gb-1837-11-11-01

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Auguste Harkort an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb/> Leipzig, 11. November 1837 Sagten Sie nicht gestern, lieber Doktor, Sie würden mich in der Messias Angelegenheit besuchen? Ich kann es aber darauf nicht verschieben Ihnen auch einmal herzlich zu danken, daß Sie mir erlaubten Ihrem schönen Fest beizuwohnen, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Harkort, Auguste (Augusta) (1794-1857)Harkort, Auguste (Augusta) (1794-1857) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 32/107. Autograph Auguste Harkort an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Leipzig, 11. November 1837 Sagten Sie nicht gestern, lieber Doktor, Sie würden mich in der Messias Angelegenheit besuchen? Ich kann es aber darauf nicht verschieben Ihnen auch einmal herzlich zu danken, daß Sie mir erlaubten Ihrem schönen Fest beizuwohnen,

2 Doppelbl.: S. 1-6 Brieftext; S. 7 leer; S. 8 Adresse, Siegel.

Auguste Harkort

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

11. November 1837 Harkort, Auguste (Augusta) (1794-1857)Harkort, Auguste (Augusta) (1794–1857) Leipzig Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Harkort, Auguste (Augusta) (1794–1857) Harkort, Auguste (Augusta) (1794–1857) den 11 Novbr 37

Sagten Sie nicht gestern, lieber Doktor, Sie würden mich in der Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name> Angelegenheit[→]Messias Angelegenheit – Am 16. November 1837 wurde unter der Leitung Felix Mendelssohn Bartholdys Georg Friedrich Händels Messias in der Paulinerkirche aufgeführt, bei der Auguste Harkort auf Wunsch Mendelssohns eine Solo-Partie übernehmen sollte. besuchen? Ich kann es aber darauf nicht verschieben Ihnen auch einmal herzlich zu danken, daß Sie mir erlaubten Ihrem schönen Fest beizuwohnen, das fast überwältigend wirkte in den mannig fachen Schätzen, die es über die Anwesenden ausgoß.

Sie allein sind reich genug um zahllose Arme zu erquicken; nun ziehen Sie aber, einer Sonne auch darin ähnlich, auch einen Kreis von Planeten um sich her, und lassen |2| das Licht derselben den Menschenkindern auf leuchten. Das ist recht schön, recht liebenswürdigvon Ihnen.

Von dem wunderbaren Wesen, dieser Miss KembleKemble, Adelaide (?-1879), wüßte ich gern mehr; es ist ein Vulcan dies Mädchen, Aetna oder Hecla wie Sie wollen, mir scheint bei aller Glut, doch nordisches Element vorzuherrschen. Ich würde sie gern besuchen wenn es anginge. Ihre liebe CecileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) geht wohl nicht hin? Sonst würde ich bitten mich mitzunehmen. Es könnte mir Freude machen den VaterKemble, Charles (1775-1854) und die TochterKemble, Adelaide (?-1879) bei mir zu sehen, wenn sie noch hier bleiben und ich einen solchen Vorschlag wagen dürfte.

|3| Jetzt, wie gering ich mit erscheine, doch auch ein Wort von mir. Die Feder ist mir oft ein willigeres Organ als die Zunge. Wenn mich das Auge dessen gegen den ich mich eben ausgesprochen, möchte nicht irrt, stört mich oft der Klang der eignen Stimme, am meisten aber die Schwerfälligkeit meiner Gedanken. Doch das gehört eigentlich nicht hieher.

Wünschen Sie ernstlich, daß ich bei der Aufführung des Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name> eine Solo parthie übernehmen soll; glauben Sie, daß der Sache mit meinem Rest von Mitteln gelernt sein kann, so verfügen Sie über mich. Ich würde etwas thun, was mich an sich gar nicht freut, wenn es darauf ankäme Ihnen einen Wunsch zu erfüllen und so gut ich kann |4| zu beweisen, daß ich ein dankbares Herz habe; wie sollte ich nicht thun was mir Vergnügen machen muß.

Sie wissen, daß eine Frau mancherlei zu bedenken und zu berücksichtigen hat, daß es für eine Privatperson immer mißlich ist, ins öffentliche Leben hinaus zu treten.

Ich bin längst alt genug, um den Platz den ich als Dilettantin einmal in Anspruch nehmen durfte, dem frischen Nachwuchs junger Talente gern zu räumen, und ich werde dies mit unverminderter Theilnahme an der Kunst thun, sobald ich nicht mehr genügen kann.

So lange ich aber noch dazu beitragen kann, daß einem musikalischen Meisterwerke sein Recht widerfahre, so lange nicht hinreichend bessere Kräfte da sind, glaube ich mich nicht zurückziehen zu müssen. |5| So lange hoffe ich vor Kunstkennern und warmen Freunden der Kunst gerechtfertigt zu sein und bei sonst billigen Leuten wenigstensHarkort, Auguste (Augusta) (1794–1857) entschuldigt, wenn ich Aufforderungen wie ihre gestrige ohne alles Sträuben und Zieren willfahre. Das Geträtsch der Alltagswelt soll mich nicht kümmern.

Ein mal mußte ich mich über diesen Gegenstand ganz offen gegen Sie aussprechen. Es sei daran für allemal genug. Ich bitte, sein Sie genug mein Freund, um bei dieser Gelegenheit und ähnlichen, die Sache auch aus dem Gesichtspunkt eines wahren persönlichen Interesses anzusehen, und dies vorausgesetzt – |6| stellen Sie micht jetzt und künftig an, wo Sie mich brauchen. Es wird sich dann jede ähnliche Frage ganz kurz mit Ja und Nein zwischen uns erledigen. Ich erwarte keine schriftliche Antwort, das hieße Ihre Zeit mißbrauchen. Wollen Sie aber Bringerinn sagen, ob ich Sie heute, und um welche Stunde ich Sie erwarten darf? Ihrer lieben, holden Frau meinen freundlichsten, guten Morgen! Bedarf es nach dem Vorstehenden noch einer Förmlichkeit zum Abschied? Am liebsten schied ich mit einem

Von Herzen Ihre Freundinn! A Harkort Aders.
            den 11 Novbr 37 Sagten Sie nicht gestern, lieber Doktor, Sie würden mich in der Messias Angelegenheit besuchen? Ich kann es aber darauf nicht verschieben Ihnen auch einmal herzlich zu danken, daß Sie mir erlaubten Ihrem schönen Fest beizuwohnen, das fast überwältigend wirkte in den mannig fachen Schätzen, die es über die Anwesenden ausgoß.
Sie allein sind reich genug um zahllose Arme zu erquicken; nun ziehen Sie aber, einer Sonne auch darin ähnlich, auch einen Kreis von Planeten um sich her, und lassen das Licht derselben den Menschenkindern auf leuchten. Das ist recht schön, recht liebenswürdigvon Ihnen.
Von dem wunderbaren Wesen, dieser Miss Kemble, wüßte ich gern mehr; es ist ein Vulcan dies Mädchen, Aetna oder Hecla wie Sie wollen, mir scheint bei aller Glut, doch nordisches Element vorzuherrschen. Ich würde sie gern besuchen wenn es anginge. Ihre liebe Cecile geht wohl nicht hin? Sonst würde ich bitten mich mitzunehmen. Es könnte mir Freude machen den Vater und die Tochter bei mir zu sehen, wenn sie noch hier bleiben und ich einen solchen Vorschlag wagen dürfte.
 Jetzt, wie gering ich mit erscheine, doch auch ein Wort von mir. Die Feder ist mir oft ein willigeres Organ als die Zunge. Wenn mich das Auge dessen gegen den ich mich eben ausgesprochen, möchte nicht irrt, stört mich oft der Klang der eignen Stimme, am meisten aber die Schwerfälligkeit meiner Gedanken. Doch das gehört eigentlich nicht hieher.
Wünschen Sie ernstlich, daß ich bei der Aufführung des Messias eine Solo parthie übernehmen soll; glauben Sie, daß der Sache mit meinem Rest von Mitteln gelernt sein kann, so verfügen Sie über mich. Ich würde etwas thun, was mich an sich gar nicht freut, wenn es darauf ankäme Ihnen einen Wunsch zu erfüllen und so gut ich kann zu beweisen, daß ich ein dankbares Herz habe; wie sollte ich nicht thun was mir Vergnügen machen muß.
Sie wissen, daß eine Frau mancherlei zu bedenken und zu berücksichtigen hat, daß es für eine Privatperson immer mißlich ist, ins öffentliche Leben hinaus zu treten.
Ich bin längst alt genug, um den Platz den ich als Dilettantin einmal in Anspruch nehmen durfte, dem frischen Nachwuchs junger Talente gern zu räumen, und ich werde dies mit unverminderter Theilnahme an der Kunst thun, sobald ich nicht mehr genügen kann.
So lange ich aber noch dazu beitragen kann, daß einem musikalischen Meisterwerke sein Recht widerfahre, so lange nicht hinreichend bessere Kräfte da sind, glaube ich mich nicht zurückziehen zu müssen. So lange hoffe ich vor Kunstkennern und warmen Freunden der Kunst gerechtfertigt zu sein und bei sonst billigen Leuten wenigstens entschuldigt, wenn ich Aufforderungen wie ihre gestrige ohne alles Sträuben und Zieren willfahre. Das Geträtsch der Alltagswelt soll mich nicht kümmern.
Ein mal mußte ich mich über diesen Gegenstand ganz offen gegen Sie aussprechen. Es sei daran für allemal genug. Ich bitte, sein Sie genug mein Freund, um bei dieser Gelegenheit und ähnlichen, die Sache auch aus dem Gesichtspunkt eines wahren persönlichen Interesses anzusehen, und dies vorausgesetzt – stellen Sie micht jetzt und künftig an, wo Sie mich brauchen. Es wird sich dann jede ähnliche Frage ganz kurz mit Ja und Nein zwischen uns erledigen. Ich erwarte keine schriftliche Antwort, das hieße Ihre Zeit mißbrauchen. Wollen Sie aber Bringerinn sagen, ob ich Sie heute, und um welche Stunde ich Sie erwarten darf? Ihrer lieben, holden Frau meinen freundlichsten, guten Morgen! Bedarf es nach dem Vorstehenden noch einer Förmlichkeit zum Abschied? Am liebsten schied ich mit einem
Von Herzen Ihre Freundinn!
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