gb-1837-11-08-02
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Frankfurt a. M., 8. November 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [FRANKFURT / 8 / NOV. / 1837] Siegel.
Carl Jeanrenaud
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Dr Felix Mendelssohn-Bartholdy
Leipzig
frei.
Für alle Bemühungen, welche Du meinetwegen gehabt hast lieber Felix, nimm meinen herzlichen Dank! Die freundlichen Anerbietungen Deines
nOktobers hier
An Deinen Bruder schreibt man nach Berlin Adresse: o
Für alle Bemühungen, welche Du meinetwegen gehabt hast lieber Felix, nimm meinen herzlichen Dank! Die freundlichen Anerbietungen Deines Bruders nehme ich mit Freude an, und werde demselben nächstens selbst danken. Mittlerweile nimmt mein Unternehmen eine ganz erfreuliche Wendung, und ich erinnere nur die Rückkehr meines Großvaters, welcher mir hoffentlich die Erlaubniß eines Pariser Hauses mich seiner Firma zu bedienen mitbringt, um das vom Stapel laufen zu lassen. Seit ein paar Tagen bin ich aus meinem wohnlichen kleinen Zimmer ein Stockwerk tiefer gezogen, wo es denn freilich überaus stattlicher und weniger burschikos aussieht; doch wird von Allen die schönere Aussicht und anmuthige Heimlichkeit der früheren Wohnung vermißt, und diesen Mangel von mir fast schmerzlich empfunden. Auch Ihr werdet in einiger Zeit die neue Wohnung beziehen, über deren Bewohnbarkeit meine Mutter durch Deinen letzten Brief vollkommen beruhigt worden ist. Daß es da sehr wohnlich und angenehm werden wird bezweifle ich nicht, und wünschte mir passende Gelegenheit zu finden, um persönlich meine Bewunderung aussprechen zu können; ich hoffe immer auf irgend ein juristisches Ereigniß, was meine Anwesenheit dort nöthig machen würde! Ich bin mit den besten Vorsätzen für den Winter versorgt und habe festgesetzt wieder einmal irgend etwas zu studiren, was meine Aufmerksamkeit ganz in Anspruch nehmen soll; ich will mir durchaus ein Interesse schaffen, dessen Gewalt im Stande ist unnöthiges Grübeln zu bannen, und einer Verflachung wie sie die hiesigen Verhältnisse nicht mit sich bringen, den Weg zu versperren. Mich reizt unter Anderm die VorShakespear’sche Litteratur, das Schottische Balladen und Singen=Wesen; sollten die vielleicht hierauf bezügliche Sammlungen bekannt sein, so sagst Du mir vielleich wohl etwas darüber. Wir haben vor einiger Zeit die sehr angenehme Bekanntschaft der Familie v. Woringen gemacht. Diese wußten nicht genug von Euch zu erzählen und zu rühmen wie sich Cecile in die neuen Verhältnisse schnell gefunden. Der Vater muß gleich in Jahren sein, da er neulich die Festlichkeiten des 28n Oktobers hier wo auf derselben Stelle sah, wo er von der Krönung Leopolds beiwohnte; die Töchter sind äußerst liebenswürdig, und wir bedauerten nur, daß wir ihrer erst am Abend des Einen Tages, welchen sie hier zubrachten, habhaft werden konnten. Allen drei erschien es gar wohl hier zu gefallen, besonders wurde die Großstädtigkeit des Orts gerühmt, und benuzt, um nach Cecile’s Anweisung Einkäufe zu machen. Da Du nach Deinen Schulden gefragt, so diene Dir zur Nachricht, daß ich eine Schusterrechnung von 30 fl., eine Buchbinderrechnung à 1 und 2fl. 36 an Fr. Fischbach für Briefe an Cecile oder Dich, zusammen also 34fl. gezahlt habe; dies wird nun wohl alles sein. Mein Großvater schrieb neulich sehr freundlich in seiner lakonischen Weise an meine Mutter, und erwähnte auch immer mit den Worten: „Rathe Karl, daß er ruhig Beschäftigung abwarten soll. “ Kürzer und bündiger läßt sich ein Rath, den mir hunderte in breiten und salbungsvollen Reden geben nicht ausdrücken! Ich bin in diesem Brief drei oder vier mal durch dienende Geister unterbrochen worden, welche Diner etc. Einladungen brachten, so daß nun mehr die ganze Woche besetzt ist. Gott sei Dank habe ich nun hinlängliche Uebung in ihren Gesellschaften um zugleich anwesend und abwesend zu sein! Meinen Dank an Eduard Schunck und den Onkel für Brief und Bewilligung meiner Bitten. willst Du aber Cecile wohl übernehmen. Dein Karl J. An Deinen Bruder schreibt man nach Berlin Adresse: Mendelssohn und Co? Einliegend neue Karten für den Dienstwilligsten aller Stadträthe. Cecile eine kleine Ermahnung zu schreiben; es ist eine Stelle in meinem Briefschen an sie gewesen, womit sie mich ja nicht quälen soll.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-11-08" xml:id="date_6937f19d-bfdc-4897-8a98-24a66b7e015a">8. 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Die freundlichen Anerbietungen Deines <persName xml:id="persName_551deb13-b9cb-4008-94bd-1c091f04a590">Bruders<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6606d9b8-f3c3-405f-9dd8-c8cf17de2366" xml:lang="de">Die freundlichen Anerbietungen Deines Bruders – siehe dazu Brief fmb-1837-10-20-02 (Brief Nr. 1734) Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 20. Oktober 1837, Z. 43 ff.</note> nehme ich mit Freude an, und werde demselben nächstens selbst danken. Mittlerweile nimmt mein Unternehmen eine ganz erfreuliche Wendung, und ich erinnere nur die Rückkehr meines <persName xml:id="persName_9b4ade4f-8787-4e78-9b93-8242ba7d9837">Großvaters<name key="PSN0114984" style="hidden" type="person">Souchay, Cornelius Carl (1768-1838)</name></persName>, welcher mir hoffentlich die Erlaubniß eines <placeName xml:id="placeName_00818074-7525-4baa-ba2e-7f074ca7384a">Pariser<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> Hauses mich seiner <persName xml:id="persName_f23cad6a-25cd-4b32-990c-465b5017004b">Firma<name key="PSN0114778" style="hidden" type="person">Schunck, Souchay & Co., Waren- und Kommissionsgeschäfte in London, Manchester, Belfield und Leeds</name></persName> zu bedienen mitbringt, um das <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap> vom Stapel laufen zu lassen. Seit ein paar Tagen bin ich aus meinem wohnlichen kleinen Zimmer ein Stockwerk tiefer gezogen, wo es denn freilich überaus stattlicher und weniger burschikos aussieht; doch wird von Allen die schönere Aussicht und anmuthige Heimlichkeit der früheren Wohnung vermißt, und <add place="above">diesen Mangel<name key="PSN0112223" resp="writers_hand" style="hidden">Jeanrenaud, Carl August (1841–1903)</name></add> von mir fast schmerzlich empfunden. Auch Ihr werdet in einiger Zeit die neue Wohnung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8aff81e6-e739-488f-b7c7-d47dacd86b42" xml:lang="de">die neue Wohnung – Die Mendelssohn Bartholdys zogen am 1. Dezember 1837 in ihre neue Wohnung in Lurgensteins Garten, ein Haus westlich der Thomaskirche im Besitz von Wenzel Anton Lurgenstein. Die Mendelssohn Bartholdys bezogen die linke Wohnung in der zweiten Etage im Vorderhaus des neuen Gebäudes in Lurgensteins Garten (vgl. die Zeichnung des Hauses von Susette Hauptmann vom 31. März 1843, GB-Ob, M.D.M. c. 21, fol. 88r. Abbildung in Klein, Almanach, S. 102). Im Brief fmb-1837-12-07-02 (Brief Nr. 1798), Z. 12, gab Felix Mendelssohn Bartholdy den 2. und nicht wie hier, den 1. Dezember 1837 als Tag des Einzugs an. Lurgensteins Garten war vom 17. bis zum 19. Jahrhundert ein barocker Garten westlich der Thomaskirche. Vom Garten führte ein Steg südlich der Thomasmühle über den Pleißemühlgraben auf die Promenade (heute Dittrichring). 1834 gelangte der Garten in den Besitz des Kammfabrikanten Wenzel Anton Lurgenstein, der dort eine Gebäudeanlage errichten ließ. Felix Mendelssohn Bartholdy beschrieb das neue Logis in seinem Brief fmb-1837-11-20-03 (Brief Nr. 1774) an Carl Klingemann vom 19. oder 20. November 1837, Z. 36 ff. Der Mietvertrag mit Lurgenstein wird in Oxford aufbewahrt (GB-Ob, M.D.M. c. 49, fol. 98–107). Folio 104 bis 107 enthalten ein »Verzeichniss der zur 2ten Etage gehörigen Localitäten und Inventarstücke«, in dem die Ausstattung der Wohnung detailliert aufgeführt ist. Der Mietzins betrug 300 Taler Courant Gold jährlich. Der Vertrag ist mit »Leipzig den 20n July 1837.« datiert (fol. 101r). Zu diesem Zeitpunkt hielt sich Mendelssohn nicht in Leipzig auf. Im Vorfeld des Einzugs begannen die Mendelssohn Bartholdys, ihren neuen Haushalt auszustatten. Die Ausgaben dafür sind in Felix Mendelssohn Bartholdys Haushaltsbuch (GB-Ob, M.D.M. f. 6) und darüber hinaus in seinen und den Einnahme- und Ausgabebüchern seiner Ehefrau Cécile dokumentiert (ebenda, f. 1 und f. 9).</note> beziehen, über deren Bewohnbarkeit meine <persName xml:id="persName_9ed1fcd2-52e4-447e-8fa6-c048a1249a91">Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> durch Deinen letzten <title xml:id="title_3853b080-3c3e-48cb-9f48-13cd7bd484ec">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-11-04-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Elisabeth Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, 4. November 1837</name> </title> vollkommen beruhigt worden ist. Daß es da sehr wohnlich und angenehm<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> werden wird bezweifle ich nicht, und wünschte mir passende Gelegenheit zu finden, um persönlich meine Bewunderung aussprechen zu können; ich hoffe immer auf irgend ein juristisches Ereigniß, was meine Anwesenheit dort nöthig machen würde! Ich bin mit den besten Vorsätzen für den Winter versorgt und habe festgesetzt wieder einmal irgend etwas zu studiren, was meine Aufmerksamkeit ganz in Anspruch nehmen soll; ich will mir durchaus ein Interesse schaffen, dessen Gewalt im Stande ist unnöthiges Grübeln zu bannen, und einer Verflachung wie sie die hiesigen Verhältnisse nicht mit sich bringen, den Weg zu versperren. Mich reizt unter Anderm die VorShakespear’sche Litteratur, das Schottisc<unclear reason="covering" resp="UT">he</unclear> Balladen und Singen=Wesen; sollten die vielleicht hierauf bezügliche Sammlungen bekannt sein, so sagst Du mir <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_bbb0c33d-fbbb-4fc9-a473-b86b16ba4b93">vielleich</del> <add place="above">wohl<name key="PSN0112223" resp="writers_hand" style="hidden">Jeanrenaud, Carl August (1841–1903)</name></add> etwas darüber. Wir haben vor einiger Zeit die sehr angenehme Bekanntschaft der Familie <persName xml:id="persName_f20022aa-343f-40c1-8831-581ef8c436fd">v. Woringen<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> gemacht. Diese wußten nicht genug von Euch zu erzählen und zu rühmen wie sich <persName xml:id="persName_8429c8c9-4781-4bab-8f04-047c03f567e5">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> in die neuen Verhältnisse schnell gefunden. Der <persName xml:id="persName_371ba751-6759-4b0d-b56f-ccc6e2d515c4">Vater<name key="PSN0115880" style="hidden" type="person">Woringen, Georgius Otto Philippus von (1760-1838)</name></persName> mu<unclear reason="covering" resp="UT">ß</unclear> gleich in Jahren sein, da er neulich die Festlichkei<unclear reason="covering" resp="UT">ten</unclear><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> des 28<hi rend="superscript">n</hi> Oktobers<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_79e59ca5-8f39-410e-ad98-466a63b8589f" xml:lang="de">Festlichkeiten des 28n Oktobers – anlässlich des Eintreffens von Herzog Alexander von Württemberg und Gemahlin Prinzessin Marie von Würtemberg. Siehe Frankfurter Ober-Postamts-Zeitung Nr. 298 (29. Oktober 1837), ohne Paginierung .</note> hier <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_134979bb-577c-406e-9384-f6c1d9bf4e86">wo</del> auf derselben Stelle sah, wo er <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_db545f85-caed-4ac3-a880-5732ad6e0133">von</del> der Krönung <persName xml:id="persName_004b9629-a32c-45db-81ec-bcb58f10f454">Leopolds<name key="PSN0113701" style="hidden" type="person">Österreich, Leopold II. von (1797-1870)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a7dfc49d-7799-4fc0-98ad-9be44ceeb0eb" xml:lang="de">Krönung Leopolds – Leopold II. Erzherzog von Österreich wurde am 30. September 1790 zum Kaiser gewählt und am 9. Oktober 1790 in Frankfurt a. M. als Leopold II. gekrönt.</note> beiwohnte; die <persName xml:id="persName_7d8d5c98-9236-4c83-86c7-9459067120e2">Töchter<name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name><name key="PSN0115877" style="hidden" type="person">Woringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?)</name></persName> sind äußerst liebenswürdig, und wir bedauerten nur, daß wir ihrer erst am Abend des Einen Tages, welchen sie hier zubrachten, habhaft werden konnten. Allen drei erschien es gar wohl hier zu gefallen, besonders wurde die Großstädtigkeit des Orts gerühmt, und benuzt, um nach <persName xml:id="persName_314372a5-0e54-46ec-b681-cac96d75a5be">Cecile’s<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> Anweisung Einkäufe zu machen. Da Du nach Deinen Schulden gefragt, so diene Dir zur Nachricht, daß ich eine Schusterrechnung von 30 fl., eine Buchbinderrechnung à 1 <gap quantity="2" reason="paper_destruction" unit="words"></gap> und 2fl. 36 an Fr. Fischbach für Briefe an <unclear reason="covering" resp="UT">Cecile</unclear> oder Dich, zusammen also 34fl. gezahlt habe; dies wird nun wohl alles sein. Mein Großvater schrieb neulich sehr freundlich in seiner lakonischen Weise an meine Mutter, und erwähnte auch immer mit den Worten: „Rathe <persName xml:id="persName_17bd8e80-2031-44ac-89eb-7889a559b8d4">Karl<name key="PSN0112224" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName>, daß er ruhig Beschäftigung abwarten soll.“ Kürzer und bündiger läßt sich ein Rath, den mir hunderte in breiten und salbungsvollen Reden geben nicht ausdrücken! Ich bin in diesem Brief drei oder vier mal durch dienende Geister unterbrochen worden, welche Diner etc. Einladungen brachten, so daß nun mehr die ganze Woche besetzt ist. Gott sei Dank habe ich nun hinlängliche Uebung <add place="above">in ihren Gesellschaften<name key="PSN0112223" resp="writers_hand" style="hidden">Jeanrenaud, Carl August (1841–1903)</name></add> um zugleich anwesend und abwesend zu sein! Meinen Dank an <persName xml:id="persName_f7b50ff2-a380-4f09-9702-fec24ef25437">Eduard Schunck<name key="PSN0114763" style="hidden" type="person">Schunck, Eduard (Edward) (vor 1868?) Baron von (1816-1889)</name></persName> und den <persName xml:id="persName_2a301ad1-2fe2-4762-a11b-eab72096c70a">Onkel<name key="PSN0114995" style="hidden" type="person">Souchay de la Duboissière, Eduard Franz (1800-1872)</name></persName> für Brief und Bewilligung meiner Bitten. willst Du aber Cecile wohl übernehmen.</p> <signed rend="center">Dein Karl J.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_796a015f-ce98-4c9b-9150-d6b00a2df6fc"> <docAuthor key="PSN0112223" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_da138c43-1969-4810-99ac-487dc2c74a89">Jeanrenaud, Carl August (1841–1903)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112223" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_df6c48ca-77d0-4d84-88d8-3b3b07029362">Jeanrenaud, Carl August (1841–1903)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">An Deinen Bruder schreibt man nach Berlin Adresse: <persName xml:id="persName_fca4a0b3-52a9-4766-981f-2bb774ee1ec3">Mendelssohn und C<hi rend="superscript">o</hi><name key="PSN0113239" style="hidden" type="person">Mendelssohn & Co., Bankhaus in Berlin und Hamburg</name></persName>? Einliegend neue Karten für den Dienstwilligsten aller Stadträthe. <persName xml:id="persName_63d4e4e9-8e3d-4a98-b72a-6b3022868c07">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> eine kleine Ermahnung zu schreiben; es ist eine Stelle in meinem Briefschen an sie gewesen, womit sie mich ja nicht quälen soll. </p> </div> </body> </text></TEI>