gb-1837-07-22-01
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Berlin, zwischen dem 13. und 22. Juli 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
Briefangaben: 1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext. Bei Crum zusammen mit GB-Ob, M.D.M. d. 32/56a unter einer Nummer zusammengefasst. Rebecka Lejeune Dirichlet schreibt Nachsatz auf S. 4 des Briefbogens.
Fanny Hensel, Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Ich nehme also meine neuliche Kondolenz und Mitjammer zurück, liebe Cecile, finde Dich gar nicht zu beklagen,pauvre homme, der Du mit allen möglichen Comforts zu Bingen am Rhein wohnst. Voriges Jahr war ich mit belvederes an beiden Ecken? Den Namen habe ich vergeßen, aber da waren wir damals. Uns vergeht hier der Sommer bei großer Einförmigkeit der Lebensweise äußerst schnell.
Einstweilen haben wir hier überall das
Weißt Du denn, daß jetzt die
Lieber Felix, mache mir einmal einen Begriff von
a capella, oder mit Begleitung? Und von
Meine Musiken müssen sich jetzt ohne die Jeanrenaud bestens zu empfehelen.
Ich hatte schon eine selbständigen Brief angefangen, Eure Klugheit zu preisen, daß Ihr Euch aus dem Staube gemacht, aber Du lieber Gott, womit soll ich 4 Seiten voll schreiben. Die Eine Maus gebären wird. Daher kann ich mich unmöglich so anstrengen, einen Brief allein zu schreiben, und bitte Felix sehr, dies für einen anzusehen, und noch dazu für einen, der Antwort haben will, gleichviel ob von Mann oder Frau. Felix, Ihr habt doch uns zu schreiben, wozu laß ich Euch in Sommerquartiere reisen, wenn Ihr nicht andere ehrliche Leute, die nicht vom Fleck können, mit genießen laßt. Solltet Ihr den Rhein weiter hinunter gehen, so grüßt das Ahrthal bestens, das Felix meines Wissens nicht kennt; ich empfehle es aber nicht, denn meine Empfehlungen machen kein Glück bei ihm, die Landesfrau mag für sich sprechen. Ach ihr Glücklichen, die ihr nicht an die Sandscholle gefesselt seyd. Mich freut es nur, daß ihr es seyd, die
Ich nehme also meine neuliche Kondolenz und Mitjammer zurück, liebe Cecile, finde Dich gar nicht zu beklagen, pauvre homme, der Du mit allen möglichen Comforts zu Bingen am Rhein wohnst. Voriges Jahr war ich mit Paul und Albertine auch einen Tag dort, das ist meiner Treu wunderschön. Bewohnt ihr ein Gasthaus zu welchem man durch einen kleinen Garten gelangt, mit 2 belvederes an beiden Ecken? Den Namen habe ich vergeßen, aber da waren wir damals. Uns vergeht hier der Sommer bei großer Einförmigkeit der Lebensweise äußerst schnell. Woringens werden nun wol einigen Wechsel hineinbringen. Vorige Woche waren wir 2 Tage auf dem Lande, 4 Meilen von hier, um Sebastian abzuholen, der schon einige Tage früher mit Luisen hingefahren war. Es war eigentlich das erstemal, daß ich hier in der Gegend und im Lande war. Wären nur alle Wege hier, so wie sie von der Chaussee abführen, nicht so trostlos. Den Aufenthalt dort fanden wir sehr angenehm. Die Leute sehr freundlich, gastfrei, und das Besuchen und Durcheinanderreisen bei den benachbarten Gustbesitzern fast so stark, wie in glücklicheren Ländern. Einstweilen haben wir hier überall das durch M. und Herz verbreitete Gerücht von Felixens Abreise nach England weiter gebracht. Lieber Felix, daß Du unter die Musiker die einen schlechten Lebenswandel führen, auch Meyerbeer rechnest, der seine Frau verläßt, das habe ich nur mit Naserümpfen lesen können, da Du selbst in Begriff stehst, Deine Frau so böslich zu verlassen. An ihrer Stelle würde ich diese Veranlassung ergreifen, mich von Dir scheiden zu lassen, sie klagt ja ohnehin in allen Briefen, daß sie es nicht bei Dir aushalten kann. Sehr wenig habe ich gegen das Präludium und die Fuge einzuwenden, die Du in London spielen willst, warum dieses nicht? Weißt Du denn, daß jetzt die Gluckschen Opern hier wieder gekommen gegeben werden, wenn auch Eichberger als Admet ein wahrer Schlächter, und Blume als Hercules der Ochs dazu ist, so kann ich doch nicht läugnen, daß ich sie mit wahrer Freude wiedergehört habe. Die Faßmann, deren Mittel eigentlich bei Weitem nicht ausreichend sind, singt und spielt mit solcher Aufopferung aller Kräfte, die ihr irgend zu Gebot stehn, daß sie die Partien nicht allein durchführt, sondern wirklich schön durchführt. Man muß nun freilich nicht an die Milder denken, deren Organ allein, fast ohne daß sie damit gesungen hätte, an vielen Stellen so wunderbar wirkte, aber man freut sich doch, die Töne einmal wieder zu hören, und nach 10 und 20 Jahren dasselbe Publikum wieder zu sehn, welches damals keine Glucksche Oper ungehört ließ. Der erste Rang ist leer, wie früher, alles Andre durchaus voll, und namentlich die jüngere Generation, die die Milder nicht recht mehr gehört hat, höchst entzückt. Von dieser erzählt man, sie sey gefragt worden, ob sie Alceste von der Faßmann gehört hätte, und darauf geantwortet haben: nein, ich habe die Rolle einmal von der Milder gehört, und will sie nun nie wieder hören. Im Aeußern erinnert die Faßman, wie Hensel sehr richtig aufbrachte, an die Flaxmannschen Gestalten. Lieber Felix, mache mir einmal einen Begriff von Deinem Psalm, wie der Hirsch schreit . Schreit er 4stimmig oder 8, a capella, oder mit Begleitung? Und von Deinem Concert möchte ich auch etwas wißen. + Daß Du wieder ein Oratorium machen willst, freut mich. Man kann doch nun einmal keine komische Oper aus der Bibel machen, die möchte ich freilich am liebsten jetzt von Dir hören. Meine Musiken müssen sich jetzt ohne die Decker behelfen, gegen die der Gensdarmenmarkt nur eine Strippe ist. Ich behaupte immer, sie bekommt kein Kind, sondern ein Haus. Daß Woringens sie nicht mobiler treffen, thut mir leid. Lebt übrigens wohl. Es ist Mittag, und ich bin noch im Schlafrock, und eben klingelt es, oweh! Geht das ander’en auch so, daß wenn man sich grade einmal verspätet hat, alle Leute kommen, und wenn man gut angezogen ist, kein Mensch? Ich bitte wohl zu leben, und mich Madame Jeanrenaud bestens zu empfehelen. Eure Fanny Ich hatte schon eine selbständigen Brief angefangen, Eure Klugheit zu preisen, daß Ihr Euch aus dem Staube gemacht, aber Du lieber Gott, womit soll ich 4 Seiten voll schreiben. Die Decker ist gegen mich nun eine Strippe, so daß ich neugierig bin, ob dieser Berg nur Eine Maus gebären wird. Daher kann ich mich unmöglich so anstrengen, einen Brief allein zu schreiben, und bitte Felix sehr, dies für einen anzusehen, und noch dazu für einen, der Antwort haben will, gleichviel ob von Mann oder Frau. Felix, Ihr habt doch uns zu schreiben, wozu laß ich Euch in Sommerquartiere reisen, wenn Ihr nicht andere ehrliche Leute, die nicht vom Fleck können, mit genießen laßt. Solltet Ihr den Rhein weiter hinunter gehen, so grüßt das Ahrthal bestens, das Felix meines Wissens nicht kennt; ich empfehle es aber nicht, denn meine Empfehlungen machen kein Glück bei ihm, die Landesfrau mag für sich sprechen. Ach ihr Glücklichen, die ihr nicht an die Sandscholle gefesselt seyd. Mich freut es nur, daß ihr es seyd, die ihr es zu goutiren wißt. Laßt es Euch des wohlesten ergehen und denkt zuweilen an die Musen und Grazien (das paßt auf mich) in der Mark: Adieu. Rebecka Lejeune Dirichletich auch wie in früheren BriefAuflagen bereits angedeutet worden.
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Voriges Jahr war ich mit Paul</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_765fc66e-63de-4141-8211-0a26b7385fdd">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1837-06-24-04" type="precursor" xml:id="title_200b0d65-8f76-4866-9921-be62b50a2e78">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Frankfurt a. M., 24. Juni 1837</title> <title key="fmb-1837-07-24-02" type="successor" xml:id="title_577a3f23-3a75-4527-b438-71e8189d887f">Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Bingen am Rhein, 24. 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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="medium" notAfter="1837-07-22" notBefore="1837-07-13" xml:id="date_fb6ede73-568d-4435-bd76-185655e26c20">zwischen dem 13. und 22. 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Zur aufklärung des Sachverhalts siehe Brief fmb-1837-07-13-01 (Brief Nr. 1668) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Bingen am Rhein, 13. Juli 1837, Z. 6 f.: »Wir sind also hier, und wir heißt meine Frau, ihre Mutter (die Dir inliegenden Brief schickt) und Julie.«</note> <hi rend="latintype">pauvre homme</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_72a8c589-ba2d-45b2-936d-d5a2893699af" xml:lang="fr ">pauvre homme – frz., armer Mensch</note> der Du mit allen möglichen <hi rend="latintype">Comforts</hi> zu Bingen am Rhein wohnst. Voriges Jahr war ich mit <persName xml:id="persName_46c46114-78e6-4463-80bb-2a059b337616">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_47050523-3448-4fb1-a12a-c7760035e730">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> auch einen Tag dort, das ist meiner Treu wunderschön. Bewohnt ihr ein Gasthaus zu welchem man durch einen kleinen Garten gelangt, mit 2 <hi rend="latintype">belvederes</hi> an beiden Ecken? Den Namen habe ich vergeßen, aber da waren wir damals. Uns vergeht hier der Sommer bei großer Einförmigkeit der Lebensweise äußerst schnell. <persName xml:id="persName_1f05dcd1-e7a8-45a5-b9aa-6314d8b83969">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> werden nun wol einigen Wechsel hineinbringen. Vorige Woche waren wir 2 Tage auf dem Lande, 4 Meilen von hier, um <persName xml:id="persName_6b9861d4-6675-4740-be03-d622a3308324">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> abzuholen, der schon einige Tage früher mit <persName xml:id="persName_8991e7fe-e763-47c7-b783-789ce52c4db0">Luisen<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> hingefahren war. Es war eigentlich das erstemal, daß ich hier in der Gegend und im Lande war. Wären nur alle Wege hier, so wie sie von der Chaussee abführen, nicht so trostlos. Den Aufenthalt dort fanden wir sehr angenehm. Die Leute sehr freundlich, gastfrei, und das Besuchen und Durcheinanderreisen bei den benachbarten Gustbesitzern fast so stark, wie in glücklicheren Ländern.</p> <p>Einstweilen haben wir hier überall das<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> durch <persName xml:id="persName_deb502ec-ac79-4bc5-be60-14cf818c9987">M.<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> und <persName xml:id="persName_624f63e3-47c9-4c1c-b0fb-ae23edc18509">Herz<name key="PSN0111935" style="hidden" type="person">Hertz, Moses Isaak (1778-1848)</name></persName> verbreitete Gerücht von <persName xml:id="persName_04d17a79-3027-41ef-9d40-94641f382735">Felixens<name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name></persName> Abreise nach England weiter gebracht. Lieber Felix, daß Du unter die Musiker die einen schlechten Lebenswandel führen, auch <persName xml:id="persName_da990c00-8441-4101-bbc3-e3ae7ae92b8f">Meyerbeer<name key="PSN0113318" style="hidden" type="person">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name></persName> rechnest, der seine Frau verläßt, das habe ich nur mit Naserümpfen lesen können, da Du selbst in Begriff stehst, Deine Frau so böslich zu verlassen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c54c747b-f740-4fea-81a5-d861c214a16e" xml:lang="de">Deine Frau so böslich zu verlassen – Felix Mendelssohn Bartholdy unternahm am 26. August 1837 seine fünfte Englandreise, an der Cécile Mendelssohn Bartholdy wegen ihrer Schwangerschaft nicht teilnahm.</note> An ihrer Stelle würde ich diese Veranlassung ergreifen, mich von Dir scheiden zu lassen, sie klagt ja ohnehin in allen Briefen, daß sie es nicht bei Dir aushalten kann. Sehr wenig habe ich gegen das <title xml:id="title_c1549230-7d59-45bc-9082-9f9b4484eb1f">Präludium und die Fuge<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107887" style="hidden" type="music">Präludium und Fuge Es-Dur, BWV 552 (Clavierübung III)</name></title> einzuwenden, die Du in London spielen willst,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2c270e03-0422-4955-9588-83a067d81695" xml:lang="de">Präludium und die Fuge einzuwenden, die Du in London spielen willst – Felix Mendelssohn Bartholdy spielte Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge Es-Dur, BWV 552. </note> warum dieses nicht?</p> <p>Weißt Du denn, daß jetzt die <title xml:id="title_54f3bbb7-1f6d-4d04-bb52-1cd37f6cac42">Gluckschen Opern<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111398" style="hidden" type="music">Alceste GluckWV 1.38</name><name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0112244" style="hidden" type="music">Die Hochzeit von Herkules und Hebe (Le Nozze d’Ercole e d’Ebe) GluckWV 1.11</name></title> hier wieder <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_6af0a286-73ee-4fe8-9674-4c2e074a7339">gekommen</del> gegeben werden, wenn auch <persName xml:id="persName_a742e0cf-4685-41b9-96e2-beddcf43c5f8">Eichberger<name key="PSN0110848" style="hidden" type="person">Eichberger, Joseph (1801-1862)</name></persName> als Admet<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4bcd065c-f2e1-4749-bfba-6861707ada46" xml:lang="de">Admet – Figur aus Christoph Willibald Glucks Oper »Alceste«. </note> ein wahrer Schlächter, und <persName xml:id="persName_dead03e3-7e73-4361-be08-0282600a7799">Blume<name key="PSN0109985" style="hidden" type="person">Blume, Heinrich (1788-1856)</name></persName> als Hercules<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b1bf128f-39a9-466b-bbc8-92903bc183be" xml:lang="de">Hercules – Figur aus Christoph Willibald Glucks Oper »Die Hochzeit von Herkules und Hebe«.</note> der Ochs dazu ist, so kann ich doch nicht läugnen, daß ich sie mit wahrer Freude wiedergehört habe. Die <persName xml:id="persName_f1bf57c0-64db-4c9f-9130-2d5d34898dc5">Faßmann<name key="PSN0111011" style="hidden" type="person">Faßmann, Auguste Xaveria Franziska von (1811-1872)</name></persName>, deren Mittel eigentlich bei Weitem nicht ausreichend sind, singt und spielt mit solcher Aufopferung aller Kräfte, die ihr irgend zu Gebot stehn, daß sie die Partien nicht allein durchführt, sondern wirklich schön durchführt. Man muß nun freilich nicht<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> an die <persName xml:id="persName_40f79ee9-5d74-4f17-bf95-fc46ba8bb3ec">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden" type="person">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> denken, deren Organ allein, fast ohne daß sie damit gesungen hätte, an vielen Stellen so wunderbar wirkte, aber man freut sich doch, die Töne einmal wieder zu hören, und nach 10 und 20 Jahren dasselbe Publikum wieder zu sehn, welches damals keine Glucksche Oper ungehört ließ. Der erste Rang ist leer, wie früher, alles Andre durchaus voll, und namentlich die jüngere Generation, die die Milder nicht recht mehr gehört hat, höchst entzückt. Von dieser erzählt man, sie sey gefragt worden, ob sie <title xml:id="title_74fac952-86b5-40c7-86d7-987e8ef365f2">Alceste<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111398" style="hidden" type="music">Alceste GluckWV 1.38</name></title> von der Faßmann gehört hätte, und darauf geantwortet haben: nein, ich habe die Rolle einmal von der Milder gehört, und will sie nun nie wieder hören. Im Aeußern erinnert die Faßman, wie <persName xml:id="persName_753b782d-a778-4438-8dd0-cbb2484594c7">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> sehr richtig aufbrachte, an die Flaxmannschen Gestalten.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e50ccd62-5ba8-4555-8d36-3a93f1a8b9ae" xml:lang="de">Flaxmannschen Gestalten – Gemeint sind die Zeichnungen John Flaxmann zu Alexander Popes Übersetzung der Ilias, 1805. </note></p> <p>Lieber Felix, mache mir einmal einen Begriff von <title xml:id="title_73e71c54-b826-44b2-8ac2-79d73b486cb2">Deinem Psalm, wie der Hirsch schreit<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_itaf0rst-wcpy-vyzf-qlww-7ccb7syytgmf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name></title>. Schreit er 4stimmig oder 8, <hi rend="latintype">a capella</hi>, oder mit Begleitung? Und von <title xml:id="title_17dd5892-25f2-4ef3-9851-8404eac7d168">Deinem Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_d4avodvt-ezd2-wvrh-0lqq-pwungz1gakuo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100353" style="hidden">Konzert Nr. 2 d-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [Mai 1837] bis 5. August 1837<idno type="MWV">O 11</idno><idno type="op">40</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ad8ff416-c502-424e-abc3-9b5d3d96656a" xml:lang="de">Deinem Concert – Felix Mendelssohn Bartholdy begann im Mai 1837 mit der Niederschrift des 2. Klavierkonzerts d-Moll, op. 40 (MWV O 11), das für das Birmingham Triennial Music Festival gedacht war. Das Werk wurde am 5. August 1837 vollendet und am 21. September 1837 uraufgeführt. </note> möchte ich auch etwas wißen.<ref target="#fn1" type="Footnotes_reference" xml:id="fnr1">+</ref> Daß Du wieder ein Oratorium machen willst,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0565eaa0-cf0d-4a08-bb8f-fcb84e921c1f" xml:lang="de">Daß Du wieder ein Oratorium machen willst – siehe Brief fmb-1837-07-13-01 (Brief Nr. 1668) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Bingen am Rhein, 13. Juli 1837, Z. 62 f.: »In diesen Tagen habe ich bestimmt beschlossen für das nächste Düsseldorfer Musikfest ein neues Oratorium fertig zu haben«. Für dieses Oratorium zog Felix Mendelssohn Bartholdy die Stoffe um Elias und Petrus in Betracht (vgl. die Ersterwähnung im Brief fmb-1836-08-12-01 (Brief Nr. 1404) an Carl Klingemann vom 12. August 1836, Z. 43 f.). Auf die aktuelle Beschäftigung mit den Texten verweist die Tatsache, dass sich Felix Mendelssohn Bartholdy eine Bibel lieh (vgl. Brief fmb-1837-07-13-01, Z. 17). Den Plan eines Petrus-Oratoriums ließ er wahrscheinlich schon Mitte Juli 1837 wieder fallen. Siehe dazu den Brief an den Theologen Julius Schubring (fmb-1837-07-14-01, Brief Nr 1670) und den Brief an Albert Baur (fmb-1837-07-15-01, Brief Nr. 1671). Der Entstehungsprozess des Elias op. 70 (MWV A 25) nahm mehrere Jahre in Anspruch. Während des 21. Niederrheinischen Musikfestes in Düsseldorf an den Pfingsttagen 1839 wurde daher der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« op. 42 (MWV A 15) aufgeführt.</note> freut mich. Man kann doch nun einmal keine komische Oper aus der Bibel machen, die möchte ich freilich am liebsten jetzt von Dir hören.</p> <p>Meine Musiken müssen sich jetzt ohne die<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <persName xml:id="persName_367faf33-94fa-41a2-bf26-c32651da677c">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> behelfen, gegen die der Gensdarmenmarkt nur eine Strippe ist. Ich behaupte immer, sie bekommt kein Kind, sondern ein Haus. Daß <persName xml:id="persName_ca034e91-4d60-4e3c-b44b-409e28d79c87">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> sie nicht mobiler treffen, thut mir leid. Lebt übrigens wohl. Es ist Mittag, und ich bin noch im Schlafrock, und eben klingelt es, oweh! Geht das ander’en auch so, daß wenn man sich grade einmal verspätet hat, alle Leute kommen, und wenn man gut angezogen ist, kein Mensch? Ich bitte wohl zu leben, und mich Madame <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0b435eeb-b23b-4358-b5b0-c4cb20e462de">Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName></hi> bestens zu empfehelen. </p> <signed rend="right">Eure Fanny</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_6a79e023-0efe-4405-884d-d6013b2d1bf0"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_2ad9eaee-8bc2-4706-b562-19e93ad60a13">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_7b17f458-85ed-4fdf-8e2b-9f1d4aa0dd71">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich hatte schon eine selbständigen Brief angefangen, Eure Klugheit zu preisen, daß Ihr Euch aus dem Staube gemacht, aber Du lieber Gott, womit soll ich 4 Seiten voll schreiben. Die <persName xml:id="persName_a311d020-3ab8-44aa-9100-61d7c7fe5ca8">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> ist gegen mich nun eine Strippe, so daß ich neugierig bin, ob dieser Berg nur <hi n="1" rend="underline">Eine</hi> Maus gebären wird. Daher kann ich mich unmöglich so anstrengen, einen Brief allein zu schreiben, und bitte Felix sehr, dies für einen anzusehen, und noch dazu für einen, der Antwort haben will, gleichviel ob von Mann oder Frau. Felix, Ihr habt doch uns zu schreiben, wozu laß ich Euch in Sommerquartiere reisen, wenn Ihr nicht andere ehrliche Leute, die nicht vom Fleck können, mit genießen laßt. Solltet Ihr den Rhein weiter hinunter gehen, so grüßt das Ahrthal bestens, das Felix meines Wissens nicht kennt; ich empfehle es aber nicht, denn meine Empfehlungen machen kein Glück bei ihm, die Landesfrau mag für sich sprechen. Ach ihr Glücklichen, die ihr nicht an die Sandscholle gefesselt seyd. Mich freut es nur, daß ihr es seyd, die <add place="above">ihr<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> es zu goutiren wißt. Laßt es Euch des wohlesten ergehen und denkt zuweilen an die Musen und Grazien (das paßt auf mich) in der Mark: <seg type="closer">Adieu.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div type="footnotes_area" xml:id="div_4383e179-f519-4582-bcb6-5b1a861861ad"> <note n="+" subtype="author" target="fnr1" type="footnote" xml:id="fn1"><add place="bottom">ich auch wie in früheren BriefAuflagen bereits angedeutet worden.<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add></note> </div> </body> </text></TEI>