gb-1837-04-16-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Berlin, 16. April 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-6 Brieftext.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Wäre ich nicht fest überzeugt, mein Felix! daß Du lange den
sandte, empfangen hättest, so würde ich mich grämen, daß irgend etwas auf mich bezügliches eine trübe Wolke in Dein Freudenhimmelchen schattirt hätte; Du mußt nun aber längst wißen, daßSpeyer
accoucheurhat ihr versprochen, daß sie von der Hälfte der Schwangerschaft an, das heißt von der Epoche des LebenVerspürens des Kindes, keine besondre Vorsicht, was Fahren betrifft, beobachten dürfe, auch ist jetzt ihr Appetit viel beßer, und bis auf Schläfrigkeit, Apathie und üble Laune kann man sie recht wohl nennen. Fanny hat ihre ungemeine Gutmüthigkeit und liebenswürdige Heiterkeit wieder so bewährt, daß ich nicht umhin kann, sie noch höher zu stellen, als sonst. Du wirst als Ehemann und durch
wohl manche GesichtsRegionen kennen lernen, die den NichtVerheirathetenCécile
terra incognitasind. Hoffentlich sollen Euch gewiße
disappointmentsin der Ehe ganz unbekannt bleiben: einstweilen kannst Du mir aufs Wort glauben, liebster Sohn! daß man grade bei solchen Prüfungen, deren Schärfe Tausende gar nicht glauben, die Rechtheit und wahre Güte des Gemüths am leichtesten erkennen und schätzen kann. Und bei diesem Probirstein zeigt es erhöhten Werth, erblickt man Heiterkeit und Theilnahme für Andre,
Resignationzu erwarten berechtigt war. An
AproposWinterhalter! Dieser bisher ganz unbekannte Maler aus Karlsruhe hat plötzlich durch ein
Décamerondes
Boccaccio
Journaleund reisende Augenzeugen versichern. Gedachter Steindruck ist nach einem andern, aber auch sehr anmuthigen Bilde. Diese
Lithographiebringt mich wieder auf die v.
L`Œillot de Mars
königl. Druckerei (die allein so große Formate abzudrucken vermag), hat die Arbeit, vielleicht nicht ohne böse Absicht, ganz verdorben. Der arme Schelm, ohnedies eine schlaffe Natur, ist krank darüber geworden, und Hensel für den es doch auch ein großer Verdruß ist, thut ihm und seiner trübseligen Frau noch viel Gutes.
Daß ein Abstecher nach FrankreichIhn bestimmt zu aimable und lebensangenehm die Nation ist, erfahren die guten Vallentins ist ihnen ein junger Mensch zugewiesen, Sohn des deputirten
Fribert, der vorläufig ein Jahr unter
antichambre, wo Mo
outrirtund
karikirtwaren, wozu die modernen
incroyablesund
merveilleusenden buntesten und groteskesten Stoff lieferten. – Jetzt ists durch Zei
Alleseinförmiger, gleichmäßiger geworden: an dergl. Kontraste ist nicht mehr zu denken! Stell Dir aber nur vor, wie Frankreich auf junge Gemüther wirken mußte, als man die chinesische Mauer übersprang, die eine Absperrung von 18 oder 20 Jahren während der Revolution um Deutschland gezogen hatte!
Erzähle uns v. d. Silbermannschen Orgel;des Silb. erbaut, der mein kleines Klavier verfertigte, das ich als Mädchen besaß und das Dir bei Deiner Einrichtung gleich zu Theil werden soll. Seinen damaligen Brief bewahre ich noch in meiner gewißen Sammlung; wahrscheinlich ist Er jetzt schon todt. – Wie Du so oft schon unsern Wünschen und Fragen zuvorgekommen,Richard’s, the Lionhearted Namen fragen wollte, der nach längerer Trennung Blondel’n so anredete: „above all, hast thou thyself been busy? But I need not ask thee – thou canst not be idle if thou wouldst – thy noble qualities are like a fire burning within & compel thee to pour thyself out in music & song! – Sei nicht bös, o gestrenger Kritiker, wenn ich Englisch citire; oder laß Dich durch die Frage versöhnen, kennst Du the Talisman in den tales of the Crusaders? – da war ich wieder froh, etwas your great Unknown nicht zu knowen. Und nun steht mir noch eins, the betrothed, bevor, sobald ich den neuen, viel Aufsehen erregenden Roman der Majorin Godwie Castle, verschluckt haben werde. Du weißt, der Aermsten ist vor 1 Jahre die Brust abgenommen worden; Prof.
atelierzu schließen, um sie nach Köln begleiten zu können; denn sie fühlte durchaus, sie müße
und Weitläuftigkeit zieht es mich dennoch an, und ich liebe schon jedes Buch mit Erkenntlichkeit, das mich auf Stunden ganz mich selbst vergeßen macht. Tadle die Romanliebe der alten Frau nicht: wodurch soll man viele einsame Stunden beßer verscheuchen? zuletzt magst Du mich gar noch loben, daß ich so viel Theilnahme und Wärme für die Schicksale einer verliebten Heldin behalten! Sie ist übrigens eine Urenkelin v.
romanesquerieStuart
,Buckingham
Richelieu
,Mazarin
Bei Majets hier wird
requiems
Bonne société! – Von meiner Reise hieher ist total nichts zu berichten, als daß wir in
) verheirathet, und hat ihm einen wunderschönen Musiksaal gebaut, in dem er d.Abélard
, Dank daß Du, mitCécile
Anfänger bist.
Berlin 16 AprilWäre ich nicht fest überzeugt, mein Felix! daß Du lange den Brief bekommen, welchen ich Dir d. 7. oder 8., gleich nach Ankunft des Deinen v. 2. aus Speyer sandte, empfangen hättest, so würde ich mich grämen, daß irgend etwas auf mich bezügliches eine trübe Wolke in Dein Freudenhimmelchen schattirt hätte; Du mußt nun aber längst wißen, daß Fanny, trotz des gehabten traurigen Vorfalls, der ihre fröhlichen Hoffnungen wieder auf bedeutend lange Zeit hinausschiebt, den Umständen nach wohl ist, und daß es Rebecka auch nach und nach weit beßer als im Anfange geht, was sie Dir vermuthlich in ihrem vorgestrigen Briefe selbst gesagt haben wird. Der accoucheur hat ihr versprochen, daß sie von der Hälfte der Schwangerschaft an, das heißt von der Epoche des LebenVerspürens des Kindes, keine besondre Vorsicht, was Fahren betrifft, beobachten dürfe, auch ist jetzt ihr Appetit viel beßer, und bis auf Schläfrigkeit, Apathie und üble Laune kann man sie recht wohl nennen. Fanny hat ihre ungemeine Gutmüthigkeit und liebenswürdige Heiterkeit wieder so bewährt, daß ich nicht umhin kann, sie noch höher zu stellen, als sonst. Du wirst als Ehemann und durch Cécile wohl manche GesichtsRegionen kennen lernen, die den NichtVerheiratheten terra incognita sind. Hoffentlich sollen Euch gewiße disappointments in der Ehe ganz unbekannt bleiben: einstweilen kannst Du mir aufs Wort glauben, liebster Sohn! daß man grade bei solchen Prüfungen, deren Schärfe Tausende gar nicht glauben, die Rechtheit und wahre Güte des Gemüths am leichtesten erkennen und schätzen kann. Und bei diesem Probirstein zeigt es erhöhten Werth, erblickt man Heiterkeit und Theilnahme für Andre, Glücklichere, wo man höchstens milde Resignation zu erwarten berechtigt war. An Rebeckas Geburtstag war Fanny noch sehr schwach und lag im Bette, hatte aber Laune und Muth genug, vor dem Bett ihre kleine Bescherung aufzubauen, und sich selbst über der Nachthaube mit Sträußern und Kränzen spaßhaft zu schmücken. Nächst dem schönen Steindruck eines Bildes v. Winterhalter hatte sie bei Kuchen, Lichtern und andern Kleinigkeiten noch ein gesticktes Kinderhäubchen kaufen laßen, um auch auf diese Weise ihre Freude an Reb. s beßerm Kinderglück oder Hoffnung auszudrücken. – Apropos Winterhalter! Dieser bisher ganz unbekannte Maler aus Karlsruhe hat plötzlich durch ein Bild auf der Ausstellung in Paris, großen Ruf erworben. Es stellt, nach dem Décameron des Boccaccio, erzählende Frauen vor, und soll unter den ausländischen Bildern, weit mehr als Jeremias und die Hußitenpredigt gefallen haben, wie franz. Journale und reisende Augenzeugen versichern. Gedachter Steindruck ist nach einem andern, aber auch sehr anmuthigen Bilde. Diese Lithographie bringt mich wieder auf die v. Hensels Christus vor Pilatus; der Stein war v. L`Œillot de Mars mit einer ungemeinen Treue und auf der größten bisher bekannten Platte gearbeitet, und die hiesige königl. Druckerei (die allein so große Formate abzudrucken vermag), hat die Arbeit, vielleicht nicht ohne böse Absicht, ganz verdorben. Der arme Schelm, ohnedies eine schlaffe Natur, ist krank darüber geworden, und Hensel für den es doch auch ein großer Verdruß ist, thut ihm und seiner trübseligen Frau noch viel Gutes. Daß ein Abstecher nach Frankreich Dir behagt, wundert mich nicht, liebes Herz! vielmehr war es mir stets befremdlich, daß Du gegen das leichte, freundliche Leben, die fröhliche Heiterkeit, die tausend geschickten, amusanten Hülfsmittel, die unendlich rasche Beweglichkeit, den feurigen Impuls, den der Franzose der Existenz zu geben weiß, eine Art Verschloßenheit oder Unempfindlichkeit zeigtest, die Deiner innersten Natur eigentlich nicht gemäß erscheint. Vater war ein feiner Kenner jedes Vorzüglichen, in welcher Gestalt es ihm auch erscheinen mochte, und wenn er in späterer Zeit auch mit der dortigen Politik sich nicht einigen konnte, so blieb seinem Herzen der vieljährige Aufenthalt, die feine Bildung die er dort zuerst empfangen, die zahllosen edlen Quellen an denen er für Geist und Gemüth reich und edel geworden, unvergeßlich, und vor allem werth, ja unschätzbar. Der einzige Freund, den er dort gewonnen und festgehalten, deßen Name war vielleicht das allerletzte Wort seines entfließenden Lebenshauches! War es Wunsch, war es Hoffnung, Ahnung des Wiedersehens? aber es schien mir höchst bedeutend und rührend, daß das Wort Bujac einer seiner letzt ausgesprochnen Namen war! – Ich gestehe Dir, es ist eine der Pönitenzen meines Daseins, daß ich ihn in einer Epoche, wo er es für zweckmäßig hielt, sich in Paris anzusiedeln, durch flehentliche Bitte davon abwandte. Das Motiv dazu war freilich so, daß ichs nicht bereden darf; es geschah meiner Mutter willen, der ich schon durch 7 Jahre lang in Hamburg entzogen war, und deren späte Laufbahn ich Gott sei Dank! durch Vater und euch Kinder noch 5 Jahre des regen Beisammenlebens hindurch zu beglücken vermochte. Dennoch beunruhigt es mich zuweilen, in einer so wichtigen Sache Ihn bestimmt zu haben, der stets das Klügste erkannte, und mit Weisheit und Kraft durchzusetzen verstand! Und wie man denn, lebt man viel, viel allein, sich der hin und her wandernden Gedanken nicht entziehen kann, so quält es mich oft, abzuwägen, in der Fantasie zu ermeßen, was für Eure Laufbahn und Existenz, Ihr Kinder! ersprießlicher gewesen! Wie fernsichtig sind wir Menschen aber, und wie unmöglich fällt es uns, das jetzt Unabwendbare im Geiste zu vergleichen, Schlüße daraus zu ziehen, Gutes und Nachtheiliges zu trennen! – wie aimable und lebensangenehm die Nation ist, erfahren die guten Heysens jetzt zu meinem Vergnügen. Durch Vallentins ist ihnen ein junger Mensch zugewiesen, Sohn des deputirten Fribert, der vorläufig ein Jahr unter H. s Aufsicht studiren soll, und dessen gesellige, freundliche, belebende Eigenschaften sie sehr rühmen. – Straßburgs selbst erinnere ich mich sehr genau, obwohl ich nur 1mal, mit T. Arnstein und Jette vor 36! Jahren durchreiste. Ich bestieg auch den Münster, obwohl nicht zur äußersten Höhe und ergötzte mich damals in dieser Pariser antichambre, wo Mode, Sitten, Theater auf eine höchst poßirliche Weise outrirt und karikirt waren, wozu die modernen incroyables und merveilleusen den buntesten und groteskesten Stoff lieferten. – Jetzt ists durch Zeitung und häufiges Reisen, allgemeine Abgeschliffenheit, Kultur, Alles einförmiger, gleichmäßiger geworden: an dergl. Kontraste ist nicht mehr zu denken! Stell Dir aber nur vor, wie Frankreich auf junge Gemüther wirken mußte, als man die chinesische Mauer übersprang, die eine Absperrung von 18 oder 20 Jahren während der Revolution um Deutschland gezogen hatte! Erzähle uns v. d. Silbermannschen Orgel; sie war hochberühmt und vom Vater des Silb. erbaut, der mein kleines Klavier verfertigte, das ich als Mädchen besaß und das Dir bei Deiner Einrichtung gleich zu Theil werden soll. Seinen damaligen Brief bewahre ich noch in meiner gewißen Sammlung; wahrscheinlich ist Er jetzt schon todt. – Wie Du so oft schon unsern Wünschen und Fragen zuvorgekommen, so beantwortest Du auch durch die neuen Orgelpräludin, was ich Dich in Richard’s, the Lionhearted Namen fragen wollte, der nach längerer Trennung Blondel’n so anredete: „above all, hast thou thyself been busy? But I need not ask thee – thou canst not be idle if thou wouldst – thy noble qualities are like a fire burning within & compel thee to pour thyself out in music & song! – Sei nicht bös, o gestrenger Kritiker, wenn ich Englisch citire; oder laß Dich durch die Frage versöhnen, kennst Du the Talisman in den tales of the Crusaders? – da war ich wieder froh, etwas your great Unknown nicht zu knowen. Und nun steht mir noch eins, the betrothed, bevor, sobald ich den neuen, viel Aufsehen erregenden Roman der Majorin Paalzow, Godwie Castle, verschluckt haben werde. Du weißt, der Aermsten ist vor 1 Jahre die Brust abgenommen worden; Prof. Wach hat ihr das Opfer gebracht, sein atelier zu schließen, um sie nach Köln begleiten zu können; denn sie fühlte durchaus, sie müße Berlin verlassen, und er ist in so fern belohnt, als es ihr wirklich dort beßer geht. 10 Jahre soll sie an dem 3theiligen Roman gearbeitet haben: Sensation und Neugier erregte es besonders darum, weil man glaubte, es sei v. einer Prinzeßin geschrieben. Trotz vieler romanesquerie und Weitläuftigkeit zieht es mich dennoch an, und ich liebe schon jedes Buch mit Erkenntlichkeit, das mich auf Stunden ganz mich selbst vergeßen macht. Tadle die Romanliebe der alten Frau nicht: wodurch soll man viele einsame Stunden beßer verscheuchen? zuletzt magst Du mich gar noch loben, daß ich so viel Theilnahme und Wärme für die Schicksale einer verliebten Heldin behalten! Sie ist übrigens eine Urenkelin v. Marie Stuart, und Buckingham, Richelieu Mazarin, Henriette v. England spielen Rollen. Aber lies es ja nicht, Du schimpfst sonst auf meinen erbärmlichen Geschmack! Bei Majets hier wird Paulus gesungen; in Düß. haben sie daraus an Deinem Hochzeittage gesungen; der junge Noeldechen schreibt aus Glogau, er würde am Bußtage den dortigen Spontini machen und eine kleine Musik v. Sebastian, 1 Theil des M. schen requiems und Deinen Psalm aufführen. Bonne société! – Von meiner Reise hieher ist total nichts zu berichten, als daß wir in Wittenberg mit Kabruns und Hasenclever zusammenkamen, welcher Letztre ganz enthusiastisch und bezaubert v. P. ist. – Meinem Paulus endlich geht es gut, sein Stellvertreter ist dort, und wir dürfen die d. 28 oder 30 hier erwarten. – Ein Hamb. koloßal reicher Mann, Schröder, hat seine Tochter mit ihrem Klavierlehrer (Abélard) verheirathet, und hat ihm einen wunderschönen Musiksaal gebaut, in dem er d. 23., Paulus geben will; die Unsrigen sind dazu eingeladen: der Mann heißt Ottens. Heut ist der erste Frühlingstag, dem ich mit seinen Stürmen aber wenig traue. Die Witterungsbeobachtung spricht v. ganz ähnlichem unerhörtem Schnee im April, Jahr 1701, worauf es Mitte Ap. schön geworden und im Mai wieder geschneit habe. Nach Deinem Brief v. 2. behaupteten hier Einige, Ihr wärt so verliebt, daß Ihr den Schnee für Grün hieltet; ich widerstritt, nun hast Du mich gerechtfertigt! Du wirst in d. Zeitungen die unerhörten Winterbegebenheiten gelesen haben; das Wunderbarste ist die Gleichmäßigkeit v. England, Nord= und Süddeutschland bis in die Schweiz, Venedig, einen Theil v. Frankreich u. s. w. – Lebt wohl, geliebte Menschen, seid stets so glücklich als heut und verzeiht dies lange Geschreibsel! Hüte Cécile, Dank daß Du, mit Klingemann zu sprechen, stets ein Anfänger bist.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1837-04-16-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt><title key="gb-1837-04-16-01" xml:id="title_8b5db9d2-e23a-45b4-be57-3ea26891408e">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb> Berlin, 16. April 1837</title><title level="s" type="incipit" xml:id="title_9dbfc90a-2483-4f86-80c1-9f6ec927efbf">Wäre ich nicht fest überzeugt, mein Felix! daß Du lange den Brief bekommen, welchen ich Dir d. 7. oder 8., gleich nach Ankunft des Deinen v. 2. aus Speyer sandte, empfangen hättest, so würde ich</title><title level="s" type="sub" xml:id="title_e5c8ac6d-0cf1-45a6-8220-de64e91f8c2b">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title><title key="fmb-1837-04-09-01" type="precursor" xml:id="title_a945691b-0aa8-44cb-88db-5d1b7d84e1a8">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Strasbourg, 9. April 1837</title><title key="fmb-1837-04-28-01" type="successor" xml:id="title_6b3f6845-0c3c-4b47-8a2a-582b276d41f4">Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Freiburg im Breisgau, 28. April 1837</title> <author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"><resp resp="transcription">Transkription: </resp><name resp="transcription">FMB-C</name></respStmt><respStmt resp="edition"><resp resp="edition">Edition: </resp><name resp="edition"> </name></respStmt></titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_b1fea0c6-a02f-40d9-b67c-7ee306a441cb"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_99e7221a-32f6-4c48-bf79-27e3e72524a0"> <msDesc><msIdentifier><country>Großbritannien</country><settlement>Oxford</settlement><institution key="RISM">GB-Ob</institution><repository>Oxford, Bodleian Library</repository><collection>Music Section</collection><idno type="signatur">M.D.M. d. 32/37.</idno></msIdentifier><msContents><msItem><idno type="autograph">Autograph</idno><title key="gb-1837-04-16-01" type="letter" xml:id="title_4b3acd46-6055-44aa-a3b3-aac2f48251f8">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Berlin, 16. April 1837</title><incipit>Wäre ich nicht fest überzeugt, mein Felix! daß Du lange den Brief bekommen, welchen ich Dir d. 7. oder 8., gleich nach Ankunft des Deinen v. 2. aus Speyer sandte, empfangen hättest, so würde ich</incipit></msItem></msContents><physDesc><p>1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-6 Brieftext.</p><handDesc hands="1"><p>Lea Mendelssohn Bartholdy</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc><history><provenance> <p>Green Books</p> </provenance></history></msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-04-16" xml:id="date_1d73265f-f428-45a9-86b5-f6d9dd3a8a48">16. April 1837</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_48222caf-0ef2-4f57-abc8-88eb5367603c">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_ba80bdb6-ae50-4abd-bf6d-f8fa05f75dfe"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_aca9de00-bf8d-4308-a269-061803ae92ef">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_d5dbfdd8-3e47-4dea-a122-138c207aed49"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc></teiHeader> <text type="letter"><body><div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_d16d5342-3fe4-43bc-a23e-a78bf58505e5"><docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_0b691454-f638-4629-8eeb-2cb7ec3f2642">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor><docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_c402f9e0-a073-4d41-8b40-07ab2cc21e83">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor><dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1837-04-16" xml:id="date_050872e0-b5e8-4be6-948d-32ade537d0a6">16 April</date></dateline><p style="paragraph_without_indent">Wäre ich nicht fest überzeugt, mein Felix! daß Du lange den <title xml:id="title_2eefd487-a6aa-4193-9203-d3e371504da3">Brief <name key="PSN0110673" style="hidden" type="author">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name> <name key="gb-1837-04-07-01" style="hidden" type="letter">Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Berlin, 7. April 1837</name> </title> bekommen, welchen ich Dir d. <date cert="high" when="1837-04-07" xml:id="date_ccfcac37-f4bf-4996-98ec-15731e9c15bf">7.</date> oder <date cert="high" when="1837-04-08" xml:id="date_68e78802-f87a-4329-a825-838079707be6">8.</date>, gleich nach Ankunft des <title xml:id="title_957282cb-871c-4b2f-b78f-04fe4d39ac59">Deinen v. 2. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-04-02-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Speyer, 2. April 1837</name> </title> aus <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_a8b01b15-da5e-4a0d-a840-030aff1cb55f">Speyer<settlement key="STM0100528" style="hidden" type="locality">Speyer</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> sandte, empfangen hättest, so würde ich mich grämen, daß irgend etwas auf mich bezügliches eine trübe Wolke in Dein Freudenhimmelchen schattirt hätte; Du mußt nun aber längst wißen, daß <persName xml:id="persName_09a3d3c6-c7b8-4b69-84af-62c0a46f4c83">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, trotz des gehabten traurigen Vorfalls,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f2349eb2-decd-4624-912b-dac17a19a6df" xml:lang="de">Fanny … des gehabten traurigen Vorfalls – Fanny Hensel hatte nach dreieinhalb Monaten Schwangerschaft am 2. April 1837 eine Fehlgeburt.</note> der ihre fröhlichen Hoffnungen wieder auf bedeutend lange Zeit hinausschiebt, den Umständen nach wohl ist, und daß es Rebecka auch nach und nach weit beßer als im Anfange geht, was sie Dir vermuthlich in ihrem <date cert="high" when="1837-04-13" xml:id="date_0d9efdbb-9a21-4626-af48-3ebdcf5dee67">vorgestrigen</date> <title xml:id="title_e628f799-95c6-403c-9c6d-9039a61dae58">Briefe <name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name> <name key="gb-1837-04-13-01" style="hidden" type="letter">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Berlin, 13. April 1837</name> </title> selbst gesagt haben wird. Der <hi rend="latintype">accoucheur</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_3f232061-a486-43db-8bc1-6e2a9de9ac02" xml:lang="fr ">accoucheur – frz., Geburtshelfer.</note> hat ihr versprochen, daß sie von der Hälfte der Schwangerschaft an, das heißt von der Epoche des LebenVerspürens des Kindes, keine besondre Vorsicht, was Fahren betrifft, beobachten dürfe, auch ist jetzt ihr Appetit viel beßer, und bis auf Schläfrigkeit, Apathie und üble Laune kann man sie recht wohl nennen. Fanny hat ihre ungemeine Gutmüthigkeit und liebenswürdige Heiterkeit wieder so bewährt, daß ich nicht umhin kann, sie noch höher zu stellen, als sonst. Du wirst als Ehemann und durch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b81e9be6-770d-41d6-9acf-b8e7955b94ab">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> wohl manche GesichtsRegionen kennen lernen, die den NichtVerheiratheten <hi rend="latintype">terra incognita</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6cc1bfbf-00fe-4c6e-9f2e-f38628e9e451" xml:lang="la ">terra incognita – lat., unbekanntes Land.</note> sind. Hoffentlich sollen Euch gewiße <hi rend="latintype">disappointments</hi> in der Ehe ganz unbekannt bleiben: einstweilen kannst Du mir aufs Wort glauben, liebster Sohn! daß man grade bei solchen Prüfungen, deren Schärfe Tausende gar nicht glauben, die Rechtheit und wahre Güte des Gemüths am leichtesten erkennen und schätzen kann. Und bei diesem Probirstein zeigt es erhöhten Werth, erblickt man Heiterkeit und Theilnahme für Andre, <seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Glücklichere, wo man höchstens milde <hi rend="latintype">Resignation</hi> zu erwarten berechtigt war. An <persName xml:id="persName_58dadee8-0fbb-4ad3-81c1-21b5df8a43a7">Rebeckas<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Geburtstag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_73992c0d-f873-43ff-ab36-f8cdd1f6a6e7" xml:lang="de">Rebeckas Geburtstag – Rebecka Lejeune Dirichlets Geburtstag, der 11. April.</note> war Fanny noch sehr schwach und lag im Bette, hatte aber Laune und Muth genug, vor dem Bett ihre kleine Bescherung aufzubauen, und sich selbst über der Nachthaube mit Sträußern und Kränzen spaßhaft zu schmücken. Nächst dem schönen Steindruck eines Bildes v. <persName xml:id="persName_b1999f71-a6c8-4aaf-8c11-4d7c53b4cebd">Winterhalter<name key="PSN0115818" style="hidden" type="person">Winterhalter, Franz Xaver (1805-1873)</name></persName> hatte sie bei Kuchen, Lichtern und andern Kleinigkeiten noch ein gesticktes Kinderhäubchen kaufen laßen, um auch auf diese Weise ihre Freude an Reb.s beßerm Kinderglück oder Hoffnung auszudrücken. – <hi rend="latintype">Apropos</hi> Winterhalter! Dieser bisher ganz unbekannte Maler aus Karlsruhe hat plötzlich durch ein <title xml:id="title_2d0bb67a-4e7c-4c66-b8d3-0acdee214197">Bild<name key="PSN0115818" style="hidden" type="author">Winterhalter, Franz Xaver (1805–1873)</name><name key="CRT0111310" style="hidden" type="art">Decameron</name></title> auf der Ausstellung in Paris,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e1bb79d9-c8f1-46ed-b14d-a0da69a5003a" xml:lang="de">ein Bild auf der Ausstellung in Paris – Franz Xaver Winterhalter erregte er in den Pariser Salons von 1836 und 1837 mit italienischen Genreszenen große Aufmerksamkeit. Sein 1837 ausgestelltes Gemälde »Decamerone« errang die 1. Medaille und bedeutete seinen Durchbruch.</note> großen Ruf erworben. Es stellt, nach dem <title xml:id="title_f5af2f51-2ff6-4492-a7ea-271818695607"><hi rend="latintype">Décameron</hi> des <hi rend="latintype">Boccaccio</hi><name key="PSN0109991" style="hidden" type="author">Boccaccio, Giovanni (1313–1375)</name><name key="CRT0108244" style="hidden" type="literature">Il Decamerone</name></title>, erzählende Frauen vor, und soll unter den ausländischen Bildern, weit mehr als <title xml:id="title_52bb3674-e99e-4e9d-9fe0-13a56ab257d3">Jeremias<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811–1889)</name><name key="CRT0108131" style="hidden" type="art">Jeremias auf den Trümmern von Jerusalem</name></title> und die <title xml:id="title_afb17087-2fe8-4bcc-9c45-daf77f666967">Hußitenpredigt<name key="PSN0112803" style="hidden" type="author">Lessing, Carl Friedrich (1808–1880)</name><name key="CRT0109713" style="hidden" type="art">Hussitenpredigt (Ölgemälde)</name></title> gefallen haben, wie franz. <hi rend="latintype">Journale</hi> und reisende Augenzeugen versichern. Gedachter Steindruck ist nach einem andern, aber auch sehr anmuthigen Bilde. Diese <hi rend="latintype">Lithographie</hi> bringt mich wieder auf die v. <title xml:id="title_ad647a4a-125b-4f60-b08a-82af803dabeb">Hensels Christus vor Pilatus<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109167" style="hidden" type="art">Christus vor Pilatus (Ölgemälde 1834)</name></title>; der Stein war v. <persName xml:id="persName_a59b93f3-c875-4d5c-917d-5675c0618b37"><hi rend="latintype">L`Œillot de Mars</hi><name key="PSN0119180" style="hidden" type="person">Loeillot de Mars (L’Œillot de Mars), Carl Friedrich Gustav (?-1880)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fc475bcf-3633-43b8-8b0d-dbb12eeb5b75" xml:lang="de">der Stein war v. L‚Œillot de Mars – Carl Friedrich Gustav Loeillot de Mars (L’Œillot de Mars), Künstler, Maler und Lithograph mit Wirkungsort Berlin.</note> mit einer ungemeinen Treue und auf der größten bisher bekannten Platte gearbeitet, und die hiesige <hi n="1" rend="underline">königl</hi>. Druckerei (die allein so große Formate abzudrucken vermag), hat die Arbeit, vielleicht nicht ohne böse Absicht, ganz verdorben. Der arme Schelm, ohnedies eine schlaffe Natur, ist krank darüber geworden, und Hensel für den es doch auch ein großer Verdruß ist, thut ihm und seiner trübseligen Frau noch viel Gutes. </p><p>Daß ein Abstecher nach Frankreich<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c8e2440e-605f-4f02-b846-2a5a4474288a" xml:lang="de">Abstecher nach Frankreich – siehe Brief fmb-1837-04-09-01 (Brief Nr. 1625) Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Strasbourg, 9. April 1837, Z. 30 ff.</note> Dir behagt, wundert mich<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>nicht, liebes Herz! vielmehr war es mir stets befremdlich, daß Du gegen das leichte, freundliche Leben, die fröhliche Heiterkeit, die tausend geschickten, amusanten Hülfsmittel, die unendlich rasche Beweglichkeit, den feurigen Impuls, den der Franzose der Existenz zu geben weiß, eine Art Verschloßenheit oder Unempfindlichkeit zeigtest, die Deiner innersten Natur eigentlich nicht gemäß erscheint. <persName xml:id="persName_4f7b9350-5038-4c32-b3a1-bf92aa12feaf">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> war ein feiner Kenner jedes Vorzüglichen, in welcher Gestalt es ihm auch erscheinen mochte, und wenn er in späterer Zeit auch mit der dortigen Politik sich nicht einigen konnte, so blieb seinem Herzen der vieljährige Aufenthalt, die feine Bildung die er dort zuerst empfangen, die zahllosen edlen Quellen an denen er für Geist und Gemüth reich und edel geworden, unvergeßlich, und vor allem werth, ja unschätzbar. Der einzige Freund, den er dort gewonnen und festgehalten, deßen Name war vielleicht das allerletzte Wort seines entfließenden Lebenshauches! War es Wunsch, war es Hoffnung, Ahnung des Wiedersehens? aber es schien mir höchst bedeutend und rührend, daß das Wort Bujac einer seiner letzt ausgesprochnen Namen war! – Ich gestehe Dir, es ist eine der Pönitenzen meines Daseins, daß ich ihn in einer Epoche, wo er es für zweckmäßig hielt, sich in Paris anzusiedeln, durch flehentliche Bitte davon abwandte. Das Motiv dazu war freilich so, daß ichs nicht bereden darf; es geschah <persName xml:id="persName_cb9fc9de-c798-44a6-80e1-a48fac04decb">meiner Mutter<name key="PSN0114443" style="hidden" type="person">Salomon (seit 1812) Bartholdy, Bilka (Bella) (1749-1824)</name></persName> willen, der ich schon durch 7 Jahre lang in Hamburg entzogen war, und deren späte Laufbahn ich Gott sei Dank! durch Vater und euch Kinder noch 5 Jahre des regen Beisammenlebens hindurch zu beglücken vermochte. Dennoch beunruhigt es mich zuweilen, in einer so wichtigen Sache <hi n="1" rend="underline">Ihn</hi> bestimmt zu <gap quantity="1" reason="deletion" unit="characters"></gap> haben, der stets das Klügste erkannte, und mit Weisheit und Kraft durchzusetzen verstand! Und wie man denn, lebt man viel, viel<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>allein, sich der hin und her wandernden Gedanken nicht entzieh<unclear reason="covering" resp="UT">en</unclear> kann, so quält es mich oft, abzuwägen, in der Fantasie zu ermeß<unclear reason="covering" resp="UT">en,</unclear> was für Eure Laufbahn und Existenz, Ihr Kinder! ersprießlich<unclear reason="covering" resp="UT">er</unclear> gewesen! Wie fernsichtig sind wir Menschen aber, und wie unmöglich fällt es uns, das jetzt Unabwendbare im Geiste zu vergleichen, Schlüße daraus zu ziehen, Gutes und Nachtheiliges zu trennen! – wie <hi rend="latintype">aimable</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c759c92d-5845-410c-a87e-cf2ecbd903e5" xml:lang="fr ">aimable – frz., nett, liebenswert.</note> und lebensangenehm die Nation ist, erfahren die guten <persName xml:id="persName_12cc65d0-148e-4d9b-93c0-83b51745e861">Heysens<name key="PSN0111968" style="hidden" type="person">Heyse, Familie von → Carl Wilhelm Ludwig H.</name></persName> jetzt zu meinem Vergnügen. Durch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ae748d88-cc51-4851-9ba8-d672509a09b8">Vallentins<name key="PSN0115446" style="hidden" type="person">Vallentin, Sébastien (1775-1851)</name></persName></hi> ist ihnen ein junger Mensch zugewiesen, Sohn des deputirten <hi rend="latintype">Fribert</hi>, der vorläufig ein Jahr unter <persName xml:id="persName_0da05db9-8767-45e2-98e6-31137215dda1">H.s<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Aufsicht stud<unclear reason="covering" resp="UT">iren</unclear> soll, und dessen gesellige, freundliche, belebende Eigenschaften sie sehr rühmen. – Straßburgs selbst erinnere ich mich sehr genau, obwohl ich nur 1mal, mit <persName xml:id="persName_081e6576-1917-4df6-9d74-608f8dcd3157">T. Arnstein<name key="PSN0113804" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2a0586e5-6dc2-40a3-b17f-ec35e6fc529b">Jette<name key="PSN0113224" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name></persName> vor 36! Jahren durchrei<unclear reason="covering" resp="UT">ste.</unclear> Ich bestieg auch den Münster, obwohl nicht zur äußersten Höhe und ergötzte mich damals in dieser Pariser <hi rend="latintype">antichambre</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c9a208a4-9f0c-4df4-a264-c70930fb4a2f" xml:lang="fr ">antichambre – frz., Vorzimmer.</note> wo Mo<unclear reason="covering" resp="UT">de,</unclear> Sitten, Theater auf eine höchst poßirliche Weise <hi rend="latintype">outrirt</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_52729d1f-4c62-4c72-a719-f67395f173fb" xml:lang="de">outrirt – übertrieben darstellen.</note> und <hi rend="latintype">karikirt</hi> waren, wozu die modernen <hi rend="latintype">incroyables</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_9716c06f-0e34-4f0c-9aad-f6417c411ce5" xml:lang="fr ">incroyables – frz. incroyable, unglaublich.</note> und <hi rend="latintype">merveilleusen</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_532971ce-f390-4993-8840-be0cba74a958" xml:lang="fr ">merveilleusen – frz. merveilleuse, wunderbar.</note> den buntesten und groteskesten Stoff lieferten. – Jetzt ists durch Zei<unclear reason="covering" resp="UT">tung</unclear> und häufiges Reisen, allgemeine Abgeschliffenheit, Kultur, <hi n="1" rend="underline">Alles</hi> einförmiger, gleichmäßiger geworden: an dergl. Kontraste ist nicht mehr zu denken! Stell Dir aber nur vor, wie Frankreich auf junge Gemüther wirken mußte, als man die chinesische Mauer übersprang, die eine Absperrung von 18 oder 20 Jahren während der Revolution um Deutschland gezogen hatte! </p><p>Erzähle uns v. d. Silbermannschen Orgel;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d2dbaeb9-4a72-434a-8889-dece5fdae045" xml:lang="de">Silbermannschen Orgel – Die Silbermann-Orgel im Münster zu Speyer. Die 1385 erbaute Schwalbennestorgel an der Nordwand des Mittelschiffs des Münsters wurde im 18. Jahrhundert von dem in Straßburg ansässigen Andreas Silbermann verändert. Von 1714 bis 1716 baute er unter Verwendung des gotischen Gehäuses eine neue dreimanualige Orgel. 1833 gab es einen ersten Umbau der Orgel durch Georges Wegmann, dem im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts noch weitere, zum Teil radikale Veränderungen folgten. Die heute im Münster befindliche Orgel geht auf Alfred Kern zurück, der 1981 einen Neubau bei Verwendung der alten Pfeifen unternahm. Zur Disposition der Orgel im Zustand von 1833 siehe Zepf, Felix Mendelssohn Bartholdy in Süddeutschland, S. 211. Siehe Brief fmb-1837-04-09-01 (Brief Nr. 1625) Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Strasbourg, 9. April 1837, Z. 51 ff.</note> sie war hochberühmt und vom Vater <hi n="1" rend="underline">des</hi> Silb. erbaut, der mein kleines Klavier verfertigte, das ich als Mädchen besaß und das Dir bei Deiner Einrichtung gleich zu Theil werden soll. Seinen damaligen Brief bewahre ich noch in meiner gewißen Sammlung; wahrscheinlich ist Er jetzt schon todt. – Wie Du so oft schon unsern Wünschen und Fragen zuvorgekommen,<seg type="pagebreak"> |5| <pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg>so beantwortest Du auch durch die neuen Orgelpräludin,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4b8173a1-8b75-4aa5-84fc-27ea1039c690" xml:lang="de">Orgelpräludin – Am 2., 4. bzw. 6. April 1837 entstanden Felix Mendelssohn Bartholdys Präludien c-Moll, op. 37/1a (MWV W 21), G-Dur, op. 37/2a (MWV W 22), und d-Moll, op. 37/3a (MWV W 23). Die Kompositionsautographe befinden sich heute in der Staatsbibliothek zu Berlin (D-B, Musikabteilung, Mus. ms. autogr. F. Mendelssohn Bartholdy 29, S. 127-134). Zur Übersendung der Stichvorlage an den Verlag Breitkopf & Härtel und zum Druck der Kompositionen siehe Brief fmb-1837-04-17-01 (Brief Nr. 1629) Felix Mendelssohn Bartholdy an Breitkopf & Härtel in Leipzig, Freiburg im Breisgau, 17. April 1837.</note> was ich Dich in <hi rend="latintype">Richard’s, the Lionhearted</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_82802cb7-4a9b-4a7a-99e2-089365eb1858" xml:lang="en">Richard’s, the Lionhearted – Richard Löwenherz.</note> Namen fragen wollte, der nach längerer Trennung <hi rend="latintype">Blondel</hi>’n<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eee3e09a-369b-482e-9657-def611c8a6f9" xml:lang="de">Blondel’n – Die Blondelsage ist eine mittelalterliche Sage, die von der Suche des Troubadours Blondel nach seinem gefangenen Herrn und Freund, dem englischen König Richard Löwenherz, und von dessen Befreiung erzählt.</note> so anredete: „<hi rend="latintype">above all, hast thou thyself been busy? But I need not ask thee – thou canst not be idle if thou wouldst – thy noble qualities are like a fire burning within & compel thee to pour thyself out in music & song</hi>! – Sei nicht bös, o gestrenger Kritiker, wenn ich Englisch citire; oder laß Dich durch die Frage versöhnen, kennst Du t<hi rend="latintype">he Talisman</hi> in den <hi rend="latintype">tales</hi> of <hi rend="latintype">the Crusaders</hi>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1f306a53-a02b-4f97-977e-655ad2b604aa" xml:lang="en">above all, hast thou thyself been busy … the Talisman in den tales of the Crusaders – Walter Scott, The Talisman, London 1825 (Teil der Waverly Novels; zweiter Teil der Tales of the Crusaders).</note> – da war ich wieder froh, etwas your <hi rend="latintype">great Unknown</hi> nicht zu <hi rend="latintype">know</hi>en. Und nun steht mir noch eins, the <hi rend="latintype">betrothed</hi>, bevor, sobald ich den neuen, viel Aufsehen erregenden Roman der Majorin <persName xml:id="persName_800fca9a-cb19-4cc4-9448-0aa2ff466888">Paalzow<name key="PSN0113717" style="hidden" type="person">Paalzow, Henriette von (1792-1847)</name></persName>, <hi rend="latintype"><title xml:id="title_b25d36c1-da65-4bc0-9c2f-8e8de536e947">Godwie Castle<name key="PSN0113717" style="hidden" type="author">Paalzow, Henriette von (1792–1847)</name><name key="CRT0112212" style="hidden" type="literature">Godwie Castle. Aus den Papieren der Herzogin von Nottingham</name></title></hi>, verschluckt haben werde. Du weißt, der Aermsten ist vor 1 Jahre die Brust abgenommen worden; Prof. <persName xml:id="persName_6da26def-9264-4261-a60d-d85a15e0b271">Wach<name key="PSN0115578" style="hidden" type="person">Wach, Karl Wilhelm (1787-1845)</name></persName> hat ihr das Opfer gebracht, sein <hi rend="latintype">atelier</hi> zu schließen, um sie nach Köln begleiten zu können; denn sie fühlte durchaus, sie müße <placeName xml:id="placeName_b710eda1-1d24-44ba-a592-44b056146865">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> verlassen, und er ist in so fern belohnt, als es ihr wirklich dort beßer geht. 10 Jahre soll sie an dem 3theiligen Roman gearbeitet haben: Sensation und Neugier erregte es besonders darum, weil man glaubte, es sei v. einer Prinzeßin geschrieben. Trotz vieler <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">romanesquerie</hi></hi> und Weitläuftigkeit zieht es mich dennoch an, und ich liebe schon jedes Buch mit Erkenntlichkeit, das mich auf Stunden ganz mich selbst vergeßen macht. Tadle die Romanliebe der alten Frau nicht: wodurch soll man viele einsame Stunden beßer verscheuchen? zuletzt magst Du mich gar noch loben, daß ich so viel Theilnahme und Wärme für die Schicksale einer verliebten Heldin behalten! Sie ist übrigens eine Urenkelin v. <persName xml:id="persName_b6be8372-5598-4b1b-a131-54787e213139">Marie <hi rend="latintype">Stuart</hi><name key="PSN0114685" style="hidden" type="person">Schottland, Maria Stuart (1542-1587)</name></persName>, und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_97c3877d-293f-47c7-b344-f6a21ae5fd10">Buckingham<name key="PSN0119585" style="hidden" type="person">Villiers, 1. Duke of Buckingham, George (1592-1628)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8c72d26f-741b-49a9-a418-f53ace6ad1f0">Richelieu<name key="PSN0119586" style="hidden" type="person">Plessis, duc de Richelieu, Armand-Jean du</name></persName></hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_94b87f05-fa28-4b3e-ac46-a0e66daa4393">Mazarin<name key="PSN0119587" style="hidden" type="person">Mazarin, Jules</name></persName></hi>, <persName xml:id="persName_83e6f318-3839-4f2c-9639-d0b7a753d8a0">Henriette v. England<name key="PSN0119588" style="hidden" type="person">England, Henrietta Anne von Herzogin von Orléans (1644-1670)</name></persName> spielen Rollen. Aber lies es ja nicht,<seg type="pagebreak"> |6| <pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg>Du schimpfst sonst auf meinen erbärmlichen Geschmack! </p><p>Bei <hi rend="latintype">Majets</hi> hier wird <title xml:id="title_26681914-b9df-43e9-9782-9ca00c4dd45c">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ukmmhuhj-uwjm-vzkz-xqmx-ukiaf7xypgbo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> gesungen; in <placeName xml:id="placeName_4102e697-f7e1-4d65-b8ef-5cfa5b00a7aa">Düß<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. haben sie daraus an Deinem Hochzeittage gesungen; der junge <persName xml:id="persName_d9b6e3f3-eced-4713-9dc8-d9cac36a8ce5">Noeldechen<name key="PSN0117722" style="hidden" type="person">Nöldechen, Friedrich Wilhelm Carl Detlef (1806-1885)</name></persName> schreibt aus <placeName xml:id="placeName_e675dc43-0e81-4fd8-80af-900b86cc4376">Glogau<settlement key="STM0104553" style="hidden" type="locality">Glogau</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, er würde am Bußtage den dortigen <persName xml:id="persName_c59f6ba0-b352-4bb2-9c32-09d4400ecd74">Sponti<unclear reason="covering" resp="UT">ni</unclear><name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> machen und eine kleine Musik v. <persName xml:id="persName_85522252-65c2-416a-bfd9-2e5376ee30a0">Sebastian<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName>, 1 Theil des <title xml:id="title_be215ed7-3dbf-49c9-8c45-d111aa982854">M.schen <hi rend="latintype">requiems</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110129" style="hidden" type="music">Requiem d-Moll, KV 626</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c2806d6d-8dd1-42a4-9340-d60d0f990a27" xml:lang="de">1 Theil des M.schen requiems – Wolfgang Amadeus Mozart, Requiem in d-Moll (KV 626) Deinen Psalm – Wahrscheinlich Felix Mendelssohn Bartholdys 115. Psalm »Non nobis Domine« / »Nicht unserm Namen, Herr« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester op. 31 (MWV A 9). </note> und Deinen Psalm aufführen. <hi rend="latintype">Bonne société</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e3bcd413-cca3-435f-9940-75378ce242b0" xml:lang="fr ">Bonne société – frz., Gute Gesellschaft.</note> – Von meiner Reise hieher ist total nichts zu berichten, als daß wir in <placeName xml:id="placeName_971f0405-3f67-42bb-ae64-b2b2a17649a3">Witte<unclear reason="covering" resp="UT">nberg</unclear><settlement key="STM0100135" style="hidden" type="locality">Wittenberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit <persName xml:id="persName_54cc7a3d-da7c-4e72-ad2a-ba625e29ba39">Kabruns<name key="PSN0112290" style="hidden" type="person">Kabrun, Familie von → August K.</name></persName> und <persName xml:id="persName_9c9ca954-65b2-402c-884d-dc91261ca5ae">Hasenclever<name key="PSN0111746" style="hidden" type="person">Hasenclever, Johann Peter (1810-1853)</name></persName> zusammenkamen, welcher Letztre ganz enthusiastisch und bezaubert v. <title xml:id="title_b795d9ef-8358-4aa2-ab8d-9261e96e2ee1">P.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_r5zzko3x-ozuw-nvhs-c7rh-tfz5hxxytkky"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> ist. – <persName xml:id="persName_082b58b7-ee64-4b30-8e6e-b639447d5d9a">Meinem Paulus<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> endlich geht es gut, sein Stellvertreter ist dort, und wir dürfen die d. 28 oder 30 hier erwarten. – Ein <placeName xml:id="placeName_95679483-ee44-4192-a992-89b9245bee56">Hamb<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. koloßal reicher Ma<unclear reason="covering" resp="UT">nn,</unclear> <persName xml:id="persName_66702854-1933-43c2-ae3d-8bf0e7d4bd66">Schröder<name key="PSN0119590" style="hidden" type="person">Schroeder, Octavio Rudolph</name></persName>, hat seine <persName xml:id="persName_8695ca6e-be36-4c6d-b8f7-010624d93610">Tochter<name key="PSN0113705" style="hidden" type="person">Otten, Octavia Maria (1816-1892)</name></persName> mit ihrem Klavierlehrer (<hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_85fab8e0-57ed-4be7-87e9-362c5518fb4a">Abélard<name key="PSN0119589" style="hidden" type="person">Abaelardus, Petrus</name></persName></hi>) verheirathet, und hat ihm einen wunderschönen Musiksaal gebaut, in dem er d. <date cert="high" when="1837-04-23" xml:id="date_2fffc27b-ac1b-4c9c-a578-6e96de6ee014">23.</date>, <title xml:id="title_837b2c05-512b-4a31-8b0d-6192c7408a45">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8tzoddsq-4tg2-hv6h-ewwj-oent9nf68pyh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> geben will; die Unsrigen sind dazu eingeladen: der Mann heißt <persName xml:id="persName_b1a3674c-6767-4a28-a638-50aa80792dca">Ottens<name key="PSN0113704" style="hidden" type="person">Otten, Georg Dietrich (1806-1890)</name></persName>.</p><p><date cert="high" when="1837-04-16" xml:id="date_519fd3c1-c02e-4282-94eb-85c081213a48">Heut</date> ist der erste Frühlingstag, dem ich mit seinen Stürmen aber wenig traue. Die Witterungsbeobachtung spricht v. ganz ähnlichem unerhörtem Schnee im April, Jahr 1701, worauf es Mitte Ap. schön geworden und im Mai wieder geschneit habe. Nach Deinem <title xml:id="title_b97e586f-6419-4d46-ba3e-9a8baf1c4820">Brief v. 2. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-04-02-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Elisabeth Jeanrenaud in Frankfurt a. M., adressiert an Cornelius Carl Souchay; Speyer, 2. April 1837</name> </title> behaupteten hier Einige, Ihr wärt so verliebt, daß Ihr den Schnee für Grün hieltet; ich widerstritt, nun hast Du mich gerechtfertigt! Du wirst in d. Zeitungen die unerhörten Winterbegebenheiten gelesen haben; das Wunderbarste ist die Gleichmäßigkeit v. England, Nord= und Süddeutschland bis in die Schweiz, Venedig, einen Theil v. Frankreich u.s.w.</p><closer rend="left">– Lebt wohl, geliebte Menschen, seid stets so glücklich als heut und verzeiht dies lange Geschreibsel! Hüte <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b21d94f9-feb9-480d-9700-a4bbc83dc988">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi>, Dank daß Du, mit <persName xml:id="persName_a6e27229-8af0-4914-819e-c5632645bee2">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> zu sprechen, stets ein <hi n="1" rend="underline">An</hi>fänger bist. </closer></div></body></text></TEI>