gb-1837-09-09-01
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Leipzig, 9. September 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; Adresse, 2 Poststempel [LEIPZIG / 11 Sept. 37], [R75 / 43/9], Siegel.
Ottilie von Goethe
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Musikdirektor Felix Mendelssohn Bartholdy
Frankfurt
Bei Ihrer Abreise aus
Ueber Walthers Gemüthsstimmung weis ich nicht wenigtenten
Was sagen Sie dazu lieber Felix daß ich seid 4 Wochen mit Walther bei
Leipzig den 9ten Sept. 1837. Bei Ihrer Abreise aus Leipziglieber Felix gaben Sie uns die Hofnung noch diesen Winter Walther als Ihren Schüler betrachten zu wollen, und diese Zeilen sollen Sie fragen ob Ihre Zeiteintheilung, und Ihre Neigung noch dahin geht; das zu verwirklichen. Walther hat Ihnen geschrieben daß er in Ihrer Abwesenheit bei Weinlich Unterricht gehabt, und dieser scheint sehr zufrieden zu sein, so glaube ich ist denn der Grund gelegt der ihm früher mangelte. Weinlich hatte nur übernommen bis zu Ihrer Ankunft die Stunde fortzusetzen, doch da Sie lieber Felix vergangenen Winter noch einen solchen Lehrer gewünscht, und nur Walthers Kränklichkeit Schuld war, daß es nicht in Ausführung kam, so habe ich in der Voraussetzung in Ihrem Geiste zu handeln, Weinlich vor ein paar Tagen gefragt, ob er wohl die Güte haben wollen auch nach Ihrer Rückkehr fortzusetzen. Er hatte einige Bedenklichkeiten, ob sich alles würde gut vereinigen lassen, erklärte sich aber bereitwillig, vorausgesetzt wie ich ihm versicherte, daß es Ihre frühere Meinung gewesen, und daß Sie auch jetzt noch derselben Ansicht wären. Entscheiden Sie nun mein lieber Freund und Meister, wie alles sein soll. Ueber Walthers Gemüthsstimmung weis ich nicht wenig zu sagen, der alte fröhliche Mensch scheint in ihm untergegangen zu sein, doch beruhigen mich meine männlichen Freunde, und sagen, daß wäre so in seinem Alter, und die Tüchtigsten wären am Meisten dieser Uebergangsepoche der Melancholie unterworfen. Es thut mir sehr leid zu hören das Cäcilie so leidend ist, auch hätte ich ihr gar zu sehr die Reise nach England mit Ihnen gegönnt. Bleiben Sie in Weimar über Nacht, und sollte Cäcilie zu müde sein auszugehen, so finden Sie doch zu Ulriken, die seid einigen Tagen wieder in Weimar ist. Da ich meine Wohnung hier den 27ten verlassen muß, so sende ich meinen Hofstaat etc – dann von hier fort, doch um keinen Tag zu verliehren den ich noch hier zubringen könnte, beziehe ich in demselben Haus eine Art kleines Studentenquartier, und kehre erst den 13ten October nach Weimar zurück. Was sagen Sie dazu lieber Felix daß ich seid 4 Wochen mit Walther bei Werner Singstunde nehme. Ueberhaupt ist meine Gesundheit ganz gut, so bald ich mich nicht aus meiner Ruhe, Einsamkeit und dem eingeschonnen Leben was ich hier mir bereitet heraus locken lasse, doch dem ist stets Heiterkeit und Gesundheit verschwunden, denn ich habe keine Fassung mehr für die Menschen. Grüßen Sie Cäcilie und Ihre Frau Schwiegermutter auf das herzlichste; bis jetzt lieber Felix habe ich Ihnen nie von Geld gesprochen, denn obgleich ich ehrlich gesagt es recht thöricht finde, wenn Freunde irgend einen Punkt nicht berühren dürfen, da ja ein Freund nie sollte vom Freund beleidigt werden können, so wußte ich doch nicht Ihre Ansicht lies es also vor der Hand gut sein, auch mögen solche Großmuthen für einen Junggesellen hingehen. Ein ordentlicher Familienpapa muß aber anders denken, sonst sündigt er gegen seinen Stand, und so erbitte ich mir denn, von diesem Capitel auch einmal reden zu dürfen. Leben Sie wohl lieber Felice, Gottlob das man Sie so nennen kann, Walther empfiehlt sich Ihnen, Cäcilien und Mad. Jeanrenaud sehr. Auf baldig Wiedersehen. Ihre alte Freundin Ottilie v Goethe. Wolf ist jetzt in Heidelberg.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-09-09" xml:id="date_812281e0-f205-4e7f-b874-cd6d7bca5de0">9. 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Walther hat Ihnen geschrieben daß er in Ihrer Abwesenheit bei <persName xml:id="persName_c92a955e-668b-49b4-8006-dd32ac4cd990">Weinlich<name key="PSN0115677" style="hidden" type="person">Weinlig, Christian Theodor (1780-1842)</name></persName> Unterricht gehabt, und dieser scheint sehr zufrieden zu sein, so glaube ich ist denn der Grund gelegt der ihm früher mangelte. Weinlich hatte nur übernommen bis zu Ihrer Ankunft die Stunde fortzusetzen, doch da Sie lieber Felix vergangenen Winter noch einen solchen Lehrer gewünscht, und nur Walthers Kränklichkeit Schuld war, daß es nicht in Ausführung kam, so habe ich in der Voraussetzung in Ihrem Geiste zu handeln, Weinlich vor ein paar Tagen gefragt, ob er wohl die Güte haben wollen auch nach Ihrer Rückkehr fortzusetzen. Er hatte einige Bedenklichkeiten, ob sich alles würde gut vereinigen lassen, erklärte sich aber bereitwillig, vorausgesetzt wie ich ihm versicherte, daß es Ihre frühere Meinung gewesen, und daß Sie auch jetzt noch derselben Ansicht wären. Entscheiden Sie nun mein lieber Freund und Meister, wie alles sein soll.</p> <p>Ueber Walthers Gemüthsstimmung weis ich <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_daa45b90-f6c9-40e9-a355-3da6f03263ec">nicht</del> wenig<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>zu sagen, der alte fröhliche Mensch scheint in ihm untergegangen zu sein, doch beruhigen mich meine männlichen Freunde, und sagen, daß wäre so in seinem Alter, und die Tüchtigsten wären am Meisten dieser Uebergangsepoche der Melanchol<unclear reason="covering" resp="UT">ie</unclear> unterworfen. 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Bleiben Sie in <placeName xml:id="placeName_e03f1d4c-3479-4781-b537-1f90f73e3aa8">Weimar<settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> über Nacht, und sollte Cäcilie zu müde sein auszugehen, so finden Sie doch zu <persName xml:id="persName_586d6a00-3693-4f83-aa1b-e3b3181f6725">Ulriken<name key="PSN0113923" style="hidden" type="person">Pogwisch, Ulrike Henriette Adele Eleonore Freiin von (1798-1875)</name></persName>, die seid einigen Tagen wieder in Weimar ist. 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Ueberhaupt ist meine Gesundheit ganz gut, so bald ich mich nicht aus meiner Ruhe, Einsamkeit und dem eingeschon<gap quantity="3" reason="covering" unit="characters"></gap>nen Leben was ich hier mir bereitet heraus locken lasse, doch dem ist stets Heiterkeit und Gesundheit verschwunden, denn ich habe keine Fassung mehr für die Menschen. Grüßen Sie Cäcilie und Ihre Frau <persName xml:id="persName_5959dc3f-df8b-4ce2-8c06-ad9858bb0f38">Schwiegermutter<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> auf das herzlichste; bis jetzt lieber Felix habe ich Ihnen nie von Geld gesprochen, denn obgleich ich ehrlich gesagt es recht thöricht finde, wenn Freunde irgend einen Punkt nicht berühren dürfen, da ja ein Freund nie sollte vom<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Freund beleidigt werden können, so wußte ich doch nicht Ihre Ansicht lies es also vor der Hand gut sein, auch mögen solche Großmuthen für einen Junggesellen hingehen. 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