gb-1837-07-10-01
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Berlin, 10. Juli 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
Briefangaben: 1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 3 Poststempel, Siegel. [ R18 / 10 7 / No6], [BERLIN 7-8 M / 11/7], [D2 / 14/ 7].
Fanny Hensel
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Ich bin für ein paar Tage eine Strohmama, da ich meinen
Du wirst gewiß so früh wie möglich wiederkommen, liebe Cecile, wir schlagen vor, am
Berlin, 10ten Juli 1837 An Dich, Du arme Strohwittwe, Du verlassene Ariadne auf Naxos, wende ich mich heut, und will Dir klagen helfen, denn daß Du klagst, bezweifle ich keineswegs. Wie geht es aber zu, daß dein Theseus Dich so früh verließ? Wir glaubten, er würde erste Ende des Monats nöthig haben, zu reisen, und hören nun mit einem Mal durch M. I. Herz (um plötzlich aus der Mythologie in die freie Reichsstadt Frankfurt zu gerathen) daß er fort sey. Da wir nun mit Grund voraussetzen können, daß wir in diesem nächsten Vierteljahr nicht viel direct von ihm hören werden, klopfen wir bei Dir an, liebe Cecile, und bitten Dich recht sehr, uns häufig Nachrichten von ihm zukommen zu lassen, Du weißt, daß wir uns für den jungen Menschen ineressiren. Namentlich jetzt über seine Reise wohin er unterwegs geht, bei wem er in London wohnen wird, etc. Sehr verbunden würden wir Dir auch seyn, wenn Du uns mittheiltest, was Du über Klingemann etwa weißt, oder noch erfährst. Ich fürchte die neusten Veränderungen werden auf seine Lage nachtheilig rückgewirkt haben, und noch haben wir kein bestimmendes Wort erfahren können. Wirst Du Felixens Rückkehr in Frankfurt erwarten, oder ihm voraus nach Leipzig gehn? Und nehmt ihr keine Wohnung voraus? Alle diese Dinge wünschten wir zu wissen. Felix redete mir in seinem letzten Briefe sehr zu, ins Seebad zu gehn, was ich aber aus vielen Gründen nicht thun werde. Erstlich finde ich, muß man solche Mittel nicht abstumpfen durch unnöthigen Gebrauch, und Gott sey Dank, nöthig habe ich es nicht. Ein anderer Grund ist, daß wir Woringens erwarten, und die unbeschreibliche Güte, welche diese lieben Leute zu verschiedenen Zeiten für uns Alle gehabt haben, verdiente wol, daß eine schon beschlossene Reise ihretwegen aufgegeben würde, also wie viel mehr eine nicht beschlossene. Ich bin für ein paar Tage eine Strohmama, da ich meinen Sebastian mit Luisen aufs Land geschickt habe; er wünschte so sehr die nähere Bekanntschaft von Kühen, Schafen und Gänsen. Uebermorgen holen wir ihn wieder ab, Luise bleibt noch einige Tage länger. Du wirst gewiß so früh wie möglich wiederkommen, liebe Cecile, wir schlagen vor, am 29sten Dec. dem Tage der unschuldigen Kindlein. Wäre das nicht ein hübscher Tag dazu? Wie sich Felix mit einem jungen Kindlein haben wird, möchte ich auch sehn. Er hat sich mit unsern Bälgern immer viel zu schaffen gemacht. Gott erhalte euch Euer Glück, und lasse Euch fort gedeihen. Aber nun leb wohl, liebe Cecile. Das Wetter ist von einer so seltnen Schönheit, daß ich es benutzen, und mich in den Gartensetzen will. Rebecka läßt Dir sagen, sie sey zu faul Dir zu schreiben. Wirklich ist sie sehr schwerfällig und rund, wie Du mit Gottes Hülfe auch bald seyn wirst. Wäre ich nur nicht so dumm gewesen, so wäre ich jetzt in Eurem Bunde die Dritte. Schade, schade! Mutter und mein Mann grüßen sehr. Empfiehl mich, bitte, Deiner Frau Mutter aufs Beste. Deine Schwester Fanny
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[ R18 / 10 7 / No6], [BERLIN 7-8 M / 11/7], [D2 / 14/ 7].</p> <handDesc hands="2"> <p>Fanny Hensel</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-07-10" xml:id="date_6915a7f4-8919-45c3-acfe-dd492db5a0b5">10. 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Juli bis 24. August 1837 gemeinsam mit Cécile Mendelssohn Bartholdy, Elisabeth Jeanrenaud und Julie Sophie Jeanrenaud zu einer Sommerreise nach Bingen am Rhein gereist. Fanny Hensel glaubte offensichtlich, dass Cécile Mendelssohn Bartholdy wegen ihrer Schwangerschaft nicht an dieser Reise teilnahm. </note> Du verlassene Ariadne auf Naxos,</seg> wende ich mich heut, und will Dir klagen helfen, denn daß Du klagst, bezweifle ich keineswegs. Wie geht es aber zu, daß dein Theseus Dich so früh verließ? Wir glaubten, er würde erste Ende des Monats nöthig haben, zu reisen, und hören nun mit einem Mal durch <persName xml:id="persName_a049e25f-2be6-4ad4-a24f-a9fad871dae9">M.I. Herz<name key="PSN0111935" style="hidden" type="person">Hertz, Moses Isaak (1778-1848)</name></persName> (um plötzlich aus der Mythologie in die freie Reichsstadt <placeName xml:id="placeName_19a5bfd5-dc7a-431a-a097-7b2fbced7094">Frankfurt<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. 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Ich fürchte die neusten Veränderungen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6e43fcab-8a03-40ea-bb3e-1d92dd0d15b1" xml:lang="de">die neusten Veränderungen – Durch den Tod des englischen Königs Wilhelm IV 20. Juni 1837 stand die Hannoversche Kanzlei in London, in der Carl Klingemann arbeitete, vor der Auflösung. </note> werden auf seine Lage nachtheilig rückgewirkt haben, und noch haben wir kein bestimmendes Wort erfahren können.</p> <p><seg type="pagebreak">|2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Wirst Du Felixens Rückkehr<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d04d2975-3ecc-413c-9677-6d2d2a026bd0" xml:lang="de">Felixens Rückkehr – Felix Mendelssohn Bartholdy trat am 24. August 1837 die Rückreise nach Frankfurt a. M. an.</note> in Frankfurt erwarten, oder ihm voraus nach <placeName xml:id="placeName_9e1ae189-115f-4d51-83ee-814b2b0de11f">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gehn? Und nehmt ihr keine Wohnung voraus? Alle diese Dinge wünschten wir zu wissen. Felix redete mir in seinem letzten Briefe sehr zu, ins Seebad zu gehn, was ich aber aus vielen Gründen nicht thun werde. Erstlich finde ich, muß man solche Mittel nicht abstumpfen durch unnöthigen Gebrauch, und Gott sey Dank, nöthig habe ich es nicht. Ein anderer Grund ist, daß wir Woringens erwarten, und die unbeschreibliche Güte, welche diese lieben Leute zu verschiedenen Zeiten für uns Alle gehabt haben, verdiente wol, daß eine schon beschlossene Reise ihretwegen aufgegeben würde, also wie viel mehr eine nicht beschlossene.</p> <p>Ich bin für ein paar Tage eine Strohmama, da ich meinen <persName xml:id="persName_e071c6de-cac1-4ef6-8cdb-9ed90b127a01">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_2725de6a-24c5-4b42-997e-a8483bfad83f">Luisen<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> aufs Land geschickt habe; er wünschte so sehr die nähere Bekanntschaft von Kühen, Schafen und Gänsen. Uebermorgen holen wir ihn wieder ab, Luise bleibt noch einige Tage länger.</p> <p>Du wirst gewiß so früh wie möglich wiederkommen, liebe Cecile, wir schlagen vor, am <date cert="high" when="1837-12-29" xml:id="date_96c4c323-b683-488d-8576-1bb96e06c6f3">29sten Dec.</date> dem Tage der unschuldigen Kindlein. Wäre das nicht ein hübscher Tag dazu?<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Wie sich Felix mit einem jungen Kindlein<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_12a58985-7203-4599-bd65-a90a09fd9e27" xml:lang="de">mit einem jungen Kindlein – bezieht sich auf die Niederkunft Cécile Mendelssohn Bartholdys.</note> haben wird, möchte ich auch sehn. Er hat sich mit unsern Bälgern immer viel zu schaffen gemacht. Gott erhalte euch Euer Glück, und lasse Euch fort gedeihen.</p> <p><seg type="closer">Aber nun leb wohl, liebe Cecile.</seg> Das Wetter ist von einer so seltnen Schönheit, daß ich es benutzen, und mich in den Gartensetzen will. <persName xml:id="persName_ccfd7c11-6396-4f5e-a9bd-f6fcdec29118">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> läßt Dir sagen, sie sey zu faul Dir zu schreiben. Wirklich ist sie sehr schwerfällig und rund, wie Du mit Gottes Hülfe auch bald seyn wirst. Wäre ich nur nicht so dumm gewesen, so wäre ich jetzt in Eurem Bunde die Dritte. Schade, schade! <seg type="closer"><persName xml:id="persName_6e72f34a-37a2-46d9-97e5-701009616302">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und mein <persName xml:id="persName_89de99e6-26ba-4229-a965-0ebb455a610b">Mann<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> grüßen sehr. Empfiehl mich, bitte, Deiner Frau <persName xml:id="persName_a0868959-0c0f-4d94-af92-ce671fbb2d12">Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> aufs Beste.</seg></p> <signed rend="right">Deine Schwester Fanny</signed> </div> </body> </text></TEI>