gb-1837-02-27-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Berlin, 27. Februar 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Ich war im Begriff, der guten
lieberBrief, oder doch nur in der Hinsicht, als Ihr wenigstens gesund geblieben, bestes Brautpaar! denn nebst allen andern Betrübnißen fürchtete ich vor allem, Euch an der Grippe, die hier noch Unheil angerichtet, krank zu wißen. Also die letzte schwache Hoffnung Euch bei uns zu sehen, ist nun dahin, und
dineroder
soupé3 Wochen erfordern, und nicht einmal erlauben, den
mobilzu machen wärst, als später! Meine wahre Freundin
sagt:Sévigné
il ne faut pas se faire oublier dans ce pays-là. Der Meinung bin ich durchaus! Erleichtert würde Dir der Aufenthalt in
London
his Majestyihr Geld gegeben, als zu hausväterlich und genau, um nicht das Schönste glauben zu laßen. Gott schenke dem vortrefflichen Mann alles Gute! –
Ich habe in Leipzig und Fft. aufgeboten werden. Der Mann ist Konsistorialrath, Superintendent, kurz, der erfahrnste Geistliche der Stadt und ihm kannst Du glauben. Bist Du aber dennoch so ängstlich und peinlich darin, so mußt Du den Taufschein dazu herschicken, und es ist für
Was meine Reise nach Leipzignach der Aufführung zu sehen, aus Furcht, Dich wieder zu beunruhigen. Ach mein liebes Kind! wie schlimm wär es jetzt, hätt ich nicht, Gott sei Dank! eine kerngute Gesundheit! gehen und fast beständig liegen. Dazu ißt siepeevishness gerißen, und ihre gute Laune blitzte einen Moment wieder auf; doch nun ists wieder der nämliche Zustand, wozu die Nachricht vom Tode des alten Dirichlet, die wir vorgestern erhielten, auch das ihrige beiträgt. Er war 73 Jahre, war seit lange geistesschwach und
Dir.
souterrain. Da nun
entrepotsund Bedientenstube gebraucht
allerPrivationen, und so auch der traurigen Möglichkeit, daß Dir.s ausziehen können.
C’est là la vieillesse! –
fausse coucheerst im 8. Monat war, darf sie noch kleine Wege fahren, und wird erst in der entsprechenden Zeit
Cattrin in Bierig, den er geborgt, zufrieden war, besonders der Haltbarkeit wegen; denn ich habe
Mde. Jeanrenaud den ersten Kaffee oder Thee darin zu überreichen, und ihr durch das 4 blättrige-Kleeblatt (an sich eine Seltenheit) 4 liebe Namen zu vergegenwärtigen. Wenn sie das liebe betende Kind im
Fondder Taße bemerkt, so wird es ihr vielleicht ein freundlicher Gedanke sein, daß ein Engel für ihre 4 Lieben betet! –
habe ich einen Schmuck bestimmt, den ich ihr gar zu gern selbst übergeben hätte. Nun bringe ich ihn Dir, damit Du ihn ihr anCécilen
diegeliebte Hand legen mögest, die sie Dir zum Lebensglück reichen wird.
Von meinem guten
ateliertrauer
Indruselnbereitet
rendezvousin
sie studire Geschichte von Adam bis Holtei; das thut Clara auch v.
y compris. Mr. Felix
Erlebe ! lebewohl und möge seine Damen grüßen.
Berlin 27 Februar Ich war im Begriff, der guten Julie Schunk zu schreiben, um endlich etwas von Euch zu hören, da wir d. 8. Tag ohne alle Nachricht sind, als Dein Brief ankam. Ich sage nicht diesmal, Dein lieber Brief, oder doch nur in der Hinsicht, als Ihr wenigstens gesund geblieben, bestes Brautpaar! denn nebst allen andern Betrübnißen fürchtete ich vor allem, Euch an der Grippe, die hier noch Unheil angerichtet, krank zu wißen. Also die letzte schwache Hoffnung Euch bei uns zu sehen, ist nun dahin, und Fanny und ich laßen bereits die kleinen Vorbereitungen zu Eurem Empfang zerstören. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sehr, sehr betrübt wir über Euer definitives Nein! sind. Um so mehr betrübt, als wir auch für den Sommer verzweifeln müßen, Euch bei uns zu haben; denn wenn die Vorbereitungen zu einem Hochzeit diner oder soupé 3 Wochen erfordern, und nicht einmal erlauben, den Paulus nach 14 Tage zu schicken, wie viel Verhinderungen werden sich nicht erst später einfinden? Gehst Du nach England so gäb es ein Hin und Herreisen ohne Ende, denn natürlich wärs dann leichter über Rotterdam zu schiffen, als erst hieher und dann erst über Hamburg. Und doch wärs vernünftig und angemeßen, wenn Du die ersprießliche Einladung nicht ausschlägst; jetzt, wo Du noch leichter mobil zu machen wärst, als später! Meine wahre Freundin Sévigné sagt: il ne faut pas se faire oublier dans ce pays-là. Der Meinung bin ich durchaus! Erleichtert würde Dir der Aufenthalt in London durch Kling. s höchste Freundlichkeit, Euch eine Gaststube aufzubewahren. Er hat sehr vergnügt und angenehm geschrieben und seine frohen Aussichten haben mich dermaßen aufgeregt, daß ich ihn auf der Stelle zart beglückwünscht habe, obschon er nichts definitives v. Heirath wißen will. Er beschreibt die neue Einrichtung, zu welcher his Majesty ihr Geld gegeben, als zu hausväterlich und genau, um nicht das Schönste glauben zu laßen. Gott schenke dem vortrefflichen Mann alles Gute! – Ich habe Nathan sogleich geschrieben, ihm Deine Soldatengeschichte ans Herz zu legen: sobald er etwas darin ausgerichtet, erführst Du es augenblicklich. Wegen des Aufgebots wendete ich mich an Marheineke, der bestimmen sollte, ob Du nicht in der Dreifaltigkeitskirche (unsers Bezirks) oder in der Parochialk. abgelesen werden müßtest? Er sagt bestimmt, es sei hier schlechterdings nicht nöthig; Du müßtest nur in Leipzig und Fft. aufgeboten werden. Der Mann ist Konsistorialrath, Superintendent, kurz, der erfahrnste Geistliche der Stadt und ihm kannst Du glauben. Bist Du aber dennoch so ängstlich und peinlich darin, so mußt Du den Taufschein dazu herschicken, und es ist für nächsten Sonntag stets Zeit genug, da ich Antwort auf diesen Brief bis Donnerstag Abend haben kann, und früher als Sonntag ohnehin nichts zu machen wäre. Was meine Reise nach Leipzig betrifft, so dank ich Dir, daß Du mir Muth machst, es sei Dir nicht unangenehm, wie ich gefürchtet. Gestehen muß ich, daß ich den romantischen Plan hatte, Falls Du es nicht gern gesehen (wie voriges Jahr) insgeheim hinzukommen und Dich erst nach der Aufführung zu sehen, aus Furcht, Dich wieder zu beunruhigen. Ach mein liebes Kind! wie schlimm wär es jetzt, hätt ich nicht, Gott sei Dank! eine kerngute Gesundheit! Rebecka muß sich entsetzlich in Acht nehmen; das Fahren ist ihr ganz und gar verboten, und in diesen Monat soll sie nicht einmal den kleinsten Weg gehen und fast beständig liegen. Dazu ißt sie blos wenig, kann und darf nichts thun, und ist von der äußersten Verdrießlichkeit und Apathie. Die Hoffnung auf Euch hatte sie vorige Woche wirklich aus ihrer Lethargie und peevishness gerißen, und ihre gute Laune blitzte einen Moment wieder auf; doch nun ists wieder der nämliche Zustand, wozu die Nachricht vom Tode des alten Dirichlet, die wir vorgestern erhielten, auch das ihrige beiträgt. Er war 73 Jahre, war seit lange geistesschwach und Dir. vermuthete den Fall lange; indeß betrübt es ihn doch, besonders der Mutter wegen, die noch rüstig und lustig sein soll und für die es einen gewaltigen Lebensriß giebt. Er will sie herkommen laßen, und bedauert sehr, daß ich die kleine Wohnung, welche die Justizräthin Krause früher inne hatte, noch auf 3 Jahre vermiethet habe. Reb. und ich haben nur die Vorderzimmer, ich bewohne den Saal, die Schlafstube, in der rosa Stube eßen wir, und ihr Mädchen wohnt mit der meinigen im souterrain. Da nun Reb. s Familie sich vermehrt, so können wir sie durchaus nicht beherbergen, denn die 3 entrepots und Bedientenstube gebraucht H. v. Veltheim. Ich gedenke aller Privationen, und so auch der traurigen Möglichkeit, daß Dir. s ausziehen können. C’est là la vieillesse! – Fanny ist Gottlob recht munter, und da ihre fausse couche erst im 8. Monat war, darf sie noch kleine Wege fahren, und wird erst in der entsprechenden Zeit fahren liegen müßen. Sie ist jetzt mein größter Trost, und ihre Gutmüthigkeit wie ihre vortreffliche Laune unerschöpflich. Pauls haben meinen Cattrin in Hamb., und v. Alex. höre ich aber, daß ich keinen Wagen geliehen haben kann. Bitte, frage David, ob er mit dem v. Bierig, den er geborgt, zufrieden war, besonders der Haltbarkeit wegen; denn ich habe August leider verabschieden müßen, und habe jetzt so ein Stück Kalb oder Esel zum Diener, daß ich ihn zur Reise nicht werde mitnehmen können, so daß ich doch der Sicherheit beim Fahren gersichert gewiß sein möchte. Ich hoffe, die beifolgende Taße soll glücklich ankommen. Ich ließ sie in dem fröhlichen Wahn machen, Mde. Jeanrenaud den ersten Kaffee oder Thee darin zu überreichen, und ihr durch das 4 blättrige-Kleeblatt (an sich eine Seltenheit) 4 liebe Namen zu vergegenwärtigen. Wenn sie das liebe betende Kind im Fond der Taße bemerkt, so wird es ihr vielleicht ein freundlicher Gedanke sein, daß ein Engel für ihre 4 Lieben betet! – Cécilen habe ich einen Schmuck bestimmt, den ich ihr gar zu gern selbst übergeben hätte. Nun bringe ich ihn Dir, damit Du ihn ihr an die geliebte Hand legen mögest, die sie Dir zum Lebensglück reichen wird. Von meinem guten Albertinchen erhalte ich eben eine Brief, der Klagelieder über unsre verfehlte Freude anstimmt. – Neben andern kleinen Aufmerksamkeiten hatte Hensel auch seine Mirjam vom Kunstverein erbeten, die 8 Tage einsam im atelier trauerte bis sie gestern wieder an ihren Bestimmungsort transportirt worden. Auch Dein Schlafplätzchen im Grünen war bei Fanny bis auf frisches Waßer, Zucker und ein Buch zum Indruseln bereitet. – Antonie sagt uns, zum Paulus gehe eine große Kutsche von hier, mit beiden Kabruns, Hasenklever, Adele Dorn und Braumüller ab. Frank hat seiner Mutter rendezvous in L. gegeben, vielleicht kann ich ihn zum Reisegefährten gewinnen. – Clara Wieck hat ein tüchtiges Talent bewährt, aber mich dünkt, „die Grazien sind ausgeblieben“, und ich läugne nicht, daß Döhlers Spiel mir mehr Vergnügen machte. – Eine Dame soll gesagt haben: sie studire Geschichte von Adam bis Holtei; das thut Clara auch v. Sebast. B. bis Henselt, y compris Mr. Felix. Er lebe ! lebewohl und möge seine Damen grüßen.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1837-02-27-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1837-02-27-01" xml:id="title_7ad6bb9b-9f23-49bb-aeb8-2682cbcde245">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 27. Februar 1837</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_1ec33772-31a2-405c-bd79-d0f725096170">Ich war im Begriff, der guten Julie Schunk zu schreiben, um endlich etwas von Euch zu hören, da wir d. 8. Tag ohne alle Nachricht sind, als Dein Brief ankam. Ich sage nicht diesmal, Dein</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_3139a7b0-601d-442d-bc43-218853861328">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1837-02-25-01" type="precursor" xml:id="title_1684d0f0-ab2e-45a7-9fa7-b9322c58d833">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 25. Februar 1837</title> <title key="fmb-1837-03-04-01" type="successor" xml:id="title_56dbe8dd-1d95-45a9-b72a-78e09b5d9b72">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 4. März 1837</title> <author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition"></name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_dd6e6606-1c81-481e-a46d-ae4a8825f915"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 32/20.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1837-02-27-01" type="letter" xml:id="title_2b8aa1fa-d9c5-444d-836f-254ebfef4a54">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 27. Februar 1837</title> <incipit>Ich war im Begriff, der guten Julie Schunk zu schreiben, um endlich etwas von Euch zu hören, da wir d. 8. Tag ohne alle Nachricht sind, als Dein Brief ankam. Ich sage nicht diesmal, Dein</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-02-27" xml:id="date_621fc48d-c0eb-4be5-8923-e2febfb09a3c">27. Februar 1837</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_8d56270a-8da3-4fd7-928c-fe30e65e985f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_47cbc62d-bb09-4b03-beaf-a1c7548c2a37"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_df53105a-5c7c-4d4b-a0e2-ee90b9cb49cb">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_9a5c4bc4-0d2e-41ad-8b7e-b43abbab99c5"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_ddb41b0a-f638-4041-af64-6da996775d5f"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1837-02-27" xml:id="date_1f1d64ca-2df7-46e0-ab70-3ba3b5367f97">27 Februar</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Ich war im Begriff, der guten <persName xml:id="persName_814173b1-4bd0-4abe-b327-d90817781f89">Julie Schunk<name key="PSN0114769" style="hidden" type="person">Schunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862)</name></persName> zu schreiben, um endlich etwas von Euch zu hören, da wir d. 8. Tag ohne alle Nachricht sind, als <title xml:id="title_5d9b9d19-b9c4-45bd-9e00-6436d1741c0f">Dein Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-02-25-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 25. Februar 1837</name> </title> ankam. Ich sage nicht diesmal, Dein <hi n="1" rend="underline">lieber</hi> Brief, oder doch nur in der Hinsicht, als Ihr wenigstens gesund geblieben, bestes Brautpaar! denn nebst allen andern Betrübnißen fürchtete ich vor allem, Euch an der Grippe, die hier noch Unheil angerichtet, krank zu wißen. Also die letzte schwache Hoffnung Euch bei uns zu sehen, ist nun dahin, und <persName xml:id="persName_5cb47595-546c-48b6-a001-783016b7dc4c">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> und ich laßen bereits die kleinen Vorbereitungen zu Eurem Empfang zerstören. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sehr, sehr betrübt wir über Euer definitives Nein! sind. Um so mehr betrübt, als wir auch für den Sommer verzweifeln müßen, Euch bei uns zu haben; denn wenn die Vorbereitungen zu einem Hochzeit <hi rend="latintype">diner</hi> oder <hi rend="latintype">soupé</hi> 3 Wochen erfordern, und nicht einmal erlauben, den <title xml:id="title_f2f4ca39-a44f-4008-a151-b6281e194298">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mw7susar-5pvk-ulsl-2dtg-yeqgcbd2lnxa"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> nach 14 Tage zu schicken, wie viel Verhinderungen werden sich nicht erst später einfinden? Gehst Du nach England<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1a0f7c1b-8dd5-4624-a448-18d92883a90f" xml:lang="de">Gehst Du nach England – Felix Mendelssohn Bartholdy unternahm am 26. August 1837 seine fünfte Englandreise, hörte am 12. September 1837 in London die Aufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) unter der Leitung von Joseph Surman, reiste zum Birmingham Triennial Music Festival, das vom 19. bis 22. September 1837 stattfand, dirigierte dort u. a. den Paulus, trat als Solist bei der Uraufführung seines 2. Klavierkonzerts d-Moll, op. 40, auf und spielte Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge Es-Dur, BWV 552. </note> so gäb es ein Hin und Herreisen ohne Ende, denn natürlich wärs dann leichter über Rotterdam zu schiffen, als erst hieher und dann erst über <placeName xml:id="placeName_f14a3f22-9366-49a4-ac8d-67bb507f97b8">Hamburg<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Und doch wärs vernünftig und angemeßen, wenn Du die ersprießliche Einladung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bc79efe0-5023-43ad-81df-8d2bedb34e53" xml:lang="de">die ersprießliche Einladung – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte vor dem 22. Januar 1837 vermutlich von Joseph Moore eine Einladung nach Birmingham erhalten, um dort während des vom 19. bis 22. September 1837 stattfindenden Triennial Music Festivals sein Oratorium Paulus zu dirigieren. Vgl. Brief fmb-1837-01-22-01 (Brief Nr. 1534) Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Conrad Schleinitz in Leipzig, Leipzig, 22. Januar 1837, Z. 11. Felix Mendelssohn Bartholdy nahm die Einladung am 23. April 1837 an. Der Brief aus Birmingham ist jedoch nicht nachweisbar. </note> nicht ausschlägst; jetzt, wo Du noch leichter <hi rend="latintype">mobil</hi> zu machen wärst, als später! Meine wahre Freundin <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bcf6dba0-69a5-4dda-ae2a-b41bfa514179">Sévigné<name key="PSN0119054" style="hidden" type="person">Sévigné, Marie de Rabutin-Chantal Marquise de (1626-1696)</name></persName></hi> sagt: <hi rend="latintype">il ne faut pas se faire oublier dans ce pays-là</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0250d1af-4b4b-4cfd-972c-bb3724e7b393" xml:lang="de">il ne faut pas se faire oublier dans ce pays-là – frz., Wir dürfen in diesem Land nicht vergessen werden.</note> Der Meinung bin ich durchaus! Erleichtert würde Dir der Aufenthalt in <placeName xml:id="placeName_c362a1e0-7887-4110-862b-aa578bfd5442"><hi n="1" rend="underline">London</hi><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> durch <persName xml:id="persName_96afc3eb-f10d-4351-84c3-c038029963a0">Kling.s<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> höchste Freundlichkeit, Euch eine Gaststube aufzubewahren. Er hat sehr vergnügt und angenehm geschrieben und seine frohen Aussichten haben mich dermaßen aufgeregt, daß ich ihn auf der Stelle zart beglückwünscht habe,<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>obschon er nichts definitives v. Heirath wißen will. Er beschreibt die neue Einrichtung, zu welcher <hi rend="latintype">his Majesty</hi> ihr Geld gegeben, als zu hausväterlich und genau, um nicht das Schönste glauben zu laßen. Gott schenke dem vortrefflichen Mann alles Gute! –</p> <p>Ich habe <persName xml:id="persName_382cb3a5-c386-4307-996c-07085f25bcc0">Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden" type="person">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName> sogleich geschrieben, ihm Deine Soldatengeschichte ans Herz zu legen: sobald er etwas darin ausgerichtet, erführst Du es augenblicklich. Wegen des Aufgebots wendete ich mich an <persName xml:id="persName_3b0677a5-e747-4a05-9449-573f1b4f8c4b">Marheineke<name key="PSN0117510" style="hidden" type="person">Marheineke, Philipp Conrad (1780-1846)</name></persName>, der bestimmen sollte, ob Du nicht in der <placeName xml:id="placeName_e85a2d2e-8646-4797-a9b0-f870a6bacb9e">Dreifaltigkeitskirche<name key="SGH0103377" style="hidden" subtype="" type="sight">Dreifaltigkeitskirche</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> (unsers Bezirks) oder in der <placeName xml:id="placeName_2c65911d-85c0-46f2-8225-507e1d1db34a">Parochialk.<name key="SGH0100521" style="hidden" subtype="" type="sight">Reformierte Parochialkirche</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> abgelesen werden müßtest? Er sagt bestimmt, es sei hier schlechterdings nicht nöthig; Du müßtest nur <hi n="1" rend="underline">in Leipzig und <placeName xml:id="placeName_f01120bd-8db8-4905-87f7-6b858b202cfd">Fft.<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> aufgeboten werden.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cf422cbb-d4eb-4be6-a7d5-d093f539d0f2" xml:lang="de">Du müßtest nur in Leizig und Fft. aufgeboten werden. – vgl. Brief fmb-1837-02-25-01 (Brief Nr. 1584) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin Leipzig, 25. Februar 1837, Z. 54 ff.</note> Der Mann ist Konsistorialrath, Superintendent, kurz, der erfahrnste Geistliche der Stadt und ihm kannst Du glauben. Bist Du aber dennoch so ängstlich und peinlich darin, so mußt Du den Taufschein dazu herschicken, und es ist für <date cert="high" when="1837-03-05" xml:id="date_25a1159a-651e-42cc-b0a6-b12374799a17">nächsten Sonntag</date> stets Zeit genug, da ich Antwort auf diesen Brief bis <date cert="high" when="1837-03-02" xml:id="date_048c44f5-15d9-42e4-8171-6c1161325df9">Donnerstag</date> Abend haben kann, und früher als Sonntag ohnehin nichts zu machen wäre.</p> <p>Was meine Reise nach Leipzig<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ff9ee09c-62d4-49a3-9f2d-30953e6ac7c6" xml:lang="de">meine Reise nach Leipzig – siehe Brief fmb-1837-02-25-01 (Brief Nr. 1584) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 25. Februar 1837, Z. 19 ff.: »Kommst Du denn zum Paulus, liebste Mutter?, Du hattest es mir ja versprochen! Und Montag über 14 Tage soll er sein, am 13ten März. Eigentlich wär mirs noch lieber, wenn Du nicht blos zum Oratorium, sondern auch zu mir herkämst, da müßtest Du aber wenigstens 8 Tage vorher schon da sein, damit wir doch auch recht ordentlich mit einander sein und plaudern können.«</note> betrifft, so dank ich Dir, daß Du mir Muth machst, es sei Dir nicht unangenehm, wie ich gefürchtet. Gestehen muß ich, daß ich den romantischen Plan hatte, Falls Du es nicht gern gesehen (wie voriges Jahr) insgeheim hinzukommen und Dich erst <hi n="1" rend="underline">nach</hi> der Aufführung zu sehen, aus Furcht, Dich wieder zu beunruhigen. Ach mein liebes Kind! wie schlimm wär es jetzt, hätt ich nicht, Gott sei Dank! eine kerngute Gesundheit! <persName xml:id="persName_7f60b187-2ca7-472e-b24b-f77153a9cb8a">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> muß sich entsetzlich in Acht nehmen; das Fahren ist ihr ganz und gar verboten, und in diesen Monat soll sie nicht einmal den kleinsten Weg <hi n="1" rend="underline">gehen</hi> und fast beständig <hi n="1" rend="underline">liegen</hi>. Dazu ißt sie<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>blos wenig, kann und darf nichts thun, und ist von der äußersten Verdrießlichkeit und Apathie. Die Hoffnung auf Euch hatte sie vorige Woche wirklich aus ihrer Lethargie und <hi rend="latintype">peevishness</hi> gerißen, und ihre gute Laune blitzte einen Moment wieder auf; doch nun ists wieder der nämliche Zustand, wozu die Nachricht vom Tode des alten <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f173ae98-587a-41dd-b712-c2dec183d64b">Dirichlet<name key="PSN0110671" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Arnold Remaklus Maria (1762-1837)</name></persName></hi>, die wir vorgestern erhielten, auch das ihrige beiträgt. Er war 73 Jahre, war seit lange geistesschwach und <persName xml:id="persName_81a03cef-3347-40a3-bd24-5de5524ac79d"><hi rend="latintype">Dir</hi>.<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> vermuthete den Fall lange; indeß betrübt es ihn doch, besonders der <persName xml:id="persName_919b4a6c-405e-4a79-ab3a-7ca95e2d68c1">Mutter<name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName> wegen, die noch rüstig und lustig sein soll und für die es einen gewaltigen Lebensriß giebt. Er will sie herkommen laßen, und bedauert sehr, daß ich die kleine Wohnung, welche die <persName xml:id="persName_881878c8-7016-4d43-8303-394164165d05">Justizräthin Krause<name key="PSN0112522" style="hidden" type="person">Krause, Caroline Wilhelmine Amalie (1787-1846)</name></persName> früher inne hatte, noch auf 3 Jahre vermiethet habe. <persName xml:id="persName_3d37831a-2235-4abe-85e8-5b87892ad518">Reb.<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und ich haben nur die Vorderzimmer, ich bewohne den Saal, die Schlafstube, in der rosa Stube eßen wir, und ihr Mädchen wohnt mit der meinigen im <hi rend="latintype">souterrain</hi>. Da nun <persName xml:id="persName_9c05a74b-747a-405a-ab94-2239917d1988"><persName xml:id="persName_3527626e-bde4-4335-95a8-9f1e6bd70821">Reb.s Familie<name key="PSN0110664" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Familie von → Johann Peter Gustav Lejeune D.</name></persName> sich vermehrt<name key="PSN0110669" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName>, so können wir sie durchaus nicht beherbergen, denn die 3 <hi rend="latintype">entrepots</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e2912de1-b1a3-41a9-aa36-cd5be9baae43" xml:lang="fr ">entrepots – frz. entrepôts, Lagerräume.</note> und Bedientenstube gebraucht <persName xml:id="persName_a34a95ac-a683-4d6d-9824-b2519c2eb478">H. v. Veltheim<name key="PSN0120803" style="hidden" type="person">Veltheim (Feldheim?), Herr von</name></persName>. Ich gedenke <hi n="1" rend="underline">aller</hi> Privationen, und so auch der traurigen Möglichkeit, daß Dir.s ausziehen können. <hi rend="latintype">C’est là la vieillesse</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_927b42dc-527c-429e-9be5-445503353ed7" xml:lang="fr ">C’est là la vieillesse! – frz., Das ist das Alter!</note> – <persName xml:id="persName_04abf421-b16d-4d3a-8a49-93acf7458e18">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> ist Gottlob recht munter, und da ihre <hi rend="latintype">fausse couche</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ec02ccfc-26be-4cd3-9675-471d1a30cf15" xml:lang="fr ">fausse couche – frz., Fehlgeburt.</note> erst im 8. Monat war, darf sie noch kleine Wege fahren, und wird erst in der entsprechenden Zeit <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_051902e2-454b-40d8-961f-2b1b2eeddee2">fahren</del> liegen müßen. Sie ist jetzt mein größter Trost, und ihre Gutmüthigkeit wie ihre vortreffliche Laune unerschöpflich.</p> <p><persName xml:id="persName_67dfa76a-b765-40bf-b39a-ad26f46b5123">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName> haben meinen <hi rend="latintype">Cattrin</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_184fb693-8f0c-4a07-8eb1-fab314e6c7b4" xml:lang="de">Cattrin – Lea Mendelssohn Bartholdys Wagen.</note> in <placeName xml:id="placeName_d7095a05-3da8-423d-80d7-00e2d54c7df3">Hamb.<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und v. <persName xml:id="persName_52b12409-141b-4a00-98b9-25df12180091">Alex.<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> höre ich aber, daß ich keinen <add place="above">Wagen<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> geliehen haben kann. Bitte, frage <persName xml:id="persName_9ef59276-e04e-4c2f-8ec5-e47589d15dd9">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName>, ob er mit dem v. <hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_f412c900-6f53-4963-866c-836648be0e2e">Bierig<name key="PSN0109941" style="hidden" type="person">Bierig, Wagenverleiher (?) in Berlin</name></persName></hi>, den er geborgt, zufrieden war, besonders der Haltbarkeit wegen; denn ich habe <persName xml:id="persName_d0efaddd-9623-42d7-9f41-852bc5986a0c">August<name key="PSN0109584" style="hidden" type="person">August, Hausangestellter der → Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin (1830-1836)</name></persName> leider verabschieden müßen, und habe jetzt so ein Stück Kalb oder Esel zum Diener, daß ich ihn zur Reise nicht werde mitnehmen können, so daß ich doch der Sicherheit beim Fahren <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_877a0fe8-4b44-4589-b30e-909aa1595702">gersichert</del> gewiß sein möchte.</p> <p><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Ich hoffe, die beifolgende Taße soll glücklich ankommen. Ich ließ sie in dem fröhlichen Wahn machen, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3a43de2a-f00a-49e7-b7ad-2973ecf5408b">Mde. Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName></hi> den ersten Kaffee oder Thee darin zu überreichen, und ihr durch das 4 blättrige-Kleeblatt (an sich eine Seltenheit) 4 liebe Namen zu vergegenwärtigen. Wenn sie das liebe betende Kind im <hi rend="latintype">Fond</hi> der Taße bemerkt, so wird es ihr vielleicht ein freundlicher Gedanke sein, daß ein Engel für ihre 4 Lieben betet! – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8aafcfd1-9768-4478-818e-56545ebf387c">Cécilen<name key="PSN0112225" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> habe ich einen Schmuck bestimmt, den ich ihr gar zu gern selbst übergeben hätte. Nun bringe ich ihn Dir, damit Du ihn ihr an <hi n="1" rend="underline">die</hi> geliebte Hand legen mögest, die sie Dir zum Lebensglück reichen wird.</p> <p>Von meinem guten <persName xml:id="persName_1d5f382c-acac-49a6-be67-4df9db31bde6">Albertinchen<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> erhalte ich eben eine Brief, der Klagelieder über unsre verfehlte Freude anstimmt. – Neben andern kleinen Aufmerksamkeiten hatte <persName xml:id="persName_209a1155-5b0f-4211-8342-f58b8b45ed52">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> auch seine <title xml:id="title_2da23092-ee97-4e23-aa64-f63f6c3b5e1c">Mirja<unclear reason="covering" resp="UT">m</unclear><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109197" style="hidden" type="art">Miriam (Ölgemälde 1836)</name></title> vom Kunstverein erbeten, die 8 Tage einsam im <hi rend="latintype">atelier</hi> trauer<unclear reason="covering" resp="UT">te</unclear> bis sie gestern wieder an ihren Bestimmungsort transportirt wor<unclear reason="covering" resp="UT">den.</unclear> Auch Dein Schlafplätzchen im Grünen war bei Fanny bis auf frisches Waßer, Zucker und ein Buch zum <hi n="1" rend="underline">Indruseln</hi> bereitet<unclear reason="covering" resp="UT">.</unclear> – <persName xml:id="persName_c6d89326-3cac-4a97-86af-3b65577a60e4">Antonie<name key="PSN0113613" style="hidden" type="person">Nöldechen, Antonie Charlotte (1813-1896)</name></persName> sagt uns, zum Paulus gehe eine große Kutsche von hier, mit <persName xml:id="persName_4dd47f01-0960-4865-b6be-4ceb13f0a265">beiden Kabruns<name key="PSN0112291" style="hidden" type="person">Kabrun, August (1807-1878)</name><name key="PSN0112292" style="hidden" type="person">Kabrun, Carl (1805-1835)</name></persName>, <persName xml:id="persName_9ccfed06-3a5e-4fbc-8cbf-6644a6470fd1">Hasenklever<name key="PSN0111746" style="hidden" type="person">Hasenclever, Johann Peter (1810-1853)</name></persName>, <persName xml:id="persName_e5c3cb52-3650-437d-94fd-4c2f7c175a10">Adele Dorn<name key="PSN0116555" style="hidden" type="person">Dorn, Adele</name></persName> und <persName xml:id="persName_39b98d1c-c23b-41e7-aae7-e296b88b27b9">Bra<unclear reason="covering" resp="UT">u</unclear>müller<name key="PSN0110092" style="hidden" type="person">Braumüller, Herr</name></persName> ab. <persName xml:id="persName_8f36e8f2-33a4-4bbe-aeb1-8254d1447613">Frank<name key="PSN0111119" style="hidden" type="person">Franck, Eduard (1817-1893)</name></persName> hat <persName xml:id="persName_6dde7d6c-21f9-439b-8424-9f60efa870c3">seiner Mutter<name key="PSN0111122" style="hidden" type="person">Franck, Friederike (Frida; eigtl. Ferka) (1783-1849)</name></persName> <hi rend="latintype">rendezvous</hi> in <placeName xml:id="placeName_9a91ffe0-e766-4da8-826e-f1c4e48f334e">L.<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gegebe<unclear reason="covering" resp="UT">n,</unclear> vielleicht kann ich ihn zum Reisegefährten gewinnen. –</p> <p><persName xml:id="persName_6b9522a3-7e9e-4ca4-89a0-e084ec8693ce">Clara Wieck<name key="PSN0115759" style="hidden" type="person">Wieck, Clara Josephine (1819-1896)</name></persName> hat ein tüchtiges Talent bewährt, aber mich dünkt, „die Grazien sind ausgeblieben“, und ich läugne nicht, da<unclear reason="covering" resp="UT">ß</unclear> <persName xml:id="persName_6c3a88ff-6179-4c60-8a09-0d7e5cda0c34">Döhlers<name key="PSN0110686" style="hidden" type="person">Döhler, Theodor (seit 1846) von (1814-1856)</name></persName> Spiel mir mehr Vergnügen machte. – Eine Dame soll gesagt haben: <hi n="1" rend="underline">sie studire Geschichte von Adam bis <persName xml:id="persName_0574cb91-d755-4d58-9224-4ddcbc3424c0">Holtei<name key="PSN0112072" style="hidden" type="person">Holtei, Karl Eduard von (1798-1880)</name></persName></hi>; das thut Clara auch v. <persName xml:id="persName_5a51cc0c-8cb8-45a5-b54d-ff0f67286b90">Sebast. B.<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> bis <persName xml:id="persName_f6ed543e-1581-4ef9-a1cc-c6e648e47361">Henselt<name key="PSN0111901" style="hidden" type="person">Henselt, Georg Martin Adolph (seit 1876) von (1814-1889)</name></persName>, <hi rend="latintype">y compris<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_246f6b2a-1ecf-4cc9-af0a-ba0dc9643be2" xml:lang="fr ">y compris – frz., einschließlich.</note> Mr. Felix</hi>. </p> <closer rend="left"><hi n="1" rend="underline">Er</hi> lebe ! lebewohl und möge seine Damen grüßen.</closer> </div> </body> </text></TEI>