]> Brief: gb-1837-01-20-01

gb-1837-01-20-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 20. Januar 1837 Freudvoll und leidvolle Papiere erhältst Du hierbei, geliebtestes Herz! die ich Dir so schnell als möglich expedirt habe, obschon Du sie schwerlich in Leipzig gebrauchen wirst. Aber ich finde mich stets nach Deinem Wunsch zu Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 14. Januar 1837 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 28. Januar 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 32/6. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 20. Januar 1837 Freudvoll und leidvolle Papiere erhältst Du hierbei, geliebtestes Herz! die ich Dir so schnell als möglich expedirt habe, obschon Du sie schwerlich in Leipzig gebrauchen wirst. Aber ich finde mich stets nach Deinem Wunsch zu

1 Bl.: S. 1-2 Brieftext.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

20. Januar 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 20 Januar

Freudvoll und leidvolle Papiere erhältst Du hierbei, geliebtestes Herz! die ich Dir so schnell als möglich expedirt habe, obschon Du sie schwerlich in Leipzig gebrauchen wirst. Aber ich finde mich stets nach Deinem Wunsch zu richten. – Durch Deine Freundin JulieJeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875) erfahre ich mit herzlicher Freude, daß Du getanzt und ihr eine schöne Aufmerksamkeit durch die Cherubinische ouverture<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760–1842)</name><name key="CRT0108361" style="hidden" type="music">Les Abencérages, ou L’Étendard de Grenade</name> erzeigt hast. Glücklich, wer so die Menschen erfreuen kann! Als Beweis Deiner vortrefflichen Laune macht es mir zehnfaches Vergnügen. Du warst so gütig, mir zu sagen, was Du zu Weihnachten für Silberzeug in FftFrankfurt a. M.Deutschland, erhalten; unterdeßen hatte Mde. JeanrenaudJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) schon die Freundlichkeit gehabt, mir nicht nur dies, sondern auch die intendirten Hochzeitsgeschenke ihrer Verwandten zu nennen. Das Wohlgefallen an dergl. Schmuck der Wirtschaft kommt noch, wenn man erst wieder Sinn dafür hat, Leute zu empfangen; und es ihnen bei sich angenehm zu machen. Der gute VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835), der bei seiner Verheirathung nicht so etwas anschaffen konnte, that es in lukrativen Zeiten gar gern und freute sich, schönes Silbergeräth auf seinem Tische zu sehen. Wenn es bei Eurem herrlichen Vorsatz bleibt, im Sommer zu kommen, wärs wohl auch am Gerathensten, die Sendung Deiner Aussteuer zu verschieben, und sie hier Deiner CécileJeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) selbst zu überliefern. So lange Ihr auf Reisen seid, wärs Euch nur eine Last, und Du bist ja für Wäsche gewiß ein Berber,Berber – Sammelbezeichnung für bestimmte nomadische Völker der nordafrikanischen Länder Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen und Mauretanien da Dir Meßing so gut dünkt als Silber.

HeutHeut – Das korrekte Datum der Aufführung ist der 22. Januar 1837. Somit ist entweder die Briefdatierung falsch oder Lea Mendelssohn Bartholdy hat sich im Datum der Generalprobe und Aufführung geirrt. Vgl. Brief gb-1837-01-23-01 Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 20. und 23. Januar 1837. soll Generalprobe v. Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aiqv1xru-pqml-asqy-gzfh-4ksqiao4g1ro"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>, und Sonntag Vormittag Aufführung sein;Heut soll Generalprobe v. Paulus, und Sonntag Vormittag Aufführung sein – Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36 (MWV A 14). Eine Aufführung unter Fanny Hensels Leitung am 22. Januar 1837, Generalprobe war am 21. Januar 1837. wills Gott, müßen wir hinzusetzen, denn des Absagens, Abschiebens, Veränderns war kein Ende. Ich rieth FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847), StümerStümer, Johann Daniel Heinrich (1789-1856) auf jeden Fall zu bitten, nun eine doubluredoublure – (frz.) eigentlich Auskleidung, Innenfutter, meint hier aber eine Stimmen-Verdopplung des Sängers zu haben, da BaderBader, Karl Adam (1789-1870) jetzt nicht mehr stark genug bei Stimme ist, um Vormittag und Abends zu singen, und bisher immer am Montag Oper war, vielleicht als Absicht des Tyrannen. Fanny hat unsägliche Mühe davon, hoffentlich aber auch reichen Lohn!

Von AlbertinenMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) hatten wir heute Brief; ihre dortige Nachbarin, Mde. Heine ist plötzlich gestorben, und sie beschreibt den Schmerz des alten Mannes als einen sehr gewaltigen, aber durchaus würdigen. Ich war eben zur Kondolenz bei Mde. FriedländerFriedländer (später: Saaling), Rebecca (Pseud.: Regina Frohberg) (1783-1850), und beredete sie sehr, nach HambHamburgDeutschland. zum Trost des Vaters zu reisen. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, daß Heine v. 17!! Kindern nur noch 3 hat. PaulsMendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy geht es sehr nah; des Kontrasts willen schon, denn sie hatten nach Neujahr dort eine herrliche fête, wo abermals für 60 Personen, bloß |2| Familie bescheert wird, und alles mit größter Magnificenz und Liberalität herging. Aber auch im Betreff der grandiosesten Wohlthätigkeit werden er und die Verstorbene ungemein gelobt.

Was Du über mein Zusammenkommen mit CécileJeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) sagst, liebstes Kind, ist sehr fein empfunden und rührend, es fällt kein Körnchen Deiner Güte auf unfruchtbaren, undankbaren Boden bei mir, glaub es mir! ich habe aber mit 60 Jahren nicht so viel Zeit zu vergeuden und viel hinausgeschobne Pläne zu machen! Mde. Jeanr.Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) schreibt mir, sie käme im Febr. hin, und kann ich das mit Paulus verbinden, so reise ich doch, wenn alles hier wohl bleibt, obgleich ich ganz mit Dir übereinstimme, daß es in Ruhe hier noch schöner wäre! Laß mich denn nur meine neue Freude erringen und erkämpfen!

GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) hatte, nachdem er ein un grand souperun grand souper – frz., ein großes Abendessen gegeben und den Gästen fleißig zugetrunken eine Art Ohnmacht oder Stickfluß, so daß der herbeigerufene Arzt nicht den Chirurgen abwartete und ihm auf der Stelle selbst eine Ader öffnete. Er muß nun wie D. JuanD. Juan – Don Juan, Figur der europäischen Dichtung frenirtfrenirt – mäßigen, bändigen, zäumen leben, und hat sich zum Sonnt. nach beendeter Musik, bei mir eine Wassersuppe, Gemüse (aber nicht Kohlrabigemüs) und ein Gebacknes bestellt; auf diese schmale Kost ist er angewiesen, findet sich aber mit bestem Humor hinein, so wie in Wein- und KaffeeEntbehrung; er war gestern Abend vortrefflich gelaunt und hat sich zum Ergötzen unsrer paar Gäste, wieder alle Schauspieler, Profeßoren und Mde. BeerBeer, Doris (1800-1859) nachgemacht. – Er erzählte auch unterm Siegel seiner Verschwiegenheit, daß Wilh. BeerBeer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797-1850) seine Zuckerfabrik verkaufen und nach Paris ziehen wolle, theils wegen Heinrich (deßentwillen auch die Mutter nicht zurückkommt) theils weil der KönigPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840), MädlernMädler, Johann Heinrich (seit 1855) von (1794-1874) bloß den Orden für die gemeinschaftl. übersandteMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mondkarte übersandt gegeben. Du grands évènementsproduits pour de petites causes!Du grands évènements produits pour de petites causes – frz., Große Veranstaltungen produziert für kleine Anlässe RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) kommt eben mit einem Sack Neuigkeiten zu Haus, deren wichtigste ist, daß Eduard Bendem.Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889) Lida SchadowSchadow, Lida (1821-1895) heirathet. – Gottlieb Friedl.sFriedländer, Emil Gottlieb (1805-1878) Braut ist nichts weniger als hübsch oder angenehm; wie findest Du aber Fannys Pläne, daß GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) die HähnelHaehnel, Amalie (1807-1849) heirathen soll? es ist bisher nur in ihrem Kopf entsprungen; ich finde aber viel dafür zu sagen.

Lebwohl lieb Herzblättchen! Grüße die SchunksSchunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S. tutti quantotutti quanto – (ital.) tutti quanti – alle miteinander und sage ihnen, daß die Dr. BenekeBenecke, Emmeline (1813-1877) gestern recht und munter hier war, und auf das billet, daß die PhilharmoniePhilharmonische GesellschaftBerlinDeutschland für PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) geschickt, dem Mozartschen requiem<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110129" style="hidden" type="music">Requiem d-Moll, KV 626</name> für die Fürstin RadziwilRadziwill, Leontine Gabrielle Fürstin (1811-1890), gestern in der AkademieSing-AkademieBerlinDeutschland beiwohnte. –

Verzeih mein Geschmier, es ist aber stockfinster und horribles Wetter in der ganzen Welt! Fanny schickt Dir die Arie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tjsjlnsl-rmn3-nkf0-lowi-xzmnujypa8is"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>Fanny schickt Dir die Arie – Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus, Sopran-Arie »Der du die Menschen lässest sterben«. Vgl. Brief fmb-1837-01-05-01 (Brief Nr. 1509) Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Conrad Schleinitz in Leipzig, Leipzig, 5. Januar 1837, Z. 5 ff. durch H. v. LiphartLiphart, Carl Gotthard Baron von (1778-1853) der nächsten Mittwoch ankommt. Gott grüß Di!

            Berlin 20 Januar Freudvoll und leidvolle Papiere erhältst Du hierbei, geliebtestes Herz! die ich Dir so schnell als möglich expedirt habe, obschon Du sie schwerlich in Leipzig gebrauchen wirst. Aber ich finde mich stets nach Deinem Wunsch zu richten. – Durch Deine Freundin Julie erfahre ich mit herzlicher Freude, daß Du getanzt und ihr eine schöne Aufmerksamkeit durch die Cherubinische ouverture erzeigt hast. Glücklich, wer so die Menschen erfreuen kann! Als Beweis Deiner vortrefflichen Laune macht es mir zehnfaches Vergnügen. Du warst so gütig, mir zu sagen, was Du zu Weihnachten für Silberzeug in Fft, erhalten; unterdeßen hatte Mde. Jeanrenaud schon die Freundlichkeit gehabt, mir nicht nur dies, sondern auch die intendirten Hochzeitsgeschenke ihrer Verwandten zu nennen. Das Wohlgefallen an dergl. Schmuck der Wirtschaft kommt noch, wenn man erst wieder Sinn dafür hat, Leute zu empfangen; und es ihnen bei sich angenehm zu machen. Der gute Vater, der bei seiner Verheirathung nicht so etwas anschaffen konnte, that es in lukrativen Zeiten gar gern und freute sich, schönes Silbergeräth auf seinem Tische zu sehen. Wenn es bei Eurem herrlichen Vorsatz bleibt, im Sommer zu kommen, wärs wohl auch am Gerathensten, die Sendung Deiner Aussteuer zu verschieben, und sie hier Deiner Cécile selbst zu überliefern. So lange Ihr auf Reisen seid, wärs Euch nur eine Last, und Du bist ja für Wäsche gewiß ein Berber, da Dir Meßing so gut dünkt als Silber.
Heut soll Generalprobe v. Paulus, und Sonntag Vormittag Aufführung sein; wills Gott, müßen wir hinzusetzen, denn des Absagens, Abschiebens, Veränderns war kein Ende. Ich rieth Fanny, Stümer auf jeden Fall zu bitten, nun eine doublure zu haben, da Bader jetzt nicht mehr stark genug bei Stimme ist, um Vormittag und Abends zu singen, und bisher immer am Montag Oper war, vielleicht als Absicht des Tyrannen. Fanny hat unsägliche Mühe davon, hoffentlich aber auch reichen Lohn!
Von Albertinen hatten wir heute Brief; ihre dortige Nachbarin, Mde. Heine ist plötzlich gestorben, und sie beschreibt den Schmerz des alten Mannes als einen sehr gewaltigen, aber durchaus würdigen. Ich war eben zur Kondolenz bei Mde. Friedländer, und beredete sie sehr, nach Hamb. zum Trost des Vaters zu reisen. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, daß Heine v. 17!! Kindern nur noch 3 hat. Pauls geht es sehr nah; des Kontrasts willen schon, denn sie hatten nach Neujahr dort eine herrliche fête, wo abermals für 60 Personen, bloß Familie bescheert wird, und alles mit größter Magnificenz und Liberalität herging. Aber auch im Betreff der grandiosesten Wohlthätigkeit werden er und die Verstorbene ungemein gelobt.
Was Du über mein Zusammenkommen mit Cécile sagst, liebstes Kind, ist sehr fein empfunden und rührend, es fällt kein Körnchen Deiner Güte auf unfruchtbaren, undankbaren Boden bei mir, glaub es mir! ich habe aber mit 60 Jahren nicht so viel Zeit zu vergeuden und viel hinausgeschobne Pläne zu machen! Mde. Jeanr. schreibt mir, sie käme im Febr. hin, und kann ich das mit Paulus verbinden, so reise ich doch, wenn alles hier wohl bleibt, obgleich ich ganz mit Dir übereinstimme, daß es in Ruhe hier noch schöner wäre! Laß mich denn nur meine neue Freude erringen und erkämpfen!
Gans hatte, nachdem er ein un grand souper gegeben und den Gästen fleißig zugetrunken eine Art Ohnmacht oder Stickfluß, so daß der herbeigerufene Arzt nicht den Chirurgen abwartete und ihm auf der Stelle selbst eine Ader öffnete. Er muß nun wie D. Juan frenirt leben, und hat sich zum Sonnt. nach beendeter Musik, bei mir eine Wassersuppe, Gemüse (aber nicht Kohlrabigemüs) und ein Gebacknes bestellt; auf diese schmale Kost ist er angewiesen, findet sich aber mit bestem Humor hinein, so wie in Wein- und KaffeeEntbehrung; er war gestern Abend vortrefflich gelaunt und hat sich zum Ergötzen unsrer paar Gäste, wieder alle Schauspieler, Profeßoren und Mde. Beer nachgemacht. – Er erzählte auch unterm Siegel seiner Verschwiegenheit, daß Wilh. Beer seine Zuckerfabrik verkaufen und nach Paris ziehen wolle, theils wegen Heinrich (deßentwillen auch die Mutter nicht zurückkommt) theils weil der König, Mädlern bloß den Orden für die gemeinschaftl. übersandte Mondkarte übersandt gegeben. Du grands évènementsproduits pour de petites causes! – Rebecka kommt eben mit einem Sack Neuigkeiten zu Haus, deren wichtigste ist, daß Eduard Bendem. Lida Schadow heirathet. – Gottlieb Friedl. s Braut ist nichts weniger als hübsch oder angenehm; wie findest Du aber Fannys Pläne, daß Gans die Hähnel heirathen soll? es ist bisher nur in ihrem Kopf entsprungen; ich finde aber viel dafür zu sagen.
Lebwohl lieb Herzblättchen! Grüße die Schunks tutti quanto und sage ihnen, daß die Dr. Beneke gestern recht und munter hier war, und auf das billet, daß die Philharmonie für Paul geschickt, dem Mozartschen requiem für die Fürstin Radziwil, gestern in der Akademie beiwohnte. –
Verzeih mein Geschmier, es ist aber stockfinster und horribles Wetter in der ganzen Welt! Fanny schickt Dir die Arie durch H. v. Liphart der nächsten Mittwoch ankommt. Gott grüß Di!          
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Januar 1837</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_e3971cd9-d7c1-439b-89f5-049b02e4db32">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_07904497-ef51-4f72-9215-c552e11bb7f8"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_50742c18-c30f-4b78-ae7d-9139147ba944">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_35884ffe-23c2-4ea0-b95d-b9cb4e8762ef"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_fbb2bb21-4fed-4e0b-b1da-15216675cf01"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1837-01-20" xml:id="date_d8dae552-04ef-49c3-958b-90af8dda369f">20 Januar</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Freudvoll und leidvolle Papiere erhältst Du hierbei, geliebtestes Herz! die ich Dir so schnell als möglich expedirt habe, obschon Du sie schwerlich in Leipzig gebrauchen wirst. Aber ich finde mich stets nach Deinem Wunsch zu richten. – Durch Deine Freundin <persName xml:id="persName_ceba2af2-0633-4210-a63f-b8a85a4b3b81">Julie<name key="PSN0112232" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName> erfahre ich mit herzlicher Freude, daß Du getanzt und ihr eine schöne Aufmerksamkeit durch die <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f4567a18-8f95-4fe0-8796-a3f84d14a8bc">Cherubinische ouverture<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760–1842)</name><name key="CRT0108361" style="hidden" type="music">Les Abencérages, ou L’Étendard de Grenade</name></title></hi> erzeigt hast. Glücklich, wer <hi n="1" rend="underline">so</hi> die Menschen erfreuen kann! Als Beweis Deiner vortrefflichen Laune macht es mir zehnfaches Vergnügen. Du warst so gütig, mir zu sagen, was Du zu Weihnachten für Silberzeug in <placeName xml:id="placeName_80a086df-f05c-436b-ab48-75a42531e636">Fft<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, erhalten; unterdeßen hatte <persName xml:id="persName_afe06bb1-d313-4df6-ba46-3654a2aa2539">Mde. Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> schon die Freundlichkeit gehabt, mir nicht nur dies, sondern auch die intendirten Hochzeitsgeschenke ihrer Verwandten zu nennen. Das Wohlgefallen an dergl. Schmuck der Wirtschaft kommt noch, wenn man erst wieder Sinn dafür hat, Leute zu empfangen; und es ihnen bei sich angenehm zu machen. Der gute <persName xml:id="persName_537acc81-e96e-4275-86cb-e3aac691ec76">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, der bei seiner Verheirathung nicht so etwas anschaffen konnte, that es in lukrativen Zeiten gar gern und freute sich, schönes Silbergeräth auf seinem Tische zu sehen. Wenn es bei Eurem herrlichen Vorsatz bleibt, im Sommer zu kommen, wärs wohl auch am Gerathensten, die Sendung Deiner Aussteuer zu verschieben, und sie hier Deiner <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_053c6880-899d-4fdf-aead-2082438938f7"><persName xml:id="persName_9f196bb0-5728-46e0-a21c-f0121dc95554">Cécile<name key="PSN0112225" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName><name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> selbst zu überliefern. So lange Ihr auf Reisen seid, wärs Euch nur eine Last, und Du bist ja für <hi n="1" rend="underline">Wäsche</hi> gewiß ein <hi rend="latintype">Berber</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_168110cb-22f9-4d48-b69e-21795c8914ca" xml:lang="de">Berber – Sammelbezeichnung für bestimmte nomadische Völker der nordafrikanischen Länder Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen und Mauretanien</note> da Dir Meßing so gut dünkt als Silber.</p> <p><date cert="high" when="1837-01-21" xml:id="date_4e5a7f25-3b0c-4cfd-b6c9-005504b31a68">Heut</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0fdcfd23-e950-4444-9d70-ebb82abfcc79" xml:lang="de">Heut – Das korrekte Datum der Aufführung ist der 22. Januar 1837. Somit ist entweder die Briefdatierung falsch oder Lea Mendelssohn Bartholdy hat sich im Datum der Generalprobe und Aufführung geirrt. Vgl. Brief gb-1837-01-23-01 Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 20. und 23. Januar 1837.</note> soll Generalprobe v. <title xml:id="title_71a398f1-d232-4ac3-9a85-5d8a7719c1cb">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aiqv1xru-pqml-asqy-gzfh-4ksqiao4g1ro"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>, und <date cert="high" when="1837-01-22" xml:id="date_f91e8535-54ca-4e80-8549-fb43e3350fd5">Sonntag</date> Vormittag Aufführung sein;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b45d0042-3905-4dd4-b89c-f27b2a3371c3" xml:lang="de">Heut soll Generalprobe v. Paulus, und Sonntag Vormittag Aufführung sein – Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36 (MWV A 14). Eine Aufführung unter Fanny Hensels Leitung am 22. Januar 1837, Generalprobe war am 21. Januar 1837.</note> wills Gott, müßen wir hinzusetzen, denn des Absagens, Abschiebens, Veränderns war kein Ende. Ich rieth <persName xml:id="persName_a45ac4ca-21c5-436f-96ee-0960da1a4ceb">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, <persName xml:id="persName_d271426b-289c-4e7c-bbe1-83982ce61201">Stümer<name key="PSN0115193" style="hidden" type="person">Stümer, Johann Daniel Heinrich (1789-1856)</name></persName> auf jeden Fall zu bitten, nun eine <hi rend="latintype">doublure</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_321c9dc2-67e8-4eb6-8866-019c8a964ae8" xml:lang="fr ">doublure – (frz.) eigentlich Auskleidung, Innenfutter, meint hier aber eine Stimmen-Verdopplung des Sängers</note> zu haben, da <persName xml:id="persName_5b6db791-655d-4d30-812a-e694d9eaae4a">Bader<name key="PSN0109627" style="hidden" type="person">Bader, Karl Adam (1789-1870)</name></persName> jetzt nicht mehr stark genug bei Stimme ist, um Vormittag <hi n="1" rend="underline">und</hi> Abends zu singen, und bisher immer am Montag Oper war, vielleicht als Absicht des Tyrannen. Fanny hat unsägliche Mühe davon, hoffentlich aber auch reichen Lohn!</p> <p>Von <persName xml:id="persName_3fbdfd26-7706-4f87-9bf8-466b9e6d1ffb">Albertinen<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> hatten wir heute Brief; ihre dortige Nachbarin, <hi rend="latintype">Mde</hi>. Heine ist plötzlich gestorben, und sie beschreibt den Schmerz des alten Mannes als einen sehr gewaltigen, aber durchaus würdigen. Ich war eben zur Kondolenz bei <persName xml:id="persName_60451306-b53b-42b5-9d04-b50dec619924"><hi rend="latintype">Mde</hi>. Friedländer<name key="PSN0111207" style="hidden" type="person">Friedländer (später: Saaling), Rebecca (Pseud.: Regina Frohberg) (1783-1850)</name></persName>, und beredete sie sehr, nach <placeName xml:id="placeName_423280f1-d8f8-4950-a725-7c77ef7227f6">Hamb<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. zum Trost des Vaters zu reisen. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, daß Heine v. 17!! Kindern nur noch 3 hat. <persName xml:id="persName_6ee327fc-eae2-4ead-a29a-a055fc73b796">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName> geht es sehr nah; des Kontrasts willen schon, denn sie hatten nach Neujahr dort eine herrliche <hi rend="latintype">fête</hi>, wo abermals für 60 Personen, bloß<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Familie bescheert wird, und alles mit größter Magnificenz und Liberalität herging. Aber auch im Betreff der grandiosesten Wohlthätigkeit werden er und die Verstorbene ungemein gelobt.</p> <p>Was Du über mein Zusammenkommen mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8d80f674-1107-42a5-b26a-6684be365d37">Cécile<name key="PSN0112225" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> sagst, liebstes Kind, ist sehr fein empfunden und rührend, es fällt kein Körnchen Deiner Güte auf unfruchtbaren, undankbaren Boden bei mir, glaub es mir! ich habe aber mit 60 Jahren nicht so viel Zeit zu vergeuden und viel hinausgeschobne Pläne zu machen! <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9f842a29-02c1-4fc3-910f-66df03ae799b">Mde. Jeanr.<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName></hi> schreibt mir, sie käme im Febr. hin, und kann ich das mit Paulus verbinden, so reise ich doch, wenn alles hier wohl bleibt, obgleich ich ganz mit Dir übereinstimme, daß es in Ruhe hier noch schöner wäre! Laß mich denn nur meine neue Freude erringen und erkämpfen!</p> <p><persName xml:id="persName_3dfa2da6-c56f-443f-8cd3-68dd0a4abda7">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> hatte, nachdem er ein <hi rend="latintype">un grand souper</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_1e8cd90e-6cfc-411b-b441-8714147cf312" xml:lang="fr ">un grand souper – frz., ein großes Abendessen</note> gegeben und den Gästen fleißig zugetrunken eine Art Ohnmacht oder Stickfluß, so daß der herbeigerufene Arzt nicht den Chirurgen abwartete und ihm auf der Stelle selbst eine Ader öffnete. Er muß nun wie D. Juan<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b816e1bc-410c-4359-9c30-ab42fdf00bf6" xml:lang="de">D. Juan – Don Juan, Figur der europäischen Dichtung </note> frenirt<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_f51c6aeb-e49e-4848-b05e-e297b72bbe44" xml:lang="de">frenirt – mäßigen, bändigen, zäumen</note> leben, und hat sich zum Sonnt. nach beendeter Musik, bei mir eine Wassersuppe, Gemüse (aber nicht Kohlrabigemüs) und ein Gebacknes bestellt; auf diese schmale Kost ist er angewiesen, findet sich aber mit bestem Humor hinein, so wie in Wein- und KaffeeEntbehrung; er war gestern Abend vortrefflich gelaunt und hat sich zum Ergötzen unsrer paar Gäste, wieder alle Schauspieler, Profeßoren und <persName xml:id="persName_904116db-3d09-4afc-b3ab-e7a5e8f01816"><hi rend="latintype">Mde</hi>. Beer<name key="PSN0118970" style="hidden" type="person">Beer, Doris (1800-1859)</name></persName> nachgemacht. – Er erzählte auch unterm Siegel seiner Verschwiegenheit, daß <persName xml:id="persName_67f21f5c-ac58-447d-9b7d-19a28aa49b03">Wilh. Beer<name key="PSN0116163" style="hidden" type="person">Beer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797-1850)</name></persName> seine Zuckerfabrik verkaufen und nach Paris ziehen wolle, theils wegen Heinrich (deßentwillen auch die Mutter nicht zurückkommt) theils weil der <persName xml:id="persName_1794cca8-30e7-4841-9214-fe996a8ae69b">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName>, <persName xml:id="persName_a0bc11b6-8049-45a6-9185-fa3af966108f">Mädlern<name key="PSN0118985" style="hidden" type="person">Mädler, Johann Heinrich (seit 1855) von (1794-1874)</name></persName> bloß den Orden für die gemeinschaftl. <add place="above">übersandte<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> Mondkarte <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_ebff4b3b-8537-40f1-964f-c0aa1df7cf9a">übersandt</del> gegeben. <foreign xml:id="foreign_e62bece1-2384-4763-b54b-cc5719474cc6" xml:lang="fr"><hi rend="latintype">Du grands évènementsproduits pour de petites causes</hi></foreign>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_ab01b108-8bfc-47bc-a5d7-d719f74dd1df" xml:lang="fr ">Du grands évènements produits pour de petites causes – frz., Große Veranstaltungen produziert für kleine Anlässe </note> – <persName xml:id="persName_942d8753-5e4d-4ba9-a948-db875b41db89">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> kommt eben mit einem Sack Neuigkeiten zu Haus, deren wichtigste ist, daß <persName xml:id="persName_1144e6b7-195c-4acd-90a8-48f7cad41c07">Eduard Bendem.<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> <persName xml:id="persName_e35d5972-dd52-4a9b-b3fc-05043c6cbc46">Lida Schadow<name key="PSN0114496" style="hidden" type="person">Schadow, Lida (1821-1895)</name></persName> heirathet. – <persName xml:id="persName_ab96d149-7abd-462a-9c9d-9ab6af0708b2">Gottlieb Friedl.s<name key="PSN0116764" style="hidden" type="person">Friedländer, Emil Gottlieb (1805-1878)</name></persName> Braut ist nichts weniger als hübsch oder angenehm; wie findest Du aber Fannys Pläne, daß <persName xml:id="persName_059901c8-dcda-4004-8a5a-6d0d6905ad28">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> die <persName xml:id="persName_b9b2aef6-9135-48d3-b7c3-439f179d5ec0">Hähnel<name key="PSN0111656" style="hidden" type="person">Haehnel, Amalie (1807-1849)</name></persName> heirathen soll? es ist bisher nur in ihrem Kopf entsprungen; ich finde aber viel dafür zu sagen.</p> <p><seg type="closer">Lebwohl lieb Herzblättchen!</seg> Grüße die <persName xml:id="persName_ab8be8ae-ce52-4846-80bc-92f1d9227019">Schunks<name key="PSN0114759" style="hidden" type="person">Schunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S.</name></persName> <hi rend="latintype">tutti quanto</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_fea2ba11-253e-40a5-bfc2-6afa510a5d54" xml:lang="it ">tutti quanto – (ital.) tutti quanti – alle miteinander</note> und sage ihnen, daß die <persName xml:id="persName_90d63114-f55c-4acf-a60d-3d790cdda1d5">Dr. Beneke<name key="PSN0109823" style="hidden" type="person">Benecke, Emmeline (1813-1877)</name></persName> gestern recht und munter hier war, und auf das <hi rend="latintype">billet</hi>, daß die <placeName xml:id="placeName_55fbda05-999d-40e9-98a1-b8ce8644835c">Philharmonie<name key="NST0100417" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonische Gesellschaft</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> für <persName xml:id="persName_841307fc-6444-456f-bfa4-5c51d28936f7">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> geschickt, dem <title xml:id="title_b49eda9e-152b-42e9-9358-c5b4ed5b12da">Mozartschen requiem<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110129" style="hidden" type="music">Requiem d-Moll, KV 626</name></title> für die <persName xml:id="persName_9222819f-5624-4847-bf71-2febe7858085">Fürstin Radziwil<name key="PSN0117903" style="hidden" type="person">Radziwill, Leontine Gabrielle Fürstin (1811-1890)</name></persName>, <date cert="high" when="1837-01-19" xml:id="date_9bbbf667-3a75-4b8d-8285-fba271de7b2e">gestern</date> in der <placeName xml:id="placeName_c552272b-cc65-4660-9b71-583c5bede5b1">Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> beiwohnte. – </p> <p>Verzeih mein Geschmier, es ist aber stockfinster und <hi rend="latintype">horribles</hi> Wetter in der ganzen Welt! Fanny schickt Dir die <title xml:id="title_01b290f6-71b0-4164-a8c3-850f47f81ad7">Arie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tjsjlnsl-rmn3-nkf0-lowi-xzmnujypa8is"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9b4e9bf7-95c5-47cc-86f0-7091193512a6" xml:lang="de">Fanny schickt Dir die Arie – Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus, Sopran-Arie »Der du die Menschen lässest sterben«. Vgl. Brief fmb-1837-01-05-01 (Brief Nr. 1509) Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Conrad Schleinitz in Leipzig, Leipzig, 5. Januar 1837, Z. 5 ff.</note> durch <persName xml:id="persName_7f8f3efa-1fa3-490b-af7a-962188b3737b">H. v. Liphart<name key="PSN0112879" style="hidden" type="person">Liphart, Carl Gotthard Baron von (1778-1853)</name></persName> der nächsten Mittwoch ankommt. Gott grüß Di!</p> </div> </body> </text></TEI>