]> Brief: gb-1838-01-06-01

gb-1838-01-06-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 6. Januar 1838 Vor allen, allen Dingen, mein Felix! sage mir, wann Du die Haupt- und Staats Aktion erwartest, die Dich zum glücklichen Papa machen soll? was die Weisen sagen, wegen Selbstnähren u.s.w.? beschreibe mir ja alles genau Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 30. Dezember 1837 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 10. Januar 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 33/197. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 6. Januar 1838 Vor allen, allen Dingen, mein Felix! sage mir, wann Du die Haupt- und Staats Aktion erwartest, die Dich zum glücklichen Papa machen soll? was die Weisen sagen, wegen Selbstnähren u.s.w.? beschreibe mir ja alles genau

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

6. Januar 1838 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 6 Januar 1838

Vor allen, allen Dingen, mein Felix! sage mir, wann Du die Haupt- und Staats Aktion erwartest, die Dich zum glücklichen Papa machenzum glücklichen Papa machen – Cécile Mendelssohn Bartholdy war hochschwanger; die Geburt von Carl Mendelssohn Bartholdy erfolgte am 7. Februar 1838. soll? was die Weisen sagen, wegen Selbstnähren u.s.w.? beschreibe mir ja alles genau wanns vorüber ist, und schicke mir möglichst häufige bulletins über MutterMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und KindMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897), wenigstens während der ersten 9 Tage. Ist ClarusClarus, Johann Christian August (1774-1854) sehr umständlich und peinlich, oder ein schlichter Naturarzt, auf die ich am meisten halte? Ich habe jetzt eine gute Alliirte im Medicinerhaß an DirichletsDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) MutterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868); sie ist ganz so wie ich gesinnt, und überhaupt aufgeklärt über alles: vernünftig in ihrer Liebe zum einzigen Kinde, das ihr von 10 übrig geblieben; kurz, wir Mütter vertragen uns im täglichen Umgang sehr gut, und RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) hätte durchaus nicht nöthig gehabt, unsre Wirthschaft zu trennen.unsre Wirthschaft zu trennen – Lea Mendelssohn Bartholdy hatte sich am 9. November 1837 über die Trennung der Haushalte beklagt; siehe gb-1837-11-09-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 9. November 1837. Du weißt aber, daß ich das Princip meiner MutterSalomon (seit 1812) Bartholdy, Bilka (Bella) (1749-1824) befolge, meine Kinder nie zu geniren, und so habe ich, mit schwerem Herzen innerlich, in die neue Vereinsamung gewillicht, und bedaure nur, daß Rebecka sichMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) nicht wenigstens ihre Ammenzeit sich nichthindurchMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) noch von meiner Küche hat ernähren laßen, da sie leider in den 2 Monaten der Alleinherrschaft schon die 3te Köchin suchen mußda sie leider in den 2 Monaten der Alleinherrschaft schon die 3te Köchin suchen muß – siehe dazu Brief gb-1838-01-02-03 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 2. Januar 1838.. Das Gesinde ist hier zu Stadt wirklich unter aller Kritik, und Verdruß ist unvermeidlich. Einstweilen hat der Aerger weder der AmmeAmme von → Felix Arnold Constantin Lejeune Dirichlet (1838) noch dem KindeDirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838) geschadet. Der kleine kräftige Mensch hat nur den einzigen Fehler, die Muttermilch ausschließend zu trinken; er schreit bei seinem Breisüppchen gewöhnlich so gräßlich, daß man es ihm eingießen muß; da es ihm aber ganz gut bekömmt und die MutterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) bei seinen wachsenden Bedürfnißen schlechterdings geschont werden muß, so predige ich mit meiner neuerlichen Konsequenz für seine nächtlichen Trinkgelage und täglichen |2| Mahlzeiten. D. 10. wird er ein Vierteljahr, hat aber schon eine Art von Willensfestigkeit und ist ein Gewohnheitsthierchen wie ein Erwachsener. Ich glaube, daß die ungewöhnlich lange Schwangerschaft eben so günstig auf seine frühe Entwicklung gewirkt hat, als die vorzeitige Geburt SebastiansHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)die vorzeitige Geburt Sebastians – Sebastian Hensel war am 16. Juni 1830 mehrere Wochen zu früh zur Welt gekommen. ihn beim Zahnen, Laufen, Sprechen, zurückhielt. Weise, unergründlich gütige Natur!

Für die mir überschickten kleinen Kompositionendie mir überschickten kleinen Kompositionen – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte seiner Mutter mit Brief fmb-1837-12-23-01 (Brief Nr. 1823) Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 23. Dezember 1837, zwei vierstimmige Lieder geschickt. Möglicherweise handelt es sich um Abschriften des Mailieds op. 41/5 (MWV F 7) und von Im Grünen op. 59/2 (MWV F 8), beide komponiert am 23. November 1837. habe ich Dir gedankt, konnte sie aber noch nicht hören. Vielleicht kann etwas in FannysHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) heutiger ProbeSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschlandFannys heutiger Probe – Probe am 6. Januar 1838 zu Fanny Hensels Sonntagsmusik am Sonntag, dem 14. Januar 1838. dafür geschehen. Desto mehr müßen Dir die Ohren im eigentlichsten Sinne gellen, indem Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yl8zltvv-h9fy-uh3t-yce3-nxwkgcacmjhm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> auf der AkademieSing-AkademieBerlinDeutschland studirt (??) und wirklich allgemein bedauert wird,Paulus auf der Akademie studirt … wird – Die Sing-Akademie in Berlin probte unter Karl Friedrich Rungenhagens Leitung für die Aufführung von Mendelssohns Oratorium Paulus op. 36 am 18. Januar 1838. daß Du nicht dirigiren kannst. In Rücksicht daß das Werk hier ganz entstellt wird, bedaure ich es unendlich, mein Kind! Der Ruf deßelben ist so durchaus festgestellt, daß es Deinem Namen nicht das Geringste schadet, wenn man es hier nicht erkennen kann; aber persönlich ist das Bedauern für mich, da die Mittel so außerordentlich geblieben, wie bei Bachs Paßion<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name>,bei Bachs Paßion – Am 11. März 1829 hatte Felix Mendelssohn Bartholdy die epochemachende Aufführung der Sing-Akademie von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion BWV 244 geleitet. Dazu siehe Geck, Die Wiederentdeckung der Matthäuspassion. (einige Solosänger ausgenommen) und es nur Deiner Führung bedürfte, um außerordentlich zu wirken. Man erzählt so viel Schlechtes von den Proben, daß ich sogar zweifelhaft bin ob ich es hören soll, denn Aerger wird nicht ausbleiben bei Deiner sanguinisch cholerischen Mama. Und doch ist der Zug zu groß und ich habe mich bloß für Paulus mit 2 Plätzen für die 4 Koncertedie 4 Koncerte – Die Sing-Akademie führte in den Monaten November 1837 bis Februar 1838 vier Oratorien auf (AMZ 39, Nr. 48, 29. November 1837, Sp. 784). abonnirt. Fanny schwärmt richtig von dem ChorSing-AkademieBerlinDeutschland, es ist ein wunderbares Instrument das niemand hier zu spielen versteht. Mde. MathieuxMathieux, Johanna (1810-1858) kam neulich wutherfüllt aus einer Probe, der sie zufällig beigewohnt, man hob das tempo des „steiniget ihn“„steiniget ihn“ – Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36 (MWV A 14), Nr. 8, Rezitativ und Chor »Sie aber stürmten auf ihn ein – Steiniget ihn!« so moltissimo adagiomoltissimo adagio – ital., sehr langsam (Tempobezeichnung). Der Chor Nr. 8 ist mit »allegro moderato« überschrieben. an daß das größte Gelächter entstand. Und daß nichts in dem W zu machen sei, bewies die Bitte eines jungen MädchensLützow, Mathilde von (1822-?),eines jungen Mädchens – Mathilde von Lützow war die Enkelin von Friederike Eleonore von La Roche. das v. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) den <hi rend="latintype">P</hi>.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kupn8c3x-lee7-ykzi-sdg9-bp5afeapravj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> ausbot um für die Familie der eben verstorbe|3|nen Fr. v. la RocheLa Roche, Friederike Eleonore von (1772-1838) das „wir preisen selig“„wir preisen selig“ – Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36, Nr. 11, Chor »Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben«. abzuschreiben, als erhebendes und besänftigendes Trostmittel. Wie glücklich ist der Tondichter, den Leidenden so lindernden Balsam einflößen zu können, und wenn wir hier schon mehrere Personen die es als Gebet und Stärkung betrachten, kennen, wie vielen Hunderten die uns fern und fremd sind, mag es geistige Stärkung sein! Gott segne Dich für diese herzbewegenden Töne! – Die Stimmung gegen die AkademieSing-AkademieBerlinDeutschland wird natürlich mit jedem Koncert prononcirter; der mächtige, kräftige Vater HändelHändel, Georg Friedrich (1685-1759) wird unter RungenhagensRungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851) MohnstengelScepterMohnstengelScepter – Der Mohnstengel galt als Attribut des Schlafgottes. schlafbringend und langweilig; und „lau ist schlimmer als kalt<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729–1781)</name><name key="CRT0109737" style="hidden" type="dramatic_work">Nathan der Weise</name>„lau ist schlimmer als kalt“ – Zitat aus Gotthold Ephraim Lessings Drama Nathan der Weise (fünfter Akt, fünfter Auftritt, Tempelherr): »denn lau / Ist schlimmer noch als kalt«. sagt LeßingLessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)! Einem Musikwerk großen Umfangs kann nichts ärgers begegnen, als wenn eine krankhafte Mattigkeit darin vorherrscht. Die Mathieux und einige andre lose Vögel auf d. Akad. haben nach Aufführung des Joseph<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108991" style="hidden" type="music">Joseph and his Brethren HWV 59</name>Aufführung des Joseph – Aufführung von Georg Friedrich Händels Oratorium Joseph und seine Brüder (Joseph and his Brethren) HWV 59 von der Sing-Akademie unter Leitung von Karl Friedrich Rungenhagen am 16. November 1837 (vgl. AMZ 39, Nr. 51, 20. Dezember 1837, Sp. 833, und Martin Heinrich Karl Lichtenstein, Zur Geschichte der Sing-Akademie in Berlin. Nebst einer Nachricht über das Fest am funfzigsten Jahrestage ihrer Stiftung, Berlin 1843, S. XXIII). die schöne Erfindung gemacht, auszusprengen, mehrere Leute hätten am Morgen darauf die abonnementsKarten wiedergeschickt, um Rückgabe des Geldes gebeten mit dem Einwand „die tempi seien ihnen zu langsam.“ Dies wurde so komisch geschickt verbreitet, daß viele es wirklich geglaubt. – Die Mat.Mathieux, Johanna (1810-1858) hat Lieder<name key="PSN0113122" style="hidden" type="author">Mathieux, Johanna (1810–1858)</name><name key="CRT0112078" style="hidden" type="music">Sechs Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte op. 7</name> herausgegeben, die in d. Zeitung sehr gerühmt werdenLieder … die in d. Zeitung sehr gerühmt werden – Eine Rezension Ludwig Rellstabs von Johanna Mathieux’ Sechs Liedern für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte op. 7 erschien in Iris im Gebiet der Tonkunst 9, Nr. 2, 12. Januar 1838, S. 5 ff. und die ich ihretwegen holen laßen will. – Dein König v. SachsenSachsen, Friedrich August II. von (1797-1854) nebst Familie sind ja ganz nette Leute, die man heut zu Tage mehr als je bewundern muß. (Weiße Raben! règne des aveugles?règne des aveugles – frz., Herrschaft der Blinden. Phönixe)!Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) eine PrinzeßinSachsen, Amalie Friederike Auguste (Augusta) Prinzessin von (1794-1870) die hübsche und viele Stücke schreibt, ein PrinzSachsen, Johann Nepomuk Maria Joseph von (1801-1873) der den Dante<name key="PSN0110552" style="hidden" type="author">Dante Alighieri (1265–1321)</name><name key="CRT0108502" style="hidden" type="literature">Divina Commedia (Die Göttliche Komödie)</name> übersetzt<name key="PSN0114405" style="hidden" type="author">Sachsen, Johann Nepomuk Maria Joseph von (1801–1873)</name><name key="CRT0112090" style="hidden" type="literature">Dante’s Goettliche Comoedie (dt. Übersetzung)</name>,ein Prinz der den Dante übersetzt – Von der Dante-Übersetzung Johann Nepomuk Maria Joseph von Sachsens unter dem Pseudonym Philaletes waren im Januar 1838 die zwei Bände des ersten Teils erschienen (Dante’s Goettliche Comoedie. Hoelle, Dresden 1828 und 1833). ein KönigSachsen, Friedrich August II. von (1797-1854) der Zeichnungen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112100" style="hidden" type="art">Zeichnungen zu Dantes Göttlicher Komödie (1837/38)</name> dazu machen läßt,ein König der Zeichnungen dazu machen läßt – Die Anspielung bezieht sich vermutlich auf einen Auftrag an Wilhelm Hensel. Eine Zeichnung von Wilhelm Hensel zu Dantes Purgatorio 30 wird erwähnt in Ludwig Volkmann, Iconografia Dantesca: die bildlichen Darstellungen zur Göttlichen Komödie, Leipzig 1897, S. 124: »Wilhelm Hensel (1794-1861), der Berliner Hofmaler und Professor, ist in der Dresdener Sammlung mit einer Zeichnung in Sepia und Blau zu Purgatorio 30 vertreten. Die unangenehm süssliche und sehr theatralische Darstellung enthält den knieenden Dante, vor welchem auf Wolken Beatrix in einer Glorie von Engelsköpfchen schwebt.« Vgl. Brief gb-1838-01-06-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 6. Januar 1838, und Brief gb-1838-01-19-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 19. Januar 1838, Z.: »Euer Prinz Johann ist ja sehr aimable, geistreich, gebildet; Hensel hatte ihm in den Umschlag zur DanteZeichnung einige Terzinen, bezüglich auf des Prinzen Uebersetzung geschrieben«, und Brief gb-1838-02-14-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 14. Februar 1838, Z.: »Jetzt überarbeitet er die aus dem Dante für den König von Sachsen noch einmal«. eine Verwaltung die BendemannBendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889) und LipinskiLipiński, Karol Józef (Karl Joseph) (1790-1861) anstellteine Verwaltung die Bendemann und Lipinski anstellt – Eduard Bendemann wurde 1838 zum Lehrer an der Kunstakademie in Dresden ernannt und erhielt den Auftrag zur Ausmalung dreier Haupträume des Dresdner Schlosses. Der Geiger Karol Józef Lipiński war seit 1837 in Verhandlung über die Stelle des ersten Konzertmeisters am Sächsischen Hof. Er trat die Stelle erst am 1. Juli 1839 an., und last not least, eine UniversitätUniversitätLeipzigDeutschland die die Göttinger ProfeßorenAlbrecht, Wilhelm Eduard (1800-1876)Dahlmann, Friedrich Christoph (1785-1860) duldet!eine Universität die die Göttinger Profeßoren duldet – Die sogenannten »Göttinger Sieben«, Professoren der Universität Göttingen, unterzeichneten im November 1837 eine Protestschrift gegen die Aufhebung der liberalen Verfassung durch den König Ernst August von Großbritannien und Hannover. Sie wurden entlassen, drei von ihnen wurden des Landes verwiesen. Der Rechtsgelehrte Wilhelm Eduard Albrecht hielt 1837 Vorlesungen an der Universität Leipzig und wurde dort 1840 zum ordentlichen Professor berufen. Der Historiker Friedrich Christoph Dahlmann hielt sich 1838 vorübergehend in Leipzig auf, wo er aber keine Berufung erhielt (Wilhelm Bleek, Friedrich Christoph Dahlmann. Eine Biographie, München 2010, S. 232). – Letztres hat gran giubilogran giubilo – ital., großer Jubel. erregt. Und in KuxhavenCuxhavenDeutschland wird eine GaleaßeGaleaße – Galeasse, Handelsschiff. „Profeßor DahlmannDahlmann, Friedrich Christoph (1785-1860)“ getauft, vom Stapel gelaßen! – – Die Kontraste von Dummheit, Geist, Unterdrückung und Regung des Beßern sind jetzt schneidend genug! hier wißen wir ebenfalls ein Liedchen davon zu singen! heiß mich nicht reden!<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108867" style="hidden" type="literature">Mignon</name>heiß mich nicht reden! – »Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen«, Anfangszeile des von Mignon vorgetragenen Gedichts in Johann Wolfgang von Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre, 5. Buch, 16. Kapitel.

|4| Meine gestern abgeschickte SpargelkisteSpargelkiste – Die von Lea Mendelssohn Bartholdy verschickte Kiste mit Spargel traf am 8. Januar in Leipzig ein; siehe Brief fmb-1838-01-10-02 (Brief Nr. 1848) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 10. Januar 1838. wird ohngefähr zugleich mit diesen Zeilen anlangen, liebster Felix! Laß sie Dir ans Herz oder zu Magen legen, und mach unsrer Gartenkultur Deinen Kratzfuß! Ich habe in dieser Woche mehrere splendid dinners mitgemacht und dort so schöne Spargel gesehen, daß ich der Versuchung nicht widerstand, für Eure Küche auch einmal ein Gerichtchen zu liefern. Mögen sie Euch wohl schmecken; wenn sie noch frisch und nicht allzu zerbrochen angekommen sind, gönnt Ihr mir wohl das Vergnügen, zur Taufe auch mit irgend einer primeurprimeur – frz., Frisch- oder Frühgemüse. aufzuwarten. Und apropos davon! Du wirst hoffentlich nicht so grausam sein, mir das Vergnügen, Deine Reisekosten hieherBerlinDeutschland zu tragen, versagen zu wollen! Für mich habe ich Zeitlebens wenig Bedürfniße gehabt, und werde, wage ich, in den alten Tagen die mir noch zugezählt sind, nicht anfangen mich zu putzen, fêten zu haben, Karten zu spielen oder dergl. Ich habe also nur Freude (an Ausgaben heißt das!) wenn ich Garten und Haus in Stand halten, den Armen das nicht zu entziehen brauche, was Vater gegeben, und Euch Kindern von Zeit zu Zeit ein kleines Geschenk machen kann. Darum wirst Du mir nicht die Freude versagen, Dich franco zu mir transportirt zu wißen – dies größte Glück das mir jetzt werden kann, Euch bei mir zu haben – das soll mir noch erhöht werden! „Stolz will ich den Spanier!“<name key="PSN0114545" style="hidden" type="author">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name><name key="CRT0110657" style="hidden" type="dramatic_work">Don Carlos, Infant von Spanien</name>„Stolz will ich den Spanier!“ – Worte des Königs in Friedrich Schillers Drama Don Carlos, dritter Akt, zehnter Auftritt. und wenn ich Dir ReisesportelnReisesporteln – eigtl. Reisegebühren; gemeint sind Reisekosten. anbot, so zweifelthatMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) ichs keineswegs, weil ich glaubte, Du wärst nicht geeignet, sie Dir zu verdienen; ich traue Dir, wie Du weißt, das Höchste darin zu und finde nur stets daß Du Deine Schriften zu wohlfeil verkaufst. Also wie Du willst! Darum werden wir nicht zanken! Komm nur und beglücke uns durch Deine, CécilensMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und eines drittenMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)eines dritten – Felix Mendelssohn Bartholdys Sohn Carl wurde am 7. Februar 1838 geboren. Gegenwart. – Lebwohl! MinnaHensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893) ruft mich, zu einer Abtheilung der Kleinkinderschule, die drübendrüben – Wilhelm und Fanny Hensel bewohnten seit ihrer Heirat am 3. Oktober 1829 die vom Hof aus gesehen rechte Wohnung des Gartentrakts in der Leipziger Straße Nr. 3. frühstückt; WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) frägt, ob ich auch eingeladen sei? und holt mich ab. – EmmelineBenecke, Emmeline (1813-1877) war eben hier, es geht ihr ganz gut, wir freuen uns auf Mde. SchunkSchunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862)! – Grüße Mde. JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) & Cécile.

            Berlin 6 Januar 1838 Vor allen, allen Dingen, mein Felix! sage mir, wann Du die Haupt- und Staats Aktion erwartest, die Dich zum glücklichen Papa machen soll? was die Weisen sagen, wegen Selbstnähren u. s. w. ? beschreibe mir ja alles genau wanns vorüber ist, und schicke mir möglichst häufige bulletins über Mutter und Kind, wenigstens während der ersten 9 Tage. Ist Clarus sehr umständlich und peinlich, oder ein schlichter Naturarzt, auf die ich am meisten halte? Ich habe jetzt eine gute Alliirte im Medicinerhaß an DirichletsDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) Mutter; sie ist ganz so wie ich gesinnt, und überhaupt aufgeklärt über alles: vernünftig in ihrer Liebe zum einzigen Kinde, das ihr von 10 übrig geblieben; kurz, wir Mütter vertragen uns im täglichen Umgang sehr gut, und Rebecka hätte durchaus nicht nöthig gehabt, unsre Wirthschaft zu trennen. Du weißt aber, daß ich das Princip meiner Mutter befolge, meine Kinder nie zu geniren, und so habe ich, mit schwerem Herzen innerlich, in die neue Vereinsamung gewillicht, und bedaure nur, daß Rebecka sich nicht wenigstens ihre Ammenzeit sich nichthindurch noch von meiner Küche hat ernähren laßen, da sie leider in den 2 Monaten der Alleinherrschaft schon die 3te Köchin suchen muß. Das Gesinde ist hier zu Stadt wirklich unter aller Kritik, und Verdruß ist unvermeidlich. Einstweilen hat der Aerger weder der Amme noch dem Kinde geschadet. Der kleine kräftige Mensch hat nur den einzigen Fehler, die Muttermilch ausschließend zu trinken; er schreit bei seinem Breisüppchen gewöhnlich so gräßlich, daß man es ihm eingießen muß; da es ihm aber ganz gut bekömmt und die Mutter bei seinen wachsenden Bedürfnißen schlechterdings geschont werden muß, so predige ich mit meiner neuerlichen Konsequenz für seine nächtlichen Trinkgelage und täglichen Mahlzeiten. D. 10. wird er ein Vierteljahr, hat aber schon eine Art von Willensfestigkeit und ist ein Gewohnheitsthierchen wie ein Erwachsener. Ich glaube, daß die ungewöhnlich lange Schwangerschaft eben so günstig auf seine frühe Entwicklung gewirkt hat, als die vorzeitige Geburt Sebastians ihn beim Zahnen, Laufen, Sprechen, zurückhielt. Weise, unergründlich gütige Natur!
Für die mir überschickten kleinen Kompositionen habe ich Dir gedankt, konnte sie aber noch nicht hören. Vielleicht kann etwas in Fannys heutiger Probe dafür geschehen. Desto mehr müßen Dir die Ohren im eigentlichsten Sinne gellen, indem Paulus auf der Akademie studirt (??) und wirklich allgemein bedauert wird, daß Du nicht dirigiren kannst. In Rücksicht daß das Werk hier ganz entstellt wird, bedaure ich es unendlich, mein Kind! Der Ruf deßelben ist so durchaus festgestellt, daß es Deinem Namen nicht das Geringste schadet, wenn man es hier nicht erkennen kann; aber persönlich ist das Bedauern für mich, da die Mittel so außerordentlich geblieben, wie bei Bachs Paßion, (einige Solosänger ausgenommen) und es nur Deiner Führung bedürfte, um außerordentlich zu wirken. Man erzählt so viel Schlechtes von den Proben, daß ich sogar zweifelhaft bin ob ich es hören soll, denn Aerger wird nicht ausbleiben bei Deiner sanguinisch cholerischen Mama. Und doch ist der Zug zu groß und ich habe mich bloß für Paulus mit 2 Plätzen für die 4 Koncerte abonnirt. Fanny schwärmt richtig von dem Chor, es ist ein wunderbares Instrument das niemand hier zu spielen versteht. Mde. Mathieux kam neulich wutherfüllt aus einer Probe, der sie zufällig beigewohnt, man hob das tempo des „steiniget ihn“ so moltissimo adagio an daß das größte Gelächter entstand. Und daß nichts in dem W zu machen sei, bewies die Bitte eines jungen Mädchens, das v. Fanny den P. ausbot um für die Familie der eben verstorbenen Fr. v. la Roche das „wir preisen selig“ abzuschreiben, als erhebendes und besänftigendes Trostmittel. Wie glücklich ist der Tondichter, den Leidenden so lindernden Balsam einflößen zu können, und wenn wir hier schon mehrere Personen die es als Gebet und Stärkung betrachten, kennen, wie vielen Hunderten die uns fern und fremd sind, mag es geistige Stärkung sein! Gott segne Dich für diese herzbewegenden Töne! – Die Stimmung gegen die Akademie wird natürlich mit jedem Koncert prononcirter; der mächtige, kräftige Vater Händel wird unter Rungenhagens MohnstengelScepter schlafbringend und langweilig; und „lau ist schlimmer als kalt“ sagt Leßing! Einem Musikwerk großen Umfangs kann nichts ärgers begegnen, als wenn eine krankhafte Mattigkeit darin vorherrscht. Die Mathieux und einige andre lose Vögel auf d. Akad. haben nach Aufführung des Joseph die schöne Erfindung gemacht, auszusprengen, mehrere Leute hätten am Morgen darauf die abonnementsKarten wiedergeschickt, um Rückgabe des Geldes gebeten mit dem Einwand „die tempi seien ihnen zu langsam. “ Dies wurde so komisch geschickt verbreitet, daß viele es wirklich geglaubt. – Die Mat. hat Lieder herausgegeben, die in d. Zeitung sehr gerühmt werden und die ich ihretwegen holen laßen will. – Dein König v. Sachsen nebst Familie sind ja ganz nette Leute, die man heut zu Tage mehr als je bewundern muß. (Weiße Raben! règne des aveugles? Phönixe) ! eine Prinzeßin die hübsche und viele Stücke schreibt, ein Prinz der den Dante übersetzt, ein König der Zeichnungen dazu machen läßt, eine Verwaltung die Bendemann und Lipinski anstellt, und last not least, eine Universität die die Göttinger Profeßoren duldet! – Letztres hat gran giubilo erregt. Und in Kuxhaven wird eine Galeaße „Profeßor Dahlmann“ getauft, vom Stapel gelaßen! – – Die Kontraste von Dummheit, Geist, Unterdrückung und Regung des Beßern sind jetzt schneidend genug! hier wißen wir ebenfalls ein Liedchen davon zu singen! heiß mich nicht reden!
 Meine gestern abgeschickte Spargelkiste wird ohngefähr zugleich mit diesen Zeilen anlangen, liebster Felix! Laß sie Dir ans Herz oder zu Magen legen, und mach unsrer Gartenkultur Deinen Kratzfuß! Ich habe in dieser Woche mehrere splendid dinners mitgemacht und dort so schöne Spargel gesehen, daß ich der Versuchung nicht widerstand, für Eure Küche auch einmal ein Gerichtchen zu liefern. Mögen sie Euch wohl schmecken; wenn sie noch frisch und nicht allzu zerbrochen angekommen sind, gönnt Ihr mir wohl das Vergnügen, zur Taufe auch mit irgend einer primeur aufzuwarten. Und apropos davon! Du wirst hoffentlich nicht so grausam sein, mir das Vergnügen, Deine Reisekosten hieher zu tragen, versagen zu wollen! Für mich habe ich Zeitlebens wenig Bedürfniße gehabt, und werde, wage ich, in den alten Tagen die mir noch zugezählt sind, nicht anfangen mich zu putzen, fêten zu haben, Karten zu spielen oder dergl. Ich habe also nur Freude (an Ausgaben heißt das!) wenn ich Garten und Haus in Stand halten, den Armen das nicht zu entziehen brauche, was Vater gegeben, und Euch Kindern von Zeit zu Zeit ein kleines Geschenk machen kann. Darum wirst Du mir nicht die Freude versagen, Dich franco zu mir transportirt zu wißen – dies größte Glück das mir jetzt werden kann, Euch bei mir zu haben – das soll mir noch erhöht werden! „Stolz will ich den Spanier!“ und wenn ich Dir Reisesporteln anbot, so zweifelthat ichs keineswegs, weil ich glaubte, Du wärst nicht geeignet, sie Dir zu verdienen; ich traue Dir, wie Du weißt, das Höchste darin zu und finde nur stets daß Du Deine Schriften zu wohlfeil verkaufst. Also wie Du willst! Darum werden wir nicht zanken! Komm nur und beglücke uns durch Deine, Cécilens und eines dritten Gegenwart. – Lebwohl! Minna ruft mich, zu einer Abtheilung der Kleinkinderschule, die drüben frühstückt; Walter frägt, ob ich auch eingeladen sei? und holt mich ab. – Emmeline war eben hier, es geht ihr ganz gut, wir freuen uns auf Mde. Schunk! – Grüße Mde. Jeanrenaud & Cécile.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1838-01-06-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1838-01-06-01" xml:id="title_0e69d8be-eb37-43e8-a932-4098b41c3509">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 6. Januar 1838</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_11f4bed8-ecdd-4358-8828-9d0369c3b95d">Vor allen, allen Dingen, mein Felix! sage mir, wann Du die Haupt- und Staats Aktion erwartest, die Dich zum glücklichen Papa machen soll? was die Weisen sagen, wegen Selbstnähren u.s.w.? beschreibe mir ja alles genau</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_dba674d7-0b9a-475d-9108-1ac550837d73">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1837-12-30-01" type="precursor" xml:id="title_d86233bf-3d80-4583-8fdc-e9db4047a390">Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 30. Dezember 1837</title> <title key="fmb-1838-01-10-02" type="successor" xml:id="title_85b4a73e-fb4e-46cd-b0ee-cf3931d9adda">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 10. Januar 1838</title> <author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition"> <?oxy_comment_end mid="1"?> </name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_d7f6675c-c05d-4bd4-9259-2c5afbadd88c"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 33/197.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1838-01-06-01" type="letter" xml:id="title_1969dc9b-a9fa-420c-b874-9b4788432c06">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 6. Januar 1838</title> <incipit>Vor allen, allen Dingen, mein Felix! sage mir, wann Du die Haupt- und Staats Aktion erwartest, die Dich zum glücklichen Papa machen soll? was die Weisen sagen, wegen Selbstnähren u.s.w.? beschreibe mir ja alles genau</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1838-01-06" xml:id="date_cf7b2543-d8cc-46db-9a93-8dd505fdea0c">6. Januar 1838</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_6da1dd20-8370-48a3-8212-9b2b29fd7dba">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_fcb5c2e5-0051-4fd7-a3ba-545c004ad498"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_1a1f1ea3-1c40-4be5-a06e-e704c2ff78a4">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_e152a315-e3ce-4adc-88b0-236b5c7aa728"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_6bad3a97-b158-4865-a045-60092612c8f3"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1838-01-06">6 Januar</date></dateline> <dateline rend="right"><date cert="high" when="1838-01-06">1838</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Vor allen, allen Dingen, <seg type="salute">mein Felix!</seg> sage mir, wann Du die Haupt- und Staats Aktion erwartest, die Dich zum glücklichen Papa machen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b62b0437-e1e8-4741-a6a5-ad7d680f6d52" xml:lang="de">zum glücklichen Papa machen – Cécile Mendelssohn Bartholdy war hochschwanger; die Geburt von Carl Mendelssohn Bartholdy erfolgte am 7. Februar 1838.</note> soll? was die <hi n="1" rend="underline">Weisen</hi> sagen, wegen Selbstnähren u.s.w.? beschreibe mir ja alles genau wanns vorüber ist, und schicke mir möglichst häufige <hi rend="latintype">bulletins</hi> über <persName xml:id="persName_947a6bde-c198-424e-8cac-3f3640465818">Mutter<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und <persName xml:id="persName_eaa3724a-bde3-4a6f-afc6-07f10d4d49f6">Kind<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName>, wenigstens während der ersten 9 Tage. Ist <persName xml:id="persName_447936a1-3646-492d-87a2-550224393ce4">Clarus<name key="PSN0110406" style="hidden" type="person">Clarus, Johann Christian August (1774-1854)</name></persName> sehr umständlich und peinlich, oder ein schlichter Naturarzt, auf die ich am meisten halte? Ich habe jetzt eine gute Alliirte im Medicinerhaß an <persName xml:id="persName_b576f8d9-fdb2-4b83-8d34-816bbf30efde"><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1815e173-a45e-4d35-bc06-cec73d21648d">Dirichlets<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> Mutter<name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName>; sie ist ganz so wie ich gesinnt, und überhaupt aufgeklärt über alles: <hi n="1" rend="underline">vernünftig</hi> in ihrer Liebe zum einzigen Kinde, das ihr von 10 übrig geblieben; kurz, wir Mütter vertragen uns im täglichen Umgang sehr gut, und <persName xml:id="persName_2eed3a79-dfe6-4b46-a7d4-93c3bcdd8010">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> hätte durchaus nicht nöthig gehabt, unsre Wirthschaft zu trennen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a6d5f7a5-2d9d-437c-94ca-4f3eba591777" xml:lang="de">unsre Wirthschaft zu trennen – Lea Mendelssohn Bartholdy hatte sich am 9. November 1837 über die Trennung der Haushalte beklagt; siehe gb-1837-11-09-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 9. November 1837.</note> Du weißt aber, daß ich das Princip <hi n="1" rend="underline">meiner</hi> <persName xml:id="persName_740c831d-51df-4ca5-bc53-2f7e7b860b7d">Mutter<name key="PSN0114443" style="hidden" type="person">Salomon (seit 1812) Bartholdy, Bilka (Bella) (1749-1824)</name></persName> befolge, meine Kinder nie zu <hi rend="latintype">geniren</hi>, und so habe ich, mit schwerem Herzen <hi n="1" rend="underline">innerlich</hi>, in die neue Vereinsamung gewillicht, und bedaure nur, daß Rebecka <add place="above">sich<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> nicht wenigstens ihre Ammenzeit <del cert="high" rend="strikethrough">sich</del> <del cert="high" rend="overwritten">nicht</del><add place="overwritten">hindurch<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> noch von meiner Küche hat ernähren laßen, da sie leider in den 2 Monaten der Alleinherrschaft schon die 3te Köchin suchen muß<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4359a9d-7f21-430f-87ab-d58000afb07c" xml:lang="de">da sie leider in den 2 Monaten der Alleinherrschaft schon die 3te Köchin suchen muß – siehe dazu Brief gb-1838-01-02-03 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 2. Januar 1838.</note>. Das Gesinde ist hier zu Stadt wirklich unter aller Kritik, und Verdruß ist unvermeidlich. Einstweilen hat der Aerger weder der <persName xml:id="persName_48aadc8b-5ffb-4cd2-b174-ec6b347945fe"><unclear reason="paper_destruction" resp="UT">Amm</unclear>e<name key="PSN0119129" style="hidden" type="person">Amme von → Felix Arnold Constantin Lejeune Dirichlet (1838)</name></persName> noch dem <persName xml:id="persName_85c64f47-58a1-43fb-afa0-f0b96c19afed">Kinde<name key="PSN0110669" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName> geschadet. Der kleine kräftige Mensch <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">hat</unclear> nur den einzigen Fehler, die Muttermilch <hi n="1" rend="underline">ausschließend</hi> zu <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">trinken</unclear>; er schreit bei seinem Breisüppchen gewöhnlich so gräßlich, <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">daß man</unclear> es ihm <hi n="1" rend="underline">eingießen</hi> muß; da es ihm aber ganz gut be<unclear reason="paper_destruction" resp="UT">kömmt</unclear> und die <persName xml:id="persName_10babb41-e840-41d1-a775-34719702425c">Mutter<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> bei seinen wachsenden Bedürfnißen schlech<unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC">terdings</unclear> geschont werden muß, so predige ich mit meiner neuer<unclear reason="paper_destruction" resp="UT">lichen</unclear> Konsequenz für seine nächtlichen Trinkgelage und täglichen<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Mahlzeiten. <date cert="high" when="1838-01-10">D. 10.</date> wird er ein Vierteljahr, hat aber schon <unclear reason="covering" resp="UT">eine</unclear> Art von Willensfestigkeit und ist ein Gewohnheitsthierchen wie ein Erwachsener. Ich glaube, daß die ungewöhnlich lange Schwangerschaft eben so günstig auf seine frühe Entwicklung gewirkt hat, als die vorzeitige Geburt <persName xml:id="persName_8d359cde-40f0-4165-9f6b-317cba233a3c">Sebastians<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a6be7139-bf65-4733-a151-01819a5232cd" xml:lang="de">die vorzeitige Geburt Sebastians – Sebastian Hensel war am 16. Juni 1830 mehrere Wochen zu früh zur Welt gekommen.</note> ihn beim Zahnen, Laufen, Sprechen, zurückhielt. Weise, unergründlich gütige Natur!</p> <p>Für die mir überschickten kleinen Kompositionen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_07201508-37f1-4185-a995-1c48ea41c325" xml:lang="de">die mir überschickten kleinen Kompositionen – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte seiner Mutter mit Brief fmb-1837-12-23-01 (Brief Nr. 1823) Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 23. Dezember 1837, zwei vierstimmige Lieder geschickt. Möglicherweise handelt es sich um Abschriften des Mailieds op. 41/5 (MWV F 7) und von Im Grünen op. 59/2 (MWV F 8), beide komponiert am 23. November 1837.</note> habe ich Dir gedankt, konnte sie aber noch nicht hören. Vielleicht kann etwas in <persName xml:id="persName_bacc0129-73a2-478c-ab66-5addf2692d60">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> <date cert="high" when="1838-01-06">heutiger</date> <placeName xml:id="placeName_a7c267b3-6ebc-4c39-8174-86772f99712b">Probe<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cf35523e-aca5-476c-a3e4-0d3e60df2be2" xml:lang="de">Fannys heutiger Probe – Probe am 6. Januar 1838 zu Fanny Hensels Sonntagsmusik am Sonntag, dem 14. Januar 1838.</note> dafür geschehen. Desto mehr müßen Dir die Ohren im eigentlichsten Sinne <hi n="1" rend="underline">gellen</hi>, indem <title xml:id="title_c2ace11f-85bc-47a2-8f16-a91da99fc0e1">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yl8zltvv-h9fy-uh3t-yce3-nxwkgcacmjhm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> auf der <placeName xml:id="placeName_924e09ae-9596-408d-8dee-68244d17a020">Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> studirt (??) und wirklich <hi n="1" rend="underline">allgemein</hi> bedauert wird,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_649d4e6d-c381-4880-af57-fff59219f67f" xml:lang="de">Paulus auf der Akademie studirt … wird – Die Sing-Akademie in Berlin probte unter Karl Friedrich Rungenhagens Leitung für die Aufführung von Mendelssohns Oratorium Paulus op. 36 am 18. Januar 1838.</note> daß Du nicht dirigiren kannst. In Rücksicht daß das Werk hier <gap quantity="1" reason="paper_destruction" unit="words"></gap> ganz entstellt wird, bedaure ich es unendlich, mein Kind! Der Ruf deßelben ist so durchaus festgestellt, daß es Deinem Namen nicht das Geringste schadet, wenn man es hier nicht erkennen <hi n="1" rend="underline">kann</hi>; aber persönlich ist das Bedauern für mich, da die <hi n="1" rend="underline">Mittel</hi> so außerordentlich geblieben, wie bei <title xml:id="title_3fc3472c-585f-4da3-a1bb-027a3bcaea1b">Bachs Paßion<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6d2bf312-9097-4597-a93c-c99cc66aadd9" xml:lang="de">bei Bachs Paßion – Am 11. März 1829 hatte Felix Mendelssohn Bartholdy die epochemachende Aufführung der Sing-Akademie von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion BWV 244 geleitet. Dazu siehe Geck, Die Wiederentdeckung der Matthäuspassion.</note> (einige Solo<unclear reason="paper_destruction" resp="UT">sän</unclear>ger ausgenommen) und es nur Deiner Führung bedürfte, um außerordentlich zu wirken. Man erzählt <hi n="1" rend="underline">so</hi> viel Schlechtes von den Proben, daß ich sogar zweifelhaft bin ob ich es hören soll, denn Aerger wird nicht ausbleiben bei Deiner sanguinisch cholerischen Mama. Und doch ist der Zug zu groß und ich habe mich bloß <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">für</unclear> Paulus mit 2 Plätzen für die 4 Koncerte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bb287d17-300a-4f04-a2ef-0c1d1c0e9977" xml:lang="de">die 4 Koncerte – Die Sing-Akademie führte in den Monaten November 1837 bis Februar 1838 vier Oratorien auf (AMZ 39, Nr. 48, 29. November 1837, Sp. 784).</note> <hi rend="latintype">abonnirt</hi>. Fanny <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">schwärmt</unclear> richtig von dem <placeName xml:id="placeName_2544a3ae-658f-4e37-a971-6d66d487ad7c">Chor<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, es ist ein wunderbares Instrument <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">das</unclear> niemand hier zu spielen versteht. <hi rend="latintype">Mde. <persName xml:id="persName_1103b95e-9f20-46c8-bfa1-e1dcab0647ea">Mathieux<name key="PSN0113122" style="hidden" type="person">Mathieux, Johanna (1810-1858)</name></persName></hi> kam neulich wutherfüllt aus einer Probe, der sie zufällig beigewohnt, <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">man hob</unclear> das <hi rend="latintype">tempo</hi> des „steiniget ihn“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9a2c7da6-3df6-43eb-983d-91dbec96f5ba" xml:lang="de">„steiniget ihn“ – Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36 (MWV A 14), Nr. 8, Rezitativ und Chor »Sie aber stürmten auf ihn ein – Steiniget ihn!«</note> so <hi rend="latintype">moltissimo adagio</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_0a399f25-54f4-41a0-a42b-1d0fe20bf02c" xml:lang="it ">moltissimo adagio – ital., sehr langsam (Tempobezeichnung). Der Chor Nr. 8 ist mit »allegro moderato« überschrieben.</note> an da<unclear reason="paper_destruction" resp="UT">ß das</unclear> größte Gelächter entstand. Und daß nichts in dem W<gap quantity="3" reason="paper_destruction" unit="characters"></gap> zu machen sei, bewies die Bitte eines <persName xml:id="persName_e923e21a-fe69-463b-b072-bec6b05ad1f0">jungen Mädchens<name key="PSN0119147" style="hidden" type="person">Lützow, Mathilde von (1822-?)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_69cabd46-7536-49d2-b5b1-eb1f10fb9537" xml:lang="de">eines jungen Mädchens – Mathilde von Lützow war die Enkelin von Friederike Eleonore von La Roche.</note> das v. <persName xml:id="persName_7134ea79-7d15-4dda-ba47-d838f4569507">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> den <title xml:id="title_8ce605c6-db01-4c2d-842c-7d03b3e5ff4f"><hi rend="latintype">P</hi>.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kupn8c3x-lee7-ykzi-sdg9-bp5afeapravj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> ausbot um für die Familie der eben <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">verstorbe</unclear><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>nen <persName xml:id="persName_195ee0b9-4e2e-4787-ab5a-e0e7d306f071">Fr. v. <hi rend="latintype">la Roche</hi><name key="PSN0119130" style="hidden" type="person">La Roche, Friederike Eleonore von (1772-1838)</name></persName> das „wir preisen selig“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3d562c25-0079-479d-a4be-e8f6ddf1573d" xml:lang="de">„wir preisen selig“ – Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36, Nr. 11, Chor »Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben«.</note> abzuschreiben, als erhebendes und besänftigendes Trostmittel. Wie glücklich ist der Tondichter, den Leidenden so lindernden Balsam einflößen zu können, und wenn wir hier schon mehrere Personen die es als Gebet und Stärkung betrachten, kennen, wie vielen Hunderten die uns fern und fremd sind, mag es geistige Stärkung sein! Gott segne Dich für diese herzbewegenden Töne! – Die Stimmung gegen <placeName xml:id="placeName_35345df4-3092-46c3-925d-9aabf77a09b3">die Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wird natürlich mit jedem Koncert <hi rend="latintype">prononcirter</hi>; der mächtige, kräftige Vater <persName xml:id="persName_2ea70702-1ab4-4340-911f-61e08288f183">Händel<name key="PSN0111693" style="hidden" type="person">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName> wird unter <persName xml:id="persName_5b95845c-2dab-434c-a55b-9e7c2030e9f7">Rungenhagens<name key="PSN0114359" style="hidden" type="person">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName> MohnstengelScepter<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_6b1e64ef-8bfb-4a9a-9b69-2324fe1c4bcf" xml:lang="de">MohnstengelScepter – Der Mohnstengel galt als Attribut des Schlafgottes. </note> schlafbringend und langweilig; und „<title xml:id="title_71b653d4-e3dd-45c3-a8b0-f43de0d89928">lau ist schlimmer als kalt<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729–1781)</name><name key="CRT0109737" style="hidden" type="dramatic_work">Nathan der Weise</name></title>“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_899ebb3c-5365-4934-8484-8c82398bff20" xml:lang="de">„lau ist schlimmer als kalt“ – Zitat aus Gotthold Ephraim Lessings Drama Nathan der Weise (fünfter Akt, fünfter Auftritt, Tempelherr): »denn lau / Ist schlimmer noch als kalt«.</note> sagt <persName xml:id="persName_72fce7d1-5825-487b-87b1-576a2a062e72">Leßing<name key="PSN0112804" style="hidden" type="person">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name></persName>! Einem Musikwerk großen Umfangs kann nichts ärgers begegnen, als wenn eine krankhafte Mattigkeit darin vorherrscht. Die <hi rend="latintype">Mathieux</hi> und einige andre lose Vögel auf d. Akad. haben nach Aufführung des <title xml:id="title_1dbb9a6e-6d3d-4755-8d21-9f425a34b6d5">Joseph<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108991" style="hidden" type="music">Joseph and his Brethren HWV 59</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_11496d8a-0a0f-49fb-8e12-3153fdb09b75" xml:lang="de">Aufführung des Joseph – Aufführung von Georg Friedrich Händels Oratorium Joseph und seine Brüder (Joseph and his Brethren) HWV 59 von der Sing-Akademie unter Leitung von Karl Friedrich Rungenhagen am 16. November 1837 (vgl. <hi rend="italic">AMZ</hi> 39, Nr. 51, 20. Dezember 1837, Sp. 833, und Martin Heinrich Karl Lichtenstein, Zur Geschichte der Sing-Akademie in Berlin. Nebst einer Nachricht über das Fest am funfzigsten Jahrestage ihrer Stiftung, Berlin 1843, S. XXIII). </note> die schöne Erfindung gemacht, auszusprengen, mehrere Leute hätten <date cert="high" when="1837-11-17" xml:id="date_24adebbb-787c-495a-b8fb-336355f6493b">am Morgen darauf</date> die <hi rend="latintype">abonnements</hi>Karten wiedergeschickt, um Rückgabe des Geldes gebeten mit dem Einwand „die <hi rend="latintype">tempi</hi> seien ihnen zu langsam.“ Dies wurde so komisch geschickt verbreitet, daß viele es wirklich geglaubt. – Die <persName xml:id="persName_18722059-134a-4f28-aaf6-4c74a7aa8a84"><hi rend="latintype">Mat</hi>.<name key="PSN0113122" style="hidden" type="person">Mathieux, Johanna (1810-1858)</name></persName> hat <title xml:id="title_ce7ccc42-0715-489f-85b5-ba65564b8fe6">Lieder<name key="PSN0113122" style="hidden" type="author">Mathieux, Johanna (1810–1858)</name><name key="CRT0112078" style="hidden" type="music">Sechs Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte op. 7</name></title> herausgegeben, die in d. Zeitung sehr gerühmt werden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2f47cf83-e3b5-496c-86b5-c66b3045ae57" xml:lang="de">Lieder … die in d. Zeitung sehr gerühmt werden – Eine Rezension Ludwig Rellstabs von Johanna Mathieux’ Sechs Liedern für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte op. 7 erschien in <hi rend="italic">Iris im Gebiet der Tonkunst</hi> 9, Nr. 2, 12. Januar 1838, S. 5 ff.</note> und die ich ihretwegen holen laßen will. – Dein <persName xml:id="persName_48ba8511-7e70-4ac8-a9f6-235e2429edf7">König v. Sachsen<name key="PSN0114404" style="hidden" type="person">Sachsen, Friedrich August II. von (1797-1854)</name></persName> nebst Familie sind ja ganz nette Leute, die man heut zu Tage mehr als je bewundern muß. (Weiße Raben! <hi rend="latintype">règne des aveugles</hi>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_0d4a7227-1af8-438a-be6a-9450a3e85100" xml:lang="fr ">règne des aveugles – frz., Herrschaft der Blinden.</note> <add place="above">Phönixe)!<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> eine <persName xml:id="persName_21e69770-75e8-45e0-912d-eaa0660553ce">Prinzeßin<name key="PSN0114401" style="hidden" type="person">Sachsen, Amalie Friederike Auguste (Augusta) Prinzessin von (1794-1870)</name></persName> die hübsche und viele Stücke schreibt, ein <persName xml:id="persName_0d37be33-4fc7-4520-8e37-4200ea16d72a">Prinz<name key="PSN0114405" style="hidden" type="person">Sachsen, Johann Nepomuk Maria Joseph von (1801-1873)</name></persName> der den <hi rend="latintype"><title xml:id="title_8a5c5f75-19d1-4192-9a83-72ae9c594b5c">Dante<name key="PSN0110552" style="hidden" type="author">Dante Alighieri (1265–1321)</name><name key="CRT0108502" style="hidden" type="literature">Divina Commedia (Die Göttliche Komödie)</name></title></hi> <title xml:id="title_544f3ef7-4a5d-4aa1-8b90-a777d47b4d3b">übersetzt<name key="PSN0114405" style="hidden" type="author">Sachsen, Johann Nepomuk Maria Joseph von (1801–1873)</name><name key="CRT0112090" style="hidden" type="literature">Dante’s Goettliche Comoedie (dt. Übersetzung)</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2e44b858-bffc-475e-b029-e7df4216c71f" xml:lang="de">ein Prinz der den Dante übersetzt – Von der Dante-Übersetzung Johann Nepomuk Maria Joseph von Sachsens unter dem Pseudonym Philaletes waren im Januar 1838 die zwei Bände des ersten Teils erschienen (Dante’s Goettliche Comoedie. Hoelle, Dresden 1828 und 1833).</note> ein <persName xml:id="persName_4164c7bb-534a-4197-bddc-b9e3dde5f7cd">König<name key="PSN0114404" style="hidden" type="person">Sachsen, Friedrich August II. von (1797-1854)</name></persName> der <title xml:id="title_4cfce3ec-8fcb-4cfb-964d-5a4a506ef183">Zeichnungen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112100" style="hidden" type="art">Zeichnungen zu Dantes Göttlicher Komödie (1837/38)</name></title> dazu machen läßt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9999ddff-b0f9-40a0-a080-40f9334249ca" xml:lang="de">ein König der Zeichnungen dazu machen läßt – Die Anspielung bezieht sich vermutlich auf einen Auftrag an Wilhelm Hensel. Eine Zeichnung von Wilhelm Hensel zu Dantes Purgatorio 30 wird erwähnt in Ludwig Volkmann, Iconografia Dantesca: die bildlichen Darstellungen zur Göttlichen Komödie, Leipzig 1897, S. 124: »Wilhelm Hensel (1794-1861), der Berliner Hofmaler und Professor, ist in der Dresdener Sammlung mit einer Zeichnung in Sepia und Blau zu Purgatorio 30 vertreten. Die unangenehm süssliche und sehr theatralische Darstellung enthält den knieenden Dante, vor welchem auf Wolken Beatrix in einer Glorie von Engelsköpfchen schwebt.« Vgl. Brief gb-1838-01-06-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 6. Januar 1838, und Brief gb-1838-01-19-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 19. Januar 1838, Z.: »Euer Prinz Johann ist ja sehr aimable, geistreich, gebildet; Hensel hatte ihm in den Umschlag zur DanteZeichnung einige Terzinen, bezüglich auf des Prinzen Uebersetzung geschrieben«, und Brief gb-1838-02-14-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 14. Februar 1838, Z.: »Jetzt überarbeitet er die aus dem Dante für den König von Sachsen noch einmal«.</note> eine Verwaltung die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1418458f-0bc4-46b1-be1a-db7f3d2c418c">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_90b09a15-f987-4c73-94a0-40287bd56dd8">Lipinski<name key="PSN0112885" style="hidden" type="person">Lipiński, Karol Józef (Karl Joseph) (1790-1861)</name></persName></hi> anstellt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e8ed6e9f-f4ff-4bb5-91f2-d787932f4c4a" xml:lang="de">eine Verwaltung die Bendemann und Lipinski anstellt – Eduard Bendemann wurde 1838 zum Lehrer an der Kunstakademie in Dresden ernannt und erhielt den Auftrag zur Ausmalung dreier Haupträume des Dresdner Schlosses. Der Geiger Karol Józef Lipiński war seit 1837 in Verhandlung über die Stelle des ersten Konzertmeisters am Sächsischen Hof. Er trat die Stelle erst am 1. Juli 1839 an.</note>, und <hi rend="latintype">last not least</hi>, eine <placeName xml:id="placeName_32013be5-7e70-4b9d-a299-a501d92d0f13">Universität<name key="NST0100196" style="hidden" subtype="" type="institution">Universität</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> die <persName xml:id="persName_0696ad88-445f-4166-9800-ec1714805a03">die Göttinger Profeßoren<name key="PSN0109420" style="hidden" type="person">Albrecht, Wilhelm Eduard (1800-1876)</name><name key="PSN0110540" style="hidden" type="person">Dahlmann, Friedrich Christoph (1785-1860)</name></persName> duldet!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fbfe11db-1924-4732-ad59-f613869ca44d" xml:lang="de">eine Universität die die Göttinger Profeßoren duldet – Die sogenannten »Göttinger Sieben«, Professoren der Universität Göttingen, unterzeichneten im November 1837 eine Protestschrift gegen die Aufhebung der liberalen Verfassung durch den König Ernst August von Großbritannien und Hannover. Sie wurden entlassen, drei von ihnen wurden des Landes verwiesen. Der Rechtsgelehrte Wilhelm Eduard Albrecht hielt 1837 Vorlesungen an der Universität Leipzig und wurde dort 1840 zum ordentlichen Professor berufen. Der Historiker Friedrich Christoph Dahlmann hielt sich 1838 vorübergehend in Leipzig auf, wo er aber keine Berufung erhielt (Wilhelm Bleek, Friedrich Christoph Dahlmann. Eine Biographie, München 2010, S. 232).</note> – Letztres hat <hi rend="latintype">gran giubilo</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_0ed497e2-8d29-4069-9700-6c2b2948be64" xml:lang="it ">gran giubilo – ital., großer Jubel.</note> erregt. Und in <placeName xml:id="placeName_5c1433f5-9102-41d7-a279-24cdc1cc12a4">Kuxhaven<settlement key="STM0103862" style="hidden" type="locality">Cuxhaven</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wird eine Galeaße<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_aec32f18-3a2e-42c9-8f43-082a9cbcbada" xml:lang="de">Galeaße – Galeasse, Handelsschiff.</note> „Profeßor <persName xml:id="persName_ab4db11f-3da0-49ca-9d7f-aa729e73b6b7">Dahlmann<name key="PSN0110540" style="hidden" type="person">Dahlmann, Friedrich Christoph (1785-1860)</name></persName>“ getauft, vom Stapel gelaßen! – – Die Kontraste von Dummheit, Geist, Unterdrückung und Regung des Beßern sind jetzt schneide<unclear reason="covering" resp="UT">nd</unclear> genug! hier wißen wir ebenfalls ein Liedchen davon zu singen! <title xml:id="title_801097ee-72c3-40e7-bb15-30bc10668d74">heiß mich nicht reden!<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108867" style="hidden" type="literature">Mignon</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0ab4ca86-dac2-445b-8bd6-8ebc74184ad3" xml:lang="de">heiß mich nicht reden! – »Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen«, Anfangszeile des von Mignon vorgetragenen Gedichts in Johann Wolfgang von Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre, 5. Buch, 16. Kapitel.</note></p> <p><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Meine <date cert="high" when="1838-01-05">gestern</date> abgeschickte Spargelkiste<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d5b3b17e-504f-43a6-b478-2792bf91a308" xml:lang="de">Spargelkiste – Die von Lea Mendelssohn Bartholdy verschickte Kiste mit Spargel traf am 8. Januar in Leipzig ein; siehe Brief fmb-1838-01-10-02 (Brief Nr. 1848) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 10. Januar 1838.</note> wird ohngefähr zugleich mit diesen Zeilen anlangen, liebster Felix! Laß sie Dir ans Herz oder zu Magen legen, und mach unsrer Gartenkultur Deinen Kratzfuß! Ich habe in dieser Woche mehrere <hi rend="latintype">splendid dinners</hi> mitgemacht und dort so schöne Spargel gesehen, daß ich der Versuchung nicht widerstand, für Eure Küche auch einmal ein Gerichtchen zu liefern. Mögen sie Euch wohl schmecken; wenn sie noch frisch und nicht allzu zerbrochen angekommen sind, gönnt Ihr mir wohl das Vergnügen, zur Taufe auch mit irgend einer <hi rend="latintype">primeur</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_32572b22-0baf-4eef-b9fc-8538027c39c6" xml:lang="fr ">primeur – frz., Frisch- oder Frühgemüse.</note> aufzuwarten. Und <hi rend="latintype">apropos</hi> davon! Du wirst hoffentlich nicht so grausam sein, mir das Vergnügen, Deine Reisekosten <placeName xml:id="placeName_88e8a6e1-0989-44a5-aac1-07d7c7741ce3">hieher<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu tragen, versagen zu wollen! <hi n="1" rend="underline">Für mich</hi> habe ich Zeitlebens wenig Bedürfniße gehabt, und werde, wage ich, in den alten Tagen die mir noch zugezählt sind, nicht anfangen mich zu putzen, <hi rend="latintype">fêten</hi> zu haben, Karten zu spielen oder dergl. Ich habe also <hi n="1" rend="underline">nur</hi> Freude (an Ausgaben heißt das!) wenn ich Garten und Haus in Stand halten, den Armen das nicht zu entziehen brauche, was Vater gegeben, und Euch Kindern von Zeit zu Zeit ein kleines Geschenk machen kann. Darum wirst Du mir nicht die Freude versagen, Dich <hi rend="latintype">franco</hi> zu mir transportirt zu wißen – dies größte Glück das mir jetzt werden <hi n="1" rend="underline">kann</hi>, Euch bei mir zu haben – das soll mir noch erhöht werden! <title xml:id="title_5bb6d158-7ebe-4c2e-a009-df34138d8fc5">„Stolz will ich den Spanier!“<name key="PSN0114545" style="hidden" type="author">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name><name key="CRT0110657" style="hidden" type="dramatic_work">Don Carlos, Infant von Spanien</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2fa56ba6-6a49-4e73-9648-de44fa0189db" xml:lang="de">„Stolz will ich den Spanier!“ – Worte des Königs in Friedrich Schillers Drama Don Carlos, dritter Akt, zehnter Auftritt.</note> und wenn ich Dir Reisesporteln<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_85ce2ee1-fc36-47d5-8cf9-65c1e6ba5ed2" xml:lang="de">Reisesporteln – eigtl. Reisegebühren; gemeint sind Reisekosten.</note> anbot, so <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_6e4daf0d-c555-46ad-83f0-e1bcc4a9f287">zweifel</del><add place="inline">that<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> ichs keineswegs, weil ich glaubte, Du wärst nicht geeignet, sie Dir zu <hi n="1" rend="underline">verdienen</hi>; ich traue Dir, wie Du weißt, das Höchste darin zu und finde nur stets daß Du Deine Schriften zu wohlfeil verkaufst. Also wie Du willst! <hi n="1" rend="underline">Darum</hi> werden wir nicht zanken! Komm nur und beglücke uns durch Deine, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_52125ff9-da15-402f-90bd-016c68f515c1">Cécilens<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> und <persName xml:id="persName_7e9be82f-0827-4e01-981d-8de1499550fb">eines dritten<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_40eb50bb-c49c-48f7-b80c-c7ecad3bc7dc" xml:lang="de">eines dritten – Felix Mendelssohn Bartholdys Sohn Carl wurde am 7. Februar 1838 geboren.</note> Gegenwart. – <seg type="closer">Lebwohl! <persName xml:id="persName_bc53b7d9-cb73-402a-b126-4684746092f7">Minna<name key="PSN0111900" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893)</name></persName> ruft mich, zu einer Abtheilung der Kleinkinderschule, die drüben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7124fd25-21dd-4eb1-9702-364f52461af6" xml:lang="de">drüben – Wilhelm und Fanny Hensel bewohnten seit ihrer Heirat am 3. Oktober 1829 die vom Hof aus gesehen rechte Wohnung des Gartentrakts in der Leipziger Straße Nr. 3.</note> frühstückt; <persName xml:id="persName_e930e7ec-8cd6-41d7-bfe6-8714b0688ca5">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> frägt, ob ich auch eingeladen sei? und holt mich ab. – <persName xml:id="persName_90c70407-4797-415e-be1e-ec87ab74fb1b">Emmeline<name key="PSN0109823" style="hidden" type="person">Benecke, Emmeline (1813-1877)</name></persName> war eben hier, es geht ihr ganz gut, wir freuen uns auf <hi rend="latintype">Mde</hi>. <persName xml:id="persName_e86637b4-8535-4a7b-8e0f-9953cf5ae3d4">Schunk<name key="PSN0114769" style="hidden" type="person">Schunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862)</name></persName>! – Grüße <hi rend="latintype">Mde. <persName xml:id="persName_4fb71158-7f5c-4c54-b462-28ed30371391">Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName></hi> &amp; <hi rend="latintype">Cécile</hi>.</seg></p> </div> </body> </text></TEI>