Anfang Dezember 1837 die linke Wohnung in der zweiten Etage im Vorderhaus des neuen Wohnhausensembles in Lurgensteins Garten in Leipzig.</note> das ganz frei steht, ist eine milde Temperatur kaum zu erzwingen! sag mir, <seg type="salute">liebster Felix</seg>! wie es sich bei Euch heizen läßt. Oft trägt die bloße Lage der Zimmer dazu bei, trotz aller Feuerung nicht erwärmter zu sein, vorzüglich wenn sie noch nicht lange bewohnt sind. In der Hinsicht wünsche ich, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_47121790-9c4e-4f38-9140-2db8e20ee34b">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> noch nicht in Wochen sein möchte; denn wie sehr die ganz kleinen Kinder der Wärme bedürfen, zeigt uns Dein <persName xml:id="persName_2a9739b8-4fde-4c64-89d6-6eb89be79386">Namensvetterchen<name key="PSN0110669" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName>, der seine Decke selbstständig hoch über den Kopf zieht und wenn er recht gebraten ist, vor Behagen wie ein Kater schnurrt und murrt. <date cert="high" when="1838-01-10">Heut</date> ist sein <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">dummes</unclear> Vierteljahr beendet,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9f6a038a-8ee6-40ed-b87f-9bddf8c7f21a" xml:lang="de">Heut ist sein dummes Vierteljahr beendet – Als »dummes Vierteljahr« wurden in der Säuglingspflege die ersten drei Lebensmonaten bezeichnet, angeblich eine Periode ohne geistige Entwicklung. Siehe Karin Bergstermann, Das ‘dumme Vierteljahr’, Säuglingspflege-Blog, 2020. <ref target="https://saeuglingspflege-blog.de/blog/dummes-vierteljahr/,%20abgerufen%2026-04-2021." xml:id="ref_63f97a1c-5a09-4672-8bd9-a2f5270086e6">Link</ref>.</note> und durch Hartnäckigkeit und Kraftausbrüche bekundet er seine angehende Männlichkeit. In dem weiblichen Profil auf <persName xml:id="persName_546bef7b-19db-4eca-9e4c-30d6f55f30ef">Bendemanns<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> <title xml:id="title_d84d97fb-4600-4f31-8692-0b2ace0ec8a3">trauernden Juden<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811–1889)</name><name key="CRT0108136" style="hidden" type="art">Die trauernden Juden im Exil</name></title> haben Physionomiker die jüdische Beharrlichkeit und den Trotz erkennen wollen; es liegt etwas Wahres darin, und der <persName xml:id="persName_a8360b62-6d5a-442a-af60-d8c44e3ad743">kleine<name key="PSN0110669" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName> verläugnet <supplied reason="covering" resp="UT">s</supplied>einen Ur-Ursprung nicht in dem gebogenen Näschen – die einzige nicht hübsche Partie seines Gesichts. Wie begierig werd <supplied reason="covering" resp="UT">ich</supplied> auf die Bekanntschaft <hi n="1" rend="underline">Deines</hi> <persName xml:id="persName_b01c5761-7fcf-45db-971b-caf2bf18d4c4">Kindes<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName>, hier, mein Felix! und wie hoch erfreust Du mich durch die Hoffnung Dich und <hi rend="latintype">Cécile</hi> bei uns zu haben! Gott wird alles glücklich lösen, und mir im Frühjahr jenes gar große Vergnügen schenken. Bleibt nur ja bei dem herrlichen Vorsatz!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7f54784c-dce0-4001-b418-e728fcde9438" xml:lang="de">Bleibt nur ja bei dem herrlichen Vorsatz! – Felix und Cécile Mendelssohn Bartholdy wollten im Frühjahr, nach der Geburt ihres Kindes, die Familie Mendelssohn in Berlin besuchen. Siehe fmb-1837-12-30-01 (Brief Nr. 1831) Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 30. Dezember 1837.</note> – – Du glaubst nicht, mein Herz! wie freundlich oft jetzt Deiner in den musikalischen Kreisen gedacht wird und wie man Dich herwünscht. <persName xml:id="persName_b7dcb6ea-b467-432a-9892-7bc5b01540c2">Grell<name key="PSN0111523" style="hidden" type="person">Grell, August Eduard (1800-1886)</name></persName>, der sonst (gegen <persName xml:id="persName_65b66988-bfc5-4f37-9da6-22a36d1db797">Rungenh<name key="PSN0114359" style="hidden" type="person">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName>. gehalten) <hi n="1" rend="underline">gut</hi> begleitete, soll so kränklich sein, daß es noch viel schlechter als sonst gelingt. Aber denk Dir das Wunder! in Ermangelung Deiner ist <persName xml:id="persName_7688f89b-084d-46e5-8638-e52439ad0ef4">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> aufgefordert<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>worden, den Proben beizuwohnen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b6a50d3c-5792-4b0e-af9d-120f9661f294" xml:lang="de">in Ermangelung Deiner … den Proben beizuwohnen – Die Berliner Sing-Akademie probte unter Karl Friedrich Rungenhagens Leitung für die Aufführung von Mendelssohns Oratorium Paulus am 18. Januar 1838.</note> und hat es, obwohl in der Ueberzeugung, daß es unnütz sein werde, doch aus Liebe zur Sache und zu Dir <date cert="high" when="1838-01-09">gestern</date> gethan. Sie hat <persName xml:id="persName_001136cd-ea91-4424-a45a-7ee26d4927d8">Lichtenstein<name key="PSN0112826" style="hidden" type="person">Lichtenstein, Martin H(e)inrich Karl (1780-1857)</name></persName> unverholen gesagt, <hi n="1" rend="underline">alle</hi> <hi rend="latintype">tempi</hi> wären zu langsam<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_079e29f4-0a49-4282-b38e-cadd5c4d8271" xml:lang="de">alle tempi wären zu langsam – Zur Tempofrage und Fanny Hensels Bemühungen für schnellere tempi bei der Einstudierung von Mendelssohns Paulus, vgl. Brief gb-1838-01-06-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 6. Januar 1838 (»Rungenhagens MohnstengelScepter«); gb-1838-01-16-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 15. und 16. Januar 1838; gb-1838-01-16-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 16. Januar 1838, und gb-1838-01-19-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 19. Januar 1838 (»Fannys accelerando«).</note> und <title xml:id="title_68eb95bc-7e14-47ea-aa52-205ecb0bd0d6">„mache dich auf“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fetpkke0-gbhy-btd0-1au4-hih55vrzoijd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>, 10 mal zu langsam. Von dem <hi n="1" rend="underline">Klange</hi> des <placeName xml:id="placeName_34bdd81a-6b0f-4221-b10b-b92e45c9ab7a">Chors<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> kam sie ganz entzückt wieder zu Hause. In Fannys sehr bewunderten und besuchten <placeName xml:id="placeName_fdc5f980-5778-4ed2-9e8d-985c26a333ea">Musikmorgen<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> spreche ich eine Menge Personen, die den größten Antheil für <title xml:id="title_532af788-cfe0-4859-b3ca-63123c645a21">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5fsdbjkl-2szc-gfiq-pmis-au26xppdnwtv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> zeigen und wahrhaft betrübt sind, daß so schöne Elemente der „Krone des Lebens“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_10098973-db93-4ad2-a12e-d62d37b468ef" xml:lang="de">„Krone des Lebens“ – Zitat aus Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36 (MWV A 14), Nr. 40, Cavatine »Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben«.</note> entbehren. Der beste Beweis ist, daß selbst die Solosänger,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e30341cb-6d2e-4381-8225-c821f9eb9186" xml:lang="de">die Solosänger – Für 1838 sind sechzehn Sänger der Sing-Akademie als Solisten aufgeführt. Siehe Hinrich Lichtenstein, Zur Geschichte der Sing-Akademie in Berlin, Berlin 1843, S. xxxvii.</note> die hier in ihrer Faulheit froh sind, wenn sie nichts zu thun haben, sich um die Partieen zanken. <persName xml:id="persName_4c7982c5-c8a1-4072-b69d-49861c857f76">Zschiesche<name key="PSN0115935" style="hidden" type="person">Zschiesche, August (1800-1876)</name></persName> (statt deßen die <placeName xml:id="placeName_7c9f11e9-ed87-4270-93a1-4408522342ff">Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> <persName xml:id="persName_8106de53-6693-491f-bd57-c1bf288f1595">Böttiger<name key="PSN0110053" style="hidden" type="person">Bötticher (Böttcher), Louis Carl Friedrich (1813-1867)</name></persName> nehmen wollte) erklärte, er würde nie wieder bei ihnen singen, wenn er nicht in <title xml:id="title_0ed7bc13-c0d7-4290-8ed6-844f3fedfff8"><hi rend="latintype">P</hi>.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0bjvvxdt-jbjg-ledw-xb9e-axycbonmle8x"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> sänge; Frl. <persName xml:id="persName_ca3592c8-a900-4771-a455-9f514e640f02">v. Faßmann<name key="PSN0111011" style="hidden" type="person">Faßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872)</name></persName> hat dies Jahr auch noch nicht in den <placeName xml:id="placeName_13bc9900-6526-4274-b2ed-68241a9c1188">Akad<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Koncerten gesungen und will die ganze SopranPartie übernehmen, deren Hälfte in der Kirchenaufführung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8b93acea-3e89-4a5a-a0f8-e3389d20ed37" xml:lang="de">in der Kirchenaufführung – Aufführung von Mendelssohns Oratorium Paulus op. 36 am 13. September 1837 von Julius Schneider und seinem Gesang-Institut in der Berliner Garnisonkirche (AMZ 39, Nr. 43, 25. Oktober 1837, Sp. 705f).</note> die <persName xml:id="persName_4d99e028-3e2f-4539-9bde-9e314f7bc925">Löwe<name key="PSN0112910" style="hidden" type="person">Loewe, Auguste Henriette (1823-1898)</name></persName> singen solte, und so kurz vorher absagte, daß die Faßmann d. 2. Theil vom Blatt sang. Sie hat <date cert="high" when="1838-01-09">gestern</date> Fanny’n einen Besuch gemacht, und ihr den Wunsch geäußert, den <hi rend="latintype">P</hi>. mit ihr durchzunehmen. Fanny ist von ihrer Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit sehr eingenommen; die <persName xml:id="persName_be1fcf14-f936-4f54-bfe4-076a3451a0e1">F.<name key="PSN0111011" style="hidden" type="person">Faßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872)</name></persName> bot ihr an, bei ihr im Chor, Solo, kurz was sie wünschte zu singen. Im Koncert hat sie mir einmal, wie ich Dir schrieb, gar nicht gefallen;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ac3a6f84-c80f-4854-8c75-555f0fc39fb1" xml:lang="de">Im Koncert hat sie mir einmal … gar nicht gefallen – vgl. Brief gb-1837-05-19-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 19. Mai 1837: »… Frl. v. Faßmann, die ein paar Lieder – schauderhaft vortrug …«.</note> es ist aber nicht zu läugnen, daß sie großes Streben nach dem Beßern hat, und daß wir ihr das Wiederaufleben <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">d</corr> <sic resp="writer"></sic> </choice>er <persName xml:id="persName_53672a34-ef66-4948-85fd-ee9d9886d2c4">Gluckschen<name key="PSN0111405" style="hidden" type="person">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name></persName> Opern<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7c94b77a-0a91-452f-b3d0-acdbbcf7dc9b" xml:lang="de">das Wiederaufleben der Gluckschen Opern – Auguste von Faßmann, die ihr Berliner Debüt am 3. März 1837 mit der Titelrolle in Glucks Oper Armide gemacht hatte, galt als große Gluck-Interpretin (vgl. Carl von Ledebur, Tonkünstler-Lexicon Berlin’s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, Berlin 1861, S. 149f). </note> verdanken müßen, die sie mit aller Anstrengung ihrer Mittel und Kräfte einübt und restlos fördert. Ihr <hi n="1" rend="underline">Ton</hi> ist natürlich nicht mit dem <hi n="1" rend="underline">der <persName xml:id="persName_cdf28d4a-688f-4e0f-a71b-827e0251c68c">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden" type="person">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> zu vergleichen</hi>; aber sie thut was sie kann, transponirt und ändert nichts, spielt sehr gut, und giebt sich mit bestem Eifer ganz der Sache hin. <hi n="2" rend="underline">Ob</hi> ich <persName xml:id="persName_14ef6207-ea43-476c-8871-c45b7b896883">Mosewius<name key="PSN0113450" style="hidden" type="person">Mosewius, Johann Theodor (1788-1858)</name></persName> <title xml:id="title_848adbfc-7000-415f-a254-6a4b1200e4a8">gelesen<name key="PSN0113450" style="hidden" type="author">Mosewius, Johann Theodor (1788–1858)</name><name key="CRT0110070" style="hidden" type="literature">Zur Aufführung des Oratoriums Paulus von F. Mendelssohn-Bartholdy durch das königl. akademische Institut für Kirchenmusik und die Breslauer Sing-Akademie</name></title>? und <hi n="1" rend="underline">wie</hi>! Er war so freundlich, für die Schwestern und mich 3 Exempl. zu schicken; <persName xml:id="persName_4ffcd2f4-7099-4618-a133-82038547596b">Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName>, <persName xml:id="persName_66281cdb-0559-4eb2-bdd7-91fab5c9e18b">Rellstab<name key="PSN0114136" style="hidden" type="person">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name></persName>, Lichtenstein <hi rend="latintype">etc</hi>. erhielten auch<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>welche, und nach der hiesigen Aufführung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5679eb60-3834-4fcc-a29b-e6c3714c2b79" xml:lang="de">nach der hiesigen Aufführung – Die Aufführung von Mendelssohns Oratorium Paulus op. 36 durch die Berliner Sing-Akademie war für den 18. Januar 1838 geplant.</note> will ich ihm ordentlich schreiben <add place="above">und danken<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> was ich vorläufig nur durch <persName xml:id="persName_140c486b-5398-4e82-adbb-e43c7c13855d">Emilie Frank<name key="PSN0111121" style="hidden" type="person">Franck, Emilie</name></persName> gethan. Deutsche Gründlichkeit, deutsche Uneigennützigkeit, deutscher Fleiß tauchten auf eine wirklich rührende Weise aus diesem Aufsatz hervor: mit welcher Selbstverläugnung setzt der geschickte, brave Mann all sein Bemühen, seine Thätigkeit, ja ein Stück Leben daran, das Werk eines Andern gehörig zu fördern, darzulegen, bis in den kleinsten Theil zu betrachten. Den technischen Theil der Kritik kann ich freilich nicht beurtheilen und wäre begierig, Deine Meinung darüber zu wißen; aber die Zergliederung war mir höchst intereßant, und seiner Idee über <title xml:id="title_74152dcf-5495-483c-b5af-a0c9c87f8922">„Saul, was verfolgst du mich?“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_afjwcprk-7qnz-ldb1-yzmt-rfmvyeob9hrf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> einer oft besprochenen, bestrittenen, hundertfältig gedeuteten Stelle pflichte ich sehr bei. – Nach <hi rend="latintype"><title xml:id="title_2d3f9bad-1972-4a88-8aea-18965ce319ae">Pickwick<name key="PSN0110643" style="hidden" type="author">Dickens, Charles John Huffam (1812–1870)</name><name key="CRT0108556" style="hidden" type="literature">The Posthumous Papers of the Pickwick Club</name></title></hi> habe ich <add place="above">mich<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> bereits umgethan und erhalte es bald. – Wenn <hi rend="latintype">Cécile</hi>chen erst aus dem Wochenbett aufsteht, und leichte, <hi rend="latintype">amusante</hi> Bücher nöthig hat, empfehle ich ihr die <title xml:id="title_99d00d7c-191a-4911-9d9c-c3cd5fb5dd23">salons de Paris<name key="PSN0117204" style="hidden" type="author">Junot, Laure Duchesse d’Abrantès (1784-1838)</name><name key="CRT0112079" style="hidden" type="literature">Histoire des salons de Paris</name></title> und <title xml:id="title_e2c40a45-692a-43dc-82d7-293b71c91829">Souvenirs d’une embassade on Espagne et en Portugal<name key="PSN0117204" style="hidden" type="author">Junot, Laure Duchesse d’Abrantès (1784-1838)</name><name key="CRT0112080" style="hidden" type="literature">Souvenirs d’une ambassade et d’un séjour en Espagne et en Portugal, de 1808 à 1811</name></title>, beides v. d. <persName xml:id="persName_3a08f061-0435-4353-be0d-e51df716546b">Herzogin v. <hi rend="latintype">Abrantès</hi><name key="PSN0117204" style="hidden" type="person">Junot, Laure Duchesse d’Abrantès (1784-1838)</name></persName>. Es ist ungemein unterhaltend, angenehm, so recht für Damen geschrieben, anziehend genug und nicht <hi n="1" rend="underline">zu</hi> intereßant, d. h. aufregend oder anstrengend in jenem Zustand. Wenn man darin eine Schilderung des glänzendsten, geselligsten, bedeutendsten, reichsten Lebens wahrnimmt, und bedenkt, daß durch ungeheuren Schicksalswechsel solche Frau jetzt genöthigt ist, <hi n="1" rend="underline">um</hi> <hi n="2" rend="underline">B</hi><hi n="1" rend="underline">rod</hi> zu schreiben, so kann man die Energische Schnellkraft und geistige Fähigkeit der Französinnen nicht hoch genug stellen und bewundern. Wer möchte, und wer <hi n="1" rend="underline">könnte</hi> unter den Deutschen solcher Maßen ein Gleiches unternehmen? Und die Herzogin ist jetzt über 60, also in <hi n="1" rend="underline">den</hi> Jahren, wo man sichs gern recht bequem und behaglich macht, weil einem dann wenig andre, lebhafte Genüße übrig bleiben. – </p> <p>Bereits vor einigen Wochen habe ich eine Silberklapper für <persName xml:id="persName_5970da2b-3749-4301-86fa-8e88e6377f37">Davids Töchterchen<name key="PSN0110569" style="hidden" type="person">David, Isabella (1837-1903)</name></persName> nach L. geschickt, und bloß an den Konc. M.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_8c4a26c1-62a2-4df2-a0c5-f6670db771f2" xml:lang="de">Konc. M. – Konzertmeister </note> <persName xml:id="persName_3df6a4f6-9bf8-4607-98f9-ec40750de8ff">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> <hi rend="latintype">adressirt</hi>, da ich den Namen seiner Straße nicht wußte. – Sag mir, ob es richtig angekommen ist? – Ich freue mich, Euch den schönen Spargel<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2d104fb2-2a62-4cd4-a5a2-c4fa3c87e122" xml:lang="de">Spargel – Lea Mendelssohn hatte ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter am 5. Januar eine Kiste Spargel geschickt; siehe gb-1838-01-06-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 6. Januar 1838.</note> <hi n="1" rend="underline">vor</hi> der großen Kälte geschickt zu haben, Kinderchen! jetzt wär es unmöglich. Für <persName xml:id="persName_389a1aff-2c64-45f2-a4c5-4543854cb6f8">Marie<name key="PSN0113231" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marie Josephine (1822-1891)</name></persName> und <persName xml:id="persName_ef8d0c39-29cd-4524-8fee-48e36d119a14">Margarethe<name key="PSN0113229" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890)</name></persName>, welche sich zu einem Ball <date cert="high" when="1838-01-08">vorgestern</date><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>frische, weiße Camelien wünschten, habe ich den Gärtner alle Treibhäuser in und vor der Stadt durchsuchen laßen, und nur <hi n="1" rend="underline">Eine</hi> bekommen können; die andre <add place="above">Schöne<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> mußte sich mit <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC"><choice resp="writer" source="autograph_edition_template"> <corr resp="writer">H</corr> <sic resp="writer"></sic> </choice>änge</unclear>blüte begnügen. Aber <hi n="1" rend="underline">gemeine</hi> Blumen, wie Monatsrosen, Hyacinthen, Maiblumen und dergl. sind im Ueberfluß und zu sehr billigen Preisen. Die schönsten Fliederbäume, Schneebälle <hi rend="latintype">etc</hi>. blühen bei den Kunstgärtnern, aber können nicht ohne Gefahr des Erfrierens transportirt werden. Zum ersten male hat die Sonne <date cert="high" when="1838-01-10">heut</date> einige Stunden geschienen; sonst entbehren wir auch die erfrischende Helle, die das harte Frostwetter gewöhnlich begleitet.</p> <p>In ein paar Tagen habe ich das zweite Wickelband fertig gestrickt, das ich mit vielem Vergnügen für Euer Kind gearbeitet, und das ich dir mit dem fehlenden Bande des Homer<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_662a2036-7ea8-4b5d-a793-8bacb40dbd88" xml:lang="de">dem fehlenden Bande des Homer – Felix Mendelssohn besaß ein Exemplar aus der vierten Auflage von Johann Heinrich Voss’ Übersetzung Homers Werke, Stuttgart und Tübingen 1814 (heutiger Standort: D-LEsm). Er beschäftigte sich zur Zeit mit dem sechsten Gesang aus Homers Odyssee, der Begegnung zwischen Odysseus und Nausikaa, als musikalisches Sujet.</note> zuschicken werde.</p> <p>Fanny hat <date cert="high" when="1838-01-07">am <placeName xml:id="placeName_fa3d93e6-3efa-4e7a-a158-f3f3e69bb0ac">Sonntage<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></date> das Beethov. <hi rend="latintype">trio</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ebe7f3cd-6232-4e00-ba87-93040d66fa54" xml:lang="de">das Beethov. trio – Das Werk ist nicht zu ermitteln.</note> gespielt, das ich seiner Dehnung wegen nicht zu meinen Lieblingen nehme. Die GesangPartie war aber wunderschön; nämlich sehr viele Hauptstücke aus <title xml:id="title_53201ed4-4979-4375-b010-4aaf027ac7c4">d. Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name></title> nebst dem fast nirgends aufgeführten wirklichen <hi rend="latintype">Final</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2b2d6218-953c-4584-88e4-27e040e948aa" xml:lang="de">Final – Im Finale aus Mozarts Don Giovanni KV 527 wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts vielfach die letzte Szene (und damit das lieto fine) gestrichen oder durch den Furienchor (Coro de’ Mostri) aus Georg Joseph Voglers Oper Castore e Polluce (1787) ersetzt. Siehe Fred Büttner, Abbé Voglers »Coro de’ Mostri« aus »Castore e Polluce« (1787) und die Bedeutung der Unterwelt in Opern des 18. Jahrhunderts, in Archiv für Musikwissenschaft 57, H. 3. (2000), S. 222-239, und Andrea Klitzing, Don Giovanni unter Druck. Die Verbreitung der Mozart-Oper als instrumentale Kammermusik im deutschsprachigen Raum bis 1850, Göttingen 2020, S. 35 ff.</note> und dem Duett zwischen Leporello und Zerlina.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_418a63ae-cd21-4809-aeca-8836ffe0953b" xml:lang="de">Duett zwischen Leporello und Zerlina – Das Duett von Zerlina und Leporello »Per queste tue manine« KV 540b wurde von Mozart für die Wiener Umarbeitung seines Don Giovanni 1788 im zweiten Akt hinzukomponiert. Spätere Aufführungen fanden in der Regel ohne dieses Duett statt.</note> Fanny hat vortrefflich <hi rend="latintype">accompagnirt</hi>, die 3. Frauen, (die <persName xml:id="persName_9ceba53f-4a9d-44af-b9a7-c0c81222a0e6">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, <persName xml:id="persName_6014d5cc-1a34-4fd4-9c82-67de2ab9e3d3">Rose Curschmann<name key="PSN0110520" style="hidden" type="person">Curschmann, Rosa Eleonore (1818-1842)</name></persName>, <persName xml:id="persName_0cfc9329-4296-4d09-a4af-be43038a7379">Lottchen Krause<name key="PSN0119148" style="hidden" type="person">Krause, Charlotte</name></persName>) waren vorzüglich, und die Männer (<persName xml:id="persName_2b3e70af-6bd7-4fcb-9073-18ba7858d916">Dachröden<name key="PSN0110527" style="hidden" type="person">Dacheröden (Dachröden), Cäsar von (1800-1882)</name></persName>, <persName xml:id="persName_88a42371-e1e7-46d4-9022-964e5b764aa6">Busolt<name key="PSN0110224" style="hidden" type="person">Busolt, Julius Eberhard (1799-1838)</name></persName>, <persName xml:id="persName_231aa9fc-3905-49ec-8029-5854e59b1dc6">Kugler<name key="PSN0112577" style="hidden" type="person">Kugler, Franz Theodor (1808-1858)</name></persName>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b9dadba0-d7c1-4bb6-9143-68ba941576c3">Mayet<name key="PSN0119119" style="hidden" type="person">Mayet, Carl (1810-1868)</name></persName></hi>, <persName xml:id="persName_1cbfac64-c450-4861-802f-91d5ce6efeb6">Curschm<name key="PSN0110519" style="hidden" type="person">Curschmann, Carl Friedrich (1805-1841)</name></persName>.) hatten alles gut studirt und ein höchst lebhaftes <hi rend="latintype">ensemble</hi> gegeben. Die Generalin <persName xml:id="persName_a26f317f-eb35-4061-8f45-8258e4b758e4">Luck<name key="PSN0119150" style="hidden" type="person">Luck, Cécile von (1798-1857)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e55e4b54-8af5-460e-b362-d53bac057d0a" xml:lang="de">Generalin Luck – Vermutlich Cécile von Luck.</note> (eine, früher sehr schöne Französin) sagte mir, <hi rend="latintype">Mde. votre fille fait que je ne puis plus entendre aucun autre concert; il n’y a pas de comparaison à ce que l’on entend chez elle et dans les réunions publiques</hi>. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_30480888-cfe1-40a1-9295-46c0e4047c23">Franchet<name key="PSN0119151" style="hidden" type="person">Franchet d`Esperey, François (1778-1864)</name></persName></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7d3ecdfa-c8b5-4831-aabb-73da688d8410" xml:lang="de">Franchet – Vermutlich François Franchet d’Esperey.</note><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5037cd18-c9c9-4851-925f-83512d7e7ac8" xml:lang="fr ">„Mde. votre fille … dans les réunions publiques“ – frz., »Madame, Ihre Tochter macht, dass ich kein anderes Konzert mehr hören kann; es gibt keinen Vergleich zwischen dem was wir bei ihr und in den öffentlichen Versammlungen hören.«</note> deßen trauriger Zustand der Augen mich immer an <persName xml:id="persName_86f92fce-205e-4533-8dd8-20198b3c3d2f">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> Leiden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0f243228-18ff-407a-8b6c-4d36db2b227e" xml:lang="de">Vaters Leiden – Abraham Mendelssohn Bartholdy litt unter dem grauen Star.</note> erinnert, findet hier seinen größten Trost und wahre Erheiterung. Wie seid Ihr zu beneiden, meine Kinder! so viele Menschen wahrhaft erfreuen und erfrischen zu können! <seg type="closer">Lebt wohl, Geliebten, grüßt alle Eurigen und erhaltet mir Eure Liebe.</seg> </p> <signed rend="right">Deine zärtliche Mutter.</signed> </div> </body> </text></TEI>