gb-1836-12-02-01
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London, 2. Dezember 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.
Carl Klingemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Burystr.
Dec. 36
Felix!
Zu drei Worten höchstens hat ein Mensch Zeit, der heute stumm sein 38stes Jahr hinter sich legt, zu den andern, guten, bösen, gemischten, kurz vergangenen. Ferner ist dies ein MonatsBrief! Drittens füllt er Alexandrinisches ein, und wer weiß, ob er ohne das gekommen wäre, gesteht ich ehrlich, – denn die Tage fliegen, und ich beweg mich zwischen neuen Dingen und Plagen herum. Du schreibst nicht, – nach 2 Briefen von mir, und so kommts daß Du nur von mir zu hören kriegst, wie ich viel zu thun habe, noch immer nicht im neuen Amt fixirt bin, es aber besorge, in Folge seiner ein Haus gewonnen habe, in der Nähe des Dir bekannten ehemals Münsterschen, Pimlico, und Listen des anzuschaffenden Hausgeräths in der Tasche trage, vom Küchenbesen zur Dining table und Drawing Room Couch undBedRoom furniture aufwärts, und die uns freundlichen Dir bekannten Hausfrauen um Rath fragen, und mir mit alle dem zuweilen, ja oft, sehr lächerlich und unnütz und zwecklos vorkomme! Aus vielen Gründen. Davon also ein ander mal mehr, dh weniger, denn Du weißts ja selbst und treibsts wohl auch, mit mehr Application.
Kennt ich Dich nicht, so fürchtete ich Du wärst krank.
Uns gehts ziemlich – am 30. Nov. spendeten wir, die beiden HorsleysKinder und ich, einen Tag bei Moscheles zu Ehren ihres Geburtstages, die Mädchen, Emily und Serene, agirten ein kleines Stück und hatten brav memorirt, und thaten wie Misses, kurz die Welt wächst heran. Wir waren alle charmant und liebenswürdig, aßen früh zu Mittag, amüsirten die Kinder, und saßen um 7. so voll
Schreib mir noch, – falls es dergleichen noch giebt, – hieher nach BuryStreet, – um Weihnachten ziehe ich in mein neues Haus ein, 4. Hobart Place, Eaton Square, Pimlico, wo ein hell Zimmer für Dich bereit stehen soll, kommst Du je als Garçon nach London.
CKl.
37. Burystr. 2 Dec. 36. Liebster Felix! Zu drei Worten höchstens hat ein Mensch Zeit, der heute stumm sein 38stes Jahr hinter sich legt, zu den andern, guten, bösen, gemischten, kurz vergangenen. Ferner ist dies ein MonatsBrief! Drittens füllt er Alexandrinisches ein, und wer weiß, ob er ohne das gekommen wäre, gesteht ich ehrlich, – denn die Tage fliegen, und ich beweg mich zwischen neuen Dingen und Plagen herum. Du schreibst nicht, – nach 2 Briefen von mir, und so kommts daß Du nur von mir zu hören kriegst, wie ich viel zu thun habe, noch immer nicht im neuen Amt fixirt bin, es aber besorge, in Folge seiner ein Haus gewonnen habe, in der Nähe des Dir bekannten ehemals Münsterschen, Pimlico, und Listen des anzuschaffenden Hausgeräths in der Tasche trage, vom Küchenbesen zur Dining table und Drawing Room Couch und BedRoom furniture aufwärts, und die uns freundlichen Dir bekannten Hausfrauen um Rath fragen, und mir mit alle dem zuweilen, ja oft, sehr lächerlich und unnütz und zwecklos vorkomme! Aus vielen Gründen. Davon also ein ander mal mehr, dh weniger, denn Du weißts ja selbst und treibsts wohl auch, mit mehr Application. Kennt ich Dich nicht, so fürchtete ich Du wärst krank. Uns gehts ziemlich – am 30. Nov. spendeten wir, die beiden HorsleysKinder und ich, einen Tag bei Moscheles zu Ehren ihres Geburtstages, die Mädchen, Emily und Serene, agirten ein kleines Stück und hatten brav memorirt, und thaten wie Misses, kurz die Welt wächst heran. Wir waren alle charmant und liebenswürdig, aßen früh zu Mittag, amüsirten die Kinder, und saßen um 7. so voll rund um den Thee und Kaffetisch herum, daß Mehrere von uns zugleich ausriefen: wie deutsch! Schreib mir noch, – falls es dergleichen noch giebt, – hieher nach BuryStreet, – um Weihnachten ziehe ich in mein neues Haus ein, 4. Hobart Place, Eaton Square, Pimlico, wo ein hell Zimmer für Dich bereit stehen soll, kommst Du je als Garçon nach London. Lebwohl! Dein CKl.
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Drittens füllt er Alexandrinisches ein,</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_8ef4a78a-9ca1-4119-b9c6-57a44dbdf8ef">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1836-10-07-01" type="precursor" xml:id="title_26160f9f-6ad4-498a-ae2e-1517d045c1c6">Rebecka Lejeune Dirichlet und Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 7. Oktober 1836</title> <title key="fmb-1836-12-04-02" type="successor" xml:id="title_b2e8246d-da61-4c22-b233-43f433f59825">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 4. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-12-02" xml:id="date_267ab61e-2ed4-46ab-8e25-d7aff7765ea2">2. 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