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gb-1836-10-19-01

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Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 19. Oktober 1836 Ich habe Dir für ein allerliebstes Lied zu danken, lieber Felix und thue es von ganzem Herzen, Du hast mich sehr damit erfreut. Dann aber will ich mir aufs Maul schlagen, und stilleschweigen, bis Du Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 11. Oktober 1836 Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 23. Oktober 1836 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 31/129. Autograph Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 19. Oktober 1836 Ich habe Dir für ein allerliebstes Lied zu danken, lieber Felix und thue es von ganzem Herzen, Du hast mich sehr damit erfreut. Dann aber will ich mir aufs Maul schlagen, und stilleschweigen, bis Du

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 3-4 / 20/10] [R18 / 20 10 / No4], Siegel.

Fanny Hensel

Green Books

Citron, Letters, S. 515 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

19. Oktober 1836 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Musikdirector F. Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. frei.
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin, 19ten Oktober 1836

Ich habe Dir für ein allerliebstes Lied zu danken, lieber Felix und thue es von ganzem Herzen, Du hast mich sehr damit erfreut. Dann aber will ich mir aufs Maul schlagen, und stilleschweigen, bis Du allen Leuten in der Welt und zuletzt auch einmal mir wirst geschrieben haben. Man sagt gewöhnlich, wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es auch wieder heraus, das ist aber bei uns nicht der Fall, ich habe diesen ganzen Sommer unaufhörlich geschallt, ohne auch nur ein einziges Echo zu hören. Nun nehme ich Dir das wahrhaftig nicht im Mindesten übel, ich weiß wie es bei Dir zugeht, indessen da doch ein Brief das Schreiben anstatt des Gesprächs dasteht, so hat es auch die Aehnlichkeit von demselben, das, wenn Einer immer allein spricht er am Ende sich und den Hörer ermüdet. Daß Du mir keinen vollständigen Auszug des Paulus hast schicken können, thut mir sehr leid, ich hätte es so gern diesen Herbst noch im Gartensaal singen lassen und daran wird nun nicht mehr zu denken seyn, wenn der gedruckte kommt, passen |2| die Stimmen nicht, die ich habe, und müssen erst neue geschrieben werden. Hast Du etwas Näheres über die Aufführung in Liverpool gehört? War Klingemann dort? Sollte er darüber schreiben, so schicke uns doch seinen Brief.

Von Cecilen habe ich einen Brief erhalten, zum Küssen. Wäre ich so uneigennützig wie Mutter, so schickte ich ihn Dir, aber ich hüte mich wohl, Du giebst ihn doch nicht wieder. Sie schreibt mir auf meine Bitte die ganze Geschichte Eurer Bekanntschaft und Verlobung, mit einer liebenswürdigen Naivetät und Einfachheit, daß man sie wirklich von Herzen liebgewinnen muß. Von allen Seiten überschüttet man uns dermaßen mit ihrem Lobe, daß michs nach grade anfängt herzlich zu langweilen, daß ich sie nicht kenne, vorzüglich, da mir Paul wieder in Erinnerung gebracht hat, daß wir einen Brief von Emmeline an Souchays hatten. Wir Schafköpfe, hätten wir den nun nicht selbst abgeben können!

Von der Ausstellung soll ich Dir schreiben, das wird mir aber etwas schwer, da ich mir zwar wohl, Du aber schwerlich, Unparteilichkeit genug zutraust, die Sache wie ein andrer Zuschauer zu betrachten. |3| Von den französ. Land- und Seeschaften wirst Du wol zur Genüge gehört haben. Wenn man so etwas nicht kennt, hört man sehr leicht schon zuviel davon. Soviel kann ich Dir sagen, daß sie vortrefflich sind, dagegen die historischen Bilder die sie uns geschickt haben, nichts weniger, daß ich aber eine Franzosenmanie hier deutlich anmarschiren, und sich auf den Platz der Düsseldorfer setzen sehe. Die Berliner haben bei all Ihrer unleidlichen Kälte eine Art von Schwefelholzfeuer, das einen Augenblick brennt, und eine Stunde danach stinkt, sie thun immer zu wenig oder zu viel. Von Hensels Bild mag ich Dir nichts sagen, es hat zuviel vom Eigenlob, wenn man die Seinigen lobt, und am Ende glaubt mir Niemand, Du auch nicht, daß ich das Bild auch wunderschön finden würde, wenn es nicht von meinem Mann wäre. Sonntag kommt es zur Ausstellung, nebst einer Skizze und Studienkopf zu einem sterbenden Moses, und einigen Rähmen mit Zeichnungen, deren er in der letzten Zeit wieder vortreffliche gemacht hat. Daß Moser den Beerschen Preis gewonnen, wird Dir Mutter geschrieben haben.

Hensel läßt Dich herzlichst grüßen, und läßt Dir sagen, es wäre sehr unrecht, daß Du nicht auf ein Paar Tage uns und die Ausstellung besuchst. Könntest |4| Dus, wäres sehr schön. Wir sehn Dich sonst gar nicht als Bräutigam. Auch Cecile sähe ich gar gern als Braut, und mit ihrer Mutter und Schwester. Sie wird nachher gewiß nicht weniger liebenswürdig, aber sie wird doch anders seyn; ich kennte sie gern auf alle Weise.

Lebe wohl, grüße Sie herzlich, und sage ihr, wenn die gehörige Anstandszeit vorüber wäre, würde ich ihr antworten, wenn ich meinem Hange nachlebte, so würde ich mich in demselben Augenblick hinsetzen, wo ich einen Brief von ihr erhalte um ihn sogleich zu beantworten, aber das schickt sich nicht, und ich bin wohlerzogen. Deine Fanny
            Berlin, 19ten Oktober 1836 Ich habe Dir für ein allerliebstes Lied zu danken, lieber Felix und thue es von ganzem Herzen, Du hast mich sehr damit erfreut. Dann aber will ich mir aufs Maul schlagen, und stilleschweigen, bis Du allen Leuten in der Welt und zuletzt auch einmal mir wirst geschrieben haben. Man sagt gewöhnlich, wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es auch wieder heraus, das ist aber bei uns nicht der Fall, ich habe diesen ganzen Sommer unaufhörlich geschallt, ohne auch nur ein einziges Echo zu hören. Nun nehme ich Dir das wahrhaftig nicht im Mindesten übel, ich weiß wie es bei Dir zugeht, indessen da doch ein Brief das Schreiben anstatt des Gesprächs dasteht, so hat es auch die Aehnlichkeit von demselben, das, wenn Einer immer allein spricht er am Ende sich und den Hörer ermüdet. Daß Du mir keinen vollständigen Auszug des Paulus hast schicken können, thut mir sehr leid, ich hätte es so gern diesen Herbst noch im Gartensaal singen lassen und daran wird nun nicht mehr zu denken seyn, wenn der gedruckte kommt, passen die Stimmen nicht, die ich habe, und müssen erst neue geschrieben werden. Hast Du etwas Näheres über die Aufführung in Liverpool gehört? War Klingemann dort? Sollte er darüber schreiben, so schicke uns doch seinen Brief.
Von Cecilen habe ich einen Brief erhalten, zum Küssen. Wäre ich so uneigennützig wie Mutter, so schickte ich ihn Dir, aber ich hüte mich wohl, Du giebst ihn doch nicht wieder. Sie schreibt mir auf meine Bitte die ganze Geschichte Eurer Bekanntschaft und Verlobung, mit einer liebenswürdigen Naivetät und Einfachheit, daß man sie wirklich von Herzen liebgewinnen muß. Von allen Seiten überschüttet man uns dermaßen mit ihrem Lobe, daß michs nach grade anfängt herzlich zu langweilen, daß ich sie nicht kenne, vorzüglich, da mir Paul wieder in Erinnerung gebracht hat, daß wir einen Brief von Emmeline an Souchays hatten. Wir Schafköpfe, hätten wir den nun nicht selbst abgeben können!
Von der Ausstellung soll ich Dir schreiben, das wird mir aber etwas schwer, da ich mir zwar wohl, Du aber schwerlich, Unparteilichkeit genug zutraust, die Sache wie ein andrer Zuschauer zu betrachten. Von den französ. Land- und Seeschaften wirst Du wol zur Genüge gehört haben. Wenn man so etwas nicht kennt, hört man sehr leicht schon zuviel davon. Soviel kann ich Dir sagen, daß sie vortrefflich sind, dagegen die historischen Bilder die sie uns geschickt haben, nichts weniger, daß ich aber eine Franzosenmanie hier deutlich anmarschiren, und sich auf den Platz der Düsseldorfer setzen sehe. Die Berliner haben bei all Ihrer unleidlichen Kälte eine Art von Schwefelholzfeuer, das einen Augenblick brennt, und eine Stunde danach stinkt, sie thun immer zu wenig oder zu viel. Von Hensels Bild mag ich Dir nichts sagen, es hat zuviel vom Eigenlob, wenn man die Seinigen lobt, und am Ende glaubt mir Niemand, Du auch nicht, daß ich das Bild auch wunderschön finden würde, wenn es nicht von meinem Mann wäre. Sonntag kommt es zur Ausstellung, nebst einer Skizze und Studienkopf zu einem sterbenden Moses, und einigen Rähmen mit Zeichnungen, deren er in der letzten Zeit wieder vortreffliche gemacht hat. Daß Moser den Beerschen Preis gewonnen, wird Dir Mutter geschrieben haben.
Hensel läßt Dich herzlichst grüßen, und läßt Dir sagen, es wäre sehr unrecht, daß Du nicht auf ein Paar Tage uns und die Ausstellung besuchst. Könntest Dus, wäres sehr schön. Wir sehn Dich sonst gar nicht als Bräutigam. Auch Cecile sähe ich gar gern als Braut, und mit ihrer Mutter und Schwester. Sie wird nachher gewiß nicht weniger liebenswürdig, aber sie wird doch anders seyn; ich kennte sie gern auf alle Weise.
Lebe wohl, grüße Sie herzlich, und sage ihr, wenn die gehörige Anstandszeit vorüber wäre, würde ich ihr antworten, wenn ich meinem Hange nachlebte, so würde ich mich in demselben Augenblick hinsetzen, wo ich einen Brief von ihr erhalte um ihn sogleich zu beantworten, aber das schickt sich nicht, und ich bin wohlerzogen. Deine Fanny          
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