gb-1837-05-21-01
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London, 19., 20. und 21. Mai 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-5 Brieftext
Charlotte Moscheles, Ignaz Moscheles
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Wir sind seit einigen Wochen im Besitz Ihres lieben glücklichen
IhrerFreude gefreut. Daß
Mein erster und wichtigster Punkt ergeht nicht in einem Extra – sondern in diesem Blatt an Ihre liebe Frau und ist die aufrichtige Bitte daß sie mich nicht ganz als Fremde betrachtendadurch daß wir pr Steam schon früh im brkönnen und wollen Sie liebste Freunde also frühestens hier seyn? Die Beantwortung dieser Frage liegt uns gar sehr am Herzen und es wäre gar freundlich von Ihnen wenn Sie uns bald ein Wörtchen und zwar ein Genügendes darüber sagten. Schenkenbitte ein paar Wochen wenn’s irgend angeht und wir wollen lustige Tage verleben. Während die Männer über den Compositionen sitzen wollen wir Frauen uns die hübschesten Plätzchen im
Mrs propriety benutzt werden könne; freilich sind wir da weit von Ihnen entfernt aber Sie würden doch viel comfortabler seyn als im kleinen (nicht jungen) ihrem nicht unserm. me
Duerlauben.
st Maiten Abschnitt meines Briefs der also nun das Finale wird; ich sitze neben
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tJahre sind, und noch einmal bitte ich liebe Madame
Daß ich aus Mangel an Zeit dem Vergnügen lange entsagen mußte Dir zu schreiben, ist leider nur zu wahr, und ich würde auch heute sagen ”nein ich schreibe nicht mein Herr“ wenn ich Dir nicht schwarz auf weiß sagen möchte wie ich mich mit Deinem Glücke Deinem jetzigen Stande freue. – Meine herzlichsten Wünsche für die Fortdauer Deiner seligen Tage werden dich stets begleiten. –
Deine
vieleFreude gemacht, nur
London 19 Mai 1837. Wir sind seit einigen Wochen im Besitz Ihres lieben glücklichen Briefs aus Speier und haben uns Beide recht innig an Ihrer Freude gefreut. Daß Moscheles Ihnen dies nicht längst schon gesagt hat, daran ist die Season und nicht Ihr langes Stillschweigen Schuld und weil ich nun sehe daß er für`s Erste noch nicht zum Schreiben kömmt so fange ich lieber an und sage Ihnen einige wichtige Punkte die er den Umständen gemäß entweder bloß durch seine Unterschrift bekräftigen kann – und das wäre das Vornehmste – oder denen er einige Worte hinzufügt – und das wäre ihm das Angenehmste. Mein erster und wichtigster Punkt ergeht nicht in einem Extra – sondern in diesem Blatt an Ihre liebe Frau und ist die aufrichtige Bitte daß sie mich nicht ganz als Fremde betrachten soll, da ich ganz gewiß weiß daß ich sie gleich bei unsrer Bekanntschaft sehr liebgewinnen würde und daß sie mir heute erlaubt diese Zeilen mit an sie zu richten damit ich Ihnen Beiden sage wie unendlich wir uns darauf freuen Sie in London zu sehn. Wie kurz oder lang diese Freude seyn wird, das hängt sehr von Ihnen ab denn im August (vielleicht den 7?) gehn wir nach Hamburg. Wäre es nicht ein festes Versprechen, und wären unsre Geschwister nicht durch den Tod ihres Bruders sehr gebeugt so daß sie besonderer Erheiterung bedürfen, wir hätten sicher diese Reise aufgegeben um einige glückliche Wochen mit Ihnen zu erleben, so aber sind wir gebunden, und noch besonders dadurch daß wir pr Steam schon früh im 8br zurückwollen – reisen wir also nicht die erste Woche im August so wird unser Besuch allzukurz; wann können und wollen Sie liebste Freunde also frühestens hier seyn? Die Beantwortung dieser Frage liegt uns gar sehr am Herzen und es wäre gar freundlich von Ihnen wenn Sie uns bald ein Wörtchen und zwar ein Genügendes darüber sagten. Schenken Sie uns bitte ein paar Wochen wenn’s irgend angeht und wir wollen lustige Tage verleben. Während die Männer über den Compositionen sitzen wollen wir Frauen uns die hübschesten Plätzchen im Regents Park aufsuchen – es giebt da Viele zum Zeichnen so daß Ihnen die Zeit nicht lang werden soll; kommen Sie nur und kommen Sie recht bald! – Mrs Horsley ist ganz einer Meinung mit mir daß das grüne drawing-room von Ihnen mit der größten propriety benutzt werden könne; freilich sind wir da weit von Ihnen entfernt aber Sie würden doch viel comfortabler seyn als im heinkeschen Palast. – Diesen, d. h. nur den 2t. Stock bewohnen jetzt die Gebr. Ganz und beklagen sich über englische Kost mit schlechtem Pudding &c. Die Engländer finden ihre Compositionen aber so unverdaulich, so haben sie sich gegenseitig nichts vorzuwerfen. Ihr Spiel findet große Anerkennung und der Cellist hat jetzt noch an dem kleinen (nicht jungen) Franchomme aus Paris eine gute Folie bekommen. Rosenhain hat durch Moscheles’ Verwendung im philharm. Concert gespielt und gefallen; nur hatte man auch an seiner etwas herzischen Compos. viel auszusetzen; er giebt im Juni ein Concert. Czerny und Graf sind eben wieder abgereist. Sie waren nur zum Vergnügen hier d. h. zu ihrem nicht unserm. Thalberg ist eine sehr angenehme Erscheinung unter so eitlen Eintags-Fliegen. Sein prächtiger Wiener Humor und sein schönes originelles Spiel sind gleich anziehend; ich weiß Klingemann kann das Letztere viel technischer beschreiben im Falle es M. an Zeit fehlt, daher sage ich nur noch daß wir ihn sehr gern und oft bei uns zu hören. Eben so Labarre den Harfenspieler der eben eine niedliche sehr anspruchslose Französin geheirathet hat die allerliebst singt. Mme Schröder-Devrient giebt den Fidelio englisch mit großem Beifall im Drurylane. Daß alle oben genannten Fremden und noch viele Andre täglich bei uns ein und ausgehen, das mag wohl der Grund seyn daß ich heute den 20st schon den dritten Abschnitt an diesem Brief mache. Dazu kömmt das Concert am 30st wozu M. bei seinen 8 · 9 Lectionen täglich gar wenig Zeit bleibt. Ich weiß wie gern er Ihnen werther Freund sagte wieviel Freude er neulich im philharm. Concert an der Ausführung Ihrer a dur Sinphonie gehabt hat; ich teilte zwar diese Freude, doch kann mein Lob darüber keinen Werth für Sie haben. Miss Dulcken spielte an demselben Abend Ihr Concert – es war aber ein langsames presto. – Meine Emily spielt mir deren jetzt auch schon vor – freilich noch nicht von Ihnen, aber sie spielt doch schon Clementische Sonaten und während ich ihr mit Zittern den Fingersatz vorschreibe (ob’s auch der Rechte sey?) ist Papa mit ihren Fortschritten zufrieden. Sie ist freilich schon ein großes Mädchen, eine Mamsell wie Sie es immer befürchteten – aber jetzt als ehrbaren Ehemann will ich Ihnen noch das Du erlauben. Serina hat, fürchte ich, Sie und die Nelken vergessen, der Junge aber hat am dem schönen Album eine bleibende Erinnerung an Ihnen; wie schön daß er seinen Gevatter nun bald kennen lernt; wenn Sie nur recht bald kommen möchten, darauf hoffen wir! damit ich dies nicht noch 100mal wiederhole schließe ich lieber heute den 21st Mai an einem vergeigten Sontage beym Kaminfeuer diesen 4ten Abschnitt meines Briefs der also nun das Finale wird; ich sitze neben M. der eben auch ein Finale (des Bachschen Concerts für 3 Claviere) ausschreibt, er meint es müsse einen electrischen Eindruck auf die Schönen machen die einige 100 an der Zahl sein Concert am 30st besuchen sollen. Aus Spaß und eigentlich mehr zur Unterhaltung für Ihre liebe Frau lege ich einen Zettel bei – vielleicht ist Ihnen so eine englische Concert-Eintheilung etwas Neues. Nun leben Sie Beide recht wohl und so glücklich wie wir alten Eheleute es noch im 13t Jahre sind, und noch einmal bitte ich liebe Madame Mendelssohn (oder Frau Doctor betrachten Sie mich, ganz unzeremonielle Frau, nicht ganz als Fremde und lassen Sie uns, wenn ich Ihnen bei näherer Bekanntschaft nicht ganz unwürdig erscheine, das Echo des Freundschafts-Verhältnisses seyn das unsre Männer so gern pflegen – Ganz Ihre Charlotte Moscheles. Daß ich aus Mangel an Zeit dem Vergnügen lange entsagen mußte Dir zu schreiben, ist leider nur zu wahr, und ich würde auch heute sagen ”nein ich schreibe nicht mein Herr“ wenn ich Dir nicht schwarz auf weiß sagen möchte wie ich mich mit Deinem Glücke Deinem jetzigen Stande freue. – Meine herzlichsten Wünsche für die Fortdauer Deiner seligen Tage werden dich stets begleiten. – Deine Sinfonie in A im Philharm. Concert hat mir viele Freude gemacht, nur schade thut es mir leid daß mir die Leitung derselben nicht zufiel. Ich ergötze mich öfters mit Deiner eigenhändigen Partitur die Du mir hier zurück ließest. Gebe uns ja bald wieder Nachricht von Dir. Empfehle mich Deiner lieben Frau und denke zuweilen an Deinen I. M.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. 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Ihr Spiel findet große Anerkennung und der Cellist hat jetzt noch an dem <hi n="1" rend="underline">kleinen</hi> (nicht <hi n="1" rend="underline">jungen</hi>) <persName xml:id="persName_46e9adf2-22e9-47b5-a083-552fbbc9ec5d">Franchomme<name key="PSN0111111" style="hidden" type="person">Franchomme, Auguste Joseph (1808-1884)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_e5312b20-aa84-426b-a06f-ecb279578de5">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> eine gute Folie bekommen. <persName xml:id="persName_bfa8ac8f-fd8e-4a19-a854-74fe05289ee8">Rosenhain<name key="PSN0114290" style="hidden" type="person">Rosenhain, Jacob (1813-1894)</name></persName> hat durch Moscheles’ Verwendung im philharm. Concert gespielt und gefallen; nur hatte man auch an seiner etwas herzischen Compos. viel auszusetzen; er giebt im Juni ein Concert. <persName xml:id="persName_ac561d63-11df-4f0c-b36b-ed029ad3c52c">Czerny<name key="PSN0110522" style="hidden" type="person">Czerny, Carl (1791-1857)</name></persName> und <persName xml:id="persName_8980da2c-61ac-4bd5-bc94-b205e19ef61c">Graf<name key="PSN0111505" style="hidden" type="person">Graf, Conrad (1782-1851)</name></persName> sind eben wieder abgereist. Sie waren nur zum Vergnügen hier d.h. zu <hi n="1" rend="underline">ihrem</hi> nicht <hi n="1" rend="underline">unserm</hi>. <persName xml:id="persName_52946f8c-7f93-4189-beba-9c75974356af">Thalberg<name key="PSN0115297" style="hidden" type="person">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName> ist eine sehr angenehme Erscheinung unter so eitlen Eintags-Fliegen. Sein prächtiger <placeName xml:id="placeName_1a224f50-8ac0-42f6-a6ee-10b735d995bc">Wiener<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> Humor und sein schönes originelles Spiel<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>sind gleich anziehend; ich weiß <persName xml:id="persName_54ef5c1f-165c-42a2-8080-2230da0f04be">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> kann das Letztere viel technischer beschreiben im Falle es <persName xml:id="persName_610f421d-4d67-44d6-aef9-0a989f572508">M.<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> an Zeit fehlt, daher sage ich nur noch daß wir ihn sehr gern und oft bei uns zu hören. Eben so <persName xml:id="persName_8c72d945-151a-4191-8fe6-03024acfb2ef">Labarre<name key="PSN0112631" style="hidden" type="person">Labarre, Théodore (1805-1870)</name></persName> den Harfenspieler der eben eine niedliche sehr anspruchslose Französin geheirathet hat die allerliebst singt. M<hi rend="superscript">me</hi> <persName xml:id="persName_dd69c543-edc4-4819-a121-25615bec7e23">Schröder-Devrient<name key="PSN0114707" style="hidden" type="person">Schröder-Devrient, Wilhelmine Henriette Friederike Marie (1804-1860)</name></persName> giebt den <title xml:id="title_59f03783-4156-463d-95e1-d382e25a73f2">Fidelio<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108010" style="hidden" type="music">Fidelio op. 72</name></title> englisch mit großem Beifall im <placeName xml:id="placeName_0d39ad50-3811-44b5-9c14-9f5ced62e09a">Drurylane<name key="NST0100285" style="hidden" subtype="" type="institution">Drury Lane Theatre</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5c63ee00-0c8f-4e3b-9b39-66a0335a2ddc" xml:lang="en">Drurylane – Das Theatre Royal, Drury Lane ist ein Theater an der Drury Lane im Londoner West End.</note> Daß alle oben genannten Fremden und noch viele Andre täglich bei uns ein und ausgehen, das mag wohl der Grund seyn daß ich heute den <date cert="high" when="1837-05-20" xml:id="date_bf7b949e-af22-48a4-bfe0-8bd696f85174">20st</date> schon den dritten Abschnitt an diesem Brief mache. Dazu kömmt das Concert am <date cert="high" when="1837-05-30" xml:id="date_77a0a5ba-5eb8-4b01-a064-6ba2573efa73">30st</date> wozu <persName xml:id="persName_6a94a43c-8925-4bad-9fe3-a6d272325a53">M<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>. bei seinen 8 · 9 Lectionen täglich gar wenig Zeit bleibt. Ich weiß wie gern er Ihnen werther Freund sagte wieviel Freude er neulich im <placeName xml:id="placeName_b53f5fbe-2b0b-4e21-a74a-a9d5a42d4444">philharm. Concert<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> an der Ausführung Ihrer <title xml:id="title_bbb8df57-4d91-4afd-acf3-dd97b664b743">a dur Sinphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_do8tvhmi-twjj-5wbu-jexj-4t5c7jzxvriq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name></title> gehabt hat; ich teilte zwar diese Freude, doch kann mein Lob darüber keinen Werth für Sie haben. Miss <persName xml:id="persName_64a68d55-297d-479c-9390-97bcbd92da00">Dulcken<name key="PSN0110768" style="hidden" type="person">Dulcken, Marie Louise (1811-1850)</name></persName> spielte an demselben Abend Ihr <title xml:id="title_6d061a8f-5121-4cc4-976b-347c68d37304">Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zdl4nuee-z3sn-egmb-p7hm-c1hfniaqtpy1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title> – es war aber ein langsames presto. – Meine <persName xml:id="persName_5116d5bb-a543-458f-aa4d-14380f1515e9">Emily<name key="PSN0113439" style="hidden" type="person">Moscheles, Emily Mary (1827-1889)</name></persName> spielt mir deren jetzt auch schon vor – freilich noch nicht von Ihnen, aber sie spielt doch schon <title xml:id="title_28c7bc25-c007-4c34-aa71-f09bf16e6087">Clementische Sonaten<name key="PSN0110421" style="hidden" type="author">Clementi, Muzio (1752–1832)</name><name key="CRT0112220" style="hidden" type="music">Klaviersonaten</name></title> und während ich ihr mit Zittern den Fingersatz vorschreibe (ob’s auch der Rechte sey?) ist Papa mit ihren Fortschritten zufrieden. Sie ist freilich schon ein großes Mädchen, eine Mamsell wie Sie es immer befürchteten – aber jetzt als ehrbaren Ehemann will ich Ihnen noch das <hi n="1" rend="underline">Du</hi> erlauben. </p> <p><seg type="pagebreak"> |5| <pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg><persName xml:id="persName_8e847ea6-7656-4843-8b8b-d82abaebbaf3">Serina<name key="PSN0113443" style="hidden" type="person">Moscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902)</name></persName> hat, fürchte ich, Sie und die Nelken vergessen, der Junge aber hat am dem schönen Album eine bleibende Erinnerung an Ihnen; wie schön daß er seinen Gevatter nun bald kennen lernt; wenn Sie nur recht bald kommen möchten, darauf hoffen wir! damit ich dies nicht noch 100mal wiederhole schließe ich lieber <date cert="high" when="1837-05-21" xml:id="date_41360450-49de-4f7a-811b-35626141492b">heute den 21<hi rend="superscript">st</hi> Mai</date> an einem vergeigten Sontage beym Kaminfeuer diesen 4<hi rend="superscript">ten</hi> Abschnitt meines Briefs der also nun das Finale wird; ich sitze neben <persName xml:id="persName_65a3083f-71e4-4fe3-b84c-157d1f612b16">M<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>. der eben auch ein Finale (des <title xml:id="title_0b704e42-6d71-4eda-ae50-5aa6f375d464">Bachschen Concerts für 3 Claviere<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107780" style="hidden" type="music">Konzert für drei Cembali d-Moll, BWV 1063</name></title>) ausschreibt, er meint es müsse einen electrischen Eindruck auf die Schönen machen die einige 100 an der Zahl sein Concert am <date cert="high" when="1837-05-30" xml:id="date_f982af26-389a-4794-a6a1-dd1f8b5c97ba">30<hi rend="superscript">st</hi></date> besuchen sollen. Aus Spaß und eigentlich mehr zur Unterhaltung für Ihre liebe <persName xml:id="persName_07985766-a9a7-4b3a-ad63-79307089f762">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> lege ich einen Zettel bei – vielleicht ist Ihnen so eine englische Concert-Eintheilung etwas Neues. Nun leben Sie Beide recht wohl und so glücklich wie wir alten Eheleute es noch im 13<hi rend="superscript">t</hi> Jahre sind, und noch einmal bitte ich liebe Madame <persName xml:id="persName_99b51608-c2ea-4d45-a5b0-0e78b8829fa2">Mendelssohn<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> (oder Frau Docto<unclear reason="paper_destruction" resp="UT">r</unclear> betrachten Sie mich, ganz unzeremonielle Frau, nicht ganz als Fremde und lassen Sie uns, wenn ich Ihnen bei näherer Bekanntschaft nicht ganz unwürdig erscheine, das Echo des Freundschafts-Verhältnisses seyn das unsre Männer so gern pflegen – Ganz Ihre </p> <signed rend="right">Charlotte Moscheles.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_089910c5-951a-439f-8056-c6d1dc924ae9"> <docAuthor key="PSN0113441" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_0ddf34bb-175e-4e46-ba0f-f92ffb91e229">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113441" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_2ca063db-4a95-4b60-be49-c458a207f43b">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Daß ich aus Mangel an Zeit dem Vergnügen lange entsagen mußte Dir zu schreiben, ist leider nur zu wahr, und ich würde auch heute sagen ”nein ich schreibe nicht mein Herr“ wenn ich Dir nicht schwarz auf weiß sagen möchte wie ich mich mit Deinem Glücke Deinem jetzigen Stande freue. – Meine herzlichsten Wünsche für die Fortdauer Deiner seligen Tage werden dich stets begleiten. – </p> <p>Deine <title xml:id="title_40706d73-d4cb-47da-8ba3-1068d9a07cef">Sinfonie in A<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rgg9atxo-acvg-gwvt-5tjw-ikyx2cntdsd1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name></title> im <placeName xml:id="placeName_8cbbd6fc-5bbc-464e-bc33-757ca908aa04">Philharm. Concert<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> hat mir <hi n="1" rend="underline">viele</hi> Freude gemacht, nur <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_39def650-0064-4455-930d-4866daaf609c">schade</del> thut es mir leid daß mir die Leitung derselben nicht zufiel. Ich ergötze mich öfters mit Deiner eigenhändigen Partitur die Du mir hier zurück ließest. Gebe uns ja bald wieder Nachricht von Dir. Empfehle mich Deiner lieben Frau und denke zuweilen an Deinen</p> <signed rend="right"><persName xml:id="persName_4ccbe5a1-5aa9-409d-87e8-e1b1da3bfaaa">I. M.<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></signed> </div> </body> </text></TEI>