gb-1837-10-11-01
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Schwaz, 11. Oktober 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Anton Christanell
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenOktober 1837
Wie ungemein Ihr
tenMay d. Js.
Unterm ten v. Mts.
O könnte ich doch einmal die hohe Ehre haben auch Ihnen in meinem Hause aufzunehmen, dann würde freilich die köstliche Zeit noch viel erhöhter sein, und ich Ihnen vorhinein auf
Nun zum herrlichen Paulus selbst, die Aufführung im Großen nach schon mehrfältig abgehaltenen Proben, was mich bereits kränkt muß ich aufgeben, und die Zuflucht zum trefflichsten Klavierauszugtenl. Mts.Ouvertur mußte wegbleiben, weil ich keinen Colegen von der Art im Ort hatte der selbe mit mir auf dem Pianoforte ausführen konnte.
Ouvertur ist’s, um welche ich Sie herzlichst bitte auf zwey Hände für das Pianoforte mir einzurichten oder an dessen Stelle ein passendes Stück nach Ihrer hohen Einsicht zu verfassen, und wenn ich mir die Freiheit nehmen darf zu begehren, eine große Fuge mit Vorspiele, um aber eine zweite Reliquie von Ihnen zu besitzen, wage ich freilich das eigenhändige Manuscript anzusprechen.
Es wird ja doch auch einmal eine Zeit kommen, wo ich im Stand gesetzt werde, Ihnen eine kleine Gegenvergeltung mit unaussprechlichen Danke persönlich abführen oder auf wie immer eine Art zustellen lassen zu können.
Reliquie Manuscript durch Postwagen, ein allfälliges hochverehrtes Schreiben aber durch Briefpost mir zuzusenden, weil ein jedes ankommende Paquet vom Ausland auf dem Mauth- und Censuramt geöffnet wird,
N.Sch.
Ist nicht Ihre Oper “
Schwaz den 11. ten Oktober 1837. Wie ungemein Ihr Hochverehrtes vom 18ten May d. Js. aus Frankfurt a/M. mich erfreute, kann ich mit Worten nicht ausdrücken und faße mich kurz, daß ich Hochselbes lebenslänglich als ein kostbares Kleinod aufbewahren werde. Unterm 22ten v. Mts. Abends, wurde mir auf Ihrer Veranlassung wieder aller Erwartung eine seltene Ehre zu Theil, für der ich Ihnen nun höchlichst danke und verbunden bleibe, nemlich des Herrn Ferdinand Hillers Besuch, wobei ich einen Abend verlebte der mir wahrscheinlich wohl nie mehr wiederkehren wird, 5/4 volle Stunden phantasirte er auf dem Pianoforte so vortrefflich, wie wenigstens ich noch nie hörte. O könnte ich doch einmal die hohe Ehre haben auch Ihnen in meinem Hause aufzunehmen, dann würde freilich die köstliche Zeit noch viel erhöhter sein, und ich Ihnen vorhinein auf meiner Hand versichern, daß ich mein äußerstes aufzubiethen mich bestreben werde Sie bewirthen und unterhalten zu können, wenn aber kommt dieser selige Augenblick? indessen kann ich ja mich auf Versicherung des Herrn Hillers an dem sehr ähnlichen sowohl in der Partitur als Klavierauszug im Paulus vorangehefteten Porträt erfreuen und ergötzen. Nun zum herrlichen Paulus selbst, die Aufführung im Großen nach schon mehrfältig abgehaltenen Proben, was mich bereits kränkt muß ich aufgeben, und die Zuflucht zum trefflichsten Klavierauszug und Gesang nehmen, auch diese verjüngte Aufführung wegen eingetretener Hinterniß konnte erst am 8tenl. Mts. Abends stattfinden, welche von allen Zuhörern nach unsern Ortskräften durchaus gelungen genannt zu werden, auch da was mich schmerzt die Ouvertur mußte wegbleiben, weil ich keinen Colegen von der Art im Ort hatte der selbe mit mir auf dem Pianoforte ausführen konnte. So eben habe ich auf allgemeines Andringen der hiesigen Lesekassinogesellschaft wovon ich auch Mitglied bin, daß Jawort abgeben müßen, den Paulus im kommenden Winter in gleicher Gestalt nochmal aufzuführen, und mich dadurch neuerdings in eine Lage versetzt sehr um den Paulus ganz zu hören Sie unterthänigst zu bitten, die ich mich aber kaum auszusprechen traue, jedoch einmal gewagt und erhört werden, warum auch nicht das zweitemal, die Ouvertur ist’s, um welche ich Sie herzlichst bitte auf zwey Hände für das Pianoforte mir einzurichten oder an dessen Stelle ein passendes Stück nach Ihrer hohen Einsicht zu verfassen, und wenn ich mir die Freiheit nehmen darf zu begehren, eine große Fuge mit Vorspiele, um aber eine zweite Reliquie von Ihnen zu besitzen, wage ich freilich das eigenhändige Manuscript anzusprechen. Es wird ja doch auch einmal eine Zeit kommen, wo ich im Stand gesetzt werde, Ihnen eine kleine Gegenvergeltung mit unaussprechlichen Danke persönlich abführen oder auf wie immer eine Art zustellen lassen zu können. Unter zuverläßiger Erwartung der Erhörung meiner Bitte, wollen Sie die Gnade haben das Reliquie Manuscript durch Postwagen, ein allfälliges hochverehrtes Schreiben aber durch Briefpost mir zuzusenden, weil ein jedes ankommende Paquet vom Ausland auf dem Mauth- und Censuramt geöffnet wird, auch bitte als unbekannter Ihrer gnädigen Frau meinen unterthänigsten Handkuß zu vermelden, und fertige mich meines lebenslang Hochwohlgeborner Herr ganz ergebenster und dankschuldiger Diener Anton Christanell N. Sch. Ist nicht Ihre Oper “Die Hochzeit des Camacho ” von Ihrer Meistershand verfaßte Clavierauszug im Stich erschienen, und wo?
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1837-10-11-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1837-10-11-01" xml:id="title_4eb46523-3902-4a55-b6ac-ab68fe5d69f8">Anton Christanell an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb> Schwaz, 11. Oktober 1837</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_636f22ee-2cbd-4096-a885-55a02cc0e1e8">Wie ungemein Ihr Hochverehrtes vom 18ten May d. Js. aus Frankfurt a/M. mich erfreute, kann ich mit Worten nicht ausdrücken und faße mich kurz, daß ich Hochselbes lebenslänglich als ein kostbares Kleinod aufbewahren werde. 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Oktober 1837</title> <incipit>Wie ungemein Ihr Hochverehrtes vom 18ten May d. Js. aus Frankfurt a/M. mich erfreute, kann ich mit Worten nicht ausdrücken und faße mich kurz, daß ich Hochselbes lebenslänglich als ein kostbares Kleinod aufbewahren werde. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-10-11" xml:id="date_4e3951e7-4555-4d39-b58b-562c5f2655cb">11. 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Siehe Brief gb-1837-04-12-01 Anton Christanell an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Schwaz, 12. April 1837. Der Bitte kam Felix Mendelssohn Bartholdy nach, siehe Brief fmb-1837-05-18-01 (Brief Nr. 1646) Felix Mendelssohn Bartholdy an Anton Christanell in Schwaz, Frankfurt a. M., 18. Mai 1837. Der verschollenen Brief soll noch 1908 in Christanells Nachlass existiert haben. Er lag zusammen mit einer zweihändigen Fassung der Ouvertüre in einer Prachtausgabe des Paulus (Christoph Hellmundt, Anton Christanell und seine Beziehungen zu Felix Mendelssohn Bartholdy, in: Mendelssohn Studien 11, 1999, S. 81). Siehe weiterführend den Kommentar zu Brief fmb-1837-09-01-03 (Brief Nr. Nr. 1701) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ferdinand Hiller in Innsbruck, London, 1. September 1837, Z. 19.</note> werde.</p> <p>Unterm <date cert="high" when="1837-09-22" xml:id="date_bb021e56-db35-4383-8bd7-0010097b4d43">22<hi rend="superscript">ten</hi> v. Mts.</date> Abends, wurde mir auf Ihrer Veranlassung wieder aller Erwartung eine seltene Ehre zu Theil, für der ich Ihnen nun höchlichst danke und verbunden bleibe, nemlich des Herrn <persName xml:id="persName_6b790040-a341-45af-bd8b-abeb37b9bc4b">Ferdinand Hillers<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> Besuch, wobei ich einen Abend verlebte der mir wahrscheinlich wohl nie mehr wiederkehren wird, 5/4 volle Stunden phantasirte er auf dem Pianoforte so vortrefflich, wie wenigstens ich noch nie hörte.</p> <p>O könnte ich doch einmal die hohe Ehre haben auch Ihnen in meinem Hause aufzunehmen, dann würde freilich die köstliche Zeit noch viel erhöhter sein, und ich Ihnen vorhinein auf<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>meiner Hand versichern, daß ich mein äußerstes aufzubiethen mich bestreben werde Sie bewirthen und unterhalten zu können, wenn aber kommt dieser selige Augenblick? indessen kann ich ja mich auf Versicherung des Herrn Hillers an dem sehr ähnlichen sowohl in der Partitur als Klavierauszug im <title xml:id="title_e4b3016e-adb4-4ce0-a879-76aeaf33dec7">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_p20gront-bxcj-4f9j-sjle-bdx6wknimpoi"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> vorangehefteten Porträt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_92646517-ffbc-42a1-9722-d1bee0a7023c" xml:lang="de">in der Partitur als Klavierauszug im Paulus vorangehefteten Porträt – Der bei Simrock erschienene Klavierauszug sowie die Partitur des Paulus enthielten ein Porträt mit dem Namenszug des Komponisten. Dabei handelt es sich um eine Lithographie von Martin August Dircks (Abbildungen: Link , und in: Paulus op. 36. Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift, Partitur, Kritische Ausgabe, hrsg. von R. Larry Todd, Stuttgart 2002, S. XV ) nach dem 1834 entstandenen Ölgemälde Mendelssohns von Theodor Hildebrandt (Urfassung heute in D-LEsm, XIX /9. Abbildung u. a. in Klein, Almanach, S. 133).</note> erfreuen und ergötzen.</p> <p>Nun zum herrlichen Paulus selbst, die Aufführung im Großen nach schon mehrfältig abgehaltenen Proben, was mich bereits kränkt muß ich aufgeben, und die Zuflucht zum trefflichsten Klavierauszug<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7a3d02a5-ceee-462a-aec9-7516ddb9b7bd" xml:lang="de">trefflichsten Klavierauszug – Die Drucklegung des Paulus op. 36 (MWV A 14) begann unmittelbar nach der Revision des Oratoriums: Am 15. Oktober 1836 erwarb Alfred Novello für die Summe von 30 Guineen das Copyright für England (letzter Nachweis: Sotheby’s, London, Auktion 15. Mai 1996, Nr. 98, mit Faksimile, S. 31. Wiedergabe des Wortlauts in Paulus op. 36. Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift, Partitur, Kritische Ausgabe, hrsg. von R. Larry Todd, Stuttgart 2002, S. 422). Im November / Dezember 1836 erfolgte der Druck der Chorstimmen und des Klavierauszugs bei N. Simrock in Bonn, bereits im Oktober in England bei Novello (hier nach von N. Simrock erhaltenen Stichvorlagen). Der Klavierauszug erschien bei Novello zusätzlich mit der englischen Textunterlegung von William Ball. Die Partitur mit zweisprachig unterlegtem Text (deutsch/englisch) folgte im Januar 1837. Sie wurde nur bei N. Simrock gedruckt, Novello vertrieb sie exklusiv in England. Siehe dazu Ward Jones, English publishers, S. 245 ff.</note> und Gesang nehmen, auch diese verjüngte Aufführung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d72e5b36-55c9-4da9-b95a-0d66b79aa3de" xml:lang="de">diese verjüngte Aufführung – Die von Christanell initiierte Aufführung des Paulus in Schwaz fand am 8. September 1837 statt. Vgl. Christoph Hellmundt, ›Indessen wollte ich mich Ihnen gern gefällig beweisen‹. On Some Occasional Works, with an Unknown Composition by Mendelssohn, in: The Mendelssohns. Their Music in History, hrsg. von John Michael Cooper und Julie D. Prandi, Oxford 2002, S. 172 ff.</note> wegen eingetretener Hinterniß konnte erst am <date cert="high" when="1837-09-08" xml:id="date_8b9e7090-09d7-4dca-85cd-7ef6a88daaab">8<hi rend="superscript">ten</hi>l. Mts.</date> Abends stattfinden, welche von allen Zuhörern nach unsern Ortskräften durchaus gelungen genannt zu werden, auch da was mich schmerzt die <hi rend="latintype">Ouvertur</hi> mußte wegbleiben, weil ich keinen <hi rend="latintype">Colegen</hi> von der Art im Ort hatte der selbe mit mir auf dem Pianoforte ausführen konnte.</p> <p><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> So eben habe ich auf allgemeines Andringen der hiesigen Lesekassinogesellschaft wovon ich auch Mitglied bin, daß Jawort abgeben müßen, den Paulus im kommenden Winter in gleicher Gestalt nochmal aufzuführen, und mich dadurch neuerdings in eine Lage versetzt sehr um den Paulus ganz zu hören Sie unterthänigst zu bitten, die ich mich aber kaum auszusprechen traue, jedoch einmal gewagt und erhört werden, warum auch nicht das zweitemal, die <hi rend="latintype">Ouvertur</hi> ist’s, um welche ich Sie herzlichst bitte auf zwey Hände für das Pianoforte mir einzurichten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8b2090f3-6ae1-441c-9b23-9653e6379608" xml:lang="de">Ouvertur ... auf zwey Hände für das Pianoforte mir einzurichten – Eine zweihändige Klavierfassung der Ouvertüre des Paulus übersandte Mendelssohn mit Brief fmb-1838-02-26-02 (Brief Nr. 1924) Felix Mendelssohn Bartholdy an Anton Christanell in Schwaz, Leipzig, 26. Februar 1838. Deren heutiger Standort ist nicht bekannt (vgl. MWV, S. 18)</note> oder an dessen Stelle ein passendes Stück nach Ihrer hohen Einsicht zu verfassen, und wenn ich mir die Freiheit nehmen darf zu begehren, eine große Fuge mit Vorspiele, um aber eine zweite <hi rend="latintype">Reliquie</hi> von Ihnen zu besitzen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_02384a6d-98f5-48ac-87c0-409f926ddc79" xml:lang="de ">eine zweite Reliquie von Ihnen zu besitzen – Auf Christanells Wunsch hin komponierte Mendelssohn am 30. März 1838 den Festgesang »Möge das Siegeszeichen« für gemischten Chor und Klavier MWV E 2.</note> wage ich freilich das eigenhändige <hi rend="latintype">Manuscript</hi> anzusprechen.</p> <p>Es wird ja doch auch einmal eine Zeit kommen, wo ich im Stand gesetzt werde, Ihnen eine kleine Gegenvergeltung mit unaussprechlichen Danke persönlich abführen oder auf wie immer eine Art zustellen lassen zu können.</p> <p><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Unter zuverläßiger Erwartung der Erhörung meiner Bitte, wollen Sie die Gnade haben das <hi rend="latintype">Reliquie Manuscript</hi> durch Postwagen, ein allfälliges hochverehrtes Schreiben aber durch Briefpost mir zuzusenden, weil ein jedes ankommende <hi rend="latintype">Paquet</hi> vom Ausland auf dem Mauth- und <hi rend="latintype">Censuramt</hi> geöffnet wird, <seg type="closer">auch bitte als unbekannter Ihrer gnädigen <persName xml:id="persName_fdc9011d-d989-4dbc-95de-3fe0d2d7c23b">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> meinen unterthänigsten Handkuß zu vermelden, und fertige mich meines lebenslang</seg> </p> <signed rend="center">Hochwohlgeborner Herr</signed> <signed rend="right">ganz ergebenster und dankschuldiger Diener</signed> <signed rend="right">Anton Christanell</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_13986689-bf92-49a8-a1d7-06bd87e7cc4b"> <docAuthor key="PSN0110378" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_2ff8ecca-ee32-4988-b344-7b5f19635223">Christanell, Anton (1801–1882)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110378" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_58855921-3bc0-4803-8e9b-a5e61e3a0286">Christanell, Anton (1801–1882)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">N.Sch. </p> <p style="paragraph_without_indent">Ist nicht Ihre Oper “<title xml:id="title_ca28af98-f3e5-477e-958a-c1819d4f1070">Die Hochzeit des Camacho<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tktzguff-9pg0-fdel-swkd-yneqxggdtelx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name></title>”<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_74f4afa3-9330-4d27-abdc-a932d6324dd4" xml:lang="de">Ihre Oper “Die Hochzeit des Camacho” – Felix Mendelssohn Bartholdy, Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, entstanden vom 11. Juni 1824 bis 10. August 1825.</note> von Ihrer Meistershand verfaßte Clavierauszug im Stich erschienen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f18175d9-63a6-4156-9d03-873b8d7b9c17" xml:lang="de">Clavierauszug im Stich erschienen – Felix Mendelssohn Bartholdy, Die Hochzeit des Camacho, Oper in zwei Acten. Vollständiger Clavier-Auszug vom Componisten, Berlin: Laue, 1828</note> und wo?</p> </div> </body> </text></TEI>