gb-1837-07-29-01
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Berlin, 29. Juli 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Du glaubst nicht, wie unendlich Du mich durch die guten und häufigen Nachrichten erfreust, die Du und die liebe vorzüglichCécile, beruhigst mich über Deinen Zustand gleich sehr durch die allerliebste Zeichnung, und den fröhlichen Ausdruck Deiner Briefe. Was Du von Deinem gesegneten Appetit sagst, ist ein prächtiger Beweis des Wohlergehens, und der gütige Himmel hat Dich, Du Beglückerin meines Felix, gewiß auch dabei bedacht, als er diesen Sommer trotz des Schnees im Mai, so herrliche Früchte und köstliche Gemüse wachsen ließ. Hungersnoth kannst Du folglich nicht befürchten!
Vertilge alle leichten Speisen und wohl bekomme Dir und dem little unknown
so voll Musik!“ Daß nun das musikalische Blut, genährt und belebt durch Liebesglut, erweckt durch vielen Sonnenschein, begeistert von dem edlen Rhein, jetzt hervor bricht und quillt und keimt, ist kein Wunder! Glücklich, wer seine Wonnen in Tönen, Farben, Dichtungen aussprechen kann! Beherzigt aber auch meinen neulich ausgesprochenen Wunsch, mich nicht an Nachrichten vom Reisenden darben zu laßen: das wie? überlaß ich Eurem Scharfsinn; ich wiederhole nur, ich mache nicht die Ansprüche, aus England Briefe zu erhalten, aber möglichst schnelle Mittheilungen aus denen an Cécile, die irgend eine gute Seele mir abschreiben wird.
notre petite vie monotone et simple ganz angenehm fort. Jede Woche entreißt uns jetzt einige Bekannte, die nicht leicht auf befriediegende Art zu rekrutiren sind. Die Reisenden gehen reißend ab! von den remplaçans qui valent la peine, kann ich Dir bloß Dr. aimable et de affouree, man spricht leicht, gern, befriedigen mit ihm. Mde. portraitZeichApropos, die ce diable d’Huguenot! – Wir sahen noch keinen;
fehlt nicht; Du kannst denken, sie ist längst nicht mehr beiMathieu
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billetsgeschickt, ich nahm aber 12, die
atelier, alle Domestiken und die
- Die par riens, que, the divine opera Paulus in d.
ihnaber abgewiesen, sagt
Du weißt doch, was die bedientenlosen Damen hier die Abholer oder Männer nennen. Die Staatsräthin Nachtdienst gar zu beschwerlich. Derselbe lieferte auch die durch Lithographie verewigte Anekdote, kommen Sie Mamsellk, ik habbe Stiebeln an. – Ich hoffe, mein Felixchen lacht so wie wir thaten, obgleich es so gräßlich Berlinisch ist.
Kennst Du
la recherche d. l’absoluvon Balzac
jeune Francedoch wenigstens verständig und man kann ein Buch
avoiren. Die Scene spielt in Flandern: die erste Hälfte des Romans ist v. großer Schönheit, besonders die Häuslichkeit, Einrichtung, Zustände des Landes ungemein vortrefflich, und äußerst fein empfunden. Nachher geht der Reiz durch die große Ausspinnung verloren: Du würdest aber Beschreibungen v. Scenen finden, die die ersten Schriftsteller nicht beßer hätten machen können. Ich habe jetzt Hoffnung, diese Leute beißen sich durch, ihr Talent bricht sich Bahn, und sie haben den schaudervollen Weg der gehäuften
horreursziemlich verlaßen. Gott segne Euch, meine Kinder!
Berlin 29 Juli 1837 Du glaubst nicht, wie unendlich Du mich durch die guten und häufigen Nachrichten erfreust, die Du und die liebe Cécile uns von Eurem glücklichen, ländlichen, romantischen Leben gebt. Mein tägliches Gebet ist nur, Euch den herrlichen Vorrath von Genußfähigkeit und von Glück, die Euch in Eurem schönsten Sommer gegönnt ist, vorzüglich kerngesund zu erhalten, wie es zu Eurem beiderseitigem Vorhaben und zu allem in der Welt die erste Bedingung zur Zufriedenheit ist. Es ist aber auch aller Anschein dazu vorhanden. Du, beste Cécile, beruhigst mich über Deinen Zustand gleich sehr durch die allerliebste Zeichnung, und den fröhlichen Ausdruck Deiner Briefe. Was Du von Deinem gesegneten Appetit sagst, ist ein prächtiger Beweis des Wohlergehens, und der gütige Himmel hat Dich, Du Beglückerin meines Felix, gewiß auch dabei bedacht, als er diesen Sommer trotz des Schnees im Mai, so herrliche Früchte und köstliche Gemüse wachsen ließ. Hungersnoth kannst Du folglich nicht befürchten! Vertilge alle leichten Speisen und wohl bekomme Dir und dem little unknown die angenehme sommerliche Nahrung. In Horchheim, wo ich Euch bei Ankunft dieser Zeilen mir denke, gehen Pharaos 7 magere Kühe ohnehin nicht auf die Weide! Glück zu und grüßt mir die freundlichen Bewohner des Wein-Paradieses! Alexanders besuchten wir gestern und trafen alle sehr munter. Während ich die Familie, die mit 2 Franzosen im Schloßgarten war, erwartete, leistete mir das niedliche Alexandrinchen Gesellschaft. (Hab ich Dir davon geschrieben, daß sie bei Gelegenheit eines kleinen Negers den H. Schropp, der Ex-Gemahl der schönen Langheinrich, aus Afrika mitbrachte, gefragt hat, „weint der Mohr auch schwarze Thränen?“) Ist das nicht gar niedlich? – Zelter hat schon längst von Dir gesagt, mein Felix, „der Junge steckt so voll Musik!“ Daß nun das musikalische Blut, genährt und belebt durch Liebesglut, erweckt durch vielen Sonnenschein, begeistert von dem edlen Rhein, jetzt hervor bricht und quillt und keimt, ist kein Wunder! Glücklich, wer seine Wonnen in Tönen, Farben, Dichtungen aussprechen kann! Beherzigt aber auch meinen neulich ausgesprochenen Wunsch, mich nicht an Nachrichten vom Reisenden darben zu laßen: das wie? überlaß ich Eurem Scharfsinn; ich wiederhole nur, ich mache nicht die Ansprüche, aus England Briefe zu erhalten, aber möglichst schnelle Mittheilungen aus denen an Cécile, die irgend eine gute Seele mir abschreiben wird. Paul wird Dir von sich, von Albertinen und von uns gesprochen haben. Wir befinden uns sehr wohl und führen notre petite vie monotone et simple ganz angenehm fort. Jede Woche entreißt uns jetzt einige Bekannte, die nicht leicht auf befriediegende Art zu rekrutiren sind. Die Reisenden gehen reißend ab! von den remplaçans qui valent la peine, kann ich Dir bloß Dr. Werder („Herr W. hat sich selbst etc“) nennen; der ist wirklich aimable et de affouree, man spricht leicht, gern, befriedigen mit ihm. Gans hatte uns schon oft gesagt, wenn er uns durch sein Talent, alle Göttinger Profeßoren, Berliner Schauspieler und Mde. Beer nachzusprechen belustigte; ich werde Ihnen Dr. W. bringen, der machts weit beßer! Nun wars ein Kompliment für W., daß wir bei seinen 6 ersten Besuchen ganz vergeßen, ihn darum zu bitten, endlich kams doch zum Vorschein, und der äußerst schwer zu kopirende Seydelmann ist wirklich ein Meisterstück. Werders und Gansens Talent verhalten sich gerad wie Hensels und Krügers portraitZeich nungen: der Eine faßt die materielle, jedem Auge auffallende, derbe Aehnlichkeit auf, der Andre giebt die feinen, geistigen, ideellen Züge wieder. Apropos, die Bärenfamilie ist wieder da! auch ce diable d’Huguenot! – Wir sahen noch keinen; Heinrich habe ich mir ganz abgewöhnt, aber Betty besucht uns zuweilen. Sie hat zum Versuch ein 3jähriges kleines Mädchen angenommen, und es scheint ihr Vergnügen zu machen, so daß ich hoffe, daß sie ihren Empfindungen auf die Dauer diese angenehme, befriedigende Richtung geben werde. Auch für Fannys Musiken scheint sie sich zu intereßiren. Das letztemal wurde Sebastians „Ihr werdet heulen“, Deine 8stimmige, mit Kyrie schließende Musik gesungen: vor und zwischen denselben spielte Fanny mehrere ihrer und Deiner Präludien und Fugen, ganz vortrefflich, denn sie bildet sich in Kraft, Fertigkeit und Sicherheit sehr aus. Deine Mathieu fehlt nicht; Du kannst denken, sie ist längst nicht mehr bei Bettine Arnim, scheint aber höchst zufrieden, in der Nähe der Hegel und Profeßorin Müller (aus Bonn) ein Zimmer mit Gärtchen gefunden zu haben. Eine grandiose Altstimme entdeckten ferner wir in der Tochtes des Kupferschmieds Albrecht, eines Mannes, der die Meierei meines Großvaters gekauft und wieder zu einem schönen Besitzthum gemacht hat, nachdem ein Adliger den herrlichen Garten in ein Kartoffelfeld verwandelte und sich durch den daselbst veranstalteten Torfstich zu Grunde gerichtet hatte. Ich gestehe, daß ich mich freue, diesen Aufenthalt meiner Kindheit wieder zu Ehren und Schönheit gebracht zu wißen, so wie auch, daß de Cuvry jetzt durch meiner Mutter Meierei ein gutes Geschäft gemacht, indem er Parcellen davon an Industrielle verkaufte. Ueberhaupt ist die Gegend an den dortigen Thoren durch FabrikAnlagen, Dampf Maschinen u. s. w. ganz verändert, und ein Dampfboot fährt nach Treptow und Stralau. Apropos der Berliner Belustigungen! Die Neithardts haben im Kemperschen Garten zum Besten der Abgebrannten in der Schweiz ein Konzert gegeben, das von 4 bis 5000 Menschen besucht wurde. Er hatte mir nur 3 billets geschickt, ich nahm aber 12, die Schwestern jede 6, und so schickten wir das ganze atelier, alle Domestiken und die Kinder hin. - Die Hegel, welche sich sehr für die KinderWarte Anstalten intereßirt, wünscht sehnlich zum besten derselben, par riens, que, the divine opera Paulus in d. Garnisonskirche aufführen zu laßen, und sieht die Sache für sehr leicht, wenn Du nur ein bischen herkämst. Ich habe ihn aber abgewiesen, sagt Blücher! Du weißt doch, was die bedientenlosen Damen hier die Abholer oder Männer nennen. Die Staatsräthin Knuth engagirt einen solchen und frägt, was er für jedes nach Hause bringen haben wolle. Er antwortet: zwee Jroschen, aber wenn Sie mir unterfaßen kann ichs auch unter 3 duhn. – Ein andrer der gemeinschaftlich v. Mar. Saling und der Blanc engagirt war, sagte: bei Frl. Sal. ist es sehr leichte, aber bei Mlle. Blanc ist der Nachtdienst gar zu beschwerlich. Derselbe lieferte auch die durch Lithographie verewigte Anekdote, kommen Sie Mamsellk, ik habbe Stiebeln an. – Ich hoffe, mein Felixchen lacht so wie wir thaten, obgleich es so gräßlich Berlinisch ist. Kennst Du la recherche d. l’absolu von Balzac? Jetzt ist die jeune France doch wenigstens verständig und man kann ein Buch avoiren. Die Scene spielt in Flandern: die erste Hälfte des Romans ist v. großer Schönheit, besonders die Häuslichkeit, Einrichtung, Zustände des Landes ungemein vortrefflich, und äußerst fein empfunden. Nachher geht der Reiz durch die große Ausspinnung verloren: Du würdest aber Beschreibungen v. Scenen finden, die die ersten Schriftsteller nicht beßer hätten machen können. Ich habe jetzt Hoffnung, diese Leute beißen sich durch, ihr Talent bricht sich Bahn, und sie haben den schaudervollen Weg der gehäuften horreurs ziemlich verlaßen. Gott segne Euch, meine Kinder!
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Glücklich, wer seine Wonnen in Tönen, Farben, Dichtungen aussprechen kann! Beherzigt aber auch meinen neulich ausgesprochenen Wunsch, mich nicht an Nachrichten vom Reisenden darben zu laßen: das <hi n="1" rend="underline">wie</hi>? überlaß ich Eurem Scharfsinn; ich wiederhole nur, ich mache nicht die Ansprüche, aus England Briefe zu erhalten, aber möglichst schnelle Mittheilungen aus denen an <hi rend="latintype">Cécile</hi>, die irgend eine gute Seele mir abschreiben wird.</p> <p><persName xml:id="persName_82c620ee-9072-4506-aff2-b3e4943871ab">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> wird Dir von sich, von <persName xml:id="persName_73b22189-89d5-4924-8efa-987f7170ea5e">Albertinen<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> und von uns gesprochen haben. Wir befinden uns sehr wohl und führen <hi rend="latintype">notre petite vie monotone et simple</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_40291e91-ced2-4924-b430-9a24afe590f3" xml:lang="fr ">notre petite vie monotone et simple – frz., unser einfaches, eintöniges kleines Leben</note> ganz angenehm fort. Jede Woche entreißt uns jetzt einige Bekannte, die nicht leicht auf befriediegende Art zu rekrutiren sind. Die Reisenden gehen reißend ab! von den <hi rend="latintype">remplaçans qui valent la peine</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_49b77735-decd-4d0a-b1fe-6eab34be4159" xml:lang="fr ">remplaçans qui valent la peine – frz., lohnende Nachfolger</note> kann ich Dir bloß Dr. <persName xml:id="persName_1a304600-13db-4da3-80ee-5d4d488eb3eb">Werder<name key="PSN0115707" style="hidden" type="person">Werder, Karl Friedrich (1806-1893)</name></persName> („Herr W. hat sich selbst etc“) nennen; der ist wirklich <hi rend="latintype">aimable et de affouree</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_647e085c-1ee3-4440-9203-02671d4844b5" xml:lang="fr ">aimable et de affouree – frz., freundlich und höflich</note> man spricht leicht, gern, befriedigen mit ihm. <persName xml:id="persName_59cb818f-a258-48ca-8a51-4ebdcb1d28db">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> hatte uns schon oft gesagt, wenn er uns durch sein Talent, alle <placeName xml:id="placeName_21da9fc4-7127-4658-9cf8-defa01afba2b">Göttinger<settlement key="STM0103656" style="hidden" type="locality">Göttingen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Profeßoren, <placeName xml:id="placeName_1c2b3ff3-13a2-487d-960d-485456825a60">Berliner<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Schauspieler und <hi rend="latintype">Mde</hi>. <persName xml:id="persName_c50bf6b7-f6a2-4352-a309-2fd5ad182888">Beer<name key="PSN0109770" style="hidden" type="person">Beer, Rebecka (Betty) (1793-1850)</name></persName> nachzusprechen belustigte; ich werde Ihnen Dr. <persName xml:id="persName_5af0f50b-c5c2-4dc3-af86-663ffe4df130">W<name key="PSN0115707" style="hidden" type="person">Werder, Karl Friedrich (1806-1893)</name></persName>. bringen, der machts weit beßer! Nun wars ein Kompliment für <persName xml:id="persName_6b26016b-012e-48e8-ae22-61ee9ec268ba">W<name key="PSN0115707" style="hidden" type="person">Werder, Karl Friedrich (1806-1893)</name></persName>., daß wir bei seinen 6 ersten Besuchen ganz vergeßen, ihn darum zu bitten, endlich kams doch zum Vorschein, und der äußerst schwer zu kopirende <persName xml:id="persName_ea3939fa-0088-414c-a64a-655057aa9b6a">Seydelmann<name key="PSN0114880" style="hidden" type="person">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName> ist wirklich ein Meisterstück. <persName xml:id="persName_f73e7555-e2cf-4c20-a7ad-1ea414ef7f85">Werders<name key="PSN0115707" style="hidden" type="person">Werder, Karl Friedrich (1806-1893)</name></persName> und <persName xml:id="persName_927de8a3-0245-4ede-815e-6025c741c979">Gansens<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> Talent verhalten sich gerad wie <persName xml:id="persName_2476cb26-ce4e-46aa-82a6-d39aa8a3fb34">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_879abf94-70d5-4cc3-9a1c-3132351c856e">Krügers<name key="PSN0112563" style="hidden" type="person">Krüger, Franz (1797-1857)</name></persName> <hi rend="latintype">portrait</hi>Zeich<seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> nungen: der Eine faßt die materielle, jedem Auge auffallende, derbe Aehnlichkeit auf, der Andre giebt die feinen, geistigen, ideellen Züge wieder. <hi rend="latintype">Apropos</hi>, die <persName xml:id="persName_8aeeff6d-5974-45d3-bca1-64bf6b3a32b0">Bärenfamilie<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> ist wieder da! auch <hi rend="latintype">ce diable <hi n="1" rend="underline">d’Huguenot</hi></hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_7853183a-d09d-4d52-b732-10e695d5c9bf" xml:lang="fr ">ce diable d’Huguenot – frz., dieser Teufel von einem Hugenotten.</note> – Wir sahen noch keinen; <persName xml:id="persName_80ceba39-dde6-45ea-a225-378db87f1d4c">Heinrich<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> habe ich mir ganz abgewöhnt, aber <persName xml:id="persName_b1acf096-24a0-4950-a4f9-bbf890fdc379">Betty<name key="PSN0109770" style="hidden" type="person">Beer, Rebecka (Betty) (1793-1850)</name></persName> besucht uns zuweilen. Sie hat zum Versuch ein 3jähriges kleines Mädchen angenommen, und es scheint ihr Vergnügen zu machen, so daß ich hoffe, daß sie ihren Empfindungen auf die Dauer diese angenehme, befriedigende Richtung geben werde. Auch für <persName xml:id="persName_b3c33c3f-8178-4b4b-b141-33d3ff35288a">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> <placeName xml:id="placeName_6d6f013e-f6e1-43bf-b0f5-2d4d9286a18b">Musiken<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> scheint sie sich zu intereßiren. Das letztemal wurde <title xml:id="title_6db90f87-d256-4c6a-9c9b-a3254dc37683">Sebastians „Ihr werdet heulen“<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107766" style="hidden" type="music">Ihr werdet weinen und heulen BWV 103</name></title>, Deine <title xml:id="title_f3e3002f-dcb9-4c8b-8095-8da9de664dbc">8stimmige, mit Kyrie schließende Musik<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xxwhzd2y-c5gi-9xpm-xnjh-mri9e4ax1yjg"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100131" style="hidden">Choral »Mitten wir im Leben sind« für gemischten Chor a cappella, 20. November 1830<idno type="MWV">B 21</idno><idno type="op">23/3</idno></name></title> gesungen: vor und zwischen denselben spielte Fanny mehrere ihrer und Deiner Präludien und Fugen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_003017c6-876a-4502-b603-55c77273fbd8" xml:lang="de">mehrere ihrer … Präludien und Fugen – Werke nicht ermittelbar. Siehe Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, S. 47.</note> ganz vortrefflich, denn sie bildet sich in Kraft, Fertigkeit und Sicherheit sehr aus. Deine <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8bc55dd7-df85-4d9f-ae2c-7cc55391a6d0">Mathieu<name key="PSN0113122" style="hidden" type="person">Mathieux, Johanna (1810-1858)</name></persName></hi> fehlt nicht; Du kannst denken, sie ist längst nicht mehr bei <persName xml:id="persName_a08d1ee4-209c-4877-be32-fe37df822541">Bettine Arnim<name key="PSN0109532" style="hidden" type="person">Arnim, Elisabeth (Bettina, Bettine) Catharina Ludovica Magdalena von (1785-1859)</name></persName>, scheint aber höchst zufrieden, in der Nähe der <persName xml:id="persName_f86b7c7c-7237-4c1b-99ed-0574ea164eea">Hegel<name key="PSN0119603" style="hidden" type="person">Hegel, Maria Helena Susanna</name></persName> und Profeßorin <persName xml:id="persName_3bfd00b0-d9fc-4348-a2f5-54ac0f5dde68">Müller<name key="PSN0119604" style="hidden" type="person">Müller, Nanny</name></persName> (aus <placeName xml:id="placeName_cf9de4c2-dee8-47c3-9e20-28211815f2bb">Bonn<settlement key="STM0100103" style="hidden" type="locality">Bonn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>) ein Zimmer mit Gärtchen gefunden zu haben. Eine grandiose Altstimme <add place="above">entdeckten<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> ferner wir in der <persName xml:id="persName_e2c198d7-ea2c-44cf-bcd5-fe8e9749ec56">Tochtes<name key="PSN0119606" style="hidden" type="person">Albrecht, Fräulein</name></persName> des Kupferschmieds <persName xml:id="persName_98cf0874-e3cf-413b-8874-8f98e0caa42c">Albrecht<name key="PSN0119605" style="hidden" type="person">Albrecht, Herr (I)</name></persName>, eines Mannes, der die Meierei meines <persName xml:id="persName_1277201a-aeab-45c2-a691-14761f15d775">Großvaters<name key="PSN0112178" style="hidden" type="person">Itzig, Benjamin Daniel (Bonem) (1756-1831)</name></persName> gekauft und wieder zu einem schönen Besitzthum gemacht hat, nachdem ein Adliger den herrlichen Garten in ein Kartoffelfeld verwandelte und sich durch den daselbst veranstalteten Torfstich zu Grunde gerichtet hatte. Ich gestehe, daß ich mich freue, diesen Aufenthalt meiner Kindheit wieder zu Ehren und Schönheit gebracht zu wißen, so wie auch, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4eb3f8fe-3ef4-4755-8a46-b4756e95b990">de Cuvry<name key="PSN0118893" style="hidden" type="person">Cuvry, Heinrich Andreas (eigtl. Henri André) de (1785-1869)</name></persName></hi> <hi n="1" rend="underline">jetzt</hi> durch meiner <persName xml:id="persName_30ad0ef1-d45c-4d25-9a0d-49112a45b1b5">Mutter<name key="PSN0114443" style="hidden" type="person">Salomon (seit 1812) Bartholdy, Bilka (Bella) (1749-1824)</name></persName> Meierei ein gutes Geschäft gemacht, indem er Parcellen davon an Industrielle verkaufte. Ueberhaupt ist die Gegend an den dortigen Thoren durch FabrikAnlagen, Dampf Maschinen u.s.w. ganz verändert, und ein Dampfboot fährt nach <placeName xml:id="placeName_7ce93c96-1f8a-4d3d-a831-b17a095938fd">Treptow<settlement key="STM0104563" style="hidden" type="locality">Treptow</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_b8133e77-22e2-4794-aaf4-8d749ece008e">Stralau<settlement key="STM0104564" style="hidden" type="locality">Stralau</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. <hi rend="latintype">Apropos</hi> der <placeName xml:id="placeName_e291c57c-6268-4ec3-baad-6790df4bb5d3">Berliner<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Belustigungen! Die <persName xml:id="persName_1f198f22-d709-43a7-afd8-d8fe968db499">Neithardts<name key="PSN0113566" style="hidden" type="person">Neithardt, Heinrich August (1793-1861)</name></persName> haben im Kemperschen<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Garten zum Besten der Abgebrannten in der Schweiz ein Konzert gegeben, das von 4 bis 5000 Menschen besucht wurde. Er hatte mir nur 3 <hi rend="latintype">billets</hi> geschickt, ich nahm aber 12, die <persName xml:id="persName_c6ad754d-afe5-4b7c-a0ab-c10ede2fe0f2">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> jede 6, und so schickten wir das ganze <hi rend="latintype">atelier</hi>, alle Domestiken und die <persName xml:id="persName_0e8dc2b8-e7d0-42ef-9308-d17cd527a947"><persName xml:id="persName_df9e6ee4-3504-4906-9930-68a6801aff38">Kinder<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName><name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> hin.</p> <p>- Die <persName xml:id="persName_e43826fd-9407-48a5-9f90-0f58bf11d64b">Hegel<name key="PSN0119603" style="hidden" type="person">Hegel, Maria Helena Susanna</name></persName>, welche sich sehr für die KinderWarte Anstalten intereßirt, wünscht sehnlich zum besten derselben, <hi rend="latintype">par riens, que, the divine opera <title xml:id="title_8f510f90-f729-46e3-aafa-fad2ba7b6990">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_akkvaqyc-vtgk-7elj-o5nr-dtflqqvf1dvg"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d6f7fe83-3354-4e33-b72d-33d149d31daa" xml:lang="fr ">par riens, que, the divine opera Paulus – frz., vergeblich, dass die göttliche Oper Paulus </note> in d. <placeName xml:id="placeName_7ce4fae2-197b-4709-aa7b-dc5cbd9124a4">Garnisonskirche<name key="SGH0100346" style="hidden" subtype="" type="sight">Garnisonkirche</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a6d2e6cd-ddee-4415-90bb-00f6fd5a0c84" xml:lang="de">Garnisonskirche – Die Garnisonkirche (auch Alte Garnisonkirche genannt) in Berlin war eine evangelische Kirche für die Soldaten der dortigen Garnison in Berlin-Mitte. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.</note> aufführen zu laßen, und sieht die Sache für sehr leicht, wenn Du nur ein bischen herkämst. Ich habe <hi n="1" rend="underline">ihn</hi> aber abgewiesen, sagt <persName xml:id="persName_feb93d1d-692d-4abc-93ca-e463f15f7bf5">Blücher<name key="PSN0109978" style="hidden" type="person">Blücher, Gebhard Leberecht von (1742-1819)</name></persName>!</p> <p>Du weißt doch, was die bedientenlosen Damen hier die <hi n="1" rend="underline">Abholer</hi> oder <hi n="1" rend="underline">Männer</hi> nennen. Die Staatsräthin <persName xml:id="persName_dc077278-f7f5-496e-8879-e5b63fdb6e6c">Knuth<name key="PSN0119608" style="hidden" type="person">Knuth, Frau</name></persName> engagirt einen solchen und frägt, was er für jedes nach Hause bringen haben wolle. Er antwortet: zwee Jroschen, aber wenn Sie mir unterfaßen kann ichs auch unter 3 duhn. – Ein andrer der gemeinschaftlich v. <persName xml:id="persName_ad5b465e-3db1-490c-a3cb-4e56bc1ca470">Mar. Saling<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> und der <persName xml:id="persName_d4c2a968-bd5b-407e-aa8e-155271a53df1">Blanc<name key="PSN0109970" style="hidden" type="person">Blanck, Constanze (1779-1861)</name></persName> engagirt war, sagte: bei <persName xml:id="persName_cfe908bb-7a7d-4757-9756-bb2721308bbe">Frl. Sal.<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> ist es sehr leichte, aber bei <persName xml:id="persName_24ebf753-f096-431b-b5ab-bf7acbe0e28e">Mlle. Blanc<name key="PSN0109970" style="hidden" type="person">Blanck, Constanze (1779-1861)</name></persName> ist der <hi n="1" rend="underline">Nachtdienst</hi> gar zu beschwerlich. Derselbe lieferte auch die durch Lithographie verewigte Anekdote, kommen Sie Mamsellk, ik habbe Stiebeln an. – Ich hoffe, mein Felixchen lacht so wie wir thaten, obgleich es so gräßlich Berlinisch ist.</p> <p>Kennst Du <title xml:id="title_34d281a8-7f70-4033-8bad-bece2dc88c97"><hi rend="latintype">la recherche d. l’absolu</hi> von Balzac<name key="PSN0116109" style="hidden" type="author">Balzac, Honoré de (1799–1850)</name><name key="CRT0112245" style="hidden" type="literature">La Recherche de l’Absolu</name></title>? Jetzt ist die <hi rend="latintype">jeune France</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_071b6a0b-e630-463d-83cb-0a581952faa7" xml:lang="fr ">jeune France – frz., das junge Frankreich</note> doch wenigstens verständig und man kann ein Buch <hi rend="latintype">avoiren</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e69c9e03-60e3-4620-9aac-ed179449cc9a" xml:lang="de">avoiren – von frz., avoir en vue, ins Auge fassen </note> Die Scene spielt in Flandern: die erste Hälfte des Romans ist v. großer Schönheit, besonders die Häuslichkeit, Einrichtung, Zustände des Landes ungemein vortrefflich, und äußerst fein empfunden. Nachher geht der Reiz durch die große Ausspinnung verloren: Du würdest aber Beschreibungen v. Scenen finden, die die ersten Schriftsteller nicht beßer hätten machen können. Ich habe jetzt Hoffnung, diese Leute beißen sich durch, ihr Talent bricht sich Bahn, und sie haben den schaudervollen Weg der gehäuften <hi rend="latintype">horreurs</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6377e5fb-2bbf-48ad-a4ba-d098f718c5e8" xml:lang="fr ">horreurs – frz., Schrecken</note> ziemlich verlaßen. Gott segne Euch, meine Kinder!</p> </div> </body> </text></TEI>