gb-1837-12-12-01
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Berlin, 12. Dezember 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Fanny Hensel
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Am
Folgen die Unterschriften
Marie Mendelssohn.
Auf Vieuxtemps habe ich gehört, er spielt vortrefflich. Er spielte
Bériot
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d dur Triov. Beethoven
woraus dieDavide penitente
famossang, die Arie zwar aus
Cdur, aber unglaublich
brillant, und ich hatte ihr eine lange Cadenz gemacht, womit sie furore machte.
Vieuxtempsgefällt mir recht gut, er hat etwas recht Anspruchsloses, Gefälliges, das man jedem hochanrechnen kann, der seit seinem 7ten Jahre als Wunderkind durch die Welt geschleppt wird. Sie machen ihm hier unerhörte Schwierigkeiten und Kabalen, d.h.
Am fünften Dezember achtzehn hundert Sieben und dreißig befanden sich im Gartenzimmer des Professors Hensel folgende, der Unterschriebnen persönlich bekannte, und, wie die Unterhaltung mit jenen ergab, im vollständigen Besitz ihrer geistigen Kräfte befindlichen Individuen. Die mit unterschriebne Luise Hensel, Marie Mendelssohn, Margarethe Mendelssohn, Fanny Hensel und Sebastian Hensel. Der Musikdirektor Rungenhagen trat ein und fragte die Fanny Hensel in Gegenwart der mit unterschriebnen Zeugen: ob sie wol glaube, daß ihr Bruder, Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, sich werde bewegen lassen, die Reise hieher doch im Januar zu machen; worauf sie bestimmt mit Nein antwortete und ihm die Gründe angab. Hierauf fragte selbiger Rungenhagen weiter: ob sie wol meine, daß im Februar diese Reise statt haben könne, worauf gedachte Fanny Hensel erwiderte: sie glaube dieses nicht, da dieselben Gründe welche die Reise des Felix Mendelssohn im Januar verhinderten bis Ostern in Kraft bleiben. Sie könne ihm indeß, wie natürlich, keine bestimmte Antwort in diesem Fall ertheilen und müsse ihn bitten, sich in dieser Beziehung an ihren Bruder zu wenden. Dies bezeugen wir hiemit pflichtschuldigst auf Begehren der benannten Fanny Hensel. Folgen die Unterschriften Luise Hensel. Sebastian Hensel. Margarethe Mendelssohn. Marie Mendelssohn. Berlin, d. 12 Dezbr. 1837. Nicht später als gleich setze ich mich hin, und schicke Dir anbei das von ehrenwehrten Männern unterschriebene Zeugniß meiner Unschuld und der singacademischen Verläumdung. Ich höre von Dir, wie Du in Leipzig gesagt hast: Fanny muß sich doch aber auch immer in meine Angelegenheiten mischen, oder: wer hat denn Fanny geheißen, da in meinem Namen Antwort ertheilen? oder irgend eine andre Süßigkeit, kurz ich wette Du schimpftest, aber nein! Auf Clara Novello freue ich mich sehr, wir wollen alles Mögliche thun, ihr den Aufenthalt angenehm und nützlich zu machen. Vieuxtemps habe ich gehört, er spielt vortrefflich. Er spielte Sonntag vor 8 T. hier Variationen v. Bériot, dann mit mir und Ganz das d dur Trio v. Beethoven, dann kam Davide penitente woraus die Decker die Sopranpartie famos sang, die Arie zwar aus Cdur, aber unglaublich brillant, und ich hatte ihr eine lange Cadenz gemacht, womit sie furore machte. es waren 120 – 30 Personen hier, und es war fast unser brillantester Musikmorgen. Der ganz kleine Vieuxtemps gefällt mir recht gut, er hat etwas recht Anspruchsloses, Gefälliges, das man jedem hochanrechnen kann, der seit seinem 7ten Jahre als Wunderkind durch die Welt geschleppt wird. Sie machen ihm hier unerhörte Schwierigkeiten und Kabalen, d. h. Möser und Consorten. Leider steht hier immer alles blank gegen einen Fremden, der Concert geben will, sage das aber der Novello nicht. – Ich gratulire übrigens zur neuen Wohnung, wünsche sie mit Gesundheit zu verzehren, und freue mich auf das Zusammenkommen im Frühjahr. Dann werdet Ihr unsre Gäste. Liebe Cecile, alle Leute verlieben sich hier in Deine Zeichnung, mehr noch, als ins Bild, für welches ich aber immer eine große Liebe behalte. Eure Zusammenkünfte bei Hofrath Keil müssen recht interessant seyn, ich weiß aber auch warum Felix sie nicht versäumen will, oder ist diese Neckerei nicht mehr an der Tagesordnung? Lebt wohl. Ich wünsche Cecilen die besten Nachrichten aus Frankfurt. Eure Fanny.
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Dezember 1837, Z.: »Sollen Ew. Wohlgeboren uns also eine Woche später zum 15ten Februar k. J. Ihre Anwesenheit schenken, und wir uns darauf mit einiger Sicherheit uns verlassen können, als wozu uns Ihre Frau Schwester, Mad. Hensel, Hoffnung gemacht hat«.</note> Ich höre von Dir, wie Du in Leipzig gesagt hast: <persName xml:id="persName_f12a00d0-c11f-4de3-a7ac-ab3059487c34">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> muß sich doch aber auch immer in meine Angelegenheiten mischen, oder: wer hat denn Fanny geheißen, da in meinem Namen Antwort ertheilen? oder irgend eine andre Süßigkeit, kurz ich wette Du schimpftest, aber nein!</p> <p>Auf <persName xml:id="persName_aed1a646-341e-411a-bf9b-47026ec5ecec">Clara Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName> freue ich mich sehr, wir wollen alles Mögliche thun, ihr den Aufenthalt angenehm und nützlich zu machen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6fb25038-bc72-4381-83f7-30d038435333">Vieuxtemps<name key="PSN0115516" style="hidden" type="person">Vieuxtemps, Henry François Joseph (1820-1881)</name></persName></hi> habe ich gehört, er spielt vortrefflich. Er spielte <placeName xml:id="placeName_842db3aa-5610-4aa2-be84-dbe93e756223">Sonntag vor 8 T. hier<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> <title xml:id="title_b4b3514b-cb03-4290-8abf-f59fca3ad7d2">Variationen v. <hi rend="latintype">Bériot</hi><name key="PSN0109877" style="hidden" type="author">Bériot, Charles-Auguste de (1802–1870)</name><name key="CRT0111846" style="hidden" type="music">Air varié d-Moll, op. 1</name></title>, dann mit mir und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8256825d-5b7f-4e15-8924-02a54371ceb3">Ganz<name key="PSN0111285" style="hidden" type="person">Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868)</name></persName></hi> das <title xml:id="title_b99607eb-3dc2-4ab0-98b1-205662e36a46"><hi rend="latintype">d dur Trio</hi> v. 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Der ganz kleine <hi rend="latintype">Vieuxtemps</hi> gefällt mir recht gut, er hat etwas recht Anspruchsloses, Gefälliges, das man jedem hochanrechnen kann, der seit seinem 7ten Jahre als Wunderkind durch die Welt geschleppt wird. Sie machen ihm hier unerhörte Schwierigkeiten und Kabalen, d.h. <persName xml:id="persName_fb340474-e9c7-4b77-91a6-72c926e336b2">Möser<name key="PSN0113371" style="hidden" type="person">Moeser (Möser), Carl Heinrich Ludwig Joachim Wilhelm (1774-1851)</name></persName> und Consorten. Leider steht hier immer alles blank gegen einen Fremden, der Concert geben will, sage das aber der <persName xml:id="persName_c7681b20-5e9f-4975-aa8c-d5f31baa7bbc">Novello<name key="PSN0113621" style="hidden" type="person">Novello, Clara Anastasia (1818-1908)</name></persName> nicht. – Ich gratulire übrigens zur neuen Wohnung, wünsche sie mit Gesundheit zu verzehren, und freue mich auf das Zusammenkommen im Frühjahr. Dann werdet Ihr unsre Gäste. <seg type="salute">Liebe <persName xml:id="persName_6dde9a9b-a58b-495e-9fdc-43a8311dd697">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>,</seg> alle Leute verlieben sich hier in <title xml:id="title_03fe8005-3cec-48f5-a93b-26015961bf02">Deine Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109162" style="hidden" type="art">Cécile Mendelssohn Bartholdy (Zeichnung 1837)</name></title>, mehr noch, als ins Bild, für welches ich aber immer eine große Liebe behalte. Eure Zusammenkünfte bei Hofrath <persName xml:id="persName_d58201b2-e572-4909-8961-35d5dd2673ef">Keil<name key="PSN0112341" style="hidden" type="person">Keil, Johann Georg (1781-1857)</name></persName> müssen recht interessant seyn, ich weiß aber auch warum Felix sie nicht versäumen will, oder ist diese Neckerei nicht mehr an der Tagesordnung? <seg type="closer">Lebt wohl. Ich wünsche Cecilen die besten Nachrichten aus <placeName xml:id="placeName_5b5e96e5-5e57-49a1-89c6-f171a70ea43e">Frankfurt<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.</seg> <seg type="signed">Eure Fanny.</seg></p> </div> </body> </text></TEI>