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gb-1836-08-15-02

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Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in ’s-Gravenhage <lb></lb>Berlin, 15. August 1836 Ich will mich nur eilig mit einigen Worten Mutter anschließen, lieber Felix, da Dich ein späterer Brief schwerlich mehr im Haag treffen möchte. Gott segne Dich, und lasse Dich den rechten Entschluß fassen. Wenn Du Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 31/117. Autograph Fanny Hensel und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in ’s-Gravenhage; Berlin, 15. August 1836 Ich will mich nur eilig mit einigen Worten Mutter anschließen, lieber Felix, da Dich ein späterer Brief schwerlich mehr im Haag treffen möchte. Gott segne Dich, und lasse Dich den rechten Entschluß fassen. Wenn Du

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

15. August 1836 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) ’s-GravenhageNiederlande deutsch
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin, 15ten Aug. 36.

Ich will mich nur eilig mit einigen Worten Mutter anschließen, lieber Felix, da Dich ein späterer Brief schwerlich mehr im Haag treffen möchte. Gott segne Dich, und lasse Dich den rechten Entschluß fassen. Wenn Du natürlich und unbefangen menschlich handelst, hast Du noch nie das Rechte verfehlt. Du bist es wohl werth, eheliches Glück zu genießen, und nach allen Verhältnissen, die Du so schön und vollkommen in Deinem Leben erfüllt hast, endlich dieses kennen zu lernen, welches alle andern einschließt und übertrifft. Ich darf mit Recht der Ehe das Wort reden, denn ich sage die Ueberzeugung, daß eheliches Glück, das heißt denn doch hauptsächlich, vollkommnes gegenseitiges Zutrauen, und Freude am innerlichen, und hin und wieder dann auch am äußerlichen Gedeihen, uns im höchsten Grade zu Theil geworden ist. Solches Gedeihen genießt man dann mit um so größerem Behagen, als man wol dabei, wie bei allen guten menschlichen Verhältnissen, denken kann, sie seyen nicht eine blinde Glücksgabe, sondern man habe selbst das Seinige dazu gethan, und fortwährend zu thun. Dagegen |2| verhält sich Alles, was Einen sonst im Leben verdrießen mag, Publicum, Sand, und dergl. wie mißlungene Verzierungen in einem wohl und festgegründeten Hause. Gründe Du das Deinige, und Wohlfarth möge darin wohnen.

Ich weiß nicht, ob Du schon erfahren, und überhaupt Sinn dafür jetzt hast, daß Kaselowsky den großen Preis der Academie durch ein sehr hübsches Bild gewonnen. Er ist der glücklichste Sterbliche, der mir vorgekommen, die Zufriedenheit strahlt ihm vom Gesicht. Der Sieg ist um so erfreulicher, als die Concurrenz überhaupt, nach dem allgemeinen Urtheil die Beste war, die überhaupt bis jetzt statt gefunden, und doch ihm fast einstimmig der Preis zuerkannt worden. Er wird nun diesen Herbst nach Belgien und Paris abgehn, dort ein Jahr bleiben, und dann nach Italien.

|3| Wir leben ungemein still und ruhig mit Mutter, und haben ganz vergessen, wie es vor der Thüre aussieht. Ich versichere Dich, wenn ich des Morgens aufwache, den Tag und die Woche überdenke, und gar keine Plane finde, so ist mir das ein höchst bequemes Bewußtseyn. Ich lese Hensel viel vor, lese überhaupt viel, Mutter noch viel mehr.

Kürzlich habe ich hintereinander Romane einer Französin und einer Engländerin, nämlich Rose et Blanche von G. Sand, und marriage in high life v. S. Bury gelesen, und den sittlichen Unterschied, so unermeßlich zum Vortheil der Engländerin gefunden, ohne daß sie doch an Talent Jener bedeutend nachstünde, daß ichs gar nicht zu sagen weiß. Die französ. schöneHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Literatur ist in einer häßlichen Krise begriffen, die engl. geht einen respectabeln und gescheuten Gang, und unsre – haben wir denn jetzt überhaupt eine?

Lebe wohl, grüße das Meer, das ich unsäglich anbete. Eigentlich thut es mir leid, daß Du nicht daran wohnst, man genießt es so viel besser. Deine F.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

Der alte Schadow hat mich gestern besucht, und nach Berichten über seinen Sohn gefragt, ich will gleich zu ihm schicken, ihm sagen zu laßen, daß er wohl ist. Er selbst sieht sehr übel aus, die Operationskur griff ihn erstaunlich an und hat leider fast nichts geholfen; indeß kann er doch allein auf der Straße gehen, und hofft noch etwas von einer Staarbrille.

Ich schrieb Dir v. der Dr. Muhr, aber wie mich dünkt, nicht, daß er nach kurzer Krankheit in Schwedt gestorben. Die Familie ist in höchst trauriger Lage; Gottlob daß ich etwas habe für sie thun können, und noch künftig zu thun hoffe. Stilke nimmt das eine Söhnchen zu sich; so lügt sein sanftes, gutes Gesicht nicht, Gottlob! – Weißt Du, daß van Beest Braun, Riekes Bruder, eine Tochter v. Wollank heirathet, und der Apotheke entsagt, um eine Runkelr.zuck.fabrik anzulegen? – Daß Emilie (Rosalie) endlich heirathet wird Dir Beckchen berichtet haben; H. v. Wertheimstein aus Wien; v. dem man auch sagen kann, wie Julchen v. A. W. Schlegel, manch weißer Mann ließ sich perücken.

Alles fühlt der Liebe Freuden – nur Pamina bleibt davon.

Ich will nicht hoffen! – Denk à bißel nach!

Lea Mendelssohn Bartholdy
            Berlin, 15ten Aug. 36. Ich will mich nur eilig mit einigen Worten Mutter anschließen, lieber Felix, da Dich ein späterer Brief schwerlich mehr im Haag treffen möchte. Gott segne Dich, und lasse Dich den rechten Entschluß fassen. Wenn Du natürlich und unbefangen menschlich handelst, hast Du noch nie das Rechte verfehlt. Du bist es wohl werth, eheliches Glück zu genießen, und nach allen Verhältnissen, die Du so schön und vollkommen in Deinem Leben erfüllt hast, endlich dieses kennen zu lernen, welches alle andern einschließt und übertrifft. Ich darf mit Recht der Ehe das Wort reden, denn ich sage die Ueberzeugung, daß eheliches Glück, das heißt denn doch hauptsächlich, vollkommnes gegenseitiges Zutrauen, und Freude am innerlichen, und hin und wieder dann auch am äußerlichen Gedeihen, uns im höchsten Grade zu Theil geworden ist. Solches Gedeihen genießt man dann mit um so größerem Behagen, als man wol dabei, wie bei allen guten menschlichen Verhältnissen, denken kann, sie seyen nicht eine blinde Glücksgabe, sondern man habe selbst das Seinige dazu gethan, und fortwährend zu thun. Dagegen verhält sich Alles, was Einen sonst im Leben verdrießen mag, Publicum, Sand, und dergl. wie mißlungene Verzierungen in einem wohl und festgegründeten Hause. Gründe Du das Deinige, und Wohlfarth möge darin wohnen.
Ich weiß nicht, ob Du schon erfahren, und überhaupt Sinn dafür jetzt hast, daß Kaselowsky den großen Preis der Academie durch ein sehr hübsches Bild gewonnen. Er ist der glücklichste Sterbliche, der mir vorgekommen, die Zufriedenheit strahlt ihm vom Gesicht. Der Sieg ist um so erfreulicher, als die Concurrenz überhaupt, nach dem allgemeinen Urtheil die Beste war, die überhaupt bis jetzt statt gefunden, und doch ihm fast einstimmig der Preis zuerkannt worden. Er wird nun diesen Herbst nach Belgien und Paris abgehn, dort ein Jahr bleiben, und dann nach Italien.
 Wir leben ungemein still und ruhig mit Mutter, und haben ganz vergessen, wie es vor der Thüre aussieht. Ich versichere Dich, wenn ich des Morgens aufwache, den Tag und die Woche überdenke, und gar keine Plane finde, so ist mir das ein höchst bequemes Bewußtseyn. Ich lese Hensel viel vor, lese überhaupt viel, Mutter noch viel mehr.
Kürzlich habe ich hintereinander Romane einer Französin und einer Engländerin, nämlich Rose et Blanche von G. Sand, und marriage in high life v. S. Bury gelesen, und den sittlichen Unterschied, so unermeßlich zum Vortheil der Engländerin gefunden, ohne daß sie doch an Talent Jener bedeutend nachstünde, daß ichs gar nicht zu sagen weiß. Die französ. schöne Literatur ist in einer häßlichen Krise begriffen, die engl. geht einen respectabeln und gescheuten Gang, und unsre – haben wir denn jetzt überhaupt eine?
Lebe wohl, grüße das Meer, das ich unsäglich anbete. Eigentlich thut es mir leid, daß Du nicht daran wohnst, man genießt es so viel besser. Deine F.
Der alte Schadow hat mich gestern besucht, und nach Berichten über seinen Sohn gefragt, ich will gleich zu ihm schicken, ihm sagen zu laßen, daß er wohl ist. Er selbst sieht sehr übel aus, die Operationskur griff ihn erstaunlich an und hat leider fast nichts geholfen; indeß kann er doch allein auf der Straße gehen, und hofft noch etwas von einer Staarbrille.
Ich schrieb Dir v. der Dr. Muhr, aber wie mich dünkt, nicht, daß er nach kurzer Krankheit in Schwedt gestorben. Die Familie ist in höchst trauriger Lage; Gottlob daß ich etwas habe für sie thun können, und noch künftig zu thun hoffe. Stilke nimmt das eine Söhnchen zu sich; so lügt sein sanftes, gutes Gesicht nicht, Gottlob! – Weißt Du, daß van Beest Braun, Riekes Bruder, eine Tochter v. Wollank heirathet, und der Apotheke entsagt, um eine Runkelr. zuck. fabrik anzulegen? – Daß Emilie (Rosalie) endlich heirathet wird Dir Beckchen berichtet haben; H. v. Wertheimstein aus Wien; v. dem man auch sagen kann, wie Julchen v. A. W. Schlegel, manch weißer Mann ließ sich perücken.
Alles fühlt der Liebe Freuden – nur Pamina bleibt davon.
Ich will nicht hoffen! – Denk à bißel nach!
Lea Mendelssohn Bartholdy          
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