gb-1836-07-30-01
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Berlin, 30. Juli 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Fanny Hensel
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Es fällt mir nicht ein, böse zu seyn, oder eigene Briefe für mich allein zu verlangen,
Ferner beschäftigt mich Dein
disappointedseyn. Dabei fällt mir ein, daß ich Dich so recht eigentlich verliebt noch gar nicht gesehn habe, alle Deine großen Amourschaften (siehe
Zwei sehr hübsche angenehme Proben des
Berlin, 30sten Jul: 1836. Es fällt mir nicht ein, böse zu seyn, oder eigene Briefe für mich allein zu verlangen, liebster Felix, auch hätte ich Dir gewiß auf Deinen vorigen Brief schon geschrieben, allein es geschah mir, daß ich mich hinsetzte, Papier und Feder nahm, und als ich mich nun besann, was ich Dir schreiben sollte, nichts wußte, es ging mir, wie nach Humboldt den Affen, die deshalb nur nicht reden, weil sie nichts zu sagen haben. In Deinem letzten Brief aber ist so manches mir Erfreuliche, daß ich, obgleich sich seitdem nichts Erzählbares zugetragen hat, recht gut weiß, was Dir zu schreiben. Es hat mich darin unter Andern eines jener kleinen Zusammentreffen erfreut, die sich in unserm Leben öfters wiederholen, und die ich nicht gern Zufall nennen möchte; daß Du zum ersten seit Deiner Kindheit Goethes Leben wieder liest, und daß mich seit mehreren Wochen eben dieselbe Lektüre beschäftigt; das kömmt nun wol bei uns Beiden durch Eckermann, allein manche Tausend Menschen mögen das Buch lesen, und doch nicht danach Goethes Leben. Ich dächte mir auch, wenn ich einmal wieder nach Frankfurt komme, muß ich die Stadt in Bezug auf sein Leben kennen lernen. Ich lese jetzt den 4ten Band Hensel vor, wie ich es auch eben mit dem Eckermann gemacht. Ferner beschäftigt mich Dein Frankfurter schönes Mädchen nicht wenig, Du glaubst nicht, was ich für Verlangen nach Deiner Braut habe, ich fühle so sehr, daß Dir das wohlthun wird. Ich könnte Dir wenn ich Sancho wäre, eine ganze Menge Sprichwörter anführen, um Deinen guten Entschluß zu beschleunigen: Frisch gewagt, ist halb gewonnen, wer das Glück hat, führt die Braut heim, wenn sie dir schenken die Kuh, so lauf mit dem Stricke zu, wer den Teufel verschlucken will, muß ihn nicht lange ansehn, und noch manches Andre, was nicht hierher paßt. Ich habe mir nun fest in den Kopf gesetzt, Du machst diesmal Ernst, und wenn Du Dich nun im Haag in Doris Zelter verliebst, und es wird wieder nichts draus, so werde ich höchst disappointed seyn. Dabei fällt mir ein, daß ich Dich so recht eigentlich verliebt noch gar nicht gesehn habe, alle Deine großen Amourschaften (siehe Rosalie Mendelssohns ungedruckte Werke) waren auswärts, und ich bin doch gar zu neugierig wie Dir das steht. Das alles sind nun schlechte Späße, aber im bittersten Ernst möchte ich gar zu sehr, daß Du Dich verheirathetest. Zwei sehr hübsche angenehme Proben des Paulus habe ich gehalten, so lange die Decker hier war, nun aber stiebt Alles dermaßen auseinander, daß ich wol glaube, ich werde die ganze Sache bis auf den Herbst verschieben müssen. Daß Du Dich so mit dem Clavierauszug gequält hast, thut mir sehr leid, hättest Du mir nur einen Theil der Arbeit abgegeben ich hätte es schon fleißig und gut machen wollen. Uebrigens wird mir der Paulus bei näherer Bekanntschaft immer lieber, und der schwachen Sachen, oder die mir wenigstens so vorkommen, sind sehr wenige, von denen wir gesprochen haben. Ich bin nun sehr neugierig, wie Du noch wirst geändert haben, hast Du wirklich noch den ersten Chor weggelassen? nur nicht, der du die Menschen, die Arie ist mir sehr ans Herz gewachsen! Mit der Musik ists hier klateriger als je. Wozu sie den Hauser engagirt haben, möchte ich schon wissen, er tritt nie auf. Ich habe, da es Hensel wünschte, wieder Sonntags zu spielen angefangen, aber Ganzens sind nicht hier, und mich von Alewin mit Vergnügen begleiten zu lassen, dazu bin ich wirklich zu verwöhnt. Ich habe, wie der gestrenge Herr befohlen, fortgefahren, Clavierstücke zu machen, das ist mir zum ersten Mal gelungen, etwas zu Stande zu bringen, das brillant klingt. Ich weiß zwar nicht genau, was Goethe mit dem dämonischen Einfluß meint, von dem er zuletzt so viel spricht, doch soviel ist klar, daß wenn dergleichen existirt, Du es in Bezug auf mich ausübst. Ich glaube, wenn Du mir im Ernst vorschlügst, ein guter Mathematiker zu werden, so würde ich keine besondre Schwierigkeit dabei finden, eben so wie ich morgen keine Musik mehr würde machen können, wenn Du meintest, ich könne keine machen. Nimm Dich daher mit mir in Acht. So wie es ein junges Deutschland giebt, so giebt es auch ein langweiliges, das Beckchen in Franzensbrunn und ein odiöses, das Du in Scheveningen findest. Mad. Robert und H. v. Varnhagen können Einem schon die Palmen und die Austern verhaßt machen. Verliere aber diesen Brief nicht am Meere, sonst findet ihn Einer von denen und liebt mich dafür. Adieu, Hensel grüßt bestens. Heut reist Dirichlet, und dann wird Mutter unser Tischgast seyn. Sie hört auch gewöhnlich zu, wenn ich Hensel vorlese, was mir viel Freude macht. An das Vorlesen knüpfen sich für mich die schönsten Erinnerungen. Lebe wohl und bleibe mir gut. Deine Fanny
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1836-07-30-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1836-07-30-01" xml:id="title_6b7d9180-6c54-4d16-b51c-098e32753f24">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in ’s-Gravenhage <lb></lb>Berlin, 30. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-07-30" xml:id="date_ce445cca-4184-4443-8a29-f8e42698344e">30. 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M., 13. Juli 1836</name></title> schon geschrieben, allein es geschah mir, daß ich mich hinsetzte, Papier und Feder nahm, und als ich mich nun besann, was ich Dir schreiben sollte, nichts wußte, es ging mir, wie nach <persName xml:id="persName_e624f9f1-033d-478c-b553-ce483e8a6c23">Humboldt<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> den Affen, die deshalb nur nicht reden, weil sie nichts zu sagen haben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dcf5020f-1706-4286-956e-d8a4596491f6" xml:lang="de ">nach Humboldt den Affen, die deshalb nur nicht reden, weil sie nichts zu sagen haben – Alexander von Humboldt äußerte in seinen Kosmos-Vorlesungen: »Mit Recht sagt Lordan in seiner Untersuchung über den grünen Affen: die Affen sprechen nicht, weil sie nicht zu sprechen haben«. Siehe Henriette Kohlrausch, Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt (Nachschrift der ›Kosmos-Vorträge‹ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828), [Berlin 1828], 11. Vorlesung, fol. 50r-50v (<ref target="https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/nn_msgermqu2124_1827?p=103" xml:id="ref_173995a1-685c-4ac8-9498-13096cd829ef">Digitalisat</ref>). Vgl. auch Brief fmb-1834-12-25-01 (Brief Nr. 1056) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London, Düsseldorf, 25. Dezember 1834, Z. 7 f.: »die Affen am Orinoko reden nicht, weil sie nichts zu reden wissen, (wie ich mal gelesen habe)«.</note> In <title xml:id="title_592dd4c5-bc74-4a71-a754-158197be9c9a">Deinem letzten Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-07-24-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Frankfurt a. M., 24. Juli 1836</name></title> aber ist so manches mir Erfreuliche, daß ich, obgleich sich seitdem nichts Erzählbares zugetragen hat, recht gut weiß, was Dir zu schreiben. Es hat mich darin unter Andern eines jener kleinen Zusammentreffen erfreut, die sich in unserm Leben öfters wiederholen, und die ich nicht gern Zufall nennen möchte; daß Du zum ersten seit Deiner Kindheit <title xml:id="title_187785b0-bda6-4e0e-9ef9-60b8d8c0a5a1">Goethes Leben<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="CRT0108799" style="hidden" type="literature">Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6f90e49d-ba13-44e0-ae11-54e1a61c76c2" xml:lang="de ">Goethes Leben – Johann Wolfgang von Goethes Lebensdarstellung Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, 4 Teile, Tübingen 1811-1833.</note> wieder liest, und daß mich seit mehreren Wochen eben dieselbe Lektüre beschäftigt; das kömmt nun wol bei uns Beiden durch <persName xml:id="persName_a46fd7a2-77a1-4a55-909a-dc7343102e43">Eckermann<name key="PSN0110823" style="hidden" type="person">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name></persName>, allein manche Tausend Menschen mögen das <title xml:id="title_3fd2ecf1-df48-4fba-a416-3b8c7a5ab146">Buch<name key="PSN0110823" style="hidden" type="author">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name><name key="CRT0108640" style="hidden" type="literature">Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823-1832</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_aff97064-64e6-4a94-b46d-6c9281451818" xml:lang="de ">Eckermann … das Buch – Die beiden ersten Bände von Johann Peter Eckermanns Gesprächen mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens erschienen 1836 bei F. A. Brockhaus in Leipzig. Der dritte Band folgte erst 1848 (Druck in Magdeburg: Heinrichshofen’sche Buchhandlung).</note> lesen, und doch nicht danach Goethes Leben. Ich dächte mir auch, wenn ich einmal wieder nach <placeName xml:id="placeName_f3163564-099c-4d50-9b75-6524c4927ae9">Frankfurt<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> komme, muß ich die Stadt in Bezug auf sein Leben kennen lernen. Ich lese jetzt den <title xml:id="title_04e15c9b-6526-4d9f-94ca-2544d9700071">4ten Band<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="CRT0108799" style="hidden" type="literature">Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit</name></title> <persName xml:id="persName_a282b0e6-ce13-42f9-8024-3e5d61478c1f">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> vor, wie ich es auch eben mit dem <title xml:id="title_ae508fd1-e0cc-45c9-a130-fab8d2aad30e">Eckermann<name key="PSN0110823" style="hidden" type="author">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name><name key="CRT0108640" style="hidden" type="literature">Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823-1832</name></title> gemacht.</p> <p>Ferner beschäftigt mich Dein <placeName xml:id="placeName_22c01bc9-4f8d-4028-8c7e-85c9888a682c">Frankfurter<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> schönes <persName xml:id="persName_d9531dfb-a891-435a-afe0-70bfd72f0a64">Mädchen<name key="PSN0112225" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dce112a4-9a8b-4aba-b183-e3fcf1b3dbf8" xml:lang="de ">Dein Frankfurter schönes Mädchen – Im o. g. Brief fmb-1836-07-24-01 (Brief Nr. 1391) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Frankfurt a. M., 24. Juli 1836, berichtete Mendelssohn von Cécile Jeanrenaud, »dem netten Mädchen«, und der glücklichen Zeit, die er mit deren Verwandtschaft zugebracht hatte (Z. 15 ff.). Seit seinem Wirken als interimistischer Dirigent des Frankfurter Cäcilienvereins ab dem 7. Juni 1836 besuchte Mendelssohn die Familie Jeanrenaud fast täglich. Er hatte seine künftige Braut bereits am 4. Mai 1836 anlässlich eines Besuchs bei der Familie Souchay in Frankfurt a. M. kennengelernt. Vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836 (GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 39. Druck Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 30) und den Hinweis auf die »jährige Bekanntschaft« mit Cécile in Brief fmb-1837-05-01-01 (Brief Nr. 1638) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Freiburg im Breisgau, 30. April und 1. Mai 1837, Z. 84. Siehe auch Eduard Souchay de la Duboissières Erinnerungen an die Begegnung (GB-Ob, M.D.M. c. 29, fol. 65-70. Abdruck bei Christian Lambour, Erinnerungen an Cécile und Felix Mendelssohn Bartholdy von Eduard Souchay de la Duboissière, in: Mendelssohn Studien 16, 2009, S. 214).</note> nicht wenig, Du glaubst nicht, was ich für Verlangen nach Deiner Braut habe, ich fühle<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> so sehr, daß Dir das wohlthun wird. Ich könnte Dir wenn ich <title xml:id="title_c4f359e8-235f-4e9c-91b5-4b5f3c440fc3">Sancho<name key="PSN0110339" style="hidden" type="author">Cervantes Saavedra, Miguel de (1547-1616)</name><name key="CRT0108352" style="hidden" type="literature">Don Quixote</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cbf6710e-7477-477e-a16f-28137ebdc4d2" xml:lang="de ">Sancho – Figur des Sancho Pansa, Knappe und Weggefährte des Don Quichote in Miguel de Cervantes Saavedras Don Quixote. Die nachfolgend genannten vier Sprichwörter spielen in dem Roman eine Rolle.</note> wäre, eine ganze Menge Sprichwörter anführen, um Deinen guten Entschluß zu beschleunigen: Frisch gewagt, ist halb gewonnen, wer das Glück hat, führt die Braut heim, wenn sie dir schenken die Kuh, so lauf mit dem Stricke zu, wer den Teufel verschlucken will, muß ihn nicht lange ansehn, und noch manches Andre, was nicht hierher paßt. Ich habe mir nun fest in den Kopf gesetzt, Du machst diesmal Ernst, und wenn Du Dich nun im <placeName xml:id="placeName_4a5fa4bb-1037-43a6-a8d8-2aba41b6fad7">Haag<settlement key="STM0100516" style="hidden" type="locality">’s-Gravenhage</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> in <persName xml:id="persName_9c86b24f-eafd-4af8-8def-c3c90c6e492e">Doris Zelter<name key="PSN0115918" style="hidden" type="person">Zelter, Dorothea (Doris) Auguste Cäcilie (1792-1852)</name></persName> verliebst,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_90cf6a71-ba3d-4bea-bd7d-073e404136e2" xml:lang="de ">wenn Du Dich nun im Haag in Doris Zelter verliebst – Carl Friedrich Zelters Tochter Dorothea hielt sich, wie Mendelssohn, im Sommer 1836 im Seebad Scheveningen nahe ’s-Gravenhage (Den Haag) auf. Mendelssohn war dort vom 1. bis zum 22. August 1836.</note> und es wird wieder nichts draus, so werde ich höchst <hi rend="latintype">disappointed</hi> seyn. Dabei fällt mir ein, daß ich Dich so recht eigentlich verliebt noch gar nicht gesehn habe, alle Deine großen Amourschaften (siehe <persName xml:id="persName_f99627de-a6c0-4f2a-aa52-d4f24609dccb">Rosalie Mendelssohns<name key="PSN0113207" style="hidden" type="person">Mendelsohn, Rosalie</name></persName> ungedruckte Werke) waren auswärts, und ich bin doch gar zu neugierig wie Dir das steht. Das alles sind nun schlechte Späße, aber im bittersten Ernst möchte ich gar zu sehr, daß Du Dich verheirathetest.</p> <p>Zwei sehr hübsche angenehme Proben des <title xml:id="title_8b5b9105-d947-4ec9-8646-9809ac3875ac">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_0236395b-5b67-4ccb-bc69-69b88bb30721"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> habe ich gehalten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_05fe7ac2-ac8b-410d-ba06-c0cd154da776" xml:lang="de ">Zwei sehr hübsche angenehme Proben des Paulus habe ich gehalten – Nachdem Fanny Hensel den ersten Teil des Paulus op. 36 (MWV A 14) in ihrer Sonntagsmusik am 19. Juni 1836 aufgeführt hatte (dieses Datum nannte die Mutter Lea in Brief gb-1836-06-21-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 21. Juni 1836), probte sie zweimal den zweiten Teil des Oratoriums, am 4. Juli 1836 (vgl. Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836) und am Sonntag, dem 17. Juli 1836. Aufgeführt wurde der Teil im Sommer 1836 nicht. Vgl. Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, S. 43 f.</note> so lange <persName xml:id="persName_c0a57bd4-4262-4e0a-91b6-96332cfc2e22">die Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> hier war, nun aber stiebt Alles dermaßen auseinander, daß ich wol glaube, ich werde die ganze Sache bis auf den Herbst verschieben müssen. Daß Du Dich so mit dem <title xml:id="title_4062c378-fccd-4030-87b8-6f6356327a81">Clavierauszug<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_f3dc4f1a-8fd6-4a3b-9b5e-1354963c79c3"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> gequält hast,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_27bcefa8-f21b-4212-a54a-e9f2b56eb0a8" xml:lang="de ">Daß Du Dich so mit dem Clavierauszug gequält hast – Den ersten und Beginn des zweiten Teils des Klavierauszugs des Paulus hat Mendelssohn Ende Juni beendet und an den Verlag N. Simrock abgesandt, der Rest folgte rund einen Monat später. Siehe Brief fmb-1836-06-21-01 (Brief Nr. 1369) Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag N. Simrock in Bonn, Frankfurt a. M., 21. Juni 1836, und Brief fmb-1836-07-23-02 (Brief Nr. 1390) Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag N. Simrock in Bonn, Frankfurt a. M., 23. Juli 1836.</note> thut mir sehr leid, hättest Du mir nur einen Theil der Arbeit abgegeben ich hätte es schon fleißig und gut machen wollen.<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Uebrigens wird mir der Paulus bei näherer Bekanntschaft immer lieber, und der schwachen Sachen, oder die mir wenigstens so vorkommen, sind sehr wenige, von denen wir gesprochen haben. Ich bin nun sehr neugierig, wie Du noch wirst geändert haben, hast Du wirklich noch den ersten Chor weggelassen? nur nicht, der du die Menschen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a1f979f7-e72d-4e43-9951-a9988c49081c" xml:lang="de ">hast Du wirklich noch den ersten Chor weggelassen? nur nicht, der du die Menschen – zu den aus dem Paulus für den Druck zurückgezogenen Nummer, darunter die Arie »Der du die Menschen lässest sterben« (nicht aber der der Ouvertüre als Nr. 2 folgende Chor »Herr, der du bist der Gott«), siehe überblicksartig MWV, S. 18, und Kurzhals-Reuter, Oratorien, S. 113 f. Siehe auch Siegwart Reichwald, The musical genesis of Felix Mendelssohn’s Paulus, Lanham 2001.</note> die Arie ist mir sehr ans Herz gewachsen! Mit der Musik ists hier klateriger<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3bbe861e-c58e-4e81-8694-83d88d2b0f85" xml:lang="de ">klateriger – armseliger, jämmerlicher; von norddt. Klater, Schmutz, Lumpen.</note> als je. Wozu sie den <persName xml:id="persName_5cd951b6-c876-4199-8e99-22afdded561a">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> engagirt haben,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4b1a1ca1-023a-4841-b0ec-95b25a5f0ac8" xml:lang="de ">Wozu sie den Hauser engagirt haben – Franz Hauser war zum Herbst 1835 zunächst als Gast vom Leipziger Stadttheater an die Hofoper in Berlin gewechselt. Anfang Dezember 1835 hatte er einen einjährigen Anstellungsvertrag erhalten. Ab 1837 gehörte er dem Ensemble des Breslauer Stadttheaters an.</note> möchte ich schon wissen, er tritt nie auf. Ich habe, da es <persName xml:id="persName_61492d50-e9db-4679-aa19-29c8e1caf3f4">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> wünschte, wieder <placeName xml:id="placeName_438bfaea-c102-4356-af4e-2b10239786c9">Sonntags<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> <add place="above">zu<name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> spielen angefangen, aber <persName xml:id="persName_2bd220be-b113-4c0c-986d-0128cb56de15">Ganzens<name key="PSN0111284" style="hidden" type="person">Ganz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)</name><name key="PSN0111285" style="hidden" type="person">Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868)</name></persName> sind nicht hier, und mich von <persName xml:id="persName_5a3e4875-115f-4ca9-9b9d-865fa8390a1f">Alewin<name key="PSN0109422" style="hidden" type="person">Alevin, Samuel (bis 1799: Samuel Aron Levin) (1765-1850)</name></persName> mit Vergnügen begleiten zu lassen, dazu bin ich wirklich zu verwöhnt. Ich habe, wie der gestrenge Herr befohlen, fortgefahren, <title xml:id="title_7b4ae320-0b06-4988-bebd-2658b752c055">Clavierstücke<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111482" style="hidden" type="music">Klavierstück C-Dur, HU 299 (17. Juni 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111483" style="hidden" type="music">Klavierstück g-Moll, HU 300 (8. Juli 1836)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111484" style="hidden" type="music">Klavierstück G-Dur, op. 2/1 (HU 301) (19. Juli 1836)</name></title> zu machen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c94c28e7-6523-4094-8620-56793942043f" xml:lang="de ">Clavierstücke zu machen – Am 17. Juni 1836 entstand Fanny Hensels Klavierstück C-Dur, HU 299, am 8. Juli 1836 folgte das Klavierstück g-Moll, HU 300, und am 19. Juli 1836 das Klavierstück G-Dur, HU 301, das erste der 1846 als Opus 2 bei Bote & Bock in Berlin und Breslau erschienenen Vier Lieder für das Pianoforte (1. Heft, S. 2-5; PN 1047).</note> das ist mir zum ersten Mal gelungen, etwas zu Stande zu bringen, das brillant klingt. Ich weiß zwar nicht genau, was <persName xml:id="persName_f56e81c0-d8c8-4256-b984-832bfb5d7ba6">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> mit dem dämonischen Einfluß meint, von dem er zuletzt <add place="above">so viel<name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> spricht, doch soviel ist klar, daß wenn dergleichen existirt, Du es in Bezug auf mich ausübst. Ich glaube, wenn Du mir im Ernst vorschlügst, ein guter Mathematiker zu werden, so würde ich keine besondre Schwierigkeit dabei finden, eben so wie ich morgen keine Musik mehr würde machen können, wenn Du meintest, ich könne keine machen. Nimm Dich daher mit mir in Acht.</p> <p><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> So wie es ein junges Deutschland<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b277b598-1072-4155-8ca2-c66b0e8e9095" xml:lang="de ">junges Deutschland – Das Junge Deutschland war eine literarischen Bewegung des Vormärz, die gesellschaftliche und soziale Missstände kritisierte sowie politisches Engagement der Literatur und freie Meinungsäußerung forderte. Siehe hierzu auch Sebastian Schmideler, Von »göttlichen Stücken« und »Lumpenkerls«. Felix Mendelssohn Bartholdys literarische Welt, in: MusikTheorie 24 (2009), Heft 1, S. 23-58, besonders S. 48-52.</note> giebt, so giebt es auch ein langweiliges, das <persName xml:id="persName_18b6fa09-d6fb-4a1b-917b-c1a9333f9646">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_142a6a0e-c685-4829-9060-4724a87e7e37">Franzensbrunn<settlement key="STM0100622" style="hidden" type="locality">Franzensbad</settlement><country style="hidden">Böhmen</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_04e3ddc5-d76c-4fe5-a6e9-05d2762f12df" xml:lang="de ">Beckchen in Franzensbrunn – Nach ihrer Fehlgeburt am 16. Mai 1836 verordnete Rebecka Lejeunes Dirichlets Arzt eine Kur, die sie vom 8. Juli bis zum 18. August 1836 mit dem Sohn Walter in Franzensbad bei Eger absolvierte. Eger (heute Cheb) liegt im äußersten Westen der heutigen Tschechischen Republik.</note> und ein odiöses,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e25db2c1-056e-40e4-9f14-5e2cef37df70" xml:lang="de ">odiöses – bildungssprachlich: widerwärtiges, verhasstes.</note> das Du in <placeName xml:id="placeName_d1769d78-d304-46b4-9de4-427eac20dbe2">Scheveningen<settlement key="STM0104937" style="hidden" type="locality">Scheveningen</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> findest. <persName xml:id="persName_3ee6eda3-d042-47f6-a112-5fd4fe13a404">Mad. Robert<name key="PSN0114235" style="hidden" type="person">Robert-Tornow, Ernestine (1794-1846)</name></persName> und <persName xml:id="persName_642f873e-5bce-4290-99e7-1a536727e589">H. v. Varnhagen<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b134f535-f5b5-4625-afcc-af4882d8c7a4" xml:lang="de ">Scheveningen … H. v. Varnhagen – Karl August Ludwig Varnhagen von Ense fand Mendelssohn nicht in Scheveningen vor. Bei Mendelssohns Ankunft dort war dieser bereits abgereist. Vgl. Brief fmb-1836-08-09-01 (Brief Nr. 1400) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, ’s-Gravenhage, 9. August 1836, Z. 94 ff., und Z. 77 ff.: »Herrn v. Varnhagen habe ich natürlich Deinem Wunsch gemäß aufgesucht, und da er nirgend zu finden war, endlich auf der Polizei nachgefragt, dort aber erfahren, er sei bereits abgereis’t.«</note> können Einem schon die Palmen und die Austern verhaßt machen. Verliere aber diesen Brief nicht am Meere, sonst findet ihn Einer von denen und liebt mich dafür.</p> <p><seg type="closer">Adieu, <persName xml:id="persName_f56217e7-fc1f-4a7e-b755-4ca010aab1d1">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> grüßt bestens.</seg> <date cert="high" when="1836-07-30" xml:id="date_4646a18d-5125-4fb9-9e70-daf514ebe75d">Heut</date> reist <persName xml:id="persName_2132e288-b4f1-4100-9239-e9cb7774424e">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_472e36f5-8cdd-4774-8428-ac8fc6216ee8" xml:lang="de ">Heut reist Dirichlet – Peter Gustav Lejeune Dirichlet kam am 2. August 1836 in Franzensbad an; vgl. Brief gb-1836-08-16-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in ’s-Gravenhage, Franzensbad, 16. August 1836.</note> und dann wird <persName xml:id="persName_c6260a2b-92bc-4a55-9b6a-83e8047662df">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> unser Tischgast seyn. Sie hört auch gewöhnlich zu, wenn ich Hensel vorlese, was mir viel Freude macht. An das Vorlesen knüpfen sich für mich die schönsten Erinnerungen.</p> <closer rend="left">Lebe wohl und bleibe mir gut.</closer> <signed rend="right">Deine Fanny</signed> </div> </body> </text></TEI>