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gb-1837-01-27-02

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Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 27. Januar 1837 Ich glaube, ich habe Dir vorigen Montag eine ziemlich dummen und confusen Brief geschrieben, Hensel war die Nacht nicht wohl gewesen, und ich hatte nicht ausgeschlafen auf den Paulus und war sehr müde, nun habe Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 23. Januar 1837 Felix Mendelssohn Bartholdy und Luise Hensel an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 7. und 8. März 1837 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 32/9. Autograph Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 27. Januar 1837 Ich glaube, ich habe Dir vorigen Montag eine ziemlich dummen und confusen Brief geschrieben, Hensel war die Nacht nicht wohl gewesen, und ich hatte nicht ausgeschlafen auf den Paulus und war sehr müde, nun habe

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Fanny Hensel

Green Books

Citron, Letters, S. 526 f. Weissweiler, Briefwechsel, S. 245 f. (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

27. Januar 1837 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin 27sten Janr. 1837

Ich glaube, ich habe Dir vorigen Montag eine ziemlich dummen und confusen Brief <name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name> <name key="gb-1837-01-23-01" style="hidden" type="letter">Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 20. und 23. Januar 1837</name> geschrieben, HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) war die Nacht nicht wohl gewesen, und ich hatte nicht ausgeschlafen auf den Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rniuovpf-w10m-atds-wtgm-wgmt0ez53rch"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> und war sehr müde, nun habe ich aber Mittwoch Deinen lieben Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-01-23-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 23. Januar 1837</name> bekommen, und danke Dir dafür. Wie froh bin ich, dass Du keine weitere Sorge hast, als wann JeanrenaudsJeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) kommen, wir seufzen jetzt einmal wieder nach Eisenbahn, dann wäre es doch keine Frage, daß Ihr uns besucht, und so ist es leider auch keine Frage. Eigentlich ist es doch abscheulich, nur eine starke Tagereise auseinander zu seyn, und sich nicht zu sehn. Mutter berabsichtigt zum Paulus nach Leipzigzum Paulus nach Leipzig – Die Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdy Oratorium Paulus op. 36 (MWV A 14) fand am 16. März 1837 in Leipzig statt. zu kommen, und auch Tante LevyLevy, Sara (1761-1854), ich denke sie werden zusammen fahren, meine Reise ist unwahrscheinlich geworden, lieber Felix, in dieser Zwischenzeit, und ich setze Hensel zu, allein zu fahren. Ob der nun aber nicht doch grünere Jahreszeit |2| abwarten wird, das ist die Frage. Das bitte ich Dich aber inständigst, halte uns nur diesen Sommer nicht zu kurz, gönne uns ein ordentlich Stückchen Zeit, damit man sich nicht bloß guten Tag, und adieu sagt. PaulsMendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy kommen Ende April; und werden, denke ich, ohne Unterbrechung hier bleiben; und dann können wir Alle zusammen ein hübsch Leben führen. Paul ist unendlich glücklich über Dein Glück,Dein Glück – Felix Mendelssohn Bartholdys Verlobung mit Cecile Jeanrenaud fand am 9. September 1836 statt und die Hochzeit am 28. März 1837. und was mir sehr gefällt, gewissermaßen stolz über Deine Liebe, als wenn er die Liebe erfunden hätte, das finde ich aber sehr hübsch. Wie freut mich, was Du von DavidsDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)David, Sophie Wilhelmine (1807-1893) schreibst.von Davids schreibst – siehe Brief fmb-1837-01-23-01 (Brief Nr. 1536) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 23. Januar 1837, Z. 38 ff. Ferdinand David heiratete am 20. Dezember 1836 in Dorpat unstandesgemäß Sophie Wilhelmine von Liphart (1807-1893). Das ist wirklich auch eine von den Geschichten, die man nur nach dem Erfolg beurtheilen kann, geht es gut, haben die Leute Recht gehabt. Meine Autorschaft, bestehend in einem Liede, hat mir gar keinen Spaß gemacht, lieber Felix, im Gegentheil, war mir das Geschrei und Posaunen, das SchlesingersSchlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838)Schlesingers – Verlag A. M. Schlesinger von diesem, eigentlich doch ganz erbärmlichen Dinge von Albumganz erbärmlichen Dinge von Album – Fanny Hensel meint ihr »a dur Lied« Die Schiffende (Hellwig-Unruh, Nr. 199), das 1836 in Berlin in dem von A. M. Schlesinger publizierten Album »Neue Original-Compositionen für Gesang und Piano« (PN 2094) erschien. Es war damit die erste Komposition, die unter ihrem eigenem Namen gedruckt wurde (siehe dazu Hellwig-Unruh, S. 192, Cornelia Bartsch, Fanny Hensel geb. Mendelssohn Bartholdy. Musik als Korrespondenz, Kassel 2007, S. 77, und Todd, Fanny Hensel, S. 210 f.). gemacht haben, sehr zuwider. Namentlich konnten sie sich gar nicht zufrieden geben, über die wundervolle Ausstattung, nun |3| braucht man nur das schlechteste französische oder englische Ding der Art zu sehen, um zu begreifen, daß das hiesige sehr jammervoll ist. Uebrigens ist mir mit dem Leipz. AlbumLeipz. Album – Für das Cécile Jeanrenaud zugedachte Autographenalbum wünschte Felix Mendelssohn Bartholdy einige Lieder von Fanny. etwas komisches begegnet. Ich hatte erst für CecileJeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) das Byronsche Lied<name key="PSN0110239" style="hidden" type="author">Byron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788–1824)</name><name key="CRT0108330" style="hidden" type="literature">There be none of Beauty’s daughters</name> komponiren wollen: there be none of etc., und ließ es liegen, als mir RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) sagte, sie wisse kein englisch. Als ich danach las, Du habest für das Leipz. Album etwas zu geben, ging ich in einen Musikladen, um zu sehn, was? Unterwegs fiel mir mein englisches Lied wieder ein, und ich machte es in Gedanken gar fertig, und trete in den Laden, fordre das Album, und schlage auf: there be none. Ich will es mir nächstens geben lassen, und abschreiben, es war aber sehr komisch. Diesen Winter ist außer dem Mühlspiel, wovon Du wohl schon gehört hast, auch der Punsch bei uns Mode, den MinnaHensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893) so vortrefflich zu bereiten versteht, daß Mutter sogar (Du kannst sie damit necken) sich hin und wieder zu einem halben Glase verleiten läßt. Vorgestern Abend waren DevrientsDevrient, Familie von → Philipp Eduard D. |4| hier, mit denen wir nach langer Zeit einmal wieder, einen recht angenehmen Abend hatten. Die armen Leute kommen nur gar nicht aus dem Hauskreuz heraus, beständig Krankheiten und Noth. (Verzeih den Klex,Klex – auf dieser Seite befinden sich unten zwei große Tintenflecken ich sah ihn erst jetzt beim Umwenden, und habe nicht Lust, deshalb einen andern Brief zu schreiben) RiesRies, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886) hat zum 4ten in einem Concert Deine Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rnj6rtgf-pnls-kkjg-uywl-7aubz3fbjlmx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name> angekündigt, das wird einmal wieder eine schöne Execution werden.

Grüße Hiller wieder von mir. Bei dem habe ich mich recht muthwillig um den Ruf gebracht, der MusikDirector der Sphärenmusik zu seyn, so dumm uncoquett will ich aber auch nie wieder seyn. Wie gehts SchelbleSchelble, Johann Nepomuk (1789-1837)? Setzt HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) immer noch den CäcilienvereinCäcilienvereinFrankfurt a. M.Deutschland fort? Und werden sie ihn nicht verbeißen? Darf man gegen JeanrenaudsJeanrenaud, Familie von → Elisabeth Wilhelmine J. äußern, daß man sich über die Flucht Frankfurter StudentenFlucht Frankfurter Studenten – Diese Bemerkung bezieht sich auf die Flucht von sechs Studenten, die aufgrund ihrer Teilnahme am Frankfurter Wachensturm 1833 zu lebenslänglichen Gefängnisstrafen verurteilt worden waren. Ihr erfolgreicher Ausbruch im Januar 1837 schlug sich in einem Spottlied auf die Obrigkeit nieder, das in den Jahren zwischen 1837 und 1848 als anonyme Umdichtung von Wilhelm Sauerweins »Lied der Verfolgten« entstand. freut? oder sind sie aristokratisch? Die Strasb. Jury hat hier im Hause große Streitigkeiten v. DirichletDie Strasb. Jury hat hier im Hause große Streitigkeiten v. Dirichlet – Am 30. Oktober 1836 versuchte der Sohn des ehemaligen Königs von Holland, Ludwig Napoleon, der in Schweizerischen Militairdiensten stehend mit einigen Oberoffizieren der Besatzung in Straßburger Verständnisse angeknüpft und Einlass in die Stadt erlangt hatte, sich als Kaiser Napoleon II ausrufen zu lassen, wurde aber mit seinen Anhängern entwaffnet und gefangen genommen. Die Regierung trug Bedenken, den Erben dieses Mannes vor Gericht zu stellen, und ließ ihn nach Nordamerika führen, von wo aus er 1837 zurückkehrte. Dieser Ausweg wurde aber von den Sympathisanten Napoleons als Willkür getadelt, und die Straßburger Jury durch diesen Einfluss aufgefordert, am 18. Januar 1837 über die sämtlichen Mitschuldigen des Attentats das Nichtschuldig auszusprechen, obwohl sich der Meuterei schuldige Stabsoffiziere darunter befanden. Am 27. Dezember 1836 hatte wiederum ein Fanatiker Namens Meunier ein misslungenes Attentat auf den französischen König verübt. Dieser Vorfall und das von der Straßburger Jury zur Verhöhnung der Justiz gefällte Urteil veranlasste die Doctrinairs den Rückweg zur gesetzlichen Strenge zu suchen. Siehe Carl Adolf Menzel, Geschichte der Jahre 1815 bis 1837, in: Beckers Weltgeschichte, 7. Auflage, Berlin 1838, S. 209 ff. gegen Alle zuwege gebracht. Was sagst Du davon? Leb wohl, Alles grüßt Dich.

Deine Fanny
            Berlin 27sten Janr. 1837 Ich glaube, ich habe Dir vorigen Montag eine ziemlich dummen und confusen Brief geschrieben, Hensel war die Nacht nicht wohl gewesen, und ich hatte nicht ausgeschlafen auf den Paulus und war sehr müde, nun habe ich aber Mittwoch Deinen lieben Brief bekommen, und danke Dir dafür. Wie froh bin ich, dass Du keine weitere Sorge hast, als wann Jeanrenauds kommen, wir seufzen jetzt einmal wieder nach Eisenbahn, dann wäre es doch keine Frage, daß Ihr uns besucht, und so ist es leider auch keine Frage. Eigentlich ist es doch abscheulich, nur eine starke Tagereise auseinander zu seyn, und sich nicht zu sehn. Mutter berabsichtigt zum Paulus nach Leipzig zu kommen, und auch Tante Levy, ich denke sie werden zusammen fahren, meine Reise ist unwahrscheinlich geworden, lieber Felix, in dieser Zwischenzeit, und ich setze Hensel zu, allein zu fahren. Ob der nun aber nicht doch grünere Jahreszeit abwarten wird, das ist die Frage. Das bitte ich Dich aber inständigst, halte uns nur diesen Sommer nicht zu kurz, gönne uns ein ordentlich Stückchen Zeit, damit man sich nicht bloß guten Tag, und adieu sagt. Pauls kommen Ende April; und werden, denke ich, ohne Unterbrechung hier bleiben; und dann können wir Alle zusammen ein hübsch Leben führen. Paul ist unendlich glücklich über Dein Glück, und was mir sehr gefällt, gewissermaßen stolz über Deine Liebe, als wenn er die Liebe erfunden hätte, das finde ich aber sehr hübsch. Wie freut mich, was Du von Davids schreibst. Das ist wirklich auch eine von den Geschichten, die man nur nach dem Erfolg beurtheilen kann, geht es gut, haben die Leute Recht gehabt. Meine Autorschaft, bestehend in einem Liede, hat mir gar keinen Spaß gemacht, lieber Felix, im Gegentheil, war mir das Geschrei und Posaunen, das Schlesingers von diesem, eigentlich doch ganz erbärmlichen Dinge von Album gemacht haben, sehr zuwider. Namentlich konnten sie sich gar nicht zufrieden geben, über die wundervolle Ausstattung, nun braucht man nur das schlechteste französische oder englische Ding der Art zu sehen, um zu begreifen, daß das hiesige sehr jammervoll ist. Uebrigens ist mir mit dem Leipz. Album etwas komisches begegnet. Ich hatte erst für Cecile das Byronsche Lied komponiren wollen: there be none of etc., und ließ es liegen, als mir Rebecka sagte, sie wisse kein englisch. Als ich danach las, Du habest für das Leipz. Album etwas zu geben, ging ich in einen Musikladen, um zu sehn, was? Unterwegs fiel mir mein englisches Lied wieder ein, und ich machte es in Gedanken gar fertig, und trete in den Laden, fordre das Album, und schlage auf: there be none. Ich will es mir nächstens geben lassen, und abschreiben, es war aber sehr komisch. Diesen Winter ist außer dem Mühlspiel, wovon Du wohl schon gehört hast, auch der Punsch bei uns Mode, den Minna so vortrefflich zu bereiten versteht, daß Mutter sogar (Du kannst sie damit necken) sich hin und wieder zu einem halben Glase verleiten läßt. Vorgestern Abend waren Devrients hier, mit denen wir nach langer Zeit einmal wieder, einen recht angenehmen Abend hatten. Die armen Leute kommen nur gar nicht aus dem Hauskreuz heraus, beständig Krankheiten und Noth. (Verzeih den Klex, ich sah ihn erst jetzt beim Umwenden, und habe nicht Lust, deshalb einen andern Brief zu schreiben) Ries hat zum 4ten in einem Concert Deine Melusine angekündigt, das wird einmal wieder eine schöne Execution werden.
Grüße Hiller wieder von mir. Bei dem habe ich mich recht muthwillig um den Ruf gebracht, der MusikDirector der Sphärenmusik zu seyn, so dumm uncoquett will ich aber auch nie wieder seyn. Wie gehts Schelble? Setzt Hiller immer noch den Cäcilienverein fort? Und werden sie ihn nicht verbeißen? Darf man gegen Jeanrenauds äußern, daß man sich über die Flucht Frankfurter Studenten freut? oder sind sie aristokratisch? Die Strasb. Jury hat hier im Hause große Streitigkeiten v. Dirichlet gegen Alle zuwege gebracht. Was sagst Du davon? Leb wohl, Alles grüßt Dich.
Deine Fanny          
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Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-01-27" xml:id="date_c1f6fb11-78b1-4226-b898-d4c8c17ce438">27. Januar 1837</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_dec702fc-0bea-4a7e-92f9-b0554c48cf11">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_719c5caf-bbe3-49c8-8033-bf10d538659a"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_09349a79-2c18-474d-9fa7-9340a8cdd490">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_f3a3ed25-4043-47b8-83e0-0396ab6f068a"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_762fa0ad-1301-4a44-8fef-fd69477e2efb"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1837-01-27" xml:id="date_6384af2a-ec09-4918-a18a-72792bcc17f3">27sten Janr.</date></dateline> <dateline rend="right"><date cert="high" when="1837-01-27" xml:id="date_c796d15d-d3b6-49d6-b5a2-0e3c8de2ad44">1837</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Ich glaube, ich habe Dir <date cert="high" when="1837-01-23" xml:id="date_f497a753-a393-4cbf-9a19-53586c65e6df">vorigen Montag</date> eine ziemlich dummen und confusen <title xml:id="title_9ef9decc-d1bd-4bfc-a9bb-09160277701f">Brief <name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name> <name key="gb-1837-01-23-01" style="hidden" type="letter">Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 20. und 23. Januar 1837</name> </title>geschrieben, <persName xml:id="persName_fb95a6ea-9ccd-4aaa-bbca-848a9fc4d0ff">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> war die Nacht nicht wohl gewesen, und ich hatte nicht ausgeschlafen auf den <title xml:id="title_5f09b4fb-b18d-473a-a735-d9060fdf0952">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rniuovpf-w10m-atds-wtgm-wgmt0ez53rch"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> und war sehr müde, nun habe ich aber <date cert="high" when="1837-01-26" xml:id="date_262192a2-3ce2-4eeb-bc4d-5ba08e763e06">Mittwoch</date> <title xml:id="title_7fe9dcf1-e015-42a8-8016-4862d741e374">Deinen lieben Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-01-23-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 23. Januar 1837</name> </title> bekommen, und danke Dir dafür. Wie froh bin ich, dass Du keine weitere Sorge hast, als wann <persName xml:id="persName_d256e1cc-dafb-4bcb-8bd4-40498dba9502">Jeanrenauds<name key="PSN0112225" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name><name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> kommen, wir seufzen jetzt einmal wieder nach Eisenbahn, dann wäre es doch keine Frage, daß Ihr uns besucht, und so ist es leider auch keine Frage. Eigentlich ist es doch abscheulich, nur eine starke Tagereise auseinander zu seyn, und sich nicht zu sehn. Mutter berabsichtigt zum Paulus nach <hi rend="latintype">Leipzig</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_88689541-5b56-4f42-b017-ba2b64b65f31" xml:lang="de">zum Paulus nach Leipzig – Die Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdy Oratorium Paulus op. 36 (MWV A 14) fand am 16. März 1837 in Leipzig statt. </note> zu kommen, und auch <persName xml:id="persName_79e18aca-843b-4e6e-ba43-b40bee9e515f">Tante Levy<name key="PSN0112818" style="hidden" type="person">Levy, Sara (1761-1854)</name></persName>, ich denke sie werden zusammen fahren, meine Reise ist unwahrscheinlich geworden, lieber Felix, in dieser Zwischenzeit, und ich setze Hensel zu, allein zu fahren. Ob der nun aber nicht doch grünere Jahreszeit<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>abwarten wird, das ist die Frage. Das bitte ich Dich aber inständigst, halte uns nur diesen Sommer nicht zu kurz, gönne uns ein ordentlich Stückchen Zeit, damit man sich nicht bloß guten Tag, und adieu sagt. <persName xml:id="persName_061fda4d-d4d8-497c-9b4a-11e1422d4019">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName> kommen Ende April; und werden, denke ich, ohne Unterbrechung hier bleiben; und dann können wir Alle zusammen ein hübsch Leben führen. Paul ist unendlich glücklich über Dein Glück,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b2bcd570-42fc-4107-a0f9-a3151376e64c" xml:lang="de">Dein Glück – Felix Mendelssohn Bartholdys Verlobung mit Cecile Jeanrenaud fand am 9. September 1836 statt und die Hochzeit am 28. März 1837.</note> und was mir sehr gefällt, gewissermaßen stolz über Deine Liebe, als wenn er die Liebe erfunden hätte, das finde ich aber sehr hübsch. Wie freut mich, was Du von <persName xml:id="persName_3f40d71c-ddc7-418a-a0e0-7bf9132e819f">Davids<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name><name key="PSN0110574" style="hidden" type="person">David, Sophie Wilhelmine (1807-1893)</name></persName> schreibst.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_848c0cb9-eb67-4fdc-9a5e-4c43aa025860" xml:lang="de">von Davids schreibst – siehe Brief fmb-1837-01-23-01 (Brief Nr. 1536) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 23. Januar 1837, Z. 38 ff. Ferdinand David heiratete am 20. Dezember 1836 in Dorpat unstandesgemäß Sophie Wilhelmine von Liphart (1807-1893).</note> Das ist wirklich auch eine von den Geschichten, die man nur nach dem Erfolg beurtheilen kann, geht es gut, haben die Leute Recht gehabt. Meine Autorschaft, bestehend in einem Liede, hat mir gar keinen Spaß gemacht, lieber Felix, im Gegentheil, war mir das Geschrei und Posaunen, das <persName xml:id="persName_f75ad5d2-d81f-4939-b3f0-2980c3d3c2c3">Schlesingers<name key="PSN0114576" style="hidden" type="person">Schlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9534855e-0eb4-4f08-b280-a4511a490724" xml:lang="de">Schlesingers – Verlag A. M. Schlesinger</note> von diesem, eigentlich doch ganz erbärmlichen Dinge von Album<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_06b5b16c-07ec-4886-8ece-004985322b13" xml:lang="de">ganz erbärmlichen Dinge von Album – Fanny Hensel meint ihr »a dur Lied« Die Schiffende (Hellwig-Unruh, Nr. 199), das 1836 in Berlin in dem von A. M. Schlesinger publizierten Album »Neue Original-Compositionen für Gesang und Piano« (PN 2094) erschien. Es war damit die erste Komposition, die unter ihrem eigenem Namen gedruckt wurde (siehe dazu Hellwig-Unruh, S. 192, Cornelia Bartsch, Fanny Hensel geb. Mendelssohn Bartholdy. Musik als Korrespondenz, Kassel 2007, S. 77, und Todd, Fanny Hensel, S. 210 f.). </note> gemacht haben, sehr zuwider. Namentlich konnten sie sich gar nicht zufrieden geben, über die wundervolle Ausstattung, nun<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>braucht man nur das schlechteste französische oder englische Ding der Art zu sehen, um zu begreifen, daß das hiesige sehr jammervoll ist. Uebrigens ist mir mit dem Leipz. Album<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_76deca28-675f-4541-ad47-2cad627a1141" xml:lang="de">Leipz. Album – Für das Cécile Jeanrenaud zugedachte Autographenalbum wünschte Felix Mendelssohn Bartholdy einige Lieder von Fanny.</note> etwas komisches begegnet. Ich hatte erst für <persName xml:id="persName_28aebddf-09a2-4019-800e-ab71453f4747">Cecile<name key="PSN0112225" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> das <title xml:id="title_9f7df7fd-c64c-4320-97ce-e49bd0f1f6f8">Byronsche Lied<name key="PSN0110239" style="hidden" type="author">Byron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788–1824)</name><name key="CRT0108330" style="hidden" type="literature">There be none of Beauty’s daughters</name></title> komponiren wollen: <hi rend="latintype">there be none of</hi> etc., und ließ es liegen, als mir <persName xml:id="persName_5551dfa6-bb8d-4203-ad1c-e1870582c5ac">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> sagte, sie wisse kein englisch. Als ich danach las, Du habest für das Leipz. Album etwas zu geben, ging ich in einen Musikladen, um zu sehn, was? Unterwegs fiel mir mein englisches Lied wieder ein, und ich machte es in Gedanken gar fertig, und trete in den Laden, fordre das Album, und schlage auf: <hi rend="latintype">there be none</hi>. Ich will es mir nächstens geben lassen, und abschreiben, es war aber sehr komisch. Diesen Winter ist außer dem Mühlspiel, wovon Du wohl schon gehört hast, auch der Punsch bei uns Mode, den <persName xml:id="persName_90c39851-55dc-4204-acc3-d50e99637405">Minna<name key="PSN0111900" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893)</name></persName> so vortrefflich zu bereiten versteht, daß Mutter sogar (Du kannst sie damit necken) sich hin und wieder zu einem halben Glase verleiten läßt. Vorgestern Abend waren <persName xml:id="persName_9ffb4cc7-1b9f-4090-9219-b1660e6830d5">Devrients<name key="PSN0110624" style="hidden" type="person">Devrient, Familie von → Philipp Eduard D.</name></persName><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>hier, mit denen wir nach langer Zeit einmal wieder, einen recht angenehmen Abend hatten. Die armen Leute kommen nur gar nicht aus dem Hauskreuz heraus, beständig Krankheiten und Noth. (Verzeih den Klex,<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_73c536ad-8836-496b-9088-d46df80f4d9a" xml:lang="de">Klex – auf dieser Seite befinden sich unten zwei große Tintenflecken</note> ich sah ihn erst jetzt beim Umwenden, und habe nicht Lust, deshalb einen andern Brief zu schreiben) <persName xml:id="persName_9a98686e-58b7-40bc-877c-e9036db58ad1">Ries<name key="PSN0114192" style="hidden" type="person">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886)</name></persName> hat zum <date cert="high" when="1837-02-04" xml:id="date_1b249e45-831f-430f-8309-3a73122a3236">4ten</date> in einem <hi rend="latintype">Concert</hi> <title xml:id="title_c0d22363-53c2-4ced-b949-1cc11811dc71">Deine Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rnj6rtgf-pnls-kkjg-uywl-7aubz3fbjlmx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> angekündigt, das wird einmal wieder eine schöne Execution werden. </p> <p><seg type="closer">Grüße Hiller wieder von mir.</seg> Bei dem habe ich mich recht muthwillig um den Ruf gebracht, der MusikDirector der Sphärenmusik zu seyn, so dumm uncoquett will ich aber auch nie wieder seyn. Wie gehts <persName xml:id="persName_f7d19866-896a-4d8b-9a92-94bc5ab6b782">Schelble<name key="PSN0114524" style="hidden" type="person">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name></persName>? Setzt <persName xml:id="persName_fd71c7cb-2b9b-4c81-871b-e6e1c4db7ce1">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> immer noch den <placeName xml:id="placeName_bba3a7a8-bea8-4440-860f-ef38daa13524">Cäcilienverein<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> fort? Und werden sie ihn nicht verbeißen? Darf man gegen <persName xml:id="persName_851ba424-769d-4165-9d33-f7382005289c">Jeanrenauds<name key="PSN0112220" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Familie von → Elisabeth Wilhelmine J.</name></persName> äußern, daß man sich über die Flucht Frankfurter Studenten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ba249101-679d-4fc0-aa2f-a9ad66a5b76b" xml:lang="de">Flucht Frankfurter Studenten – Diese Bemerkung bezieht sich auf die Flucht von sechs Studenten, die aufgrund ihrer Teilnahme am Frankfurter Wachensturm 1833 zu lebenslänglichen Gefängnisstrafen verurteilt worden waren. Ihr erfolgreicher Ausbruch im Januar 1837 schlug sich in einem Spottlied auf die Obrigkeit nieder, das in den Jahren zwischen 1837 und 1848 als anonyme Umdichtung von Wilhelm Sauerweins »Lied der Verfolgten« entstand.</note> freut? oder sind sie aristokratisch? Die Strasb. Jury hat hier im Hause große Streitigkeiten v. Dirichlet<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5918c00a-13c9-4f0e-aa29-1c57ea624ab3" xml:lang="de">Die Strasb. Jury hat hier im Hause große Streitigkeiten v. Dirichlet – Am 30. Oktober 1836 versuchte der Sohn des ehemaligen Königs von Holland, Ludwig Napoleon, der in Schweizerischen Militairdiensten stehend mit einigen Oberoffizieren der Besatzung in Straßburger Verständnisse angeknüpft und Einlass in die Stadt erlangt hatte, sich als Kaiser Napoleon II ausrufen zu lassen, wurde aber mit seinen Anhängern entwaffnet und gefangen genommen. Die Regierung trug Bedenken, den Erben dieses Mannes vor Gericht zu stellen, und ließ ihn nach Nordamerika führen, von wo aus er 1837 zurückkehrte. Dieser Ausweg wurde aber von den Sympathisanten Napoleons als Willkür getadelt, und die Straßburger Jury durch diesen Einfluss aufgefordert, am 18. Januar 1837 über die sämtlichen Mitschuldigen des Attentats das Nichtschuldig auszusprechen, obwohl sich der Meuterei schuldige Stabsoffiziere darunter befanden. Am 27. Dezember 1836 hatte wiederum ein Fanatiker Namens Meunier ein misslungenes Attentat auf den französischen König verübt. Dieser Vorfall und das von der Straßburger Jury zur Verhöhnung der Justiz gefällte Urteil veranlasste die Doctrinairs den Rückweg zur gesetzlichen Strenge zu suchen. Siehe Carl Adolf Menzel, Geschichte der Jahre 1815 bis 1837, in: Beckers Weltgeschichte, 7. Auflage, Berlin 1838, S. 209 ff.</note> gegen Alle zuwege gebracht. Was sagst Du davon? <seg type="closer">Leb wohl, Alles grüßt Dich.</seg></p> <signed rend="right">Deine Fanny</signed> </div> </body> </text></TEI>