]> Brief: gb-1837-07-17-01

gb-1837-07-17-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Bingen am Rhein <lb></lb> Berlin, 17. Juli 1837 Dein heutiger Brief hat mich durch die Orts-Ueberschrift höchlich überrascht, bester Felix! Schon vor 10 Tagen hatte Paul mir gesagt, Du seyst nach England gereist, wie M. I. Herz ihm gemeldet. Nun hatte ich mich Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Bingen am Rhein, 13. Juli 1837 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Bingen am Rhein, 21. und 22. Juli 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 32/57. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Bingen am Rhein; Berlin, 17. Juli 1837 Dein heutiger Brief hat mich durch die Orts-Ueberschrift höchlich überrascht, bester Felix! Schon vor 10 Tagen hatte Paul mir gesagt, Du seyst nach England gereist, wie M. I. Herz ihm gemeldet. Nun hatte ich mich

2 Doppelbl.: S. 1-7 Brieftext; S. 8 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN ? / 18 / 7 / ? M], [R ? / 18 7 / NoI], Siegel.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

17. Juli 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Bingen am Rhein Deutschland deutsch
Herrn Herrn Musikdirektor, Dr. Felix Mendelssohn Bartholdyin Bingen am Rhein frei poste restante.poste restante – frz., postlagernd.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 17 Juli 1837

Dein heutiger Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-07-13-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Bingen am Rhein, 13. Juli 1837</name> hat mich durch die Orts-Ueberschrift höchlich überrascht, bester Felix! Schon vor 10 Tagen hatte PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) mir gesagt, Du seyst nach England gereist,nach England gereist – Felix Mendelssohn Bartholdy unternahm ab dem 26. August 1837 seine fünfte Englandreise. wie M. I. HerzHertz, Moses Isaak (1778-1848) ihm gemeldet. Nun hatte ich mich zwar gewundert, die Reise so viel früher als beabsichtigt war, ausgeführt zu wißen, und Dich ohne eine AbschiedsWörtchen für uns über See zu denken, aber ich konnte und mußte es doch glauben, und eröffnete Deine Brief auch in der festen Idee, ihn LondonLondonGroßbritannien datirt zu sehen. Nun muß ich bloß da capo sagen, Ihr seid kluge, gescheidte Leute, den schönen Sommer an einem der lieblichsten Ortean einem der lieblichsten Orte – Felix Mendelssohn Bartholdy war vom 4. Juli bis 24. August 1837 gemeinsam mit Cécile Mendelssohn Bartholdy, Elisabeth Jeanrenaud und Julie Sophie Jeanrenaud zu einem Sommeraufenthalt nach Bingen am Rhein gereist. zuzubringen, FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und MutterJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) und SchwesterJeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875) so hübsch beisammen, in ländlicher Freiheit und durch die tausend. Rheinreisenden doch gesellig und Weltverknüpft genug! Das Wetter ist nach meinem Geschmack diesen Sommer überaus herrlich, keine zu große Hitze (die ich nicht vertragen kann) aber sehr mild und still, mit gehörigem Regen untermischt; das Grün ist vortrefflich, Früchte und Blumen in Fülle! Ich habe Euch herzlich bedauert, ohne Garten, im staubigen Bau zubringen zu müßen. Für Deine liebe Cécile wird die Bewegung und freie frische Luft sehr zuträglich sein, und daß Du Deine Glückseligkeit, dies reiche Kapital, in so sehr liebenswürdige kleine Alltags Münze zu stündlichen behaglichen Gebrauch zu verwandeln und auszugeben weißt, erfahre ich mit tausend Freuden durch die erneuten, mir höchst erfreulichen Lobsprüche Deiner andern Mutter. Gott erhalt Euch Euer Glück und mehre es täglich! –

Daß die lieben 6 Hände, die etwas weit Schöneres als Strümpfe anfertigen können, Dich nun umstricken, vedrießt mich ein bischen, da ich mir die Vorrechte längst angemaaßt, und 18 Paar fertige Socken in Deinen Aussteuerkasten ungenützt liegen sehe, die eben |2| falls auf warme Jahreszeit berechnet, von Baumwolle, oder wie jener Hamburger es bei der douane déclarieté,douane déclarieté – frz., Zollerklärung. von vol des arbresvol des arbres – frz., Baum-Diebstahl. sind. Warum durft ich Dir auch keine Wäsche nach FftFrankfurt a. M.Deutschland. schicken?

PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) wird Dein Brieflein <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-07-13-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Bingen am Rhein, 13. Juli 1837</name> wohl erst in einigen Tagen erhalten; er hat AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) und ihre Schwestern nach HeringsdorfHeringsdorfDeutschland begleitet, wo DevrientsDevrient, Familie von → Philipp Eduard D. ihnen eine Wohnung besorgten hatten; ich hoffe, die kleine blaße Wachspuppe soll sich im Seebade etwas kräftigen. Sie fing hier das Brunnentrinken aus einen der Millionen ModeGewäßern an und dabei verpimpelte er sie auf eine unglaubliche Art mit Diät und Warmhalten, so daß sie an den wärmsten Abenden im Mantel sitzen und um 8 in den Gartensaalden Gartensaal – Nach dem Umzug der Familie Mendelssohn Bartholdy im Jahre 1825 in das große Anwesen in der Leipziger Str. 3 stand für Veranstaltungen der auf den Park hinausgehende Gartensaal zur Verfügung, ein ca. 105 qm großer Raum, der sich durch zurückschiebbare Glaswände in eine offene Säulenhalle verwandeln ließ. mußte. Nach CécilensMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), in jedem Betracht glücklichen Aeußern zu schließen, wird sie, auch in ihren jetzigen Umständen, keiner schützenden Aengstlichkeit bedürfen; aber sollte sie sich selbst einmal unwohl fühlen, so beschwöre ich Dich, sie nicht zu verzärteln und zu aufmerksam auf sich zu machen: Du glaubst nicht, wie viel das Vertrauen und die Sorglosigkeit in diesem Punkt zur Befestigung des Nervensystems beitragen, und nur diesem Mangel an Aengstlichkeit, meinem Widerwillen gegen die Aerzte und einer sehr mäßigen Lebensweise danke ich meine so gute Gesundheit, trotz vieler Stürme in moralischer und physischer Hinsicht. Und wenn ich mir zuweilen die Homöopathie recht überlege, meyn’ ich, ihre prächtigen Effekte kommen auch nur von den gar nicht, oder blutwenig Arznei nehmen. Deine SchwesternHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) geben recht lebendig Zeugniß davon; pétries d’une même pâte, je tées dans un même moule.pétries d’une même pâte, je tées dans un même moule – frz., geknetet aus dem gleichen Teig, ich bin in der gleichen Backform. Hat die Eine durch die Behandlung während und vorMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) der fausse couchefausse couche – frz., Fehlgeburt. (Aderläße und Medicin) einen guten Theil Kraft und Gesundheit verloren, während die andre so munter und heiter ist als – der eben gekommene Brief an Cécile Dir bezeugen wird. Selbst |3| HenselsHensel, Wilhelm (1794-1861) so tief eingewurzelter Magenkrampf ist so gut wie verschwunden. Unser SebastiänchenHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) gedeiht jetzt Gottlob! auch sehr: sein quant au moralquant au moral – frz., in Bezug auf die Moral. etwas dümmlicher SchulmeisterLiebe, F. gewöhnt die Kinder physiquementphysiquement – frz., physisch. vortrefflich; das Lernen ist, wie der FinanzMinister BülowBülow, Ludwig Friedrich Viktor Hans (seit 1810) Graf von (1774-1825) einmal vom Gelde sagte „bei uns das Wenigste“; aber die Kinder fühlen sich überglücklich, springen draußen in Gemeinschaft umher, und die ganze Schaar badet mit dem geliebten Herrn LiebeLiebe, F., zwar nicht See, noch Fluß, aber doch Schafgraben; zu den Geburtstagen der 12 Knaben ist H. Liebe stets der HauptAngeber aller Spiel, ordnet sie bewundernswürdig, hält die wilden Jungen in größten Respekt und läßt sie bei so feierlichen Gelegenheiten eigen gedichtete Verse in gar nicht übelm Chor singen. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) hat zu HenselsHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) GeburtstageHensels Geburtstage – Wilhelm Hensels Geburtstag, der 6. Juli 1794. ein paar Verse die er in Rom meist gedichtet, für SebHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898). sehr niedlich komponirt, und er singt sowohl diese als Dein<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wfb23ulk-34v6-w1q8-vd0x-mpsdipmenvkj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100270" style="hidden">Gruß (Frühlingslied) »Leise zieht durch mein Gemüt«, 9. März 1832<idno type="MWV">K 71</idno><idno type="op">19a/5</idno></name> „leise zieht“ und Webers Jägerchor<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name>Webers Jägerchor – Carl Maria von Weber, Der Freischütz op. 77, Der Jägerchor (»Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen«). mit seinem Prinz Matz Stimmchen ganz nett. Da man jedes verlorne Talent beklagen muß, so behaupten wir oft, es sei Schade daß er keine Seiltänzer zu Eltern hat: sein magerer Körper hat die Elasticität, Gelenkigkeit und Leichtigkeit eines Aals und Rehs; er kann sich wie ein Knäuel zusammenwinden so daß man ihn auf Eine Hand trägt und klettern wie eine Katze, zeigt auch die niedlichste Anlage zum Tanzen: WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) hingegen, der stämmige, rothbackige Posaunen Engel, groß, kräftig, tüchtig für sein Alter, ist ein Muster von körperlichem Ungeschick, hypochondrisch bei jedem Mückenstich und furchtsam wie ein Häschen; dabei hat er einen merkwürdigen Farbensinn, der Sebastian ganz abgeht. Nun spreche man noch von angeerbten Talenten? – Seit der Aufführung des Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_svsf4tvi-ocno-n3fe-2rzd-cfpjg8mxchsf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>Seit der Aufführung des Paulus – Felix Mendelssohn Bartholdys Paulus op. 36 (MWV A 14) fand unter Fanny Hensels Leitung am 22. Januar 1837 statt, eine weitere Aufführung am 25. Juni 1837. hier, die in jedem Betracht höchst gelungen war, hat Fanny wieder Sonntag MorgenSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland etablirt, (alle 14 Tage nur). Das Letztemal spielte sie ein Beeth. Trio mit ZimmermannZimmermann, August (1810-1891) und PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874), dann sang die TürrschmiedTürrschmidt, Auguste (1800-1866) eine Arie a. d. Meßias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name> und dann wurde v. etlichen 30 tüchtigen Stimmen Sebast. Bach „Gottes Zeit“<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107755" style="hidden" type="music">Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit (Actus tragicus) BWV 106</name> gesungen. Nachmittags |4| zuvor ist die Probe der Sing Musik, die dann sehr gut geht und im großen Saalim großen Saal – siehe Kommentar zu Z.: den Gartensaal. höchst vortrefflich klingt. Das ist wahrlich ein koloßales Stück: bei dem „bestelle Dein Haus“,bestelle Dein Haus – Jesaja 38,1: »Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht genesen.« Mensch Du mußt sterben, stehen einem die Haare zu Berge; und wie weich und lind, wie rührend und zart melodisch ist der Allgewaltige dann wieder in dieser kurzen, aber sehr großen Musik! Nächstens werden einige Deiner kurzen Musiken gesungen, nach denen die nette Profeßorin Müller aus Bonn ein absonderliches Verlangen bezeigte. Deine Mde. MathiasMathias, Therese (1801-?) die, wie vorausgesehen war, nicht mehr mit Bettine ArnimArnim, Elisabeth (Bettina, Bettine) Catharina Ludovica Magdalena von (1785-1859) ist, kömmt sehr eifrig, und verbraucht eine Maße Enthusiasmus. Ihre klobige, hanbüchne Stimme macht sich im Chor aber nützlich: wenn sie in „wie lieblich sind die Toten“wie lieblich sind die Toten – Psalm 84: »Wie lieblich sind deine Wohnungen«. Offenbarung 14,13: »Selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an.« mitsingt, hört man sie durch alle 20 Stimmen und erinnert mich jedesmal an WauersWauer, Wilhelm Heinrich (1826-1902) „sehr zart“ – Apropos Theater! Du möchtest einen Operntext und HolteiHoltei, Karl Eduard von (1798-1880) brennt vor Lust einen für Dich zu machen. In meinem langen Gespräch mit ihm, das ich Dir zur Zeit berichtete, sagte er mir, er wünsche nur mit Dir über die Haupt Motive einig zu sein; das Machen wäre bei ihm stets die Sache von einigen Tagen. Er wollte um diese Zeit in die Rheingegend; erkundige Dich also nach ihm, vielleicht erwischest Du ihn und kannst Dir rendez vous zur Besprechung geben. Er wollte Schauspieler für Riga werben, und da er keiner von den Stillen im Lande ist, kannst Du leicht etwas in TheaterOrten erfahren. Ich würde mich freuen, wenns ihm endlich gelänge; er hat viele angenehme und auch gute Eigenschaften; so gab er wieder einmal den reichen Ertrag seiner letzten Vorlesung für die Kaukehner Überschwemmten.Kaukehner Überschwemmten – Am 25. April 1837 ereignete sich in der Kaukehner Niederung bei Riga ein sehr großen und anhaltende Überschwemmung, die eine große Verwüstung nach sich zog. Wie wenige der Reichen, der LuxusMenschen, thun, nach Verhältniß, so viel für Arme. Willst Du ihm irgend etwas schreiben, so schick es mir; Seine adresse ist hier beim Souffleur des Königstädter TheatersKönigsstädtisches TheaterBerlinDeutschland und ich besorg es pünktlichst mit allem Zubehör, den Du mir auftragen möchtest.

-Es ist komisch, wie wir nachträglich von Menschen erfahren, die Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mw7juwva-c8mh-ngpo-8led-y8enjkoavull"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> bei uns gehört. Unter andern war Mr. FranchetFranchet d`Esperey, François (1778-1864) hier, der |5| ehemalige PolizeiPräsident in ParisParisFrankreich, die stete Zielscheibe des verschollenen, sonst seines Witzes wegen berühmten Figaro<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name>, der Aermste ist blind, und Musik seine größte Freude, Wenn ein 2tes Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gvfuyxtw-8ssm-1wg1-6z7w-nc5u3q3zqyba"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100125" style="hidden">Elias / Elijah, Ein Oratorium nach Worten des Alten Testaments für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [hauptsächlich 1845] bis 11. August 1846; Revision bis April 1847<idno type="MWV">A 25</idno><idno type="op">70</idno></name> so schön wird als Dein 1.tes<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vh0kogzk-egqr-mjph-yccw-ryhthjylefx8"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>, und Du es in DüßDüsseldorfDeutschland. gleich hören laßen kannst, sag ich, va benissimova benissimo – ital., ist gut.! aber ein aber ein Operchen wär auch nicht so dumm und ich schmachte danach. So gut Holtei überhaupt arbeiten kann, arbeitet er auch dans le trouble des affaires;dans le trouble des affaires – frz., in geschäftlichen Schwierigkeiten. sein Talent ist ein Leichtes, Schnelles, effleurirendes,effleurirendes – oberflächlich behandelndes. und wenn meine geringe Kenntniß mich nicht täuscht, paßt das eben zum Text einer Oper, wo der Komponist weiten Spielraum haben muß. Kling.sKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Verse sind gewiß reicher, Inhaltsschwerer, aber die Bühne kennt HolteiHoltei, Karl Eduard von (1798-1880) weit beßer; sein Adlers Horst<name key="PSN0112072" style="hidden" type="author">Holtei, Karl Eduard von (1798–1880)</name><name key="CRT0109347" style="hidden" type="literature">Des Adlers Horst</name><name key="PSN0111396" style="hidden" type="author">Gläser, Franz Joseph (1798–1861)</name><name key="CRT0108791" style="hidden" type="music">Des Adlers Horst</name> wird immerfort mit Theilnahme gesehen und hat schon eine goldne Hochzeit im Theater gefeiert, und sein „alter Feldherr<name key="PSN0112072" style="hidden" type="author">Holtei, Karl Eduard von (1798–1880)</name><name key="CRT0109345" style="hidden" type="literature">Der alte Feldherr</name>“ würde eben so glücklich gewesen sein, wenn die Censur ihn nicht verbannt hätte. Was meynst Du mit „mir fehlt ein ganzer Mensch“, heißt das ein Textdreher? – O wie hübsch, wenn VictoriaGroßbritannien und Irland, Alexandrina Victoria von (1819-1901) dem MusikfestThe Birmingham Triennial Music FestivalBirminghamGroßbritanniendem Musikfest – Das Triennial Music Festival, das vom 19. bis 22. September 1837 in Birmingham stattfand. beiwohnte! auch für sie hab ich ein tendre, so wie für HélèneMecklenburg, Helene Luise Elisabeth Herzogin zu (1814-1858). Ists denn nicht zu rührend gewesen, wie sie beim ersten Erscheinen vor dem Volk und Glückwünschen der Edlen in Thränen ausbrach? Es ist ja so kindlich, so natürlich, und wenn Souveraine in dem Alter wenigstens das sind!

Da ich auf mehrere Briefe v. Kling. durchaus nichts höre, und sein Lotterie Einsatzsein Lotterie Einsatz – Lea Mendelssohn Bartholdy hatte seit 1829 regelmäßig für den in London lebenden Carl Klingemann Lose der Berliner Lotterie gekauft. Nach ihrem Tod 1842 übernahm dieses Geschäft Paul Mendelssohn Bartholdy. Die General-Lotterie-Direction befand sich im Eckgebäude der Jägerstraße 56, also unweit von dessen Wohnhaus in der Jägerstraße 51. zu 16 Pf. 14 Schil. Sterling angewachsen ist, so will ich vorläufig nicht mehr für ihn spielen. Bitte sag ihm, das Geld für Mend. & co.Mendelssohn & Co., Bankhaus in Berlin und Hamburg bei DoxatDoxat & Co., Bankhaus in London einzuzahlen. Wenn er dann will, so gieß ich für ihn neues Waßer in das durchlöcherte Lotterie-Danaidenfaß. Er schreibt alle schuldigen Antworten in Wechselform zahlbar als „Güte, Gastfreiheit, Wohlthaten für die Familie Mend. BarthMendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy.“ Auch gut zu acceptiren: doch zuweilen möchte man diesen Schriftsteller lesen!

|6| Vielen Dank für die Empfehlung der vie militaire<name key="PSN0115518" style="hidden" type="author">Vigny, Alfred Victor Comte de (1797–1863)</name><name key="CRT0111206" style="hidden" type="literature">Servitude et grandeur militaires</name>, die ich mit sehr großem Vergnügen gelesen und viel dabei geweint habe. (Du weißt doch, wie die madre piangert?) Laurelle ist gar rührend, und schön, feingefühlt, höchst geistreich le capitaine Ronand. Oft hat mich beides an Sterne erinnert, so zarte nuancen, so höchst delikate Gefühlsfäden vibriren darin, und doch ist es ganz ächt französisch! und wie englisch ist wieder CollingwoodCollingwood, Cuthbert (1748-1810)! – Nimm mir nicht übel, mit Deiner strengen Deutschheit, kann unsre jeune patriejeune patrie – frz., junges Vaterland. sich doch nicht gegen die jeune Francejeune France – frz., junges Frankreich. meßen, besonders wenn sie eine anständige Muse haben wie de VignyVigny, Alfred Victor Comte de (1797-1863) in diesem Buche! Unsre heutigen Veteranen, SteffensSteffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845) und TieckTieck, Johann Ludwig (1773-1853) stehen etwas ab! Mit „dem jungen Tischlermeister<name key="PSN0115334" style="hidden" type="author">Tieck, Johann Ludwig (1773–1853)</name><name key="CRT0112243" style="hidden" type="literature">Der junge Tischlermeister. Novelle in sieben Abschnitten</name>“, Novelle in 2 dicken Bänden quäl ich mich aben so wie mit Steffens „<hi n="1" rend="underline">Revolution</hi>“<name key="PSN0115078" style="hidden" type="author">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773–1845)</name><name key="CRT0112239" style="hidden" type="literature">Die Revolution. Eine Novelle</name>. Aber woher kömmts? in Deutschland geht ja nichts vor! Wenn der oesterreich. KaiserÖsterreich, Ferdinand Karl Leopold Joseph Franz Marcellin von (1793-1875) jetzt dem aufgeopferten Hofer ein Monument errichtet, möcht ich weinen! und was geschieht jetzt in Hannover? wißen die Deutschen aber etwas andres im Grimm zu thun als zu schimpfen?

Ich fürchte, die ZimmermannZimmermann, Johanna (Johanne) Marie Luise (1802-1862), von der wir lange nichts gehört, werde nächsten in unsern Hafen einläufen, und doch ihren schönen Grafen heirathen!ihren schönen Grafen heirathen – Graf Albert von Schlippenbach hatte vor, die Witwe Johanna Marie Luise Zimmermann zu heiraten, wenn der König sie zur Gräfin erheben würde. Da diese Bitte jedoch abgeschlagen wurde, löste sich bald das mehrjährige Verhältnis. Außer den morganatischen Heirathenmorganatischen Heirathen – Als morganatische Ehe wird eine Form der Eheschließung im europäischen Adel bezeichnet, bei der einer der Ehepartner von niederem gesellschaftlichen Stand war. dont les cours atondent,dont les cours atondent – frz., deren Höfe zuhauf vorhanden sind. giebts eine Anzahl Miß-Ehen, und mit der Zeit führt die Legitimität zu allen Teufeln. Man spricht ja sogar von Victorias Heirath mit einem adligen Unterthan;Victorias Heirath mit einem adligen Unterthan – Nach dem Tod König Wilhelms IV. am 20. Juni 1837 wurde in England Victoria, die Tochter des nächstjüngeren Bruders des Königs, zur Königin gekrönt. Bereits im Sommer 1836 hatte die siebzehnjährige Victoria ihren zukünftigen Ehemann, den deutschen Prinzen Albert von Sachsen-Coburg kennen gelernt, der als nicht ebenbürtig galt. Victoria heiratete Albert von Sachsen-Coburg im Jahre 1839. wie wenig statt mit einem lumpigen kleinen deutschen Fürsten – der jung!

Wenn Du Karten spieltest, würd ich Dir den Witz erzählen, daß man 4 junge Tänzerinnen die jetzt hier höchster Gnade genießen, les quattre honneursles quattre honneurs – frz., die vier Auszeichnungen. nennt. Laß es Dir von einem Whist- oder l’hombre Spieler erklären.

|7| Mein liebes Söhnchen, ich fühle unwiderstehliche Lust mit Dir zu plaudern und danke Dir recht, daß Du noch erreichbar, d.h. nicht in England bist. Uebers Meer und einem Vielbeschäftigten kann man unmöglich so viel Nichts vorschwatzen.

HenselsHensel, Wilhelm (1794-1861) MoserMoser, Julius (1805-1879) schrieb, daß er sich Vorwürfe mache, Dir die Ueberraschung verrathen zu haben, welche die Düßeldorferdie Düßeldorfer – die Düsseldorfer Maler. Dir mit der Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wh4npwe2-q2pe-23yp-jnv7-qvvzvagrhpdx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>-éditionPaulus-édition – Es handelte sich um ein schön gestaltetes Blatt in der Prachtausgabe von Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium Paulus. Für dieses Geschenk des Komitees des 18. Niederrheinischen Musikfestes 1836 hatten Düsseldorfer Künstler ein Druckexemplar der Partitur des Paulus op. 36 mit Illustrationen aus dem Leben des Apostels versehen (heute in Privatbesitz). Felix Mendelssohn Bartholdy hatte schon vorab von dem Geschenk erfahren. Siehe auch Brief fmb-1837-08-23-01 (Brief Nr. 1688) Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 23. August 1837, Z. 5. bereiten. Ils sont un peu longs à travailler, ses messieurs,Ils sont un peu longs à travailler, ses messieurs – frz., Sie arbeiten zu langsam, seine Herren. denn SchadowSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862) und BendBendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889). haben noch nicht angefangen, und ich hätte wohl gewünscht, Du hättest das Prachtwerk in England zeigen können. Hensels Zeichnung, wie P. ins Schiff steigt<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109200" style="hidden" type="art">Paulus (Zeichnung 1837)</name>, wird allgemein, sogar in DüßDüsseldorfDeutschland. sehr schön gefunden.

Tausend Grüße für CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) et comp.; Mde JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) schreibe ich bald.

Der überreiche Donndorf, der für hiesige Arme sehr viel thut, hat auch einen Preis für ruß. Maler gestiftet und Peter d. Großen zu SaardamPeter d. Großen zu Saardam – Im Jahr 1697 reiste der russische Zar Peter der Große inkognito nach Zaandam (Saardam), um dort insbesondere den niederländischen Schiffbau in Augenschein zu nehmen. Er mietete ein kleines Haus, aber seine Pseudonymität wurde bald entdeckt. Auf diese historische Episode bezugnehmend, entstand das ausgepreiste Gemälde-Sujet »Peter d. Große zu Saardam« wie auch Albert Lortzings Komische Oper »Zar und Zimmermann«. zum Gegenstand der Aufgabe bestimmt. Einer v. HenselsHensel, Wilhelm (1794-1861) SchülernPietrowski, Maximilian Anton (1813-1875) ist ein Ruße und reist heute nach StettinStettinDeutschland um Meerstudien dazu zu machen. Es wäre recht erfreulich, wenn auch dieser Schüler ein sogennannter Preisfreßer würde.

Lebt wohl und genießt Euer hochbeglücktes Leben!
            Berlin 17 Juli 1837 Dein heutiger Brief hat mich durch die Orts-Ueberschrift höchlich überrascht, bester Felix! Schon vor 10 Tagen hatte Paul mir gesagt, Du seyst nach England gereist, wie M. I. Herz ihm gemeldet. Nun hatte ich mich zwar gewundert, die Reise so viel früher als beabsichtigt war, ausgeführt zu wißen, und Dich ohne eine AbschiedsWörtchen für uns über See zu denken, aber ich konnte und mußte es doch glauben, und eröffnete Deine Brief auch in der festen Idee, ihn London datirt zu sehen. Nun muß ich bloß da capo sagen, Ihr seid kluge, gescheidte Leute, den schönen Sommer an einem der lieblichsten Orte zuzubringen, Frau und Mutter und Schwester so hübsch beisammen, in ländlicher Freiheit und durch die tausend. Rheinreisenden doch gesellig und Weltverknüpft genug! Das Wetter ist nach meinem Geschmack diesen Sommer überaus herrlich, keine zu große Hitze (die ich nicht vertragen kann) aber sehr mild und still, mit gehörigem Regen untermischt; das Grün ist vortrefflich, Früchte und Blumen in Fülle! Ich habe Euch herzlich bedauert, ohne Garten, im staubigen Bau zubringen zu müßen. Für Deine liebe Cécile wird die Bewegung und freie frische Luft sehr zuträglich sein, und daß Du Deine Glückseligkeit, dies reiche Kapital, in so sehr liebenswürdige kleine Alltags Münze zu stündlichen behaglichen Gebrauch zu verwandeln und auszugeben weißt, erfahre ich mit tausend Freuden durch die erneuten, mir höchst erfreulichen Lobsprüche Deiner andern Mutter. Gott erhalt Euch Euer Glück und mehre es täglich! –
Daß die lieben 6 Hände, die etwas weit Schöneres als Strümpfe anfertigen können, Dich nun umstricken, vedrießt mich ein bischen, da ich mir die Vorrechte längst angemaaßt, und 18 Paar fertige Socken in Deinen Aussteuerkasten ungenützt liegen sehe, die eben falls auf warme Jahreszeit berechnet, von Baumwolle, oder wie jener Hamburger es bei der douane déclarieté, von vol des arbres sind. Warum durft ich Dir auch keine Wäsche nach Fft. schicken?
Paul wird Dein Brieflein wohl erst in einigen Tagen erhalten; er hat Albertine und ihre Schwestern nach Heringsdorf begleitet, wo Devrients ihnen eine Wohnung besorgten hatten; ich hoffe, die kleine blaße Wachspuppe soll sich im Seebade etwas kräftigen. Sie fing hier das Brunnentrinken aus einen der Millionen ModeGewäßern an und dabei verpimpelte er sie auf eine unglaubliche Art mit Diät und Warmhalten, so daß sie an den wärmsten Abenden im Mantel sitzen und um 8 in den Gartensaal mußte. Nach Cécilens, in jedem Betracht glücklichen Aeußern zu schließen, wird sie, auch in ihren jetzigen Umständen, keiner schützenden Aengstlichkeit bedürfen; aber sollte sie sich selbst einmal unwohl fühlen, so beschwöre ich Dich, sie nicht zu verzärteln und zu aufmerksam auf sich zu machen: Du glaubst nicht, wie viel das Vertrauen und die Sorglosigkeit in diesem Punkt zur Befestigung des Nervensystems beitragen, und nur diesem Mangel an Aengstlichkeit, meinem Widerwillen gegen die Aerzte und einer sehr mäßigen Lebensweise danke ich meine so gute Gesundheit, trotz vieler Stürme in moralischer und physischer Hinsicht. Und wenn ich mir zuweilen die Homöopathie recht überlege, meyn’ ich, ihre prächtigen Effekte kommen auch nur von den gar nicht, oder blutwenig Arznei nehmen. Deine Schwestern geben recht lebendig Zeugniß davon; pétries d’une même pâte, je tées dans un même moule. Hat die Eine durch die Behandlung während und vor der fausse couche (Aderläße und Medicin) einen guten Theil Kraft und Gesundheit verloren, während die andre so munter und heiter ist als – der eben gekommene Brief an Cécile Dir bezeugen wird. Selbst Hensels so tief eingewurzelter Magenkrampf ist so gut wie verschwunden. Unser Sebastiänchen gedeiht jetzt Gottlob! auch sehr: sein quant au moral etwas dümmlicher Schulmeister gewöhnt die Kinder physiquement vortrefflich; das Lernen ist, wie der FinanzMinister Bülow einmal vom Gelde sagte „bei uns das Wenigste“; aber die Kinder fühlen sich überglücklich, springen draußen in Gemeinschaft umher, und die ganze Schaar badet mit dem geliebten Herrn Liebe, zwar nicht See, noch Fluß, aber doch Schafgraben; zu den Geburtstagen der 12 Knaben ist H. Liebe stets der HauptAngeber aller Spiel, ordnet sie bewundernswürdig, hält die wilden Jungen in größten Respekt und läßt sie bei so feierlichen Gelegenheiten eigen gedichtete Verse in gar nicht übelm Chor singen. Fanny hat zu Hensels Geburtstage ein paar Verse die er in Rom meist gedichtet, für Seb. sehr niedlich komponirt, und er singt sowohl diese als Dein „leise zieht“ und Webers Jägerchor mit seinem Prinz Matz Stimmchen ganz nett. Da man jedes verlorne Talent beklagen muß, so behaupten wir oft, es sei Schade daß er keine Seiltänzer zu Eltern hat: sein magerer Körper hat die Elasticität, Gelenkigkeit und Leichtigkeit eines Aals und Rehs; er kann sich wie ein Knäuel zusammenwinden so daß man ihn auf Eine Hand trägt und klettern wie eine Katze, zeigt auch die niedlichste Anlage zum Tanzen: Walter hingegen, der stämmige, rothbackige Posaunen Engel, groß, kräftig, tüchtig für sein Alter, ist ein Muster von körperlichem Ungeschick, hypochondrisch bei jedem Mückenstich und furchtsam wie ein Häschen; dabei hat er einen merkwürdigen Farbensinn, der Sebastian ganz abgeht. Nun spreche man noch von angeerbten Talenten? – Seit der Aufführung des Paulus hier, die in jedem Betracht höchst gelungen war, hat Fanny wieder Sonntag Morgen etablirt, (alle 14 Tage nur) . Das Letztemal spielte sie ein Beeth. Trio mit Zimmermann und Paul, dann sang die Türrschmied eine Arie a. d. Meßias und dann wurde v. etlichen 30 tüchtigen Stimmen Sebast. Bach „Gottes Zeit“ gesungen. Nachmittags zuvor ist die Probe der Sing Musik, die dann sehr gut geht und im großen Saal höchst vortrefflich klingt. Das ist wahrlich ein koloßales Stück: bei dem „bestelle Dein Haus“, Mensch Du mußt sterben, stehen einem die Haare zu Berge; und wie weich und lind, wie rührend und zart melodisch ist der Allgewaltige dann wieder in dieser kurzen, aber sehr großen Musik! Nächstens werden einige Deiner kurzen Musiken gesungen, nach denen die nette Profeßorin Müller aus Bonn ein absonderliches Verlangen bezeigte. Deine Mde. Mathias die, wie vorausgesehen war, nicht mehr mit Bettine Arnim ist, kömmt sehr eifrig, und verbraucht eine Maße Enthusiasmus. Ihre klobige, hanbüchne Stimme macht sich im Chor aber nützlich: wenn sie in „wie lieblich sind die Toten“ mitsingt, hört man sie durch alle 20 Stimmen und erinnert mich jedesmal an Wauers „sehr zart“ – Apropos Theater! Du möchtest einen Operntext und Holtei brennt vor Lust einen für Dich zu machen. In meinem langen Gespräch mit ihm, das ich Dir zur Zeit berichtete, sagte er mir, er wünsche nur mit Dir über die Haupt Motive einig zu sein; das Machen wäre bei ihm stets die Sache von einigen Tagen. Er wollte um diese Zeit in die Rheingegend; erkundige Dich also nach ihm, vielleicht erwischest Du ihn und kannst Dir rendez vous zur Besprechung geben. Er wollte Schauspieler für Riga werben, und da er keiner von den Stillen im Lande ist, kannst Du leicht etwas in TheaterOrten erfahren. Ich würde mich freuen, wenns ihm endlich gelänge; er hat viele angenehme und auch gute Eigenschaften; so gab er wieder einmal den reichen Ertrag seiner letzten Vorlesung für die Kaukehner Überschwemmten. Wie wenige der Reichen, der LuxusMenschen, thun, nach Verhältniß, so viel für Arme. Willst Du ihm irgend etwas schreiben, so schick es mir; Seine adresse ist hier beim Souffleur des Königstädter Theaters und ich besorg es pünktlichst mit allem Zubehör, den Du mir auftragen möchtest.
-Es ist komisch, wie wir nachträglich von Menschen erfahren, die Paulus bei uns gehört. Unter andern war Mr. Franchet hier, der ehemalige PolizeiPräsident in Paris, die stete Zielscheibe des verschollenen, sonst seines Witzes wegen berühmten Figaro, der Aermste ist blind, und Musik seine größte Freude, Wenn ein 2tes Oratorium so schön wird als Dein 1. tes, und Du es in Düß. gleich hören laßen kannst, sag ich, va benissimo! aber ein aber ein Operchen wär auch nicht so dumm und ich schmachte danach. So gut Holtei überhaupt arbeiten kann, arbeitet er auch dans le trouble des affaires; sein Talent ist ein Leichtes, Schnelles, effleurirendes, und wenn meine geringe Kenntniß mich nicht täuscht, paßt das eben zum Text einer Oper, wo der Komponist weiten Spielraum haben muß. Kling. s Verse sind gewiß reicher, Inhaltsschwerer, aber die Bühne kennt Holtei weit beßer; sein Adlers Horst wird immerfort mit Theilnahme gesehen und hat schon eine goldne Hochzeit im Theater gefeiert, und sein „alter Feldherr“ würde eben so glücklich gewesen sein, wenn die Censur ihn nicht verbannt hätte. Was meynst Du mit „mir fehlt ein ganzer Mensch“, heißt das ein Textdreher? – O wie hübsch, wenn Victoria dem Musikfest beiwohnte! auch für sie hab ich ein tendre, so wie für Hélène. Ists denn nicht zu rührend gewesen, wie sie beim ersten Erscheinen vor dem Volk und Glückwünschen der Edlen in Thränen ausbrach? Es ist ja so kindlich, so natürlich, und wenn Souveraine in dem Alter wenigstens das sind!
Da ich auf mehrere Briefe v. Kling. durchaus nichts höre, und sein Lotterie Einsatz zu 16 Pf. 14 Schil. Sterling angewachsen ist, so will ich vorläufig nicht mehr für ihn spielen. Bitte sag ihm, das Geld für Mend. & co. bei Doxat einzuzahlen. Wenn er dann will, so gieß ich für ihn neues Waßer in das durchlöcherte Lotterie-Danaidenfaß. Er schreibt alle schuldigen Antworten in Wechselform zahlbar als „Güte, Gastfreiheit, Wohlthaten für die Familie Mend. Barth. “ Auch gut zu acceptiren: doch zuweilen möchte man diesen Schriftsteller lesen!
 Vielen Dank für die Empfehlung der vie militaire, die ich mit sehr großem Vergnügen gelesen und viel dabei geweint habe. (Du weißt doch, wie die madre piangert?) Laurelle ist gar rührend, und schön, feingefühlt, höchst geistreich le capitaine Ronand. Oft hat mich beides an Sterne erinnert, so zarte nuancen, so höchst delikate Gefühlsfäden vibriren darin, und doch ist es ganz ächt französisch! und wie englisch ist wieder Collingwood! – Nimm mir nicht übel, mit Deiner strengen Deutschheit, kann unsre jeune patrie sich doch nicht gegen die jeune France meßen, besonders wenn sie eine anständige Muse haben wie de Vigny in diesem Buche! Unsre heutigen Veteranen, Steffens und Tieck stehen etwas ab! Mit „dem jungen Tischlermeister“, Novelle in 2 dicken Bänden quäl ich mich aben so wie mit Steffens „Revolution“. Aber woher kömmts? in Deutschland geht ja nichts vor! Wenn der oesterreich. Kaiser jetzt dem aufgeopferten Hofer ein Monument errichtet, möcht ich weinen! und was geschieht jetzt in Hannover? wißen die Deutschen aber etwas andres im Grimm zu thun als zu schimpfen?
Ich fürchte, die Zimmermann, von der wir lange nichts gehört, werde nächsten in unsern Hafen einläufen, und doch ihren schönen Grafen heirathen! Außer den morganatischen Heirathen dont les cours atondent, giebts eine Anzahl Miß-Ehen, und mit der Zeit führt die Legitimität zu allen Teufeln. Man spricht ja sogar von Victorias Heirath mit einem adligen Unterthan; wie wenig statt mit einem lumpigen kleinen deutschen Fürsten – der jung!
Wenn Du Karten spieltest, würd ich Dir den Witz erzählen, daß man 4 junge Tänzerinnen die jetzt hier höchster Gnade genießen, les quattre honneurs nennt. Laß es Dir von einem Whist- oder l’hombre Spieler erklären.
 Mein liebes Söhnchen, ich fühle unwiderstehliche Lust mit Dir zu plaudern und danke Dir recht, daß Du noch erreichbar, d. h. nicht in England bist. Uebers Meer und einem Vielbeschäftigten kann man unmöglich so viel Nichts vorschwatzen.
Hensels Moser schrieb, daß er sich Vorwürfe mache, Dir die Ueberraschung verrathen zu haben, welche die Düßeldorfer Dir mit der Paulus -édition bereiten. Ils sont un peu longs à travailler, ses messieurs, denn Schadow und Bend. haben noch nicht angefangen, und ich hätte wohl gewünscht, Du hättest das Prachtwerk in England zeigen können. Hensels Zeichnung, wie P. ins Schiff steigt, wird allgemein, sogar in Düß. sehr schön gefunden.
Tausend Grüße für Cécile et comp. ; Mde Jeanrenaud schreibe ich bald.
Der überreiche Donndorf, der für hiesige Arme sehr viel thut, hat auch einen Preis für ruß. Maler gestiftet und Peter d. Großen zu Saardam zum Gegenstand der Aufgabe bestimmt. Einer v. Hensels Schülern ist ein Ruße und reist heute nach Stettin um Meerstudien dazu zu machen. Es wäre recht erfreulich, wenn auch dieser Schüler ein sogennannter Preisfreßer würde.
Lebt wohl und genießt Euer hochbeglücktes Leben!          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1837-07-17-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1837-07-17-01" xml:id="title_f22bf830-56ab-4d63-80b2-d297aab16559">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Bingen am Rhein <lb></lb> Berlin, 17. Juli 1837</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_b5287e01-5552-40d5-a524-b4044c6ff58a">Dein heutiger Brief hat mich durch die Orts-Ueberschrift höchlich überrascht, bester Felix! Schon vor 10 Tagen hatte Paul mir gesagt, Du seyst nach England gereist, wie M. I. Herz ihm gemeldet. Nun hatte ich mich</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_052ede8d-b1be-4f0b-b0a0-790f342413b2">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1837-07-13-01" type="precursor" xml:id="title_bfa3a543-4ea7-4ad0-8980-5b681eada091">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Bingen am Rhein, 13. Juli 1837</title> <title key="fmb-1837-07-22-02" type="successor" xml:id="title_d75e971d-f0c5-4f0d-b5e1-15a1bdb2b273">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Bingen am Rhein, 21. und 22. Juli 1837</title> <author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">  </name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_cd3eec47-a7fb-4dd5-8c72-a27d0d1fb266"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_84b56c1a-09e9-4e68-b82e-2f8b75678f09"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 32/57.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1837-07-17-01" type="letter" xml:id="title_f3256b47-4720-44a4-9ede-c4f6ee21e232">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Bingen am Rhein;  Berlin, 17. Juli 1837</title> <incipit>Dein heutiger Brief hat mich durch die Orts-Ueberschrift höchlich überrascht, bester Felix! Schon vor 10 Tagen hatte Paul mir gesagt, Du seyst nach England gereist, wie M. I. Herz ihm gemeldet. Nun hatte ich mich</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc><p>2 Doppelbl.: S. 1-7 Brieftext; S. 8 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN ? / 18 / 7 / ? M], [R ? / 18 7 / NoI], Siegel.</p><handDesc hands="1"><p>Lea Mendelssohn Bartholdy</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-07-17" xml:id="date_bcd70581-67cb-4bb7-9a53-a1673de5a70b">17. Juli 1837</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_a88cc8c1-596e-4d79-8f4a-7f3dd11815b8">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_84c903f2-95dd-45b4-991b-1e0d2193e8aa"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_d042e6ca-5317-4ae5-b7f1-bb27f3e614be">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_c3c90ad8-6560-41f6-8175-725583c608ca"> <settlement key="STM0100599">Bingen am Rhein</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_f306e171-4c52-461b-b8d9-8da49cff21e6"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn Musikdirektor, <hi rend="latintype">Dr</hi>. Felix</addrLine> <addrLine>Mendelssohn Bartholdy</addrLine><addrLine>in</addrLine> <addrLine>Bingen am Rhein</addrLine> <addrLine>frei</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">poste restante</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e2f1b2e6-aa58-4c43-9af1-8a0b11ac443b" xml:lang="la ">poste restante – frz., postlagernd.</note></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_aa67782e-ea87-48e3-9b16-22810728e3b5"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_ab9f142c-8cd4-4842-a4fa-b29ba02242cb">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_26aa312f-70b6-4c72-b937-24cd0d69d95d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1837-07-17" xml:id="date_26269d6a-0a7c-4001-81f7-35c3286391cc">17 Juli 1837</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Dein heutiger <title xml:id="title_0f2af73b-f371-4663-952f-2929de04662d">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-07-13-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Bingen am Rhein, 13. Juli 1837</name> </title>hat mich durch die Orts-Ueberschrift höchlich überrascht, bester Felix! Schon vor 10 Tagen hatte <persName xml:id="persName_6c9af46f-1b32-4ad2-a0fb-76ff4b94b213">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> mir gesagt, Du seyst nach England gereist,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5855379e-b794-4b16-8bfc-676eb37a1e7c" xml:lang="de">nach England gereist – Felix Mendelssohn Bartholdy unternahm ab dem 26. August 1837 seine fünfte Englandreise.</note> wie <persName xml:id="persName_4efc1317-e2db-4d78-ba26-2adf923029bc">M. I. Herz<name key="PSN0111935" style="hidden" type="person">Hertz, Moses Isaak (1778-1848)</name></persName> ihm gemeldet. Nun hatte ich mich zwar gewundert, die Reise so viel früher als beabsichtigt war, ausgeführt zu wißen, und Dich ohne eine AbschiedsWörtchen für uns über See zu denken, aber ich konnte und mußte es doch glauben, und eröffnete Deine Brief auch in der festen Idee, ihn <placeName xml:id="placeName_d638f782-087e-4eaf-9588-9e836962db67">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> datirt zu sehen. Nun muß ich bloß <hi rend="latintype">da capo</hi> sagen, Ihr seid kluge, gescheidte Leute, den schönen Sommer an einem der lieblichsten Orte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e1969458-3269-468e-a841-b7a9cfb54eff" xml:lang="de">an einem der lieblichsten Orte – Felix Mendelssohn Bartholdy war vom 4. Juli bis 24. August 1837 gemeinsam mit Cécile Mendelssohn Bartholdy, Elisabeth Jeanrenaud und Julie Sophie Jeanrenaud zu einem Sommeraufenthalt nach Bingen am Rhein gereist. </note> zuzubringen, <persName xml:id="persName_59aac513-3a60-42b4-ab5f-4ef54f46d7b2">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c0ac4546-33bf-4bd8-be78-12f72991c7da">Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> und <persName xml:id="persName_3571ab78-d103-4b28-a767-fba06bfba562">Schwester<name key="PSN0112232" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName> so hübsch beisammen, in ländlicher Freiheit und durch die tausend. Rheinreisenden doch gesellig und Weltverknüpft genug! Das Wetter ist nach meinem Geschmack diesen Sommer überaus herrlich, keine zu große Hitze (die ich nicht vertragen kann) aber sehr mild und still, mit gehörigem Regen untermischt; das Grün ist vortrefflich, Früchte und Blumen in Fülle! Ich habe Euch herzlich bedauert, ohne Garten, im staubigen Bau zubringen zu müßen. Für Deine liebe <hi rend="latintype">Cécile</hi> wird die Bewegung und freie frische Luft sehr zuträglich sein, und daß Du Deine Glückseligkeit, dies reiche Kapital, in so sehr liebenswürdige kleine Alltags Münze zu stündlichen behaglichen Gebrauch zu verwandeln und auszugeben weißt, erfahre ich mit tausend Freuden durch die erneuten, mir höchst erfreulichen Lobsprüche Deiner andern Mutter. Gott erhalt Euch Euer Glück und mehre es täglich! –</p> <p>Daß die lieben 6 Hände, die etwas weit Schöneres als Strümpfe anfertigen können, Dich nun <hi n="1" rend="underline">umstricken</hi>, vedrießt mich ein bischen, da ich mir die Vorrechte längst angemaaßt, und 18 Paar fertige Socken in Deinen Aussteuerkasten ungenützt liegen sehe, die eben<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> falls auf warme Jahreszeit berechnet, von Baumwolle, oder wie jener Hamburger es bei der <hi rend="latintype">douane déclarieté</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_f6a96178-bf5e-491e-8408-8b00bcc4966b" xml:lang="fr ">douane déclarieté – frz., Zollerklärung.</note> von <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">vol des arbres</hi></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_178a4268-9a30-4b53-af01-728665efaa50" xml:lang="fr ">vol des arbres – frz., Baum-Diebstahl.</note> sind. Warum durft ich Dir auch keine Wäsche nach <placeName xml:id="placeName_ebfa04c2-0e90-402a-bb73-b53b7d6877ca">Fft<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. schicken?</p> <p><persName xml:id="persName_172113a7-1807-41d0-a2dd-aa10bc8c046c">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> wird Dein <title xml:id="title_50e2f766-59d3-4543-bf1d-0d8d22810296">Brieflein <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-07-13-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Bingen am Rhein, 13. Juli 1837</name> </title> wohl erst in einigen Tagen erhalten; er hat <persName xml:id="persName_e8045579-e372-4620-b7dc-cf18004e311f">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> und ihre Schwestern nach <placeName xml:id="placeName_8e790d40-408b-4986-923a-861536e9f08f">Heringsdorf<settlement key="STM0104559" style="hidden" type="locality">Heringsdorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> begleitet, wo <persName xml:id="persName_3876f9e2-4302-42f9-bf64-90634a829efd">Devrients<name key="PSN0110624" style="hidden" type="person">Devrient, Familie von → Philipp Eduard D.</name></persName> ihnen eine Wohnung besorgten hatten; ich hoffe, die kleine blaße Wachspuppe soll sich im Seebade etwas kräftigen. Sie fing hier das Brunnentrinken aus einen der Millionen ModeGewäßern an und dabei <hi n="1" rend="underline">verpimpelte</hi> er sie auf eine unglaubliche Art mit Diät und Warmhalten, so daß sie an den wärmsten Abenden im Mantel sitzen und um 8 in den Gartensaal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5d34fd05-439c-4359-b1cd-571f1361486e" xml:lang="de">den Gartensaal – Nach dem Umzug der Familie Mendelssohn Bartholdy im Jahre 1825 in das große Anwesen in der Leipziger Str. 3 stand für Veranstaltungen der auf den Park hinausgehende Gartensaal zur Verfügung, ein ca. 105 qm großer Raum, der sich durch zurückschiebbare Glaswände in eine offene Säulenhalle verwandeln ließ.</note> mußte. Nach <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d9fd912d-43a0-46cf-9581-4c77892d63e6">Cécilens<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi>, in jedem Betracht glücklichen Aeußern zu schließen, wird sie, auch in ihren jetzigen Umständen, keiner schützenden Aengstlichkeit bedürfen; aber sollte sie sich selbst einmal unwohl fühlen, so beschwöre ich Dich, sie nicht zu verzärteln und <hi n="1" rend="underline">zu</hi> aufmerksam auf sich zu machen: Du glaubst nicht, wie viel das Vertrauen und die Sorglosigkeit in diesem Punkt zur Befestigung des Nervensystems beitragen, und nur diesem Mangel an Aengstlichkeit, meinem Widerwillen gegen die Aerzte und einer sehr mäßigen Lebensweise danke ich meine so gute Gesundheit, trotz vieler Stürme in moralischer und physischer Hinsicht. Und wenn ich mir zuweilen die Homöopathie recht überlege, meyn’ ich, ihre prächtigen Effekte kommen auch nur von den gar nicht, oder blutwenig Arznei nehmen. Deine <persName xml:id="persName_cca39a7b-f6dd-414b-916c-3cd24b6a3bdf">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> geben recht lebendig Zeugniß davon; <hi rend="latintype">pétries d’une même pâte, je tées dans un même moule</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_fdb29e68-276c-4692-ac15-72b08fedf0bc" xml:lang="fr ">pétries d’une même pâte, je tées dans un même moule – frz., geknetet aus dem gleichen Teig, ich bin in der gleichen Backform.</note> Hat die Eine durch die Behandlung während <add place="above">und vor<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> der <hi rend="latintype">fausse couche</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c569982d-2fad-40e5-a3ca-1770963e1069" xml:lang="fr ">fausse couche – frz., Fehlgeburt.</note> (Aderläße und Medicin) einen guten Theil Kraft und Gesundheit verloren, während die andre so munter und heiter ist als – der eben gekommene Brief an <hi rend="latintype">Cécile</hi> Dir bezeugen wird. Selbst<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <persName xml:id="persName_f5226c52-bf36-4da8-bbce-035f45d80acb">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> so tief eingewurzelter Magenkrampf ist so gut wie verschwunden. Unser <persName xml:id="persName_902f2574-46a9-4092-9b46-75dbd141785e">Sebastiänchen<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> gedeiht jetzt Gottlob! auch sehr: sein <hi rend="latintype">quant au moral</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e51561a3-f5ff-4b41-b299-e6e403dc0dfb" xml:lang="de">quant au moral – frz., in Bezug auf die Moral.</note> etwas dümmlicher <persName xml:id="persName_2d82f5b9-1c97-4bab-ac64-7487c8ac4645">Schulmeister<name key="PSN0112831" style="hidden" type="person">Liebe, F.</name></persName> gewöhnt die Kinder <hi rend="latintype">physiquement</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_aa789c38-b88f-4014-8180-21ed04d0cd83" xml:lang="fr ">physiquement – frz., physisch.</note> vortrefflich; das Lernen ist, wie der FinanzMinister <persName xml:id="persName_596d2b5f-a876-402e-ae72-f983e5a0185c">Bülow<name key="PSN0119123" style="hidden" type="person">Bülow, Ludwig Friedrich Viktor Hans (seit 1810) Graf von (1774-1825)</name></persName> einmal vom Gelde sagte „bei uns das Wenigste“; aber die Kinder fühlen sich überglücklich, springen draußen in Gemeinschaft umher, und die ganze Schaar badet mit dem geliebten Herrn <hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_6cda8455-6f2d-46a4-9892-d16e9b8d9223">Liebe<name key="PSN0112831" style="hidden" type="person">Liebe, F.</name></persName></hi>, zwar nicht See, noch Fluß, aber doch Schafgraben; zu den Geburtstagen der 12 Knaben ist H. Liebe stets der HauptAngeber aller Spiel, ordnet sie bewundernswürdig, hält die wilden Jungen in größten Respekt und läßt sie bei so feierlichen Gelegenheiten eigen gedichtete Verse in gar nicht übelm Chor singen. <persName xml:id="persName_72709e23-32e9-4655-88e8-2b99309545ec">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> hat zu <persName xml:id="persName_c6d9562f-0b2d-4067-a019-377b3142e184">Hensels<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Geburtstage<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9ae43b49-1985-430b-9c81-71bd63853983" xml:lang="de">Hensels Geburtstage – Wilhelm Hensels Geburtstag, der 6. Juli 1794.</note> ein paar Verse die er in Rom meist gedichtet, für <persName xml:id="persName_adb4b6d5-cccf-455f-846c-1d8768523b1d">Seb<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>. sehr niedlich komponirt, und er singt sowohl diese als <title xml:id="title_5a5d8278-928d-4acb-8864-972eff49e48f">Dein<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wfb23ulk-34v6-w1q8-vd0x-mpsdipmenvkj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100270" style="hidden">Gruß (Frühlingslied) »Leise zieht durch mein Gemüt«, 9. März 1832<idno type="MWV">K 71</idno><idno type="op">19a/5</idno></name></title> „leise zieht“ und <title xml:id="title_7a82d917-54b6-4e9a-b6c0-a37225b86f08">Webers Jägerchor<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e0d8969a-aa48-47dc-8990-3bbfba6da9a9" xml:lang="de">Webers Jägerchor – Carl Maria von Weber, Der Freischütz op. 77, Der Jägerchor (»Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen«).</note> mit seinem Prinz Matz Stimmchen ganz nett. Da man jedes verlorne Talent beklagen muß, so behaupten wir oft, es sei Schade daß er keine Seiltänzer zu Eltern hat: sein magerer Körper hat die Elasticität, Gelenkigkeit und Leichtigkeit eines Aals und Rehs; er kann sich wie ein Knäuel zusammenwinden so daß man ihn auf Eine Hand trägt und klettern wie eine Katze, zeigt auch die niedlichste Anlage zum Tanzen: <persName xml:id="persName_3d57ee7c-3fa3-4619-b44d-d3c51cf53b16">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> hingegen, der stämmige, rothbackige Posaunen Engel, groß, kräftig, tüchtig für sein Alter, ist ein Muster von körperlichem Ungeschick, hypochondrisch bei jedem Mückenstich und furchtsam wie ein Häschen; dabei hat er einen merkwürdigen Farbensinn, der Sebastian ganz abgeht. Nun spreche man noch von angeerbten Talenten? – Seit der Aufführung des <title xml:id="title_976be715-456d-492c-a478-c93ad5346c50">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_svsf4tvi-ocno-n3fe-2rzd-cfpjg8mxchsf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d07d012b-0853-48db-8c58-44b5c0532c51" xml:lang="de">Seit der Aufführung des Paulus – Felix Mendelssohn Bartholdys Paulus op. 36 (MWV A 14) fand unter Fanny Hensels Leitung am 22. Januar 1837 statt, eine weitere Aufführung am 25. Juni 1837. </note> hier, die in jedem Betracht höchst gelungen war, hat Fanny wieder <placeName xml:id="placeName_4b64e5c8-eb9c-4008-b857-c133d97bb834"><date cert="high" when="1837-07-23" xml:id="date_ccaf2860-d1f3-4768-ae88-c5927fbfc3b0">Sonntag</date> Morgen<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> etablirt, (alle 14 Tage nur). Das Letztemal spielte sie ein Beeth. Trio mit <persName xml:id="persName_fd38058a-1107-44e0-b7cf-d0c18421cf73">Zimmermann<name key="PSN0115925" style="hidden" type="person">Zimmermann, August (1810-1891)</name></persName> und <persName xml:id="persName_27fcb53b-74bd-497a-905b-7dcd52f48833">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, dann sang die <persName xml:id="persName_32041068-b201-4819-ad39-072e8bcb8d57">Türrschmied<name key="PSN0115410" style="hidden" type="person">Türrschmidt, Auguste (1800-1866)</name></persName> eine Arie a. d. <title xml:id="title_90254ac0-c746-45e3-95e0-611302a28481">Meßias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title> und dann wurde v. etlichen 30 tüchtigen Stimmen <title xml:id="title_eefd7f1f-d770-46f9-bd37-93b64c434f89">Sebast. Bach „Gottes Zeit“<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107755" style="hidden" type="music">Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit (Actus tragicus) BWV 106</name></title> gesungen. <date cert="high" when="1837-07-22" xml:id="date_e784f917-07bc-44fa-9f80-ac9e2b9fbb73">Nachmittags<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> zuvor</date> ist die Probe der Sing Musik, die dann sehr gut geht und im großen Saal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b73a2e8c-6d6a-49ea-8e90-83e85159fcf2" xml:lang="de">im großen Saal – siehe Kommentar zu Z.: den Gartensaal.</note> höchst vortrefflich klingt. Das ist wahrlich ein koloßales Stück: bei dem „bestelle Dein Haus“,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cafa2386-3daf-4a6e-b2e4-0b295c88b477" xml:lang="de">bestelle Dein Haus – Jesaja 38,1: »Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht genesen.«</note> Mensch Du mußt sterben, stehen einem die Haare zu Berge; und wie weich und lind, wie rührend und zart melodisch ist der Allgewaltige dann wieder in dieser <hi n="1" rend="underline">kurzen</hi>, aber sehr <hi n="1" rend="underline">großen</hi> Musik! Nächstens werden einige <hi n="1" rend="underline">Deiner kurzen</hi> Musiken gesungen, nach denen die nette Profeßorin Müller aus Bonn ein absonderliches Verlangen bezeigte. Deine Mde. <persName xml:id="persName_c5726a1d-a37e-4bac-91cd-aa11bf2b3146">Mathias<name key="PSN0117528" style="hidden" type="person">Mathias, Therese (1801-?)</name></persName> die, wie vorausgesehen war, nicht mehr mit <persName xml:id="persName_9334efaa-c6e7-4ec9-b6ed-43ceea610182">Bettine Arnim<name key="PSN0109532" style="hidden" type="person">Arnim, Elisabeth (Bettina, Bettine) Catharina Ludovica Magdalena von (1785-1859)</name></persName> ist, kömmt sehr eifrig, und verbraucht eine Maße Enthusiasmus. Ihre klobige, hanbüchne Stimme macht sich im Chor aber nützlich: wenn sie in „wie lieblich sind die Toten“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_39b6c052-7cc8-4f98-abe8-2842024f46cb" xml:lang="de">wie lieblich sind die Toten – Psalm 84: »Wie lieblich sind deine Wohnungen«. Offenbarung 14,13: »Selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an.«</note> mitsingt, hört man sie durch alle 20 Stimmen und erinnert mich jedesmal an <persName xml:id="persName_fae527fe-c727-4ce0-8ea5-75871256ceb1">Wauers<name key="PSN0115638" style="hidden" type="person">Wauer, Wilhelm Heinrich (1826-1902)</name></persName> „sehr zart“ – <hi rend="latintype">Apropos</hi> Theater! <hi n="1" rend="underline">Du</hi> möchtest einen Operntext und <persName xml:id="persName_dc1ef7be-ef29-45a8-a913-fd93da1cfc6e">Holtei<name key="PSN0112072" style="hidden" type="person">Holtei, Karl Eduard von (1798-1880)</name></persName> brennt vor Lust einen für Dich zu machen. In meinem langen Gespräch mit ihm, das ich Dir zur Zeit berichtete, sagte er mir, er wünsche nur mit Dir über die Haupt Motive einig zu sein; das <hi n="1" rend="underline">Machen</hi> wäre bei ihm stets die Sache von einigen Tagen. Er wollte um diese Zeit in die Rheingegend; erkundige Dich also nach ihm, vielleicht erwischest Du ihn und kannst Dir <hi rend="latintype">rendez</hi> <hi rend="latintype">vous</hi> zur Besprechung geben. Er wollte Schauspieler für Riga werben, und da er keiner von den <hi n="1" rend="underline">Stillen im Lande</hi> ist, kannst Du leicht etwas in TheaterOrten erfahren. Ich würde mich freuen, wenns ihm endlich gelänge; er hat viele angenehme und auch gute Eigenschaften; so gab er wieder einmal den reichen Ertrag seiner letzten Vorlesung für die Kaukehner Überschwemmten.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_754e3fbd-0c1f-4a2f-b2ad-33984f29725e" xml:lang="de">Kaukehner Überschwemmten – Am 25. April 1837 ereignete sich in der Kaukehner Niederung bei Riga ein sehr großen und anhaltende Überschwemmung, die eine große Verwüstung nach sich zog. </note> Wie wenige der Reichen, der LuxusMenschen, thun, nach <hi n="1" rend="underline">Verhältniß</hi>, so viel für Arme. Willst Du ihm irgend etwas schreiben, so schick es mir; Seine adresse ist hier beim <hi rend="latintype">Souffleur</hi> des <placeName xml:id="placeName_f288ed1a-2967-4f26-ac25-25f1b496dc63">Königstädter Theaters<name key="NST0100297" style="hidden" subtype="" type="institution">Königsstädtisches Theater</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und ich besorg es pünktlichst mit allem Zubehör, den Du mir auftragen möchtest.</p> <p>-Es ist komisch, wie wir nachträglich von Menschen erfahren, die <title xml:id="title_49972390-c4a9-46dd-9540-cf2313826fbe">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mw7juwva-c8mh-ngpo-8led-y8enjkoavull"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> bei uns gehört. Unter andern war <hi rend="latintype">Mr. <persName xml:id="persName_3a4b466d-8e31-4c12-b8da-e9bdd83bfb75">Franchet<name key="PSN0119151" style="hidden" type="person">Franchet d`Esperey, François (1778-1864)</name></persName></hi> hier, der<seg type="pagebreak"> |5| <pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> ehemalige PolizeiPräsident in <placeName xml:id="placeName_cc259739-cb9d-411e-8b57-663c83164dbb">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>, die stete Zielscheibe des verschollenen, sonst seines Witzes wegen berühmten <hi rend="latintype"><title xml:id="title_6d3d6979-25b4-4ccd-899a-233ff038a160">Figaro<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name></title></hi>, der Aermste ist blind, und Musik seine größte Freude, Wenn ein <title xml:id="title_e075ee9e-ef39-4ab7-b234-5f538f175586">2tes Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_gvfuyxtw-8ssm-1wg1-6z7w-nc5u3q3zqyba"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100125" style="hidden">Elias / Elijah, Ein Oratorium nach Worten des Alten Testaments für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [hauptsächlich 1845] bis 11. August 1846; Revision bis April 1847<idno type="MWV">A 25</idno><idno type="op">70</idno></name></title> so schön wird als <title xml:id="title_ea2245ba-eed1-44d7-bba4-fa593cddfbf0">Dein 1.tes<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vh0kogzk-egqr-mjph-yccw-ryhthjylefx8"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>, und Du es in <placeName xml:id="placeName_35a549c4-2285-4a4f-b708-174e640b535f">Düß<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. gleich hören laßen kannst, sag ich, <hi rend="latintype">va benissimo</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_14e74910-8ffd-4e34-80d8-6911d06251fc" xml:lang="it ">va benissimo – ital., ist gut.</note>! aber ein aber ein Operchen wär auch nicht so dumm und ich schmachte danach. So gut Holtei <hi n="1" rend="underline">überhaupt</hi> arbeiten kann, arbeitet er auch <hi rend="latintype">dans le trouble des affaires</hi>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_999ddcc4-3469-4614-9364-9f0a188e64b0" xml:lang="fr ">dans le trouble des affaires – frz., in geschäftlichen Schwierigkeiten.</note> sein Talent ist ein Leichtes, Schnelles, <hi rend="latintype">effleurirendes</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_84e500e5-1930-47d6-9d76-271cbb2b7faa" xml:lang="de">effleurirendes – oberflächlich behandelndes.</note> und wenn meine geringe Kenntniß mich nicht täuscht, paßt das eben zum Text einer Oper, wo der Komponist weiten Spielraum haben muß. <persName xml:id="persName_fa0e5c9a-abe0-4c22-9ed3-402e5ec471eb">Kling.s<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> <hi n="1" rend="underline">Verse</hi> sind gewiß reicher, Inhaltsschwerer, aber die Bühne kennt <persName xml:id="persName_7fe2c96b-2586-4642-9e56-7eb1f0920121">Holtei<name key="PSN0112072" style="hidden" type="person">Holtei, Karl Eduard von (1798-1880)</name></persName> weit beßer; sein <title xml:id="title_83b6a296-14c6-4f12-be54-f7808f0e6b1d">Adlers Horst<name key="PSN0112072" style="hidden" type="author">Holtei, Karl Eduard von (1798–1880)</name><name key="CRT0109347" style="hidden" type="literature">Des Adlers Horst</name><name key="PSN0111396" style="hidden" type="author">Gläser, Franz Joseph (1798–1861)</name><name key="CRT0108791" style="hidden" type="music">Des Adlers Horst</name></title> wird immerfort mit Theilnahme gesehen und hat schon eine goldne Hochzeit im Theater gefeiert, und sein „<title xml:id="title_9eeb63a8-c4b7-4e8a-b7f8-31bdcfdc33ee">alter Feldherr<name key="PSN0112072" style="hidden" type="author">Holtei, Karl Eduard von (1798–1880)</name><name key="CRT0109345" style="hidden" type="literature">Der alte Feldherr</name></title>“ würde eben so glücklich gewesen sein, wenn die Censur ihn nicht verbannt hätte. Was meynst Du mit „mir fehlt ein ganzer Mensch“, heißt das ein Textdreher? – O wie hübsch, wenn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_672cf0e3-4db5-457e-af24-8c75127d54bc">Victoria<name key="PSN0111572" style="hidden" type="person">Großbritannien und Irland, Alexandrina Victoria von (1819-1901)</name></persName></hi> dem <placeName xml:id="placeName_5234a801-470e-4460-917d-55c063637e95">Musikfest<name key="NST0103557" style="hidden" subtype="Komitee" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="locality">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f295a3d8-f41a-4038-bbac-64d8b5ae862a" xml:lang="de">dem Musikfest – Das Triennial Music Festival, das vom 19. bis 22. September 1837 in Birmingham stattfand.</note> beiwohnte! auch für sie hab ich ein <hi rend="latintype">tendre</hi>, so wie für <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6d033704-2249-47d2-b60c-c6f27697d314">Hélène<name key="PSN0119183" style="hidden" type="person">Mecklenburg, Helene Luise Elisabeth Herzogin zu (1814-1858)</name></persName></hi>. Ists denn nicht <hi n="1" rend="underline">zu</hi> rührend gewesen, wie sie beim ersten Erscheinen vor dem Volk und Glückwünschen der Edlen in Thränen ausbrach? Es ist ja so kindlich, so natürlich, und wenn Souveraine in dem Alter wenigstens <hi n="1" rend="underline">das</hi> sind!</p> <p>Da ich auf mehrere Briefe v. Kling. durchaus nichts höre, und sein Lotterie Einsatz<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e9ff2b2a-5e9c-47f2-a100-4a2710c3112a" xml:lang="de">sein Lotterie Einsatz – Lea Mendelssohn Bartholdy hatte seit 1829 regelmäßig für den in London lebenden Carl Klingemann Lose der Berliner Lotterie gekauft. Nach ihrem Tod 1842 übernahm dieses Geschäft Paul Mendelssohn Bartholdy. Die General-Lotterie-Direction befand sich im Eckgebäude der Jägerstraße 56, also unweit von dessen Wohnhaus in der Jägerstraße 51. </note> zu 16 Pf. 14 Schil. Sterling angewachsen ist, so will ich vorläufig nicht mehr für ihn spielen. Bitte sag <hi n="1" rend="underline">ihm</hi>, das Geld für <persName xml:id="persName_5a9b16c9-ad0d-40ec-aacd-237559e4f9c7">Mend. &amp; co.<name key="PSN0113239" style="hidden" type="person">Mendelssohn &amp; Co., Bankhaus in Berlin und Hamburg</name></persName> bei <persName xml:id="persName_758de426-b657-41b7-a453-fed6c8c24b17">Doxat<name key="PSN0110729" style="hidden" type="person">Doxat &amp; Co., Bankhaus in London</name></persName> einzuzahlen. Wenn er dann will, so gieß ich für ihn neues Waßer in das durchlöcherte Lotterie-Danaidenfaß. Er schreibt alle schuldigen Antworten in Wechselform zahlbar als „Güte, Gastfreiheit, Wohlthaten für die <persName xml:id="persName_ba9400a7-5748-4409-9d98-f8bddd502dc0">Familie Mend. Barth<name key="PSN0113241" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName>.“ Auch gut zu <hi rend="latintype">acceptiren</hi>: doch zuweilen möchte man diesen Schriftsteller <hi n="1" rend="underline">lesen</hi>!</p> <p><seg type="pagebreak"> |6| <pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> Vielen Dank für die Empfehlung der <hi rend="latintype"><title xml:id="title_7f0904c7-9467-4ca7-8508-93da7faf364d">vie militaire<name key="PSN0115518" style="hidden" type="author">Vigny, Alfred Victor Comte de (1797–1863)</name><name key="CRT0111206" style="hidden" type="literature">Servitude et grandeur militaires</name></title></hi>, die ich mit <hi n="1" rend="underline">sehr</hi> großem Vergnügen gelesen und viel dabei geweint habe. (Du weißt doch, wie die <hi rend="latintype">madre piangert</hi>?) <hi rend="latintype">Laurelle</hi> ist gar rührend, und schön, feingefühlt, höchst geistreich <hi rend="latintype">le capitaine Ronand</hi>. Oft hat mich beides an Sterne erinnert, so zarte <hi rend="latintype">nuancen</hi>, so höchst delikate Gefühlsfäden vibriren darin, und doch ist es ganz ächt <hi n="1" rend="underline">französisch</hi>! und wie englisch ist wieder <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_55b8cae1-b0bd-4b39-81f6-5da4d3e25a03">Collingwood<name key="PSN0119124" style="hidden" type="person">Collingwood, Cuthbert (1748-1810)</name></persName></hi>! – Nimm mir nicht übel, mit Deiner strengen Deutschheit, kann unsre <hi rend="latintype">jeune patrie</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5238e881-db14-4187-8985-505bcb67b576" xml:lang="fr ">jeune patrie – frz., junges Vaterland.</note> sich doch nicht gegen die <hi rend="latintype">jeune France</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6cf37d02-591c-4ba0-8548-03d81cbaf058" xml:lang="fr ">jeune France – frz., junges Frankreich.</note> meßen, besonders wenn sie eine anständige Muse haben wie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_25107b50-34aa-478c-8d03-45d91bc1fcc5">de Vigny<name key="PSN0115518" style="hidden" type="person">Vigny, Alfred Victor Comte de (1797-1863)</name></persName></hi> in diesem Buche! Unsre <hi n="1" rend="underline">heutigen</hi> Veteranen, <persName xml:id="persName_077826f0-2a18-4600-b10c-4da8d69854ac">Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName> und <persName xml:id="persName_fcf12ff6-e8d5-413a-b4e1-1461687899f2">Tieck<name key="PSN0115334" style="hidden" type="person">Tieck, Johann Ludwig (1773-1853)</name></persName> stehen etwas ab! Mit „<title xml:id="title_36caa7d9-86ee-42b6-beb3-6c77bab91f29">dem jungen Tischlermeister<name key="PSN0115334" style="hidden" type="author">Tieck, Johann Ludwig (1773–1853)</name><name key="CRT0112243" style="hidden" type="literature">Der junge Tischlermeister. Novelle in sieben Abschnitten</name></title>“, <hi n="1" rend="underline">Novelle</hi> in 2 dicken Bänden quäl ich mich aben so wie mit <title xml:id="title_4feed04e-384e-4fdf-9f8d-00edce2f8141">Steffens „<hi n="1" rend="underline">Revolution</hi>“<name key="PSN0115078" style="hidden" type="author">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773–1845)</name><name key="CRT0112239" style="hidden" type="literature">Die Revolution. Eine Novelle</name></title>. Aber woher kömmts? in Deutschland geht ja nichts vor! Wenn der <persName xml:id="persName_5808b983-71e0-40e5-8627-bb268737df29">oesterreich. Kaiser<name key="PSN0113696" style="hidden" type="person">Österreich, Ferdinand Karl Leopold Joseph Franz Marcellin von (1793-1875)</name></persName> jetzt dem aufgeopferten Hofer ein Monument errichtet, möcht ich weinen! und was geschieht jetzt in Hannover? wißen die Deutschen aber etwas andres im Grimm zu thun als zu schimpfen?</p> <p>Ich fürchte, die <persName xml:id="persName_aa3d6b81-2d15-408d-9171-1b42099f833e">Zimmermann<name key="PSN0115928" style="hidden" type="person">Zimmermann, Johanna (Johanne) Marie Luise (1802-1862)</name></persName>, von der wir lange nichts gehört, werde nächsten in unsern Hafen einläufen, und <hi n="1" rend="underline">doch</hi> ihren schönen Grafen heirathen!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1dac8742-dce0-4a10-9be4-d65f070fa2c4" xml:lang="de">ihren schönen Grafen heirathen – Graf Albert von Schlippenbach hatte vor, die Witwe Johanna Marie Luise Zimmermann zu heiraten, wenn der König sie zur Gräfin erheben würde. Da diese Bitte jedoch abgeschlagen wurde, löste sich bald das mehrjährige Verhältnis. </note> Außer den morganatischen Heirathen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6332bd27-7556-40bb-ac7f-84baf57d93cf" xml:lang="de">morganatischen Heirathen – Als morganatische Ehe wird eine Form der Eheschließung im europäischen Adel bezeichnet, bei der einer der Ehepartner von niederem gesellschaftlichen Stand war. </note> <hi rend="latintype">dont les cours atondent</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_80e334af-76ea-4f45-8288-5b6eb80a5b90" xml:lang="fr ">dont les cours atondent – frz., deren Höfe zuhauf vorhanden sind.</note> giebts eine Anzahl Miß-Ehen, und mit der Zeit führt die <hi rend="latintype">Legitimität</hi> zu allen Teufeln. Man spricht ja sogar von <hi rend="latintype">Victorias</hi> Heirath mit einem adligen Unterthan;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a0e7b73a-3f3e-462e-a5bf-2af0c29e36c4" xml:lang="de">Victorias Heirath mit einem adligen Unterthan – Nach dem Tod König Wilhelms IV. am 20. Juni 1837 wurde in England Victoria, die Tochter des nächstjüngeren Bruders des Königs, zur Königin gekrönt. Bereits im Sommer 1836 hatte die siebzehnjährige Victoria ihren zukünftigen Ehemann, den deutschen Prinzen Albert von Sachsen-Coburg kennen gelernt, der als nicht ebenbürtig galt. Victoria heiratete Albert von Sachsen-Coburg im Jahre 1839. </note> wie wenig statt mit einem lumpigen kleinen deutschen Fürsten – der jung!</p> <p>Wenn Du Karten spieltest, würd ich Dir den Witz erzählen, daß man 4 junge Tänzerinnen die jetzt hier <hi n="1" rend="underline">höchster</hi> Gnade genießen, <hi rend="latintype">les quattre honneurs</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_b0132f4e-ea16-45f6-a49b-758cfa02725f" xml:lang="fr ">les quattre honneurs – frz., die vier Auszeichnungen.</note> nennt. Laß es Dir von einem Whist- oder l’hombre Spieler erklären.</p> <p><seg type="pagebreak"> |7| <pb n="7" type="pagebreak"></pb></seg> Mein liebes Söhnchen, <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">ich fühle un</unclear><hi n="1" rend="underline">widerstehliche</hi> Lust mit Dir zu plaudern und danke Dir recht, daß Du noch erreichbar, d.h. nicht in England bist. Uebers Meer und einem Vielbeschäftigten kann man unmöglich so viel <hi n="1" rend="underline">Nichts</hi> vorschwatzen.</p> <p><persName xml:id="persName_2104c9c1-d277-472a-92e3-14be961a4762">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> <persName xml:id="persName_025e60d2-03b6-4852-ae19-74f50fe7886c">Moser<name key="PSN0113449" style="hidden" type="person">Moser, Julius (1805-1879)</name></persName> schrieb, daß er sich Vorwürfe mache, Dir die Ueberraschung verrathen zu haben, welche die Düßeldorfer<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9d6350b7-92d7-4a81-bfcc-6b93815a5729" xml:lang="de">die Düßeldorfer – die Düsseldorfer Maler.</note> Dir mit der <title xml:id="title_928527b9-692e-45e5-9008-edc8ad676210">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wh4npwe2-q2pe-23yp-jnv7-qvvzvagrhpdx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>-<hi rend="latintype">édition</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a262fa28-d23d-4baa-aaed-0d888b679772" xml:lang="de">Paulus-édition – Es handelte sich um ein schön gestaltetes Blatt in der Prachtausgabe von Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium Paulus. Für dieses Geschenk des Komitees des 18. Niederrheinischen Musikfestes 1836 hatten Düsseldorfer Künstler ein Druckexemplar der Partitur des Paulus op. 36 mit Illustrationen aus dem Leben des Apostels versehen (heute in Privatbesitz). Felix Mendelssohn Bartholdy hatte schon vorab von dem Geschenk erfahren. Siehe auch Brief fmb-1837-08-23-01 (Brief Nr. 1688) Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 23. August 1837, Z. 5.</note> bereiten. <hi rend="latintype">Ils sont un peu longs à travailler, ses messieurs</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_3cc02ae5-9e9f-4ce6-98f1-7d591f108916" xml:lang="fr ">Ils sont un peu longs à travailler, ses messieurs – frz., Sie arbeiten zu langsam, seine Herren.</note> denn <persName xml:id="persName_4f876b6a-f56d-4029-ae8c-d252d631d131">Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden" type="person">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> und <persName xml:id="persName_9d765099-bd2c-41d8-9e40-044eec5a99c7">Bend<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName>. haben noch nicht angefangen, und ich hätte wohl gewünscht, Du hättest das Prachtwerk in England zeigen können. <title xml:id="title_e3fbb880-3aa7-4300-9076-825cee10ff4c">Hensels Zeichnung, wie P. ins Schiff steigt<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109200" style="hidden" type="art">Paulus (Zeichnung 1837)</name></title>, wird allgemein, <hi n="1" rend="underline">sogar</hi> in <placeName xml:id="placeName_77e57581-ff62-41ed-a59d-bad7bca5ee95">Düß<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. sehr schön gefunden.</p> <p><seg type="closer">Tausend Grüße für <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_56e50e3f-7afe-43a8-9ece-a0caab326ae3">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> et comp</hi>.;</seg> <hi rend="latintype">Mde <persName xml:id="persName_822910a2-1883-4d6f-b9ef-8ed723d648ee">Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName></hi> schreibe ich bald.</p> <p>Der überreiche Donndorf, der für hiesige Arme sehr viel thut, hat auch einen Preis für ruß. Maler gestiftet und Peter d. Großen zu Saardam<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7a270b41-0902-4247-ab08-370743966999" xml:lang="de">Peter d. Großen zu Saardam – Im Jahr 1697 reiste der russische Zar Peter der Große inkognito nach Zaandam (Saardam), um dort insbesondere den niederländischen Schiffbau in Augenschein zu nehmen. Er mietete ein kleines Haus, aber seine Pseudonymität wurde bald entdeckt. Auf diese historische Episode bezugnehmend, entstand das ausgepreiste Gemälde-Sujet »Peter d. Große zu Saardam« wie auch Albert Lortzings Komische Oper »Zar und Zimmermann«. </note> zum Gegenstand der Aufgabe bestimmt. Einer v. <persName xml:id="persName_25d3ba37-45b3-4b4b-b663-009ddd8a9309">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> <persName xml:id="persName_11ef1a1f-3e93-475f-8f36-8cbdf39b0bfd">Schülern<name key="PSN0113871" style="hidden" type="person">Pietrowski, Maximilian Anton (1813-1875)</name></persName> ist ein Ruße und reist heute nach <placeName xml:id="placeName_54094d89-a4cb-498a-b48c-39003df9ff3b">Stettin<settlement key="STM0100153" style="hidden" type="locality">Stettin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> um Meerstudien dazu zu machen. Es wäre recht erfreulich, wenn auch dieser Schüler ein sogennannter <hi n="1" rend="underline">Preisfreßer</hi> würde.</p> <closer rend="left">Lebt wohl und genießt Euer hochbeglücktes Leben!</closer> </div> </body> </text></TEI>