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gb-1836-08-29-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb>Berlin, 29. August 1836 Ich würde Dir vorgestern augenblicklich auf Deinen Brief vom 20. geantwortet haben, Herzenssöhnchen! wenn ich nicht grade einen Moment Unruhe über Dirichlets empfunden hätte, und mich daher nicht in der Stimmung befand Dir in der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; ’s-Gravenhage, 21. August 1836 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin; Frankfurt a. M., 9. September 1836 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

GroßbritannienOxfordGB-ObOxford, Bodleian LibraryMusic SectionM.D.M. c. 34, fol. 44-45.AutographLea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Berlin, 29. August 1836Ich würde Dir vorgestern augenblicklich auf Deinen Brief vom 20. geantwortet haben, Herzenssöhnchen! wenn ich nicht grade einen Moment Unruhe über Dirichlets empfunden hätte, und mich daher nicht in der Stimmung befand Dir in der

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books, GB-Ob, M.D.M. d. 31/120.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

29. August 1836 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M.Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 29 August 1836

Ich würde Dir vorgestern augenblicklich auf Deinen Brief vom 20. geantwortet haben, Herzenssöhnchen! wenn ich nicht grade einen Moment Unruhe über Dirichlets empfunden hätte, und mich daher nicht in der Stimmung befand Dir in der heitern Laune zu schreiben, von der ich wünsche, daß sie jedesmal eine ähnliche in Dir erwecken möchte. Es waren 12 Tage ohne Nachricht von Rebecka verfloßen, während sie bisher 2 oder 3mal wöchentlich geschrieben. Dazu kam die Kunde, daß Gräfin Schlieffen, die fast dieselbe Reise macht, in Salzburg sehr krank gewesen; kurz, es gehört nicht viel dazu, mein Mutterherz zu rühren und ich brachte wieder einmal eine schlechte Nacht zu, als denn gestern ein sehr angenehmer, launiger, fröhlicher Brief von mehreren Orten auf dem Wege nach Ischl eintraf, und so will ich Dir, Geliebtester! gleich einen vergnügten Morgen und das reinste Glück zur großen Unternehmung wünschen. Du weißt, wie sehnsuchtsvoll ich auf Neuigkeit von Dir harre, und brauche Dir also nicht zu empfehlen, mir so rasch als möglich mitzutheilen, wie es um Deine Pläne besteht. Bei Fanny lernte ich unterdeßen einen Frankfurter, den Maler Passavant kennen, und (verzeih!) indem ich ihm den Garten zeigte, fragte ich Kreuz und Queer nach allen dortigen Bekannten und Unbekannten, und Du erräthst schon nach wem last, not least. Ich habe nur Erfreuliches, Gutes, mir Zusagendes vernommen, und wünsche Dir Glück und Segen. Durch die Beneke höre ich, daß Du mit der Familie eine kleine Reise beabsichtigst; unter Blumen und Vogelsang, im Wald und Feld läßt sich ein liebes Geheimniß auch am süßesten mittheilen, und so hoff ich alles und seh es als schöne Vorbedeutung daß die Mutter, welche mir als sehr liebenswürdig und jugendlich wohlerhalten beschrieben wird, einen solchen Ausflug genehmigt oder veranlaßt. Zögre nur ja nicht, mir mitzutheilen, so bald etwas entschieden ist; Fama hat jetzt noch tausendmal mehr Zungen, Flügel, Posaunen als je; man schwatzt und klatscht auf 100 Meilen weit, wie sonst von dem Kaffeetisch eines boudoirs nach dem andern, und Du kannst denken, wie es mich unsanft berühren würde, Deine Lebensbestimmung früher von Fremden als von Dir zu vernehmen. Deine Eltern haben sich auch grade im Sept. verlobt, obgleich die förmliche Versprechung erst später erfolgte; ich bewahre noch einen Theil der Blume, von der ich Vater damals die Hälfte gab, und die ich später, als wir wieder getrennt wurden und Briefe wechselten, auf ein Pettschaft nebst dem Datum graviren ließ, welches Siegel ihn in die größte Freude damals versetzte. O rimembranza cara, amara!

|2| Nun also chapitre Beckchen! Ihr letzter Brief war aus einem böhmischen Nest, am 20. bis 23. geschrieben; sie wird hoffentlich die Pereira und die Saling nicht verfehlen, da beide nun den d. 1. Sept. Ischl verlaßen wollten. Die Geh. R. Schinkel ist eben von jener tour zurück und erzählt Wunder von der Schönheit und Anmuth der Gegend. Eben solche Wunder (nur werden Rosen ein bischen anders gemalt als Nelken) von der Zimmermann in München, die sich mit ihrem Liebesschmerz und ihrer Vertraulichkeit gegen das Universum auf eine Art lächerlich machen soll, wie die Welt es noch nicht erlebt. Clemens Brentano ist ihr Vertrauter und Tröster en chef. Ihre Reisegefährtin, Mde. Lauska, singt die 2. Stimme in dem Liebes- und Gramduett um Schlippenbach. Erinnerst Du Dich, daß Klettinchen Kleber eine der sehr wenigen Personen war, über die der ernste Vater selbst sich immer lustig machen mußte? „Nehmt euch in Acht daß ihr ihn nicht zum Narren habt,“ sagt ja wohl Shakespeare. – Wir erhielten vor einigen Tagen durch Dir.s Nichte Auguste (die 3/4 Jahr bei mir wohnte) die traurige Kunde, daß ihre Mutter gestorben sei, und den Auftrag es ihm mitzutheilen; er hat nun gar keine Geschwister mehr, außer einen längst verschollenen Bruder, deßen Tod wohl auch so gut als sicher ist; seine 72jähr. Mutter hat die sterbende Tochter bis zuletzt gepflegt und bewacht. Ach, mein Kind! es giebt gar zu viel Unglück in der Welt, und wir müßen Gott nur bitten, uns nicht zuzuschicken was wir ertragen können: so drückte sich meine erzbrave Mutter immer aus!

Il y a un siècle depuis que je n’ai en l’honneur de vous écrire – Potz tausend, ich glaube einen Murmelthierschlaf von einem Winter geschlafen zu haben, so lang kommt mir der Besuch des Mr. Helbert, nephew to great Rothschild vor, den ich eben überstanden und abgeschüttelt. Parmi tous les animaux de la terre et des ondes, das fabelhafte Mammuth oder den Kraken nicht ausgenommen, ist das unbezweifelt das größte Vieh. Und den sollte die arme Beneke hobeln! Und das für nur 100 Pfund Kostgeld, Wohnung, Unterricht u. s. w. Schon genug um den armen Wurm melancholisch zu machen, was sie auch ein bischen ist! Puh! nun kann man sie doch wieder zu sich einladen; denn da sie dies Rindvieh stets mitbrachte, wars ein zu großes Opfer! es ist wirklich kaum zu glauben, daß so was auf Londner Boden wachsen und in reichstem Hause aufkommen kann. Einstweilen hat er sich für Fft. beurlaubt. – Ich hoffe nicht, daß Schlemmers Zögling de cette force ist: über diesen liebenswerthen dandy ward bei uns zur Veränderung ein wüthender Streit geführt; ob Rothschild ihm nämlich hätte was vormachen sollen oder nicht! – Sind wir nicht unverbeßerlich?

Doch den alten Schadow, der mich oft besucht, wußte ich schon, daß Du in Schev. |3| Peter den Eremiten aufgesuchet; pray, why dear! Das kommt von Deinem Reisegefährten, diesem ollen Timon Brummkater, der Keinem etwas Gutes gönnt und dabei immer zu verhungern fürchtet. Gottlob, solch Gemüth trägt die Strafe in sich! am Ende hat er den Aufenthalt wegen der Theurung abgekürzt und Dir alle Kammern übern Hals gelaßen. Daß er jenen Unzucht Rudolph mitgenommen, wußte ich auch v. Schadow. Warum entziehst Du Dich in so frischer Jugend dem Umgange mit Menschen, unter denen man doch auch leicht an Badeorten intereßante, bedeutende findet? Da versteht das Beckchen es beßer! sie stellt mir ganze Bildergallerien auf, läuft König Otto und Fürst Metternich nach, reist Streckenweise mit Gans und Franks und conversirt mit Spontinis, (deßen auf dem Reisewagen gemalten Wappen sie mit Würsten auf einem Stock vergleicht,) und sagt v. Mde. Sp., in Bädern wären Potentaten herablaßend. Ihre Briefe sind ein ächt komisches ragout fin. – Schadow hört nicht auf, Begas, Hensel und jedes Talent so viel möglich zu verfolgen; so wendet er jetzt alles an, Jakobs zur Konkurrenz um Michel Beers Preis gegen Moser und Löwenstein zu bringen, obgleich ihm mehrere erforderliche Requisite fehlen. Da der Vater Schadow eine Hauptstimme im Senate hat und das Vorurtheil für Pinsel und Pinselstriche der Düßeldorfer bis ins Lächerliche geht, so ist dies höchst unangenehm für H.s 2 arme Teufel. Begas stellt sein Bild für Bethmann-Holweg gar nicht aus und schickt es gleich auf des Bestellers Burg am Rhein. Es soll sehr hübsch sein; ich hoff es noch bei ihm zu sehen. – Passavant las uns bei Hensels etwas aus seinem Leben Raphaels vor; er trug es zwar sehr schlecht vor, wie denn in Deutschland viel zu wenig auf Vorlesen bei der Erziehung gehalten wird; es enthält aber recht Intereßantes, und wenn man auf Quatremère de Quincy kommt, noch manches Neue. – Auch den durch die Zeitungen bekannten Rifaud, der 25 Jahr in Nubien und Egypten war (comment peut on être Persan? fragt Montesquieu’s Pariserin) lernten wir kennen und einen geistreichen Advokaten aus Florenz, Conticini, den Miltitz als Conte Cini vorstellt, und der so gut deutsch spricht, daß er von seinem Landsmann Berchet, der mit Arconati’s verbannt ist, sagte: er ist in Italien angeboten. (angebetet.) Apropos des Vorlesens aber, charmiren wir unsre Zeit durch the fair maid of Perth, das Fanny mit großer Volubilität vorträgt. Heut fangen wir d. 3. Theil an. Ich frägte mich geistig, daß ich diesen höchst vortrefflichen und zu den besten Scotts zu zählenden Roman nicht gehörig würdigte als ich ihn vor vielen Jahren las; Eckermann brachte uns darauf, aber Goethes Lob würde mich nicht so weit bestechen können, schön zu finden was mir nicht in der That ungemein gefiele. Es ist auch nicht so spannend wie Rob Roy oder the astrologer, aber es wimmelt von meisterhaften Charakteren, vom König bis Mützenfabrikanten, alles lebt, athmet, ist wahr, natürlich, und wie die Begebenheiten geführt, verschlungen! ein äußerst merkwürdiges, nicht genug zu preisendes Werk! –

|4| Ich hätte mich gern in einen Luftball gesetzt, um Malibran im Paulus zu hören, aber da lese ich grade aus London, daß der Herzog v Braunschweig herausfiel; und dafür giebts noch keine Aßekuranz: sag mir, wann ich ihn in Leipzig hören werde? ich bin zu gespannt, und wenn Dus verbietest, zieh ich heimlich 7 Meilenstiefel an; steck mich in ein Wämschen mit Hosen und Hut und drücke mich in ein Eckchen des Gewandhaussaales: Du sollst mich nicht herausfinden und „hab ich einsam auch geweint, so ists mein eigner Schmerz; die Thränen fließen gar so süß, erleichtern mir das Herz.“ – Die Freude soll mir nicht schaden, ich bin Gottlob recht gesund.

Fanny hat die gekrönte Cantate mit leiblichen Ohren angehört und kann Dir als Kunstgesellen berichten: ich war nicht so grausam gegen mich. – Der Kronprinz hat Kasel. zu sich rufen laßen und trug ihm ein Bild, in Rom zu malen, auf. Er wird Ende Sept.s v. hier abgehen, erst nach Paris, was H. aber wegen des Vordertheils gegen das höllische Babel nur gemunkelt wird. Hensels beide Schüler, Pohlke und Wagner, sollen sehr hübsche Bilder aus der Sündenstadt geschickt haben. Der anatomische Zeichner Wagner bringt mich auf seinen ehemaligen Schüler, den Froschkönig Sighart, der eben angekommen sein soll; gebe Gott unserm treuen David recht viel und dauerndes Glück! Mitunter ist die Welt jetzt, trotz ihrer Verflachung, so whimsically tugendhaft und originell, daß die wunderlichsten Kombinationen entstehen, und eine vornehme Krösustochter sich auch ins magere Künstlerleben schicken mag. Die hier im Hause wohnende Gräfin Schlieffen z. B. ist aus einer der vornehmsten rußischen Familien, eine Schuwaloff; war Hofdame bei der Kaiserin, und man kann nicht glauben, wie äußerst häuslich, einfach, still und eingezogen diese, mir sehr lieben Menschen leben. Sie geht hier nicht an den Hof, beschäftigt sich viel mit ihren schönen, aufs Beste erzognen Kindern, fast jeden Nachmittag sind sie im Garten, und der Graf liest ihr vor; dabei ist sie äußerst freundlich, lustig, und liebt eine ungezwungene causerie eben so sehr als Deine Mama, daher sie sich auch oft auf unsern Gartenplatz setzt und halbe Stunden mit uns verplaudert.

Auf Helenens Katholicism und Heirath fiel neulich mein 1. Blick in die Zeitung; der arme dicke Herz soll, hör ich, sehr unzufrieden sein; Klärchen nicht. Julie erhebt Fénelon zum Grafen, andre sagen er sei nicht einmal adlig. Julchen sagt, wenn er nur nicht so ennyant ist wie Telémaque! Bitte, verschmähe nicht, mir zu erzählen; seit Vater behauptete, die Humboldts hätten über das Alter der Baronin Eybenberg korrespondirt, darf unser eins so was wagen. Man behauptet, er habe weder Stelle noch Geld, und sie habe ihn, während der Epoche, wo Herz ihm das Haus verbot, auf seinem Zimmer besucht. Verzeih die Klatschanstalt Europas! aber Europa selbst war ja von schlechtem Lebenswandel, Jupiter hab sie selig!

Ich hoffe, Du bist selbst, auf andre Manier, so selig daß Du das Geschenk der Mama etwas grimmig bei Seite schiebst, und die Gedanken ganz wo anders hast. Leb wohl, träume glücklich, schwärme beneidenswerth! Ich bin bei Dir, in jeder Stimmung und Verhältniß die treueste Freundin

            Berlin 29 August 1836 Ich würde Dir vorgestern augenblicklich auf Deinen Brief vom 20. geantwortet haben, Herzenssöhnchen! wenn ich nicht grade einen Moment Unruhe über Dirichlets empfunden hätte, und mich daher nicht in der Stimmung befand Dir in der heitern Laune zu schreiben, von der ich wünsche, daß sie jedesmal eine ähnliche in Dir erwecken möchte. Es waren 12 Tage ohne Nachricht von Rebecka verfloßen, während sie bisher 2 oder 3mal wöchentlich geschrieben. Dazu kam die Kunde, daß Gräfin Schlieffen, die fast dieselbe Reise macht, in Salzburg sehr krank gewesen; kurz, es gehört nicht viel dazu, mein Mutterherz zu rühren und ich brachte wieder einmal eine schlechte Nacht zu, als denn gestern ein sehr angenehmer, launiger, fröhlicher Brief von mehreren Orten auf dem Wege nach Ischl eintraf, und so will ich Dir, Geliebtester! gleich einen vergnügten Morgen und das reinste Glück zur großen Unternehmung wünschen. Du weißt, wie sehnsuchtsvoll ich auf Neuigkeit von Dir harre, und brauche Dir also nicht zu empfehlen, mir so rasch als möglich mitzutheilen, wie es um Deine Pläne besteht. Bei Fanny lernte ich unterdeßen einen Frankfurter, den Maler Passavant kennen, und (verzeih!) indem ich ihm den Garten zeigte, fragte ich Kreuz und Queer nach allen dortigen Bekannten und Unbekannten, und Du erräthst schon nach wem last, not least. Ich habe nur Erfreuliches, Gutes, mir Zusagendes vernommen, und wünsche Dir Glück und Segen. Durch die Beneke höre ich, daß Du mit der Familie eine kleine Reise beabsichtigst; unter Blumen und Vogelsang, im Wald und Feld läßt sich ein liebes Geheimniß auch am süßesten mittheilen, und so hoff ich alles und seh es als schöne Vorbedeutung daß die Mutter, welche mir als sehr liebenswürdig und jugendlich wohlerhalten beschrieben wird, einen solchen Ausflug genehmigt oder veranlaßt. Zögre nur ja nicht, mir mitzutheilen, so bald etwas entschieden ist; Fama hat jetzt noch tausendmal mehr Zungen, Flügel, Posaunen als je; man schwatzt und klatscht auf 100 Meilen weit, wie sonst von dem Kaffeetisch eines boudoirs nach dem andern, und Du kannst denken, wie es mich unsanft berühren würde, Deine Lebensbestimmung früher von Fremden als von Dir zu vernehmen. Deine Eltern haben sich auch grade im Sept. verlobt, obgleich die förmliche Versprechung erst später erfolgte; ich bewahre noch einen Theil der Blume, von der ich Vater damals die Hälfte gab, und die ich später, als wir wieder getrennt wurden und Briefe wechselten, auf ein Pettschaft nebst dem Datum graviren ließ, welches Siegel ihn in die größte Freude damals versetzte. O rimembranza cara, amara!
 Nun also chapitre Beckchen! Ihr letzter Brief war aus einem böhmischen Nest, am 20. bis 23. geschrieben; sie wird hoffentlich die Pereira und die Saling nicht verfehlen, da beide nun den d. 1. Sept. Ischl verlaßen wollten. Die Geh. R. Schinkel ist eben von jener tour zurück und erzählt Wunder von der Schönheit und Anmuth der Gegend. Eben solche Wunder (nur werden Rosen ein bischen anders gemalt als Nelken) von der Zimmermann in München, die sich mit ihrem Liebesschmerz und ihrer Vertraulichkeit gegen das Universum auf eine Art lächerlich machen soll, wie die Welt es noch nicht erlebt. Clemens Brentano ist ihr Vertrauter und Tröster en chef. Ihre Reisegefährtin, Mde. Lauska, singt die 2. Stimme in dem Liebes- und Gramduett um Schlippenbach. Erinnerst Du Dich, daß Klettinchen Kleber eine der sehr wenigen Personen war, über die der ernste Vater selbst sich immer lustig machen mußte? „Nehmt euch in Acht daß ihr ihn nicht zum Narren habt, “ sagt ja wohl Shakespeare. – Wir erhielten vor einigen Tagen durch Dir. s Nichte Auguste (die 3/4 Jahr bei mir wohnte) die traurige Kunde, daß ihre Mutter gestorben sei, und den Auftrag es ihm mitzutheilen; er hat nun gar keine Geschwister mehr, außer einen längst verschollenen Bruder, deßen Tod wohl auch so gut als sicher ist; seine 72jähr. Mutter hat die sterbende Tochter bis zuletzt gepflegt und bewacht. Ach, mein Kind! es giebt gar zu viel Unglück in der Welt, und wir müßen Gott nur bitten, uns nicht zuzuschicken was wir ertragen können: so drückte sich meine erzbrave Mutter immer aus!
Il y a un siècle depuis que je n’ai en l’honneur de vous écrire – Potz tausend, ich glaube einen Murmelthierschlaf von einem Winter geschlafen zu haben, so lang kommt mir der Besuch des Mr. Helbert, nephew to great Rothschild vor, den ich eben überstanden und abgeschüttelt. Parmi tous les animaux de la terre et des ondes, das fabelhafte Mammuth oder den Kraken nicht ausgenommen, ist das unbezweifelt das größte Vieh. Und den sollte die arme Beneke hobeln! Und das für nur 100 Pfund Kostgeld, Wohnung, Unterricht u. s. w. Schon genug um den armen Wurm melancholisch zu machen, was sie auch ein bischen ist! Puh! nun kann man sie doch wieder zu sich einladen; denn da sie dies Rindvieh stets mitbrachte, wars ein zu großes Opfer! es ist wirklich kaum zu glauben, daß so was auf Londner Boden wachsen und in reichstem Hause aufkommen kann. Einstweilen hat er sich für Fft. beurlaubt. – Ich hoffe nicht, daß Schlemmers Zögling de cette force ist: über diesen liebenswerthen dandy ward bei uns zur Veränderung ein wüthender Streit geführt; ob Rothschild ihm nämlich hätte was vormachen sollen oder nicht! – Sind wir nicht unverbeßerlich?
Doch den alten Schadow, der mich oft besucht, wußte ich schon, daß Du in Schev. Peter den Eremiten aufgesuchet; pray, why dear! Das kommt von Deinem Reisegefährten, diesem ollen Timon Brummkater, der Keinem etwas Gutes gönnt und dabei immer zu verhungern fürchtet. Gottlob, solch Gemüth trägt die Strafe in sich! am Ende hat er den Aufenthalt wegen der Theurung abgekürzt und Dir alle Kammern übern Hals gelaßen. Daß er jenen Unzucht Rudolph mitgenommen, wußte ich auch v. Schadow. Warum entziehst Du Dich in so frischer Jugend dem Umgange mit Menschen, unter denen man doch auch leicht an Badeorten intereßante, bedeutende findet? Da versteht das Beckchen es beßer! sie stellt mir ganze Bildergallerien auf, läuft König Otto und Fürst Metternich nach, reist Streckenweise mit Gans und Franks und conversirt mit Spontinis, (deßen auf dem Reisewagen gemalten Wappen sie mit Würsten auf einem Stock vergleicht, ) und sagt v. Mde. Sp., in Bädern wären Potentaten herablaßend. Ihre Briefe sind ein ächt komisches ragout fin. – Schadow hört nicht auf, Begas, Hensel und jedes Talent so viel möglich zu verfolgen; so wendet er jetzt alles an, Jakobs zur Konkurrenz um Michel Beers Preis gegen Moser und Löwenstein zu bringen, obgleich ihm mehrere erforderliche Requisite fehlen. Da der Vater Schadow eine Hauptstimme im Senate hat und das Vorurtheil für Pinsel und Pinselstriche der Düßeldorfer bis ins Lächerliche geht, so ist dies höchst unangenehm für H. s 2 arme Teufel. Begas stellt sein Bild für Bethmann-Holweg gar nicht aus und schickt es gleich auf des Bestellers Burg am Rhein. Es soll sehr hübsch sein; ich hoff es noch bei ihm zu sehen. – Passavant las uns bei Hensels etwas aus seinem Leben Raphaels vor; er trug es zwar sehr schlecht vor, wie denn in Deutschland viel zu wenig auf Vorlesen bei der Erziehung gehalten wird; es enthält aber recht Intereßantes, und wenn man auf Quatremère de Quincy kommt, noch manches Neue. – Auch den durch die Zeitungen bekannten Rifaud, der 25 Jahr in Nubien und Egypten war (comment peut on être Persan? fragt Montesquieu’s Pariserin) lernten wir kennen und einen geistreichen Advokaten aus Florenz, Conticini, den Miltitz als Conte Cini vorstellt, und der so gut deutsch spricht, daß er von seinem Landsmann Berchet, der mit Arconati’s verbannt ist, sagte: er ist in Italien angeboten. (angebetet. ) Apropos des Vorlesens aber, charmiren wir unsre Zeit durch the fair maid of Perth, das Fanny mit großer Volubilität vorträgt. Heut fangen wir d. 3. Theil an. Ich frägte mich geistig, daß ich diesen höchst vortrefflichen und zu den besten Scotts zu zählenden Roman nicht gehörig würdigte als ich ihn vor vielen Jahren las; Eckermann brachte uns darauf, aber Goethes Lob würde mich nicht so weit bestechen können, schön zu finden was mir nicht in der That ungemein gefiele. Es ist auch nicht so spannend wie Rob Roy oder the astrologer, aber es wimmelt von meisterhaften Charakteren, vom König bis Mützenfabrikanten, alles lebt, athmet, ist wahr, natürlich, und wie die Begebenheiten geführt, verschlungen! ein äußerst merkwürdiges, nicht genug zu preisendes Werk! –
 Ich hätte mich gern in einen Luftball gesetzt, um Malibran im Paulus zu hören, aber da lese ich grade aus London, daß der Herzog v Braunschweig herausfiel; und dafür giebts noch keine Aßekuranz: sag mir, wann ich ihn in Leipzig hören werde? ich bin zu gespannt, und wenn Dus verbietest, zieh ich heimlich 7 Meilenstiefel an; steck mich in ein Wämschen mit Hosen und Hut und drücke mich in ein Eckchen des Gewandhaussaales: Du sollst mich nicht herausfinden und „hab ich einsam auch geweint, so ists mein eigner Schmerz; die Thränen fließen gar so süß, erleichtern mir das Herz. “ – Die Freude soll mir nicht schaden, ich bin Gottlob recht gesund.
Fanny hat die gekrönte Cantate mit leiblichen Ohren angehört und kann Dir als Kunstgesellen berichten: ich war nicht so grausam gegen mich. – Der Kronprinz hat Kasel. zu sich rufen laßen und trug ihm ein Bild, in Rom zu malen, auf. Er wird Ende Sept. s v. hier abgehen, erst nach Paris, was H. aber wegen des Vordertheils gegen das höllische Babel nur gemunkelt wird. Hensels beide Schüler, Pohlke und Wagner, sollen sehr hübsche Bilder aus der Sündenstadt geschickt haben. Der anatomische Zeichner Wagner bringt mich auf seinen ehemaligen Schüler, den Froschkönig Sighart, der eben angekommen sein soll; gebe Gott unserm treuen David recht viel und dauerndes Glück! Mitunter ist die Welt jetzt, trotz ihrer Verflachung, so whimsically tugendhaft und originell, daß die wunderlichsten Kombinationen entstehen, und eine vornehme Krösustochter sich auch ins magere Künstlerleben schicken mag. Die hier im Hause wohnende Gräfin Schlieffen z. B. ist aus einer der vornehmsten rußischen Familien, eine Schuwaloff; war Hofdame bei der Kaiserin, und man kann nicht glauben, wie äußerst häuslich, einfach, still und eingezogen diese, mir sehr lieben Menschen leben. Sie geht hier nicht an den Hof, beschäftigt sich viel mit ihren schönen, aufs Beste erzognen Kindern, fast jeden Nachmittag sind sie im Garten, und der Graf liest ihr vor; dabei ist sie äußerst freundlich, lustig, und liebt eine ungezwungene causerie eben so sehr als Deine Mama, daher sie sich auch oft auf unsern Gartenplatz setzt und halbe Stunden mit uns verplaudert.
Auf Helenens Katholicism und Heirath fiel neulich mein 1. Blick in die Zeitung; der arme dicke Herz soll, hör ich, sehr unzufrieden sein; Klärchen nicht. Julie erhebt Fénelon zum Grafen, andre sagen er sei nicht einmal adlig. Julchen sagt, wenn er nur nicht so ennyant ist wie Telémaque! Bitte, verschmähe nicht, mir zu erzählen; seit Vater behauptete, die Humboldts hätten über das Alter der Baronin Eybenberg korrespondirt, darf unser eins so was wagen. Man behauptet, er habe weder Stelle noch Geld, und sie habe ihn, während der Epoche, wo Herz ihm das Haus verbot, auf seinem Zimmer besucht. Verzeih die Klatschanstalt Europas! aber Europa selbst war ja von schlechtem Lebenswandel, Jupiter hab sie selig!
Ich hoffe, Du bist selbst, auf andre Manier, so selig daß Du das Geschenk der Mama etwas grimmig bei Seite schiebst, und die Gedanken ganz wo anders hast. Leb wohl, träume glücklich, schwärme beneidenswerth! Ich bin bei Dir, in jeder Stimmung und Verhältniß die treueste Freundin          
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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_fefc1892-c876-4d9f-985b-9c14cf134917"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_7a0c690e-72d9-4789-98ee-4227c482506e"> <msDesc><msIdentifier><country>Großbritannien</country><settlement>Oxford</settlement><institution key="RISM">GB-Ob</institution><repository>Oxford, Bodleian Library</repository><collection>Music Section</collection><idno type="signatur">M.D.M. c. 34, fol. 44-45.</idno></msIdentifier><msContents><msItem><idno type="autograph">Autograph</idno><title key="gb-1836-08-29-01" type="letter" xml:id="title_226748da-8d56-4680-a8d6-aa5b13841a76">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Berlin, 29. August 1836</title><incipit>Ich würde Dir vorgestern augenblicklich auf Deinen Brief vom 20. geantwortet haben, Herzenssöhnchen! wenn ich nicht grade einen Moment Unruhe über Dirichlets empfunden hätte, und mich daher nicht in der Stimmung befand Dir in der</incipit></msItem></msContents><physDesc><p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p><handDesc hands="1"><p>Lea Mendelssohn Bartholdy</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc><history><provenance> <p>Green Books, GB-Ob, M.D.M. d. 31/120.</p> </provenance></history></msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-08-29" xml:id="date_d63bda97-c573-49c6-993c-92008e0e5fc9">29. August 1836</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_1e4c1998-bb5d-43b2-b15e-b81c30dbcc76">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_da4dbbab-fada-4470-bf70-e699f37838e4"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_0c64b7e5-265f-4988-8fa3-269e6a9c8c6b">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_ab5e2ef9-c56c-4bf5-8748-977944b77a52"> <settlement key="STM0100204">Frankfurt a. 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Es waren 12 Tage ohne Nachricht von Rebecka verfloßen, während sie bisher 2 oder 3mal wöchentlich geschrieben. Dazu kam die Kunde, daß Gräfin Schlieffen, die fast dieselbe Reise macht, in Salzburg sehr krank gewesen; kurz, es gehört nicht viel dazu, mein Mutterherz zu rühren und ich brachte wieder einmal eine schlechte Nacht zu, als denn gestern ein sehr angenehmer, launiger, fröhlicher Brief von mehreren Orten auf dem Wege nach Ischl eintraf, und so will ich Dir, Geliebtester! gleich einen vergnügten Morgen und das reinste Glück zur großen Unternehmung wünschen. Du weißt, wie sehnsuchtsvoll ich auf Neuigkeit von Dir harre, und brauche Dir also nicht zu empfehlen, mir so rasch als möglich mitzutheilen, wie es um Deine Pläne <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_eb618c4c-ad15-4929-a8b0-c45d5fa0b8c7">be</del>steht. Bei Fanny lernte ich unterdeßen einen Frankfurter, den Maler <hi rend="latintype">Passavant</hi> kennen, und (verzeih!) indem ich ihm den Garten zeigte, fragte ich Kreuz und Queer nach allen dortigen Bekannten und Unbekannten, und Du erräthst schon nach wem <hi rend="latintype">last, not least</hi>. Ich habe nur Erfreuliches, Gutes, mir Zusagendes vernommen, und wünsche Dir Glück und Segen. Durch die Beneke höre ich, daß Du mit der Familie eine kleine Reise beabsichtigst; unter Blumen und Vogelsang, im Wald und Feld läßt sich ein liebes Geheimniß auch am süßesten mittheilen, und so hoff ich alles und seh es als schöne Vorbedeutung daß die Mutter, welche mir als sehr liebenswürdig und jugendlich wohlerhalten beschrieben wird, einen solchen Ausflug genehmigt oder veranlaßt. Zögre nur ja nicht, mir mitzutheilen, so bald etwas entschieden ist; Fama hat jetzt noch tausendmal mehr Zungen, Flügel, Posaunen als je; man schwatzt und klatscht auf 100 Meilen weit, wie sonst von dem Kaffeetisch eines <hi rend="latintype">boudoirs</hi> nach dem andern, und Du kannst denken, wie es mich unsanft berühren würde, Deine Lebensbestimmung früher von Fremden als von Dir zu vernehmen. Deine Eltern haben sich auch grade im Sept. verlobt, obgleich die förmliche Versprechung erst später erfolgte; ich bewahre noch einen Theil der Blume, von der ich Vater damals die Hälfte gab, und die ich später, als wir wieder getrennt wurden und Briefe wechselten, auf ein Pettschaft nebst dem Datum graviren ließ, welches Siegel ihn in die größte Freude damals versetzte. <hi rend="latintype">O rimembranza cara, amara</hi>!</p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Nun also <hi rend="latintype">chapitre</hi> Beckchen! Ihr letzter Brief war aus einem böhmischen Nest, am 20. bis 23. geschrieben; sie wird hoffentlich die <hi rend="latintype">Pereira</hi> und die Saling nicht verfehlen, da beide nun den d. 1. Sept. Ischl verlaßen wollten. Die Geh. R. Schinkel ist eben von jener <hi rend="latintype">tour</hi> zurück und erzählt Wunder von der Schönheit und Anmuth der Gegend. Eben solche Wunder (nur werden Rosen ein bischen anders gemalt als Nelken) von der Zimmermann in München, die sich mit ihrem Liebesschmerz und ihrer Vertraulichkeit gegen das Universum auf eine Art lächerlich machen soll, wie die Welt es noch nicht erlebt. Clemens Brentano ist ihr Vertrauter und Tröster <hi rend="latintype">en chef</hi>. Ihre Reisegefährtin, Mde. Lauska, singt die 2. Stimme in dem Liebes- und Gramduett um Schlippenbach. Erinnerst Du Dich, daß Klettinchen Kleber eine der sehr wenigen Personen war, über die der ernste Vater selbst sich immer lustig machen mußte? „Nehmt euch in Acht daß ihr ihn nicht zum Narren habt,“ sagt ja wohl <hi rend="latintype">Shakespeare</hi>. – Wir erhielten vor einigen Tagen durch <hi rend="latintype">Dir.s</hi> Nichte Auguste (die <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">3</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">4</hi></formula> Jahr bei mir wohnte) die traurige Kunde, daß ihre Mutter gestorben sei, und den Auftrag es ihm mitzutheilen; er hat nun gar keine Geschwister mehr, außer einen längst verschollenen Bruder, deßen Tod wohl auch so gut als sicher ist; seine 72jähr. Mutter hat die sterbende Tochter bis zuletzt gepflegt und bewacht. Ach, mein Kind! es giebt gar zu viel Unglück in der Welt, und <hi n="1" rend="underline">wir müßen Gott nur bitten, uns nicht zuzuschicken was wir ertragen können</hi>: so drückte sich meine erzbrave Mutter immer aus!</p> <p><hi rend="latintype">Il y a un siècle depuis que je n’ai en l’honneur de vous écrire</hi> – Potz tausend, ich glaube einen Murmelthierschlaf von einem Winter geschlafen zu haben, so lang kommt mir der Besuch des <hi rend="latintype">Mr. Helbert, nephew to great Rothschild</hi> vor, den ich eben überstanden und abgeschüttelt. <hi rend="latintype">Parmi tous les animaux de la terre et des ondes</hi>, das fabelhafte Mammuth oder den Kraken nicht ausgenommen, ist das unbezweifelt das größte Vieh. Und den sollte die arme Beneke hobeln! Und das für nur 100 Pfund Kostgeld, Wohnung, Unterricht u. s. w. Schon genug um den armen Wurm melancholisch zu machen, was sie auch ein bischen ist! Puh! nun kann man sie doch wieder zu sich einladen; denn da sie dies Rindvieh stets mitbrachte, wars ein zu großes Opfer! es ist wirklich kaum zu glauben, daß so was auf Londner Boden wachsen und in reichstem Hause aufkommen kann. Einstweilen hat er sich für Fft. beurlaubt. – Ich hoffe nicht, daß Schlemmers Zögling <hi rend="latintype">de cette force</hi> ist: über diesen liebenswerthen <hi rend="latintype">dandy</hi> ward bei uns zur Veränderung ein wüthender Streit geführt; ob Rothschild ihm nämlich hätte was vormachen sollen oder nicht! – Sind wir nicht unverbeßerlich?</p> <p>Doch den alten Schadow, der mich oft besucht, wußte ich schon, daß Du in Schev.<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Peter den Eremiten aufgesuchet; <hi rend="latintype">pray, why dear</hi>! Das kommt von Deinem Reisegefährten, diesem ollen Timon Brummkater, der Keinem etwas Gutes gönnt und dabei immer zu verhungern fürchtet. Gottlob, solch Gemüth trägt die Strafe in sich! am Ende hat er den Aufenthalt wegen der Theurung abgekürzt und Dir alle Kammern übern Hals gelaßen. Daß er jenen Unzucht Rudolph mitgenommen, wußte ich auch v. Schadow. Warum entziehst Du Dich in so frischer Jugend dem Umgange mit Menschen, unter denen man doch auch leicht an Badeorten intereßante, bedeutende findet? Da versteht das Beckchen es beßer! sie stellt mir ganze Bildergallerien auf, läuft König Otto und Fürst Metternich nach, reist Streckenweise mit Gans und Franks und <hi rend="latintype">conversirt</hi> mit <hi rend="latintype">Spontinis</hi>, (deßen auf dem Reisewagen gemalten Wappen sie mit Würsten auf einem Stock vergleicht,) und sagt v. <hi rend="latintype">Mde. Sp.</hi>, in Bädern wären Potentaten herablaßend. Ihre Briefe sind ein ächt komisches <hi rend="latintype">ragout fin</hi>. – Schadow hört nicht auf, Begas, Hensel und jedes Talent so viel möglich zu verfolgen; so wendet er jetzt alles an, Jakobs zur Konkurrenz um Michel Beers Preis gegen Moser und Löwenstein zu bringen, obgleich ihm mehrere erforderliche Requisite fehlen. Da der Vater Schadow eine Hauptstimme im Senate hat und das Vorurtheil für Pinsel und Pinselstriche der Düßeldorfer bis ins Lächerliche geht, so ist dies höchst unangenehm für H.s 2 arme Teufel. Begas stellt sein Bild für Bethmann-Holweg gar nicht aus und schickt es gleich auf des Bestellers Burg am Rhein. Es soll sehr hübsch sein; ich hoff es noch bei ihm zu sehen. – <hi rend="latintype">Passavant</hi> las uns bei Hensels etwas aus seinem Leben Raphaels vor; er trug es zwar sehr schlecht vor, wie denn in Deutschland viel zu wenig auf Vorlesen bei der Erziehung gehalten wird; es enthält aber recht Intereßantes, und wenn man auf <hi rend="latintype">Quatremère de Quincy</hi> kommt, noch manches Neue. – Auch den durch die Zeitungen bekannten <hi rend="latintype">Rifaud</hi>, der 25 Jahr in Nubien und Egypten war (<hi rend="latintype">comment peut on être Persan</hi>? fragt <hi rend="latintype">Montesquieu’s</hi> Pariserin) lernten wir kennen und einen geistreichen Advokaten aus Florenz, <hi rend="latintype">Conticini</hi>, den Miltitz als <hi rend="latintype">Conte Cini</hi> vorstellt, und der <hi n="1" rend="underline">so</hi> gut deutsch spricht, daß er von seinem Landsmann <hi rend="latintype">Berchet</hi>, der mit <hi rend="latintype">Arconati’s</hi> verbannt ist, sagte: er ist in Italien <hi n="1" rend="underline">angeboten</hi>. (angebetet.) <hi rend="latintype">Apropos</hi> des Vorlesens aber, <hi rend="latintype">charmiren</hi> wir unsre Zeit durch <hi rend="latintype">the fair maid of Perth</hi>, das Fanny mit großer Volubilität vorträgt. Heut fangen wir d. 3. Theil an. Ich frägte mich geistig, daß ich diesen höchst vortrefflichen und zu den besten <hi rend="latintype">Scotts</hi> zu zählenden Roman nicht gehörig würdigte als ich ihn vor vielen Jahren las; Eckermann brachte uns darauf, aber Goethes Lob würde mich nicht so weit bestechen können, schön zu finden was mir nicht in der That ungemein gefiele. Es ist auch nicht so spannend wie <hi rend="latintype">Rob Roy</hi> oder <hi rend="latintype">the astrologer</hi>, aber es wimmelt von meisterhaften Charakteren, vom König bis Mützenfabrikanten, alles lebt, athmet, ist wahr, natürlich, und <hi n="1" rend="underline">wie</hi> die Begebenheiten geführt, verschlungen! ein äußerst merkwürdiges, nicht genug zu preisendes Werk! –</p> <p><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Ich hätte mich gern in einen Luftball gesetzt, um <hi rend="latintype">Malibran</hi> im Paulus zu hören, aber da lese ich grade aus London, daß der Herzog v Braunschweig herausfiel; und dafür giebts noch keine Aßekuranz: sag mir, wann ich ihn in Leipzig hören werde? ich bin <hi n="1" rend="underline">zu</hi> gespannt, und wenn Dus verbietest, zieh ich heimlich 7 Meilenstiefel an; steck mich in ein Wämschen mit Hosen und Hut und drücke mich in ein Eckchen des Gewandhaussaales: Du sollst mich nicht herausfinden und „hab ich einsam auch geweint, so ists mein eigner Schmerz; die Thränen fließen gar so süß, erleichtern mir das Herz.“ – Die Freude soll mir nicht schaden, ich bin Gottlob recht gesund.</p> <p>Fanny hat die gekrönte Cantate mit leiblichen Ohren angehört und kann Dir als Kunstgesellen berichten: ich war nicht so grausam gegen mich. – Der Kronprinz hat Kasel. zu sich rufen laßen und trug ihm ein Bild, in Rom zu malen, auf. Er wird Ende Sept.s v. hier abgehen, erst nach Paris, was <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_cc2f7c1d-dee9-4e9e-98db-e8c97b324d0c">H.</del> aber wegen des Vordertheils gegen das höllische Babel nur gemunkelt wird. Hensels beide Schüler, Pohlke und Wagner, sollen sehr hübsche Bilder aus der Sündenstadt geschickt haben. Der anatomische Zeichner Wagner bringt mich auf seinen ehemaligen Schüler, den Froschkönig Sighart, der eben angekommen sein soll; gebe Gott unserm treuen David recht viel und dauerndes Glück! Mitunter ist die Welt jetzt, trotz ihrer Verflachung, so <hi rend="latintype">whimsically</hi> tugendhaft und originell, daß die wunderlichsten Kombinationen entstehen, und eine vornehme Krösustochter sich auch ins magere Künstlerleben schicken mag. Die hier im Hause wohnende Gräfin Schlieffen z. B. ist aus einer der vornehmsten rußischen Familien, eine Schuwaloff; war Hofdame bei der Kaiserin, und man kann nicht glauben, wie <hi n="1" rend="underline">äußerst</hi> häuslich, einfach, still und eingezogen diese, mir sehr lieben Menschen leben. Sie geht hier nicht an den Hof, beschäftigt sich viel mit ihren schönen, aufs Beste erzognen Kindern, fast jeden Nachmittag sind sie im Garten, und der Graf liest ihr vor; dabei ist sie äußerst freundlich, lustig, und liebt eine ungezwungene <hi rend="latintype">causerie</hi> eben so sehr als Deine Mama, daher sie sich auch oft auf unsern Gartenplatz setzt und halbe Stunden mit uns verplaudert.</p> <p>Auf Helenens Katholicism und Heirath fiel neulich mein 1. Blick in die Zeitung; der arme dicke Herz soll, hör ich, sehr unzufrieden sein; Klärchen nicht. Julie erhebt <hi rend="latintype">Fénelon</hi> zum Grafen, andre sagen er sei nicht einmal adlig. Julchen sagt, wenn er nur nicht so <hi rend="latintype">ennyant</hi> ist wie <hi rend="latintype">Telémaque</hi>! Bitte, verschmähe nicht, mir zu erzählen; seit Vater behauptete, die Humboldts hätten über das Alter der Baronin Eybenberg korrespondirt, darf unser eins so was wagen. Man behauptet, er habe weder Stelle noch Geld, und sie habe ihn, während der Epoche, wo Herz ihm das Haus verbot, auf seinem Zimmer besucht. Verzeih die Klatschanstalt Europas! aber Europa selbst war ja von schlechtem Lebenswandel, Jupiter hab sie selig!</p> <p>Ich hoffe, Du bist selbst, auf andre Manier, so selig daß Du das Geschenk der Mama etwas grimmig bei Seite schiebst, und die Gedanken ganz wo anders hast. <seg type="closer">Leb wohl, träume glücklich, schwärme beneidenswerth! Ich bin bei Dir, in jeder Stimmung und Verhältniß die treueste Freundin</seg></p> </div> </body> </text></TEI>