gb-1837-01-23-01
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Berlin, 20. und 23. Januar 1837
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse von Fanny Hensels Hand, 2 Poststempel [BERLIN 3-4 / 23/1] [R22 / 23/1 / No4], Siegel.
Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
DFelix Mendelssohn Bartholdy
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Pensa.
Vor allen Dingen gratulire ich, daß
Bewundere mich, wie viel ich in diesen 3 Tagen geschrieben habe, theils war ich aber unwohl, und theils ist
Ich habe in sofern einen ziemlich unangenehmen Winter, als
Grüße Cecilen, ich schreibe ihr nächstens.
Nimm hier noch einen allergefühltesten Dank für
grippe30 Sänger und über 100 Zuhörer. Nach der Generalprobe behielt Fanny die Gesellschaft abens bei sich und bewirthete sie mit kaltem
soupéund Punsch.
unimpressionabledie Berliner sind! Von meiner Empfindung und meinen Thränen sprech ich nicht. Hätt es
Fanny hat alles aufs Hübscheste angeordnet. In der Balkonstube ward gesungen; die Thüren in allen Stuben ausgehoben; aus dem blauen salon alles weggeräumt, so daß 100 Personen sitzen konnten. Es war eine Stille und Freudigkeit durch das Ganze; heiters Wetter, seit Monaten das erste, vermehrte die gute Stimmung. Devrienterbaut hab ich mich erst jetzt. Bei Tisch brachte ich die Gesundheiten; Felix dem Schaffenden, Fanny der Ausführenden, Cécile der Beglückerin, Paulus und Pauls! ..
Berlin, 20sten Jan. 1837 Vor allen Dingen gratulire ich, daß Cecile nach Leipzig kommt, und wie ihre Mutter schreibt, doch wenigstens 3 Wochen bleibt, Du wirst also während der übrigen Zeit Deines Bräutigamsstandes wenig mehr allein seyn. Den 23sten Bewundere mich, wie viel ich in diesen 3 Tagen geschrieben habe, theils war ich aber unwohl, und theils ist gestern Paulus vom Stapel gelaufen, wovon ich Freitag Abend Probe hatte, Sonnabend mußte die Wohnung ziemlich umgedreht werden, und da konnte ich denn nicht wieder dazu kommen. Ich überlasse es übrigens Mutter Dir davon zu erzählen, die eine außerordentliche Freude daran gehabt hat. Was mich besonders erfreut hat, war daß Berger sich bei dieser Gelegenheit einmal wieder zuthulich und freundlich gezeigt und mit großen Interesse allen Proben beigewohnt hat. Alle Singenden, und vor Allen Bader haben auch ihre große Freude daran gehabt, der hat ganz herrlich gesungen. Aber auch Stümer mit seiner wenigen übrigen Stimme sehr schön, die Decker vortrefflich, und Bötticher hat sich alle Mühe gegeben. Er hat eine wundervolle dicke Stimme, ist ungemein musikalisch, aber sein Gesang ist noch etwas plump und steif, und nichts wird ihm so schwer als ein piano. Der müßte sich recht auf dem Theater aussingen können, aber sie halten ihn hier, geben ihm jährlich mehr, damit er bleibe, und beschäftigen ihn nie. Man glaubt wirklich den Unsinn nicht. Ich habe in sofern einen ziemlich unangenehmen Winter, als Hensel fast beständig unwohl ist, und keine Nacht schläft. Sobald es Frühjahr wird, treibe ich ihn aus. Ob ich mitgehn werde ist noch die Frage. Von der Grippe übrigens sind wir ziemlich verschont geblieben, die sonst hier wie toll umgegangen ist. Grüße Cecilen, ich schreibe ihr nächstens. H. v. Liphart hat die Arie wieder mitgenommen, und hoffentlich richtig abgeliefert. Daß meine Tempi richtig waren, habe ich gesehn, der erste Theil hat gerade 10 Minuten kürzer gedauert, als in Düsseldorf, was nach Abrechnung 2er Arien, die hier ausfielen, grade auskömmt. Die Sopranarie nämlich habe ich doch nicht eingelegt, mir aber abgeschrieben für ein andermal, und die Altarie wegen kränklichen Ausbleibens der Thürrschmidt weg lassen müssen. Die Decker ist in andern Umständen und piept, hat aber doch in den Hauptchören tüchtig mitgesungen. Lebe wohl. Fanny Hensel Nimm hier noch einen allergefühltesten Dank für Paulus ! Das ist ein großes Werk! hörte einer Adolph Martin beim Weggehen sagen. Ich habe glaub ich, fast eben so viel ästhetisches und anderweitiges Gefühl und war sehr, sehr, sehr erfreut! Fanny hat Wunder gethan, die Solosänger auch, nur die Chöre waren schwach, obschon präcis. Trotz der grippe 30 Sänger und über 100 Zuhörer. Nach der Generalprobe behielt Fanny die Gesellschaft abens bei sich und bewirthete sie mit kaltem soupé und Punsch. Bader, glaube ich, hat nie mit mehr Innerlichkeit und edlerm Ausdruck gesungen; er hatte alles im 1. Theile 2. das „sei getreu“, das er unnachahmlich schön vortrug; alles war davon hinge rißen, und Du weißt wie unimpressionable die Berliner sind! Von meiner Empfindung und meinen Thränen sprech ich nicht. Hätt es Vater dort im Himmel doch hören können! Fanny hat alles aufs Hübscheste angeordnet. In der Balkonstube ward gesungen; die Thüren in allen Stuben ausgehoben; aus dem blauen salon alles weggeräumt, so daß 100 Personen sitzen konnten. Es war eine Stille und Freudigkeit durch das Ganze; heiters Wetter, seit Monaten das erste, vermehrte die gute Stimmung. Förster hatte für Eckert, Devrient für Taubert um Eintritt gebeten; ich glaube, letztrer brütet schon an einem Paulinchen oder Petermännchen, denn ein Petrus wirds nicht. – Hägelchen sagte, wir wollen ihn bitten, daß er, wie Schneider aus Deßau, komme und es bei uns dirigire. Die Ministerin Kamptz; ich war heut früh in der Kirche; erbaut hab ich mich erst jetzt. Bei Tisch brachte ich die Gesundheiten; Felix dem Schaffenden, Fanny der Ausführenden, Cécile der Beglückerin, Paulus und Pauls! .. Walter und Sebastian gingen heraus und stießen mit ihren Waßergläsern an. – Lebehoch o Felix! – Lea Mendelssohn Bartholdy
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1837-01-23-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1837-01-23-01" xml:id="title_3752685e-95a3-4630-87d6-9cc545b55c21">Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb> Berlin, 20. und 23. Januar 1837</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_a3fe1ac9-57b2-45f8-a23e-3314c173e751">Vor allen Dingen gratulire ich, daß Cecile nach Leipzig kommt, und wie ihre Mutter schreibt, doch wenigstens 3 Wochen bleibt, Du wirst also während der übrigen Zeit Deines Bräutigamsstandes wenig mehr allein seyn. Bewundere mich,</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_6cb258ff-addc-4b90-aa67-df86ce1fd83e">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1837-01-23-01" type="precursor" xml:id="title_894903d1-b5a5-46d5-bd12-7119b70ceb11">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 23. Januar 1837</title> <title key="fmb-1837-03-08-01" type="successor" xml:id="title_9b674311-df15-416a-82d4-5a809fc797e4">Felix Mendelssohn Bartholdy und Luise Hensel an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 7. und 8. 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Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-01-20" xml:id="date_da328889-4f50-4b2d-8158-16562bdfda5d">20.</date> und <date cert="high" when="1837-01-23" xml:id="date_1ad0f268-f698-4cec-87b3-c407409f2a5a">23. 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April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a650be01-6457-4e95-8301-549abf28fc4f" xml:lang="de">die Arie – Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36 (MWV A 14), Sopran-Arie »Der du die Menschen lässest sterben«. Vgl. Brief fmb-1837-01-05-01 (Brief Nr. 1509) Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Conrad Schleinitz in Leipzig, Leipzig, 5. Januar 1837, Z. 5 ff.</note> wieder mitgenommen, und hoffentlich richtig abgeliefert. Daß meine Tempi richtig waren, habe ich gesehn, der erste Theil hat gerade 10 Minuten kürzer gedauert, als in <placeName xml:id="placeName_f828b961-0738-42a9-823f-49b94f45740f">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, was nach Abrechnung 2er Arien, die hier ausfielen, grade auskömmt. Die Sopranarie<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5a5b1f92-a306-4b64-8ae8-6e401f306f36" xml:lang="de">Die Sopranarie – Paulus op. 36, »Der du die Menschen lässest sterben«.</note> nämlich habe ich doch nicht eingelegt, mir aber abgeschrieben für ein andermal, und die Altarie<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1db22fac-f3fa-48dd-a3ca-acf466464c18" xml:lang="de">die Altarie – Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36 (MWV A 14), 1. Teil, Nr. 13 Arioso »Doch der Herr vergisst der seinen nicht«.</note> wegen kränklichen <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">Aus</unclear>bleibens der <persName xml:id="persName_36d52d0a-3d41-4831-8ba8-728f9ef71fc0">Thürrschmidt<name key="PSN0115410" style="hidden" type="person">Türrschmidt, Auguste (1800-1866)</name></persName> weg <unclear reason="paper_destruction" resp="UT">lassen</unclear> müssen. Die <persName xml:id="persName_429f3884-f28f-410a-824e-9422c6af6aac">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> ist in andern Umständen und piept, hat aber doch in den Hauptchören tüchtig mitgesungen.</p> <closer rend="right">Lebe wohl.</closer> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_84b297fb-1cee-433a-8ff4-2f85cd6de291"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Nimm hier noch einen allergefühltesten Dank für <title xml:id="title_79a48945-b08f-4e14-b825-f040b19eb53e">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rwq1msih-gulf-jhul-yhdn-gmgrvjvda8ba"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>! Das ist ein großes Werk! hörte einer <persName xml:id="persName_d4b4c60b-cdbc-4c9b-b25b-3fc9f0446ed0">Adolph Martin<name key="PSN0114576" style="hidden" type="person">Schlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838)</name></persName> beim Weggehen sagen. Ich habe glaub ich, fast eben so viel ästhetisches und anderweitiges Gefühl und war sehr, sehr, sehr erfreut! <persName xml:id="persName_b43331df-f54d-418c-ae75-8a6118af7185">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> hat Wunder gethan, die Solosänger auch, nur die Chöre waren schwach, obschon präcis. Trotz der <hi rend="latintype">grippe</hi> 30 Sänger und über 100 Zuhörer. Nach der Generalprobe behielt Fanny die Gesellschaft abens bei sich und bewirthete sie mit kaltem <hi rend="latintype">soupé</hi> und Punsch. <persName xml:id="persName_93bf198d-1260-483e-a644-b47325b185f7">Bader<name key="PSN0109627" style="hidden" type="person">Bader, Karl Adam (1789-1870)</name></persName>, glaube ich, hat nie mit mehr Innerlichkeit und edlerm Ausdruck gesungen; er hatte alles im 1. Theile 2. das „sei getreu“,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8eb215b8-d44b-433f-b6c1-448c39bff8b7" xml:lang="de">im 1. Theile 2. das „sei getreu“ – Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36 (MWV A 14), Nr. 10 Cavatine (Tenor) »Sei getreu bis in den Tod«.</note> das er unnachahmlich schön vortrug; alles war davon hinge<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>rißen, und Du weißt wie <hi rend="latintype">unimpressionable</hi> die Berliner sind! Von meiner Empfindung und meinen Thränen sprech ich nicht. Hätt es <persName xml:id="persName_1bb1bc90-1a1d-49eb-ae65-82b032550f95">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> dort im Himmel doch hören können!</p> <p>Fanny hat alles aufs Hübscheste angeordnet. In der Balkonstube ward gesungen; die Thüren in allen Stuben ausgehoben; aus dem blauen <hi rend="latintype">salon</hi> alles weggeräumt, so daß 100 Personen sitzen konnten. Es war eine Stille und Freudigkeit durch das Ganze; heiters Wetter, seit Monaten das erste, vermehrte die gute Stimmung. <persName xml:id="persName_46d4a2f1-b911-4eda-b44f-2a104fa02db9">Förster<name key="PSN0111097" style="hidden" type="person">Förster, Ernst Joachim (1800-1885)</name></persName> hatte für <persName xml:id="persName_f3a16171-14d2-440e-8833-ef90d152e229">Eckert<name key="PSN0110825" style="hidden" type="person">Eckert, Carl Anton Florian (1820-1879)</name></persName>, <persName xml:id="persName_53fb5de8-b15d-41d1-86ae-65dec741e2f5"><hi rend="latintype">Devrient</hi><name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> für <persName xml:id="persName_b8f631ea-9904-4c3c-9abb-0f4d0d4bb157">Taubert<name key="PSN0115254" style="hidden" type="person">Taubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891)</name></persName> um Eintritt gebeten; ich glaube, letztrer brütet schon an einem Paulinchen oder Petermännchen, denn ein Petrus wirds nicht. – <persName xml:id="persName_b3a69570-eaca-4d47-ab5a-e5110014b840">Hägelchen<name key="PSN0114359" style="hidden" type="person">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName> sagte, wir wollen ihn bitten, daß er, wie <persName xml:id="persName_01d63ac9-45ee-4e87-901b-9c81dbe495c0">Schneider<name key="PSN0114646" style="hidden" type="person">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853)</name></persName> aus Deßau, komme und es bei uns dirigire. Die <persName xml:id="persName_be7680e1-fedb-4273-bcb9-ad11e1c0c066">Ministerin Kamptz<name key="PSN0119640" style="hidden" type="person">Kamptz, Hedwig Susanne Lucia von (1783-1847)</name></persName>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_303c6139-c39e-439a-a1ba-12be2dbd9320" xml:lang="de">Die Ministerin Kamptz – Hedwig Susanne Lucia von Kamptz, Ehefrau von Carl Christoph Albert Heinrich von Kamptz.</note> ich war heut früh in der Kirche; <hi n="1" rend="underline">erbaut</hi> hab ich mich erst jetzt. Bei Tisch brachte ich <hi n="1" rend="underline">die</hi> Gesundheiten; Felix dem Schaffenden, Fanny der Ausführenden, <hi rend="latintype">Cécile</hi> der Beglückerin, <hi n="1" rend="underline">Paulus und <persName xml:id="persName_2e3060a9-9fed-4d3a-86a8-b559639bd3a5">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName></hi>! .. <persName xml:id="persName_112d60c5-417c-4b8f-b494-dd11282071d0">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> und <persName xml:id="persName_3b5a2ff3-305a-43b6-9a5d-2e1e8211e377">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> gingen heraus und stießen mit ihren Waßergläsern an. – <seg type="closer">Lebehoch o Felix</seg>! – </p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>