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gb-1837-04-15-01

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Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., addressiert an Moses Isaak Hertz <lb></lb> Berlin, 15. April 1837 Ich muß Euch glücklichen, irgendwo eingeschneiten und seit gestern wieder aufgethauten Ehepaar doch wieder einmal Nachrichten aus der Alltagswelt zukommen lassen, Gottlob geht Alles bei uns gut, nach Allem was ich in vorigem Jahr gelitten Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Strasbourg, 11. April 1837 Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Frankfurt a. M., 29. Mai 1837 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 32/33. Autograph Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., addressiert an Moses Isaak Hertz; Berlin, 15. April 1837 Ich muß Euch glücklichen, irgendwo eingeschneiten und seit gestern wieder aufgethauten Ehepaar doch wieder einmal Nachrichten aus der Alltagswelt zukommen lassen, Gottlob geht Alles bei uns gut, nach Allem was ich in vorigem Jahr gelitten

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 3 Poststempel [BERLIN / 15/4 / 3-4], [R18 / 15 4 / No 4], [D. 2 / 18 4 (?)], Siegel.

Rebecka Lejeune Dirichlet

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

15. April 1837 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Hertz, Moses Isaak (1778-1848) Frankfurt a. M. Deutschland deutsch
Herrn Herrn M. I. Herz in Frankfurt a/m. f. Herrn Dr. Mendelssohn Bartholdy.
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin den 15ten April.

Ich muß Euch glücklichen, irgendwo eingeschneiten und seit gestern wieder aufgethauten Ehepaar doch wieder einmal Nachrichten aus der Alltagswelt zukommen lassen, Gottlob geht Alles bei uns gut, nach Allem was ich in vorigem Jahr gelitten hatte, konnt ich mir gar nicht denken, daß so etwas so leicht abzumachen ginge, wie FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) es gemacht hat.wie Fanny es gemacht hat – Fanny Hensel hatte nach dreieinhalb Monaten Schwangerschaft eine Fehlgeburt. Sie ist auf, ganz munter, nur zu liebenswürdig für meinen, in Gesundheitsangelegenheiten sehr phlegmatischen Geschmack, und Alles ist vergessen.

Ich habe mich sehr gefreut, aus Eurem Briefe <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-04-11-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Strasbourg, 11. April 1837</name> zu vernehmen, daß Ihr nach 4 Tagen noch eine so überaus glückliche Ehe führt. Aber Geduld, die eigentlichen Liebesproben kommen noch, wenn FelixMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) sich recht eilig anziehen muß, um in die Probe zu gehen, und gerade dann fehlt ein Knopf an seinem Hemde, damit aber hats noch ein Jahr Zeit, denn alle Wäsche ist neu, das ist eins der größten agréments des Neuverheirathetseyns.

|2| Ferner kann es kommen, daß CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) eine Suppe mit Klößen anrichtet, die sie irgend einem Kenner produciren will, natürlich läßt Felix dann gerade warten, componirt noch erst rasch ein Oratorium, und die Klöße werden steinhart. Ist aber auch ein schwer anzunehmender Fall, denn Felix hat immer Hunger, aber solche Prüfungen können doch kommen, und erst dann erfährt man, ob „die Charaktere für einander passen.“ Es ist mir gar nicht bange dafür.

Was soll ich noch sonst schreiben? Ihr wißt Alles, ich nichts. Schnee, und wieder Schnee, endlich seit gestern schwarzer Dreck. MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) lieset mit unendlichen Thränen und Interesse Godwie Castle<name key="PSN0113717" style="hidden" type="author">Paalzow, Henriette von (1792–1847)</name><name key="CRT0112212" style="hidden" type="literature">Godwie Castle. Aus den Papieren der Herzogin von Nottingham</name> von Mad. PaalzowPaalzow, Henriette von (1792-1847), und ich reiße es schrecklich herunter, und beweise ihr, all das Unglück sey gar nicht möglich, und es sey so schlecht geschrieben, dann wird Mutter sehr böse und lacht, und sagt es sey nicht wahr, nach einer Viertelstunde, hat sie das dumme Zeug in ihrer Phantasie verändert, und in ihrem eigenen Styl geschrieben, und findets wieder wunderschön, und dann bin ich hartherzig, und gar nicht würdig, solch schönes Buch zu lesen.

|3| Habt ihr denn schon Sommerpläne? und sind wir nicht ganz stiefmütterlich behandelt? Ich fürchte sehr ja, und es thäte mir schon um WaltersDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) willen leid, der jetzt auf dem höchsten Punkt. der Liebenswürdigkeit steht, und gewiß bald in die Bengeljahre übergeht. Eben war er sehr glücklich, er steht, während ich schreibe, am Fenster, und es sind drei ponies vorüber gegangen, und eben so viel kleine Kinder. Über solch ein Glück geräth er dann in eine schwer zu beschreibende Extase. Sehr niedlich ist, daß er solch ein Bewußtseyn einer glücklichen Existenz hat, so sagt er: ich bin doch ein glückliches Kind, daß ich solchen schönen Baukasten habe, oder so viel zu Weihnachten bekommen, und er freut sich, daß er seine Eltern hat; so was ist vor ner Mutter wie Mad. BeerBeer, Amalie (Esther Jehuda) (1767-1854) sagt, sehr angenehm.

Nun hab ich doch beinahe drei Seiten vollgeschwatzt, nun ists aus, und Walter hat unterdessen den ganzen Papierkorb in der Stube herumgestreut. Adieu, liebe Leute, bleibt uns gut. Alles grüßt.

R.
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

Felix, hast Du nicht die Kirchenthür zu WorbmseWormsDeutschland an dem Rine gezeichnet, das würde mein nibelungsch Herz erfreuen. Überhaupt, hängt das Zeichnen nicht an den Nagel, ich ließe mir den kleinen Finger abhauen, wenn ich so hübsch malen könnte, wie Cécile

|4| Dabei fällt mir etwas von VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) ein, worüber wir einmal schrecklich gelacht haben, wie er sagte, wenn mir die RobertRobert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832) ihre Zähne geben will, geb ich ihr alle meine Hosen.

            Berlin den 15ten April. Ich muß Euch glücklichen, irgendwo eingeschneiten und seit gestern wieder aufgethauten Ehepaar doch wieder einmal Nachrichten aus der Alltagswelt zukommen lassen, Gottlob geht Alles bei uns gut, nach Allem was ich in vorigem Jahr gelitten hatte, konnt ich mir gar nicht denken, daß so etwas so leicht abzumachen ginge, wie Fanny es gemacht hat. Sie ist auf, ganz munter, nur zu liebenswürdig für meinen, in Gesundheitsangelegenheiten sehr phlegmatischen Geschmack, und Alles ist vergessen.
Ich habe mich sehr gefreut, aus Eurem Briefe zu vernehmen, daß Ihr nach 4 Tagen noch eine so überaus glückliche Ehe führt. Aber Geduld, die eigentlichen Liebesproben kommen noch, wenn Felix sich recht eilig anziehen muß, um in die Probe zu gehen, und gerade dann fehlt ein Knopf an seinem Hemde, damit aber hats noch ein Jahr Zeit, denn alle Wäsche ist neu, das ist eins der größten agréments des Neuverheirathetseyns.
 Ferner kann es kommen, daß Cécile eine Suppe mit Klößen anrichtet, die sie irgend einem Kenner produciren will, natürlich läßt Felix dann gerade warten, componirt noch erst rasch ein Oratorium, und die Klöße werden steinhart. Ist aber auch ein schwer anzunehmender Fall, denn Felix hat immer Hunger, aber solche Prüfungen können doch kommen, und erst dann erfährt man, ob „die Charaktere für einander passen. “ Es ist mir gar nicht bange dafür.
Was soll ich noch sonst schreiben? Ihr wißt Alles, ich nichts. Schnee, und wieder Schnee, endlich seit gestern schwarzer Dreck. Mutter lieset mit unendlichen Thränen und Interesse Godwie Castle von Mad. Paalzow, und ich reiße es schrecklich herunter, und beweise ihr, all das Unglück sey gar nicht möglich, und es sey so schlecht geschrieben, dann wird Mutter sehr böse und lacht, und sagt es sey nicht wahr, nach einer Viertelstunde, hat sie das dumme Zeug in ihrer Phantasie verändert, und in ihrem eigenen Styl geschrieben, und findets wieder wunderschön, und dann bin ich hartherzig, und gar nicht würdig, solch schönes Buch zu lesen.
 Habt ihr denn schon Sommerpläne? und sind wir nicht ganz stiefmütterlich behandelt? Ich fürchte sehr ja, und es thäte mir schon um Walters willen leid, der jetzt auf dem höchsten Punkt. der Liebenswürdigkeit steht, und gewiß bald in die Bengeljahre übergeht. Eben war er sehr glücklich, er steht, während ich schreibe, am Fenster, und es sind drei ponies vorüber gegangen, und eben so viel kleine Kinder. Über solch ein Glück geräth er dann in eine schwer zu beschreibende Extase. Sehr niedlich ist, daß er solch ein Bewußtseyn einer glücklichen Existenz hat, so sagt er: ich bin doch ein glückliches Kind, daß ich solchen schönen Baukasten habe, oder so viel zu Weihnachten bekommen, und er freut sich, daß er seine Eltern hat; so was ist vor ner Mutter wie Mad. Beer sagt, sehr angenehm.
Nun hab ich doch beinahe drei Seiten vollgeschwatzt, nun ists aus, und Walter hat unterdessen den ganzen Papierkorb in der Stube herumgestreut. Adieu, liebe Leute, bleibt uns gut. Alles grüßt.
R.
Felix, hast Du nicht die Kirchenthür zu Worbmse an dem Rine gezeichnet, das würde mein nibelungsch Herz erfreuen. Überhaupt, hängt das Zeichnen nicht an den Nagel, ich ließe mir den kleinen Finger abhauen, wenn ich so hübsch malen könnte, wie Cécile
 Dabei fällt mir etwas von Vater ein, worüber wir einmal schrecklich gelacht haben, wie er sagte, wenn mir die Robert ihre Zähne geben will, geb ich ihr alle meine Hosen.          
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Aus den Papieren der Herzogin von Nottingham</name></title></hi> von Mad. <persName xml:id="persName_242e0645-fb09-4b66-83f0-94ddbf525751">Paalzow<name key="PSN0113717" style="hidden" type="person">Paalzow, Henriette von (1792-1847)</name></persName>, und ich reiße es schrecklich herunter, und beweise ihr, all das Unglück sey gar nicht möglich, und es sey so schlecht geschrieben, dann wird Mutter sehr böse und lacht, und sagt es sey <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_119beddb-d552-4de0-a2c4-2ad4fe3fbe42">nicht</del> wahr, nach einer Viertelstunde, hat sie das dumme Zeug in ihrer Phantasie verändert, und in ihrem eigenen Styl geschrieben, und findets wieder wunderschön, und dann bin ich hartherzig, und gar nicht würdig, solch schönes Buch zu lesen. </p> <p><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Habt ihr denn schon Sommerpläne? und sind wir nicht ganz stiefmütterlich behandelt? Ich fürchte sehr ja, und es thäte mir schon um <persName xml:id="persName_648eae7d-90d6-49b7-a3dc-fe479abff0a8">Walters<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> willen leid, der jetzt auf dem höchsten Punkt. der Liebenswürdigkeit steht, und gewiß bald in die Bengeljahre übergeht. Eben war er sehr glücklich, er steht, während ich schreibe, am Fenster, und es sind drei <hi rend="latintype">ponies</hi> vorüber gegangen, und eben so viel kleine Kinder. Über solch ein Glück geräth er dann in eine schwer zu beschreibende Extase. Sehr niedlich ist, daß er solch ein Bewußtseyn einer glücklichen Existenz hat, so sagt er: ich bin doch ein glückliches Kind, daß ich solchen schönen Baukasten habe, oder so viel zu Weihnachten bekommen, und er freut sich, daß er seine Eltern hat; so was ist vor ner Mutter wie Mad. <persName xml:id="persName_e610387f-1dc8-41bb-b300-1216d5e43c47">Beer<name key="PSN0109764" style="hidden" type="person">Beer, Amalie (Esther Jehuda) (1767-1854)</name></persName> sagt, sehr angenehm.</p> <p>Nun hab ich doch beinahe drei Seiten vollgeschwatzt, nun ists aus, und Walter hat unterdessen den ganzen Papierkorb in der Stube herumgestreut. <seg type="closer">Adieu, liebe Leute, bleibt uns gut. Alles grüßt.</seg></p> <signed rend="right">R.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_590757e0-4ecc-4c3b-8e03-24ea85e1e25f"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_7f16383f-e373-42e1-bb6c-4203243d0e8e">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_c0916167-97c1-48d6-859e-ed7fcfaffc10">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Felix, hast Du nicht die Kirchenthür zu <placeName xml:id="placeName_36d71497-0e9d-408c-8375-4433f00a2470">Worbmse<settlement key="STM0100525" style="hidden" type="locality">Worms</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> an dem Rine gezeichnet, das würde mein nibelungsch Herz erfreuen. Überhaupt, hängt das Zeichnen nicht an den Nagel, ich ließe mir den kleinen Finger abhauen, wenn ich so hübsch malen könnte, wie <hi rend="latintype">Cécile</hi></p> <p><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Dabei fällt mir etwas von <persName xml:id="persName_6f09e192-72eb-45f1-9645-6e330b0cf544">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> ein, worüber wir einmal schrecklich gelacht haben, wie er sagte, wenn mir die <persName xml:id="persName_16eed1b1-f46d-4b4e-ac6b-271d4fdeeb9a">Robert<name key="PSN0114233" style="hidden" type="person">Robert, gesch. Primavesi, Friederike (1795-1832)</name></persName> ihre Zähne geben will, geb ich ihr alle meine Hosen. </p> </div> </body> </text></TEI>