]> Brief: gb-1837-10-09-01

gb-1837-10-09-01

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Carl Jeanrenaud an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb> Frankfurt a. M., 9. Oktober 1837 Wie gerne, lieber Felix, würde ich Deine freundlichen Zeilen, aufs vollständigste beantworten; wie würde ich mich freuen, wenn Du nach Durchlesung dieses Bogens sagen könntest: nun kenne ich ihn ganz, sein Wesen, sein Streben, seis Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, vor dem 9. Oktober 1837 Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, am oder nach dem 29. Oktober 1837 Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 32/79. Autograph Carl Jeanrenaud an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Frankfurt a. M., 9. Oktober 1837 Wie gerne, lieber Felix, würde ich Deine freundlichen Zeilen, aufs vollständigste beantworten; wie würde ich mich freuen, wenn Du nach Durchlesung dieses Bogens sagen könntest: nun kenne ich ihn ganz, sein Wesen, sein Streben, seis

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [FRANKFURT / 9 / OCT].

Carl Jeanrenaud

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

9. Oktober 1837 Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)counter-resetJeanrenaud, Carl Cornelius (1814–1891) Frankfurt a. M. Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Herrn Herrn Dr. Felix Mendelssohn-Bartholdy Wohlgeboren zu Leipzig frei.
Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814–1891) Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814–1891) Frankfurt, den 9/10/37.

Wie gerne, lieber Felix, würde ich Deine freundlichen Zeilen <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-10-08-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Jeanrenaud in Frankfurt a. M.; Leipzig, vor dem 9. Oktober 1837</name> , aufs vollständigste beantworten; wie würde ich mich freuen, wenn Du nach Durchlesung dieses Bogens sagen könntest: nun kenne ich ihn ganz, sein Wesen, sein Streben, seis mir klar; er ist für mich aus dem Schatten ins Licht getreten. Doch so gut soll es mir heute nicht werden, und ich fühle, daß dies auch nicht der schriftlichen Mittheilung überhaupt gelingen mag; die Entwickelung von Vielem, ja vielleicht des Meisten muß einem längeren, ruhigen Zusammenerleben mit Dir vorbehalten bleiben. Ich muß wiederholt beklagen, daß Du mich immer nur in den Momenten gesehen hast, wo die sogenannten Erfahrungen die mir eine ahnende Neigung zum Grübeln über mich selbst, zum Klagen über Verhältnisse, die vielleicht gar nicht so schlimm sind, besonders rege machten. Von Natur mit einem etwas melancholischem Temperament beschenkt, hat der Gang meiner Entwickelung, hauptsächlich vielleicht die große Freiheit, welche den so frühe Vaterlosen von Kindheit auf wurde nicht dazu beigetragen allmählig ein heilsames Gegengewicht zu bieten. Als ich die Kinderschuhe ausgetreten hatte, trug sich die Veränderung |2| mit mir zu, welche bei wenigen Jünglingen unserer Nation auszubleiben pflegt, aus einem munteren, ausgelassenenen, vorwitzigen, zu heftigen Aufwallungen geneigten Knaben, ward ein Schwärmer. Ich schwärmte für andere und mit denselben für alles, was uns groß und edel erschien, es war die Zeit der Ideale; aus diesem Standpunkt umfaßten wir die ganze Welt, welche uns ein Kampfplatz dieser Ideale mit dem Gewinn zu sein dünkte; in uns wohnte die feste Ueberzeugung des Siegs; wir schritten vorwärts, von der Hoffnung geleitet. Damals entstand auch in mir eine schwärmerische, ganz ideale Neigung zu einem Mädchen, welche, wenn ich jetzt nicht irre, mehrere Jahre im Stillen fortdauerte und von großen Folgen für mich war. Ich empfand zum ersten Male den Widerstreit meiner inneren Welt, mit der äußeren; die Unmöglichkeit das Ideal je zu besitzen, warf mich darnieder, und ich verfiel in einen Trübsinn, der meiner MutterJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) wohl noch erinnerlich sein mag, dessen Ursache sie jedoch kaum ahnen mögte. Bald nahmen meine Ideen eine andere Richtung; als un schien, daß über dem Rhein ein Zustand herbeigeführt werde, welcher dem für Individuen- und Völker-verhältnisse aufgestellten Ideale entsprechen werde, verschlang die Politik alle anderen Interessen. Die Neigung zum eigentlich |3| Wissenschaftlichen trat in den Hintergrund; man wollte an dem neuen Baue helfen; um hierzu zu gelangen mußte man sich Kenntnisse des Rechts und der Staatsverhältnisse erwerben, praktischer Jurist, wo möglich Advokat werden, wo es dann, wie die damalige Tagesgeschichte zu lehren schien nicht fehlen könne. Voll der akademischen Erinnerungen kehrten die älteren Freunde in die Heimath zurück, um dort sein die wahre Ausbildung, Menschenkenntnis und Weisheit des Lebens zu finden; und wenn auch sonst unsere jugendlichen Hoffnungen trügerisch seien, dort fließe noch eine Quelle, von welcher man sich Stärkung für die Zukunft holen könne. Die Familienverhältnisse, welche allerdings eine andere Laufbahn anzudeuten scheinen, wurden geopfert, und voll Hoffnung bezog ich die Universität,bezog ich die Universität – Carl Jeanrenaud studierte an der Frankfurter Universität Jurisprudenz. um sie nach 3 1/2Jahr ziemlich enttäuscht zu verlassen. Mit einigen Kenntnißen brachte ich die den Lehrern der vermeintlichen Weisen und der Entwickelung meiner mangelhaften Zustände entnommenen Theorie zurück, daß man zwar nach dem Ideellen streben solle und dürfe, an Erreichung desselben jedoch nicht glauben müsse, daß es der Vernünftigen nicht allzuviele gibt, und diese nicht einmal recht wissen was sie wollen; die Wahrheit sei nicht für alle; wer sie habe thue am Besten sie für sich zu behalten, und zu thun was gerade seines Berufes seie; ersprießliche Wirksamkeit seie nur im engen Kreise denkbar. Nachdem ich noch ein gutes Jahr die Welt durchlaufen, und gesucht einem Berufe zu entgehen, der mir jetzt keinen Wert mehr zu haben schien, kehrte ich mich von Erinnerungen jeder Art in die ferne gewordene Heimath zurück. Wenn auch die innere Stimme dringend anrieth, dem Trieb nach dem Ideellen im Moment aller der Schranken zu setzen, um in einer nach eigener Wahl zu beschränkenden Thätigkeit das Gleichgewicht aller Kräfte zu finden, so widerstrebte doch der an Freiheit gewöhnte Sinn nicht der Beschränkung aber der Beschränktheit, welche er auf dem Terrain künftiger Wirksamkeit in hohem Grade vorfand. Noch dauert der Kampf; kenne ich mich recht, so möchte eine Thätigkeit, welche ihren Stoff mehr außerhalb als innerhalb unseres mit Stürmen geplagten Glases meßbar (so bezeichnete SchlemmerSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) witzig den kleinen Staat) fände, glücklich vermittelnd eintreten können. Günstige Umstände theilnehmender Menschen bieten die Hand, und ich wage den Versuch. Cecile erhielt neulich meinen Brief zur Besorgung an Onkel PhilippSchunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843), worin mein Plan näher charakterisirt ist, und ich um seine Mithülfe bitte. Auch Du bietest freundlich die Hand, die ich vertrauensvoll fassen darf. Ich komme gleich mit einer Bitte! In dem Circular was ich zu verbreiten denke möchte ich mich gern auf ein Haus in BerlinBerlinDeutschland beziehen können; irre ich nicht, so leitet Dein OheimSchunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843) eines der angesehensten HandlungshäuserP. Schunck & Co., Manufakturwarenhandlung in Leipzig dortLeipzigDeutschland, und seinem Neffen dürfte es vielleicht nicht schwer fallen für denJeanrenaud, Carl Cornelius (1814–1891) |2 |SchwagerJeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891) eine solche Erlaubniß zu erwirken. Kannst Du die Bitte um Fürsprache gewähren, so thust Du es gewiß; wo nicht, schreibst Du mir recht offen darüber. die Adreßkarten schicke ich einliegend, glaubend und hoffend, daß sie Früchte tragen werden. daß CecileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) sich schnell in das neue Verhältniß schicken werde, habe ich keinen Augenblick bezweifelt; recht bald wünsche ich die Gelegenheit herbei mich inJeanrenaud, Carl Cornelius (1814–1891) |1| Person von Eurem Glück zu überzeugen. Wahrscheinlich, fast gewiß, bleibe ich in meiner alten Wohnung, nur ziehe ich den Anderen zu Lieb ein Stockwerk tiefer. Die schönen Herbsttage haben entschieden, ich will lieber etwas Anderes als die schöne Fernsicht entbehren, die ich wie ein Bräutigam die Braut tief im Herzen trage. Lebe wohl, guter Felix, grüße Deine FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), und laß’ Dich die Mühe, welche Du Schwager hast nicht gereuen. Dein CarlJeanrenaud, Carl Cornelius (1814–1891)

            Frankfurt, den 9/10/37. Wie gerne, lieber Felix, würde ich Deine freundlichen Zeilen, aufs vollständigste beantworten; wie würde ich mich freuen, wenn Du nach Durchlesung dieses Bogens sagen könntest: nun kenne ich ihn ganz, sein Wesen, sein Streben, seis mir klar; er ist für mich aus dem Schatten ins Licht getreten. Doch so gut soll es mir heute nicht werden, und ich fühle, daß dies auch nicht der schriftlichen Mittheilung überhaupt gelingen mag; die Entwickelung von Vielem, ja vielleicht des Meisten muß einem längeren, ruhigen Zusammenerleben mit Dir vorbehalten bleiben. Ich muß wiederholt beklagen, daß Du mich immer nur in den Momenten gesehen hast, wo die sogenannten Erfahrungen die mir eine ahnende Neigung zum Grübeln über mich selbst, zum Klagen über Verhältnisse, die vielleicht gar nicht so schlimm sind, besonders rege machten. Von Natur mit einem etwas melancholischem Temperament beschenkt, hat der Gang meiner Entwickelung, hauptsächlich vielleicht die große Freiheit, welche den so frühe Vaterlosen von Kindheit auf wurde nicht dazu beigetragen allmählig ein heilsames Gegengewicht zu bieten. Als ich die Kinderschuhe ausgetreten hatte, trug sich die Veränderung mit mir zu, welche bei wenigen Jünglingen unserer Nation auszubleiben pflegt, aus einem munteren, ausgelassenenen, vorwitzigen, zu heftigen Aufwallungen geneigten Knaben, ward ein Schwärmer. Ich schwärmte für andere und mit denselben für alles, was uns groß und edel erschien, es war die Zeit der Ideale; aus diesem Standpunkt umfaßten wir die ganze Welt, welche uns ein Kampfplatz dieser Ideale mit dem Gewinn zu sein dünkte; in uns wohnte die feste Ueberzeugung des Siegs; wir schritten vorwärts, von der Hoffnung geleitet. Damals entstand auch in mir eine schwärmerische, ganz ideale Neigung zu einem Mädchen, welche, wenn ich jetzt nicht irre, mehrere Jahre im Stillen fortdauerte und von großen Folgen für mich war. Ich empfand zum ersten Male den Widerstreit meiner inneren Welt, mit der äußeren; die Unmöglichkeit das Ideal je zu besitzen, warf mich darnieder, und ich verfiel in einen Trübsinn, der meiner Mutter wohl noch erinnerlich sein mag, dessen Ursache sie jedoch kaum ahnen mögte. Bald nahmen meine Ideen eine andere Richtung; als un schien, daß über dem Rhein ein Zustand herbeigeführt werde, welcher dem für Individuen- und Völker-verhältnisse aufgestellten Ideale entsprechen werde, verschlang die Politik alle anderen Interessen. Die Neigung zum eigentlich Wissenschaftlichen trat in den Hintergrund; man wollte an dem neuen Baue helfen; um hierzu zu gelangen mußte man sich Kenntnisse des Rechts und der Staatsverhältnisse erwerben, praktischer Jurist, wo möglich Advokat werden, wo es dann, wie die damalige Tagesgeschichte zu lehren schien nicht fehlen könne. Voll der akademischen Erinnerungen kehrten die älteren Freunde in die Heimath zurück, um dort sein die wahre Ausbildung, Menschenkenntnis und Weisheit des Lebens zu finden; und wenn auch sonst unsere jugendlichen Hoffnungen trügerisch seien, dort fließe noch eine Quelle, von welcher man sich Stärkung für die Zukunft holen könne. Die Familienverhältnisse, welche allerdings eine andere Laufbahn anzudeuten scheinen, wurden geopfert, und voll Hoffnung bezog ich die Universität, um sie nach 3 1/2Jahr ziemlich enttäuscht zu verlassen. Mit einigen Kenntnißen brachte ich die den Lehrern der vermeintlichen Weisen und der Entwickelung meiner mangelhaften Zustände entnommenen Theorie zurück, daß man zwar nach dem Ideellen streben solle und dürfe, an Erreichung desselben jedoch nicht glauben müsse, daß es der Vernünftigen nicht allzuviele gibt, und diese nicht einmal recht wissen was sie wollen; die Wahrheit sei nicht für alle; wer sie habe thue am Besten sie für sich zu behalten, und zu thun was gerade seines Berufes seie; ersprießliche Wirksamkeit seie nur im engen Kreise denkbar. Nachdem ich noch ein gutes Jahr die Welt durchlaufen, und gesucht einem Berufe zu entgehen, der mir jetzt keinen Wert mehr zu haben schien, kehrte ich mich von Erinnerungen jeder Art in die ferne gewordene Heimath zurück. Wenn auch die innere Stimme dringend anrieth, dem Trieb nach dem Ideellen im Moment aller der Schranken zu setzen, um in einer nach eigener Wahl zu beschränkenden Thätigkeit das Gleichgewicht aller Kräfte zu finden, so widerstrebte doch der an Freiheit gewöhnte Sinn nicht der Beschränkung aber der Beschränktheit, welche er auf dem Terrain künftiger Wirksamkeit in hohem Grade vorfand. Noch dauert der Kampf; kenne ich mich recht, so möchte eine Thätigkeit, welche ihren Stoff mehr außerhalb als innerhalb unseres mit Stürmen geplagten Glases meßbar (so bezeichnete Schlemmer witzig den kleinen Staat) fände, glücklich vermittelnd eintreten können. Günstige Umstände theilnehmender Menschen bieten die Hand, und ich wage den Versuch. Cecile erhielt neulich meinen Brief zur Besorgung an Onkel Philipp, worin mein Plan näher charakterisirt ist, und ich um seine Mithülfe bitte. Auch Du bietest freundlich die Hand, die ich vertrauensvoll fassen darf. Ich komme gleich mit einer Bitte! In dem Circular was ich zu verbreiten denke möchte ich mich gern auf ein Haus in Berlin beziehen können; irre ich nicht, so leitet Dein Oheim eines der angesehensten Handlungshäuser dort, und seinem Neffen dürfte es vielleicht nicht schwer fallen für den |2 |Schwager eine solche Erlaubniß zu erwirken. Kannst Du die Bitte um Fürsprache gewähren, so thust Du es gewiß; wo nicht, schreibst Du mir recht offen darüber. die Adreßkarten schicke ich einliegend, glaubend und hoffend, daß sie Früchte tragen werden. daß Cecile sich schnell in das neue Verhältniß schicken werde, habe ich keinen Augenblick bezweifelt; recht bald wünsche ich die Gelegenheit herbei mich in Person von Eurem Glück zu überzeugen. Wahrscheinlich, fast gewiß, bleibe ich in meiner alten Wohnung, nur ziehe ich den Anderen zu Lieb ein Stockwerk tiefer. Die schönen Herbsttage haben entschieden, ich will lieber etwas Anderes als die schöne Fernsicht entbehren, die ich wie ein Bräutigam die Braut tief im Herzen trage. Lebe wohl, guter Felix, grüße Deine FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), und laß’ Dich die Mühe, welche Du Schwager hast nicht gereuen. Dein Carl          
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Damals entstand auch in mir eine schwärmerische, ganz ideale Neigung zu einem Mädchen, welche, wenn ich jetzt nicht irre, mehrere Jahre im Stillen fortdauerte und von großen Folgen für mich war. Ich empfand zum ersten Male den Widerstreit meiner inneren Welt, mit der äußeren; die Unmöglichkeit das Ideal je zu besitzen, warf mich darnieder, und ich verfiel in einen Trübsinn, der meiner <persName xml:id="persName_8df13fe9-a7e6-449a-b45b-a5129214f200">Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> wohl noch erinnerlich sein mag, dessen Ursache sie jedoch kaum ahnen mögte. Bald nahmen meine Ideen eine andere Richtung; als un schien, daß über dem Rhein ein Zustand herbeigeführt werde, welcher dem für Individuen- und Völker-verhältnisse aufgestellten Ideale entsprechen werde, verschlang die Politik alle anderen Interessen. Die Neigung zum eigentlich<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Wissenschaftlichen trat in den Hintergrund; man wollte an dem neuen Baue helfen; um hierzu zu gelangen mußte man sich Kenntnisse des Rechts und der Staatsverhältnisse erwerben, praktischer Jurist, wo möglich Advokat werden, wo es dann, wie die damalige Tagesgeschichte zu lehren schien nicht fehlen könne. Voll der akademischen Erinnerungen kehrten die älteren Freunde in die Heimath zurück, um dort sein die wahre Ausbildung, Menschenkenntnis und Weisheit des Lebens zu finden; und wenn auch sonst unsere jugendlichen Hoffnungen trügerisch seien, dort fließe noch eine Quelle, von welcher man sich Stärkung für die Zukunft holen könne. Die Familienverhältnisse, welche allerdings eine andere Laufbahn anzudeuten scheinen, wurden geopfert, und voll Hoffnung bezog ich die Universität,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_95d7733b-4e3d-4de7-accb-593468eea0cb" xml:lang="de">bezog ich die Universität – Carl Jeanrenaud studierte an der Frankfurter Universität Jurisprudenz.</note> um sie nach 3 <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula>Jahr ziemlich enttäuscht zu verlassen. Mit einigen Kenntnißen brachte ich die den Lehr<unclear reason="covering" resp="UT">ern</unclear> der vermeintlichen Weisen und der Entwickelung meiner m<unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC">angelh</unclear>aften Zustände entnommenen Theorie zurück, daß man zwar nach dem Ideellen streben solle und dürfe, an Erreichung desselben jedoch nicht glauben müsse, daß es der Vernünftigen nicht allzuviele gibt, und diese nicht einmal recht wissen was sie wollen; die Wahrheit sei nicht für alle; wer sie habe thue am Besten sie für sich zu behalten, und zu thun was gerade seines Berufes seie; ersprießliche Wirksamkeit seie nur im engen Kreise denkbar. Nachdem ich noch ein gutes Jahr die Welt durchlaufen, und gesucht einem Berufe zu entgehen, der mir jetzt keinen Wert mehr zu haben schien, kehrte ich mich von Erinnerungen jeder Art in die ferne gewordene Heimath zurück. Wenn auch die innere Stimme dringend anrieth, dem Trieb nach dem Ideellen im Moment aller <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_c490954b-d67e-4b50-841d-930257955530">der</del> Schranken zu setzen, um in einer nach eigener Wahl zu beschränkenden Thätigkeit das Gleichgewicht aller Kräfte zu finden, so widerstrebte doch der an Freiheit gewöhnte Sinn nicht der Beschränkung aber der Beschränktheit, welche er auf dem Terrain künftiger Wirksamkeit in hohem Grade vorfand. Noch dauert der Kampf; kenne ich mich recht, so möchte eine Thätigkeit, welche ihren Stoff mehr außerhalb als innerhalb unseres mit Stürmen geplagten Glases meßbar (so bezeichnete <persName xml:id="persName_9a5e8b10-c206-468f-9133-c6696f9332eb">Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> witzig den kleinen Staat) fände, glücklich vermittelnd eintreten können. Günstige Umstände theilnehmender Menschen bieten die Hand, und ich wage den Versuch. Cecile erhielt neulich meinen Brief zur Besorgung an Onkel <persName xml:id="persName_3f41bf7d-f4cf-40ae-a84c-80b8f6e9aad2">Philipp<name key="PSN0114765" style="hidden" type="person">Schunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843)</name></persName>, worin mein Plan näher charakterisirt <add place="margin">ist, und ich um seine Mithülfe bitte. Auch Du bietest freundlich die Hand, die ich vertrauensvoll fassen darf. Ich komme gleich mit einer Bitte! In dem Circular was ich zu verbreiten denke möchte ich mich gern auf ein Haus in <placeName xml:id="placeName_dccdcc0a-28ca-447c-a1c0-4735020c7b49">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> beziehen können; irre ich nicht, so leitet Dein <persName xml:id="persName_773a63e5-625c-4a8b-883b-876471b0793f">Oheim<name key="PSN0114765" style="hidden" type="person">Schunck, Friedrich Philipp Daniel (1776-1843)</name></persName> eines der angesehensten <persName xml:id="persName_e3d8c115-b70f-47e4-8647-a9a1e5cd56b8">Handlungshäuser<name key="PSN0114776" style="hidden" type="person">P. Schunck &amp; Co., Manufakturwarenhandlung in Leipzig</name></persName> <placeName xml:id="placeName_f8d2ecf2-92da-40f7-8949-961373dbc084">dort<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und seinem Neffen dürfte es vielleicht nicht schwer fallen für den<name key="PSN0112224" resp="writers_hand" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814–1891)</name></add> |2 |<add place="margin"><persName xml:id="persName_a27d1f9b-90e0-4f73-bb4b-8f1f5f1f7ff6">Schwager<name key="PSN0112224" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName> eine solche Erlaubniß zu erwirken. Kannst Du die Bitte um Fürsprache gewähren, so thust Du es gewiß; wo nicht, schreibst Du mir recht offen darüber. die Adreßkarten schicke ich einliegend, glaubend und hoffend, daß sie Früchte tragen werden. daß <persName xml:id="persName_272b6996-8133-4a17-b6af-f18c6aed5970">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> sich schnell in das neue Verhältniß schicken werde, habe ich keinen Augenblick bezweifelt; recht bald wünsche ich die Gelegenheit herbei mich in<name key="PSN0112224" resp="writers_hand" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814–1891)</name></add> |1|<add place="margin"> Person von Eurem Glück zu überzeugen. Wahrscheinlich, fast gewiß, bleibe ich in meiner alten Wohnung, nur ziehe ich den Anderen zu Lieb ein Stockwerk tiefer. Die schönen Herbsttage haben entschieden, ich will lieber etwas Anderes als die schöne Fernsicht entbehren, die ich wie ein Bräutigam die Braut tief im Herzen trage. <seg type="closer">Lebe wohl, guter Felix, grüße Deine <persName xml:id="persName_9d8dd2c7-1c27-4454-8fbf-738a4957f2c6">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></seg>, und laß’ Dich die Mühe, welche Du <gap quantity="9" reason="covering" unit="words"></gap> Schwager hast nicht gereuen. <seg type="signed">Dein Carl</seg><name key="PSN0112224" resp="writers_hand" style="hidden">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814–1891)</name></add></p> </div> </body> </text></TEI>