]> Brief: gb-1837-04-07-01

gb-1837-04-07-01

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Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb> Berlin, 7. April 1837 Obgleich ihr, Gott gebe, vor lauter Glück, gar Nichts von Euch hören laßt, daß Ihr froh seyd, wissen wir durch Mde. Jeanrenaud und Tante Schlegel, will ich doch nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern berichten, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 8. März 1837 Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Strasbourg, 11. April 1837 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 32/30. Autograph Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Berlin, 7. April 1837 Obgleich ihr, Gott gebe, vor lauter Glück, gar Nichts von Euch hören laßt, daß Ihr froh seyd, wissen wir durch Mde. Jeanrenaud und Tante Schlegel, will ich doch nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern berichten,

1 Bl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 3 Poststempel [BERLIN 3-4 / 7/4], [D. 1 / 11/4], [?], Siegel.

Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

7. April 1837 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M. Deutschland deutsch
Herrn M. I. Herz Frankfurt am Main für Herrn Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy frei
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin den 7ten April

Obgleich ihr, Gott gebe, vor lauter Glück, gar Nichts von Euch hören laßt, daß Ihr froh seyd, wissen wir durch Mde. JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) und Tante SchlegelSchlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839), will ich doch nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern berichten, daß bei uns alles wohl ist, nach diesem Eingange aber auch sagen, daß die arme FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) eben so schlechte Streiche gemacht hat, wie ich im vorigen Jahr, nur mit dem Unterschied, daß sie sich ganz wohl befindet, nicht einmal angegriffen ist, und wenig gelitten hat. So was ist, wie eine Köchin sagte, kein Unglück, sondern ein Malheur. Aber was sagst Du zu unserm Ungeschick?unserm Ungeschick – Rebecka Lejeune Dirichlet war schwanger. Am 10. Oktober 1837 wurde ihr Sohn Felix geboren. Fanny Hensel war ebenfalls schwanger und verlor am 2. April 1837 nach 3½ Monaten ihr Kind (Hensel, Tagebücher, S. 84). CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) solls besser machen. Wie in allem, soll auch das ganz namenlos niederträchtige Wetter an diesem Unfalle, wie an vielen der Art schuld seyn. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) ist übrigens so vernünftig und heiter, wie nur möglich |2| und wie man es von der reifen Drude erwarten darf. Heute habe ich nicht einmal die Reise zu ihr antreten können, weil es, horribile dictu!horribile dictu – lat., es ist furchtbar, dies sagen zu müssen. am 7ten April glatt ist, vor lauter Hagel, Schnee und Eis, und ich wie MenzelsMenzel, Adolph von (1815-1905) Deutschland<name key="PSN0110032" style="hidden" type="author">Börne, Ludwig (bis 1818: Juda Löw Baruch) (1786–1837)</name><name key="CRT0112211" style="hidden" type="literature">Menzel der Franzosenfresser</name>, den behaglichen PflanzenschlafPflanzenschlaf – „Die jetzige Stille ist der deutschen Art vollkommen angemessen, die Deutschen befinden sich wohl dabei. Nennt es Börne einen Schlaf, nun so ist es ein gesunder Schlaf, und wohl dem, der ruhig schläft. Ich möchte es einen Pflanzenschlaf nennen, ein stilles gedeihliches Wachstum. Dies gilt von unserem physischen wie vom geistigen Zustand. Quelle: lexikus. einer hoffenden Mutter schlafe, und weiter gar nichts thue.

PaulsMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) erwarten wir in spätestens 3 Wochen zurück, als Vorläufer haben sie ein Fäßchen Austern geschickt, wollte wohl, ihr könntet mitessen, in dem schönen Wetter wird Eure Eure Reise auch nicht so beneidenswerth seyn, und ich kann mir recht lebendig vorstellen, wie ihr mit Eiszapfen an der Nase die schönen Gegenden, Gott weiß, wo in der Welt, durchstreift. Erkältet Euch nur nicht, auch nicht gegen Eure alte Freundinn

Rebecka
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

Der Frau Doctorin und Concertmeisterin MendelssohnMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) noch apart die besten Grüße.

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

|3| Als ich eben Euch, geliebten Kindern, begrüßen will, kommt der gute Brief vom 2. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-04-02-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Speyer, 2. April 1837</name> aus SpeyerSpeyerDeutschland, einer Stadt, aus der mir in den ganzen 60 Jahren noch keine menschliche Seele geschrieben. Es erfreut uns königlich, Euch so behaglich, vergnügt und frühlingsmäßig zu wißen, während wir hier in Grönland sitzen. Gott schenke Euch ferner alles Wohlergehen und schenke Euch lauter HonigMonde vom blausten Himmel herabträufeln.

Eure arme Berliner Mama hat wieder eine angstvolle Zeit gehabt, um so schlimmer, als FannysHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) ganz vortreffliches Befinden, ihre anmuthigste Heiterkeit und anscheinende Kräftigkeit jede Idee eines solchen Unfalls fern hält. Sie war ohngefähr 31/2 Monate schwanger und kann sich nicht den kleinsten Vorwurf der Unvorsichtigkeit machen. – Gottlob daß sie wenig gelitten, und daß der Himmel ihr so einen ausgezeichnet festen, milden, herzlichen Charakter verliehen, um den Verlust einer ihr ungemein lieb geworden Hoffnung mit solcher EngelsResignation und Ergebung zu tragen. Ihr Benehmen ist jetzt, so wie immer, wirklich musterhaft und bewundernswerth, und in allen Momenten der Schmerzen und fehlgeschlagenen Hoffnungen blieben die Andern ihr stets die größere, wichtigere Sorge. Gott erhalte sie zu Euer aller Glück und zu meinem Trost! – Ich habe eben einige Stunden an ihrem Bett gesessen und mich an ihrem Gespräch und Wohlbefinden erfreut, und will ihr zu den Hamb.HamburgDeutschland Austern ein paar Berliner Spargel schicken, die trotz Eis, Hagel und Schnee so gütig sind zu wachsen. Die Arbeiten im Garten sind lange begonnen, aber wieder eingestellt, und aus dem Balkonzimmer worin Fanny liegt, sah ich die Lindenallee mit Schnee bedeckt. Hoffentlich seht Ihr lauter Veilchen sprießen, Bäume grünen, fühlt Zephira, hört Nachtigallen, wie es dem jungen LiebesPaare ziemt. Doch lasen wir in der Zeitung von dem allverbreiteten Unwetter. Deine MutterJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871), liebe Cécile und Tante SchlegelSchlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839) waren so gut, uns ausführliche Beschreibungen der paar Hochzeitstunden zu geben, die wir mit Sehnsucht erwartet hatten und die ich gleich an PaulsMendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy sandte, mit der Bitte, sie auch KlingKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862). mitzutheilen. Die Schlegel war merkwürdig genau und anschaulich in ihrem Bericht, von toilette bis Predigt. An Eurem Hochzeittage tranken wir Eure Gesundheit in edlem Cardinal, der v. St. Péray mit Apfelsinen bereitet war; die lieben KinderDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) waren nicht müßig oder still dabei. – RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) geht es gottlob gut;Rebecka geht es gottlob gut – bezieht sich auf die Schwangerschaft Rebecka Lejeune Dirichlets. daß DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) jetzt tausendmal ängstlicher als sonst ist (wo möglich) könnt Ihr Euch denken; wenn so etwas nur helfen könnte! – Hoffentlich wird Cécile stärker und glücklicher sein, sie soll sich von ihrer lieben Mama Verhaltensregeln des en casen cas – frz., im Falle von. geben laßen. Seid gesund! Das andre besitzt ihr!

Lea Mendelssohn Bartholdy
            Berlin den 7ten April Obgleich ihr, Gott gebe, vor lauter Glück, gar Nichts von Euch hören laßt, daß Ihr froh seyd, wissen wir durch Mde. Jeanrenaud und Tante Schlegel, will ich doch nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern berichten, daß bei uns alles wohl ist, nach diesem Eingange aber auch sagen, daß die arme Fanny eben so schlechte Streiche gemacht hat, wie ich im vorigen Jahr, nur mit dem Unterschied, daß sie sich ganz wohl befindet, nicht einmal angegriffen ist, und wenig gelitten hat. So was ist, wie eine Köchin sagte, kein Unglück, sondern ein Malheur. Aber was sagst Du zu unserm Ungeschick? Cécile solls besser machen. Wie in allem, soll auch das ganz namenlos niederträchtige Wetter an diesem Unfalle, wie an vielen der Art schuld seyn. Fanny ist übrigens so vernünftig und heiter, wie nur möglich und wie man es von der reifen Drude erwarten darf. Heute habe ich nicht einmal die Reise zu ihr antreten können, weil es, horribile dictu! am 7ten April glatt ist, vor lauter Hagel, Schnee und Eis, und ich wie Menzels Deutschland, den behaglichen Pflanzenschlaf einer hoffenden Mutter schlafe, und weiter gar nichts thue.
Pauls erwarten wir in spätestens 3 Wochen zurück, als Vorläufer haben sie ein Fäßchen Austern geschickt, wollte wohl, ihr könntet mitessen, in dem schönen Wetter wird Eure Eure Reise auch nicht so beneidenswerth seyn, und ich kann mir recht lebendig vorstellen, wie ihr mit Eiszapfen an der Nase die schönen Gegenden, Gott weiß, wo in der Welt, durchstreift. Erkältet Euch nur nicht, auch nicht gegen Eure alte Freundinn
Rebecka
Der Frau Doctorin und Concertmeisterin Mendelssohn noch apart die besten Grüße.
 Als ich eben Euch, geliebten Kindern, begrüßen will, kommt der gute Brief vom 2. aus Speyer, einer Stadt, aus der mir in den ganzen 60 Jahren noch keine menschliche Seele geschrieben. Es erfreut uns königlich, Euch so behaglich, vergnügt und frühlingsmäßig zu wißen, während wir hier in Grönland sitzen. Gott schenke Euch ferner alles Wohlergehen und schenke Euch lauter HonigMonde vom blausten Himmel herabträufeln.
Eure arme Berliner Mama hat wieder eine angstvolle Zeit gehabt, um so schlimmer, als Fannys ganz vortreffliches Befinden, ihre anmuthigste Heiterkeit und anscheinende Kräftigkeit jede Idee eines solchen Unfalls fern hält. Sie war ohngefähr 31/2 Monate schwanger und kann sich nicht den kleinsten Vorwurf der Unvorsichtigkeit machen. – Gottlob daß sie wenig gelitten, und daß der Himmel ihr so einen ausgezeichnet festen, milden, herzlichen Charakter verliehen, um den Verlust einer ihr ungemein lieb geworden Hoffnung mit solcher EngelsResignation und Ergebung zu tragen. Ihr Benehmen ist jetzt, so wie immer, wirklich musterhaft und bewundernswerth, und in allen Momenten der Schmerzen und fehlgeschlagenen Hoffnungen blieben die Andern ihr stets die größere, wichtigere Sorge. Gott erhalte sie zu Euer aller Glück und zu meinem Trost! – Ich habe eben einige Stunden an ihrem Bett gesessen und mich an ihrem Gespräch und Wohlbefinden erfreut, und will ihr zu den Hamb. Austern ein paar Berliner Spargel schicken, die trotz Eis, Hagel und Schnee so gütig sind zu wachsen. Die Arbeiten im Garten sind lange begonnen, aber wieder eingestellt, und aus dem Balkonzimmer worin Fanny liegt, sah ich die Lindenallee mit Schnee bedeckt. Hoffentlich seht Ihr lauter Veilchen sprießen, Bäume grünen, fühlt Zephira, hört Nachtigallen, wie es dem jungen LiebesPaare ziemt. Doch lasen wir in der Zeitung von dem allverbreiteten Unwetter. Deine Mutter, liebe Cécile und Tante Schlegel waren so gut, uns ausführliche Beschreibungen der paar Hochzeitstunden zu geben, die wir mit Sehnsucht erwartet hatten und die ich gleich an Pauls sandte, mit der Bitte, sie auch Kling. mitzutheilen. Die Schlegel war merkwürdig genau und anschaulich in ihrem Bericht, von toilette bis Predigt. An Eurem Hochzeittage tranken wir Eure Gesundheit in edlem Cardinal, der v. St. Péray mit Apfelsinen bereitet war; die lieben Kinder waren nicht müßig oder still dabei. – Rebecka geht es gottlob gut; daß Dirichlet jetzt tausendmal ängstlicher als sonst ist (wo möglich) könnt Ihr Euch denken; wenn so etwas nur helfen könnte! – Hoffentlich wird Cécile stärker und glücklicher sein, sie soll sich von ihrer lieben Mama Verhaltensregeln des en cas geben laßen. Seid gesund! Das andre besitzt ihr!
Lea Mendelssohn Bartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1837-04-07-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1837-04-07-01" xml:id="title_bf85359c-81e7-4c04-a023-92eebf286318">Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb> Berlin, 7. April 1837</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_da527544-ee4f-4482-b8b1-3c0292b9303f">Obgleich ihr, Gott gebe, vor lauter Glück, gar Nichts von Euch hören laßt, daß Ihr froh seyd, wissen wir durch Mde. 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Herz</addrLine> <addrLine>Frankfurt am</addrLine> <addrLine>Main</addrLine> <addrLine>für Herrn Dr. Felix</addrLine> <addrLine>Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>frei</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_75f61454-1ea6-4e6a-b8aa-4d666e344974"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_3182a25f-f0c4-4c65-a06b-814b91623b99">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_3afa57ca-9fa1-4531-8e4a-13265e5dddc1">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin den <date cert="high" when="1837-04-07" xml:id="date_abe91aaf-b435-498a-a9b4-3443ef62101b">7ten April</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Obgleich ihr, Gott gebe, vor lauter Glück, gar Nichts von Euch hören laßt, daß Ihr froh seyd, wissen wir durch <hi rend="latintype">Mde. <persName xml:id="persName_fda69f3c-b081-4658-8204-b33011f2f621">Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName></hi> und Tante <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_611ac497-d28f-4be6-a30b-b0eaecc92913">Schlegel<name key="PSN0114561" style="hidden" type="person">Schlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839)</name></persName></hi>, will ich doch nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern berichten, daß bei uns alles wohl ist, nach diesem Eingange aber auch sagen, daß die arme <persName xml:id="persName_e7d29c45-556c-4f21-a08d-8422be80c44b">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> eben so schlechte Streiche gemacht hat, wie ich im vorigen Jahr, nur mit dem Unterschied, daß sie sich ganz wohl befindet, nicht einmal angegriffen ist, und wenig gelitten hat. So was ist, wie eine Köchin sagte, kein <hi rend="latintype">Unglück</hi>, sondern ein Malheur. Aber was sagst Du zu unserm Ungeschick?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9c61129d-2ed2-4ccf-a511-044c61864a11" xml:lang="de">unserm Ungeschick – Rebecka Lejeune Dirichlet war schwanger. Am 10. Oktober 1837 wurde ihr Sohn Felix geboren. Fanny Hensel war ebenfalls schwanger und verlor am 2. April 1837 nach 3½ Monaten ihr Kind (Hensel, Tagebücher, S. 84).</note> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1395f70c-ff24-48e9-ad49-483c83f54701">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> solls besser machen. Wie in allem, soll auch das ganz namenlos niederträchtige Wetter an diesem Unfalle, wie an vielen der Art schuld seyn. <persName xml:id="persName_8ed143df-75e9-4539-9249-3de588cbb17c">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> ist übrigens so vernünftig und heiter, wie nur möglich<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>und wie man es von der reifen Drude erwarten darf. Heute habe ich nicht einmal die Reise zu ihr antreten können, weil es, <hi rend="latintype">horribile dictu</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_1047a2fd-3113-4b36-ac7f-9eddf27c4ffc" xml:lang="la ">horribile dictu – lat., es ist furchtbar, dies sagen zu müssen.</note> am <date cert="high" when="1837-04-07" xml:id="date_f80c06cc-a3c8-403a-97c7-1e0f13a8ec16">7ten April</date> glatt ist, vor lauter Hagel, Schnee und Eis, und ich wie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a7f5b46f-1107-46a2-b92d-4367ebb156cb">Menzels<name key="PSN0119584" style="hidden" type="person">Menzel, Adolph von (1815-1905)</name></persName></hi> <title xml:id="title_7734be3c-176d-4b41-9167-8c0450993801">Deutschland<name key="PSN0110032" style="hidden" type="author">Börne, Ludwig (bis 1818: Juda Löw Baruch) (1786–1837)</name><name key="CRT0112211" style="hidden" type="literature">Menzel der Franzosenfresser</name></title>, den behaglichen Pflanzenschlaf<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e4ff44f5-3a2b-4e2d-b9b8-9110e3236f97" xml:lang="de">Pflanzenschlaf – „Die jetzige Stille ist der deutschen Art vollkommen angemessen, die Deutschen befinden sich wohl dabei. Nennt es Börne einen Schlaf, nun so ist es ein gesunder Schlaf, und wohl dem, der ruhig schläft. Ich möchte es einen Pflanzenschlaf nennen, ein stilles gedeihliches Wachstum. Dies gilt von unserem physischen wie vom geistigen Zustand. Quelle: <ref target="http://www.lexikus.de/bibliothek/Menzel-der-Franzosenfresser/Menzel-der-Franzosenfresser-Freunde-und-Gleichgesinnte-machen-mir-oft-Vorwuerfe-dass-ich-so-wenig" xml:id="ref_63239c0d-e26d-44e0-90e8-722c028c1adc">lexikus</ref>. </note> einer hoffenden Mutter schlafe, und weiter gar nichts thue.</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d77da916-0648-477c-8772-f559372e5f8a"><persName xml:id="persName_5d070ad8-1373-4a04-9cdb-b56a251aba94">Pauls<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName><name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName></hi> erwarten wir in spätestens 3 Wochen zurück, als Vorläufer haben sie ein Fäßchen Austern geschickt, wollte wohl, ihr könntet mitessen, in dem schönen Wetter wird Eure Eure Reise auch nicht so beneidenswerth seyn, und ich kann mir recht lebendig vorstellen, wie ihr mit Eiszapfen an der Nase die schönen Gegenden, Gott weiß, wo in der Welt, durchstreift. <seg type="closer">Erkältet Euch nur nicht, auch nicht gegen Eure alte Freundinn</seg></p> <signed rend="right">Rebecka</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_23dd9764-7ae2-459d-b317-9e5d482a5d0b"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_e73172a2-6356-4362-b0c1-2177a585d6bb">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_ccb9d775-ef37-477a-bd06-538108a75e5f">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Der Frau Doctorin und Concertmeisterin <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_40438f63-0b96-4a1d-945d-23d698a82110">Mendelssohn<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> noch <hi rend="latintype">apart</hi> die besten Grüße.</p> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_95b8f33c-2d2d-4066-ae79-9984d10ebbcb"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_b6767daf-5da2-4a73-8189-3c27b34654e5">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_2de47b1f-b036-4c79-ae40-a3fdfa0ef5b3">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Als ich eben Euch, geliebten Kindern, begrüßen will, kommt der <title xml:id="title_c084bc4d-7164-481a-8efc-ca561fac1475">gute Brief vom 2. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-04-02-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Speyer, 2. April 1837</name> </title> aus <placeName xml:id="placeName_8a3eed69-203c-4bc9-98bc-b333bae7a1f0">Speyer<settlement key="STM0100528" style="hidden" type="locality">Speyer</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, einer Stadt, aus der mir in den ganzen 60 Jahren noch keine menschliche Seele geschrieben. Es erfreut uns königlich, Euch so behaglich, vergnügt und frühlingsmäßig zu wißen, während wir hier in Grönland sitzen. Gott schenke Euch ferner alles Wohlergehen und schenke Euch lauter HonigMonde vom blausten Himmel herabträufeln.</p> <p>Eure arme Berliner Mama hat wieder eine angstvolle Zeit gehabt, um so schlimmer, als <persName xml:id="persName_63db5a7b-5eb0-43fd-a816-18f20d8c1479">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> ganz vortreffliches Befinden, ihre anmuthigste Heiterkeit und anscheinende Kräftigkeit jede Idee eines solchen Unfalls fern hält. Sie war ohngefähr 3<formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> Monate schwanger und kann sich nicht den kleinsten Vorwurf der Unvorsichtigkeit machen. – Gottlob daß sie wenig gelitten, und daß der Himmel ihr so einen ausgezeichnet festen, milden, herzlichen Charakter verliehen, um den Verlust einer ihr ungemein lieb geworden Hoffnung mit solcher EngelsResignation und Ergebung zu tragen. Ihr Benehmen ist jetzt, so wie immer, wirklich musterhaft und bewundernswerth, und in allen Momenten der Schmerzen und fehlgeschlagenen Hoffnungen blieben die Andern ihr stets die größere, wichtigere Sorge. Gott erhalte sie zu Euer aller Glück und zu meinem Trost! – Ich habe eben einige Stunden an ihrem Bett gesessen und mich an ihrem Gespräch und Wohlbefinden erfreut, und will ihr zu den <placeName xml:id="placeName_0b7541f4-75cd-42f6-9025-ef9a0d22a140">Hamb.<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Austern ein paar Berliner Spargel schicken, die trotz Eis, Hagel und Schnee so gütig sind zu wachsen. Die Arbeiten im Garten sind lange begonnen, aber wieder eingestellt, und aus dem Balkonzimmer worin Fanny liegt, sah ich die Lindenallee mit Schnee bedeckt. Hoffentlich seht <hi n="1" rend="underline">Ihr</hi> lauter Veilchen sprießen, Bäume grünen, fühlt Zephira, hört Nachtigallen, wie es dem jungen LiebesPaare ziemt. Doch lasen wir in der Zeitung von dem allverbreiteten Unwetter. Deine <persName xml:id="persName_237b81eb-ad67-4903-b3b8-16b279219aae">Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName>, liebe <hi rend="latintype">Cécile</hi> und Tante <persName xml:id="persName_33154bde-0e7d-4b93-85e4-f21fdfd05e9e">Schlegel<name key="PSN0114561" style="hidden" type="person">Schlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839)</name></persName> waren so gut, uns ausführliche Beschreibungen der paar Hochzeitstunden zu geben, die wir mit Sehnsucht erwartet hatten und die ich gleich an <persName xml:id="persName_d3eba3a8-ef5f-44cd-854f-4d086613db7c">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName> sandte, mit der Bitte, sie auch <persName xml:id="persName_95c323a1-b401-4ac1-a3fb-9574291f7876">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. mitzutheilen. Die Schlegel war merkwürdig genau und anschaulich in ihrem Bericht, von <hi rend="latintype">toilette</hi> bis Predigt. An Eurem Hochzeittage tranken wir Eure Gesundheit in edlem Cardinal, der v. <hi rend="latintype">St. Péray</hi> mit Apfelsinen bereitet war; die lieben <persName xml:id="persName_5c6e476d-310f-4e9b-9708-a1b91f173d5f">Kinder<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name><name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> waren nicht müßig oder still dabei. – <persName xml:id="persName_4b7408c6-ea7a-4e60-84e0-fe3b219290af">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> geht es gottlob gut;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f3590b7e-9adf-460c-969f-b1f66a65ec68" xml:lang="de">Rebecka geht es gottlob gut – bezieht sich auf die Schwangerschaft Rebecka Lejeune Dirichlets.</note> daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0d6898a0-8955-483b-906e-e9b301cd4676">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> jetzt tausendmal ängstlicher als sonst ist (wo möglich) könnt Ihr Euch denken; wenn so etwas nur helfen könnte! – Hoffentlich wird <hi rend="latintype">Cécile</hi> stärker und glücklicher sein, sie soll sich von ihrer lieben Mama Verhaltensregeln des <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">en cas</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8782faeb-44fd-4c24-9b74-02775807dc14" xml:lang="fr ">en cas – frz., im Falle von.</note></hi> geben laßen. <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">Seid</unclear> gesund! Das andre besitzt ihr!</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>