gb-1836-07-19-01
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Berlin, 19. Juli 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Liebe Fanny, sei tausend und tausendmal bedankt, daß Du mich aus einer Unruh gezogen,
die so viel Tage gewährt, als jener berühmte Krieg Jahre, nämlich 30. Es war sehr zart, daß Du, ohne Auftrag zu haben, alles so fein und nett einrichtetest, das Herz Deiner armen Mutter zu beschwichtigen.Denn was dachte, träumte, ahndete, empfand sie nicht alles? War sie auch von Zeit zu Zeit über die Gesundheit des adorato perfido beruhigt, so stellte sie sich vor, die Intimität des mütterlichen Briefwechsels langweile ihn, er wolle sich selbstständig aus solchen Feßeln losmachen; nach und nach gelinge es wohl, die Mutter werde vielleicht selbst von den Briefansprüchen nachlaßen; der Mann müße endlich andre Ansichten gewinnen, die Erinnerung an die Einförmigkeit des Hauses abstreifen. Nun Gottlob! Dir, Tochter bin ich schuldig, jene geliebten Schriftzüge endlich wieder gesehen und trauliche Kindesworte gelesen zu haben. Der Gott der Mütter möge es Dir durch
intereßante Briefe nennt, verlangt, sondern nur ein paar freundliche Zeilen, ein Lebenszeichen, einen kindlichen Gruß. Schlimm, daß es Dir so schwer wird! Wie anders bin ich darin! mehr als 10 mal in dieser Zeit des Harrens mußte ich mich, des Stolzes, der sogenannten Grundsätze wegen, zusammennehmen, um eine fast unbezwingbare Lust wegzukämpfen, die Dir so gern, auch das Kleinste mittheilt! Ist die Entfernung die Dich leider! von uns hält, nicht schon betrübt genug für mich, daß ich auch noch den Trost der Briefe entbehren soll? Und wie bald kömmt man unmerklicherweise, aber unwiederbringlich, auseinander? Ist der Zauber dahin, sich jede Kleinigkeit gern mitzutheilen, wie im täglichen Beisammensein, so geht auch alle andre Lust der Vertraulichkeit
Mrs. Austin
etc. kamen;
Anfänger, der kein solcher, aber ein
Anfangenderist, wie
Blanc
wirklichein fauler Schlingel, und weil er durchaus
garnichts im
selige Musik! Ich wüßte keinen paßendern Ausdruck dafür! es ist so einfach grandios, so melodisch herzerweichend, so zart und innerlichst empfunden! noch weiß ich nichts zu sondern und vorzuziehen, denn auch die Mannichfaltigkeit ist groß und schön und jedes an seiner Stelle. Ein besonderes Charakteristisches sag ich so in meiner MusikEinfalt; nämlich es herrscht gar nichts Langweiliges darin, und ich läugne nicht, daß diese
demzu streben, was sie befriedigt und erfreut haben würde. Du, mein Himmelsbegabtes Kind! kannst es in geistigem, höhern Sinne thun; ich arme, gewöhnliche Person bemühe mich, im gleichgültigern Aeußerlichen das von ihm begonnene nach besten Kräften fortzuführen. Haus und Garten die er so gern verschönerte, suche ich in gutem Stande zu erhalten; ich gewähre mir keine Art von Luxus oder Bequemlichkeit
mehr, als er sich gestattete, aber ich hoffe, das Eingeleitete auf dieselbe Weise fortzuführen, und im Fall
vorläufigeinziehen, um den nächsten
müßeviel gewinnen, um meinen Ausgaben zu genügen. Ich hörte oft in der Kaufmannswelt, der und jener
müßefür seinen Hausstand so viel aufbringen und die Männer deshalb viel wagen. Solche Last wollte ich Vatern nie aufbürden; und wenn unerwartete GeldUnglücksfälle kamen, war ich stets bereit, Ersparniße vorzuschlagen. Ich weiß auch, daß ich den Ruf des Geizes daher habe, aber ich weiß, wem zu Liebe ich mich dem aussetzte, und gräme mich nicht darob.
Aproposder Finanzen! oder
nicht
àpropos! Willst Du, 27jähriger! Dich noch immer nicht beweiben? Such Dir doch eine hübsche, gute, heitre Frau, und mach Dir keine Sorgen um die Mittel zu einem anständigen
établissement. Du sollst Dein Kapital nicht angreifen, und von mir, sowohl Aussteuer als Einrichtung erhalten. Auf Deinen Wohnort und Wunsch soll es ankommen, lieb Herz! ob dies in Gelde oder in Natura geschehen soll. Auch bleibt Dirs gesichert, Falls ich noch heute sterbe. Ich habe diesen Nachtrag zu meinem Testamente gemacht, das jetzt in aller Form auf dem
dieserSorge willen nur unruhig oder befangen, wie wollt ich mich freuen! Du hast zu viel Herzliches, um nicht glücklich als Familienvater zu sein, und ob ich mir Dich bei meiner furchtbaren Angst während
michmachen würde, Dich neue Lebensfäden anspinnen zu sehen. Aber dann, mein glänzender Schmetterling! mußt Du auch beständig sein. Daß
des
nothwendigeLebensElement. –
dito. Für mich ein wahrer Jammer, so blutjunge Leutchen zu sehen, die alles zum Glück haben, und wie die liebe Noth erscheinen. – Aus
éliteum sich!
Wosas
L’ennui n’engraisse que les sots
si jeunesse savait, et si vieillesse pouvait! –
in Schriftzu mir. – Weißt Du denn, daß
Pereira
Berlin 19 Juli 1836 (Todestag der Königin Luise, weßhalb, da der Witwer in Teplitz ist, kein Schachspiel Statt findet. ) Liebe Fanny, sei tausend und tausendmal bedankt, daß Du mich aus einer Unruh gezogen, die so viel Tage gewährt, als jener berühmte Krieg Jahre, nämlich 30. Es war sehr zart, daß Du, ohne Auftrag zu haben, alles so fein und nett einrichtetest, das Herz Deiner armen Mutter zu beschwichtigen. Denn was dachte, träumte, ahndete, empfand sie nicht alles? War sie auch von Zeit zu Zeit über die Gesundheit des adorato perfido beruhigt, so stellte sie sich vor, die Intimität des mütterlichen Briefwechsels langweile ihn, er wolle sich selbstständig aus solchen Feßeln losmachen; nach und nach gelinge es wohl, die Mutter werde vielleicht selbst von den Briefansprüchen nachlaßen; der Mann müße endlich andre Ansichten gewinnen, die Erinnerung an die Einförmigkeit des Hauses abstreifen. Nun Gottlob! Dir, Tochter bin ich schuldig, jene geliebten Schriftzüge endlich wieder gesehen und trauliche Kindesworte gelesen zu haben. Der Gott der Mütter möge es Dir durch Sebastian belohnen! Und nun auch Dir, mein SeelenJunge! schönen Dank. Sei nicht wieder so grausam gegen die alte Frau, deren ganzes Gemüth an Dir hängt, und die gar keine, was man so intereßante Briefe nennt, verlangt, sondern nur ein paar freundliche Zeilen, ein Lebenszeichen, einen kindlichen Gruß. Schlimm, daß es Dir so schwer wird! Wie anders bin ich darin! mehr als 10 mal in dieser Zeit des Harrens mußte ich mich, des Stolzes, der sogenannten Grundsätze wegen, zusammennehmen, um eine fast unbezwingbare Lust wegzukämpfen, die Dir so gern, auch das Kleinste mittheilt! Ist die Entfernung die Dich leider! von uns fern hält, nicht schon betrübt genug für mich, daß ich auch noch den Trost der Briefe entbehren soll? Und wie bald kömmt man unmerklicherweise, aber unwiederbringlich, auseinander? Ist der Zauber dahin, sich jede Kleinigkeit gern mitzutheilen, wie im täglichen Beisammensein, so geht auch alle andre Lust der Vertraulichkeit dahin, und wenn ich Deiner Versichrung trauen soll, daß Dir meine Briefe lieb sind, so entsteht es bloß aus eben solchem Gehen laßen, solchem traulichen Geschwätz, das keinen Anfang und kein Ende hat, das aus dem Bedürfniß entsteht, der theure Entfernte möge unsre Existenz aufs Genauste kennen und uns in Gedanken Schritt vor Schritt begleiten. Wenn Du also denkst, Deine Worte erfreuten mich bloß dann, wenn Du mir etwas für Dich Ehrenvolles, Förderndes zu melden hast, so irrst Du sehr. Allerdings beglückt es mich, indem es auf Deine eigene Existenz zurückwirkt und ein großes Stück Deines Lebens in sich begreift; aber solche Dinge erfahre ich jetzt schon aus andern Quellen, und wenn Du, wie eben im letzten Brief sagst, es freue Dich nicht, so betrübt es mich mehr, als erführe ichs von Dir gar nicht. Der gute treue David schrieb mir Spohrs Vorsatz schon vor ein paar Wochen; durch Kling. weiß ich das Englische, und der Lithograph Jenß oder Janßen war im Auftrage Hildebrands und Breitkopfs schon hier, um Dein Bild zu bitten. Er zeigte mir auch das v. Br. gegebene Format, und bedauerte mit mir, daß es so klein ausfallen müße. Er verspricht, es nur 14 Tage zu behalten, und will es nicht eher abholen, bis er ans Werk gehen kann. Ich trenne mich sehr ungern davon, und genieße mit stets neuem Vergnügen der Verwunderung und Ueberraschung, welche die frappante Aehnlichkeit in jedem Beschauer erregt. Der letzte, der es sah, war Lindblad; Sonntag früh wollte ich eben zur PaulusProbe bei Fanny, als er eintrat: trotz meiner Verwunderung und seiner so sehr vortheilhaften äußern Veränderung, erkannte ich ihn augenblicklich, und wie ich erfuhr, er habe Dich eben, wohl und gesund verlaßen, war mein Willkommen noch hundertmal herzlicher und lebhafter. Denselben Mittag, wo wir alle zusammen speisten, und Woringen mit 2, von Mrs. Austin empfohlnen Engländern meine Gäste waren, konnte er nicht bleiben; auch Abends nicht, wo alle Steffens, Gans, Waagen, Schleiden, Neumann, Woringen, etc. kamen; gestern war er aber einen Theil des Tages hier, Fanny spielte ihm vor, und diesen Mittag aßen wir mit ihm bei ihr. Die Chöre gingen weniger gut als das 1. mal, denn an jeder Stimme fehlte ein Anfänger, der kein solcher, aber ein Anfangender ist, wie die Decker, die Blanc und Hauser. Letztrer ist wirklich ein fauler Schlingel, und weil er durchaus gar nichts im Theater zu thun hat, läßt er sich ganz in zu arger Bequemlichkeit und Sorge für zaine zarte Gesundheit gehen, und wird dabei dick wie eine Stopfgans. Vor 14 Tagen sang er und das Schätzchen höchst vortrefflich im Paulus. Liebes Herz, wie Recht benannten die Woringen-Mädchen es, selige Musik! Ich wüßte keinen paßendern Ausdruck dafür! es ist so einfach grandios, so melodisch herzerweichend, so zart und innerlichst empfunden! noch weiß ich nichts zu sondern und vorzuziehen, denn auch die Mannichfaltigkeit ist groß und schön und jedes an seiner Stelle. Ein besonderes Charakteristisches sag ich so in meiner MusikEinfalt; nämlich es herrscht gar nichts Langweiliges darin, und ich läugne nicht, daß diese Empfindung mich selbst in den herrlichsten Händelschen Oratorien die ich ungeheuer liebe, beschlichen hat. Ferner fürchtete ich, bei Deiner großen Intimität mit ihm und Bach, Reminiscenzen, die mir fast unabwendbar schienen; aber alles ist neu, natürlich, wahr, gefühlvoll. Gott segne Dich für dies liebe, beglückende Werk, und begeistre, ermuntre Dich zu vielem Nachfolgenden. Es ist herzbrechend, daß Vater es nicht hören konnte, aber in seinem Sinne hast Du gedichtet und empfunden, hast seine geheimsten Wünsche erfüllt: die Anerkennung, die es mehr und mehr finden muß, je seltner in unsrer seichten Zeit das Wahre, Aechte wird, hätte ihn beglückt. Haben wir arme Sterbliche solch unaussprechlichen Verlust erlitten, so bleibt uns in stiller Ergebung nur der gute Wille, im Sinn und Geist der Vorangegangenen zu handeln, und nach dem zu streben, was sie befriedigt und erfreut haben würde. Du, mein Himmelsbegabtes Kind! kannst es in geistigem, höhern Sinne thun; ich arme, gewöhnliche Person bemühe mich, im gleichgültigern Aeußerlichen das von ihm begonnene nach besten Kräften fortzuführen. Haus und Garten die er so gern verschönerte, suche ich in gutem Stande zu erhalten; ich gewähre mir keine Art von Luxus oder Bequemlichkeit mehr, als er sich gestattete, aber ich hoffe, das Eingeleitete auf dieselbe Weise fortzuführen, und im Fall Hempels habe seine Schuld bezahlt, auch die mir von ihm bekannten zahlreichen Wohlthaten in ihrer ganzen Ausdehnung ferner zu spenden. Nur ein paar Auswärtige, die bestimmte Pensionen bezogen, mußte ich vorläufig einziehen, um den nächsten Piesigen Pflichten ganz zu genügen. Da ich aber für meine eigne Person wirklich wenig gebrauche, so hoffe ich selbst den Entfernten öfters mittheilen zu können. Während seines Lebens suchte ich gern zu sparen, um mir nicht den Vorwurf zu machen, Vater müße viel gewinnen, um meinen Ausgaben zu genügen. Ich hörte oft in der Kaufmannswelt, der und jener müße für seinen Hausstand so viel aufbringen und die Männer deshalb viel wagen. Solche Last wollte ich Vatern nie aufbürden; und wenn unerwartete GeldUnglücksfälle kamen, war ich stets bereit, Ersparniße vorzuschlagen. Ich weiß auch, daß ich den Ruf des Geizes daher habe, aber ich weiß, wem zu Liebe ich mich dem aussetzte, und gräme mich nicht darob. Apropos der Finanzen! oder nicht àpropos! Willst Du, 27jähriger! Dich noch immer nicht beweiben? Such Dir doch eine hübsche, gute, heitre Frau, und mach Dir keine Sorgen um die Mittel zu einem anständigen établissement. Du sollst Dein Kapital nicht angreifen, und von mir, sowohl Aussteuer als Einrichtung erhalten. Auf Deinen Wohnort und Wunsch soll es ankommen, lieb Herz! ob dies in Gelde oder in Natura geschehen soll. Auch bleibt Dirs gesichert, Falls ich noch heute sterbe. Ich habe diesen Nachtrag zu meinem Testamente gemacht, das jetzt in aller Form auf dem Stadtgericht niedergelegt ist. (Um es ohne Zeugen abzuthun, mußte ich mir selbst das ehrenvolle Zeugniß geben, daß ich bei vollen Sinnen sei; ist das eitel?) Der vortreffliche Vater hat für Deine Geschwister bei ihrer Ver heirathung gesorgt; mit welcher Freude würde ich ein Gleiches für Dich thun, guter Sohn! Wärst Du dieser Sorge willen nur unruhig oder befangen, wie wollt ich mich freuen! Du hast zu viel Herzliches, um nicht glücklich als Familienvater zu sein, und ob ich mir Dich bei meiner furchtbaren Angst während Beckchens letztem Unfall vornahm, Dich nicht zu bereden, so kann ich doch nicht unterlaßen, Dir zu sagen, wie froh es mich machen würde, Dich neue Lebensfäden anspinnen zu sehen. Aber dann, mein glänzender Schmetterling! mußt Du auch beständig sein. Daß Emil nun auch in diesen großen Hafen eingelaufen, wirst Du wißen. Wir kennen seine Braut nicht, er soll ihr schon lange gut sein, und nur sein 3., jetzt glücklich überstandnes Examen abgewartet haben, sich zu erklären. Bendemanns sind sehr erfreut. Das Mädchen ist die Tochter des Geh. rath Proeßel bei der Porcellanfabrik, man findet sie nicht hübsch, aber artig; sie ist auch semmelblond und sehr groß, eine Enkelin des Herrn v. Färber, den wir ehmals als stehende Figur bei Crelle gesehen. Sie ist ins Bad gereist und soll nicht ganz gesund sein, das ist, meiner Erfahrung nach, ein Hauptpunkt und Grundpfeiler des ehelichen Glücks, den Männer berücksichtigen müßen. Die meisten jungen Frauen sind jetzt nur allzu ungeschickt um gesunde Kinder zu bekommen, und das hielt Vater stets für den eigentlichen Zweck der Ehe. – Schönheit ist eine göttliche Zugabe, Gesundheit das nothwendige LebensElement. – Albertine sieht auch immer, trotz Vergnügungsreise und Brunnenkur elend aus; ihr zu Liebe thut Paul ein dito. Für mich ein wahrer Jammer, so blutjunge Leutchen zu sehen, die alles zum Glück haben, und wie die liebe Noth erscheinen. – Aus Franzensbrunn haben wir erst einen Br. v. Beckchen, der in Verzweiflung über die Langeweile höchst komisch ist. Sie hat auch eine élite um sich! Rosalie mit Emilien, H. Friebe, H. Rubens, den Petersb. Werner, den alten Eichborn, zu dem jetzt noch Wosas Mann, der Schwede Kanzler, so schwerfällig wie alle 30 Millionen Franzosen nicht sind, wenn man sie zusammenknetet, als Hülfscorps gestoßen. L’ennui n’engraisse que les sots; darnach zu schließen, kömmt sie stockmager zurück. – Nimm Dich bei dem höchst abwechselnden Wetter nur im Seebade in Acht! und trag ein Käppchen im Waßer, wegen der Ohren, denen das meist schädlich war. Lache die ängstliche Mama nicht aus; wozu ist denn aber das so wahre Sprüchwort, si jeunesse savait, et si vieillesse pouvait! – Alexanders wollten d. 14. in Fft. zubringen und Dich rufen laßen; die Mädchen wirst Du recht vortheilhaft verändert finden; alles liebe Menschen! grüße sie, wenn Du nach Horchh. kömmst. Gott segne, stärke, erhalte Dich und wende Dein Herz in Schrift zu mir. – Weißt Du denn, daß die Pereira durch August und Frau nun auch Großmama geworden? – Schwimme fröhlich und laß Dir das Leben glücklich sein!
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Reihe: Preussen als Kulturstaat, Abteilung II: Der preußische Kulturstaat in der Politischen und sozialen Wirklichkeit), Berlin u. a. 2016, S. 673).</note> kein Schachspiel Statt findet.)</dateline> <p style="paragraph_without_indent">Liebe Fanny, sei tausend und tausendmal bedankt, daß Du mich aus einer Unruh gezogen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dcdf8112-730f-4bc0-942c-5e1ce606b4dc" xml:lang="de ">Liebe Fanny … daß Du mich aus einer Unruh gezogen – Der Brief ist nur an Felix Mendelssohn Bartholdy gerichtet. Die Mutter Lea bedankte sich hier bei ihrer Tochter Fanny, die den Bruder in Brief gb-1836-07-09-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 9. Juli 1836, gemahnt hatte, das regelmäßige Schreiben an die Mutter nicht zu vergessen. Nach Brief fmb-1836-06-15-01 (Brief Nr. 1366) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Frankfurt a. M., 14. und 15. Juni 1836, wartete die Mutter einen Monat auf neue Post und erhielt den Brief fmb-1836-07-13-01 (Brief Nr. 1384) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin, Frankfurt a. M., 13. Juli 1836.</note> die so viel Tage gewährt, als jener berühmte Krieg<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9e0095b3-4bcc-41eb-b460-45f71e638520" xml:lang="de ">jener berühmte Krieg – der Dreißigjährige Krieg in den Jahren 1818 bis 1848.</note> Jahre, nämlich 30. Es war sehr zart, daß Du, ohne Auftrag zu haben, alles so fein und nett einrichtetest, das Herz Deiner armen Mutter zu beschwichtigen.</p> <p>Denn was dachte, träumte, ahndete, empfand sie nicht alles? War sie auch von Zeit zu Zeit über die Gesundheit des <hi rend="latintype">adorato perfido</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_184ce7c3-edd2-46de-acb6-4768c2f1158e" xml:lang="it ">adorato perfido – ital., geliebten Bösewichts.</note> beruhigt, so stellte sie sich vor, die Intimität des mütterlichen Briefwechsels langweile ihn, er wolle sich selbstständig aus solchen Feßeln losmachen; nach und nach gelinge es wohl, die Mutter werde vielleicht selbst von den Briefansprüchen nachlaßen; der Mann müße endlich andre Ansichten gewinnen, die Erinnerung an die Einförmigkeit des Hauses abstreifen. Nun Gottlob! Dir, Tochter bin ich schuldig, jene geliebten Schriftzüge endlich wieder gesehen und trauliche Kindesworte gelesen zu haben. Der Gott der Mütter möge es Dir durch <persName xml:id="persName_65cf5cea-a0dd-4f00-aba3-765b4f1b5999">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> belohnen!</p> <p><seg type="salute">Und nun auch Dir, mein SeelenJunge!</seg> schönen Dank. Sei nicht wieder so grausam gegen die alte Frau, deren ganzes Gemüth an Dir hängt, und die gar keine, was man so <hi n="1" rend="underline">intereßante</hi> Briefe nennt, verlangt, sondern nur ein paar freundliche Zeilen, ein Lebenszeichen, einen kindlichen Gruß. Schlimm, daß es Dir so schwer wird! Wie anders bin ich darin! mehr als 10 mal in dieser Zeit des Harrens mußte ich mich, des Stolzes, der sogenannten Grundsätze wegen, zusammennehmen, um eine fast unbezwingbare Lust wegzukämpfen, die Dir so gern, auch das Kleinste mittheilt! Ist die Entfernung die Dich leider! von uns <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_7e6d82b6-22fb-487d-893b-9519935cd77c"><corr resp="writer">scheidet</corr><sic resp="writer">fern</sic></choice> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_8cb8c307-8f56-4489-aa79-39ade14a587f">hält</del>, nicht schon betrübt genug für mich, daß ich auch noch den Trost der Briefe entbehren soll? Und wie bald kömmt man unmerklicherweise, aber unwiederbringlich, auseinander? Ist <hi n="1" rend="underline">der</hi> Zauber dahin, sich jede Kleinigkeit gern mitzutheilen, wie im täglichen Beisammensein, so geht auch alle andre Lust der Vertraulichkeit <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_b37b6589-de1c-41ac-b1ad-be3328f2447e"><corr resp="writer">unter</corr><sic resp="writer">dahin</sic></choice>, und wenn ich Deiner Versichrung trauen soll, daß Dir meine Briefe lieb sind, so entsteht es bloß aus eben solchem Gehen laßen, solchem traulichen Geschwätz, das keinen Anfang und kein Ende hat, das aus dem Bedürfniß entsteht, der theure Entfernte möge unsre Existenz aufs Genauste kennen und uns in Gedanken Schritt vor Schritt begleiten. Wenn Du also denkst, Deine Worte erfreuten mich bloß dann, wenn Du mir etwas für Dich Ehrenvolles, Förderndes zu melden hast, so irrst<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Du sehr. Allerdings beglückt es mich, indem es auf Deine eigene Existenz zurückwirkt und ein großes Stück Deines Lebens in sich begreift; aber solche Dinge erfahre ich jetzt schon aus andern Quellen, und wenn Du, wie eben im letzten <title xml:id="title_fdf9f1ba-d591-4ac3-8db9-d369864047aa">Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-07-13-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin; Frankfurt a. M., 13. Juli 1836</name></title> sagst, es freue Dich nicht, so betrübt es mich mehr, als erführe ichs von Dir gar nicht. Der gute treue <persName xml:id="persName_a99bd614-c25e-4dcc-bba1-cd892a791585">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> schrieb mir <persName xml:id="persName_d8cbb64a-dd67-44ea-b51a-4c6a796c979a">Spohrs<name key="PSN0115032" style="hidden" type="person">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name></persName> Vorsatz schon vor ein paar Wochen;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5502898d-ce90-425a-924b-0c0e49d9c449" xml:lang="de ">Der gute treue David schrieb mir Spohrs Vorsatz schon vor ein paar Wochen – Ferdinand Davids Brief an Lea Mendelssohn Bartholdy, in dem er Louis Spohrs Plan für ein Musikfest in Kassel (das Musikfest zu Pfingsten 1837) mitteilte, ist nicht bekannt. Sie schrieb dem David am 20. Juli 1836 nach Leipzig (US-LAusc, Miklos Rozsa Collection of Rare Letters, Collection No. 329).</note> durch <persName xml:id="persName_cc8538e0-cd28-4454-9fc5-ff7af240d655">Kling.<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> weiß ich das Englische, und <persName xml:id="persName_3927d7bc-ab73-410c-a73f-0a697e5a0dc4">der Lithograph Jenß oder Janßen<name key="PSN0112236" style="hidden" type="person">Jentzen, Friedrich (1804-1875)</name></persName> war im Auftrage <persName xml:id="persName_4f61509a-200b-427a-8d76-92d7cdbe46f4">Hildebrands<name key="PSN0111982" style="hidden" type="person">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_478170a9-b2fe-4143-a0e6-912e186b5657">Breitkopfs<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> schon hier, um <title xml:id="title_386f10a4-fa3c-494e-aaa3-6f9488d12f19">Dein Bild<name key="PSN0111982" style="hidden" type="author">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name><name key="CRT0109260" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1834)</name></title> zu bitten.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c37ec9f7-bc69-4875-9af1-2a48c485acd4" xml:lang="de ">der Lithograph Jenß oder Janßen war im Auftrage Hildebrands und Breitkopfs schon hier, um Dein Bild zu bitten – Theodor Hildebrandts Ölgemälde von Felix Mendelssohn Bartholdy von 1834 sollte die Vorlage für die Porträtlithographie des Komponisten dienen, die der Verlag Breitkopf & Härtel abzudrucken beabsichtigte. Siehe dazu Brief gb-1836-06-17-01 Breitkopf & Härtel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Leipzig, 17. Juni 1836. Das Porträt erschien mit der letzten Nummer des Jahrgangs 1836 der Allgemeinen Musikalischen Zeitung und zierte als Frontispiz das Album Musical. Sammlung der neuesten Original Compositionen für Piano und Gesang, das im Dezember 1836 bei Breitkopf & Härtel erschien. Dieses enthielt auch Beiträge Mendelssohns. Dazu und zu der Verärgerung, die die Publikation des Porträts in dem Album später bei Mendelssohn verursachte siehe Brief fmb-1836-12-11-01 (Brief Nr. 1494) Felix Mendelssohn Bartholdy an Raymund Härtel in Leipzig, Leipzig, 11. Dezember 1836.</note> Er zeigte mir auch das v. Br. gegebene Format, und bedauerte mit mir, daß es so klein ausfallen müße. Er verspricht, es nur 14 Tage zu behalten, und will es nicht eher abholen, bis er ans Werk gehen kann. Ich trenne mich sehr ungern davon, und genieße mit stets neuem Vergnügen der Verwunderung und Ueberraschung, welche die frappante Aehnlichkeit in jedem Beschauer erregt. Der letzte, der es sah, war <persName xml:id="persName_f397bdd9-cf7a-4642-815f-5495ff2f4692">Lindblad<name key="PSN0112854" style="hidden" type="person">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name></persName>; <date cert="high" when="1836-07-17" xml:id="date_aea16738-b93f-4412-b000-e2a66e0692b2">Sonntag früh</date> wollte ich eben zur <title xml:id="title_ad36529a-17c9-4310-ae99-1344ca1bde86">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_24e0c839-dc56-432c-adae-f070f701a54d"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>Probe bei <persName xml:id="persName_bdeb42ac-aa73-46af-b4ed-58283a4b8595">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_637cfeff-0ca3-4cda-9abe-64d8b7c6b1c5" xml:lang="de ">Sonntag früh … PaulusProbe bei Fanny – Nachdem Fanny Hensel den ersten Teil des Paulus op. 36 (MWV A 14) in ihrer Sonntagsmusik am 19. Juni 1836 aufgeführt hatte (dieses Datum nannte die Mutter Lea in Brief gb-1836-06-21-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 21. Juni 1836), probte sie zweimal den zweiten Teil des Oratoriums, am 4. Juli 1836 (vgl. Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836) und am Sonntag, dem 17. Juli 1836. Aufgeführt wurde der Teil im Sommer 1836 nicht. Vgl. Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, S. 43 f.</note> als er eintrat: trotz meiner Verwunderung und seiner so sehr vortheilhaften äußern Veränderung, erkannte ich ihn augenblicklich, und wie ich erfuhr, er habe Dich eben, wohl und gesund verlaßen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c8dadea1-2e41-46e0-a719-f8a3e0874b06" xml:lang="de ">Lindblad … er habe Dich eben, wohl und gesund verlaßen – Adolf Fredrik Lindblad war am 12. Juli 1836 von Frankfurt a. M. abgereist, er hatte Mendelssohn nachweislich in der Zeit vom 8. bis zum 12. Juli 1836 täglich getroffen (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 57 f. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 39).</note> war mein Willkommen noch hundertmal herzlicher und lebhafter. <date cert="high" when="1836-07-17" xml:id="date_9180756f-5207-468c-8ef5-6ae58d681e49">Denselben Mittag</date>, wo wir alle zusammen speisten, und <persName xml:id="persName_4a2450b4-c6dd-44e5-bd2f-3b0cd01c066e">Woringen<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name></persName> mit 2, von <persName xml:id="persName_34c7ecc0-32bf-4452-aa91-af82de75341c"><hi rend="latintype">Mrs. Austin</hi><name key="PSN0109592" style="hidden" type="person">Austin, Sarah (1793-1867)</name></persName> empfohlnen Engländern meine Gäste waren, konnte er nicht bleiben; auch Abends nicht, wo <persName xml:id="persName_e37c0171-3f57-41d8-91a4-4651097790a2">alle Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name><name key="PSN0115077" style="hidden" type="person">Steffens, Johanna (Hanna) (1784-1855)</name><name key="PSN0115076" style="hidden" type="person">Steffens, Clara (Claire) (1806-1865)</name></persName>, <persName xml:id="persName_e06ab50d-3ca0-4668-9957-bdf1ba68f62a">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName>, <persName xml:id="persName_08159364-3c78-4632-8dc9-037afd4401e7">Waagen<name key="PSN0115575" style="hidden" type="person">Waagen, Gustav Friedrich (1794-1886)</name></persName>, <persName xml:id="persName_5d3cab7d-e77c-47d3-b123-f57e409fc08a">Schleiden<name key="PSN0118848" style="hidden" type="person">Schleiden, Rudolf Matthias (1815-1895)</name></persName>, <persName xml:id="persName_5b34a898-208d-419f-aa26-b761e6dcdaf8">Neumann<name key="PSN0120496" style="hidden" type="person">Neumann, Carl Paul Ludwig (1809-1844)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1a16ca66-3945-48a6-ae0e-5f5786f6161a" xml:lang="de ">Neumann – vielleicht Carl Paul Ludwig Neumann.</note> <persName xml:id="persName_991a069d-b72b-48f8-bae2-9faa813fe7a1">Woringen<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name></persName>, <hi rend="latintype">etc</hi>. kamen; <date cert="high" when="1836-07-18" xml:id="date_428be1e3-c0b2-4a9d-b979-c5f8df7ddd79">gestern</date> war er aber einen Theil des Tages hier, <persName xml:id="persName_e02c940b-e65d-4ac5-9093-a36dfd0b5824">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> spielte ihm vor, und diesen Mittag aßen wir mit ihm bei ihr. Die Chöre gingen weniger gut als das 1.mal,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a4696c3e-82b2-464c-9511-985868b161f3" xml:lang="de ">Die Chöre gingen weniger gut als das 1.mal – siehe Kommentar zu Z.: Sonntag früh … PaulusProbe bei Fanny.</note> denn an jeder Stimme fehlte ein <hi n="1" rend="underline">Anfänger</hi>, der kein solcher, aber ein <hi n="1" rend="underline">Anfangender</hi> ist, wie <persName xml:id="persName_8b1f88fb-ad6d-413f-a323-07d64c2f3a0d">die Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, <persName xml:id="persName_55f51e65-676e-426f-b4bd-66b46f84a47b">die <hi rend="latintype">Blanc</hi><name key="PSN0109970" style="hidden" type="person">Blanck, Constanze (1779-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_66669579-88d3-4049-80d7-1fe06f2d560f">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName>. Letztrer ist <hi n="1" rend="underline">wirklich</hi> ein fauler Schlingel, und weil er durchaus <hi n="1" rend="underline">gar</hi> nichts im <placeName xml:id="placeName_ddffc562-df7a-40c1-a674-a8f65f5e5358">Theater<name key="NST0100293" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Opernhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu thun hat, läßt er sich ganz in zu arger Bequemlichkeit und Sorge für <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_df06e6ec-6063-4e6a-8fbd-dd3e4b0c1519"><corr resp="writer">se</corr><sic resp="writer">za</sic></choice>ine zarte Gesundheit gehen, und wird dabei dick wie eine Stopfgans. Vor 14 Tagen sang er und <persName xml:id="persName_05734f3d-6fd4-42b4-aba1-0dcb0b17b653">das Schätzchen<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> höchst vortrefflich im <title xml:id="title_7acb3562-f797-428e-b809-0937fc4f5d88">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_e6b6a486-4236-4e37-a650-ca060f7d5f5a"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>. Liebes Herz, wie Recht benannten <persName xml:id="persName_11e3f904-8907-4a79-ba4c-1899711c6435">die Woringen-Mädchen<name key="PSN0115877" style="hidden" type="person">Woringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?)</name><name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName> es, <hi n="1" rend="underline">selige Musik</hi>! Ich wüßte keinen paßendern Ausdruck dafür! es ist so einfach grandios, so melodisch herzerweichend, so zart und innerlichst empfunden! noch weiß ich nichts zu sondern und vorzuziehen, denn auch die Mannichfaltigkeit ist groß und schön und jedes an seiner Stelle. Ein besonderes Charakteristisches sag ich so in meiner MusikEinfalt; nämlich es herrscht gar nichts Langweiliges darin, und ich läugne nicht, daß diese<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Empfindung mich selbst in den herrlichsten <title xml:id="title_bc5b9c0f-5b09-485d-ae08-9e0035c7ca26">Händelschen Oratorien<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109001" style="hidden" type="music">Oratorien</name></title> die ich ungeheuer liebe, beschlichen hat. Ferner fürchtete ich, bei Deiner großen Intimität mit ihm und <persName xml:id="persName_19c599b9-d314-4892-86d7-421a295aaf1d">Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName>, Reminiscenzen, die mir fast unabwendbar schienen; aber alles ist neu, natürlich, wahr, gefühlvoll. Gott segne Dich für dies liebe, beglückende Werk, und begeistre, ermuntre Dich zu vielem Nachfolgenden. Es ist herzbrechend, daß <persName xml:id="persName_26b3c5a9-9467-45e5-b522-a9bf51e7d9dc">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> es nicht hören konnte,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a4254d55-569b-48b6-99a4-ccefdb15b1f1" xml:lang="de ">daß Vater es nicht hören konnte – Abraham Mendelssohn Bartholdy war am 19. November 1835 gestorben.</note> aber in seinem Sinne hast Du gedichtet und empfunden, hast seine geheimsten Wünsche erfüllt: die Anerkennung, die es mehr und mehr finden muß, je seltner in unsrer seichten Zeit das Wahre, Aechte wird, hätte ihn beglückt. Haben wir arme Sterbliche solch unaussprechlichen Verlust erlitten, so bleibt uns in stiller Ergebung nur der gute Wille, im Sinn und Geist der Vorangegangenen zu handeln, und nach <hi n="1" rend="underline">dem</hi> zu streben, was sie befriedigt und erfreut haben würde. Du, mein Himmelsbegabtes Kind! kannst es in geistigem, höhern Sinne thun; ich arme, gewöhnliche Person bemühe mich, im gleichgültigern Aeußerlichen das von ihm begonnene nach besten Kräften fortzuführen. Haus und Garten die er so gern verschönerte, suche ich in gutem Stande zu erhalten; ich gewähre mir keine Art von Luxus oder Bequemlichkeit <hi n="1" rend="underline">mehr</hi>, als er sich gestattete, aber ich hoffe, das Eingeleitete auf dieselbe Weise fortzuführen, und im Fall <persName xml:id="persName_98076348-13f4-47cd-923a-1a4903533246">Hempels<name key="PSN0111870" style="hidden" type="person">Hempel, Georg Friedrich Albert (1791-1836)</name></persName> habe seine Schuld bezahlt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5e791e54-5317-4fad-b842-ce4a90ac233a" xml:lang="de ">im Fall Hempels habe seine Schuld bezahlt – Der Chemiker und Unternehmer Georg Friedrich Albert Hempel war am 1. Januar 1836 während einer Geschäftsreise nach England in Vauxhall gestorben. Seine in Oranienburg agierende chemische Fabrik Hempel & Comp. wurde von dem bisherigen technischen Leiter Friedlieb Ferdinand Runge weitergeführt. Zu dem Darlehen, das Abraham Mendelssohn Bartholdy gewährt hatte, vgl. Brief gb-1836-01-17-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 17. Januar 1836.</note> auch die mir von ihm bekannten zahlreichen Wohlthaten in ihrer ganzen Ausdehnung ferner zu spenden. Nur ein paar Auswärtige, die bestimmte Pensionen bezogen, mußte ich <hi n="1" rend="underline">vorläufig</hi> einziehen, um den nächsten <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_62804339-79c8-4f7c-9d7a-56ddca250ee1"><corr resp="writer">h</corr><sic resp="writer">P</sic></choice>iesigen Pflichten ganz zu genügen. Da ich aber für meine eigne Person wirklich wenig gebrauche, so hoffe ich selbst den Entfernten öfters mittheilen zu können. Während seines Lebens suchte ich gern zu sparen, um mir nicht den Vorwurf zu machen, Vater <hi n="1" rend="underline">müße</hi> viel gewinnen, um meinen Ausgaben zu genügen. Ich hörte oft in der Kaufmannswelt, der und jener <hi n="1" rend="underline">müße</hi> für seinen Hausstand so viel aufbringen und die Männer deshalb viel wagen. Solche Last wollte ich Vatern nie aufbürden; und wenn unerwartete GeldUnglücksfälle kamen, war ich stets bereit, Ersparniße vorzuschlagen. Ich weiß auch, daß ich den Ruf des Geizes daher habe, aber ich weiß, wem zu Liebe ich mich dem aussetzte, und gräme mich nicht darob. <hi rend="latintype">Apropos</hi> der Finanzen! oder <hi n="1" rend="underline">nicht</hi> <hi rend="latintype">àpropos</hi>! Willst Du, 27jähriger! Dich noch immer nicht beweiben? Such Dir doch eine hübsche, gute, heitre Frau, und mach Dir keine Sorgen um die Mittel zu einem anständigen <hi rend="latintype">établissement</hi>. Du sollst Dein Kapital nicht angreifen, und von mir, sowohl Aussteuer als Einrichtung erhalten. Auf Deinen Wohnort und Wunsch soll es ankommen, lieb Herz! ob dies in Gelde oder in Natura geschehen soll. Auch bleibt Dirs gesichert, Falls ich noch heute sterbe. Ich habe diesen Nachtrag zu meinem Testamente gemacht, das jetzt in aller Form auf dem <placeName xml:id="placeName_5bb8e010-829e-4bd7-924c-34657497b595">Stadtgericht<name key="NST0105148" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Stadtgericht</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> niedergelegt ist. (Um es ohne Zeugen abzuthun, mußte ich mir selbst das ehrenvolle Zeugniß geben, daß ich bei vollen Sinnen sei; ist das eitel?) Der vortreffliche Vater hat für Deine <persName xml:id="persName_e84417b2-c380-40af-9240-2b66e548dd65">Geschwister<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> bei ihrer Ver<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> heirathung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7876fa86-6607-43c7-a17c-4553c8890506" xml:lang="de ">Deine Geschwister … ihrer Verheirathung – Fanny Hensel war seit dem 3. Oktober 1830 verheiratete, Rebecka Lejeune Dirichlet seit dem 22. Mai 1832 und Paul Mendelssohn Bartholdy seit dem 27. Mai 1835.</note> gesorgt; mit welcher Freude würde ich ein Gleiches für Dich thun, guter Sohn! Wärst Du <hi n="1" rend="underline">dieser</hi> Sorge willen nur unruhig oder befangen, wie wollt ich mich freuen! Du hast zu viel Herzliches, um nicht glücklich als Familienvater zu sein, und ob ich mir Dich bei meiner furchtbaren Angst während <persName xml:id="persName_af3ea6ce-4c02-44ed-a8d2-eb102e02a364">Beckchens<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> letztem Unfall<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1ba9fb6e-d930-4605-b224-7e5cd895ff8f" xml:lang="de ">Beckchens letztem Unfall – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte am 16. Mai Mai 1836 eine Fehlgeburt erlitten (Hensel, Tagebücher, S. 82).</note> vornahm, Dich nicht zu bereden, so kann ich doch nicht unterlaßen, Dir zu sagen, wie froh es <hi n="2" rend="underline">mich</hi> machen würde, Dich neue Lebensfäden anspinnen zu sehen. Aber dann, mein glänzender Schmetterling! mußt Du auch beständig sein. Daß <persName xml:id="persName_38f419f4-93c1-4d4a-934f-4791c84e1b0d">Emil<name key="PSN0109807" style="hidden" type="person">Bendemann, Emil Franz Leopold (1807-1882)</name></persName> nun auch in diesen großen Hafen eingelaufen, wirst Du wißen. Wir kennen seine <persName xml:id="persName_656ef524-c8e7-4c61-bec0-0dd1f1cd7205">Braut<name key="PSN0109814" style="hidden" type="person">Bendemann, Ottilie (1815-1887)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8b572af5-cf46-4fad-89b4-79f7634f17bb" xml:lang="de ">Daß Emil nun auch in diesen großen Hafen eingelaufen … seine Braut – Emil Franz Leopold Bendemann, Bruder des Malers Eduard Bendemann, heiratete Ottilie Proessel am 9. Dezember 1836.</note> nicht, er soll ihr schon lange gut sein, und nur sein 3., jetzt glücklich überstandnes Examen abgewartet haben, sich zu erklären. <persName xml:id="persName_32a82a55-6cf3-4f23-af96-191883ce22ef">Bendemanns<name key="PSN0109805" style="hidden" type="person">Bendemann, Anton Heinrich (bis 1811: Aaron Hirsch Bendix) (1775-1866)</name><name key="PSN0109809" style="hidden" type="person">Bendemann, Fanny Eleonore (1778-1857)</name></persName> sind sehr erfreut. Das Mädchen ist die Tochter des <persName xml:id="persName_21e49182-4b22-486d-a250-f58972cfa9a1">Geh.rath Proeßel<name key="PSN0118940" style="hidden" type="person">Proessel (Prössel), Conrad Carl Georg (1784-1848)</name></persName> bei der <placeName xml:id="placeName_3434096a-41a2-499a-96d7-503907e97a5d">Porcellanfabrik<name key="NST0103388" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM)</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c464c0a0-1562-400d-9fe0-df8c26cebffd" xml:lang="de ">Geh.rath Proeßel bei der Porcellanfabrik – Conrad Carl Georg Proessel leitete seit 1821 die Sparte Gesundheitsgeschirr der in der Leipziger Straße 4 ansässigen Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM). Siehe Arnulf Siebeneicker, Offizianten und Ouvriers. Sozialgeschichte der Königlichen Porzellan-Manufaktur und der Königlichen Gesundheitsgeschirr-Manufaktur in Berlin 1763-1880 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Bd. 100), Berlin u. a. 2001, S. 50.</note> man findet sie nicht hübsch, aber artig; sie ist auch semmelblond und sehr groß, eine Enkelin <hi n="1" rend="underline">des</hi> <persName xml:id="persName_2658731b-45b1-4217-ae9d-da1396652aef">Herrn v. Färber<name key="PSN0118941" style="hidden" type="person">Ferber, Carl Wilhelm</name></persName>, den wir ehmals als stehende Figur bei <persName xml:id="persName_fad9e7a6-0e7d-4363-8bbe-774c31641a9c">Crelle<name key="PSN0110497" style="hidden" type="person">Crelle, August Leopold (1780-1855)</name></persName> gesehen. Sie ist ins Bad gereist und soll nicht ganz gesund sein, das ist, meiner Erfahrung nach, ein Hauptpunkt und Grundpfeiler des ehelichen Glücks, den Männer berücksichtigen müßen. Die meisten jungen Frauen sind jetzt nur allzu ungeschickt um gesunde Kinder zu bekommen, und das hielt <persName xml:id="persName_91811a51-71a9-4159-9721-68292680f9cc">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> stets für den eigentlichen Zweck der Ehe. – Schönheit ist eine göttliche Zugabe, Gesundheit das <hi n="1" rend="underline">nothwendige</hi> LebensElement. – <persName xml:id="persName_38e824ea-86af-455a-8c40-556bcfc110ec">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> sieht auch immer, trotz Vergnügungsreise und Brunnenkur elend aus; ihr zu Liebe thut <persName xml:id="persName_d9fe9f87-3482-40a5-b2fb-68952baca108">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> ein <hi rend="latintype">dito</hi>. Für mich ein wahrer Jammer, so blutjunge Leutchen zu sehen, die alles zum Glück haben, und wie die liebe Noth erscheinen. – Aus <placeName xml:id="placeName_27c83232-4c09-4da0-8916-c8b22ef89b49">Franzensbrunn<settlement key="STM0100622" style="hidden" type="locality">Franzensbad</settlement><country style="hidden">Böhmen</country></placeName> haben wir erst einen Br. v. <persName xml:id="persName_0ebd60fd-7d55-4742-917a-3a39b332651a">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_88d30b1d-e436-4bf5-aadf-f7dda1151668" xml:lang="de ">Aus Franzensbrunn haben wir erst einen Br. v. Beckchen – Nach ihrer Fehlgeburt verordnete Rebecka Lejeunes Dirichlets Arzt eine Kur, die sie vom 8. Juli bis zum 18. August 1836 mit dem Sohn Walter in Franzensbad bei Eger absolvierte. Ihr vor dem 19. Juli 1836 nach Berlin geschriebener Brief ist nicht bekannt. Eger (heute Cheb) liegt im äußersten Westen der heutigen Tschechischen Republik.</note> der in Verzweiflung über die Langeweile höchst komisch ist. Sie hat auch eine <hi rend="latintype">élite</hi> um sich! <persName xml:id="persName_32d46272-3b6d-4c84-8c3c-90329ba0f296">Rosalie<name key="PSN0113207" style="hidden" type="person">Mendelsohn, Rosalie</name></persName> mit <persName xml:id="persName_d82772ab-d6d2-4968-95eb-cf9ce53c48e2">Emilien<name key="PSN0113206" style="hidden" type="person">Mendelsohn, Magdalena Emilie</name></persName>, <persName xml:id="persName_f2621f3f-62bd-471e-9700-003c8ceccc70">H. Friebe<name key="PSN0116760" style="hidden" type="person">Friebe, Wilhelm Zacharias (bis 1803: Zacharias Frankel Veitel Ephraim) (1781-1840)</name></persName>, <persName xml:id="persName_ed57f5e6-8bb2-4e5c-a944-c11b614865c6">H. Rubens<name key="PSN0114340" style="hidden" type="person">Rubens, Benny (1800-1874)</name></persName>, den <placeName xml:id="placeName_22bb1336-d379-4786-9aeb-2ebfee6ece13">Petersb.<settlement key="STM0100372" style="hidden" type="locality">St. Petersburg</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName> <persName xml:id="persName_4a978bd7-9a6a-434a-9e3e-820ee92a623e">Werner<name key="PSN0115713" style="hidden" type="person">Werner, Carl Friedrich</name></persName>, den alten Eichborn, zu dem jetzt noch <persName xml:id="persName_9cb1e7f6-86b6-479f-b9fd-efd1dd67f9d1"><hi n="1" rend="underline">Wos</hi>as<name key="PSN0118944" style="hidden" type="person">Kanzler, Rosa</name></persName> Mann, der Schwede <persName xml:id="persName_c06f6c89-b877-4dd5-954a-eb78f2f89eb7">Kanzler<name key="PSN0118943" style="hidden" type="person">Kanzler, Herr</name></persName>, so schwerfällig wie alle 30 Millionen Franzosen nicht sind, wenn man sie zusammenknetet, als Hülfscorps gestoßen. <title xml:id="title_c6bfa34d-4336-4cbc-8f5a-22cd3971344e"><hi rend="latintype">L’ennui n’engraisse que les sots</hi><name key="PSN0109734" style="hidden" type="author">Beaumarchais, Pierre Augustin Caron de (1732-1799)</name><name key="CRT0107980" style="hidden" type="dramatic_work">La folle journée ou Le mariage de Figaro</name></title>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5f8f0728-6ec3-44c6-b2f0-24a7a1c33f88" xml:lang="fr ">L’ennui n’engraisse que les sots – frz., Langeweile macht nur Narren fett; Zitat aus Pierre Augustin Caron de Beaumarchais’ Komödie La folle journée ou Le mariage de Figaro.</note> darnach zu schließen, kömmt sie stockmager zurück. – Nimm Dich bei dem höchst abwechselnden Wetter nur im <placeName xml:id="placeName_baf6dc55-cac1-43aa-bdde-b72808dd482f">Seebade<settlement key="STM0104937" style="hidden" type="locality">Scheveningen</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b6ec80b5-4fd4-4cd6-b0bc-9f1583aedc98" xml:lang="de ">im Seebade – Mendelssohn reiste vom 1. bis zum 22. August 1836 nach ’s-Gravenhage bzw. in das benachbarte Seebad Scheveningen.</note> in Acht! und trag ein Käppchen im Waßer, wegen der Ohren, denen das meist schädlich war. Lache die ängstliche Mama nicht aus; wozu ist denn aber das so wahre Sprüchwort, <hi rend="latintype">si jeunesse savait, et si vieillesse pouvait</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_dc4e7619-4f11-415a-831e-2dd642525268" xml:lang="fr ">si jeunesse savait, et si vieillesse pouvait! – frz. Sprichwort: Wenn die Jugend wüsste, und das Alter [noch] könnte!</note> – <persName xml:id="persName_6d3e5d2e-8846-41ea-a40d-2fc272a2516d">Alexanders<name key="PSN0113208" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Familie von → Alexander M.</name></persName> wollten <date cert="high" when="1836-07-14" xml:id="date_08134fc2-c2e5-4524-aef5-ab359965ad7b">d. 14.</date> in <placeName xml:id="placeName_39e2676c-734e-48bc-a839-b5182f11a4fe">Fft.<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zubringen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_61ebaacd-f74b-42c8-8dde-b61ee3bbf30a" xml:lang="de ">Alexanders wollten d. 14. in Fft. zubringen – Mendelssohns Cousin Alexander Mendelssohn kam am 17. Juli 1836 nach Frankfurt a. M.; vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, Eintrag am 17. Juli 1836: »Früh Alexander [Mendelssohn] mit seinen Jungen. Dann zu Marianne [Mendelssohn, seiner Frau] ins hotel de Russie. Mit ihnen zu Schlegels.« (GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 60. Druck Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 40).</note> und Dich rufen laßen; die <persName xml:id="persName_39df3d21-a8a8-4164-9238-cd17e7dc3087">Mädchen<name key="PSN0113231" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marie Josephine (1822-1891)</name><name key="PSN0113229" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890)</name><name key="PSN0113214" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexandrine Beate Marianne (1833-1900)</name></persName> wirst Du recht vortheilhaft verändert finden; alles liebe Menschen! grüße sie, wenn Du nach <placeName xml:id="placeName_c6814e5e-7aec-4ba1-811f-ed7a91636d83">Horchh.<settlement key="STM0100149" style="hidden" type="locality">Horchheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> kömmst.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3f568947-b85f-4c6e-b193-1f602433573a" xml:lang="de ">wenn Du nach Horchh. kömmst – Joseph Mendelssohn und dessen Ehefrau Henriette (Hinni) besaßen seit 1818 in Horchheim bei Koblenz ein Weingut. Seine Familie verbrachte dort alljährlich die Sommer und die Zeit der Weinlese. Siehe dazu Baur, Felix Mendelssohn Bartholdy, S. 221-236. Mendelssohn hielt sich dort am 27. und 28. Juli und wiederum nach seinem Scheveninger Seebad vom 26. bis zum 31. August 1836 auf (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 63 und S. 71-73. Druck Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 41 f.).</note> Gott segne, stärke, erhalte Dich und wende Dein Herz <hi n="1" rend="underline">in Schrift</hi> zu mir. – Weißt Du denn, daß <persName xml:id="persName_fe17e3e7-07ba-4528-9ffe-3c3bfb59e9f2">die <hi rend="latintype">Pereira</hi><name key="PSN0113804" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name></persName> durch <persName xml:id="persName_f76c5224-b7e6-42cb-a3f0-b1d89b830f2b">August<name key="PSN0113801" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, August Franz Albert Freiherr von (1811-1847)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5a5225c2-01de-4f4c-addd-720b8774868b">Frau<name key="PSN0118936" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Seraphine Franzisca Freiherrin von (1814-1848 )</name></persName> nun auch Großmama geworden?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2b8d3d81-6b24-4f95-b4af-72cd51b353ee" xml:lang="de ">daß die Pereira durch August und Frau nun auch Großmama geworden – Henriette von Pereira-Arnsteins Enkel Heinrich, Sohn von August Franz Albert und Seraphine Franzisca von Pereira-Arnstein, war am 10. Juli 1836 zur Welt gekommen.</note> – Schwimme fröhlich und laß Dir das Leben glücklich sein!</p> </div> </body> </text></TEI>