gb-1837-12-12-03
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London, 12. Dezember 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BREMEN / ? / 16. / DEC], [15 / Dob.], Siegel.
Carl Klingemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy
in
Leipzig
Diesmal schelt ich nicht, sondern danke blos und antworte. Erstlich erhielt ich Deinen
Daß ich meine Besserung, meine Flucht in den reinen Osten Patriarchenluft zu kosten, noch etwas, den einen Monat oder ein Jahr aufschieben, dafür giebt es zehntausend Gründe. Für den Monataufschub spricht der Umstand, daß dann das neue Jahr 1838. beginnt und anfängt im Schwange zu gehen, in dem es sich hoffentlich besser leben und dichten und trachten läßt wie in 1837, was mir gar zu viel Reales, rosenroth wie schwarz und beides durcheinander, gebracht hat. Ferner muß sichs menschlichem Vermuthen nach, doch bis dahin entscheiden, was eigentlich aus mir wird. Herr Münchhausen Horsleys – Abends zu Thee und deutschlesen, – ich ging in solchem Nebel hinaus daß ich die wohlbekannte Richtung auf
Belgrave Squareverlor und so verloren rings um den
Cirkelging, bis ich mich aufs Gradewohl herauswarf) – es war awful – nämlich der 39ste – und ich komme mir dabei so rückwärtsgewandt, so bedauerlich in die süßte schnell vergehende Dreißig hinein sehnend, vor, daß ich glaube es wird mit mir vor dem würklichen Vierzig nichts rechtes mehr anzufangen seyn. Heirathen könnte ich – dies schon, – noch! – das wäre das Einzige (hätte ich Brod), wozu ich im 39. mehr Courage habe wie im 40 – nachher ists aus! Dann habe ich
Patriarchenluftin der That –
So stehen die Sachen, – habe also Nachsicht. Bedenke vor Allem, daß es eine Ungewißheit ist, der
Im Ganzen habe ich mich einer Art von Optimismus, türkischen Fatalismus und vieler Indifferenz ergeben, – eine Art Winterschlaf, in unsern ofenlosen Räumen – (o wie frieren wir A
Habe schönen Dank für die
, nach Büste und dieser Zeichnung, demnächst vielleicht eine andere neue Zeichnung anfertigen die Dir Freude machen könnte.John Horsley
(Edmond) habe ich jetzt eine Subscription organisirt, – wie wollen 100 Pfund zusammenbringen um die Büste in Marmor auszuführen und demSpring Rice
Horsleys, die Kinder, und ich, wir haben in dem Modell sehr mitgeholfen, – wir können uns rühmen, daß es hauptsächlich durch uns geworden ist was es ist. –
Zur angenehmen Nachricht melde ich, daß Parcels, auf ähnliche Weise wie dieses übersandt, richtig kommen – dies kostet nur 1s 6d. Schicke also her was Du hast, – so viel zahlen wir gern. Mit Hattendorf, über Hannover, geht leider nicht mehr, – das ist abgeschnitten.
An Cooper habe ich d.
Bachianawegen geschrieben, – erwarte nächstens Antwort. – Den alten
habe ich noch nicht gesehen seit er wieder in der Stadt ist. –Attwood
Der Zeitungsmann mit seiner Rechnung vom ten Heinke es bestätigt, – bei dem muß ich noch anfragen. – Ich habe überhaupt noch Rechnungen an Dich – nur
Deine Verheißungen von Briefen und Zusendungen haben Fanny H.Pimlico heraus unter die Leute. Ich habe angefangen
forAuld Lang Syne ihm gern den Gefallen thun. hier ists was ich Dich darüber werden zu lassen. Soweit ichs gelesen gefällt es mir wohl.
Soirée für
Pianoforte, –
Etüdenvon
Bach
Nemesis, um
undChopin
unbekümmert der eigenen Weise zuThalberg
Ein neuer native Genius, Rooke, hat eine
TyrolerOper componirt,
Amelia
großesCoventgarden
Successgehabt hat, und deren Lob Alle, von
bis aufHogarth
gebührend patriotisch ausposaunen. Ich will sie morgen hören.Taylor
Clara Novello wünsche ich Dir Herzen Glück, – Du bist zwar nicht Schuld daran daß sie hübsch singt, – aber Dir wäre Alles in die Schuh geschoben, hätte sie nicht gefallen. Grüße die Familie hübsch von mir. –
Alfred N.
Success, „
for private friends“ lithographiren lassen; – ich kann nicht sagen daß ich das billige und ich fürchte es muß Dich verdrießen. Einer von den
private friendshats im letzten Examen schon weiter gegeben, und Deinen Witz über die 200 piano Etüdes der Königin, in den Kauf. – Wann kriegen wir Dein Concert? Ist es denn wahr, daß Du es der
geweiht! Perlen vor die Säue – was wird aus uns? –Anderson
Von was Lustigerm! Schreib mir bald wieder und ebenso wie in Deinen letzten Briefen, mach mich herunter, aber melde mir eben alles was vorgeht und berühre eben alles was Dich berührt, – ich denke, ich habe ein ganz ansehnliches Bild von Deiner „Hetze“. Guckt dann versöhnend und verschönend ab und an das Bild Deiner Beneckes sind wohl und lassen grüßen – ich wills unter den hübschen Kinder der guten Freunde den H. Abend zubringen und dort mit aufbauen helfen.
Noch über Deine Frage wegen der Chappelschen Oper: 300 Pf. ist zu wenig an sich. Das nun abe alles nur Nebensache, wenn ihr eine ordentlichen Text hättet, – und schaffen sie Dir den, so kannst Du ihnen noch was zugeben. Aber an dem wird die Sache abermals scheitern. Mit einem guten Text, und freier Disposition über ihn und die ganze Oper für den
könntest Du also den Handel schon eingehen.
ContinentIch bin auch in Hetze, schreibe auch in Eile, denn nun kommen noch ein halb Dutzend Novello auf Briefe der Seinigen, eine sehr schöne
Partygegeben haben, – warum beschriebst Du die nicht?
CKl.
London, 12. Dec 37. Liebster Felix! Diesmal schelt ich nicht, sondern danke blos und antworte. Erstlich erhielt ich Deinen Brief vom 17., und sah schon daß Du den meinigen verdrießlichen noch nicht hattest, – dann kam die Zeichnung mit dem andern und seinen Vermahnungen, und Dein Guthaben ist, wie bei so viel Gutsagen natürlich, ins Endlose gestiegen. Du weißt schon daß ich Dich immer recht verstehe und Dein Herz immer recht deutlich und vernehmlich herauslese, wenn Du mir predigst und das räthst was Noth thut – daß Du es diesmal, wie immer, ganz uneigennützig und blos zu meinem Besten thatest, weiß ich auch. Aber Du armer Schelm weißt, fürcht ich, auch schon, wie Deine Predigten das mit dem Besten gemein haben, daß sie wohl erbauen aber nicht bessern! Himmel wo sollte ich nur anfangen! Daß ich immer noch mein bestes Werk schreiben und mein bestes Jahr leben will, ist weltbekannt, wäre nur der Anfang nicht, und hätte ich nur zum Anfangen Zeit. „Nur grade jetzt nicht“ ruft der unnütze Heinzelmann in mir, der immer Unnützes anstiftet. Daß ich meine Besserung, meine Flucht in den reinen Osten Patriarchenluft zu kosten, noch etwas, den einen Monat oder ein Jahr aufschieben, dafür giebt es zehntausend Gründe. Für den Monataufschub spricht der Umstand, daß dann das neue Jahr 1838. beginnt und anfängt im Schwange zu gehen, in dem es sich hoffentlich besser leben und dichten und trachten läßt wie in 1837, was mir gar zu viel Reales, rosenroth wie schwarz und beides durcheinander, gebracht hat. Ferner muß sichs menschlichem Vermuthen nach, doch bis dahin entscheiden, was eigentlich aus mir wird. Herr v. Münchhausen, mein demnächstiger wahrscheinlicher Chef, – muß jetzt in Hannover seyn, und da werden all Fragen die hiesige Kanzlei betreffend, doch wahrscheinlich entschieden werden. Wie Du weißt, bleib ich lieber hier, und jetzt mehr wie je, äußere Uebel gegen neuen Schnee gehalten, ists hier doch so übel nicht, mit einem halben Dutzend guter Leute, halte ichs hier schon aus. Dein Deutschland ist nicht mein Deutschland, – könnte ich ein Handwerk, wäre es anders. Aber eins zu lernen, daß ist jetzt zu spät. – Das bringt mich wieder auf die 5000. Gründe, warum ich alle meine guten Dinge noch ein Jahr aufschieben mögte. Ich habe am letzten 2. Dec. meinen 39sten Geburtstag gefeiert (nebenbei gesagt bei Horsleys – Abends zu Thee und deutschlesen, – ich ging in solchem Nebel hinaus daß ich die wohlbekannte Richtung auf Belgrave Square verlor und so verloren rings um den Cirkel ging, bis ich mich aufs Gradewohl herauswarf) – es war awful – nämlich der 39ste – und ich komme mir dabei so rückwärtsgewandt, so bedauerlich in die süßte schnell vergehende Dreißig hinein sehnend, vor, daß ich glaube es wird mit mir vor dem würklichen Vierzig nichts rechtes mehr anzufangen seyn. Heirathen könnte ich – dies schon, – noch! – das wäre das Einzige (hätte ich Brod), wozu ich im 39. mehr Courage habe wie im 40 – nachher ists aus! Dann habe ich Patriarchenluft in der That – So stehen die Sachen, – habe also Nachsicht. Bedenke vor Allem, daß es eine Ungewißheit ist, der, sieht wie einen Regenschauer, – es muß mal kommen und zwar bald – und überstanden muß es werden, ich ziehe also den Mantel über die Sommerhosen, und passe. Nachher tranken oder auch, begoßen oder erfrischten wirs ich auch wieder sehr charmant werdend. Nebenbei und blos äußerlich erwähne ich, daß ich Arbeit, was man so Arbeit nennt, Geschäfte, in Hülle und Fülle habe. Alle Tage amüsire ich mich ein paar Stunden auf der Registratur wo der Actenstaub niesen macht – mit dem Ende des Jahres drängt sich ein Rechnungsabschluß in öffentliche und privatRechnungen, – currenter Sachen zu geschweigen. – Im Ganzen habe ich mich einer Art von Optimismus, türkischen Fatalismus und vieler Indifferenz ergeben, – eine Art Winterschlaf, in unsern ofenlosen Räumen – (o wie frieren wir Amahlende) gar nicht übel. – Habe schönen Dank für die Zeichnung. Er ist ganz wie Du sagst, – sie ist zu flüchtig für plastische Benutzung. Doch war sie in Hinsicht der Haltung und des allgemeinen Characters sehr erwünscht der Bildhauer beendete grade das Modell, und war sehr erfreut über den Vergleich. Ich hebe sie Dir freylich auf – sowie die Büste beendigt ist, schicke ich sie Dir zurück. Es läßt sich, etwa durch John Horsley, nach Büste und dieser Zeichnung, demnächst vielleicht eine andere neue Zeichnung anfertigen die Dir Freude machen könnte. Westmacotts des Bildhauers, Modell, ist ganz vortreflich! Ich hatte nimmer ein solche, wohnthuende, vollkommen lebendige Aehnlichkeit für möglich gehalten. Mit dem jungen Spring Rice (Edmond) habe ich jetzt eine Subscription organisirt, – wie wollen 100 Pfund zusammenbringen um die Büste in Marmor auszuführen und dem Vater zu schicken, – ich zweifle nicht am Gelingen. Ich setze Dich, zu einem Durchschnittsbetrag, etwa 1. Pfund, mit auf die Liste. – Horsleys, die Kinder, und ich, wir haben in dem Modell sehr mitgeholfen, – wir können uns rühmen, daß es hauptsächlich durch uns geworden ist was es ist. – Zur angenehmen Nachricht melde ich, daß Parcels, auf ähnliche Weise wie dieses übersandt, richtig kommen – dies kostet nur 1s 6d. Schicke also her was Du hast, – so viel zahlen wir gern. Mit Hattendorf, über Hannover, geht leider nicht mehr, – das ist abgeschnitten. An Cooper habe ich d. Bachiana wegen geschrieben, – erwarte nächstens Antwort. – Den alten Attwood habe ich noch nicht gesehen seit er wieder in der Stadt ist. – Der Zeitungsmann mit seiner Rechnung vom 8ten hat sich auch bei mir gemeldet, – ich habe ihm gesagt ich wollts bezahlen wenn Heinke es bestätigt, – bei dem muß ich noch anfragen. – Ich habe überhaupt noch Rechnungen an Dich – nur Deine Verheißungen von Briefen und Zusendungen haben Fanny H. erfreut, und sollen Joanna Alexander erfreuen, sowie ich sie sehe. Bei den kurzen Tagen und allerlei Geschäften kommt man schwer aus Pimlico heraus unter die Leute. Ich habe angefangen Marx Compositionsbücher zu studiren, – ich mögte for Auld Lang Syne ihm gern den Gefallen thun. hier ists was ich Dich darüber werden zu lassen. Soweit ichs gelesen gefällt es mir wohl. Moscheles hatten eine Soirée für Pianoforte, – Etüden von Bach bis auf die jüngste Zeit, angekündigt, – mußten sie aber aufschieben, weil er Schmerzen an den Beiden letzten Fingern der rechten Hand hatte, – von zu starkem Strecken, und heftigem Ueben wahrscheinlich. Ich sagte ihm, daß wäre ein Wink der Nemesis, um Chopin und Thalberg unbekümmert der eigenen Weise zu Sonst sind sie munter und so liebenswürdig wie je, – die junge ganz lebhafte, aber leidlich hübsche Nichte ist bei ihnen, die, wie wir gesehen, Dir zugedacht war. Seine neuen Etüden mußt Du ja jetzt kennen, – ich bin neugierig was Du darüber sagst. Ein neuer native Genius, Rooke, hat eine Tyroler Oper componirt, Amelia, die in Coventgarden großes Success gehabt hat, und deren Lob Alle, von Hogarth bis auf Taylor gebührend patriotisch ausposaunen. Ich will sie morgen hören. Zum Success der Clara Novello wünsche ich Dir Herzen Glück, – Du bist zwar nicht Schuld daran daß sie hübsch singt, – aber Dir wäre Alles in die Schuh geschoben, hätte sie nicht gefallen. Grüße die Familie hübsch von mir. – Alfred N. hat Deinen Brief, über diesen Success, „for private friends“ lithographiren lassen; – ich kann nicht sagen daß ich das billige und ich fürchte es muß Dich verdrießen. Einer von den private friends hats im letzten Examen schon weiter gegeben, und Deinen Witz über die 200 piano Etüdes der Königin, in den Kauf. – Wann kriegen wir Dein Concert? Ist es denn wahr, daß Du es der Anderson geweiht! Perlen vor die Säue – was wird aus uns? – Von was Lustigerm! Schreib mir bald wieder und ebenso wie in Deinen letzten Briefen, mach mich herunter, aber melde mir eben alles was vorgeht und berühre eben alles was Dich berührt, – ich denke, ich habe ein ganz ansehnliches Bild von Deiner „Hetze“. Guckt dann versöhnend und verschönend ab und an das Bild Deiner Frau herein, so ists erst recht hübsch und wahr. Ihr meine schönsten Grüße. Beneckes sind wohl und lassen grüßen – ich wills unter den hübschen Kinder der guten Freunde den H. Abend zubringen und dort mit aufbauen helfen. Noch über Deine Frage wegen der Chappelschen Oper: 300 Pf. ist zu wenig an sich. Das nun abe alles nur Nebensache, wenn ihr eine ordentlichen Text hättet, – und schaffen sie Dir den, so kannst Du ihnen noch was zugeben. Aber an dem wird die Sache abermals scheitern. Mit einem guten Text, und freier Disposition über ihn und die ganze Oper für den Continent könntest Du also den Handel schon eingehen. Ich bin auch in Hetze, schreibe auch in Eile, denn nun kommen noch ein halb Dutzend Geschäftsbriefe. Gebe der Himmel daß Du dies für keinen hältst! Im schlimmsten Falle kannst Du ein Stück Wand damit tapeziren in Deinem neuen Hause mit der weiten Aussicht. Du sollst ja sagt mir Novello auf Briefe der Seinigen, eine sehr schöne Party gegeben haben, – warum beschriebst Du die nicht? So lebe denn wohl! Dein CKl.
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Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-12-12" xml:id="date_a7ea6f74-893c-4a99-84cd-625c46aa0e84">12. 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Eine Abbildung der Büste findet sich in Klingemann, Briefwechsel, S. 27.</note> mit dem andern und seinen Vermahnungen, und Dein Guthaben ist, wie bei so viel Gutsagen natürlich, ins Endlose gestiegen. Du weißt schon daß ich Dich immer recht verstehe und Dein Herz immer recht deutlich und vernehmlich herauslese, wenn Du mir predigst und das räthst was Noth thut – daß Du es diesmal, wie immer, ganz uneigennützig und blos zu meinem Besten thatest, weiß ich auch. Aber Du armer Schelm weißt, fürcht ich, auch schon, wie Deine Predigten das mit dem Besten gemein haben, daß sie wohl erbauen aber nicht bessern! Himmel wo sollte ich nur anfangen! Daß ich immer noch mein bestes Werk schreiben und mein bestes Jahr leben will, ist weltbekannt, wäre nur der Anfang nicht, und hätte ich nur zum Anfangen Zeit. „Nur grade jetzt nicht“ ruft der unnütze Heinzelmann in mir, der immer Unnützes anstiftet.</p> <p>Daß ich meine Besserung, meine Flucht in den reinen Osten Patriarchenluft zu kosten, noch etwas, den einen Monat oder ein Jahr aufschieben, dafür giebt es zehntausend Gründe. Für den Monataufschub spricht der Umstand, daß dann das neue Jahr 1838. beginnt und anfängt im Schwange zu gehen, in dem es sich hoffentlich besser leben und dichten und trachten läßt wie in 1837, was mir gar zu viel Reales, rosenroth wie schwarz und beides durcheinander, gebracht hat. Ferner muß sichs menschlichem Vermuthen nach, doch bis dahin entscheiden, was eigentlich aus mir wird. Herr <persName xml:id="persName_7f0bd4ab-62ef-44a5-b43f-63bcb07300da">v. <hi rend="latintype">Münchhausen</hi><name key="PSN0113512" style="hidden" type="person">Münchhausen, Börries Wilhelm Freiherr von (1794-1849)</name></persName>, mein demnächstiger wahrscheinlicher Chef, – muß jetzt in <placeName xml:id="placeName_a5744c37-54f4-4109-bdb7-e94f7e50567e">Hannover<settlement key="STM0100118" style="hidden" type="locality">Hannover</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> seyn, und da werden all Fragen die hiesige Kanzlei<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ff9c40ee-7dda-4be8-89b7-6b3ff8d6fd9e" xml:lang="de">die hiesige Kanzlei – Gemeint ist die Königlich Deutsche Kanzlei in London, in der Carl Klingemann arbeitete.</note> betreffend, doch wahrscheinlich entschieden werden. Wie Du weißt, bleib ich lieber hier, und jetzt mehr wie je, äußere Uebel gegen neuen Schnee gehalten, ists hier doch so übel nicht, mit einem halben Dutzend guter Leute, halte ichs hier schon aus. Dein Deutschland ist nicht mein Deutschland, – könnte ich ein Handwerk, wäre es anders. Aber eins zu lernen, daß ist jetzt zu spät. – Das bringt mich wieder auf die 5000. Gründe, warum ich alle meine guten Dinge noch ein Jahr aufschieben mögte. Ich habe am letzten <date cert="high" when="1837-12-02" xml:id="date_e629dde9-44e6-401a-830f-fb44261ad040">2. Dec.</date> meinen 39sten Geburtstag gefeiert (nebenbei gesagt bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b4d230e7-7b14-45f3-b1e9-448057c28cf7">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName></hi> – Abends zu Thee und deutschlesen, – ich ging in solchem Nebel hinaus daß ich die wohlbekannte Richtung auf <hi rend="latintype">Belgrave Square</hi> verlor und so verloren rings um den <hi rend="latintype">Cirkel</hi> ging, bis ich mich aufs Gradewohl herauswarf) – es war awful – nämlich der 39ste – und ich komme mir dabei so rückwärtsgewandt, so bedauerlich in die süßte schnell vergehende Dreißig hinein sehnend, vor, daß ich glaube es wird mit mir vor dem würklichen Vierzig nichts rechtes mehr anzufangen seyn. Heirathen könnte ich – dies schon, – noch! – das wäre das Einzige (hätte ich Brod), wozu ich im 39. mehr Courage habe wie im 40 – nachher ists aus! Dann habe ich <hi n="1" rend="underline">Patriarchenluft</hi> in der That –</p> <p>So stehen die Sachen, – habe also Nachsicht. Bedenke vor Allem, daß es eine Ungewißheit ist, der <gap quantity="2" reason="missing_characters" unit="words"></gap>, sieht wie einen Regenschauer, – es muß mal kommen und zwar bald – und überstanden muß es werden, ich ziehe also den Mantel über die Sommerhosen, und passe. Nachher tranken oder auch, begoßen oder erfrischten wirs ich auch wieder sehr charmant werdend. </p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Nebenbei und blos äußerlich erwähne ich, daß ich Arbeit, was man so Arbeit nennt, Geschäfte, in Hülle und Fülle habe. Alle Tage amüsire ich mich ein paar Stunden auf der Registratur wo der Actenstaub niesen macht – mit dem Ende des Jahres drängt sich ein Rechnungsabschluß in öffentliche und privatRechnungen, – currenter Sachen zu geschweigen. –</p> <p>Im Ganzen habe ich mich einer Art von Optimismus, türkischen Fatalismus und vieler Indifferenz ergeben, – eine Art Winterschlaf, in unsern ofenlosen Räumen – (o wie frieren wir A<gap quantity="3" reason="uncertain_reading" unit="characters"></gap>mahlende) gar nicht übel. –</p> <p>Habe schönen Dank für die <title xml:id="title_c3ce8e8a-82ce-47a8-b074-f45e0dc19f30">Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109180" style="hidden" type="art">Friedrich Rosen (Zeichnung 1829, verschollen)</name></title>. <persName xml:id="persName_cdb7aed7-6003-4c57-a45f-b780dcb82884">Er<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> ist ganz wie Du sagst, – sie ist zu flüchtig für plastische Benutzung. Doch war sie in Hinsicht der Haltung und des allgemeinen Characters sehr erwünscht der <persName xml:id="persName_8f003658-4aab-4f8c-a677-394166d6ef5a">Bildhauer<name key="PSN0115734" style="hidden" type="person">Westmacott, (seit 1837) Sir Richard (1775-1856)</name></persName> beendete grade das Modell, und war sehr erfreut über den Vergleich. Ich hebe sie Dir freylich auf – sowie die Büste beendigt ist, schicke ich sie Dir zurück. Es läßt sich, etwa durch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_adf6f08f-beed-469f-a6b8-48fd79d8e670">John Horsley<name key="PSN0112106" style="hidden" type="person">Horsley, John Callcott (1817-1903)</name></persName></hi>, nach Büste und dieser Zeichnung, demnächst vielleicht eine andere neue Zeichnung anfertigen die Dir Freude machen könnte. <persName xml:id="persName_c46b8df9-28c1-412e-88b0-f1f0fc0f311c">Westmacotts<name key="PSN0115734" style="hidden" type="person">Westmacott, (seit 1837) Sir Richard (1775-1856)</name></persName> des Bildhauers, Modell, ist ganz vortreflich! Ich hatte nimmer ein solche, wohnthuende, vollkommen lebendige Aehnlichkeit für möglich gehalten. Mit dem jungen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_992789cb-8b01-491e-9b31-0e993cf72be9">Spring Rice<name key="PSN0119275" style="hidden" type="person">Spring Rice, Edmond Henry Francis Louis (1821-1887)</name></persName></hi> (Edmond) habe ich jetzt eine Subscription organisirt, – wie wollen 100 Pfund zusammenbringen um die Büste in Marmor<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d87d9276-d5ee-4c96-b582-e27d82987f32" xml:lang="de">Büste in Marmor – Die Büste von Friedrich Rosen.</note> auszuführen und dem <persName xml:id="persName_5262f920-8c6d-4bb6-b7eb-1e25bc82205b">Vater<name key="PSN0109648" style="hidden" type="person">Ballhorn-Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich Ernst (1774-1855)</name></persName> zu schicken, – ich zweifle nicht am Gelingen. Ich setze Dich, zu einem Durchschnittsbetrag, etwa 1. Pfund, mit auf die Liste. – <hi rend="latintype">Horsleys</hi>, die Kinder,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_652da0d7-e5d8-41d1-b083-bba83b8cc76c" xml:lang="de">die Kinder – Sophia Hutchins (Sophy), John Callcott und Frances Arabella (Fanny) Horsley.</note> und ich, wir haben in dem Modell sehr mitgeholfen, – wir können uns rühmen, daß es hauptsächlich durch uns geworden ist was es ist. –</p> <p>Zur angenehmen Nachricht melde ich, daß <hi rend="latintype">Parcels</hi>, auf ähnliche Weise wie dieses übersandt, richtig kommen – dies kostet nur 1s 6d. Schicke also her was Du hast, – so viel zahlen wir gern. Mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bf85f3fd-dc94-4f83-8cc5-481e05865a02">Hattendorf<name key="PSN0111758" style="hidden" type="person">Hattendorf (Hattendorff), Friedrich Heinrich (1772-1866)</name></persName></hi>, über Hannover, geht leider nicht mehr, – das ist abgeschnitten.</p> <p>An <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7f0012ae-f6b5-4054-9c3c-03fcc2cfb2ae">Cooper<name key="PSN0110455" style="hidden" type="person">Cooper, George (?-1843)</name></persName></hi> habe ich d. <hi rend="latintype">Bachiana</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_894a44b5-843b-4ac0-afb4-158527bc6d6c" xml:lang="de">Bachiana – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte von George Cooper, dem zweiten Organisten an St. Paul’s Cathedral in London, ein Blatt mit Incipits verschiedener Kompositionen von Johann Sebastian Bach erhalten (heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. d. 32/67). Cooper erkundigte sich in seinem Brief vom 18. September 1837 danach (Brief gb-1837-09-18-01).</note> wegen geschrieben, – erwarte nächstens Antwort. – Den alten <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_be6d4c81-e472-44a6-b0ca-1f73d2e79300">Attwood<name key="PSN0109576" style="hidden" type="person">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName></hi> habe ich noch nicht gesehen seit er wieder in der Stadt ist. –</p> <p>Der Zeitungsmann mit seiner Rechnung vom <date cert="high" when="1837-12-08" xml:id="date_eba735a8-cb5c-4cfd-86df-e93429b67e2e">8<hi rend="superscript">ten</hi></date> hat sich auch bei mir gemeldet, – ich habe ihm gesagt ich wollts bezahlen wenn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8d1d9015-02d4-4887-b427-521c277c0173">Heinke<name key="PSN0111829" style="hidden" type="person">Heinke, Gotthilf Friederich (Frederick) (1786-1871)</name></persName></hi> es bestätigt, – bei dem muß ich noch anfragen. – Ich habe überhaupt noch Rechnungen an Dich – nur <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap></p> <p>Deine Verheißungen von Briefen und Zusendungen haben <persName xml:id="persName_619f2bda-fa41-4e11-a190-45a96cab0e77"><hi rend="latintype">Fanny H</hi>.<name key="PSN0112105" style="hidden" type="person">Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849)</name></persName> erfreut, und sollen <persName xml:id="persName_3fdca6c1-5d90-4822-bcb3-ca6c1781d4b1">Joanna Alexander<name key="PSN0109428" style="hidden" type="person">Alexander, Anna-Joanna (1793-1859)</name></persName> erfreuen, sowie ich sie sehe. Bei den kurzen Tagen und allerlei Geschäften kommt man schwer aus <hi rend="latintype">Pimlico</hi> heraus unter die Leute. Ich habe angefangen <persName xml:id="persName_d24c28d3-8508-459a-bbee-c3e819d1cc4f">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> <title xml:id="title_523a0fa6-88d5-42d5-9ecb-982b6711ed4d">Compositionsbücher<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109904" style="hidden" type="science">Die Lehre von der musikalischen Komposition, praktisch-theoretisch</name><name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109903" style="hidden" type="science">Die Kunst des Gesanges, theoretisch-praktisch</name></title> zu studiren, – ich mögte <hi rend="latintype">for <title xml:id="title_40606a92-7fe2-4dbc-abf9-d440a8dff93f">Auld Lang Syne<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0112072" style="hidden" type="music">Auld Lang Syne</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5fc93fa4-512b-4407-85ed-f5a7513521a3" xml:lang="en">Auld Lang Syne – Auld Lang Syne (schottisch für das Englische »old long since«, »längst vergangene Zeit« ) ist eines der bekanntesten Lieder im englischsprachigen Raum, traditionsgemäß zum Jahrswechsel gesungen. Der Text basiert auf der Ballade Old Long Syne, publiziert im Jahre 1711 von James Watson.</note> ihm gern den Gefallen thun. hier ists was ich Dich darüber werden zu lassen. Soweit ichs gelesen gefällt es mir wohl.</p> <p><persName xml:id="persName_2d3fee0b-db7b-449d-9b25-0b74af3162e1">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> hatten eine <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_60682248-b95f-45cc-9c5e-99a9b8a08d81">Soirée<name key="NST0103470" style="hidden" subtype="" type="institution">Moscheles Saturday evening soirées</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> für <hi rend="latintype">Pianoforte</hi>, – <title xml:id="title_8e0aac78-90c1-4999-9057-5111d98b8a41"><hi rend="latintype">Etüden</hi> von <hi rend="latintype">Bach</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0112279" style="hidden" type="music">Goldberg-Variationen BWV 988</name></title> bis auf die jüngste Zeit, angekündigt, – mußten sie aber aufschieben, weil er Schmerzen an den Beiden letzten Fingern der rechten Hand hatte, – von zu starkem Strecken, und heftigem Ueben wahrscheinlich. Ich sagte ihm, daß wäre ein Wink der <hi rend="latintype">Nemesis</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cd3c3d19-b73d-49d0-8b0a-95c8c3d4e01a" xml:lang="de">Nemesis – Göttin des »gerechten Zorns« in der griechischen Mythologie.</note> um <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_38f2703e-ef51-4045-8515-850e2c89dccc">Chopin<name key="PSN0110374" style="hidden" type="person">Chopin, Fryderyk Franciszek (Frédéric François) (1810-1849)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_65d0ec0d-4c17-4e4c-8db5-5a9ded00b64f">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden" type="person">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName></hi> unbekümmert der eigenen Weise zu <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> Sonst sind sie munter und so liebenswürdig wie je, – die junge ganz lebhafte, aber leidlich hübsche Nichte ist bei ihnen, die, wie wir gesehen, Dir zugedacht war. Seine neuen Etüden mußt Du ja jetzt kennen, – ich bin neugierig was Du darüber sagst.</p> <p>Ein neuer <hi rend="latintype">native Genius</hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ce695715-6bb7-4e09-9784-158c3b9dd903">Rooke<name key="PSN0119153" style="hidden" type="person">Rooke, William Michael (1794-1847)</name></persName></hi>, hat eine <title xml:id="title_af0e9d90-04a5-4969-91cf-6cacd1597173"><hi rend="latintype">Tyroler</hi> Oper componirt, <hi rend="latintype">Amelia</hi><name key="PSN0119153" style="hidden" type="author">Rooke, William Michael (1794–1847)</name><name key="CRT0111848" style="hidden" type="music">Amelie, or the Love Test</name></title>, die in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_c54bd775-33a9-4b8a-8dc3-634eda60b23d">Coventgarden<name key="NST0100286" style="hidden" subtype="" type="institution">Royal Opera House Covent Garden</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> großes <hi rend="latintype">Success</hi> gehabt hat, und deren Lob Alle, von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f7f1743f-5da2-418e-b02d-1d7394ac9d02">Hogarth<name key="PSN0112048" style="hidden" type="person">Hogarth, George (1783-1870)</name></persName></hi> bis auf <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d379ec33-e61e-4e3f-847c-6a3501c10e1c">Taylor<name key="PSN0115268" style="hidden" type="person">Taylor, Edward (1784-1863)</name></persName></hi> gebührend patriotisch ausposaunen. Ich will sie morgen hören.</p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Zum Success der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_71754af7-56ed-4325-be50-021b6fb5fc02">Clara Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName></hi> wünsche ich Dir Herzen Glück, – Du bist zwar nicht Schuld daran daß sie hübsch singt, – aber Dir wäre Alles in die Schuh geschoben, hätte sie nicht gefallen. Grüße die Familie hübsch von mir. – <persName xml:id="persName_6f00e0ec-9c53-4492-9e87-ca5600a5a0ef"><hi rend="latintype">Alfred N</hi>.<name key="PSN0113624" style="hidden" type="person">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name></persName> hat Deinen <title xml:id="title_ad4090e7-65bf-4248-b6c6-134ce5599ef0">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-11-18-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Alfred Novello in London; Leipzig, 18. November 1837</name> </title>, über diesen <hi rend="latintype">Success</hi>, „<hi rend="latintype">for private friends</hi>“ lithographiren lassen;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9e9d2b69-f22c-46d3-a701-949798250930" xml:lang="de">Alfred N. hat Deinen Brief, über diesen Success, „for private friends“ lithographiren lassen – Der Verbleib von Felix Mendelssohn Bartholdys Briefautograph ist nicht bekannt. Alfred Novello ließ den Brief faksimilieren und im privaten Kreis verteilen, um den großen Erfolg Clara Novellos in Deutschland zu dokumentieren. Der Druck ist überschrieben mit »Printed for Distribution among private Friends, who may feel interested in Miss Clara Novello’s reception in Germany; and who may like to possess the Facsimile hand writing of the great Composer of the Oratorio ›St Paul‹ –«. Felix Mendelssohn Bartholdy war über die Veröffentlichung äußerst ungehalten. Die Londoner Zeitschrift The Examiner vom 10. Dezember 1837 berichtete (S. 795) detailliert über den Brief: »Mendelssohn has written a letter to the brother of Miss Clara Novello, relative to the brilliant reception which she met with at Leipzic; he also states that overtures have been made to her to sing at Berlin and Dresden. In noticing the grand doings at Guildhall on the 9th of November, Mendelssohn says that one of the French papers stated that the Queen ate two hundred pine apples herself. The French will swallow most things, but two hundred pine apples at one sitting is rather too many even for their copious gullets.« </note> – ich kann nicht sagen daß ich das billige und ich fürchte es muß Dich verdrießen. Einer von den <hi rend="latintype">private friends</hi> hats im letzten Examen schon weiter gegeben, und Deinen Witz über die 200 piano Etüdes der Königin, in den Kauf. – Wann kriegen wir Dein Concert? Ist es denn wahr, daß Du es der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_485c50dd-982f-4660-8f0f-8547adac44e6">Anderson<name key="PSN0109481" style="hidden" type="person">Anderson, Lucy (1790-1878)</name></persName></hi> geweiht!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3bc42a5b-d813-4466-94c6-5069d7d2b4ac" xml:lang="de">der Anderson geweiht – Lucy Anderson hatte das exklusive Recht erworben, das 2. Klavierkonzert d-Moll, op. 40 (MWV O 11), in England vor dessen Drucklegung aufzuführen. Am 19. Oktober 1837 unterzeichneten Novello und Lucy Andersons Ehemann, George Frederick Anderson, in diesem Sinne einen Vertrag (»Memorandum«, heutige Standorte der Exemplare beider Vertragspartner: D-B, Musikabteilung, MA Depos. MG Nachl. 6,6, und D-B, Handschriftenabteilung, Autogr. I/202/6). Siehe dazu Christoph Hellmundt (Hrsg.), LMA II/3: Konzert Nr. 2 für Klavier und Orchester d-Moll op. 40, S. XX, und Ward Jones, English publishers, S. 246 f. Die Londoner Erstaufführung mit Lucy Anderson als Solistin fand am 5. März 1838 in einem Konzert der Philharmonic Society unter der Leitung von George Smart statt (Foster, Philharmonic Society, S. 148). Vgl. auch Christoph Hellmundt (Hrsg.), LMA II/3: Konzert Nr. 2 für Klavier und Orchester d-Moll op. 40, S. XX.</note> Perlen vor die Säue – was wird aus uns? –</p> <p>Von was Lustigerm! Schreib mir bald wieder und ebenso wie in Deinen letzten Briefen, mach mich herunter, aber melde mir eben alles was vorgeht und berühre eben alles was Dich berührt, – ich denke, ich habe ein ganz ansehnliches Bild von Deiner „Hetze“. Guckt dann versöhnend und verschönend ab und an das Bild Deiner <persName xml:id="persName_835e6289-f1eb-4465-9973-ba4914fe240d">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> herein, so ists erst recht hübsch und wahr. Ihr meine schönsten Grüße. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3670999d-0d2d-4fab-adb8-a5e828f93cea">Beneckes<name key="PSN0109823" style="hidden" type="person">Benecke, Emmeline (1813-1877)</name><name key="PSN0109835" style="hidden" type="person">Benecke, Victor (1809-1853)</name></persName></hi> sind wohl und lassen grüßen – ich wills unter den hübschen Kinder der guten Freunde den H. Abend zubringen und dort mit aufbauen helfen.</p> <p>Noch über Deine Frage wegen der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1578a8fc-5445-4e98-b038-50ab23a8dae0">Chappel<name key="PSN0110349" style="hidden" type="person">Chappell, Frederick Patey (1817-1883)</name></persName></hi>schen Oper:<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3d137f82-ed1d-47c2-be7e-7596403377de" xml:lang="de">Deine Frage wegen der Chappelschen Oper – Chappell hatte Felix Mendelssohn Bartholdy vorgeschlagen, eine Oper auf ein Libretto von James Robinson Planché zu komponieren. Felix Mendelssohn Bartholdy war mit Planché seit seinem zweiten England-Aufenthalt 1832 persönlich bekannt. Chappell bot Felix Mendelssohn Bartholdy dann in seinem Brief gb-1837-10-05-01 vom 5. Oktober 1837 (Brief gb-1837-10-05-01) 300 Pfund Sterling für die Komposition der Oper an (vgl. Brief Nr. 1768, Z. 70). In der Folgezeit wurde das Opernlibretto, das die Belagerung von Calais durch Edward III. thematisierte, zwischen Chappell, Planché und Felix Mendelssohn Bartholdy unter dem Arbeitstitel »The brothers« diskutiert (gelegentlich wurden auch die Bezeichnungen »Edward III and the Siege of Calais« bzw. »Eduard III. und die Belagerung von Calais« verwendet). Letztlich lehnte Felix Mendelssohn Bartholdy den Text ab und zog sich um die Jahreswende 1839/40 von dem Projekt zurück. Siehe dazu Planché, Recollections and Reflections, Bd. 1, S. 279 ff., Todd, On Mendelssohn’s Operatic Destiny, S. 117 f., und Todd, Felix Mendelssohn Bartholdy, S. 406.</note> 300 Pf. ist zu wenig an sich. Das nun abe alles nur Nebensache, wenn ihr eine ordentlichen Text hättet, – und schaffen sie Dir den, so kannst Du ihnen noch was zugeben. Aber an dem wird die Sache abermals scheitern. Mit einem guten Text, und freier Disposition über ihn und die ganze Oper für den <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">Continent</hi></hi> könntest Du also den Handel schon eingehen.</p> <p>Ich bin auch in Hetze, schreibe auch in Eile, denn nun kommen noch ein halb Dutzend <unclear reason="covering" resp="UT">Ge</unclear>schäftsbriefe. Gebe der Himmel daß Du dies für keinen hältst! Im schlimmsten Falle kannst Du ein Stück Wand damit tapeziren in Deinem neuen Hause mit der weiten Aussicht. Du sollst ja sagt mir <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2b6d8b51-68ce-4beb-8c74-ce04695a2703">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName></hi> auf Briefe der Seinigen, eine sehr schöne <hi rend="latintype">Party</hi> gegeben haben, – warum beschriebst Du die nicht? <seg type="closer">So lebe denn wohl!</seg></p> <signed rend="right">Dein <hi rend="latintype">CKl</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>