]> Brief: gb-1836-07-05-01

gb-1836-07-05-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb>London, 5. Juli 1836 Ich schreibe bekanntlich gern an großen Tagen, und da sich Mary Horsley heute verheirathet und es übermäßig heiß ist, und ich doch zum großen Ball in den Gravelpits gehen muß, so ist das Größe genug. Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Frankfurt a. M., 20. Juni 1836 Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Frankfurt a. M., 20. und 21. Juli 1836 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Transkription: FMB-C Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 31/105 und M.D.M. d. 31/87. Autograph Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; London, 5. Juli 1836 Ich schreibe bekanntlich gern an großen Tagen, und da sich Mary Horsley heute verheirathet und es übermäßig heiß ist, und ich doch zum großen Ball in den Gravelpits gehen muß, so ist das Größe genug.

1 Doppelbl. (d. 31/105) und 1 Bl. (d. 31/87): S. 1-6 Brieftext; S. 5 vorgedruckte Einladung von Ann Rowe Taylor an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 4. Juni 1836 für den 24. Juni 1836: »[lat. Schrift:] Mrs Taylor / [gedruckt:] requests the Pleasure of / [lat. Schrift:] Mt Mendelssohn’s Bartholdy’s / [gedruckt:] Company at an Evening Party / on [lat. Schrift:] Friday, June 24th 9 o’cl. / [gedruckt:] An Answer will oblige. / [lat. Schrift:] 12. B. R. / June 4th«. »B. R.« steht für »Bedford Row«.

Carl Klingemann

Vorgedruckte Einladung von Ann Rowe Taylor an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 4. Juni 1836 für den 24. Juni 1836; heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. d. 31/87.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

5. Juli 1836 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)counter-resetKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) LondonGroßbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M.Deutschland deutsch
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) 37. BuryStr. 5 July 36. Liebster Felix.

Ich schreibe bekanntlich gern an großen Tagen, und da sich Mary HorsleyHorsley, Mary Elizabeth (1813-1881) heute verheirathetda sich Mary Horsley heute verheirathet – Mary Elizabeth Horsley heiratete am 5. Juli 1836 in London den Ingenieur Isambard Kingdom Brunel. und es übermäßig heiß ist, und ich doch zum großen Ball in den GravelpitsGravel Pits (Nr. 1 High Row, Kensington Gravel Pits)KensingtonGroßbritannienden Gravelpits – Nr. 1 High Row, Kensington Gravel Pits, Adresse der Familie Horsley in Kensington. gehen muß, so ist das Größe genug. Es ist dumm, ich sollte heute grade schrecklich geistreich, angenehm und erfinderisch seyn, um zu beweisen, daß mich alle diese Hitze und Kälte und Thermometerstände nicht angegriffen hätten und bewegten, aber ich kann doch heute schlecht Deinen guten letzten Posttag<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-06-20-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Frankfurt a. M., 20. Juni 1836</name>Deinen guten letzten Posttag – Carl Klingemann und Felix Mendelssohn Bartholdy hatten miteinander vereinbart, monatlich zu festen Terminen zu korrespondieren. Klingemann sollte jeweils am 1., Mendelssohn am 15. eines jeden Monats einen Brief an den anderen schreiben. Mendelssohn schrieb dem Freund erst am 20. Juni 1836: Brief fmb-1836-06-20-01 (Brief Nr. 1367) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Frankfurt a. M., 20. Juni 1836. erwiedern. Mit diesem letzten hast Du mir große Freude gemacht, – es ist ein so muntrer Abglanz guter FrankfurterFrankfurt a. M.Deutschland Zeitguter Frankfurter Zeit – Mendelssohn war am 7. Juni 1836 nach Frankfurt a. M. gekommen, um für einige Wochen die Leitung des Cäcilienvereins für dessen erkrankten Dirigenten Johann Nepomuk Schelble zu übernehmen (vgl. dessen Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 48. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 35). Schelble erholte sich damals in seinem Heimatort Hüfingen in Baden. darin, daß es sich gar hübsch ansieht, und da Du nun gar unter meinen Freunden bist und ich im Stillen mit unter Euch seyn darf und Du meinen guten Genossen einer Liebe und Gerechtigkeit anthust, so bin ichs doppelt zufrieden. Es geht Dir am Ende damit wie mit dem ByronByron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788-1824), der ein Jahr nach meiner Empfehlung in Gnaden kam. Jetzt empfehl ich Dir so leicht nichts mehr. Und doch muß ich gleich, eh ichs wieder vergeße, fragen, ob ich Dir schon gerathen habe, <hi rend="latintype">Schnaases</hi> Niederländische Briefe<name key="PSN0114634" style="hidden" type="author">Schnaase, Carl Julius Ferdinand (1798-1875)</name><name key="CRT0113156" style="hidden" type="literature">Niederländische Briefe</name>Schnaases Niederländische Briefe – Carl Julius Ferdinand Schnaase, Niederländische Briefe, Stuttgart und Tübingen 1834. mit auf Deine Reise zu nehmen. Ein ganz vortreflichvortrefflich Buch, unentbehrlich zur Kenntniß der Kunst in den NiederlandenNiederlandeNiederlande. Ganz hübsch herausgekommen obendrein.

Lieber alter Freund, jedesmal wenn Du Verse von mir haben willst, so färbt sich mir Alles golden und poetisch, und ich schwöre und glaube, daß ich Dir das Allerschönste machen will und kann. Und wenns dann zum Klappen kommt, so gehts doch nicht. Wie Du gar ein Liebeslied haben wolltest, befragte ich mich mit doppeltem Nachdruck – es war als würkten die hübschen NichtenJeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875),die hübschen Nichten – Cécile Jeanrenaud und Julie Sophie Jeanrenaud, die Nichten von Friedrich Wilhelm Benecke, den auch Carl Klingemann kannte. von denen ich schon so viel gehört, und die ich nie zu sehen kriege, mächtig in die Ferne, aber es zerschellt mir die Welle im Wasser, in klein und kleineren Kreisen, und mir bleibt das unvermögende Nachsehen. Liederthemata habe ich wohl, gewiß, aber der Teufel hats so gefügt daß sie Alle mehr aschgrau wie rosenfarb lauten, und das verdrießt mich. Denn mir ist von jeher die klare Kunst so viel größer |2| vorgekommen wie die betrübte trübe, mit schwermüthigen Ausgängen – das kommt mir zu leicht vor. Ich mögts gern heiter haben, gar musikalisch wie die Neuern, aber hell wie die Alten. Dahin treibts mich nach mehren Seiten, – so hab ich jetzt Verschen vor, und denke mehr an Hexameter wie an Heisches.Heisches – Wortbedeutung unklar; entweder sind Heischesätze gemeint (Sätze, die einen Wunsch ausdrücken) oder Ableitung von »heischen« (etwas mit Nachdruck fordern). Nicht daß ich glaube ich werde je ein Gedicht in Hexamtern machen, aber ich wollte gern meinen Ohren und meiner Technik überhaupt mehr feste RethorikRhetorik beibringen.

An Dir hab ich mich noch sonst versündigt, o Felix! Die Leute, der MusicalWorldMannNovello, Joseph Alfred (1810-1896),der MusicalWorldMann – Gemeint Joseph Alfred Novello, seit 1836 Herausgeber der Zeitschrift The Musical World: a Weekly Record of Musical Science, Literature, and Intelligence. und HogarthHogarth, George (1783-1870), wollten alle was übers Festival18. Niederrheinisches Musikfest (1836)DüsseldorfDeutschland haben, und drangen in mich und da sonst Keiner sich mit Berichten einstellte, so glaubte ich es wäre meine Schuldigkeit, den Leuten hier darüber wenigstens etwas zu sagen, schon der guten Sache wegen. Das<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109507" style="hidden" type="literature">Account of the Musical Festival at Düsseldorf. Mendelssohn’s new oratorio »St. Paul«</name> ist dann in jener <hi rend="latintype">Musical World</hi><name key="PSN0113624" style="hidden" type="author">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name><name key="CRT0112084" style="hidden" type="science">The Musical World, a Weekly Record of Musical Science, Literature, and Intelligence</name> abgedrucktwas übers Festival … in jener Musical World abgedruckt – Carl Klingemann war zum 18. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten (22. und 23. Mai) 1836 gereist, das Felix Mendelssohn Bartholdy geleitet hatte. Er hatte sich vom 21. bis zum 28. Mai 1836 in Düsseldorf aufgehalten (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 43-45. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 34). Sein Bericht über das Fest erschien unter dem Titel Account of the Musical Festival at Düsseldorf. Mendelssohn’s new oratorio »St. Paul« in der Musical World 2, Nr. 14 (17. Juni 1836), S. 1-6. Er wurde in verschiedenen englischen Zeitungen nachgedruckt. Siehe den vollständigen Abdruck in Peter Ward Jones, Carl Klingemann’s Report on the Niederrheinisches Musikfest of 1836, in: Mendelssohn Studien 16 (2009), S. 273-283. und in einige hiesige Zeitungen ausgezogen, – es ist aber verzweifelt wenig und ungenügend, und darum schicke ich Dirs nicht. Halt mirs zu Gute – ich thus so bald nicht wieder. Dabei hab ich denn freilich klar gemerkt, daß unser Einer in keiner Sprache schreiben darf als in seiner eigenen; es war mir in den Englischen Worten und Wendungen zum Ausderhautfahren.

Wie gut, daß Dir Deine dortige Thätigkeit gefällt, an Liebe und Entgegenkommen kanns Dir dabei nicht fehlen. Laß Dirs nur gefallen und habe Deine Freude daran. – Ich wollte ich kennte den CäcilienVereinCäcilienvereinFrankfurt a. M.Deutschland. Du hast mir neulich was von SchelblesSchelble, Johann Nepomuk (1789-1837) Entdeckung in Betreff des MusikUnterrichts erzählt – kannst Du mir davon nicht Mehres und Nähres sagen? Ich habs nur confus behalten.

Schnyder v WartenseeSchnyder von Wartensee, Franz Xaver Joseph Peter (1786-1868) ist jetzt hier, oder vielmehr schon im Lande. Ich habe ihn nicht genug gesehn um über ihn zu urtheilen, – aber einnehmend ist der Mann nicht, und verflucht schwerfällig. – Die Fremden nehmen hier überhand – BrockhausBrockhaus, Hermann (1806-1877) der Buchhändler hat mir neulich Zeilen von SchlemmerSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) überbracht, für die ich ihm hiermit danke und Dir alle besten Grüße an ihn auftrage – Dr RüppleRüppell, Wilhelm Peter Simon Eduard (1794-1884)Dr Rüpple – Gemeint ist Wilhelm Peter Simon Eduard Rüppell. ist hier, den habe ich aber noch nicht gesehen. Carl HornHorn, CarlHorn, Carl Wilhelm Georg Heinrich (seit 1865) von (1807-1889)Carl Horn – Vielleicht ist der Münchner Geiger Carl Horn oder der Berliner Jurist Carl Wilhelm Georg Heinrich Horn gemeint. geht schon wieder fort, – nach SchottlandSchottlandSchottland. Bei der AustinAustin, Sarah (1793-1867) trifft sich Alles was Deutsch heißt, Schade daß die Frau nicht hier bleibt, und mir gegenüber, – das ist ein bequemes DeutschlandDeutschlandDeutschland.

|3| Sowie ich Gelegenheit habe, kriegst Du die verlangte Musik, sammt Caricaturen.die verlangte Musik, sammt Caricaturen – nicht ermittelt. In denen ist jetzt nur die Auswahl schwer. Ewig von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a459aa64-689d-4180-a87f-f3a4e67106b8">Melbourn<name key="PSN0113197" style="hidden" type="person">Melbourne, William Lamb 2nd Viscount of (1779-1848)</name></persName></hi>schen <hi rend="latintype">Trial</hi><name key="PSN0118932" style="hidden" type="author">Norton, George Chapple (1800-1875)</name><name key="CRT0113157" style="hidden" type="literature">Norton v. Viscount Melbourne, for crim. con. damages laid at ₤10,000!!!</name>.Melbournschen Trial – Gemeint ist die George Chapple Nortons Schrift Norton v. Viscount Melbourne, for crim. con. damages laid at ₤10,000!!! A full and accurate report of this remarkable trial taken in short hand by an eminent reporter, London 1836. Wenn ich von dem einen guten Rapport finde, schicke ich ihn Dir auch. – Es war ein Scandal: Die Tories sind zum , ehe es dazu kam, haben die Blätter drauf herum phantasirt; nichts was schlecht war, war ihnen zu unwahrscheinlich – nun findet sichs, daß NortonNorton, George Chapple (1800-1875) nur den allerschlechtesten Beweis führen kann und daß MelbourneMelbourne, William Lamb 2nd Viscount of (1779-1848) darauf freigesprochen werden muß, und nun wills Niemand gehabt haben; es ist eben nichts gewesen. – Das politische Wesen grade jetzt verdrießt mich – es ist auch lauter Schaum. Da ist die Irish Corporation Billdie Irish Corporation Bill – Die Verhandlungen über die irische Kommunalreform mündeten am 10. August 1840 im Municipal Corporations Act. Das Gesetz ähnelte dem Municipal Corporations Act von 1835, mit dem die Stadtbezirke in England und Wales reformiert worden waren. verworfen, und die LordsHouse of LordsLondonGroßbritannien haben sich ungestraft blamirt – jetzt ist die Irische Zehntfragedie Irische Zehntfrage – Die irischen Katholiken waren verpflichtet, den obligatorischen Zehnten an den anglikanischen Klerus zu zahlen. Durch den Tithes Commutation Act (Zehnt-Gesetz) wurde die Höhe der Zahlungen um ein Viertel gemindert. Diese sollten nunmehr an die Landlords gezahlt werden, die sie an den Klerus weitergeben sollten. Das Gesetz wurde am 13. August 1836 vom König ratifiziert. mit der Appropriationdie Appropriation – engl. appropriation clause, Anwendungs-, Zweckbindungsklausel. im UnterhauseHouse of CommonsLondonGroßbritannien durchgegangen – aber mit einer verhältnißmäßig schwachen Majorität, 26. In allen andern Fragen ist sie gestiegen, in dieser nicht. Die LordsHouse of LordsLondonGroßbritannien werden die Bill verwerfen, oder vielmehr, die Appropriation Clause herausschneiden, und die CommonsHouse of CommonsLondonGroßbritannien werden sie dann fallen laßen. Die WhigsDie Whigs – Vertreter einer der zwei führenden Parteien der englischen Aristokratie. haben wieder mal nicht Energie genug. In der Municipalfrage trat GreyGrey, Charles (gen. Viscount Howick) (seit 1807) 2nd Earl of (1764-1845) auf, seit langem Schweigen zum erstenmal. Es nahm sich rührend aus – der Mann hat auch gefehlt und geglaubt es ließe sich die Geschichte bis auf einen gewißen Punct schieben und nicht weiter; aber er ist doch sehr ehrlich und verfährt rein dabei. An den Tories haße ich weniger ihre Grundsätze als die Unredlichkeit womit sie verfahren, – sie lügen und verläumden – viel mehr wie die Radicals. – In allen County-Wahlen und in den meisten Election Committees auf Petitions, sind sie übrigens seit das jetzige Ministerium besteht, im Vortheil gewesen; – ich glaube die liberale Parthei hat seit voriger Sitzung (des gegenwärtigen ParlamentsParlament des Vereinigten KönigreichsLondonGroßbritannien) über 20. Stimmen verloren. Die Tories sind beßer organisirt, und scheuen schlechte Mittel weniger. Nebenbei scheiden sich die Intereßen und Partheien immer schärfer, – Land gegen Stadt, Grundbesitz gegen Industrie, das bewegliche gegen das Unbewegliche. Bei der nächsten Auflösung wird sichs schon beßer stellen. Die Liberalen organisiren sich jetzt auch.

Von aller Welt habe ich an Dich nahmhafte Grüße. Von TaylorsTaylor, Familie von → John T. erhielt ich kurz nach meiner Zurückkunftmeiner Zurückkunft – Vom Düsseldorfer Musikfest war Klingemann am 1. Juni 1836 zurückgekehrt. Vgl. den Beginn von Brief gb-1836-06-03-01 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., London, 3. Juni 1836. eine Einladung – für mich, und die anliegende für Dich.eine Einladung … die anliegende für Dich – siehe die vorgedruckte Einladung von Ann Rowe Taylor an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 4. Juni 1836 für den 24. Juni 1836 auf dem beiliegenden Blatt vorliegenden Briefs (Briefteil in GB-Ob, M.D.M. d. 31/87). Darauf ist notiert: »[lat. Schrift:] Mrs Taylor / [gedruckt:] requests the Pleasure of / [lat. Schrift:] Mt Mendelssohn’s Bartholdy’s / [gedruckt:] Company at an Evening Party / on [lat. Schrift:] Friday, June 24th 9 o’cl. / [gedruckt:] An Answer will oblige. / [lat. Schrift:] 12. B. R. / June 4th«. »B. R.« steht für »Bedford Row«. Es rührte mich. Sie glaubten Du wärst mit gekommen – ich ging und enttäuschte sie. Auf der Party traf ich den alten AttwoodAttwood, Thomas (1765-1838), hocherfreut und jublilirend über den Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-05-28-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Thomas Attwood in Chelsea; Düsseldorf, 28. Mai 1836</name> den Du ihm durch BennettBennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875) geschickt hattest.den alten Attwood … den Brief den Du ihm durch Bennett geschickt hattest – Gemeint ist Brief fmb-1836-05-28-01 (Brief Nr. 1359) Felix Mendelssohn Bartholdy an Thomas Attwood in Chelsea, Düsseldorf, 28. Mai 1836. William Sterndale Bennett hatte wie Klingemann das 18. Niederrheinische Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf besucht und dort Mendelssohn kennengelernt. Er nahm den genannten Brief bei seiner Abreise von Düsseldorf am 30. Mai 1836 nach London mit (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 46. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 35). Deine guten Worte für den Letztren hätte ich ihm schon gern mitgetheilt, hätte er nur seit den drei Wochen oder mehr die er zurück ist, irgend etwas von sich sehen oder hören laßen. Ich begreife das Wie und Warum nicht, – wenns nicht irgend ein Mißverständniß ist, falls mich sehr betrübe.

AlexandersAlexander, Margaret Stewart (1791-1861)Alexander, Anna-Joanna (1793-1859), die jetzt Mrs CromptonCrompton, Mary (1806-1867), dicken Leibes,Mrs Crompton, dicken Leibes – Mary Crompton brachte am 3. August 1836 ihr zweites Kind, den Sohn William Henry Crompton-Stansfield, zur Welt. bei sich haben, hegen und pflegen uns, MoschelesMoscheles, Familie von → Ignaz M., RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) und mich, wiederholt, und wenn Moscheles fort sind, singe ich von Deinen Liedern<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_df7072ba-3ae9-4d46-a87c-d9075591f24e"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100967" style="hidden">Lieder<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name>. Gestern Abend waren einige hübsche Leute da – vom Balkon herab sah man von Weitem die Villa des Marquis HertfordSeymour-Conway, Francis Charles 3rd Marquess of Hertford, (1793-1794) Viscount Beauchamp, (17941822) Earl of Yarmouth (1777-1842)die Villa des Marquis Hertford – Villa, die John Nash im Regent’s Park erbauen ließ (an dessen Stelle steht heute das Winfield House). Einer der Bewohner war Francis Charles Seymour-Conway 3rd Marquess of Hertford. hell erleuchtet, farbige Lampen in den Gärten überall, zu Zeiten wurde ein Stück Feuerwerk abgebrannt, und dann sah man die Gebäude, in der Nacht, bald in blauem, oder grünem oder rothem Lichte. Die liebenden Paare dachte man sich hinzu – im Dunkeln wandelnd, |4| oder in Gondeln umherschiffend, – aber wir standen ja derweilen auf dunkelm Balkon und liebten doch nicht, – meines Wißens wenigstens, und RosensRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) auch. – Ich wüßte übrigens die Zeit nicht, daß ich so zerstreut und versagt gewesen wäre – bei göttlichstem Wetter und ächter Sommerwärme treibe ich mich nach allen Seiten und Zeiten über die Gebühr umher. Heute vor dem Balle badete ich gar in der Themse, aber ich bin zu abergläubig – zweimal hab ich erst geschwommen, und das erstemal setzte ich mich im Boot falsch nieder, und habe mir solchen Stoß und Erschütterung in der Hüfte gegeben daß ichs, zu einiger Beunruhigung noch immer, nach 3. Wochen, fühle, – das zweitemal verwundete ich mir, im flachen Wasser, das Knie an einem Kiesel und ging damit umher, bis es sich entzünden wollte und mit PoulticePoultice – engl., Breiumschlag, Wickel. vetrieben werden mußte. Wenn ich nun heute gar versoffen wäre, wäre mirs apart verdrießlich gewesen. So bleibts denn bis Morgen. –

Die MalibranMalibran, María Felicità (1808-1836) hab ich mal wieder bei MoschelesMoscheles, Familie von → Ignaz M. getroffen, und mein groß Plaisir an ihr gehabt, die südliche Genialität will aller Ecken heraus. Wir kamen wieder darauf zu reden daß sie mal durch DeutschlandDeutschlandDeutschland müßte, und ich sagte ihr, Du hättest große Lust bezeugt ihr darum zu schreiben – ihre Sorge war aber blos, was dabei aus ihrem ManneBériot, Charles-Auguste de (1802-1870) würde, ob sich für den auch dort Spielraum fände u.s.w. Wenn Du schriebst, meinte sie, müßest Du ihm schreiben, damit ihm die Sache annehmlich gemacht würde. – Vorigen Freitag war ich mit John HorsleyHorsley, John Callcott (1817-1903) und seinen beiden jüngsten SchwesternHorsley, Mary Elizabeth (1813-1881)Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849) im Benefiz der Malibran, – neben dem Plaisir der komischen <hi rend="latintype">Partie quarrée</hi><name key="PSN0120489" style="hidden" type="author">Gaveaux, Pierre (1760-1825)</name><name key="CRT0113159" style="hidden" type="music">La Partie carrée</name> gaben wir uns allem möglichen GesangEnthusiasmus hin – es war the Maid of Artois, Musik vom Irländer BalfeBalfe, Michael William (1808-1870). Der erste Act spielt in ParisParisFrankreich, der zweite irgendwo auf den Colonien, der dritte in der Wüste, da ist eine Art Euryanthe<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111242" style="hidden" type="music">Euryanthe op. 81 (WeV C. 9)</name>VerschmachtungsGeschichte, sehr schön von der MMalibran, María Felicità (1808-1836). dargestellt. Sie spielt so sehr gut! Nebenbei hat sie ein wahres Künstlertalent für Costüm. – Den Signor BalfBalfe, Michael William (1808-1870), von dem ich noch nichts Größres gehört hatte, habe ich dabei bequem auf immer abgethan – unter dem Jammer – ein Geck.

Hier kommt reumüthiger Weise der Brief<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="gb-1836-04-26-02" style="hidden" type="letter">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, adressiert an Ferdinand von Woringen; London, 26. April 1836</name> mit den Versen<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0113138" style="hidden" type="literature">Denkst Du noch der selgen Stunde</name>der Brief mit den Versen – In Düsseldorf nahm Klingemann seinen Brief gb-1836-04-26-02 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. April 1836, an sich, der den Entwurf seiner Übersetzung von Mendelssohns Romanze [Nr. 1] »There be none of beauty’s daughters« auf George Gordon Byrons Gedicht There be none of Beauty’s daughters enthielt (beginnend »Denkst Du noch der selgen Stunde«). Mendelssohn hatte den Freund um Überarbeitung der Verse gebeten. zurück – ich habs bis jetzt nicht ändern können – kannst Du das nicht leichter, wenn Du Dir die eigne Melodie singst und Dir dabei die rechten Worte, nach dem einmal gegeben Faden, in den Mund kommen läßt? Ich werds aber noch versuchen.

In des Frhn <hi rend="latintype">Erlach</hi> Volkslieder der Deutschen<name key="PSN0118934" style="hidden" type="author">Erlach, Friedrich Carl Freiherr von (1765-1852)</name><name key="CRT0112516" style="hidden" type="literature">Die Volkslieder der Deutschen</name>des Frhn Erlach Volkslieder der Deutschen – Friedrich Carl Freiherr von Erlach, Die Volkslieder der Deutschen. Eine vollständige Sammlung der vorzüglichen deutschen Volkslieder von der Mitte des fünfzehnten bis in die erste Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 1 und 2, Mannheim 1834; Bd. 3 und 4, Mannheim 1835; Bd. 5, Mannheim 1836; Bd. 6, Mannheim 1837. (Bd II) S. 94. steht ein Lied<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0113161" style="hidden" type="literature">Ich scheide nun! Der Sommer ist geschieden</name>,ein Lied – Carl Klingemann notierte die erste und siebente Strophe des Lieds »Ich scheide nun! Der Sommer ist geschieden« (Druck: Die Volkslieder der Deutschen, Bd. 2, Mannheim 1834, S. 94 f.). von dem der erste und letzte Vers allein ein Musikstück machen – ich ziehe es aus – Ich scheide nun!Der Sommer ist geschieden,Mein Herz verlor den Frieden;Ich sehne mich nach dir,Du aller Freuden Zier! Ich scheide nun!Mein Sommer ist geschieden!Bewahr in stillem FriedenDes Herzens Heimlichkeit;Bald kommt die Frühlingszeit!

Das scheint mir hübsch andeutend, nicht eben alt, aber doch einfach. Die Mittelverse würden es zu lang machen; in ihnen steckt noch ein Frühlingslied. Durch Wegwerfen und Ausscheiden ließe sich überhaupt aus den vier Bänden<name key="PSN0118934" style="hidden" type="author">Erlach, Friedrich Carl Freiherr von (1765-1852)</name><name key="CRT0112516" style="hidden" type="literature">Die Volkslieder der Deutschen</name>, die der Mann herausgegeben hat, manch hübsches Lied herausfinden. Die meisten und besten sind freilich schon aus des Knaben Wunderhorn<name key="PSN0109533" style="hidden" type="author">Arnim, Karl Joachim (Achim) Friedrich Ludwig von (1781-1831)</name><name key="PSN0110119" style="hidden" type="author">Brentano, Clemens Maria Wenzeslaus (1778-1842)</name><name key="CRT0107648" style="hidden" type="literature">Des Knaben Wunderhorn</name> bekannt. – RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) grüßt aufs zärtlichste – ich hoffe Du siehst ihn noch diesen Sommer. Wenigstens treibe und rede ich zu. Willst Du denn nicht an HorsleysHorsley, Familie von → William H. schreiben? – Grüße BeneckesBenecke, Familie von → Friedrich Wilhelm B. aufs Allerschönste – obgleich ich ihnen alles Plaisir wünsche, sehne ich mich sehr nach ihrer Rückkunft. Es dunkelt stark – leucht Du bald! Die regelmäßige Correspondenz ist nicht philiströs, sondern höchst gescheut und ersprießlich – sieh mir nur nach, daß ich auch verspätet schreibe – am letzten Posttagam letzten Posttag – siehe Kommentar zu Z.: Deinen guten letzten Posttag. hatte ich gar zu viel zu thun. Ich fahre auf dem TaylorschenTaylor, Familie von → John T. Blatte fort — |5|Beginn des Briefteils in GB-Ob, M.D.M. d. 31/87: Ich frage Dich nämlich noch: Denkst Du denn nicht daran, Deinen <hi rend="latintype">Pauley</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_bf30b7a7-76e4-47a3-a861-413d80b2db13"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> etwa zugleich hier herauszugeben?Deinen Pauley etwa zugleich hier herauszugeben – Den englischen Druck des Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) übernahm der Londoner Verleger Alfred Novello (Verlag J. A. Novello). Eine Uebersetzung wäre leicht zu beschaffen, und ich glaube es fände sich auch ein Verleger. Wenigstens fragen mich einzelne Leute danach. Es wäre doch ein hübscher Vortheil. Ich habs früher nicht erwähnt, weil ich glaubte der Druck in DeutschlDeutschlandDeutschlandder Druck in Deutschl – Dieser erschien 1836/37 im Bonner Verlag N. Simrock. wäre so vorgerückt, daß nicht mehr daran zu denken sey; Aber da Du noch immer am Clavierauszuge schreibst,da Du noch immer am Clavierauszuge schreibst – Den ersten und Beginn des zweiten Teils des Klavierauszugs des Paulus hat Mendelssohn Ende Juni beendet und an Simrock abgesandt, der Rest folgte rund einen Monat später. Siehe Brief fmb-1836-06-21-01 (Brief Nr. 1369) Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag N. Simrock in Bonn, Frankfurt a. M., 21. Juni 1836, und Brief fmb-1836-07-23-02 (Brief Nr. 1390) Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag N. Simrock in Bonn, Frankfurt a. M., 23. Juli 1836. läßt sichs vielleicht noch machen. Ueberlegs.

Der Miss HorsleyHorsley, Mary Elizabeth (1813-1881) that wasMiss Horsley that was – Mary Elizabeth Horsley, seit dem 5. Juli 1836 verh. Brunel. habe ich versprochen, Dich an Deine Lieder zu erinnern, die Du, cum aliis,cum aliis – lat., mit anderen. mir hieher befördern wolltest. Sey also erinnert! – Wir nahmen quasi ordentlich Abschied – sie ließ durch JohnHorsley, John Callcott (1817-1903) sagen sie sey dann und dann zu Haus und so ging ich. |6| Praktisch ists, und in unserm Sinne, daß mich der Anblick der Person gar nicht rührt, dh nicht mehr als der einer andren Freundinn, – aber die Reise und Anzugssachen – eine Reisemütze z. B. – fast im DecDec – Dezember. kommen hier ordentlich wieder zur Stadt –

Wenn Du WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-) wiedersiehst eh ich wieder schreibe, so grüße sie aufs allerherzlichste – und sag ihnen wie ich ihnen in eins fort aufs Dankbarste und Deutscheste gedacht. Ich muß und will ihnen auch gelegentlich schreiben.

MoschelesMoscheles, Familie von → Ignaz M. grüßen. Leb Du wohl! Dein CKl.
            37. BuryStr. 5 July 36. Liebster Felix.
Ich schreibe bekanntlich gern an großen Tagen, und da sich Mary Horsley heute verheirathet und es übermäßig heiß ist, und ich doch zum großen Ball in den Gravelpits gehen muß, so ist das Größe genug. Es ist dumm, ich sollte heute grade schrecklich geistreich, angenehm und erfinderisch seyn, um zu beweisen, daß mich alle diese Hitze und Kälte und Thermometerstände nicht angegriffen hätten und bewegten, aber ich kann doch heute schlecht Deinen guten letzten Posttag erwiedern. Mit diesem letzten hast Du mir große Freude gemacht, – es ist ein so muntrer Abglanz guter Frankfurter Zeit darin, daß es sich gar hübsch ansieht, und da Du nun gar unter meinen Freunden bist und ich im Stillen mit unter Euch seyn darf und Du meinen guten Genossen einer Liebe und Gerechtigkeit anthust, so bin ichs doppelt zufrieden. Es geht Dir am Ende damit wie mit dem Byron, der ein Jahr nach meiner Empfehlung in Gnaden kam. Jetzt empfehl ich Dir so leicht nichts mehr. Und doch muß ich gleich, eh ichs wieder vergeße, fragen, ob ich Dir schon gerathen habe, Schnaases Niederländische Briefe mit auf Deine Reise zu nehmen. Ein ganz vortreflich Buch, unentbehrlich zur Kenntniß der Kunst in den Niederlanden. Ganz hübsch herausgekommen obendrein.
Lieber alter Freund, jedesmal wenn Du Verse von mir haben willst, so färbt sich mir Alles golden und poetisch, und ich schwöre und glaube, daß ich Dir das Allerschönste machen will und kann. Und wenns dann zum Klappen kommt, so gehts doch nicht. Wie Du gar ein Liebeslied haben wolltest, befragte ich mich mit doppeltem Nachdruck – es war als würkten die hübschen Nichten, von denen ich schon so viel gehört, und die ich nie zu sehen kriege, mächtig in die Ferne, aber es zerschellt mir die Welle im Wasser, in klein und kleineren Kreisen, und mir bleibt das unvermögende Nachsehen. Liederthemata habe ich wohl, gewiß, aber der Teufel hats so gefügt daß sie Alle mehr aschgrau wie rosenfarb lauten, und das verdrießt mich. Denn mir ist von jeher die klare Kunst so viel größer vorgekommen wie die betrübte trübe, mit schwermüthigen Ausgängen – das kommt mir zu leicht vor. Ich mögts gern heiter haben, gar musikalisch wie die Neuern, aber hell wie die Alten. Dahin treibts mich nach mehren Seiten, – so hab ich jetzt Verschen vor, und denke mehr an Hexameter wie an Heisches. Nicht daß ich glaube ich werde je ein Gedicht in Hexamtern machen, aber ich wollte gern meinen Ohren und meiner Technik überhaupt mehr feste Rethorik beibringen.
An Dir hab ich mich noch sonst versündigt, o Felix! Die Leute, der MusicalWorldMann, und Hogarth, wollten alle was übers Festival haben, und drangen in mich und da sonst Keiner sich mit Berichten einstellte, so glaubte ich es wäre meine Schuldigkeit, den Leuten hier darüber wenigstens etwas zu sagen, schon der guten Sache wegen. Das ist dann in jener Musical World abgedruckt und in einige hiesige Zeitungen ausgezogen, – es ist aber verzweifelt wenig und ungenügend, und darum schicke ich Dirs nicht. Halt mirs zu Gute – ich thus so bald nicht wieder. Dabei hab ich denn freilich klar gemerkt, daß unser Einer in keiner Sprache schreiben darf als in seiner eigenen; es war mir in den Englischen Worten und Wendungen zum Ausderhautfahren.
Wie gut, daß Dir Deine dortige Thätigkeit gefällt, an Liebe und Entgegenkommen kanns Dir dabei nicht fehlen. Laß Dirs nur gefallen und habe Deine Freude daran. – Ich wollte ich kennte den CäcilienVerein. Du hast mir neulich was von Schelbles Entdeckung in Betreff des MusikUnterrichts erzählt – kannst Du mir davon nicht Mehres und Nähres sagen? Ich habs nur confus behalten.
Schnyder v Wartensee ist jetzt hier, oder vielmehr schon im Lande. Ich habe ihn nicht genug gesehn um über ihn zu urtheilen, – aber einnehmend ist der Mann nicht, und verflucht schwerfällig. – Die Fremden nehmen hier überhand – Brockhaus der Buchhändler hat mir neulich Zeilen von Schlemmer überbracht, für die ich ihm hiermit danke und Dir alle besten Grüße an ihn auftrage – Dr Rüpple ist hier, den habe ich aber noch nicht gesehen. Carl Horn geht schon wieder fort, – nach Schottland. Bei der Austin trifft sich Alles was Deutsch heißt, Schade daß die Frau nicht hier bleibt, und mir gegenüber, – das ist ein bequemes Deutschland.
 Sowie ich Gelegenheit habe, kriegst Du die verlangte Musik, sammt Caricaturen. In denen ist jetzt nur die Auswahl schwer. Ewig von MelbournMelbourne, William Lamb 2nd Viscount of (1779-1848) schen Trial. Wenn ich von dem einen guten Rapport finde, schicke ich ihn Dir auch. – Es war ein Scandal: Die Tories sind zum, ehe es dazu kam, haben die Blätter drauf herum phantasirt; nichts was schlecht war, war ihnen zu unwahrscheinlich – nun findet sichs, daß Norton nur den allerschlechtesten Beweis führen kann und daß Melbourne darauf freigesprochen werden muß, und nun wills Niemand gehabt haben; es ist eben nichts gewesen. – Das politische Wesen grade jetzt verdrießt mich – es ist auch lauter Schaum. Da ist die Irish Corporation Bill verworfen, und die Lords haben sich ungestraft blamirt – jetzt ist die Irische Zehntfrage mit der Appropriation im Unterhause durchgegangen – aber mit einer verhältnißmäßig schwachen Majorität, 26. In allen andern Fragen ist sie gestiegen, in dieser nicht. Die Lords werden die Bill verwerfen, oder vielmehr, die Appropriation Clause herausschneiden, und die Commons werden sie dann fallen laßen. Die Whigs haben wieder mal nicht Energie genug. In der Municipalfrage trat Grey auf, seit langem Schweigen zum erstenmal. Es nahm sich rührend aus – der Mann hat auch gefehlt und geglaubt es ließe sich die Geschichte bis auf einen gewißen Punct schieben und nicht weiter; aber er ist doch sehr ehrlich und verfährt rein dabei. An den Tories haße ich weniger ihre Grundsätze als die Unredlichkeit womit sie verfahren, – sie lügen und verläumden – viel mehr wie die Radicals. – In allen County-Wahlen und in den meisten Election Committees auf Petitions, sind sie übrigens seit das jetzige Ministerium besteht, im Vortheil gewesen; – ich glaube die liberale Parthei hat seit voriger Sitzung (des gegenwärtigen Parlaments) über 20. Stimmen verloren. Die Tories sind beßer organisirt, und scheuen schlechte Mittel weniger. Nebenbei scheiden sich die Intereßen und Partheien immer schärfer, – Land gegen Stadt, Grundbesitz gegen Industrie, das bewegliche gegen das Unbewegliche. Bei der nächsten Auflösung wird sichs schon beßer stellen. Die Liberalen organisiren sich jetzt auch.
Von aller Welt habe ich an Dich nahmhafte Grüße. Von Taylors erhielt ich kurz nach meiner Zurückkunft eine Einladung – für mich, und die anliegende für Dich. Es rührte mich. Sie glaubten Du wärst mit gekommen – ich ging und enttäuschte sie. Auf der Party traf ich den alten Attwood, hocherfreut und jublilirend über den Brief den Du ihm durch Bennett geschickt hattest. Deine guten Worte für den Letztren hätte ich ihm schon gern mitgetheilt, hätte er nur seit den drei Wochen oder mehr die er zurück ist, irgend etwas von sich sehen oder hören laßen. Ich begreife das Wie und Warum nicht, – wenns nicht irgend ein Mißverständniß ist, falls mich sehr betrübe.
Alexanders, die jetzt Mrs Crompton, dicken Leibes, bei sich haben, hegen und pflegen uns, Moscheles, Rosen und mich, wiederholt, und wenn Moscheles fort sind, singe ich von Deinen Liedern. Gestern Abend waren einige hübsche Leute da – vom Balkon herab sah man von Weitem die Villa des Marquis Hertford hell erleuchtet, farbige Lampen in den Gärten überall, zu Zeiten wurde ein Stück Feuerwerk abgebrannt, und dann sah man die Gebäude, in der Nacht, bald in blauem, oder grünem oder rothem Lichte. Die liebenden Paare dachte man sich hinzu – im Dunkeln wandelnd, oder in Gondeln umherschiffend, – aber wir standen ja derweilen auf dunkelm Balkon und liebten doch nicht, – meines Wißens wenigstens, und Rosens auch. – Ich wüßte übrigens die Zeit nicht, daß ich so zerstreut und versagt gewesen wäre – bei göttlichstem Wetter und ächter Sommerwärme treibe ich mich nach allen Seiten und Zeiten über die Gebühr umher. Heute vor dem Balle badete ich gar in der Themse, aber ich bin zu abergläubig – zweimal hab ich erst geschwommen, und das erstemal setzte ich mich im Boot falsch nieder, und habe mir solchen Stoß und Erschütterung in der Hüfte gegeben daß ichs, zu einiger Beunruhigung noch immer, nach 3. Wochen, fühle, – das zweitemal verwundete ich mir, im flachen Wasser, das Knie an einem Kiesel und ging damit umher, bis es sich entzünden wollte und mit Poultice vetrieben werden mußte. Wenn ich nun heute gar versoffen wäre, wäre mirs apart verdrießlich gewesen. So bleibts denn bis Morgen. –
Die Malibran hab ich mal wieder bei Moscheles getroffen, und mein groß Plaisir an ihr gehabt, die südliche Genialität will aller Ecken heraus. Wir kamen wieder darauf zu reden daß sie mal durch Deutschland müßte, und ich sagte ihr, Du hättest große Lust bezeugt ihr darum zu schreiben – ihre Sorge war aber blos, was dabei aus ihrem Manne würde, ob sich für den auch dort Spielraum fände u. s. w. Wenn Du schriebst, meinte sie, müßest Du ihm schreiben, damit ihm die Sache annehmlich gemacht würde. – Vorigen Freitag war ich mit John Horsley und seinen beiden jüngsten Schwestern im Benefiz der Malibran, – neben dem Plaisir der komischen Partie quarrée gaben wir uns allem möglichen GesangEnthusiasmus hin – es war the Maid of Artois, Musik vom Irländer Balfe. Der erste Act spielt in Paris, der zweite irgendwo auf den Colonien, der dritte in der Wüste, da ist eine Art EuryantheVerschmachtungsGeschichte, sehr schön von der M. dargestellt. Sie spielt so sehr gut! Nebenbei hat sie ein wahres Künstlertalent für Costüm. – Den Signor Balf, von dem ich noch nichts Größres gehört hatte, habe ich dabei bequem auf immer abgethan – unter dem Jammer – ein Geck.
Hier kommt reumüthiger Weise der Brief mit den Versen zurück – ich habs bis jetzt nicht ändern können – kannst Du das nicht leichter, wenn Du Dir die eigne Melodie singst und Dir dabei die rechten Worte, nach dem einmal gegeben Faden, in den Mund kommen läßt? Ich werds aber noch versuchen.
In des Frhn Erlach Volkslieder der Deutschen (Bd II) S. 94. steht ein Lied, von dem der erste und letzte Vers allein ein Musikstück machen – ich ziehe es aus – Ich scheide nun!Der Sommer ist geschieden, Mein Herz verlor den Frieden; Ich sehne mich nach dir, Du aller Freuden Zier! Ich scheide nun!Mein Sommer ist geschieden!Bewahr in stillem FriedenDes Herzens Heimlichkeit; Bald kommt die Frühlingszeit!
Das scheint mir hübsch andeutend, nicht eben alt, aber doch einfach. Die Mittelverse würden es zu lang machen; in ihnen steckt noch ein Frühlingslied. Durch Wegwerfen und Ausscheiden ließe sich überhaupt aus den vier Bänden, die der Mann herausgegeben hat, manch hübsches Lied herausfinden. Die meisten und besten sind freilich schon aus des Knaben Wunderhorn bekannt. – Rosen grüßt aufs zärtlichste – ich hoffe Du siehst ihn noch diesen Sommer. Wenigstens treibe und rede ich zu. Willst Du denn nicht an Horsleys schreiben? – Grüße Beneckes aufs Allerschönste – obgleich ich ihnen alles Plaisir wünsche, sehne ich mich sehr nach ihrer Rückkunft. Es dunkelt stark – leucht Du bald! Die regelmäßige Correspondenz ist nicht philiströs, sondern höchst gescheut und ersprießlich – sieh mir nur nach, daß ich auch verspätet schreibe – am letzten Posttag hatte ich gar zu viel zu thun. Ich fahre auf dem Taylorschen Blatte fort — Ich frage Dich nämlich noch: Denkst Du denn nicht daran, Deinen Pauley etwa zugleich hier herauszugeben? Eine Uebersetzung wäre leicht zu beschaffen, und ich glaube es fände sich auch ein Verleger. Wenigstens fragen mich einzelne Leute danach. Es wäre doch ein hübscher Vortheil. Ich habs früher nicht erwähnt, weil ich glaubte der Druck in Deutschl wäre so vorgerückt, daß nicht mehr daran zu denken sey; Aber da Du noch immer am Clavierauszuge schreibst, läßt sichs vielleicht noch machen. Ueberlegs.
Der Miss Horsley that was habe ich versprochen, Dich an Deine Lieder zu erinnern, die Du, cum aliis, mir hieher befördern wolltest. Sey also erinnert! – Wir nahmen quasi ordentlich Abschied – sie ließ durch John sagen sie sey dann und dann zu Haus und so ging ich. Praktisch ists, und in unserm Sinne, daß mich der Anblick der Person gar nicht rührt, dh nicht mehr als der einer andren Freundinn, – aber die Reise und Anzugssachen – eine Reisemütze z. B. – fast im Dec kommen hier ordentlich wieder zur Stadt –
Wenn Du Woringens wiedersiehst eh ich wieder schreibe, so grüße sie aufs allerherzlichste – und sag ihnen wie ich ihnen in eins fort aufs Dankbarste und Deutscheste gedacht. Ich muß und will ihnen auch gelegentlich schreiben.
Moscheles grüßen. Leb Du wohl! Dein CKl.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1836-07-05-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1836-07-05-01" xml:id="title_2ca4765e-41e1-4651-af7e-066f7346472f">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb>London, 5. Juli 1836</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_e8d15d12-81fb-4014-bafa-5768731668ed">Ich schreibe bekanntlich gern an großen Tagen, und da sich Mary Horsley heute verheirathet und es übermäßig heiß ist, und ich doch zum großen Ball in den Gravelpits gehen muß, so ist das Größe genug.</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_f085d2a6-2536-48a8-8c89-9aeecdedcfb8">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1836-06-20-01" type="precursor" xml:id="title_f4c14b94-6681-430c-9054-9fe61b91be74">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Frankfurt a. M., 20. Juni 1836</title> <title key="fmb-1836-07-21-01" type="successor" xml:id="title_c76f3b85-a60d-42bc-a4a6-b0dbf49b94ad">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Frankfurt a. M., 20. und 21. Juli 1836</title> <author key="PSN0112434">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"><resp resp="edition">Edition: </resp><name resp="edition">FMB-</name></respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_2b590cd0-e8bb-4b1c-b3c7-b53bd0e8b44f"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_289e1529-847a-4fa5-ab8e-1a5cc7252979"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 31/105 und M.D.M. d. 31/87.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1836-07-05-01" type="letter" xml:id="title_52e581e9-2b4d-4f52-80e9-71913d1dd2b9">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; London, 5. Juli 1836</title> <incipit>Ich schreibe bekanntlich gern an großen Tagen, und da sich Mary Horsley heute verheirathet und es übermäßig heiß ist, und ich doch zum großen Ball in den Gravelpits gehen muß, so ist das Größe genug.</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc><p>1 Doppelbl. (d. 31/105) und 1 Bl. (d. 31/87): S. 1-6 Brieftext; S. 5 vorgedruckte Einladung von Ann Rowe Taylor an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 4. Juni 1836 für den 24. Juni 1836: »[lat. Schrift:] Mrs Taylor / [gedruckt:] requests the Pleasure of / [lat. Schrift:] Mt Mendelssohn’s Bartholdy’s / [gedruckt:] Company at an Evening Party / on [lat. Schrift:] Friday, June 24th 9 o’cl. / [gedruckt:] An Answer will oblige. / [lat. Schrift:] 12. B. R. / June 4th«. »B. R.« steht für »Bedford Row«.</p><handDesc hands="1"><p>Carl Klingemann</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="print">Vorgedruckte Einladung von Ann Rowe Taylor an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 4. Juni 1836 für den 24. Juni 1836; heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. d. 31/87.</bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-07-05" xml:id="date_303ca952-aeef-419a-bed6-111dc33205fb">5. Juli 1836</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0112434" resp="author" xml:id="persName_efb103d7-c373-4cf3-a8cc-2082ed6ef3ac">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_226e4877-630e-4da2-a8ee-a114eb2d7240"> <settlement key="STM0100126">London</settlement><country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_8b714cf3-4fd1-4ba4-b266-ce5095344ef8">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_5eb3150e-a756-4aaa-96df-93ce1c760e8e"> <settlement key="STM0100204">Frankfurt a. M.</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_06d983a3-081b-4bd4-adcc-1e5210a43d7e"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_4bf7dfb0-43d2-4fbd-a9b6-5e8319bb26b8">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_1da6416e-f661-4183-a06c-9ca0f046f5ce">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <dateline rend="right">37. <hi rend="latintype">BuryStr</hi>. <date cert="high" when="1836-07-05" xml:id="date_dfea3b93-c231-4112-9006-ade42d6cf34b">5 <hi rend="latintype">July</hi> 36</date>.</dateline> <salute rend="left">Liebster Felix.</salute> <p style="paragraph_without_indent">Ich schreibe bekanntlich gern an großen Tagen, und da sich <persName xml:id="persName_5adc7452-5965-4c08-8217-d9923f5338c4">Mary Horsley<name key="PSN0112107" style="hidden" type="person">Horsley, Mary Elizabeth (1813-1881)</name></persName> <date cert="high" when="1836-07-05" xml:id="date_81dabbed-bdb7-4553-9f89-ceab953afa7e">heute</date> verheirathet<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c3ea89ab-592c-4141-89e6-a21652385c4f" xml:lang="de ">da sich Mary Horsley heute verheirathet – Mary Elizabeth Horsley heiratete am 5. Juli 1836 in London den Ingenieur Isambard Kingdom Brunel.</note> und es übermäßig heiß ist, und ich doch zum großen Ball in den <placeName xml:id="placeName_aa92a581-e6c0-4f9e-b41c-fd774d659f3f"><hi rend="latintype">Gravelpits</hi><name key="NST0104218" style="hidden" subtype="" type="institution">Gravel Pits (Nr. 1 High Row, Kensington Gravel Pits)</name><settlement key="STM0100184" style="hidden" type="locality">Kensington</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e88e887d-73b3-40c0-bace-93eef1ac5c3e" xml:lang="de ">den Gravelpits – Nr. 1 High Row, Kensington Gravel Pits, Adresse der Familie Horsley in Kensington.</note> gehen muß, so ist das Größe genug. Es ist dumm, ich sollte heute grade schrecklich geistreich, angenehm und erfinderisch seyn, um zu beweisen, daß mich alle diese Hitze und Kälte und Thermometerstände nicht angegriffen hätten und bewegten, aber ich kann doch heute schlecht Deinen guten <title xml:id="title_08c2f784-3c45-4937-a791-8cab3b38074b">letzten Posttag<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-06-20-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Frankfurt a. M., 20. Juni 1836</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9b86c93b-fc3e-4665-a68e-22f3e00769b7" xml:lang="de ">Deinen guten letzten Posttag – Carl Klingemann und Felix Mendelssohn Bartholdy hatten miteinander vereinbart, monatlich zu festen Terminen zu korrespondieren. Klingemann sollte jeweils am 1., Mendelssohn am 15. eines jeden Monats einen Brief an den anderen schreiben. Mendelssohn schrieb dem Freund erst am 20. Juni 1836: Brief fmb-1836-06-20-01 (Brief Nr. 1367) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Frankfurt a. M., 20. Juni 1836.</note> erwiedern. Mit diesem letzten hast Du mir große Freude gemacht, – es ist ein so muntrer Abglanz guter <placeName xml:id="placeName_e5404a1f-97ec-4684-a07b-d858bb836841">Frankfurter<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Zeit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2722362a-201b-4491-9a27-54cd62350476" xml:lang="de ">guter Frankfurter Zeit – Mendelssohn war am 7. Juni 1836 nach Frankfurt a. M. gekommen, um für einige Wochen die Leitung des Cäcilienvereins für dessen erkrankten Dirigenten Johann Nepomuk Schelble zu übernehmen (vgl. dessen Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 48. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 35). Schelble erholte sich damals in seinem Heimatort Hüfingen in Baden.</note> darin, daß es sich gar hübsch ansieht, und da Du nun gar unter meinen Freunden bist und ich im Stillen mit unter Euch seyn darf und Du meinen guten Genossen einer Liebe und Gerechtigkeit anthust, so bin ichs doppelt zufrieden. Es geht Dir am Ende damit wie mit dem <persName xml:id="persName_83d1ce1b-3b96-4569-b791-21fe9bebd912"><hi rend="latintype">Byron</hi><name key="PSN0110239" style="hidden" type="person">Byron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788-1824)</name></persName>, der ein Jahr nach meiner Empfehlung in Gnaden kam. Jetzt empfehl ich Dir so leicht nichts mehr. Und doch muß ich gleich, eh ichs wieder vergeße, fragen, ob ich Dir schon gerathen habe, <title xml:id="title_0fdce80c-1cec-40c8-ae00-f02d28ab1281"><hi rend="latintype">Schnaases</hi> Niederländische Briefe<name key="PSN0114634" style="hidden" type="author">Schnaase, Carl Julius Ferdinand (1798-1875)</name><name key="CRT0113156" style="hidden" type="literature">Niederländische Briefe</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6615bb14-4d49-4390-a484-dd9badfbdb2c" xml:lang="de ">Schnaases Niederländische Briefe – Carl Julius Ferdinand Schnaase, Niederländische Briefe, Stuttgart und Tübingen 1834.</note> mit auf Deine Reise zu nehmen. Ein ganz <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_4412419f-743c-4aed-996b-0493400f06c0"><sic resp="writer">vortreflich</sic><corr resp="editor">vortrefflich</corr></choice> Buch, unentbehrlich zur Kenntniß der Kunst in den <placeName xml:id="placeName_1cb3d41d-30b1-4e34-9745-31883a513298">Niederlanden<settlement key="STM0104874" style="hidden" type="locality">Niederlande</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName>. Ganz hübsch herausgekommen obendrein.</p> <p>Lieber alter Freund, jedesmal wenn Du Verse von mir haben willst, so färbt sich mir Alles golden und poetisch, und ich schwöre und glaube, daß ich Dir das Allerschönste machen will und kann. Und wenns dann zum Klappen kommt, so gehts doch nicht. Wie Du gar ein Liebeslied haben wolltest, befragte ich mich mit doppeltem Nachdruck – es war als würkten <persName xml:id="persName_8ffadaca-9367-47e1-9cfd-da5c0524a804">die hübschen Nichten<name key="PSN0112225" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name><name key="PSN0112232" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4ffa40db-3e93-45f6-9060-1dfd1bd9c2e0" xml:lang="de ">die hübschen Nichten – Cécile Jeanrenaud und Julie Sophie Jeanrenaud, die Nichten von Friedrich Wilhelm Benecke, den auch Carl Klingemann kannte.</note> von denen ich schon so viel gehört, und die ich nie zu sehen kriege, mächtig in die Ferne, aber es zerschellt mir die Welle im Wasser, in klein und kleineren Kreisen, und mir bleibt das unvermögende Nachsehen. Liederthemata habe ich wohl, gewiß, aber der Teufel hats so gefügt daß sie Alle mehr aschgrau wie rosenfarb lauten, und das verdrießt mich. Denn mir ist von jeher die klare Kunst so viel größer<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> vorgekommen wie die betrübte trübe, mit schwermüthigen Ausgängen – das kommt mir zu leicht vor. Ich mögts gern heiter haben, gar musikalisch wie die Neuern, aber hell wie die Alten. Dahin treibts mich nach mehren Seiten, – so hab ich jetzt Verschen vor, und denke mehr an Hexameter wie an Heisches.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_baa7c9c9-01de-4dd7-91f9-3f155fc7e6a7" xml:lang="de ">Heisches – Wortbedeutung unklar; entweder sind Heischesätze gemeint (Sätze, die einen Wunsch ausdrücken) oder Ableitung von »heischen« (etwas mit Nachdruck fordern).</note> Nicht daß ich glaube ich werde je ein Gedicht in Hexamtern machen, aber ich wollte gern meinen Ohren und meiner <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Technik</unclear> überhaupt mehr feste <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_342e5305-8bec-4781-8ef9-ad8ae33cfa13"><sic resp="writer">Rethorik</sic><corr resp="editor">Rhetorik</corr></choice> beibringen.</p> <p>An Dir hab ich mich noch sonst versündigt, o Felix! Die Leute, der <persName xml:id="persName_4459fc67-da90-4fce-9e85-226c3eef4dd8"><hi rend="latintype">MusicalWorldMann</hi><name key="PSN0113624" style="hidden" type="person">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a8d12f09-df7d-4dc5-afef-449a632871c4" xml:lang="de ">der MusicalWorldMann – Gemeint Joseph Alfred Novello, seit 1836 Herausgeber der Zeitschrift The Musical World: a Weekly Record of Musical Science, Literature, and Intelligence.</note> und <persName xml:id="persName_20200e83-3ad1-45eb-9e07-429f5b560291"><hi rend="latintype">Hogarth</hi><name key="PSN0112048" style="hidden" type="person">Hogarth, George (1783-1870)</name></persName>, wollten alle was übers <placeName xml:id="placeName_d7e2ca7e-06b1-4753-825f-293f4becbad4"><hi rend="latintype">Festival</hi><name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> haben, und drangen in mich und da sonst Keiner sich mit Berichten einstellte, so glaubte ich es wäre meine Schuldigkeit, den Leuten hier darüber wenigstens etwas zu sagen, schon der guten Sache wegen. <title xml:id="title_11db27a0-b4db-4a1f-9e28-54a90ee352a5">Das<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109507" style="hidden" type="literature">Account of the Musical Festival at Düsseldorf. Mendelssohn’s new oratorio »St. Paul«</name></title> ist dann in jener <title xml:id="title_2cbf4c6c-7164-443f-81d8-5c75bfd70f77"><hi rend="latintype">Musical World</hi><name key="PSN0113624" style="hidden" type="author">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name><name key="CRT0112084" style="hidden" type="science">The Musical World, a Weekly Record of Musical Science, Literature, and Intelligence</name></title> abgedruckt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_74385c61-1aee-4c32-a489-f15ed36e15f5" xml:lang="de ">was übers Festival … in jener Musical World abgedruckt – Carl Klingemann war zum 18. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten (22. und 23. Mai) 1836 gereist, das Felix Mendelssohn Bartholdy geleitet hatte. Er hatte sich vom 21. bis zum 28. Mai 1836 in Düsseldorf aufgehalten (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 43-45. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 34). Sein Bericht über das Fest erschien unter dem Titel Account of the Musical Festival at Düsseldorf. Mendelssohn’s new oratorio »St. Paul« in der Musical World 2, Nr. 14 (17. Juni 1836), S. 1-6. Er wurde in verschiedenen englischen Zeitungen nachgedruckt. Siehe den vollständigen Abdruck in Peter Ward Jones, Carl Klingemann’s Report on the Niederrheinisches Musikfest of 1836, in: Mendelssohn Studien 16 (2009), S. 273-283.</note> und in einige hiesige Zeitungen ausgezogen, – es ist aber verzweifelt wenig und ungenügend, und darum schicke ich Dirs nicht. Halt mirs zu Gute – ich thus so bald nicht wieder. Dabei hab ich denn freilich klar gemerkt, daß unser Einer in keiner Sprache schreiben darf als in seiner eigenen; es war mir in den Englischen Worten und Wendungen zum Ausderhautfahren.</p> <p>Wie gut, daß Dir Deine dortige Thätigkeit gefällt, an Liebe und Entgegenkommen kanns Dir dabei nicht fehlen. Laß Dirs nur gefallen und habe Deine Freude daran. – Ich wollte ich kennte den <placeName xml:id="placeName_640d666a-6842-4dc2-8fee-d48759031b53"><hi rend="latintype">CäcilienVerein</hi><name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Du hast mir neulich was von <persName xml:id="persName_54363cc5-233a-481f-a830-9ef453a7d08e"><hi rend="latintype">Schelbles</hi><name key="PSN0114524" style="hidden" type="person">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name></persName> Entdeckung in Betreff des MusikUnterrichts erzählt – kannst Du mir davon nicht Mehres und Nähres sagen? Ich habs nur confus behalten.</p> <p><persName xml:id="persName_bf95e9d4-a697-4373-94cb-5fb58afe5d74"><hi rend="latintype">Schnyder v Wartensee</hi><name key="PSN0114653" style="hidden" type="person">Schnyder von Wartensee, Franz Xaver Joseph Peter (1786-1868)</name></persName> ist jetzt hier, oder vielmehr schon im Lande. Ich habe ihn nicht genug gesehn um über ihn zu urtheilen, – aber einnehmend ist der Mann nicht, und verflucht schwerfällig. – Die Fremden nehmen hier überhand – <persName xml:id="persName_1876cc8f-b683-4f61-a762-ddeedbc7facb"><hi rend="latintype">Brockhaus</hi><name key="PSN0116313" style="hidden" type="person">Brockhaus, Hermann (1806-1877)</name></persName> der Buchhändler hat mir neulich Zeilen von <persName xml:id="persName_de9da83b-9d5b-460a-96bd-eda711857906"><hi rend="latintype">Schlemmer</hi><name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> überbracht, für die ich ihm hiermit danke und Dir alle besten Grüße an ihn auftrage – <persName xml:id="persName_3d1b0ad3-2e25-4a0a-b7a4-07e6fdc80f36"><hi rend="latintype">D<hi rend="superscript">r</hi> Rüpple</hi><name key="PSN0118931" style="hidden" type="person">Rüppell, Wilhelm Peter Simon Eduard (1794-1884)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e16b6ae8-98ac-4d19-af8a-166b21c5ac24" xml:lang="de ">Dr Rüpple – Gemeint ist Wilhelm Peter Simon Eduard Rüppell.</note> ist hier, den habe ich aber noch nicht gesehen. <persName xml:id="persName_271509d5-e477-4624-b536-181c97821da5"><hi rend="latintype">Carl Horn</hi><name key="PSN0112089" style="hidden" type="person">Horn, Carl</name><name key="PSN0117102" style="hidden" type="person">Horn, Carl Wilhelm Georg Heinrich (seit 1865) von (1807-1889)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7e4adcc2-1bb1-497b-b112-75fecb35dd2f" xml:lang="de ">Carl Horn – Vielleicht ist der Münchner Geiger Carl Horn oder der Berliner Jurist Carl Wilhelm Georg Heinrich Horn gemeint.</note> geht schon wieder fort, – nach <placeName xml:id="placeName_ef43a75d-d66b-44e5-86aa-8f1dfd1e5e14">Schottland<settlement key="STM0105139" style="hidden" type="locality">Schottland</settlement><country style="hidden">Schottland</country></placeName>. Bei <persName xml:id="persName_e7c1dd95-8713-4cfe-afd9-b2feea4e33bc">der <hi rend="latintype">Austin</hi><name key="PSN0109592" style="hidden" type="person">Austin, Sarah (1793-1867)</name></persName> trifft sich Alles was Deutsch heißt, Schade daß die Frau nicht hier bleibt, und mir gegenüber, – das ist ein bequemes <placeName xml:id="placeName_a34edf28-a3dd-4600-a48f-90c74d710e36">Deutschland<settlement key="STM0104839" style="hidden" type="locality">Deutschland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.</p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Sowie ich Gelegenheit habe, kriegst Du die verlangte Musik, sammt Caricaturen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b9c01bad-8549-43da-b5a5-bec81a5e3b10" xml:lang="de ">die verlangte Musik, sammt Caricaturen – nicht ermittelt.</note> In denen ist jetzt nur die Auswahl schwer. Ewig von <title xml:id="title_826fc490-8df8-4b62-8689-e4c0f23a58eb"><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a459aa64-689d-4180-a87f-f3a4e67106b8">Melbourn<name key="PSN0113197" style="hidden" type="person">Melbourne, William Lamb 2nd Viscount of (1779-1848)</name></persName></hi>schen <hi rend="latintype">Trial</hi><name key="PSN0118932" style="hidden" type="author">Norton, George Chapple (1800-1875)</name><name key="CRT0113157" style="hidden" type="literature">Norton v. Viscount Melbourne, for crim. con. damages laid at ₤10,000!!!</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f6493509-b89b-4566-b7f2-a2bd44210de9" xml:lang="de ">Melbournschen Trial – Gemeint ist die George Chapple Nortons Schrift Norton v. Viscount Melbourne, for crim. con. damages laid at ₤10,000!!! A full and accurate report of this remarkable trial taken in short hand by an eminent reporter, London 1836.</note> Wenn ich von dem einen guten Rapport finde, schicke ich ihn Dir auch. – Es war ein Scandal: Die <hi rend="latintype">Tories</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_91e80721-0e3d-4e7d-bcba-00a690a11ccc" xml:lang="de "></note> sind zum <gap quantity="2" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap>, ehe es dazu kam, haben die Blätter drauf herum phantasirt; nichts was schlecht war, war ihnen zu unwahrscheinlich – nun findet sichs, daß <persName xml:id="persName_abd56a08-34db-464e-8b31-ddb7a8ee3c1f"><hi rend="latintype">Norton</hi><name key="PSN0118932" style="hidden" type="person">Norton, George Chapple (1800-1875)</name></persName> nur den allerschlechtesten Beweis führen kann und daß <persName xml:id="persName_b2922369-9b90-4a8b-b2db-99b4a7ac5cf4"><hi rend="latintype">Melbourne</hi><name key="PSN0113197" style="hidden" type="person">Melbourne, William Lamb 2nd Viscount of (1779-1848)</name></persName> darauf freigesprochen werden muß, und nun wills Niemand gehabt haben; es ist eben nichts gewesen. – Das politische Wesen grade jetzt verdrießt mich – es ist auch lauter Schaum. Da ist die <hi rend="latintype">Irish Corporation Bill</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5382b356-f8de-4062-955e-f0eb4d97340e" xml:lang="de ">die Irish Corporation Bill – Die Verhandlungen über die irische Kommunalreform mündeten am 10. August 1840 im Municipal Corporations Act. Das Gesetz ähnelte dem Municipal Corporations Act von 1835, mit dem die Stadtbezirke in England und Wales reformiert worden waren.</note> verworfen, und die <placeName xml:id="placeName_8eb3ff03-c9b0-4f27-a913-49dfbbd61585"><hi rend="latintype">Lords</hi><name key="NST0100431" style="hidden" subtype="" type="institution">House of Lords</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> haben sich ungestraft blamirt – jetzt ist die Irische Zehntfrage<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eb49215b-0882-46c6-9ce6-9864b4d6644d" xml:lang="de ">die Irische Zehntfrage – Die irischen Katholiken waren verpflichtet, den obligatorischen Zehnten an den anglikanischen Klerus zu zahlen. Durch den Tithes Commutation Act (Zehnt-Gesetz) wurde die Höhe der Zahlungen um ein Viertel gemindert. Diese sollten nunmehr an die Landlords gezahlt werden, die sie an den Klerus weitergeben sollten. Das Gesetz wurde am 13. August 1836 vom König ratifiziert.</note> mit der Appropriation<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_13c73f00-78c5-4562-afee-0281ec9fea00" xml:lang="en ">die Appropriation – engl. appropriation clause, Anwendungs-, Zweckbindungsklausel.</note> im <placeName xml:id="placeName_efd1ef64-9616-4c5a-a180-57822f51502a">Unterhause<name key="NST0100416" style="hidden" subtype="" type="institution">House of Commons</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> durchgegangen – aber mit einer verhältnißmäßig schwachen Majorität, 26. In allen andern Fragen ist sie gestiegen, in dieser nicht. Die <placeName xml:id="placeName_0632d188-fb7b-4f18-86be-090e84c44aa8"><hi rend="latintype">Lords</hi><name key="NST0100431" style="hidden" subtype="" type="institution">House of Lords</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> werden die Bill verwerfen, oder vielmehr, die Appropriation Clause herausschneiden, und die <placeName xml:id="placeName_0d21734a-d501-4527-aa9b-d6affbc355b8"><hi rend="latintype">Commons</hi><name key="NST0100416" style="hidden" subtype="" type="institution">House of Commons</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> werden sie dann fallen laßen. Die <hi rend="latintype">Whigs</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_701b5eef-eb2a-4e6b-984d-a581996bb785" xml:lang="de ">Die Whigs – Vertreter einer der zwei führenden Parteien der englischen Aristokratie.</note> haben wieder mal nicht Energie genug. In der <hi rend="latintype">Municipal</hi>frage trat <persName xml:id="persName_5f5ba58d-cc8b-464c-a402-633dabaaa5b0"><hi rend="latintype">Grey</hi><name key="PSN0111533" style="hidden" type="person">Grey, Charles (gen. Viscount Howick) (seit 1807) 2nd Earl of (1764-1845)</name></persName> auf, seit langem Schweigen zum erstenmal. Es nahm sich rührend aus – der Mann hat auch gefehlt und geglaubt es ließe sich die Geschichte bis auf einen gewißen Punct schieben und nicht weiter; aber er ist doch sehr ehrlich und verfährt rein dabei. An den <hi rend="latintype">Tories</hi> haße ich weniger ihre Grundsätze als die Unredlichkeit womit sie verfahren, – sie lügen und verläumden – viel mehr wie die <hi rend="latintype">Radicals</hi>. – In allen <hi rend="latintype">County</hi>-Wahlen und in den meisten <hi rend="latintype">Election Committees</hi> auf <hi rend="latintype">Petitions</hi>, sind sie übrigens seit das jetzige Ministerium besteht, im Vortheil gewesen; – ich glaube die liberale Parthei hat seit voriger Sitzung (des gegenwärtigen <placeName xml:id="placeName_e1aebed4-319e-47a6-aca9-4cc97337680a">Parlaments<name key="NST0103878" style="hidden" subtype="" type="institution">Parlament des Vereinigten Königreichs</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>) über 20. Stimmen verloren. Die <hi rend="latintype">Tories</hi> sind beßer organisirt, und scheuen schlechte Mittel weniger. Nebenbei scheiden sich die Intereßen und Partheien immer schärfer, – Land gegen Stadt, Grundbesitz gegen Industrie, das bewegliche gegen das Unbewegliche. Bei der nächsten Auflösung wird sichs schon beßer stellen. Die Liberalen organisiren sich jetzt auch.</p> <p>Von aller Welt habe ich an Dich nahmhafte Grüße. Von <persName xml:id="persName_7bb4ced2-5dc7-42e7-9f2a-fd53b845a866"><hi rend="latintype">Taylors</hi><name key="PSN0115264" style="hidden" type="person">Taylor, Familie von → John T.</name></persName> erhielt ich kurz nach meiner Zurückkunft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3442bda1-9e26-4528-a4fd-20a32ae171bd" xml:lang="de ">meiner Zurückkunft – Vom Düsseldorfer Musikfest war Klingemann am 1. Juni 1836 zurückgekehrt. Vgl. den Beginn von Brief gb-1836-06-03-01 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., London, 3. Juni 1836.</note> eine Einladung – für mich, und die anliegende für Dich.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2618e9b3-3310-4914-8419-427ed9ad4763" xml:lang="de ">eine Einladung … die anliegende für Dich – siehe die vorgedruckte Einladung von Ann Rowe Taylor an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 4. Juni 1836 für den 24. Juni 1836 auf dem beiliegenden Blatt vorliegenden Briefs (Briefteil in GB-Ob, M.D.M. d. 31/87). Darauf ist notiert: »[lat. Schrift:] Mrs Taylor / [gedruckt:] requests the Pleasure of / [lat. Schrift:] Mt Mendelssohn’s Bartholdy’s / [gedruckt:] Company at an Evening Party / on [lat. Schrift:] Friday, June 24th 9 o’cl. / [gedruckt:] An Answer will oblige. / [lat. Schrift:] 12. B. R. / June 4th«. »B. R.« steht für »Bedford Row«.</note> Es rührte mich. Sie glaubten Du wärst mit gekommen – ich ging und enttäuschte sie. Auf der <hi rend="latintype">Party</hi> traf ich den alten <persName xml:id="persName_a9222745-a9d6-473c-b3df-4d6e01823b2a"><hi rend="latintype">Attwood</hi><name key="PSN0109576" style="hidden" type="person">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName>, hocherfreut und jublilirend über den <title xml:id="title_47c2a2ac-e2fb-4e1d-b64b-b6129ea87e26">Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-05-28-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Thomas Attwood in Chelsea; Düsseldorf, 28. Mai 1836</name></title> den Du ihm durch <persName xml:id="persName_0189c6d4-e307-4471-b824-b7f1b61cd644"><hi rend="latintype">Bennett</hi><name key="PSN0109864" style="hidden" type="person">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName> geschickt hattest.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2d0927b0-863d-4fff-b6fb-d12345a76d03" xml:lang="de ">den alten Attwood … den Brief den Du ihm durch Bennett geschickt hattest – Gemeint ist Brief fmb-1836-05-28-01 (Brief Nr. 1359) Felix Mendelssohn Bartholdy an Thomas Attwood in Chelsea, Düsseldorf, 28. Mai 1836. William Sterndale Bennett hatte wie Klingemann das 18. Niederrheinische Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf besucht und dort Mendelssohn kennengelernt. Er nahm den genannten Brief bei seiner Abreise von Düsseldorf am 30. Mai 1836 nach London mit (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 46. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 35).</note> Deine guten Worte für den Letztren hätte ich ihm schon gern mitgetheilt, hätte er nur seit den drei Wochen oder mehr die er zurück ist, irgend etwas von sich sehen oder hören laßen. Ich begreife das Wie und Warum nicht, – wenns nicht irgend ein Mißverständniß ist, falls mich sehr betrübe.</p> <p><persName xml:id="persName_548bb0b3-c7e1-4322-99dd-931326003f9f"><hi rend="latintype">Alexanders</hi><name key="PSN0109429" style="hidden" type="person">Alexander, Margaret Stewart (1791-1861)</name><name key="PSN0109428" style="hidden" type="person">Alexander, Anna-Joanna (1793-1859)</name></persName>, die jetzt <persName xml:id="persName_b600e429-969c-429c-a844-97dea863982e"><hi rend="latintype">Mrs Crompton</hi><name key="PSN0110503" style="hidden" type="person">Crompton, Mary (1806-1867)</name></persName>, dicken Leibes,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fc5a8a43-bb2b-48c2-8e85-6ab05eca9e0c" xml:lang="de ">Mrs Crompton, dicken Leibes – Mary Crompton brachte am 3. August 1836 ihr zweites Kind, den Sohn William Henry Crompton-Stansfield, zur Welt.</note> bei sich haben, hegen und pflegen uns, <persName xml:id="persName_c0c78ff9-84e4-41b9-b8c6-0b1d54f0f54d"><hi rend="latintype">Moscheles</hi><name key="PSN0113434" style="hidden" type="person">Moscheles, Familie von → Ignaz M.</name></persName>, <persName xml:id="persName_761b93e1-8e28-4802-a99a-f75b82cf2213"><hi rend="latintype">Rosen</hi><name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> und mich, wiederholt, und wenn <hi rend="latintype">Moscheles</hi> fort sind, singe ich von Deinen <title xml:id="title_ffbf8420-014a-46c0-84a8-ebc353fb13b6">Liedern<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_df7072ba-3ae9-4d46-a87c-d9075591f24e"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100967" style="hidden">Lieder<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title>. <date cert="high" when="1836-07-04" xml:id="date_972ac61b-9ab9-4ccf-9dc0-c3f9ab2bc6e8">Gestern Abend</date> waren einige hübsche Leute da – vom Balkon herab sah man von Weitem die <hi rend="latintype">Villa</hi> des <persName xml:id="persName_d53ab17e-3a87-4e1b-b5cd-e940dd0df96f"><hi rend="latintype">Marquis Hertford</hi><name key="PSN0118933" style="hidden" type="person">Seymour-Conway, Francis Charles 3rd Marquess of Hertford, (1793-1794) Viscount Beauchamp, (17941822) Earl of Yarmouth (1777-1842)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0b3085b9-f89a-4550-975d-93dd027662cd" xml:lang="de ">die Villa des Marquis Hertford – Villa, die John Nash im Regent’s Park erbauen ließ (an dessen Stelle steht heute das Winfield House). Einer der Bewohner war Francis Charles Seymour-Conway 3rd Marquess of Hertford.</note> hell erleuchtet, farbige Lampen in den Gärten überall, zu Zeiten wurde ein Stück Feuerwerk abgebrannt, und dann sah man die Gebäude, in der Nacht, bald in blauem, oder grünem oder rothem Lichte. Die liebenden Paare dachte man sich hinzu – im Dunkeln wandelnd,<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> oder in Gondeln umherschiffend, – aber wir standen ja derweilen auf dunkelm Balkon und liebten doch nicht, – meines Wißens wenigstens, und <persName xml:id="persName_94426060-ae05-4856-ae1f-555740f865ee"><hi rend="latintype">Rosens</hi><name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> auch. – Ich wüßte übrigens die Zeit nicht, daß ich so zerstreut und versagt gewesen wäre – bei göttlichstem Wetter und ächter Sommerwärme treibe ich mich nach allen Seiten und Zeiten über die Gebühr umher. <date cert="high" when="1836-07-05" xml:id="date_38024c90-4d6c-496a-837a-9251a9d46620">Heute</date> vor dem Balle badete ich gar in der Themse, aber ich bin zu abergläubig – zweimal hab ich erst geschwommen, und das erstemal setzte ich mich im Boot falsch nieder, und habe mir solchen Stoß und Erschütterung in der Hüfte gegeben daß ichs, zu einiger Beunruhigung noch immer, nach 3. Wochen, fühle, – das zweitemal verwundete ich mir, im flachen Wasser, das Knie an einem Kiesel und ging damit umher, bis es sich entzünden wollte und mit <hi rend="latintype">Poultice</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_58512052-797b-444c-b323-a6b504439bc9" xml:lang="en ">Poultice – engl., Breiumschlag, Wickel.</note> vetrieben werden mußte. Wenn ich nun heute gar versoffen wäre, wäre mirs apart verdrießlich gewesen. So bleibts denn bis Morgen. –</p> <p>Die <persName xml:id="persName_83bfd28a-62e2-46d3-b7e9-90f7286ea879"><hi rend="latintype">Malibran</hi><name key="PSN0113047" style="hidden" type="person">Malibran, María Felicità (1808-1836)</name></persName> hab ich mal wieder bei <persName xml:id="persName_a8181951-3c37-4886-a094-09ee29ba37e7"><hi rend="latintype">Moscheles</hi><name key="PSN0113434" style="hidden" type="person">Moscheles, Familie von → Ignaz M.</name></persName> getroffen, und mein groß Plaisir an ihr gehabt, die südliche Genialität will aller Ecken heraus. Wir kamen wieder darauf zu reden daß sie mal durch <placeName xml:id="placeName_433b6c85-968d-47c0-b976-7243913f30b4">Deutschland<settlement key="STM0104839" style="hidden" type="locality">Deutschland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> müßte, und ich sagte ihr, Du hättest große Lust bezeugt ihr darum zu schreiben – ihre Sorge war aber blos, was dabei aus ihrem <persName xml:id="persName_63dc9718-106e-476e-beff-c2b7ae09d677">Manne<name key="PSN0109877" style="hidden" type="person">Bériot, Charles-Auguste de (1802-1870)</name></persName> würde, ob sich für den auch dort Spielraum fände u.s.w. Wenn Du schriebst, meinte sie, müßest Du <hi n="1" rend="underline">ihm</hi> schreiben, damit ihm die Sache annehmlich gemacht würde. – <date cert="high" when="1836-07-01" xml:id="date_4042360d-9995-48ce-bc16-6c9ae174aad6">Vorigen Freitag</date> war ich mit <persName xml:id="persName_064f63e9-0b17-4417-a5a5-836e798de36b"><hi rend="latintype">John Horsley</hi><name key="PSN0112106" style="hidden" type="person">Horsley, John Callcott (1817-1903)</name></persName> und seinen <persName xml:id="persName_51894452-02e6-4d01-bad4-63e7dd47fe2c">beiden jüngsten Schwestern<name key="PSN0112107" style="hidden" type="person">Horsley, Mary Elizabeth (1813-1881)</name><name key="PSN0112105" style="hidden" type="person">Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849)</name></persName> im Benefiz der <hi rend="latintype">Malibran</hi>, – neben dem Plaisir der komischen <title xml:id="title_74da3b59-bbb3-429f-9c59-89c8fe873486"><hi rend="latintype">Partie quarrée</hi><name key="PSN0120489" style="hidden" type="author">Gaveaux, Pierre (1760-1825)</name><name key="CRT0113159" style="hidden" type="music">La Partie carrée</name></title> gaben wir uns allem möglichen GesangEnthusiasmus hin – es war <hi rend="latintype">the Maid of Artois</hi>, Musik vom Irländer <persName xml:id="persName_d316eac2-2574-4c97-91fd-bb3f84625d96"><hi rend="latintype">Balfe</hi><name key="PSN0109646" style="hidden" type="person">Balfe, Michael William (1808-1870)</name></persName>. Der erste Act spielt in <placeName xml:id="placeName_9eeed493-08f7-48e2-a4ff-8a7a46bfca24"><hi rend="latintype">Paris</hi><settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>, der zweite irgendwo auf den Colonien, der dritte in der Wüste, da ist eine Art <title xml:id="title_3a0d4e8f-a3a9-49a9-92a7-7b52e79c537e">Euryanthe<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111242" style="hidden" type="music">Euryanthe op. 81 (WeV C. 9)</name></title>VerschmachtungsGeschichte, sehr schön von der <persName xml:id="persName_1ce44f7c-1be8-45a4-962e-c37aa951286c"><hi rend="latintype">M</hi><name key="PSN0113047" style="hidden" type="person">Malibran, María Felicità (1808-1836)</name></persName>. dargestellt. Sie spielt so sehr gut! Nebenbei hat sie ein wahres Künstlertalent für Costüm. – Den <persName xml:id="persName_7c0d4134-bebb-47ed-ae97-ec1c0442a8c9"><hi rend="latintype">Signor Balf</hi><name key="PSN0109646" style="hidden" type="person">Balfe, Michael William (1808-1870)</name></persName>, von dem ich noch nichts Größres gehört hatte, habe ich dabei bequem auf immer abgethan – unter dem Jammer – ein Geck.</p> <p>Hier kommt reumüthiger Weise der <title xml:id="title_a48bdcf6-ad3c-461b-9526-276067ab42d6">Brief<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="gb-1836-04-26-02" style="hidden" type="letter">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, adressiert an Ferdinand von Woringen; London, 26. April 1836</name></title> mit den <title xml:id="title_cb03744f-ca6c-4c1c-8d58-c213bf4298c1">Versen<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0113138" style="hidden" type="literature">Denkst Du noch der selgen Stunde</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fdafe3ab-27ac-4833-9278-10b558d847e3" xml:lang="de ">der Brief mit den Versen – In Düsseldorf nahm Klingemann seinen Brief gb-1836-04-26-02 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. April 1836, an sich, der den Entwurf seiner Übersetzung von Mendelssohns Romanze [Nr. 1] »There be none of beauty’s daughters« auf George Gordon Byrons Gedicht There be none of Beauty’s daughters enthielt (beginnend »Denkst Du noch der selgen Stunde«). Mendelssohn hatte den Freund um Überarbeitung der Verse gebeten.</note> zurück – ich habs bis jetzt nicht ändern können – kannst Du das nicht leichter, wenn Du Dir die eigne Melodie singst und Dir dabei die rechten Worte, nach dem einmal gegeben Faden, in den Mund kommen läßt? Ich werds aber noch versuchen.</p> <p>In des <title xml:id="title_820e870e-5fa3-42dd-82c1-d1478e5ecb04">Frhn <hi rend="latintype">Erlach</hi> Volkslieder der Deutschen<name key="PSN0118934" style="hidden" type="author">Erlach, Friedrich Carl Freiherr von (1765-1852)</name><name key="CRT0112516" style="hidden" type="literature">Die Volkslieder der Deutschen</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3a589cf4-173c-4df4-ab5b-15f85ebcb707" xml:lang="de ">des Frhn Erlach Volkslieder der Deutschen – Friedrich Carl Freiherr von Erlach, Die Volkslieder der Deutschen. Eine vollständige Sammlung der vorzüglichen deutschen Volkslieder von der Mitte des fünfzehnten bis in die erste Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 1 und 2, Mannheim 1834; Bd. 3 und 4, Mannheim 1835; Bd. 5, Mannheim 1836; Bd. 6, Mannheim 1837.</note> (Bd II) S. 94. steht ein <title xml:id="title_60ea9a46-4946-428f-8911-af9cf6123674">Lied<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0113161" style="hidden" type="literature">Ich scheide nun! Der Sommer ist geschieden</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_56100703-8367-476c-b0f7-f2a6fd95eae1" xml:lang="de ">ein Lied – Carl Klingemann notierte die erste und siebente Strophe des Lieds »Ich scheide nun! Der Sommer ist geschieden« (Druck: Die Volkslieder der Deutschen, Bd. 2, Mannheim 1834, S. 94 f.).</note> von dem der erste und letzte Vers allein ein Musikstück machen – ich ziehe es aus – <lg rend="left" type="verse" xml:id="lg_7be57501-8d2f-4c35-9e32-8948fd7b1d68"><l>Ich scheide nun!</l><l>Der Sommer ist geschieden,</l><l>Mein Herz verlor den Frieden;</l><l>Ich sehne mich nach dir,</l><l>Du aller Freuden Zier!</l><l> </l><l>Ich scheide nun!</l><l>Mein Sommer ist geschieden!</l><l>Bewahr in stillem Frieden</l><l>Des Herzens Heimlichkeit;</l><l>Bald kommt die Frühlingszeit!</l></lg></p> <p>Das scheint mir hübsch andeutend, nicht eben alt, aber doch einfach. Die Mittelverse würden es zu lang machen; in ihnen steckt noch ein Frühlingslied. Durch Wegwerfen und Ausscheiden ließe sich überhaupt aus den <title xml:id="title_877fcc68-cb31-4cd5-a21f-c5cf39a8626e">vier Bänden<name key="PSN0118934" style="hidden" type="author">Erlach, Friedrich Carl Freiherr von (1765-1852)</name><name key="CRT0112516" style="hidden" type="literature">Die Volkslieder der Deutschen</name></title>, die der Mann herausgegeben hat, manch hübsches Lied herausfinden. Die meisten und besten sind freilich schon aus <title xml:id="title_02374767-7145-4fba-b499-079d577fb5f8">des Knaben Wunderhorn<name key="PSN0109533" style="hidden" type="author">Arnim, Karl Joachim (Achim) Friedrich Ludwig von (1781-1831)</name><name key="PSN0110119" style="hidden" type="author">Brentano, Clemens Maria Wenzeslaus (1778-1842)</name><name key="CRT0107648" style="hidden" type="literature">Des Knaben Wunderhorn</name></title> bekannt. – <seg type="closer"><persName xml:id="persName_3c3cb032-4d0a-4654-a5ec-34ea0d41453c"><hi rend="latintype">Rosen</hi><name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> grüßt aufs zärtlichste</seg> – ich hoffe Du siehst ihn noch diesen Sommer. Wenigstens treibe und rede ich zu. Willst Du denn nicht an <persName xml:id="persName_96f0acad-1f54-47d0-af24-31e4355f6c37"><hi rend="latintype">Horsleys</hi><name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName> schreiben? – <seg type="closer">Grüße <persName xml:id="persName_75771501-baeb-4ccd-98d9-dc16ff5219d2"><hi rend="latintype">Beneckes</hi><name key="PSN0109818" style="hidden" type="person">Benecke, Familie von → Friedrich Wilhelm B.</name></persName> aufs Allerschönste</seg> – obgleich ich ihnen alles Plaisir wünsche, sehne ich mich sehr nach ihrer Rückkunft. Es dunkelt stark – leucht Du bald! Die regelmäßige Correspondenz ist <hi n="1" rend="underline">nicht</hi> philiströs, sondern höchst gescheut und ersprießlich – sieh mir nur nach, daß ich auch verspätet schreibe – am letzten Posttag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6eef416b-8f8f-427b-a5eb-a8dedf6c1877" xml:lang="de ">am letzten Posttag – siehe Kommentar zu Z.: Deinen guten letzten Posttag.</note> hatte ich gar zu viel zu thun. Ich fahre auf dem <persName xml:id="persName_d8a5c602-6c58-4203-978c-d5fbeaec80e9">Taylorschen<name key="PSN0115264" style="hidden" type="person">Taylor, Familie von → John T.</name></persName> Blatte fort — <seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg><note resp="UT" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_f5b5d9b8-1035-4cfa-aa9a-458c9cc68a93" xml:lang="de">Beginn des Briefteils in GB-Ob, M.D.M. d. 31/87:</note> Ich frage Dich nämlich noch: Denkst Du denn nicht daran, Deinen <title xml:id="title_9aca0257-679f-4645-8ec3-f63aa0f14b6c"><hi rend="latintype">Pauley</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_bf30b7a7-76e4-47a3-a861-413d80b2db13"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> etwa zugleich hier herauszugeben?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_52f51687-7f79-4dda-9072-abb62dc221c6" xml:lang="de ">Deinen Pauley etwa zugleich hier herauszugeben – Den englischen Druck des Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) übernahm der Londoner Verleger Alfred Novello (Verlag J. A. Novello).</note> Eine Uebersetzung wäre leicht zu beschaffen, und ich glaube es fände sich auch ein Verleger. Wenigstens fragen mich einzelne Leute danach. Es wäre doch ein hübscher Vortheil. Ich habs früher nicht erwähnt, weil ich glaubte der Druck in <placeName xml:id="placeName_b6e8ae66-e1d7-4418-9afd-073cc7dbc84a">Deutschl<settlement key="STM0104839" style="hidden" type="locality">Deutschland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_146d2262-e789-4ac9-83db-1c20ddec87ad" xml:lang="de ">der Druck in Deutschl – Dieser erschien 1836/37 im Bonner Verlag N. Simrock.</note> wäre so vorgerückt, daß nicht mehr daran zu denken sey; Aber da Du noch immer am Clavierauszuge schreibst,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3d335202-7cc2-4826-9638-3356841e69a1" xml:lang="de ">da Du noch immer am Clavierauszuge schreibst – Den ersten und Beginn des zweiten Teils des Klavierauszugs des Paulus hat Mendelssohn Ende Juni beendet und an Simrock abgesandt, der Rest folgte rund einen Monat später. Siehe Brief fmb-1836-06-21-01 (Brief Nr. 1369) Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag N. Simrock in Bonn, Frankfurt a. M., 21. Juni 1836, und Brief fmb-1836-07-23-02 (Brief Nr. 1390) Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag N. Simrock in Bonn, Frankfurt a. M., 23. Juli 1836.</note> läßt sichs vielleicht noch machen. Ueberlegs.</p> <p>Der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8820bae5-0e11-433e-ad28-1838f30392da">Miss Horsley<name key="PSN0112107" style="hidden" type="person">Horsley, Mary Elizabeth (1813-1881)</name></persName> that was</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a966b8ca-07db-441b-8e79-c13d107862ee" xml:lang="de ">Miss Horsley that was – Mary Elizabeth Horsley, seit dem 5. Juli 1836 verh. Brunel.</note> habe ich versprochen, Dich an Deine Lieder zu erinnern, die Du, <hi rend="latintype">cum aliis</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_075345c4-e3d2-45cf-a51d-3ec758c93bd8" xml:lang="la ">cum aliis – lat., mit anderen.</note> mir hieher befördern wolltest. Sey also erinnert! – Wir nahmen <hi rend="latintype">quasi</hi> ordentlich Abschied – sie ließ durch <persName xml:id="persName_48d3b023-7402-4c9e-9829-7957018dc490"><hi rend="latintype">John</hi><name key="PSN0112106" style="hidden" type="person">Horsley, John Callcott (1817-1903)</name></persName> sagen sie sey dann und dann zu Haus und so ging ich.<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> Praktisch ists, und in unserm Sinne, daß mich der Anblick der Person gar nicht rührt, dh nicht mehr als der einer andren Freundinn, – aber die Reise und Anzugssachen – eine Reisemütze z. B. – fast im <hi rend="latintype">Dec</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_5581dc7f-fc5e-4524-8c51-67a676088035" xml:lang="de ">Dec – Dezember.</note> kommen hier ordentlich wieder zur Stadt –</p> <p>Wenn Du <persName xml:id="persName_e6ed31ce-1198-4e20-a4e6-c323166e7398"><hi rend="latintype">Woringens</hi><name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> wiedersiehst eh ich wieder schreibe, so grüße sie aufs allerherzlichste – und sag ihnen wie ich ihnen in eins fort aufs Dankbarste und Deutscheste gedacht. Ich muß und will ihnen auch gelegentlich schreiben.</p> <closer rend="center"><persName xml:id="persName_095be071-7c5d-49dc-989a-d8a15bca8b4d"><hi rend="latintype">Moscheles</hi><name key="PSN0113434" style="hidden" type="person">Moscheles, Familie von → Ignaz M.</name></persName> grüßen.</closer> <closer rend="center">Leb Du wohl!</closer> <closer rend="center">Dein</closer> <signed rend="right"><hi rend="latintype">CKl</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>