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gb-1836-10-30-01

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Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 29. und 30. Oktober 1836 Wenn das Rad zwischen hier und Leipzig aber so geht, kann man nicht einmal mehr mit Gemüthsruhe unwohl seyn. Wie kann ich mir auch denken, daß die Kunde meiner lumpigen Gesichtsschmerzen bis zu Dir gedrungen Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in München; Frankfurt a. M., 13. September 1836 Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 26. und 27. November 1836 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

GroßbritannienOxfordGB-ObOxford, Bodleian LibraryMusic SectionM.D.M. d. 31/133, fol. 1-2.AutographRebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 29. und 30. Oktober 1836Wenn das Rad zwischen hier und Leipzig aber so geht, kann man nicht einmal mehr mit Gemüthsruhe unwohl seyn. Wie kann ich mir auch denken, daß die Kunde meiner lumpigen Gesichtsschmerzen bis zu Dir gedrungen

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S- 4 Adresse, Siegelmarke »R.«

Rebecka Lejeune Dirichlet

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

29. und 30. Oktober 1836 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Dr. Felix Mendelssohn in Leipzig d. G.
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin den 29sten October.

Wenn das Rad zwischen hier und Leipzig aber so geht, kann man nicht einmal mehr mit Gemüthsruhe unwohl seyn. Wie kann ich mir auch denken, daß die Kunde meiner lumpigen Gesichtsschmerzen bis zu Dir gedrungen ist, ich habe Dir auch seitdem schon geschrieben, p. Fahrpost, und in dem Briefe lagen Deine Zeichen- und Tagebücher, und die verlangten Concerte v. Beethoven, ich hoffe, es ist Alles richtig angekommen.

Erinnerst Du Dich, eine Art von Furcht gehabt zu haben, Mutter werde drüber lächeln, wenn Cécile einmal Charakter mit einem K, od. dergleichen, schreibt; darüber gieb Dich zufrieden, Mutter ließe sich kein K od. C. gäbe es dergleichen, denn ich habe noch nichts entdecken können, nehmen, so verliebt ist sie in Dich, Deine Cécile und Alles, was von ihr herkommt Die Briefe sind auch gar zu nett, namentlich der an Fanny, und paßt vortrefflich zu Deiner Erzählung der Landpartie nach Kronthal, Ihr sagt entweder Beide die Wahrheit, oder |2| habt Euch sehr gut verabredet. Wahrhaftig, ich werde ordentlich lustig, wenn ich an Euch denke, so gefallt ihr mir.

Nach großem Geschrei über Ungerechtigkeit der Academie, die mit der Vertheilung des Beerschen Preises hat warten wollen, bis ein Bild von Jacobs ankommen würde, hat sie nicht auf das Bild von Jacobs gewartet, sondern Hensels Moser den Preis gegeben, und der gute Kerl hat dem mitconcurrirenden Löwenstein angeboten, ihn, wenn er auch nur eine kleine Unterstützung von der Academie bekommt, mit auf die Reise zu nehmen. Manchmal, wenn ich so was höre, kriege ich Lust, mein Geld durchzubringen, damit Walter von vorn anfangen muß. – Hättest Du nicht gar zu viel zu thun, würde ich Dir von der Ausstellung erzählen, es sind famos schöne Bilder da; diesmal stehen die Landschaften, und unter denen Seestücke, bei weitem obenan. Bei uns sind sie ein wenig in die Brüche mit Recensionen gekommen, haben schrecklich auf den in der Vossischen Zeitung geschimpft, nun fällt es ihm mit einmal ein, Hensel samt seiner Schule und Allem, ganz unglaublich herauszustreichen, was nu?

|3| Wir haben dieser Tage Grüße von Dir durch Armfeld und Berwald, dem musikalischen Orthopäden, od. orthopädischen Musiker, erhalten, Bendemann, der dito bringen sollte, ist noch nicht gesehen worden, auch Hildebrand habe ich nur auf der Ausstellung gesehen, wo ich halb chambre garnie habe, nachdem ich über 8 Tage, wegen Stubenarrest, gar nicht hinaufgehen konnte.

Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

30sten. Gratulire zum schönsten Schneewetter, neben Pauls Geburtstag, das fehlt ihnen auch; der arme Alexander nebst Familie soll durch dasselbe heut ankommen, und Herr Schunk abreisen, und den Brief mitnehmen, ich vermuthe, er reis’t schneller, als die Post. Vorgestern bekam Mutter einen sehr hübschen Brief von Klingem., viel über das Musikfest in Liverpool, und eine rührende Beschreibung der Malibran, wie sie vor den home perfections der Moscheles Respect hat, den Kindern – Lieder vorsingt, und Puppenzeug mit ihnen näht. Dir wird er durch Bennett schreiben, oder hats schon gethan.

Üchtriz ist hier durch Zusammentreffen mehrerer Umstände mit Elise Weiher Braut gesagt worden, hat aber mitten in diesem Gerede seine Verlobung mit einer Andern publicirt. Adolph Henning hat seine hübsche Braut so gemalt, daß sie nicht sowohl aussieht, wie eine schwangere Lerche, sondern wie eine schwangere Köchin, an ihrer Stelle ließ ich die Partie zurückgehen. Mad. Moscheles erwartet, secundum Klingemann, auch ihre Niederkunft.

Adieu, mein lieber Felix. Mein Unwohlseyn zu |4| specificiren, wird wohl nicht nöthig seyn, Herr Schunk wird Dir sagen können, ich sey wohl, habe ihn in sehr schlechten Wetter besucht, und das ist die Hauptsache. Grüß Deine Cécile, der ich geschrieben habe. Adieu, ich muß Walter schreiben anziehn. Frank will empfohlen seyn.

Sage der Mad. Schleinitz, sie erhielte durch Pauls die wahrscheinlich zum Concert kommen, aber noch vorher schreiben, ihr dunkelgrün-gefärbtes Kleid, und grüße sie, ihren Mann, David und Gefolge. Julie scheint sich schrecklich hier zu ennüjiren, ich dachte schon, der Vater würde sie als Rückfracht mitnehmen, aber nein. Und sie hat Recht, die arme |1| Emmeline pipt nimmer, und ist so rasend sanft, und sie essen um 5, und essen kein Abendbrot, und Julie hungert! Das bleibt aber unter uns; Courmacher hat sie auch noch nicht, und das ist doch die Hauptsache.Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

            Berlin den 29sten October. Wenn das Rad zwischen hier und Leipzig aber so geht, kann man nicht einmal mehr mit Gemüthsruhe unwohl seyn. Wie kann ich mir auch denken, daß die Kunde meiner lumpigen Gesichtsschmerzen bis zu Dir gedrungen ist, ich habe Dir auch seitdem schon geschrieben, p. Fahrpost, und in dem Briefe lagen Deine Zeichen- und Tagebücher, und die verlangten Concerte v. Beethoven, ich hoffe, es ist Alles richtig angekommen.
Erinnerst Du Dich, eine Art von Furcht gehabt zu haben, Mutter werde drüber lächeln, wenn Cécile einmal Charakter mit einem K, od. dergleichen, schreibt; darüber gieb Dich zufrieden, Mutter ließe sich kein K od. C. gäbe es dergleichen, denn ich habe noch nichts entdecken können, nehmen, so verliebt ist sie in Dich, Deine Cécile und Alles, was von ihr herkommt Die Briefe sind auch gar zu nett, namentlich der an Fanny, und paßt vortrefflich zu Deiner Erzählung der Landpartie nach Kronthal, Ihr sagt entweder Beide die Wahrheit, oder habt Euch sehr gut verabredet. Wahrhaftig, ich werde ordentlich lustig, wenn ich an Euch denke, so gefallt ihr mir.
Nach großem Geschrei über Ungerechtigkeit der Academie, die mit der Vertheilung des Beerschen Preises hat warten wollen, bis ein Bild von Jacobs ankommen würde, hat sie nicht auf das Bild von Jacobs gewartet, sondern Hensels Moser den Preis gegeben, und der gute Kerl hat dem mitconcurrirenden Löwenstein angeboten, ihn, wenn er auch nur eine kleine Unterstützung von der Academie bekommt, mit auf die Reise zu nehmen. Manchmal, wenn ich so was höre, kriege ich Lust, mein Geld durchzubringen, damit Walter von vorn anfangen muß. – Hättest Du nicht gar zu viel zu thun, würde ich Dir von der Ausstellung erzählen, es sind famos schöne Bilder da; diesmal stehen die Landschaften, und unter denen Seestücke, bei weitem obenan. Bei uns sind sie ein wenig in die Brüche mit Recensionen gekommen, haben schrecklich auf den in der Vossischen Zeitung geschimpft, nun fällt es ihm mit einmal ein, Hensel samt seiner Schule und Allem, ganz unglaublich herauszustreichen, was nu?
 Wir haben dieser Tage Grüße von Dir durch Armfeld und Berwald, dem musikalischen Orthopäden, od. orthopädischen Musiker, erhalten, Bendemann, der dito bringen sollte, ist noch nicht gesehen worden, auch Hildebrand habe ich nur auf der Ausstellung gesehen, wo ich halb chambre garnie habe, nachdem ich über 8 Tage, wegen Stubenarrest, gar nicht hinaufgehen konnte.
30sten. Gratulire zum schönsten Schneewetter, neben Pauls Geburtstag, das fehlt ihnen auch; der arme Alexander nebst Familie soll durch dasselbe heut ankommen, und Herr Schunk abreisen, und den Brief mitnehmen, ich vermuthe, er reis’t schneller, als die Post. Vorgestern bekam Mutter einen sehr hübschen Brief von Klingem., viel über das Musikfest in Liverpool, und eine rührende Beschreibung der Malibran, wie sie vor den home perfections der Moscheles Respect hat, den Kindern – Lieder vorsingt, und Puppenzeug mit ihnen näht. Dir wird er durch Bennett schreiben, oder hats schon gethan.
Üchtriz ist hier durch Zusammentreffen mehrerer Umstände mit Elise Weiher Braut gesagt worden, hat aber mitten in diesem Gerede seine Verlobung mit einer Andern publicirt. Adolph Henning hat seine hübsche Braut so gemalt, daß sie nicht sowohl aussieht, wie eine schwangere Lerche, sondern wie eine schwangere Köchin, an ihrer Stelle ließ ich die Partie zurückgehen. Mad. Moscheles erwartet, secundum Klingemann, auch ihre Niederkunft.
Adieu, mein lieber Felix. Mein Unwohlseyn zu specificiren, wird wohl nicht nöthig seyn, Herr Schunk wird Dir sagen können, ich sey wohl, habe ihn in sehr schlechten Wetter besucht, und das ist die Hauptsache. Grüß Deine Cécile, der ich geschrieben habe. Adieu, ich muß Walter schreiben anziehn. Frank will empfohlen seyn.
Sage der Mad. Schleinitz, sie erhielte durch Pauls die wahrscheinlich zum Concert kommen, aber noch vorher schreiben, ihr dunkelgrün-gefärbtes Kleid, und grüße sie, ihren Mann, David und Gefolge. Julie scheint sich schrecklich hier zu ennüjiren, ich dachte schon, der Vater würde sie als Rückfracht mitnehmen, aber nein. Und sie hat Recht, die arme Emmeline pipt nimmer, und ist so rasend sanft, und sie essen um 5, und essen kein Abendbrot, und Julie hungert! Das bleibt aber unter uns; Courmacher hat sie auch noch nicht, und das ist doch die Hauptsache.          
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