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gb-1837-10-10-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb> Berlin, 10. Oktober 1837 Meine geliebten Kinder, in diesem Moment, 3/4 auf 11 Vormittags, ist Rebecka sehr glücklich von einem Knaben entbunden. Diesen Morgen halb 9 war sie noch vor meinem Bett, um sich einige nöthige Dinge zu holen; Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 4. Oktober 1837 Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 11. Oktober 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 32/80. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 10. Oktober 1837 Meine geliebten Kinder, in diesem Moment, 3/4 auf 11 Vormittags, ist Rebecka sehr glücklich von einem Knaben entbunden. Diesen Morgen halb 9 war sie noch vor meinem Bett, um sich einige nöthige Dinge zu holen;

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 4-5 /10 / 10], [R13 / 10 / 10 / No 4], Siegel.

Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

10. Oktober 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Herrn Herrn Musikdirector Felix Mendelssohn Bartholdy im Hause des Herrn Philipp SchunkSchunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843) in Leipzig. zu dankbarer Beförderung frei
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 10 Oktober 1837

Meine geliebten Kinder, in diesem Moment, 3/4 auf 11 Vormittags, ist RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) sehr glücklich von einem KnabenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838) entbunden.von einem Knaben entbunden – Felix Arnold Constantin Lejeune Dirichlet wurde am 10. Oktober 1837 geboren und verstarb am 17. November 1838. Diesen Morgen halb 9 war sie noch vor meinem Bett, um sich einige nöthige Dinge zu holen; die heftigen Schmerzen dauerten kaum eine Stunde; sie ist also ungemein leicht befreit worden. C’est tout dire,C’est tout dire – frz., Damit ist alles gesagt. wenn ich unsrer lieben CécileMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) ein Gleiches wünsche und das wird, bei ihrer guten Konstitution auch gewiß der Fall sein. Glaube nicht, mein Felix! daß ich unwohl bin, weil meine Schrift so schlecht heut ist: ich habe mich aber wie natürlich sehr agitirt, und fühle nicht mehr den alten Heroismus, der ehemals in solchen Haupt- und StaatsAktionen gegenwärtig sein konnte. Gott ewig Dank für unser heut gehabtes Glück! Rebecka hatte sich um 3 Wochen verrechnet, und obwohl ich das für ein gutes Zeichen hielt, da man nun ein ganz ausgetragenes Kind erwarten durfte, so machte doch hie und da jemand ein hochweises, beängstigendes Gesicht. Enfin,Enfin – frz., endlich. wir haben überwunden und nun bleibt mir nur der Wunsch für Euch! Wie die excellente FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) wieder war, läßt sich nicht beschreiben. EliseWoringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?) und RoseWoringen, Rosa Clementina von (1810-1875) können Euch sagen, wie ich Fanny immer nenne. Gott erhalte sie! und ihr liebes einziges SöhnchenHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)! – Gestern Nachmittag fuhr Rebecka mit ihr zu Mariane MendelssohnMendelssohn, Marianne (1799-1880), und machte den großen Weg zu Fuß zurück. HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H. waren bei ScherzersScherzer, Luise eingeladen, ich hatte es abgelehnt, so blieb RebDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858). wie gewöhnlich bei mir bis gegen elf, und die Nacht schlief sie ungestört. Mit dem Selbstnähren soll Abends erst der Versuch gemacht werden.

marian Lea Mendelssohn Bartholdy
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)

|2| Liebe Kinder, Alles geht so über Erwarten vortrefflich und rasch, daß meine Ideen wieder gänzlich bulwersirtbulwersirt – nach Edward Bulwer-Lytton. sind, d.h. LeipzigLeipzigDeutschland schwimmt obenauf, wie Oel auf dem Wasser. Bitte doch WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-), daß sie uns, wennHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) es ihnen möglich ist, à tout hasardà tout hasard – frz., durch irgendeinen Zufall. einige Tage erwarten. Wir können nicht versprechen zu kommen, aber je meurs d’envie,je meurs d’envie – frz., ich sterbe dafür. und wenn Alles weiter gut geht, und wir so schnell Gelegenheit auftreiben können (denn wir wollen SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) mitnehmen, und deshalb mit dem HaudernsHauderns – Mietkutsche fahren) steh ich für nichts. Lieber Felix ich kann Dir gar nicht beschreiben, wie mir bei dem Gedanken zu Muthe ist, Dich vielleicht übermorgen zu sehn, ich verlange gar zu sehr danach. Leb wohl, einstweilen, ich hoffe nicht, daß diese Erwartung wieder getäuscht werden wird.

Fanny Hensel
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

|3| Sage der guten, lieben, praktischen, klugen, nicht genug zu rühmenden Mde. SchunkSchunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862), daß EmmaleinRellstab, Emma (1812-1892) uns gestern früh besucht hat und sehr wohl aussieht. Sie hat mir einen Berg engl. journale mitgebracht, welche die braven Misses AlexanderAlexander, Mary (1806-1867) gesammelt haben und die ich Dir eigentlich mittheilen soll: wenn CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) aber nicht englisch liest, soll ich sie Dir doch schicken? Gestern Abend war ich ganz darin vergraben, und freute mich, bei den tausend Lobpreisungen doch auch Ein böses Maul zu finden: denn wie wär’s denkbar, bei so viel Glanz und Glorie gar keinen Schattenpunkt zu haben? Miss Alexander hat zu meinem großen Spaß dabei geschrieben ’tis a lie!tis a lie – engl., das ist eine Lüge und am Ende der Perektive: Edward TaylorTaylor, Edward (1784-1863)! Cécile würde es, wie mich, gewaltig ergötzen, daß Felix in allem, sogar in elegance und Grazie beim Dirigiren bewundert wird, daß man sein unendlich feines Ohr im Orchester und seinen strafenden Blick bei einem Fehler, mit MozartsMozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791) Sinnen vergleicht, und daß genau beschrieben wird, wie die Leute beim Spielen des Koncerts auf den Punkt gedrängt standen, wo sie seine Finger sehen konnten. KlingKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862). dem ich morgen die gute Zeitung zu verkünden gedenke, nennt sich und Dich „melancholische Gesellen“; ich hoffe Du bists nicht mehr seit Du Cécile hast. Die Wahl eines neuen Oratorium-SujetsDie Wahl eines neuen Oratorium-Sujets – siehe Brief fmb-1837-07-13-01 (Brief Nr. 1668) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Bingen am Rhein, 13. Juli 1837, Z. 62 f.: »In diesen Tagen habe ich bestimmt beschlossen für das nächste Düsseldorfer Musikfest ein neues Oratorium fertig zu haben«. Für dieses Oratorium zog Felix Mendelssohn Bartholdy die Stoffe um Elias und Petrus in Betracht (vgl. die Ersterwähnung im Brief fmb-1836-08-12-01 (Brief Nr. 1404) an Carl Klingemann vom 12. August 1836, Z. 43 f.). Auf die aktuelle Beschäftigung mit den Texten verweist die Tatsache, dass sich Felix Mendelssohn Bartholdy eine Bibel lieh (vgl. Brief fmb-1837-07-13-01, Z. 17). Den Plan eines Petrus-Oratoriums ließ er wahrscheinlich schon Mitte Juli 1837 wieder fallen. Siehe dazu den Brief an den Theologen Julius Schubring (fmb-1837-07-14-01, Brief Nr 1670) und den Brief an Albert Baur (fmb-1837-07-15-01, Brief Nr. 1671). Der Entstehungsprozess des Elias op. 70 (MWV A 25) nahm mehrere Jahre in Anspruch. Während des 21. Niederrheinischen Musikfestes in Düsseldorf an den Pfingsttagen 1839 wurde daher der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« op. 42 (MWV A 15) aufgeführt. wird Dich doch auch nicht ängstigen, hoff ich? und in dieser Stunde bist Du vielleicht schon einem guten Text auf der Spur. Tausend Dank für den großen ausführlichen Brief, mein Herz! ich konnte nicht begreifen, wie Du statt nach CalaisCalaisFrankreich, nach BoulognaBolognaItalien kamst; Emmalein sagt, es war Irrthum; das versteh ich noch weniger. – Liebe Cécile, frage Tante SchunkSchunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862), ob die LeipzigerLeipzigDeutschland Kindlein Wickelbänder und zwar [gestric]kte Abriss tragen? Jetzt sind die Kisten wohl bei Euch: die noch fehlenden sind bestellt und folgen in |4| einigen Wochen nach. Mde D war gestern höchst rosig und schön hier. Tausend Grüße den lieben ! – Da FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) dies nicht mehr liest, so sage ich dreist und aus Gründen: sie ist ein Engel!Lebt wohl und liebt mich.

Lea Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

Most happily deliveredUm das Siegel geschrieben.

            Berlin 10 Oktober 1837 Meine geliebten Kinder, in diesem Moment, 3/4 auf 11 Vormittags, ist Rebecka sehr glücklich von einem Knaben entbunden. Diesen Morgen halb 9 war sie noch vor meinem Bett, um sich einige nöthige Dinge zu holen; die heftigen Schmerzen dauerten kaum eine Stunde; sie ist also ungemein leicht befreit worden. C’est tout dire, wenn ich unsrer lieben Cécile ein Gleiches wünsche und das wird, bei ihrer guten Konstitution auch gewiß der Fall sein. Glaube nicht, mein Felix! daß ich unwohl bin, weil meine Schrift so schlecht heut ist: ich habe mich aber wie natürlich sehr agitirt, und fühle nicht mehr den alten Heroismus, der ehemals in solchen Haupt- und StaatsAktionen gegenwärtig sein konnte. Gott ewig Dank für unser heut gehabtes Glück! Rebecka hatte sich um 3 Wochen verrechnet, und obwohl ich das für ein gutes Zeichen hielt, da man nun ein ganz ausgetragenes Kind erwarten durfte, so machte doch hie und da jemand ein hochweises, beängstigendes Gesicht. Enfin, wir haben überwunden und nun bleibt mir nur der Wunsch für Euch! Wie die excellente Fanny wieder war, läßt sich nicht beschreiben. Elise und Rose können Euch sagen, wie ich Fanny immer nenne. Gott erhalte sie! und ihr liebes einziges Söhnchen! – Gestern Nachmittag fuhr Rebecka mit ihr zu Mariane Mendelssohn, und machte den großen Weg zu Fuß zurück. Hensels waren bei Scherzers eingeladen, ich hatte es abgelehnt, so blieb Reb. wie gewöhnlich bei mir bis gegen elf, und die Nacht schlief sie ungestört. Mit dem Selbstnähren soll Abends erst der Versuch gemacht werden.
marian
Lea Mendelssohn Bartholdy
 Liebe Kinder, Alles geht so über Erwarten vortrefflich und rasch, daß meine Ideen wieder gänzlich bulwersirt sind, d. h. Leipzig schwimmt obenauf, wie Oel auf dem Wasser. Bitte doch Woringens, daß sie uns, wenn es ihnen möglich ist, à tout hasard einige Tage erwarten. Wir können nicht versprechen zu kommen, aber je meurs d’envie, und wenn Alles weiter gut geht, und wir so schnell Gelegenheit auftreiben können (denn wir wollen Sebastian mitnehmen, und deshalb mit dem Hauderns fahren) steh ich für nichts. Lieber Felix ich kann Dir gar nicht beschreiben, wie mir bei dem Gedanken zu Muthe ist, Dich vielleicht übermorgen zu sehn, ich verlange gar zu sehr danach. Leb wohl, einstweilen, ich hoffe nicht, daß diese Erwartung wieder getäuscht werden wird.
Fanny Hensel
 Sage der guten, lieben, praktischen, klugen, nicht genug zu rühmenden Mde. Schunk, daß Emmalein uns gestern früh besucht hat und sehr wohl aussieht. Sie hat mir einen Berg engl. journale mitgebracht, welche die braven Misses Alexander gesammelt haben und die ich Dir eigentlich mittheilen soll: wenn Cécile aber nicht englisch liest, soll ich sie Dir doch schicken? Gestern Abend war ich ganz darin vergraben, und freute mich, bei den tausend Lobpreisungen doch auch Ein böses Maul zu finden: denn wie wär’s denkbar, bei so viel Glanz und Glorie gar keinen Schattenpunkt zu haben? Miss Alexander hat zu meinem großen Spaß dabei geschrieben ’tis a lie! und am Ende der Perektive: Edward Taylor! Cécile würde es, wie mich, gewaltig ergötzen, daß Felix in allem, sogar in elegance und Grazie beim Dirigiren bewundert wird, daß man sein unendlich feines Ohr im Orchester und seinen strafenden Blick bei einem Fehler, mit Mozarts Sinnen vergleicht, und daß genau beschrieben wird, wie die Leute beim Spielen des Koncerts auf den Punkt gedrängt standen, wo sie seine Finger sehen konnten. Kling. dem ich morgen die gute Zeitung zu verkünden gedenke, nennt sich und Dich „melancholische Gesellen“; ich hoffe Du bists nicht mehr seit Du Cécile hast. Die Wahl eines neuen Oratorium-Sujets wird Dich doch auch nicht ängstigen, hoff ich? und in dieser Stunde bist Du vielleicht schon einem guten Text auf der Spur. Tausend Dank für den großen ausführlichen Brief, mein Herz! ich konnte nicht begreifen, wie Du statt nach Calais, nach Boulogna kamst; Emmalein sagt, es war Irrthum; das versteh ich noch weniger. – Liebe Cécile, frage Tante Schunk, ob die Leipziger Kindlein Wickelbänder und zwar gestrickte Abriss tragen? Jetzt sind die Kisten wohl bei Euch: die noch fehlenden sind bestellt und folgen in einigen Wochen nach. Mde D war gestern höchst rosig und schön hier. Tausend Grüße den lieben ! – Da Fanny dies nicht mehr liest, so sage ich dreist und aus Gründen: sie ist ein Engel!Lebt wohl und liebt mich.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Most happily delivered          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-10-10" xml:id="date_b27aefa8-62db-41b0-9099-ef79840a4fc6">10. Oktober 1837</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_021a01e3-05c6-42bb-89dc-f985b3efc481">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_c04db21e-fdec-44f1-8511-5921c7b7b445">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_3fea24f5-8120-4b67-afe2-a7af31a0f51d"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_df9ac517-7d6c-469e-994d-16c0e3227c78">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_fc7cead6-0107-48f8-bd4f-0b41735487d5"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_723a9863-156c-4b8b-a208-de8b7f2ea91a"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn Musikdirector Felix Mendelssohn</addrLine> <addrLine>Bartholdy</addrLine> <addrLine>im Hause des Herrn <persName xml:id="persName_abddb404-ffc4-41b0-9f21-224604a145f3">Philipp Schunk<name key="PSN0114765" style="hidden" type="person">Schunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843)</name></persName></addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine>Leipzig.</addrLine> <addrLine>zu dankbarer Beförderung</addrLine> <addrLine>frei</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_a69678f2-6b3d-43cd-830a-398b2396c658"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_726e2f22-3e6d-478c-bb8f-6b427b283311">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_41926ddc-6c6f-486a-b5ae-c7b8b70f2108">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1837-10-10" xml:id="date_0a024a34-d65d-4528-9d0e-bd04c2ce0a71">10 Oktober 1837</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Meine geliebten Kinder, in diesem Moment, <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">3</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">4</hi></formula> auf 11 Vormittags, ist <persName xml:id="persName_91d06dc5-9b0a-4e63-9e65-6b33772fb731">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> <hi n="1" rend="underline">sehr glücklich</hi> von einem <persName xml:id="persName_44cd81c5-1b86-46dc-a289-aaa2ccf23e20">Knaben<name key="PSN0110669" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName> entbunden.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9e5ac0bd-a41f-4b88-ac3b-85df217d7b8a" xml:lang="de">von einem Knaben entbunden – Felix Arnold Constantin Lejeune Dirichlet wurde am 10. Oktober 1837 geboren und verstarb am 17. November 1838.</note> <date cert="high" when="1837-10-10" xml:id="date_117279c6-3a05-4f3e-b156-ce0261facbf2">Diesen Morgen</date> halb 9 war sie noch vor meinem Bett, um sich einige nöthige Dinge zu holen; die <hi n="1" rend="underline">heftigen Schmerzen</hi> dauerten kaum <hi n="1" rend="underline">eine</hi> Stunde; sie ist also ungemein leicht befreit worden. <hi rend="latintype">C’est tout dire</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a5c96907-12ff-4d82-8f48-a6caa7cd3ad0" xml:lang="fr ">C’est tout dire – frz., Damit ist alles gesagt.</note> wenn ich unsrer lieben <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cb306a67-d338-4f36-a7f1-a34348a4fb9e">Cécile<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName></hi> ein Gleiches wünsche und das wird, bei ihrer guten Konstitution auch gewiß der Fall sein. Glaube nicht, mein Felix! daß ich unwohl bin, weil meine Schrift so schlecht heut ist: ich habe mich aber wie natürlich sehr agitirt, und fühle nicht mehr den alten Heroismus, der ehemals in solchen Haupt- und StaatsAktionen gegenwärtig sein konnte. Gott ewig Dank für unser heut gehabtes Glück! Rebecka hatte sich um 3 Wochen verrechnet, und obwohl <hi n="1" rend="underline">ich</hi> das für ein gutes Zeichen hielt, da man nun ein ganz ausgetragenes Kind erwarten durfte, so machte doch hie und da jemand ein hochweises, beängstigendes Gesicht. <hi rend="latintype">Enfin</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_ba41e32b-edd1-4e31-9954-9d3874fd2124" xml:lang="fr ">Enfin – frz., endlich.</note> wir haben überwunden und nun bleibt mir nur der Wunsch für Euch! <hi n="1" rend="underline">Wie</hi> die excellente <persName xml:id="persName_ef0fb6f7-aded-4855-82d2-4a858c4992c2">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> wieder war, läßt sich nicht beschreiben. <persName xml:id="persName_54e49033-32f2-483e-8173-6fc0e678dd3b">Elise<name key="PSN0115877" style="hidden" type="person">Woringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?)</name></persName> und <persName xml:id="persName_22a68725-a771-4e1d-a827-092c8342133e">Rose<name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName> können Euch sagen, wie ich Fanny immer nenne. Gott erhalte sie! und ihr liebes einziges <persName xml:id="persName_89729813-1bf7-4ce8-bacc-374af3f8eeba">Söhnchen<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>! – Gestern Nachmittag fuhr Rebecka mit ihr zu <persName xml:id="persName_ba457d12-6223-4f0f-8606-8e32fef448d2">Mariane Mendelssohn<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName>, und machte den großen Weg zu Fuß zurück. <persName xml:id="persName_44664677-d8c5-4389-a73a-f69bbac712f9">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> waren bei <persName xml:id="persName_283d3cac-78b8-4a5f-a07e-17663ae5b5a6">Scherzers<name key="PSN0119101" style="hidden" type="person">Scherzer, Luise</name></persName> eingeladen, ich hatte es abgelehnt, so blieb <persName xml:id="persName_59af1ef8-42cd-4c64-a228-3bc7c6984e94">Reb<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>. wie gewöhnlich bei mir bis gegen elf, und die Nacht schlief sie ungestört. Mit dem Selbstnähren soll Abends erst der Versuch gemacht werden.</p> <signed>marian</signed> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_b93a3efa-97b9-47fc-ac34-8970a4986141"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_d74aa568-533d-4b91-8223-ebeeec82c0cb">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_05fe65b9-8d98-4207-b90c-1785594b826c">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Liebe Kinder, Alles geht so über Erwarten vortrefflich und rasch, daß meine Ideen wieder gänzlich bulwersirt<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b2b235c7-9a0c-4680-88d0-0a5c023936ef" xml:lang="de">bulwersirt – nach Edward Bulwer-Lytton.</note> sind, d.h. <placeName xml:id="placeName_7da0a1bd-639d-4495-8479-72147ba8a725">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> schwimmt obenauf, wie Oel auf dem Wasser. Bitte doch <persName xml:id="persName_f1ae5f5d-4790-4398-96f6-83d6ab950ce1">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName>, daß sie uns, <add place="above">wenn<name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> es ihnen möglich ist, <hi rend="latintype">à tout hasard</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_cea0c5d5-5d45-47ac-8067-8206543b3516" xml:lang="fr ">à tout hasard – frz., durch irgendeinen Zufall.</note> einige Tage erwarten. Wir können nicht versprechen zu kommen, aber <hi rend="latintype">je meurs d’envie</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6d57690a-628d-4539-b369-8e15e5982b5c" xml:lang="fr ">je meurs d’envie – frz., ich sterbe dafür.</note> und wenn Alles weiter gut geht, und wir so schnell Gelegenheit auftreiben können (denn wir wollen <persName xml:id="persName_66f3d6f2-daa3-4ca7-827b-37b359eb1230">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> mitnehmen, und deshalb mit dem Hauderns<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_302c461d-7b29-471f-871a-4f88dedb5348" xml:lang="de">Hauderns – Mietkutsche</note> fahren) steh ich für nichts. Lieber Felix ich kann Dir gar nicht beschreiben, wie mir bei dem Gedanken zu Muthe ist, Dich vielleicht <date cert="high" when="1837-10-12" xml:id="date_46a7027a-e077-45a9-b07b-136bc0c253dc">übermorgen</date> zu sehn, ich verlange gar zu sehr danach. Leb wohl, einstweilen, ich hoffe nicht, daß diese Erwartung wieder getäuscht werden wird.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_939b3edd-945a-451e-9d84-c566e3e85547"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_476ae799-c9af-46d6-aadd-1fd4e3668797">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_c801bceb-7d21-4e46-94ac-49e96154c253">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Sage der guten, lieben, praktischen, klugen, nicht genug zu rühmenden Mde. <persName xml:id="persName_3a5f63f4-a000-41de-846b-a579e62c29df">Schunk<name key="PSN0114769" style="hidden" type="person">Schunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862)</name></persName>, daß <persName xml:id="persName_e8f58ddf-32bf-4bc8-bd51-70eb13138bf8">Emmalein<name key="PSN0117943" style="hidden" type="person">Rellstab, Emma (1812-1892)</name></persName> uns gestern früh besucht hat und sehr wohl aussieht. Sie hat mir einen Berg engl. journale mitgebracht, welche die braven <hi rend="latintype">Misses <persName xml:id="persName_2a40479b-4d0b-40fb-8698-bd740259cb3b">Alexander<name key="PSN0109430" style="hidden" type="person">Alexander, Mary (1806-1867)</name></persName></hi> gesammelt haben und die ich Dir eigentlich mittheilen soll: wenn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c310c0dd-9375-4590-9633-3fe8b245aaaa">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> aber nicht englisch liest, soll ich sie Dir doch schicken? Gestern Abend war ich ganz darin vergraben, und freute mich, bei den tausend Lobpreisungen doch auch Ein böses Maul zu finden: denn wie wär’s denkbar, bei so viel Glanz und Glorie gar keinen Schattenpunkt zu haben? <hi rend="latintype">Miss Alexander</hi> hat zu meinem großen Spaß dabei geschrieben ’<hi rend="latintype">tis a lie</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_67e02b0e-7845-4070-9e8a-ece8b5ff7fba" xml:lang="en">tis a lie – engl., das ist eine Lüge</note> und am Ende der Perektive: <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_435c3b98-3983-40ab-a173-e4a27f3d0373">Edward Taylor<name key="PSN0115268" style="hidden" type="person">Taylor, Edward (1784-1863)</name></persName></hi>! <hi rend="latintype">Cécile</hi> würde es, wie mich, gewaltig ergötzen, daß Felix in <hi n="1" rend="underline">allem</hi>, sogar in <hi rend="latintype">elegance</hi> und Grazie beim Dirigiren bewundert wird, daß man sein unendlich feines Ohr im Orchester und seinen strafenden Blick bei einem Fehler, mit <persName xml:id="persName_c98f8997-954d-44e7-a29a-2b8b6eecf660">Mozarts<name key="PSN0113466" style="hidden" type="person">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> Sinnen vergleicht, und daß genau beschrieben wird, wie die Leute beim Spielen des Koncerts auf <hi rend="latintype">den</hi> Punkt gedrängt standen, wo sie seine Finger sehen konnten. <persName xml:id="persName_dfe76a5c-ac18-4f0d-8707-590d9a609788">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. dem ich morgen die gute Zeitung zu verkünden gedenke, nennt sich und Dich „melancholische Gesellen“; ich hoffe Du bists nicht mehr seit Du <hi rend="latintype">Cécile</hi> hast. Die Wahl eines neuen Oratorium-<hi rend="latintype">Sujets</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0f34d979-2a21-4523-bbd4-a4d96f48495e" xml:lang="de">Die Wahl eines neuen Oratorium-Sujets – siehe Brief fmb-1837-07-13-01 (Brief Nr. 1668) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Bingen am Rhein, 13. Juli 1837, Z. 62 f.: »In diesen Tagen habe ich bestimmt beschlossen für das nächste Düsseldorfer Musikfest ein neues Oratorium fertig zu haben«. Für dieses Oratorium zog Felix Mendelssohn Bartholdy die Stoffe um Elias und Petrus in Betracht (vgl. die Ersterwähnung im Brief fmb-1836-08-12-01 (Brief Nr. 1404) an Carl Klingemann vom 12. August 1836, Z. 43 f.). Auf die aktuelle Beschäftigung mit den Texten verweist die Tatsache, dass sich Felix Mendelssohn Bartholdy eine Bibel lieh (vgl. Brief fmb-1837-07-13-01, Z. 17). Den Plan eines Petrus-Oratoriums ließ er wahrscheinlich schon Mitte Juli 1837 wieder fallen. Siehe dazu den Brief an den Theologen Julius Schubring (fmb-1837-07-14-01, Brief Nr 1670) und den Brief an Albert Baur (fmb-1837-07-15-01, Brief Nr. 1671). Der Entstehungsprozess des Elias op. 70 (MWV A 25) nahm mehrere Jahre in Anspruch. Während des 21. Niederrheinischen Musikfestes in Düsseldorf an den Pfingsttagen 1839 wurde daher der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« op. 42 (MWV A 15) aufgeführt.</note> wird Dich doch auch nicht ängstigen, hoff ich? und in dieser Stunde bist Du vielleicht schon einem guten Text auf der Spur. Tausend Dank für den großen ausführlichen Brief, mein Herz! ich konnte nicht begreifen, wie Du statt nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_215957d2-2e22-453d-a0ab-48e534f447ca">Calais<settlement key="STM0100605" style="hidden" type="locality">Calais</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi>, nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_b233bd62-d3c3-437d-a5be-b8174525af54">Boulogna<settlement key="STM0103906" style="hidden" type="locality">Bologna</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi> kamst; Emmalein sagt, es war Irrthum; das versteh ich noch weniger. – Liebe <hi rend="latintype">Cécile</hi>, frage Tante <persName xml:id="persName_70fcbf78-e2dc-40fe-a354-e526d24a540f">Schunk<name key="PSN0114769" style="hidden" type="person">Schunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862)</name></persName>, ob die <placeName xml:id="placeName_01cce98c-58d5-44b0-bcba-e2b5ea9c17d9">Leipziger<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Kindlein Wickelbänder und zwar [gestric]kte Abriss tragen? Jetzt sind die Kisten wohl bei Euch: die <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">noch fehlenden</unclear> sind bestellt und folgen in<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>einigen Wochen nach. Mde D<gap quantity="4" reason="covering" unit="characters"></gap> war gestern höchst rosig und schön hier. <seg type="closer">Tausend Grüße den lieben <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap>!</seg> – Da <persName xml:id="persName_69e64150-d144-4587-8b13-122dc65e15e6">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> dies nicht mehr liest, so sage ich dreist und aus <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> Gründen: sie ist ein Engel!<seg type="closer">Lebt wohl und liebt mich.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_d5b2e42c-e632-4d53-96db-c664c6a08f32"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_e64f3446-2f6c-4d7a-9ed2-4578f3c9c215">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_0b9c5eff-5fd6-407b-beca-ec3e38afea18">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><hi rend="latintype">Most happily delivered</hi><note resp="UT" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_9ee0e156-65e2-4b56-844e-bca5812eec9b" xml:lang="en">Um das Siegel geschrieben.</note></p> </div> </body> </text></TEI>