]> Brief: gb-1837-01-03-01

gb-1837-01-03-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 3. Januar 1837 Als ich gestern von Fannys Abendprobe des Paulus wieder in mein Zimmer trat, leuchtete mir Dein Brief entgegen, dotor, caro, grato figlio mio! und ich danke Dir herzinniglich, mich sobald über die glücklich zurückgelegte Schneefahrt Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 31. Dezember 1836 und 1. Januar 1837 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 14. Januar 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 32/1. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 3. Januar 1837 Als ich gestern von Fannys Abendprobe des Paulus wieder in mein Zimmer trat, leuchtete mir Dein Brief entgegen, dotor, caro, grato figlio mio! und ich danke Dir herzinniglich, mich sobald über die glücklich zurückgelegte Schneefahrt

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

3. Januar 1837 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 3 Januar

Als ich gestern von FannysHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Abendprobe des Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5vt5ojwf-ee1c-rntd-dwqu-ucuq7f7gms2x"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>Fannys Abendprobe des Paulus – siehe Brief gb-1836-12-19-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 19. Dezember 1836. Fanny Hensel veranstaltete mehrere Proben zu Felix Mendelssohn Bartholdys Paulus op. 36 (MWV A 14) für eine Aufführung unter ihrer Leitung am 22. Januar 1837. wieder in mein Zimmer trat, leuchtete mir Dein Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-01-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 31. Dezember 1836 und 1. Januar 1837</name> entgegen, dotor, caro, grato figlio mio!dotor, caro, grato figlio mio – ital., Doktor, mein lieber dankbarer Sohn! und ich danke Dir herzinniglich, mich sobald über die glücklich zurückgelegte Schneefahrtdie glücklich zurückgelegte Schneefahrt – siehe Brief fmb-1837-01-01-01 (Brief Nr. 1505) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 31. Dezember 1836 und 1. Januar 1837, Z. 3 f. beruhigt zu haben. Wenn man von dem um mehrere Tage verspäteten Posten, von der bei Koburg fortgeschwommenen Brücke und anderm WinterElend liest, so ists das behaglichste Gefühl, seine Lieben geborgen zu wißen. Durch Kontrast that es mir gestern besonders wohl, denn wir hatten die wahrhaft herzbrechende Nachricht von dem nur allzu wahrscheinlichen Schiffbruch unsers guten NaumannSchiffbruch unsers guten Naumann – C. Paul L. Naumann / Neumann war der erste deutsch-protestantische Prediger in Rio de Janeiro. Er starb am 29. Januar 1837 beim Untergang des Schiffes »Karl« in der Nordsee. erhalten, die uns alle recht innig betrübt. Er hatte zum erstenmal einen entfernten Glücksstern in der Anstellung als preuß. Gesandtschaftprediger in Rio sich leuchten sehen, und hatte Monatelang eben auf die AtalantaAtalanta – Dies ist eine Verwechslung Lea Mendelssohn Bartholdys: Die Atalanta war ein Dampfschiff der East India Company und fuhr nicht auf der Nordsee. gewartet, als eines seiner Festigkeit wegen berühmten Schiffes, das die Reise nach Brasilien schon oft gemacht. Naum. hatte PaulsMendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy noch in H.HamburgDeutschland besucht und war voll Zuversicht am 23 Nov. abgesegelt. D. 29. war der furchtbare Sturm, und jetzt hat man bei Helgoland ein Brett vom sogenannten Spiegel des Schiffes mit dem Namen Atalanta antreiben sehen. Er hat Eltern in Breslau, die er nur mit Mühe über seinen Entschluß, zu dem wir ihm alle hier riethen, versöhnen konnte, auch einen 83 jähr. Großvater, der Rabbiner ist! Gott gebe, daß unsre höchst betrübenden Befürchtungen, wie durch ein Wunder, ungegründet sein möchten! – Wär er indeß irgendwo geborgen, so würde er wohl hergeschrieben haben!

Nun, mein liebes Herz, laß Dich nochmals und immer aufs Neue beglückwünschen, daß Du Dich so beseligt fühlst und ein so lebhaftes Gefühl davon in der Seele trägst. Gott, wenn Dein VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) doch dies erlebt hätte woran er immer zweifelte –, und befürchtete, Du würdest ein hypochondrischer alter Hagestolz werden!Du würdest ein hypochondrischer alter Hagestolz werden! – Die Verlobung von Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Sophie Charlotte Jeanrenaud (1817-1853) fand am 9. September 1836 in Kronthal und die Hochzeit am 28. März 1837 in Frankfurt a. M. statt. – – Daß Du nun Berlin auch in Deinen Sommerplan eingeschloßenDu nun Berlin auch in Deinen Sommerplan eingeschloßen – siehe Brief fmb-1837-01-14-01 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 31. Dezember 1836 und 1. Januar 1837, Z. 46 ff. erfreut mich mehr als ich |2| aussprechen kann! Ich hoffe, es soll Deiner CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) wohl unter uns werden; es erwarten sie offne Herzen! Sie schrieb mir einmal, sie habe nie in einem Garten gewohnt, und so darf ich hoffen, daß dieser neue Genuß ihr eine ruhige stille Freude gewähren werde; wir haben zwar keine Gegend, aber schönstes Grün, tiefen Schatten und eine muntre Häuslichkeit. Die SchwesternHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) werden ihr ohne Zweifel gefallen, die Kinder ihr Vergnügen machen. Unsre PaulsMendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy müßen dann auch kommen, wärs auch nur auf kurze Zeit. – Die gute Mde. Jeanr.Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) hatte mir schon geschrieben, wie sehr lieb Dich alle Mitglieder ihrer Familie hätten; – bis auf den neuen BruderJeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891), v. dem ich gehört, daß er etwas verschloßen und unzufrieden sei, war ich auch davon überzeugt; aber der hatte mich etwas besorgt gemacht, um so mehr, da der Bräutigam einer geliebten Schwester, der sie dem gewohnten Kreise entführt, immer ein Gegenstanherneld – mindestens der genauen Beobachtung und Prüfung ist. Gottlob, daß Du so heiter gestimmt bist, alle Liebenswürdigkeit und Gefügigkeit erhalten zu können, die Dir von Natur geworden! Von dem fernern Verlauf der koloßalen BesuchSchaar erfuhr ich nichts bis auf die ersten 30, und den neuen blauen Rock, der Dir nach mütterlichem Ausspruch sehr gut stand. Cecilens MutterJeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871) war auch besorgt darüber, daß das Bild nicht fertig werden würde; ich beruhigte sie, indem ich ihr schrieb, daß Du ein sehr schwer zu befriedigender Mensch in der Hinsicht wärst, und daß ein Bild der Geliebten Dir wohl eher Verdruß als Freude geben könne. Hast Du ja HenselnHensel, Wilhelm (1794-1861) das schlechte Kompliment während so vieler Jahre gemacht, Reb.s Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109203" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1830)</name> nicht abzufordern! Hast Du denn von den GroßelternSouchay, Cornelius Carl (1768-1838)Souchay, Helene Elisabeth (1774-1851) nichts bekommen, wie hat Dein LichtschirmLichtschirm – Gemeint ist ein mit transparentem Material (Papier oder Seide) überzogener Rahmen, der vor das Licht gestellt wurde, um die Blendung der Augen zu verhindern. Vgl. dazu den Eintrag in Felix Mendelssohn Bartholdys Haushaltsbuch am 13. Dezember 1836 über die Ausgabe von 3 Reichstalern und 14 Groschen: »13ten Lichtschirm« (GB-Ob, M.D.M. f. 6, fol. 23r). gefallen? und wird in derselben Art aufgeschmückt und beschert wie hier? – Wir waren diesmal bei Fanny, da die Schüler im atelieratelier – das Atelier von Wilhelm Hensel. etwas machen wollten. In der Balkonstube hatte man sich versammelt, in der blauen war aufgebaut; Tische aber so voll, Platz so knapp, daß ich die eine v. Pauls übersandte Kiste erst étalirte,étalirte – etaliren, auskramen, auslegen, zur Schau tragen. bis das Beschauen dort vorüber war. In Fannys gelber Stube wurde dann die Thür geöffnet; meine kleine Orangerie war mit ausgehölten Citronen die |3| als Lampengehäuse an den Bäumen hingen, allein erhellt, a little nice – Italy! Da war eine Lotterie für die Schüler arrangirt, die auf lauter Malerutensilien bestand, so daß jeder gewann und der Kupferstich TitiansTizian (eigtl. Tiziano Vecellio) Tochter<name key="PSN0110302" style="hidden" type="author">Caspar, Joseph (1799-1880)</name><name key="CRT0108343" style="hidden" type="art">Mädchen mit Fruchtschale (Kupferstich nach → Tizian)</name> das große Loos machte. Nachher gingen wir ins atelier, wo die jungen Leute Bilder, größtentheils spaßhaften Inhalts, gestellt hatten. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) und RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) hatten zu ihren Geschenken Verse gemacht, worunter sehr nette. Hensel und Reb. spielen jetzt unter andern Mühle, mit einer Art Wuth; sie gab ihrem partner ein Zuckermühlbrett und schrieb:Der Maler und der MüllerDie malen um die WetteDer eine mit der MühleDer andre mit der Palette;Der eine MehlDer andre Oel;Nur einer im preuß. ReichIst Maler und Müller zugleich.Ist nicht zu fett, nicht zu mager,Ist mein verehrter Schwager.

Ich bekam von ihr eine schöne Versserviette: Wär ich ein Rothschild Ich brächt ein GudinGudin, Jean Antoine Théodore Baron (1802-1880)sch Bild; Wär noch reicher ich Legt ich Eisenbahn nach Leipzig; So leb ich nur Von meiner Profeßur Und bring ein Tischtuch von Drell etc naturel.

Schade, daß ich FannysHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Reime, worunter sich besonders „Fragmente eines Epos“ mit Strümpchen für Minna ausgezeichnete, nicht auswendig weiß.

Nun, mein Herzchen! wie gefällt Dir denn Deine Koncertmeisterei? Der Bruder LiphartLiphart, Carl Gotthard Baron von (1778-1853) soll dies conte de féesconte de fées – frz., Feenmärchen. anfangs sehr, nachher nicht begünstigt haben; vielleicht deßhalb, weil Beispiele anstecken, und der vornehme KrösusPapa Liphart, Carl Gotthard Baron von (1778-1853)sich durch den doch einmal durchkrümmten Stammbaum getrieben fühlte, seiner Kinder Gouvernante zu heirathen; zu welchem Ende er nach Wien reiste, um sie adeln zu laßen. Der Bruder scheint |4| nichts davon hören zu wollen und so mocht ich ihm meine Wünsche auch nicht aufdringen. Hoffentlich soll die David in EstlandDavid, Sophie Wilhelmine (1807-1893) etwas aufthauen und dann vielleicht einen Umgang für CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) abgeben; im Brautstande war sie, was meine SévignéSévigné, Marie de Rabutin-Chantal Marquise de (1626-1696)une citronille fricassée dans de la neigeune citronille fricassée dans de la neige – frz., ein Zitronenfrikassee im Schnee. nennt. Gleich und gleich gesellt sich gern, sagt mein Felix und sein lieb Mädel! Apropos, dem Brautpaar CurschmannCurschmann, Carl Friedrich (1805-1841)Curschmann, Rosa Eleonore (1818-1842) ist die sehr große Unmenschlichkeit geschehen, daß sie ihre auf d. Sylvesterabend bestimmte Hochzeit, Unpäßlichkeit halber, verschieben mußten. Bei Schubert (dem Röselchen Bon der Brends gouvernante geheirathet) sollte der Polterabend sein, der lieder- und zuckerreichste der je aus einer Sirupsfabrik geträufelt. Die bezauberte RoseCurschmann, Rosa Eleonore (1818-1842)! lauter Lieder<name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108646" style="hidden" type="music">Lieder ohne Worte</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108647" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte d-Moll</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108648" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte G-Dur</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108653" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte Nr. 10 As-Dur</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108649" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte Nr. 1 E-Dur</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108650" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte Nr. 4 H-Dur</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108651" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte Nr. 7 h-Moll</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108652" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte Nr. 8 G-Dur</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108655" style="hidden" type="music">Sieben Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 13</name> C.’s, v. EckertEckert, Carl Anton Florian (1820-1879) 4 stimmig gebraucht, Text v. FörsterFörster, Friedrich Christoph (1791-1868); agirende die DeckerDecker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882), die HänelHaehnel, Amalie (1807-1849), die CrelingerCrelinger, verw. Stich, Sophie Auguste Friederike (1795-1865), die StichsStich, Friederike Auguste Clara (1820-1862)Stich, Pauline Sophie Bertha (1818-1876), que sais je?que sais je – frz., was weiß ich. ganz Berlin wie bei CrelleCrelle, August Leopold (1780-1855) hereingeschmißen, alle Kuchen gebacken – kurz, das disappointment ist groß, und die ganze gespannte Welt muß sich auf die LiedertheeQuintessenz gedulden. Wenn C. seine wirklich schöne, talentvolle Rose nur im Fach der Gesundheit beßer hütet als Papa BerendBehrend, Michael Wilhelm Theodor (1789-1851), der das nervöse, unsäglich verliebte Mädchen mit Musik und fêten rein tod macht! Eh bien! je dis avc. Varn „vous n’avez pas d’idée combien un pays peut souffre!Eh bien! je dis avc. Varn „vous n’avez pas d’idée combien un pays peut souffre – frz., Nun! ich sage mit Varnh „Sie haben keine Ahnung, wie sehr ein Land leiden kann!

Liebster Mensch, ich hoffe, Du trägst keine Gummischuhe, durch welche diesen Winter unsäglich viel Leute in der Glätte fallen und Arm oder Bein brechen. – Onkel JosephMendelssohn, Joseph (1770-1848) war kürzlich in Stettin und hat von Justizrath MarchandMarchand, Carl Wilhelm Felix bewirkt, in Eisenbahnprojekten mitzureisen. M. hat dort auf gefährliche Weise den Schenkel, auf der Straße gehend, gebrochen. Ach! wie oft hab ich dabei an den Unterschied der Gemüther zwischen Vater und Onkel gedacht! unstreitig würde Vater sich sehr darüber gegrämt, würde M. nicht verlaßen haben! – Onkel eilte gleich zurück, und beging nicht die mindeste Theilnahme, sondern schüttelte gleich das Gespräch ab, um sich keine unangenehme Minute zu machen. So wird man 100 Jahre alt. – Sag mir, ob das kostbare Spitzentuch CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und den andern Damen gefallen hat, ob sie es umgenommen etc? – Lebwohl und froh und behalte ein bischen lieb Deine Dich anbetende Mutter.

            Berlin 3 Januar Als ich gestern von Fannys Abendprobe des Paulus wieder in mein Zimmer trat, leuchtete mir Dein Brief entgegen, dotor, caro, grato figlio mio! und ich danke Dir herzinniglich, mich sobald über die glücklich zurückgelegte Schneefahrt beruhigt zu haben. Wenn man von dem um mehrere Tage verspäteten Posten, von der bei Koburg fortgeschwommenen Brücke und anderm WinterElend liest, so ists das behaglichste Gefühl, seine Lieben geborgen zu wißen. Durch Kontrast that es mir gestern besonders wohl, denn wir hatten die wahrhaft herzbrechende Nachricht von dem nur allzu wahrscheinlichen Schiffbruch unsers guten Naumann erhalten, die uns alle recht innig betrübt. Er hatte zum erstenmal einen entfernten Glücksstern in der Anstellung als preuß. Gesandtschaftprediger in Rio sich leuchten sehen, und hatte Monatelang eben auf die Atalanta gewartet, als eines seiner Festigkeit wegen berühmten Schiffes, das die Reise nach Brasilien schon oft gemacht. Naum. hatte Pauls noch in H. besucht und war voll Zuversicht am 23 Nov. abgesegelt. D. 29. war der furchtbare Sturm, und jetzt hat man bei Helgoland ein Brett vom sogenannten Spiegel des Schiffes mit dem Namen Atalanta antreiben sehen. Er hat Eltern in Breslau, die er nur mit Mühe über seinen Entschluß, zu dem wir ihm alle hier riethen, versöhnen konnte, auch einen 83 jähr. Großvater, der Rabbiner ist! Gott gebe, daß unsre höchst betrübenden Befürchtungen, wie durch ein Wunder, ungegründet sein möchten! – Wär er indeß irgendwo geborgen, so würde er wohl hergeschrieben haben!
Nun, mein liebes Herz, laß Dich nochmals und immer aufs Neue beglückwünschen, daß Du Dich so beseligt fühlst und ein so lebhaftes Gefühl davon in der Seele trägst. Gott, wenn Dein Vater doch dies erlebt hätte woran er immer zweifelte –, und befürchtete, Du würdest ein hypochondrischer alter Hagestolz werden! – – Daß Du nun Berlin auch in Deinen Sommerplan eingeschloßen erfreut mich mehr als ich aussprechen kann! Ich hoffe, es soll Deiner Cécile wohl unter uns werden; es erwarten sie offne Herzen! Sie schrieb mir einmal, sie habe nie in einem Garten gewohnt, und so darf ich hoffen, daß dieser neue Genuß ihr eine ruhige stille Freude gewähren werde; wir haben zwar keine Gegend, aber schönstes Grün, tiefen Schatten und eine muntre Häuslichkeit. Die Schwestern werden ihr ohne Zweifel gefallen, die Kinder ihr Vergnügen machen. Unsre Pauls müßen dann auch kommen, wärs auch nur auf kurze Zeit. – Die gute Mde. Jeanr. hatte mir schon geschrieben, wie sehr lieb Dich alle Mitglieder ihrer Familie hätten; – bis auf den neuen Bruder, v. dem ich gehört, daß er etwas verschloßen und unzufrieden sei, war ich auch davon überzeugt; aber der hatte mich etwas besorgt gemacht, um so mehr, da der Bräutigam einer geliebten Schwester, der sie dem gewohnten Kreise entführt, immer ein Gegenstanherneld – mindestens der genauen Beobachtung und Prüfung ist. Gottlob, daß Du so heiter gestimmt bist, alle Liebenswürdigkeit und Gefügigkeit erhalten zu können, die Dir von Natur geworden! Von dem fernern Verlauf der koloßalen BesuchSchaar erfuhr ich nichts bis auf die ersten 30, und den neuen blauen Rock, der Dir nach mütterlichem Ausspruch sehr gut stand. Cecilens Mutter war auch besorgt darüber, daß das Bild nicht fertig werden würde; ich beruhigte sie, indem ich ihr schrieb, daß Du ein sehr schwer zu befriedigender Mensch in der Hinsicht wärst, und daß ein Bild der Geliebten Dir wohl eher Verdruß als Freude geben könne. Hast Du ja Henseln das schlechte Kompliment während so vieler Jahre gemacht, Reb. s Bild nicht abzufordern! Hast Du denn von den Großeltern nichts bekommen, wie hat Dein Lichtschirm gefallen? und wird in derselben Art aufgeschmückt und beschert wie hier? – Wir waren diesmal bei Fanny, da die Schüler im atelier etwas machen wollten. In der Balkonstube hatte man sich versammelt, in der blauen war aufgebaut; Tische aber so voll, Platz so knapp, daß ich die eine v. Pauls übersandte Kiste erst étalirte, bis das Beschauen dort vorüber war. In Fannys gelber Stube wurde dann die Thür geöffnet; meine kleine Orangerie war mit ausgehölten Citronen die als Lampengehäuse an den Bäumen hingen, allein erhellt, a little nice – Italy! Da war eine Lotterie für die Schüler arrangirt, die auf lauter Malerutensilien bestand, so daß jeder gewann und der Kupferstich Titians Tochter das große Loos machte. Nachher gingen wir ins atelier, wo die jungen Leute Bilder, größtentheils spaßhaften Inhalts, gestellt hatten. Fanny und Rebecka hatten zu ihren Geschenken Verse gemacht, worunter sehr nette. Hensel und Reb. spielen jetzt unter andern Mühle, mit einer Art Wuth; sie gab ihrem partner ein Zuckermühlbrett und schrieb:Der Maler und der MüllerDie malen um die WetteDer eine mit der MühleDer andre mit der Palette; Der eine MehlDer andre Oel; Nur einer im preuß. ReichIst Maler und Müller zugleich. Ist nicht zu fett, nicht zu mager, Ist mein verehrter Schwager.
Ich bekam von ihr eine schöne Versserviette: Wär ich ein Rothschild Ich brächt ein Gudinsch Bild; Wär noch reicher ich Legt ich Eisenbahn nach Leipzig; So leb ich nur Von meiner Profeßur Und bring ein Tischtuch von Drell etc naturel.
Schade, daß ich Fannys Reime, worunter sich besonders „Fragmente eines Epos“ mit Strümpchen für Minna ausgezeichnete, nicht auswendig weiß.
Nun, mein Herzchen! wie gefällt Dir denn Deine Koncertmeisterei? Der Bruder Liphart soll dies conte de fées anfangs sehr, nachher nicht begünstigt haben; vielleicht deßhalb, weil Beispiele anstecken, und der vornehme KrösusPapa sich durch den doch einmal durchkrümmten Stammbaum getrieben fühlte, seiner Kinder Gouvernante zu heirathen; zu welchem Ende er nach Wien reiste, um sie adeln zu laßen. Der Bruder scheint nichts davon hören zu wollen und so mocht ich ihm meine Wünsche auch nicht aufdringen. Hoffentlich soll die David in Estland etwas aufthauen und dann vielleicht einen Umgang für Cécile abgeben; im Brautstande war sie, was meine Sévigné „une citronille fricassée dans de la neige“ nennt. Gleich und gleich gesellt sich gern, sagt mein Felix und sein lieb Mädel! Apropos, dem Brautpaar Curschmann ist die sehr große Unmenschlichkeit geschehen, daß sie ihre auf d. Sylvesterabend bestimmte Hochzeit, Unpäßlichkeit halber, verschieben mußten. Bei Schubert (dem Röselchen Bon der Brends gouvernante geheirathet) sollte der Polterabend sein, der lieder- und zuckerreichste der je aus einer Sirupsfabrik geträufelt. Die bezauberte Rose! lauter Lieder C. ’s, v. Eckert 4 stimmig gebraucht, Text v. Förster; agirende die Decker, die Hänel, die Crelinger, die Stichs, que sais je? ganz Berlin wie bei Crelle hereingeschmißen, alle Kuchen gebacken – kurz, das disappointment ist groß, und die ganze gespannte Welt muß sich auf die LiedertheeQuintessenz gedulden. Wenn C. seine wirklich schöne, talentvolle Rose nur im Fach der Gesundheit beßer hütet als Papa Berend, der das nervöse, unsäglich verliebte Mädchen mit Musik und fêten rein tod macht! Eh bien! je dis avc. Varn „vous n’avez pas d’idée combien un pays peut souffre!
Liebster Mensch, ich hoffe, Du trägst keine Gummischuhe, durch welche diesen Winter unsäglich viel Leute in der Glätte fallen und Arm oder Bein brechen. – Onkel Joseph war kürzlich in Stettin und hat von Justizrath Marchand bewirkt, in Eisenbahnprojekten mitzureisen. M. hat dort auf gefährliche Weise den Schenkel, auf der Straße gehend, gebrochen. Ach! wie oft hab ich dabei an den Unterschied der Gemüther zwischen Vater und Onkel gedacht! unstreitig würde Vater sich sehr darüber gegrämt, würde M. nicht verlaßen haben! – Onkel eilte gleich zurück, und beging nicht die mindeste Theilnahme, sondern schüttelte gleich das Gespräch ab, um sich keine unangenehme Minute zu machen. So wird man 100 Jahre alt. – Sag mir, ob das kostbare Spitzentuch Cécile und den andern Damen gefallen hat, ob sie es umgenommen etc? – Lebwohl und froh und behalte ein bischen lieb Deine Dich anbetende Mutter.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1837-01-03-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1837-01-03-01" xml:id="title_e3537aee-f42e-4eea-83e4-86cdfbf3a397">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 3. Januar 1837</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_3b6f7b12-e420-4396-acad-4349eccca1de">Als ich gestern von Fannys Abendprobe des Paulus wieder in mein Zimmer trat, leuchtete mir Dein Brief entgegen, dotor, caro, grato figlio mio! und ich danke Dir herzinniglich, mich sobald über die glücklich zurückgelegte Schneefahrt</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_a8e772df-6150-430d-9c61-0879da6c1c25">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1837-01-01-01" type="precursor" xml:id="title_575ef47e-abde-4170-9194-f0d8f06b9b72">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 31. Dezember 1836 und 1. Januar 1837</title> <title key="fmb-1837-01-14-01" type="successor" xml:id="title_7cfca616-ff84-4237-b995-04a10b15d034">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 14. Januar 1837</title> <author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition"></name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_16c4a61d-4ab5-4b9c-82c1-167cd0f7d45c"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 32/1.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1837-01-03-01" type="letter" xml:id="title_c03138af-fb22-4807-a403-91f42a099f47">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 3. Januar 1837</title> <incipit>Als ich gestern von Fannys Abendprobe des Paulus wieder in mein Zimmer trat, leuchtete mir Dein Brief entgegen, dotor, caro, grato figlio mio! und ich danke Dir herzinniglich, mich sobald über die glücklich zurückgelegte Schneefahrt</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1837-01-03" xml:id="date_7db9ed2c-09c1-46f7-b045-cf9bb2606c53">3. Januar 1837</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_d871991f-da1e-4007-a90a-420b1d4a5447">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_b5f3950e-e4df-4904-b4d5-067cca9cbfc1"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_3084367b-cf76-47b4-91db-4d9df62d90ab">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_7e9ac129-3800-489d-af9f-f263cbf862f9"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_4fcc75cc-6931-45f3-b82d-7dbdbf2f92aa"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin 3 Januar</dateline> <p style="paragraph_without_indent">Als ich gestern von <persName xml:id="persName_4fc785ee-cfb8-48ee-a636-1f1e34827e02">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Abendprobe des <title xml:id="title_65c2f959-9062-4952-8211-b002e33efcd4">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5vt5ojwf-ee1c-rntd-dwqu-ucuq7f7gms2x"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c7278f02-5b51-45d7-b44e-059e92f32462" xml:lang="de">Fannys Abendprobe des Paulus – siehe Brief gb-1836-12-19-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 19. Dezember 1836. Fanny Hensel veranstaltete mehrere Proben zu Felix Mendelssohn Bartholdys Paulus op. 36 (MWV A 14) für eine Aufführung unter ihrer Leitung am 22. Januar 1837.</note> wieder in mein Zimmer trat, leuchtete mir <title xml:id="title_621a0b1a-6dd7-43f6-aa6f-0ce38b61296b">Dein Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-01-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 31. Dezember 1836 und 1. Januar 1837</name> </title> entgegen, <hi rend="latintype">dotor, caro, grato figlio mio</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_23bedc6a-6d65-4def-8228-be589392a7fe" xml:lang="it ">dotor, caro, grato figlio mio – ital., Doktor, mein lieber dankbarer Sohn!</note> und ich danke Dir herzinniglich, mich sobald über die glücklich zurückgelegte Schneefahrt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7cbcb52e-b300-4d5f-b522-b1afa76736f6" xml:lang="de">die glücklich zurückgelegte Schneefahrt – siehe Brief fmb-1837-01-01-01 (Brief Nr. 1505) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 31. Dezember 1836 und 1. Januar 1837, Z. 3 f.</note> beruhigt zu haben. Wenn man von dem um mehrere Tage verspäteten Posten, von der bei Koburg fortgeschwommenen Brücke und anderm WinterElend liest, so ists das behaglichste Gefühl, seine Lieben geborgen zu wißen. Durch Kontrast that es mir gestern besonders wohl, denn wir hatten die wahrhaft herzbrechende Nachricht von dem nur allzu wahrscheinlichen Schiffbruch unsers guten Naumann<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_68ed78f3-2fe7-40e1-930f-c41912f695b3" xml:lang="de">Schiffbruch unsers guten Naumann – C. Paul L. Naumann / Neumann war der erste deutsch-protestantische Prediger in Rio de Janeiro. Er starb am 29. Januar 1837 beim Untergang des Schiffes »Karl« in der Nordsee.</note> erhalten, die uns alle recht innig betrübt. Er hatte zum erstenmal einen entfernten Glücksstern in der Anstellung als preuß. Gesandtschaftprediger in <hi rend="latintype">Rio</hi> sich leuchten sehen, und hatte Monatelang eben auf die Atalanta<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_54b06db5-fb33-44ff-89cd-f135444497a9" xml:lang="de">Atalanta – Dies ist eine Verwechslung Lea Mendelssohn Bartholdys: Die Atalanta war ein Dampfschiff der East India Company und fuhr nicht auf der Nordsee. </note> gewartet, als eines seiner Festigkeit wegen berühmten Schiffes, das die Reise nach Brasilien schon oft gemacht. Naum. hatte <persName xml:id="persName_5733544b-6b3e-41a5-a590-1bd5f7a0dabc">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName> noch in <placeName xml:id="placeName_96266881-e221-4656-b354-207a5ea96491">H.<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> besucht und war voll Zuversicht am <date cert="high" when="1837-11-23" xml:id="date_810f9e11-3181-40d5-9435-7d5c00405a7e">23 Nov.</date> abgesegelt. D. <date cert="high" when="1837-11-29" xml:id="date_39fd2fee-9e21-4d6d-b4bf-fddc3870f605">29.</date> war der furchtbare Sturm, und jetzt hat man bei Helgoland ein Brett vom sogenannten Spiegel des Schiffes mit dem Namen Atalanta antreiben sehen. Er hat Eltern in Breslau, die er nur mit Mühe über seinen Entschluß, zu dem wir ihm alle hier riethen, versöhnen konnte, auch einen 83 jähr. Großvater, der Rabbiner ist! Gott gebe, daß unsre höchst betrübenden Befürchtungen, wie durch ein Wunder, ungegründet sein möchten! – Wär er indeß irgendwo geborgen, so würde er wohl hergeschrieben haben!</p> <p>Nun, mein liebes Herz, laß Dich nochmals und immer aufs Neue beglückwünschen, daß Du Dich so beseligt fühlst und ein so <hi n="1" rend="underline">lebhaftes</hi> Gefühl davon in der Seele trägst. Gott, wenn <persName xml:id="persName_a4e59773-3784-4a46-9f66-ef2a015250f3">Dein Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> doch <hi n="1" rend="underline">dies</hi> erlebt hätte woran er immer zweifelte –, und befürchtete, Du würdest ein hypochondrischer alter Hagestolz werden!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_061dd993-9d9a-4ce5-8765-d4227d396eff" xml:lang="de">Du würdest ein hypochondrischer alter Hagestolz werden! – Die Verlobung von Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Sophie Charlotte Jeanrenaud (1817-1853) fand am 9. September 1836 in Kronthal und die Hochzeit am 28. März 1837 in Frankfurt a. M. statt.</note> – – Daß Du nun Berlin auch in Deinen Sommerplan eingeschloßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_157c89b7-1561-448d-89c8-f5df120cdfab" xml:lang="de">Du nun Berlin auch in Deinen Sommerplan eingeschloßen – siehe Brief fmb-1837-01-14-01 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 31. Dezember 1836 und 1. Januar 1837, Z. 46 ff.</note> erfreut mich mehr als ich<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>aussprechen kann! Ich hoffe, es soll Deiner <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_61237faf-f52b-4e7b-894c-949b1ca62d54">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> wohl unter uns werden; es erwarten sie offne Herzen! Sie schrieb mir einmal, sie habe nie in einem Garten gewohnt, und so darf ich hoffen, daß dieser neue Genuß ihr eine ruhige stille Freude gewähren werde; wir haben zwar keine Gegend, aber schönstes Grün, tiefen Schatten und eine muntre Häuslichkeit. Die <persName xml:id="persName_ba957b47-c4a5-4ad0-b7ac-24061736cbf7">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> werden ihr ohne Zweifel gefallen, die Kinder ihr Vergnügen machen. Unsre <persName xml:id="persName_7db1b92c-04e0-445e-bf65-830c432c7e74">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName> müßen dann auch kommen, wärs auch nur auf kurze Zeit. – Die gute <persName xml:id="persName_5509e727-e3de-429f-9114-5ee00f58e4af">Mde. Jeanr.<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> hatte mir schon geschrieben, wie sehr lieb Dich alle Mitglieder ihrer Familie hätten; – bis auf den <persName xml:id="persName_727ce95c-4c77-43fc-a49b-71a5962e3095">neuen Bruder<name key="PSN0112224" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Carl Cornelius (1814-1891)</name></persName>, v. dem ich gehört, daß er etwas verschloßen und unzufrieden sei, war ich auch davon überzeugt; aber der hatte mich etwas besorgt gemacht, um so mehr, da der Bräutigam einer geliebten Schwester, der sie dem gewohnten Kreise entführt, immer ein Gegenstanherneld – mindestens der genauen Beobachtung und Prüfung ist. Gottlob, daß Du so heiter gestimmt bist, alle Liebenswürdigkeit und Gefügigkeit erhalten zu können, die Dir von Natur geworden! Von dem fernern Verlauf der koloßalen BesuchSchaar erfuhr ich nichts bis auf die ersten 30, und den neuen blauen Rock, der Dir nach mütterlichem Ausspruch sehr gut stand. <hi rend="latintype">Cecilens</hi> <persName xml:id="persName_653b2846-052f-4bfa-817c-cc0d091e34b2">Mutter<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName> war auch besorgt darüber, daß das Bild nicht fertig werden würde; ich beruhigte sie, indem ich ihr schrieb, daß Du ein sehr schwer zu befriedigender Mensch in der Hinsicht wärst, und daß ein Bild der Geliebten Dir wohl eher Verdruß als Freude geben könne. Hast Du ja <persName xml:id="persName_c3d6d845-c033-4d24-90c4-b51fed30f0ef">Henseln<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> das schlechte Kompliment während so vieler Jahre gemacht, <title xml:id="title_e859f686-0770-4d83-b7b2-6fea7ed017b1">Reb.s Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109203" style="hidden" type="art">Rebecka Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1830)</name></title> nicht abzufordern! Hast Du denn von den <persName xml:id="persName_a580460b-fd7f-4063-8267-46727d32982a">Großeltern<name key="PSN0114984" style="hidden" type="person">Souchay, Cornelius Carl (1768-1838)</name><name key="PSN0114987" style="hidden" type="person">Souchay, Helene Elisabeth (1774-1851)</name></persName> nichts bekommen, wie hat Dein Lichtschirm<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3b4b06b1-e20c-4e59-96cc-3d4efb3fc0aa" xml:lang="de">Lichtschirm – Gemeint ist ein mit transparentem Material (Papier oder Seide) überzogener Rahmen, der vor das Licht gestellt wurde, um die Blendung der Augen zu verhindern. Vgl. dazu den Eintrag in Felix Mendelssohn Bartholdys Haushaltsbuch am 13. Dezember 1836 über die Ausgabe von 3 Reichstalern und 14 Groschen: »13ten Lichtschirm« (GB-Ob, M.D.M. f. 6, fol. 23r).</note> gefallen? und wird in derselben Art aufgeschmückt und beschert wie hier? – <hi n="1" rend="underline">Wir</hi> waren diesmal bei Fanny, da die Schüler im atelier<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1e7737dc-929c-4a64-a28a-509e3bf41a38" xml:lang="de">atelier – das Atelier von Wilhelm Hensel.</note> etwas machen wollten. In der Balkonstube hatte man sich versammelt, in der blauen war aufgebaut; Tische aber so voll, Platz so knapp, daß ich die eine v. Pauls übersandte Kiste erst <hi rend="latintype">étalirte</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_93863c1e-05f8-4acf-8615-065139648343" xml:lang="de">étalirte – etaliren, auskramen, auslegen, zur Schau tragen.</note> bis das Beschauen dort vorüber war. In Fannys gelber Stube wurde dann die Thür geöffnet; meine kleine Orangerie war mit ausgehölten Citronen die<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>als Lampengehäuse an den Bäumen hingen, allein erhellt, <hi rend="latintype">a little nice – Italy</hi>! Da war eine Lotterie für die Schüler arrangirt, die auf lauter Malerutensilien bestand, so daß jeder gewann und der Kupferstich <persName xml:id="persName_af6e25f5-d9ff-4d4f-be04-4c0a4dc0dc4e">Titians<name key="PSN0115347" style="hidden" type="person">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name></persName> <title xml:id="title_cece834b-7e56-4d86-ab7e-c33417c4f11f">Tochter<name key="PSN0110302" style="hidden" type="author">Caspar, Joseph (1799-1880)</name><name key="CRT0108343" style="hidden" type="art">Mädchen mit Fruchtschale (Kupferstich nach → Tizian)</name></title> das große Loos machte. Nachher gingen wir ins atelier, wo die jungen Leute Bilder, größtentheils spaßhaften Inhalts, gestellt hatten. <persName xml:id="persName_32f935ff-62af-4046-8d60-e3d209e19012">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2460e1d1-2468-482f-a451-911af0a58388">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> hatten zu ihren Geschenken Verse gemacht, worunter sehr nette. Hensel und Reb. spielen jetzt unter andern <hi n="1" rend="underline">Mühle</hi>, mit einer Art Wuth; sie gab ihrem <hi rend="latintype">partner</hi> ein Zuckermühlbrett und schrieb:<lg rend="center" type="verse" xml:id="lg_78e09813-01e5-4e37-9f45-d4c9b6cbe293"><l>Der Maler und der Müller</l><l>Die malen um die Wette</l><l>Der eine mit der Mühle</l><l>Der andre mit der Palette;</l><l>Der eine Mehl</l><l>Der andre Oel;</l><l>Nur einer im preuß. Reich</l><l>Ist Maler und Müller zugleich.</l><l>Ist nicht zu fett, nicht zu mager,</l><l>Ist mein verehrter Schwager.</l></lg></p> <p>Ich bekam von ihr eine schöne Versserviette:<lg rend="center" type="verse" xml:id="lg_37163194-7a7f-476f-93c4-0545f190aa09"> <l>Wär ich ein Rothschild</l> <l>Ich brächt ein <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7394b30e-2882-4ff1-b8f6-e130644b313d">Gudin<name key="PSN0118971" style="hidden" type="person">Gudin, Jean Antoine Théodore Baron (1802-1880)</name></persName></hi>sch Bild;</l> <l>Wär noch reicher ich</l> <l>Legt ich Eisenbahn nach Leipzig;</l> <l>So leb ich nur</l> <l>Von meiner Profeßur</l> <l>Und bring ein Tischtuch von Drell</l> <l>etc <hi rend="latintype">naturel</hi>.</l> </lg></p> <p>Schade, daß ich <persName xml:id="persName_6e655a04-d730-4649-9896-8034a895188e">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Reime, worunter sich besonders „Fragmente eines Epos“ mit Strümpchen für Minna ausgezeichnete, nicht auswendig weiß.</p> <p>Nun, mein Herzchen! wie gefällt Dir denn Deine Koncertmeisterei? Der <persName xml:id="persName_c70e2cce-0be9-412e-838c-bffa93005bcc">Bruder Liphart<name key="PSN0112879" style="hidden" type="person">Liphart, Carl Gotthard Baron von (1778-1853)</name></persName> soll dies <hi rend="latintype">conte de fées</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_048fdd49-6555-4a01-a67a-d0ca706695d1" xml:lang="fr ">conte de fées – frz., Feenmärchen.</note> anfangs sehr, nachher nicht begünstigt haben; vielleicht deßhalb, weil Beispiele anstecken, und der vornehme <persName xml:id="persName_f7d9b7cf-3664-4a1c-8a24-c05d7468d9a9">KrösusPapa <name key="PSN0112879" style="hidden" type="person">Liphart, Carl Gotthard Baron von (1778-1853)</name></persName>sich durch den doch einmal durchkrümmten Stammbaum getrieben fühlte, seiner Kinder <hi rend="latintype">Gouvernante</hi> zu heirathen; zu welchem Ende er nach Wien reiste, um sie adeln zu laßen. Der Bruder scheint<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>nichts davon hören zu wollen und so mocht ich ihm meine Wünsche auch nicht aufdringen. Hoffentlich soll die <persName xml:id="persName_456ea0c8-25f2-47c7-8e43-1356481fa7a0">David in Estland<name key="PSN0110574" style="hidden" type="person">David, Sophie Wilhelmine (1807-1893)</name></persName> etwas aufthauen und dann vielleicht einen Umgang für <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_12955f57-6112-4047-b5fe-934b2ba721d0">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> abgeben; im Brautstande war sie, was meine <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_38a66eab-a89f-4e31-8a0e-6e9a1b31a728">Sévigné<name key="PSN0119054" style="hidden" type="person">Sévigné, Marie de Rabutin-Chantal Marquise de (1626-1696)</name></persName></hi> „<hi rend="latintype">une citronille fricassée dans de la neige</hi>“<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_fdbf9f2d-6c61-4567-87e9-0ee81ab2b733" xml:lang="fr ">une citronille fricassée dans de la neige – frz., ein Zitronenfrikassee im Schnee.</note> nennt. Gleich und gleich gesellt sich gern, sagt mein Felix und sein lieb Mädel! Apropos, dem <persName xml:id="persName_aa1a3d76-6087-431f-92c0-0ae6d0a82f06">Brautpaar Curschmann<name key="PSN0110519" style="hidden" type="person">Curschmann, Carl Friedrich (1805-1841)</name><name key="PSN0110520" style="hidden" type="person">Curschmann, Rosa Eleonore (1818-1842)</name></persName> ist die sehr große Unmenschlichkeit geschehen, daß sie ihre auf d. Sylvesterabend bestimmte Hochzeit, Unpäßlichkeit halber, verschieben mußten. Bei Schubert (dem Röselchen <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">Bon</hi></hi> der Brends <hi rend="latintype">gouvernante</hi> geheirathet) sollte der Polterabend sein, der lieder- und zuckerreichste der je aus einer Sirupsfabrik geträufelt. Die <persName xml:id="persName_076dee08-a579-4042-81ed-d54fe7841fec">bezauberte Rose<name key="PSN0110520" style="hidden" type="person">Curschmann, Rosa Eleonore (1818-1842)</name></persName>! lauter <title xml:id="title_9b4c9b54-26dd-4764-998e-453f7e69e757">Lieder<name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108646" style="hidden" type="music">Lieder ohne Worte</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108647" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte d-Moll</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108648" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte G-Dur</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108653" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte Nr. 10 As-Dur</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108649" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte Nr. 1 E-Dur</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108650" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte Nr. 4 H-Dur</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108651" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte Nr. 7 h-Moll</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108652" style="hidden" type="music">Lied ohne Worte Nr. 8 G-Dur</name><name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108655" style="hidden" type="music">Sieben Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 13</name></title> <persName xml:id="persName_22454538-032b-4ae6-afec-e17a03c34c9f">C.’s, v. Eckert<name key="PSN0110825" style="hidden" type="person">Eckert, Carl Anton Florian (1820-1879)</name></persName> 4 stimmig gebraucht, Text v. <persName xml:id="persName_8962846a-3981-492f-b0fa-6d0d74c8f3f6">Förster<name key="PSN0111098" style="hidden" type="person">Förster, Friedrich Christoph (1791-1868)</name></persName>; <hi rend="latintype">agirende</hi> die <persName xml:id="persName_47cb2f60-48c3-43da-a4e5-4a05148d57b5">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_1e7dc986-acf1-4e9b-8d93-43631aee1b85">Hänel<name key="PSN0111656" style="hidden" type="person">Haehnel, Amalie (1807-1849)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_baec69fd-46d0-4a76-a514-a62a7b95af56">Crelinger<name key="PSN0110496" style="hidden" type="person">Crelinger, verw. Stich, Sophie Auguste Friederike (1795-1865)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_c314a722-4f1b-4583-86ff-8c95f4177d12">Stichs<name key="PSN0115130" style="hidden" type="person">Stich, Friederike Auguste Clara (1820-1862)</name><name key="PSN0115129" style="hidden" type="person">Stich, Pauline Sophie Bertha (1818-1876)</name></persName>, <hi rend="latintype">que sais je</hi>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_0737daab-e699-4c5d-afbe-9db7ff087900" xml:lang="fr ">que sais je – frz., was weiß ich.</note> ganz Berlin wie bei <persName xml:id="persName_1d65078a-9f05-4cd6-a375-faeb4727e31d">Crelle<name key="PSN0110497" style="hidden" type="person">Crelle, August Leopold (1780-1855)</name></persName> hereingeschmißen, alle Kuchen gebacken – kurz, das <hi rend="latintype">disappointment</hi> ist groß, und die ganze gespannte Welt muß sich auf die LiedertheeQuintessenz gedulden. Wenn C. seine wirklich schöne, talentvolle Rose nur im Fach der Gesundheit beßer hütet als <persName xml:id="persName_436d053c-55e9-458c-8747-9eda56d34113">Papa Berend<name key="PSN0116167" style="hidden" type="person">Behrend, Michael Wilhelm Theodor (1789-1851)</name></persName>, der das nervöse, unsäglich verliebte Mädchen mit Musik und <hi rend="latintype">fêten</hi> rein tod macht! <hi rend="latintype">Eh bien! je dis avc. Varn „vous n’avez pas d’idée combien un pays peut souffre</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_80386294-fc2b-4fd6-a923-5a8687e26305" xml:lang="fr ">Eh bien! je dis avc. Varn „vous n’avez pas d’idée combien un pays peut souffre – frz., Nun! ich sage mit Varnh „Sie haben keine Ahnung, wie sehr ein Land leiden kann!</note></p> <p>Liebster Mensch, ich hoffe, Du trägst keine Gummischuhe, durch welche diesen Winter unsäglich viel Leute in der Glätte fallen und Arm oder Bein brechen. – <persName xml:id="persName_b03d19cf-0bba-47b6-88b7-fd2d037ee98d">Onkel Joseph<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> war kürzlich in Stettin und hat von Justizrath <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cbe51026-76a9-40b5-a53d-9a6038e8dd29">Marchand<name key="PSN0119023" style="hidden" type="person">Marchand, Carl Wilhelm Felix</name></persName></hi> bewirkt, in Eisenbahnprojekten mitzureisen. M. hat dort auf gefährliche Weise den Schenkel, auf der Straße gehend, gebrochen. Ach! wie oft hab ich dabei an den Unterschied der Gemüther zwischen Vater und Onkel gedacht! unstreitig würde Vater sich sehr darüber gegrämt, würde M. nicht verlaßen haben! – Onkel eilte gleich zurück, und beging nicht die mindeste Theilnahme, sondern schüttelte gleich das Gespräch ab, um sich keine unangenehme Minute zu machen. So wird man 100 Jahre alt. – Sag mir, ob das kostbare Spitzentuch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_94b19e21-65e2-412e-9a44-9a3f68c1ce3f">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> und den andern Damen gefallen hat, ob sie es umgenommen etc? – <seg type="closer">Lebwohl und froh und behalte ein bischen lieb</seg> <seg type="signed">Deine Dich anbetende Mutter</seg>.</p> </div> </body> </text></TEI>