gb-1836-10-17-01
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Berlin, 17. Oktober 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl.: S. 1-2 Brieftext.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Wenn ich Dir hierbei die Briefe von Cécile und ihrer Mutter und die Beschreibung der Schlegel schicke, mein liebster beschäftigter Bräutigam! so finde ichs zwar ganz überflüßig, Dir auch noch zu schreiben, aber ich muß Dir doch dabei sagen, wie unendlich mich Cécilens Ausdruck, das Abbild ihrer unschuldvollen Kindlichkeit und Anmuth rührt und entzückt! Verliebte brauchen gar keine fremde Bestätigung und Anerkennung des Werths ihrer Erwählten, und doch erfreut es sie, wenn sie andre Urtheile in Uebereinstimmung mit dem ihren finden, so wie es verdrießt, wenn man Wiederspruch fühlt. Und so wirst Du die alte Mama, wenn auch ganz zuletzt, am Ende doch lesen! Und dann wollt ich Dir auch beschreiben, was ich Cécilen geschickt. Es ist ein sehr schönes Halsband und Ohrringe von irischen Posten mit sehr feinem geschmackvollen Kettchen verbunden, wie so etwas nur in Wien gefaßt und als Geschenk von einer Frau wie Tante Arnstein war, gewählt werden könnte. Die intaglios sind alt, nach der Antike. – Daß es nun grade am Geburtstage, von dem ich nichts wußte, ankam, ist ein höchst angenehmer Zufall und eine Zugabe. Ich hatte mir vorgenommen, den Schmuck erst zu Weihnachten zu schicken, aber wie sagt Rosalie, ich kanns mir nicht länger aufhalten, ich bin jetzt ungeduldig wie ein Kind oder wie ein Bräutigam. – Wilhelm Benedicks verdanke ich eigentlich, daß mir dieser so werthvolle und stets in Mode bleibende Schmuck noch geblieben. Voriges Jahr, als ich v. der Reise kam, hatte ich mir vorgenommen, alles unter Fanny Reb. und Albertine zu vertheilen, da Vater so oft wiederholt hatte, Felix wird sich nie verheirathen, der artet Deinen Brüdern nach, daß ichs einen Moment auch fürchtete. Benedicks sollte meine Schmucksachen ohngefähr taxieren, um eine möglichst gleiche Eintheilung machen zu können. Er zwang mich durch alle mögliche Gründe, nicht alles wegzugeben, und so hab ich denn auch noch etwas anders und viel Prächtigers für Cécile in petto, und behalte für mich doch noch die schönen Perlen und das Diamantkreuz, als Vaters Geschenk mir von so unendlichem Werth. Ehedem war dieser Tand Dir gleichgültig, lieb Kind! jetzt wirds wohl anders sein, denn da wir Frauen nun einmal daran hängen, muß es Dich auch freuen, Dein schönes Lieb zu schmücken. Hätt ich geahndet, daß Cécilen Ohren nicht zu Ohrgehängen eingerichtet sind, so würde ich aus denselben etwas anders haben faßen laßen; aber wie konnt ich denken, daß eine 19jährige Frankfurterin, die v. der Schlegel als sehr elegant beschrieben wird, noch so kindlich erhalten ist? Wie ich denn überhaupt ihre liebliche Naivetät sowohl als Naturgabe, als auch Meisterstück der Erziehung in solchen Umgebungen bewundre, und die Mutter ungemein verehre, daß sie ihre Töchter so bewahren und erhalten konnte.
Cécilen den heutigen Zeitungs Schnipsel zu schicken, worin vom Liverpooler Paulus steht. billets sind mit 3 guinéen bezahlt und man hätte deren noch 1000 absetzen können, hätte der Raum hingereicht. Gratulir! – ich weiß gewiß, Cecile wird nicht so vornehm gleichgültig bei dergl. Nachrichten thun, wie gewiße Komponisten. Diesen Abend ist das monumentale Konzert für Beeth. Wie amüsant werden die Stücke aus der Meße unter Rumpenhägelchen ausfallen! – Die 2 Modelle der Statue von Drake sind auf der Ausstellung; eines davon gefällt mir. – Elsaßer hat mir aus Italien 3 schöne Landschaften geschickt, 2 neapolitanische, eine aus Tyrol: das charakteristische der verschiedenen Vegetationen und Luft scheint mir sehr bezeichnend ausgesprochen. Apropos! Da Hensel gedroht hat, den Senat beim Ministerium zu verklagen, und da Jakobs immer noch nichts geschickt hat, so ward am 15. endlich zwischen Mosers und Löwensteins Bildern zu Gunsten des ersten gewählt. Wir hoffen um so mehr, auch für Letztern wenigstens etwas zu erlangen, da beide Bilder gut sind und die Entscheidung lange schwankte, und da seit Michaels Tode noch nichts vertheilt ward, und die Summe sich während 3 oder 4 Jahren gehäuft hat.
Gestern Abend war Julie Schunk hier: es besteht also wieder ein kleines Rad zwischen Leipzig und hier, und darum sag ich Dir, daß Rebecka wieder einen recht starken Anfall von dem fatalen krampfhaften Gesichtsschmerz hatte, der sie seit ihrer fausse couche heimgesucht. Die Aeußerung dieses Uebels hat etwas Schreckliches und alarmirte auch mich heftig; wie alles Krampfige und Nervöse ging es indeß bald vorüber, sie hat die Nacht sehr gut geschlafen, und hält sich der Ruhe und Wärme wegen noch im Bett, eben brachte ich ihr Weintrauben die sie gern verzehrte, und ganz munter.
Mein geliebter Sohn, halte Du Dich nun tapfer, schlafe möglichst früh Abends und bedenke, daß Du Schonung und Weisheit Cécilen schuldig bist. Das erste Glück ist Gesundheit, oder vielmehr ohne diese gar keins möglich. Frank hat mir die jetzige Stellung der meubles in Deiner PensaStube beschrieben. Du wirst nun auch wißen, was alles für eine liebende Frau Wichtigkeit hat. will keine Antwort, gelegentlich aber die Briefe zurück.
Berlin 17 Oktober 1836 Wenn ich Dir hierbei die Briefe von Cécile und ihrer Mutter und die Beschreibung der Schlegel schicke, mein liebster beschäftigter Bräutigam! so finde ichs zwar ganz überflüßig, Dir auch noch zu schreiben, aber ich muß Dir doch dabei sagen, wie unendlich mich Cécilens Ausdruck, das Abbild ihrer unschuldvollen Kindlichkeit und Anmuth rührt und entzückt! Verliebte brauchen gar keine fremde Bestätigung und Anerkennung des Werths ihrer Erwählten, und doch erfreut es sie, wenn sie andre Urtheile in Uebereinstimmung mit dem ihren finden, so wie es verdrießt, wenn man Wiederspruch fühlt. Und so wirst Du die alte Mama, wenn auch ganz zuletzt, am Ende doch lesen! Und dann wollt ich Dir auch beschreiben, was ich Cécilen geschickt. Es ist ein sehr schönes Halsband und Ohrringe von irischen Posten mit sehr feinem geschmackvollen Kettchen verbunden, wie so etwas nur in Wien gefaßt und als Geschenk von einer Frau wie Tante Arnstein war, gewählt werden könnte. Die intaglios sind alt, nach der Antike. – Daß es nun grade am Geburtstage, von dem ich nichts wußte, ankam, ist ein höchst angenehmer Zufall und eine Zugabe. Ich hatte mir vorgenommen, den Schmuck erst zu Weihnachten zu schicken, aber wie sagt Rosalie, ich kanns mir nicht länger aufhalten, ich bin jetzt ungeduldig wie ein Kind oder wie ein Bräutigam. – Wilhelm Benedicks verdanke ich eigentlich, daß mir dieser so werthvolle und stets in Mode bleibende Schmuck noch geblieben. Voriges Jahr, als ich v. der Reise kam, hatte ich mir vorgenommen, alles unter Fanny Reb. und Albertine zu vertheilen, da Vater so oft wiederholt hatte, Felix wird sich nie verheirathen, der artet Deinen Brüdern nach, daß ichs einen Moment auch fürchtete. Benedicks sollte meine Schmucksachen ohngefähr taxieren, um eine möglichst gleiche Eintheilung machen zu können. Er zwang mich durch alle mögliche Gründe, nicht alles wegzugeben, und so hab ich denn auch noch etwas anders und viel Prächtigers für Cécile in petto, und behalte für mich doch noch die schönen Perlen und das Diamantkreuz, als Vaters Geschenk mir von so unendlichem Werth. Ehedem war dieser Tand Dir gleichgültig, lieb Kind! jetzt wirds wohl anders sein, denn da wir Frauen nun einmal daran hängen, muß es Dich auch freuen, Dein schönes Lieb zu schmücken. Hätt ich geahndet, daß Cécilen Ohren nicht zu Ohrgehängen eingerichtet sind, so würde ich aus denselben etwas anders haben faßen laßen; aber wie konnt ich denken, daß eine 19jährige Frankfurterin, die v. der Schlegel als sehr elegant beschrieben wird, noch so kindlich erhalten ist? Wie ich denn überhaupt ihre liebliche Naivetät sowohl als Naturgabe, als auch Meisterstück der Erziehung in solchen Umgebungen bewundre, und die Mutter ungemein verehre, daß sie ihre Töchter so bewahren und erhalten konnte. Morgen denke ich den Damen zu schreiben, und Cécilen den heutigen Zeitungs Schnipsel zu schicken, worin vom Liverpooler Paulus steht. billets sind mit 3 guinéen bezahlt und man hätte deren noch 1000 absetzen können, hätte der Raum hingereicht. Gratulir! – ich weiß gewiß, Cecile wird nicht so vornehm gleichgültig bei dergl. Nachrichten thun, wie gewiße Komponisten. Diesen Abend ist das monumentale Konzert für Beeth. Wie amüsant werden die Stücke aus der Meße unter Rumpenhägelchen ausfallen! – Die 2 Modelle der Statue von Drake sind auf der Ausstellung; eines davon gefällt mir. – Elsaßer hat mir aus Italien 3 schöne Landschaften geschickt, 2 neapolitanische, eine aus Tyrol: das charakteristische der verschiedenen Vegetationen und Luft scheint mir sehr bezeichnend ausgesprochen. Apropos! Da Hensel gedroht hat, den Senat beim Ministerium zu verklagen, und da Jakobs immer noch nichts geschickt hat, so ward am 15. endlich zwischen Mosers und Löwensteins Bildern zu Gunsten des ersten gewählt. Wir hoffen um so mehr, auch für Letztern wenigstens etwas zu erlangen, da beide Bilder gut sind und die Entscheidung lange schwankte, und da seit Michaels Tode noch nichts vertheilt ward, und die Summe sich während 3 oder 4 Jahren gehäuft hat. Gestern Abend war Julie Schunk hier: es besteht also wieder ein kleines Rad zwischen Leipzig und hier, und darum sag ich Dir, daß Rebecka wieder einen recht starken Anfall von dem fatalen krampfhaften Gesichtsschmerz hatte, der sie seit ihrer fausse couche heimgesucht. Die Aeußerung dieses Uebels hat etwas Schreckliches und alarmirte auch mich heftig; wie alles Krampfige und Nervöse ging es indeß bald vorüber, sie hat die Nacht sehr gut geschlafen, und hält sich der Ruhe und Wärme wegen noch im Bett, eben brachte ich ihr Weintrauben die sie gern verzehrte, und ganz munter. Mein geliebter Sohn, halte Du Dich nun tapfer, schlafe möglichst früh Abends und bedenke, daß Du Schonung und Weisheit Cécilen schuldig bist. Das erste Glück ist Gesundheit, oder vielmehr ohne diese gar keins möglich. Frank hat mir die jetzige Stellung der meubles in Deiner PensaStube beschrieben. Du wirst nun auch wißen, was alles für eine liebende Frau Wichtigkeit hat. Lebewohl! ich bin uneigennützig und will keine Antwort, gelegentlich aber die Briefe zurück.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-10-17" xml:id="date_21e1a14c-d8e7-4413-ad8e-9aca1984373a">17. 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Ich hatte mir vorgenommen, den Schmuck erst zu Weihnachten zu schicken, aber wie sagt Rosalie, ich kanns mir nicht länger aufhalten, ich bin jetzt ungeduldig wie ein Kind oder wie ein Bräutigam. – Wilhelm Benedicks verdanke ich eigentlich, daß mir dieser so werthvolle und stets in Mode bleibende Schmuck noch geblieben. Voriges Jahr, als ich v. der Reise kam, hatte ich mir vorgenommen, alles unter Fanny Reb. und Albertine zu vertheilen, da Vater so oft wiederholt hatte, Felix wird sich nie verheirathen, der artet Deinen Brüdern nach, daß ichs einen Moment auch fürchtete. Benedicks sollte meine Schmucksachen ohngefähr taxieren, um eine möglichst gleiche Eintheilung machen zu können. 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Wie ich denn überhaupt ihre liebliche Naivetät sowohl als Naturgabe, als auch Meisterstück der Erziehung in solchen Umgebungen bewundre, und die Mutter ungemein verehre, daß sie ihre Töchter so bewahren und erhalten konnte.</p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Morgen denke ich den Damen zu schreiben, und <hi rend="latintype">Cécilen</hi> den heutigen Zeitungs Schnipsel zu schicken, worin vom <hi rend="latintype">Liverpooler</hi> Paulus steht. <hi rend="latintype">billets</hi> sind mit 3 <hi rend="latintype">guinéen</hi> bezahlt und man hätte deren noch 1000 absetzen können, hätte der Raum hingereicht. Gratulir! – ich weiß gewiß, <hi rend="latintype">Cecile</hi> wird nicht so vornehm gleichgültig bei dergl. Nachrichten thun, wie gewiße Komponisten. Diesen Abend ist das monumentale Konzert für Beeth. Wie amüsant werden die Stücke aus der Meße unter Rumpenhägelchen ausfallen! – Die 2 Modelle der Statue von Drake sind auf der Ausstellung; eines davon gefällt mir. – Elsaßer hat mir aus Italien 3 schöne Landschaften geschickt, 2 neapolitanische, eine aus Tyrol: das charakteristische der verschiedenen Vegetationen und Luft scheint mir sehr bezeichnend ausgesprochen. <hi rend="latintype">Apropos</hi>! Da Hensel gedroht hat, den Senat beim Ministerium zu verklagen, und da Jakobs immer noch nichts geschickt hat, so ward am 15. endlich zwischen Mosers und Löwensteins Bildern zu Gunsten des ersten gewählt. 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