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gb-1836-06-29-01

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Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., adressiert an Moses Isaak Hertz <lb></lb>Berlin, 28. und 29. Juni 1836 Ich bin so lange nicht dazu gekommen, Dir zu schreiben, lieber Felix, daß ich mich heut, Dinstag den 28sten Juni Nachmittags um 5 eigens dazu in den Garten hinsetze und somit loslege; eigentlich habe ich Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 25. April 1836 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin; Frankfurt a. M., 13. Juli 1836 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 31/103. Autograph Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., adressiert an Moses Isaak Hertz; Berlin, 28. und 29. Juni 1836 Ich bin so lange nicht dazu gekommen, Dir zu schreiben, lieber Felix, daß ich mich heut, Dinstag den 28sten Juni Nachmittags um 5 eigens dazu in den Garten hinsetze und somit loslege; eigentlich habe ich

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 2-3 / 30/6], [D. 2 / 5/7], Siegel. – Datierung: Fanny Hensel erwähnte am Schluss des Briefs eine Feier »Heut Abend«, die laut Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836, am Mittwoch, dem 29. Juni 1836, stattfand. Demnach schrieb Fanny Hensel das Ende des Briefs am 29. Juni 1836.

Fanny Hensel

Green Books

Citron, Letters, S. 511 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

28. und 29. Juni 1836 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M.Deutschland deutsch
Herrn Musikdirector F. Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. Adr. H. M. I. Herz fr.
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin, 28sten Juni 1836.

Ich bin so lange nicht dazu gekommen, Dir zu schreiben, lieber Felix, daß ich mich heut, Dinstag den 28sten Juni Nachmittags um 5 eigens dazu in den Garten hinsetze und somit loslege; eigentlich habe ich Dir nichts zu schreiben, denn bei uns geht es still und häuslich zu, und wird es nächstens noch viel mehr, denn heut über 8 T. rutscht BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) ab,heut über 8 T. rutscht Beckchen ab – Nach ihrer Fehlgeburt verordnete Rebecka Lejeunes Dirichlets Arzt eine Kur, die sie vom 8. Juli bis zum 18. August 1836 mit dem Sohn Walter in Franzensbad bei Eger absolvierte. Eger (heute Cheb) liegt im äußersten Westen der heutigen Tschechischen Republik. Sie reiste am 6. Juli 1836 von Berlin ab (vgl. Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836, Z.: »Mittwoch Abend schieb ich ab«, und Hensel, Tagebücher, S. 83). Dein <placeName xml:id="placeName_dc5ce0c5-ff45-41a5-ae02-d63fd83bed43">Frankf.<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-06-15-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Frankfurt a. M., 14. und 15. Juni 1836</name> war sehr hübsch und ergötzlich, RossiniRossini, Gioachino Antonio (1792-1868) der die <hi rend="latintype">h moll</hi> Messe<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107802" style="hidden" type="music">Messe h-Moll, BWV 232</name> anhörtRossini der die h moll Messe anhört – Gioachino Rossini hielt sich in Frankfurt a. M. auf, um die Hochzeit von Lionel Nathan de Rothschild mit Charlotte von Rothschild (1819-1884) am 15. Juni 1836 mitzuerleben. Mendelssohn traf ihn erstmals am 13. Juni bei Ferdinand Hiller (vgl. den Eintrag in Mendelssohns Schreibkalender von 1836 an diesem Tag: »Morg zu Hiller dort Rossini gefunden.« (GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 50. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 36), sowie nachweislich am15., 17. Und 18. Juni 1836 (Schreibkalender, S. 51. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 36). Siehe auch die Schilderungen Rossinis und dessen fast täglichen Umgangs mit Mendelssohn in Hiller, Erinnerungen, S. 48 ff. Johann Sebastian Bachs Messe h-Moll, BWV 232, hörte Rossini im Cäcilienverein, dessen Leitung Mendelssohn im Sommer 1836 für den erkrankten Dirigenten Johann Nepomuk Schelble übernommen hatte. Siehe dazu Brief fmb-1836-06-15-01 (Brief Nr. 1366) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Frankfurt a. M., 14. und 15. Juni 1836, Z. 34 f. ist für mich ein unvergeßlich komisches Bild. Was Du über EckermannEckermann, Johann Peter (1792-1854) schreibst, habe ich fast wörtlich einige Tage früher an KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) geschrieben.an Klingemann geschrieben – Der Brief Fanny Hensels an Carl Klingemann in London vom Juni 1836 lässt sich nicht nachweisen. Das Buch<name key="PSN0110823" style="hidden" type="author">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name><name key="CRT0108640" style="hidden" type="literature">Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823-1832</name>Was Du über Eckermann schreibst … Das Buch – Im o. g. Brief schrieb Mendelssohn, Johann Peter Eckermann komme ihm »gar zu schwach und unselbstständig vor« (Z. 68 f.). Dies bezieht sich auf Johann Peter Eckermanns Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823-1832, die 1836 in zwei Bänden in Leipzig erschienen. Der dritte Band folgte erst 1848 (Druck in Magdeburg: Heinrichshofen’sche Buchhandlung). hält sich interessant bis zu Ende, nur daß ich finde, daß Eckerm. eigene, mehr simple Bemerkungen immer possirlicher werden, je öfter sie sich wiederholen. Es ist unbegreiflich, wie jemand, der Verstand genug hatte, GoetheGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) so nachzuschreiben, nicht genug hat, die Armuth dieser raisonnements einzusehn. Ist Dir nicht aufgefallen, wie manches drin ist, was VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) eben so gesagt hat? Bei jeder Zeile mußt ich dran denken, was er darüber gesagt, und wie er sich manches Zusammentreffens gefreut haben würde.

Ich habe neulich den ersten Theil des Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_d482c0f7-605c-4650-af72-740c977faf9a"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> singenSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland lassen und werde in diesen Tagen den 2ten vornehmen.Ich habe neulich den ersten Theil des Paulus singen lassen und werde in diesen Tagen den 2ten vornehmen – Die Aufführung des Paulus op. 36 (MWV A 14) fand in Fanny Hensels Sonntagsmusik am 19. Juni 1836 statt. Dieses Datum nannte die Mutter Lea in Brief gb-1836-06-21-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 21. Juni 1836. Den zweiten Teil des Oratoriums probte sie zweimal (darunter am 4. Juli 1836; vgl. Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836), aufgeführt wurde er im Sommer 1836 nicht. Vgl. Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, S. 43 f. Schreibe doch wie es mit der Herausgabe steht,Paulus … wie es mit der Herausgabe steht – Der Klavierauszug des Paulus erschien Ende 1836 im Verlag N. Simrock im Druck (PN 3281), die Partitur im Januar 1837 (PN 3320). wann er erscheint. Ferner bitte ich Dich um Angabe |2| des Tempos von o siehe wir preisen selig<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_8457f642-b884-4648-9707-406dd2e17592"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>,o siehe wir preisen selig – Paulus op. 36, 1. Teil, Nr. 11 Chor »Siehe, wir preisen selig, die erduldet«. und des Anfangs der Arie des Paulus: Herr sey mir gnädig<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_dcb44db5-2e3f-428e-aaa6-8098ebc35743"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>,Arie des Paulus: Herr sey mir gnädig – Paulus op. 36, 1. Teil, Nr. 18 Bass-Arie »Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte«. mit dem MälzlschenMälzel, Johann Nepomuk (1772-1838) Metronom,Angabe des Tempos von o siehe wir preisen selig, und des Anfangs der Arie des Paulus: Herr sey mir gnädig, mit dem Mälzlschen Metronom – Die Tempoangaben der betreffenden Nummern aus dem Paulus nach dem Metronom Johann Nepomuk Mälzels hat Mendelssohn der Schwester nicht übermittelt. Vgl. Mendelssohns Metronomangaben, die er dem englischen Erstdruck des Oratoriums beifügen ließ in Siegwart Reichwald, Mendelssohn’s Tempo Indications, in: Mendelssohn in Performance, hrsg. von dems., Bloomington und Indianapolis 2008, S. 199. ich war in Streit mit PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) darüber. Es thut mir sehr leid, daß ich nicht vor Düsseldorf DüsseldorfDeutschlandDüsseldorf – Paul Mendelssohn Bartholdy und dessen Ehefrau Albertine waren gemeinsam mit Fanny Hensel nach Düsseldorf zum 18. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten (22. Und 23. Mai) 1836 gereist, das Felix Mendelssohn Bartholdy leitete. Der Komponist hatte am ersten Musikfesttag die Uraufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) dirigiert (Hauchecorne, Musikfeste, Anhang, S. 19). den ganzen Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_45e08d0f-41d0-49e2-b545-ade95c27e80c"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> kannte, es hat zwar auch seinen eigenen Reiz, die Sachen so fertig kennen zu lernen, aber man hat doch mehr Genuß, wenn man schon voraus jede Note weiß, die da kommt. Ich wollte aber, Du hörtest einmal die Sopranariendie Sopranarien – Paulus op. 36, Nr. 7 Arie »Jerusalem! Jerusalem! Die du tödtest die Propheten«, Nr. 27 Arioso »Lasst uns singen von der Gnade des Herrn« sowie die später für den Druck zurückgezogene Arie »Der du die Menschen lässest sterben«. von der DeckerDecker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882), sie singt sie prächtig.

SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) hat zu seinem GeburtstagSebastian … seinem Geburtstag – Sebastian Hensel war am 16. Juni 1836 sechs Jahre alt geworden. einen Vogel und eine Armbrust bekommen, und sich gleich so gut ins Schießen gefunden, daß er den ersten Tag gleich den ganzen Vogel herunter schoß, so hat er gestern zum ersten Mal boccia gespielt mit den Großen, und es ganz vortrefflich ging. Er hat viel Geschick und Grazie zu körperlichen Uebungen, so ist es allerliebst, ihn sein Gärtchen selbst begießen, hacken und bearbeiten zu sehn. Der kleine gute DickeDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) hilft ihm treuherzig dabei, der Junge hat ein allerliebstes Gemüthchen, und wenn er Sebastian lieber Freund, oder lieber Bruder nennt, so hört sich das gar niedlich an. Heut ist herrliches Wetter, und einer der schönsten Tage, die wir noch hatten, wir haben lange von den eigensinnigsten Wind- und Wetterlaunen zu leiden |3| gehabt. KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), der Verräther hat noch nicht geschrieben, weißt Du was von ihm? Es stehn Dir ganz besondre BerlinerBerlinDeutschland Freuden bevor, ich muß Dich nur darauf vorbereiten, damit Dir die Ueberraschung nicht schade, in FrankfurtFrankfurt a. M.Deutschland wirst Du Herrn RexRex, Johann Carl Friedrich (1780-1866)! und in ScheveningenScheveningenNiederlande H v. VarnhagenVarnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858) sehn.in Scheveringen H v. Varnhagen sehn – Mendelssohn reiste vom 1. bis zum 22. August 1836 nach ’s-Gravenhage bzw. in das benachbarte Seebad Scheveningen. Karl August Ludwig Varnhagen von Ense befand sich zu dieser Zeit nicht mehr dort. Vgl. Brief fmb-1836-08-09-01 (Brief Nr. 1400) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, ’s-Gravenhage, 9. August 1836, Z. 77 ff.: »Herrn v. Varnhagen habe ich natürlich Deinem Wunsch gemäß aufgesucht, und da er nirgend zu finden war, endlich auf der Polizei nachgefragt, dort aber erfahren, er sei bereits abgereis’t.«

Grüße Tante SchlegelSchlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839), VeitsVeit, Familie von → Philipp V.,Grüße Tante Schlegel, Veits – In Frankfurt a. M. besuchte Mendelssohn mehrfach die Familie seines Cousins Philipp Veit, bei der Dorothea von Schlegel wohnte. Vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836 (GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 48 ff. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 35 ff.). HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885), und AndréAndré, Johann Anton (1775-1842), dessen gutes Gesicht ich wol einmal wieder sehn möchte. Daß Du ihm ähnlich gefunden wirst, ist um so sonderbarer, als Du eigentlich von VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) keine Aehnlichkeit hast, sondern entschieden in MuttersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Familie siehst. SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) hat von ihm den Schädelbau, worüber ich mich jeden Tag freue. Möchte ihm doch, was drin ist ähnlich werden, was ich dazu thun kann, will ich mir Mühe geben, nicht zu versäumen. Ueberhaupt fällt mir oft ans Herz, welche schwere Verantwortung man doch übernimmt, indem man ein Kind auferzieht. Ich kann dabei nichts thun, als das Beispiel der ElternMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) möglichst nachzuahmen suchen, es ist nur, so etwas ahmt sich nicht nach, und die Fälle sind ja auch verschieden. Gott möge uns helfen, und er wird es, nach Vaters Wahlspruch, wenn wir uns helfen. Lebe wohl, bester Felix, schreibe mir bald einmal. Was wirst Du nach der Redaction des Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_c94bd25a-8f7b-428f-80d3-b02e8895d8e5"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> arbeiten? Nimmst Du nicht einmal die früheren Symphonieen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_5ae074c8-aad1-46cf-ab22-c46080d2101e"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_bae8e10a-4554-4af6-8d25-dcc6e271c520"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100344" style="hidden">Sinfonie Nr. 3 a-Moll (»Schottische«) für Orchester, 30. Juli 1829; [ca. 1841] bis 20. Januar 1842<idno type="MWV">N 18</idno><idno type="op">56</idno></name> wieder vor?Nimmst Du nicht einmal die früheren Symphonieen wieder vor? – Gemeint sind die ungedruckt gebliebene Fassung der überarbeiteten Italienische Sinfonie A-Dur, op. 90 (MWV N 16) sowie die 1829 entstandene, ebenfalls bis dahin ungedruckte Schottische Sinfonie a-Moll, op. 56 (MWV N 18).

|4| Heut Abend ist bei RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) eine große Fete.Heut Abend ist bei Rebecka eine große Fete – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte Mittwoch, den 29. Juni 1836, »eine große Gesellschaft von 50 Personen«. Siehe Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836.

            Berlin, 28sten Juni 1836. Ich bin so lange nicht dazu gekommen, Dir zu schreiben, lieber Felix, daß ich mich heut, Dinstag den 28sten Juni Nachmittags um 5 eigens dazu in den Garten hinsetze und somit loslege; eigentlich habe ich Dir nichts zu schreiben, denn bei uns geht es still und häuslich zu, und wird es nächstens noch viel mehr, denn heut über 8 T. rutscht Beckchen ab, Dein Frankf. Brief war sehr hübsch und ergötzlich, Rossini der die h moll Messe anhört ist für mich ein unvergeßlich komisches Bild. Was Du über Eckermann schreibst, habe ich fast wörtlich einige Tage früher an Klingemann geschrieben. Das Buch hält sich interessant bis zu Ende, nur daß ich finde, daß Eckerm. eigene, mehr simple Bemerkungen immer possirlicher werden, je öfter sie sich wiederholen. Es ist unbegreiflich, wie jemand, der Verstand genug hatte, Goethe so nachzuschreiben, nicht genug hat, die Armuth dieser raisonnements einzusehn. Ist Dir nicht aufgefallen, wie manches drin ist, was Vater eben so gesagt hat? Bei jeder Zeile mußt ich dran denken, was er darüber gesagt, und wie er sich manches Zusammentreffens gefreut haben würde.
Ich habe neulich den ersten Theil des Paulus singen lassen und werde in diesen Tagen den 2ten vornehmen. Schreibe doch wie es mit der Herausgabe steht, wann er erscheint. Ferner bitte ich Dich um Angabe des Tempos von o siehe wir preisen selig, und des Anfangs der Arie des Paulus: Herr sey mir gnädig, mit dem Mälzlschen Metronom, ich war in Streit mit Paul darüber. Es thut mir sehr leid, daß ich nicht vor Düsseldorf den ganzen Paulus kannte, es hat zwar auch seinen eigenen Reiz, die Sachen so fertig kennen zu lernen, aber man hat doch mehr Genuß, wenn man schon voraus jede Note weiß, die da kommt. Ich wollte aber, Du hörtest einmal die Sopranarien von der Decker, sie singt sie prächtig.
Sebastian hat zu seinem Geburtstag einen Vogel und eine Armbrust bekommen, und sich gleich so gut ins Schießen gefunden, daß er den ersten Tag gleich den ganzen Vogel herunter schoß, so hat er gestern zum ersten Mal boccia gespielt mit den Großen, und es ganz vortrefflich ging. Er hat viel Geschick und Grazie zu körperlichen Uebungen, so ist es allerliebst, ihn sein Gärtchen selbst begießen, hacken und bearbeiten zu sehn. Der kleine gute Dicke hilft ihm treuherzig dabei, der Junge hat ein allerliebstes Gemüthchen, und wenn er Sebastian lieber Freund, oder lieber Bruder nennt, so hört sich das gar niedlich an. Heut ist herrliches Wetter, und einer der schönsten Tage, die wir noch hatten, wir haben lange von den eigensinnigsten Wind- und Wetterlaunen zu leiden gehabt. Klingemann, der Verräther hat noch nicht geschrieben, weißt Du was von ihm? Es stehn Dir ganz besondre Berliner Freuden bevor, ich muß Dich nur darauf vorbereiten, damit Dir die Ueberraschung nicht schade, in Frankfurt wirst Du Herrn Rex! und in Scheveningen H v. Varnhagen sehn.
Grüße Tante Schlegel, Veits, Hiller, und André, dessen gutes Gesicht ich wol einmal wieder sehn möchte. Daß Du ihm ähnlich gefunden wirst, ist um so sonderbarer, als Du eigentlich von Vater keine Aehnlichkeit hast, sondern entschieden in Mutters Familie siehst. Sebastian hat von ihm den Schädelbau, worüber ich mich jeden Tag freue. Möchte ihm doch, was drin ist ähnlich werden, was ich dazu thun kann, will ich mir Mühe geben, nicht zu versäumen. Ueberhaupt fällt mir oft ans Herz, welche schwere Verantwortung man doch übernimmt, indem man ein Kind auferzieht. Ich kann dabei nichts thun, als das Beispiel der Eltern möglichst nachzuahmen suchen, es ist nur, so etwas ahmt sich nicht nach, und die Fälle sind ja auch verschieden. Gott möge uns helfen, und er wird es, nach Vaters Wahlspruch, wenn wir uns helfen. Lebe wohl, bester Felix, schreibe mir bald einmal. Was wirst Du nach der Redaction des Paulus arbeiten? Nimmst Du nicht einmal die früheren Symphonieen wieder vor?
 Heut Abend ist bei Rebecka eine große Fete.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1836-06-29-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1836-06-29-01" xml:id="title_d829f9c6-962e-49f8-a5cb-6c0fc9334e48">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., adressiert an Moses Isaak Hertz <lb></lb>Berlin, 28. und 29. Juni 1836</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_d1f06705-3112-471c-a277-1177c781ff6c">Ich bin so lange nicht dazu gekommen, Dir zu schreiben, lieber Felix, daß ich mich heut, Dinstag den 28sten Juni Nachmittags um 5 eigens dazu in den Garten hinsetze und somit loslege; eigentlich habe ich</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_4f4ea110-a54a-4a35-a8dc-f2d41aba38c4">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1836-04-25-01" type="precursor" xml:id="title_7382e80c-ed43-4b6e-bccf-2e66713ec811">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 25. April 1836</title> <title key="fmb-1836-07-13-01" type="successor" xml:id="title_9670f333-fe02-49f5-80a2-fd542a320758">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin; Frankfurt a. M., 13. Juli 1836</title> <author key="PSN0111893">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</author> <respStmt> <resp resp="writer"></resp> <persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> </respStmt> <respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_11f483e2-d156-4343-a01f-15fbf105a61e"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_e90a9a1d-df33-44fa-8267-bb19b69ca118"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 31/103.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1836-06-29-01" type="letter" xml:id="title_29904296-dd23-4c9d-b41e-018a4e4cb022">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., adressiert an Moses Isaak Hertz; Berlin, 28. und 29. Juni 1836</title> <incipit>Ich bin so lange nicht dazu gekommen, Dir zu schreiben, lieber Felix, daß ich mich heut, Dinstag den 28sten Juni Nachmittags um 5 eigens dazu in den Garten hinsetze und somit loslege; eigentlich habe ich</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 2-3 / 30/6], [D. 2 / 5/7], Siegel. – Datierung: Fanny Hensel erwähnte am Schluss des Briefs eine Feier »Heut Abend«, die laut Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836, am Mittwoch, dem 29. Juni 1836, stattfand. Demnach schrieb Fanny Hensel das Ende des Briefs am 29. Juni 1836.</p> <handDesc hands="1"> <p>Fanny Hensel</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Citron, Letters, S. 511 f.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <projectDesc> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p> </projectDesc> <editorialDecl> <p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-06-28" xml:id="date_f080da0d-a020-4381-9a23-f405862fe832">28.</date> und <date cert="high" when="1836-06-29" xml:id="date_a2403a2d-0714-48fe-a712-519c10e6b1ac">29. Juni 1836</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_29779a34-93ea-40e4-954d-9c078e535438">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_3f2ee85e-cdd0-4cb1-8c55-3c637f2bd54b"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_00753da7-70e0-4ae3-b099-5de21388e38e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_d3579e3e-9bd6-4262-a96a-69e9f1631aef"> <settlement key="STM0100204">Frankfurt a. 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Herz</hi> </addrLine> <addrLine>fr.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_3570e2f6-1968-4247-9182-7bfb43df2050"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_bab70d0a-fe08-4854-a365-36a3874670d0">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_c1b383ad-e2a4-4cc3-96f1-b0f47a10322d">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin, <date cert="high" when="1836-06-28" xml:id="date_5310acd4-8abf-4f9b-bfdb-415e8c019a62">28sten Juni</date></dateline> <dateline rend="right"><date cert="high" when="1836-06-28" xml:id="date_c3fc579e-1862-46d6-82d6-37305b4f098b">1836</date>.</dateline> <p style="paragraph_without_indent">Ich bin so lange nicht dazu gekommen, Dir zu schreiben, lieber Felix, daß ich mich heut, <date cert="high" when="1836-06-28" xml:id="date_4361756b-6166-4b7f-9fcb-b55f6e8f3be8">Dinstag den 28sten Juni</date> Nachmittags um 5 eigens dazu in den Garten hinsetze und somit loslege; eigentlich habe ich Dir nichts zu schreiben, denn bei uns geht es still und häuslich zu, und wird es nächstens noch viel mehr, denn heut über 8 T. rutscht <persName xml:id="persName_0a5ac21f-6581-46ce-8561-e06e780f4157">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> ab,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8dcb1a31-0893-4e56-97e8-efebea65bdff" xml:lang="de ">heut über 8 T. rutscht Beckchen ab – Nach ihrer Fehlgeburt verordnete Rebecka Lejeunes Dirichlets Arzt eine Kur, die sie vom 8. Juli bis zum 18. August 1836 mit dem Sohn Walter in Franzensbad bei Eger absolvierte. Eger (heute Cheb) liegt im äußersten Westen der heutigen Tschechischen Republik. Sie reiste am 6. Juli 1836 von Berlin ab (vgl. Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836, Z.: »Mittwoch Abend schieb ich ab«, und Hensel, Tagebücher, S. 83).</note> Dein <title xml:id="title_cf3c40a2-443a-44d8-a1e6-ab68cf9e9b4d"><placeName xml:id="placeName_dc5ce0c5-ff45-41a5-ae02-d63fd83bed43">Frankf.<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-06-15-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Frankfurt a. M., 14. und 15. Juni 1836</name></title> war sehr hübsch und ergötzlich, <persName xml:id="persName_b0744f34-a170-4c76-b91b-e8d109c7fe72"><hi rend="latintype">Rossini</hi><name key="PSN0114299" style="hidden" type="person">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName> der die <title xml:id="title_71d4c76c-2392-4ed8-a24e-ddb27d810cab"><hi rend="latintype">h moll</hi> Messe<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107802" style="hidden" type="music">Messe h-Moll, BWV 232</name></title> anhört<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_97a5435b-23d4-4a21-9298-34ff25101b2d" xml:lang="de ">Rossini der die h moll Messe anhört – Gioachino Rossini hielt sich in Frankfurt a. M. auf, um die Hochzeit von Lionel Nathan de Rothschild mit Charlotte von Rothschild (1819-1884) am 15. Juni 1836 mitzuerleben. Mendelssohn traf ihn erstmals am 13. Juni bei Ferdinand Hiller (vgl. den Eintrag in Mendelssohns Schreibkalender von 1836 an diesem Tag: »Morg zu Hiller dort Rossini gefunden.« (GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 50. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 36), sowie nachweislich am15., 17. Und 18. Juni 1836 (Schreibkalender, S. 51. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 36). Siehe auch die Schilderungen Rossinis und dessen fast täglichen Umgangs mit Mendelssohn in Hiller, Erinnerungen, S. 48 ff. Johann Sebastian Bachs Messe h-Moll, BWV 232, hörte Rossini im Cäcilienverein, dessen Leitung Mendelssohn im Sommer 1836 für den erkrankten Dirigenten Johann Nepomuk Schelble übernommen hatte. Siehe dazu Brief fmb-1836-06-15-01 (Brief Nr. 1366) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Frankfurt a. M., 14. und 15. Juni 1836, Z. 34 f.</note> ist für mich ein unvergeßlich komisches Bild. Was Du über <persName xml:id="persName_5198860c-3921-4e94-91b2-cd43ad754f87">Eckermann<name key="PSN0110823" style="hidden" type="person">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name></persName> schreibst, habe ich fast wörtlich einige Tage früher an <persName xml:id="persName_7d272cce-6c7f-45ec-bdee-ad568b337989">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> geschrieben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_703ee603-ab06-4c27-a1d6-78b4976a3c39" xml:lang="de ">an Klingemann geschrieben – Der Brief Fanny Hensels an Carl Klingemann in London vom Juni 1836 lässt sich nicht nachweisen.</note> Das <title xml:id="title_df5d470e-1ff5-45ab-88c4-b2e5ffca8202">Buch<name key="PSN0110823" style="hidden" type="author">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name><name key="CRT0108640" style="hidden" type="literature">Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823-1832</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f07b399f-8fe1-4af0-8d3b-02fbb811f2c4" xml:lang="de ">Was Du über Eckermann schreibst … Das Buch – Im o. g. Brief schrieb Mendelssohn, Johann Peter Eckermann komme ihm »gar zu schwach und unselbstständig vor« (Z. 68 f.). Dies bezieht sich auf Johann Peter Eckermanns Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823-1832, die 1836 in zwei Bänden in Leipzig erschienen. Der dritte Band folgte erst 1848 (Druck in Magdeburg: Heinrichshofen’sche Buchhandlung).</note> hält sich interessant bis zu Ende, nur daß ich finde, daß Eckerm. eigene, mehr simple Bemerkungen immer possirlicher werden, je öfter sie sich wiederholen. Es ist unbegreiflich, wie jemand, der Verstand genug hatte, <persName xml:id="persName_15d86f43-0760-4ce0-9ad7-b24e47b62a1d">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> so nachzuschreiben, nicht genug hat, die Armuth dieser <hi rend="latintype">raisonnements</hi> einzusehn. Ist Dir nicht aufgefallen, wie manches drin ist, was <persName xml:id="persName_56f855af-1731-4213-895f-20d0ccea6e5f">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> eben so gesagt hat? Bei jeder Zeile mußt ich dran denken, was er darüber gesagt, und wie er sich manches Zusammentreffens gefreut haben würde.</p> <p>Ich habe neulich den ersten Theil des <title xml:id="title_bd591c28-2d92-4187-9e83-9ec7af5e3453">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_d482c0f7-605c-4650-af72-740c977faf9a"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> <placeName xml:id="placeName_5b511963-07b1-4431-81d2-834a27c8723c">singen<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> lassen und werde in diesen Tagen den 2ten vornehmen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_024055b0-5f41-4070-9289-4315b29fd06f" xml:lang="de ">Ich habe neulich den ersten Theil des Paulus singen lassen und werde in diesen Tagen den 2ten vornehmen – Die Aufführung des Paulus op. 36 (MWV A 14) fand in Fanny Hensels Sonntagsmusik am 19. Juni 1836 statt. Dieses Datum nannte die Mutter Lea in Brief gb-1836-06-21-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 21. Juni 1836. Den zweiten Teil des Oratoriums probte sie zweimal (darunter am 4. Juli 1836; vgl. Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836), aufgeführt wurde er im Sommer 1836 nicht. Vgl. Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, S. 43 f.</note> Schreibe doch wie es mit der Herausgabe steht,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_877ef286-dc18-449e-aace-5a449cabcf7d" xml:lang="de ">Paulus … wie es mit der Herausgabe steht – Der Klavierauszug des Paulus erschien Ende 1836 im Verlag N. Simrock im Druck (PN 3281), die Partitur im Januar 1837 (PN 3320).</note> wann er erscheint. Ferner bitte ich Dich um Angabe<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> des Tempos von <title xml:id="title_58cddbf8-5eaf-45d6-ab65-99245261dfbb">o siehe wir preisen selig<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_8457f642-b884-4648-9707-406dd2e17592"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7cfe1be9-b9f9-44fd-ad42-c2d7d3d68335" xml:lang="de ">o siehe wir preisen selig – Paulus op. 36, 1. Teil, Nr. 11 Chor »Siehe, wir preisen selig, die erduldet«.</note> und des Anfangs der <title xml:id="title_8c091ff1-964e-411e-bfac-9c116af7ee1a">Arie des Paulus: Herr sey mir gnädig<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_dcb44db5-2e3f-428e-aaa6-8098ebc35743"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_398b3210-dee6-4cbb-8c49-dd69053d6574" xml:lang="de ">Arie des Paulus: Herr sey mir gnädig – Paulus op. 36, 1. Teil, Nr. 18 Bass-Arie »Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte«.</note> mit dem <persName xml:id="persName_d2419e23-4fbf-4ac6-b4c8-bce99fc80ad3">Mälzlschen<name key="PSN0113051" style="hidden" type="person">Mälzel, Johann Nepomuk (1772-1838)</name></persName> Metronom,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a40cc123-8525-410f-9add-8987ace45cc3" xml:lang="de ">Angabe des Tempos von o siehe wir preisen selig, und des Anfangs der Arie des Paulus: Herr sey mir gnädig, mit dem Mälzlschen Metronom – Die Tempoangaben der betreffenden Nummern aus dem Paulus nach dem Metronom Johann Nepomuk Mälzels hat Mendelssohn der Schwester nicht übermittelt. Vgl. Mendelssohns Metronomangaben, die er dem englischen Erstdruck des Oratoriums beifügen ließ in Siegwart Reichwald, Mendelssohn’s Tempo Indications, in: Mendelssohn in Performance, hrsg. von dems., Bloomington und Indianapolis 2008, S. 199.</note> ich war in Streit mit <persName xml:id="persName_62203cf1-bd4a-449b-8486-7289338fddb3">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> darüber. Es thut mir sehr leid, daß ich nicht vor <placeName xml:id="placeName_7ddf7a43-c736-4500-a597-d6b255c05175">Düsseldorf <settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f08d3db0-90c9-46f8-bf77-77753bf07e13" xml:lang="de ">Düsseldorf – Paul Mendelssohn Bartholdy und dessen Ehefrau Albertine waren gemeinsam mit Fanny Hensel nach Düsseldorf zum 18. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten (22. Und 23. Mai) 1836 gereist, das Felix Mendelssohn Bartholdy leitete. Der Komponist hatte am ersten Musikfesttag die Uraufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) dirigiert (Hauchecorne, Musikfeste, Anhang, S. 19).</note> den ganzen <title xml:id="title_d02fb314-fcad-458a-83af-6c593e08b081">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_45e08d0f-41d0-49e2-b545-ade95c27e80c"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> kannte, es hat zwar auch seinen eigenen Reiz, die Sachen so fertig kennen zu lernen, aber man hat doch mehr Genuß, wenn man schon voraus jede Note weiß, die da kommt. Ich wollte aber, Du hörtest einmal die Sopranarien<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_712befe0-aab6-43df-811c-aa40a4e2188a" xml:lang="de ">die Sopranarien – Paulus op. 36, Nr. 7 Arie »Jerusalem! Jerusalem! Die du tödtest die Propheten«, Nr. 27 Arioso »Lasst uns singen von der Gnade des Herrn« sowie die später für den Druck zurückgezogene Arie »Der du die Menschen lässest sterben«.</note> von der <persName xml:id="persName_7dfccdab-2d0f-418b-aa91-a81e3a9151d4">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, sie singt sie prächtig.</p> <p><persName xml:id="persName_a3dcfdaa-4a49-44ac-a2f8-ff2cd7746e72">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> hat zu seinem <date cert="high" when="1836-06-16" xml:id="date_d7d367a3-e332-447e-a1ef-a30b2c081f4d">Geburtstag</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9c3b7e56-b622-4c48-a8af-1f95d9fe1bc9" xml:lang="de ">Sebastian … seinem Geburtstag – Sebastian Hensel war am 16. Juni 1836 sechs Jahre alt geworden.</note> einen Vogel und eine Armbrust bekommen, und sich gleich so gut ins Schießen gefunden, daß er den ersten Tag gleich den ganzen Vogel herunter schoß, so hat er <date cert="high" when="1836-06-27" xml:id="date_d8d942a9-c11c-4025-8d1c-012d4a2fa37d">gestern</date> zum ersten Mal <hi rend="latintype">boccia</hi> gespielt mit den Großen, und es ganz vortrefflich ging. Er hat viel Geschick und Grazie zu körperlichen Uebungen, so ist es allerliebst, ihn sein Gärtchen selbst begießen, hacken und bearbeiten zu sehn. Der kleine gute <persName xml:id="persName_03371779-b646-4f25-b55e-a112f3433549">Dicke<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> hilft ihm treuherzig dabei, der Junge hat ein allerliebstes Gemüthchen, und wenn er Sebastian lieber Freund, oder lieber Bruder nennt, so hört sich das gar niedlich an. <date cert="high" when="1836-06-28" xml:id="date_f4ef67ce-a942-4b7e-808e-2b4500d6e7f3">Heut</date> ist herrliches Wetter, und einer der schönsten Tage, die wir noch hatten, wir haben lange von den eigensinnigsten Wind- und Wetterlaunen zu leiden<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> gehabt. <persName xml:id="persName_64b2c18f-ebb3-420e-9b9c-7d9424683c51">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, der Verräther hat noch nicht geschrieben, weißt Du was von ihm? Es stehn Dir ganz besondre <placeName xml:id="placeName_12adcdc0-3a34-486d-ae0f-f66b91bc654d">Berliner<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Freuden bevor, ich muß Dich nur darauf vorbereiten, damit Dir die Ueberraschung nicht schade, in <placeName xml:id="placeName_5160cc03-f292-4c01-9783-df60f153327d">Frankfurt<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wirst Du <persName xml:id="persName_1aa8a682-4d4e-410b-8d09-e3460b1b4a54">Herrn <hi n="1" rend="underline">Rex</hi><name key="PSN0114147" style="hidden" type="person">Rex, Johann Carl Friedrich (1780-1866)</name></persName>! und in <placeName xml:id="placeName_4efde5b4-6597-4171-98c3-31d72cfd9346">Scheveningen<settlement key="STM0104937" style="hidden" type="locality">Scheveningen</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> <persName xml:id="persName_f287e2a5-8704-409c-8d33-d242e1f48ba2">H v. Varnhagen<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName> sehn.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4a89baad-3a45-4c27-9a60-339ab01677e5" xml:lang="de ">in Scheveringen H v. Varnhagen sehn – Mendelssohn reiste vom 1. bis zum 22. August 1836 nach ’s-Gravenhage bzw. in das benachbarte Seebad Scheveningen. Karl August Ludwig Varnhagen von Ense befand sich zu dieser Zeit nicht mehr dort. Vgl. Brief fmb-1836-08-09-01 (Brief Nr. 1400) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, ’s-Gravenhage, 9. August 1836, Z. 77 ff.: »Herrn v. Varnhagen habe ich natürlich Deinem Wunsch gemäß aufgesucht, und da er nirgend zu finden war, endlich auf der Polizei nachgefragt, dort aber erfahren, er sei bereits abgereis’t.«</note></p> <p>Grüße <persName xml:id="persName_a3ae42c0-c67b-4bdd-a923-67d8d11c6cb3">Tante Schlegel<name key="PSN0114561" style="hidden" type="person">Schlegel, gesch. Veit, Dorothea Friederike (bis 1815 Brendel) (seit 1815) von (1764-1839)</name></persName>, <persName xml:id="persName_e60f7b99-8fb1-47b3-8981-7e40ed0808aa">Veits<name key="PSN0115462" style="hidden" type="person">Veit, Familie von → Philipp V.</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3da02955-a7cd-4617-8740-9af190bb4a55" xml:lang="de ">Grüße Tante Schlegel, Veits – In Frankfurt a. M. besuchte Mendelssohn mehrfach die Familie seines Cousins Philipp Veit, bei der Dorothea von Schlegel wohnte. Vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836 (GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 48 ff. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 35 ff.).</note> <persName xml:id="persName_3e88f005-288a-4eb8-bb55-88d4bed2b3b1">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName>, und <persName xml:id="persName_71e5c9d9-7a6c-4fae-b577-ea3c75431753">André<name key="PSN0109484" style="hidden" type="person">André, Johann Anton (1775-1842)</name></persName>, dessen gutes Gesicht ich wol einmal wieder sehn möchte. Daß Du ihm ähnlich gefunden wirst, ist um so sonderbarer, als Du eigentlich von <persName xml:id="persName_acabff37-9549-492c-ba69-0f0429e79049">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> keine Aehnlichkeit hast, sondern entschieden in <persName xml:id="persName_a9339f60-157f-4153-b080-360ad51a5d9a">Mutters<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> Familie siehst. <persName xml:id="persName_4b1da5f0-4ab7-46d0-bee3-1ceb35dba2a0">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> hat von ihm den Schädelbau, worüber ich mich jeden Tag freue. Möchte ihm doch, was drin ist ähnlich werden, was ich dazu thun kann, will ich mir Mühe geben, nicht zu versäumen. Ueberhaupt fällt mir oft ans Herz, welche schwere Verantwortung man doch übernimmt, indem man ein Kind auferzieht. Ich kann dabei nichts thun, als das Beispiel der <persName xml:id="persName_b76bea4d-d5f0-4a80-849e-76652fc3559a">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> möglichst nachzuahmen suchen, es ist nur, so etwas ahmt sich nicht nach, und die Fälle sind ja auch verschieden. Gott möge uns helfen, und er wird es, nach Vaters Wahlspruch, wenn wir uns helfen. Lebe wohl, bester Felix, schreibe mir bald einmal. Was wirst Du nach der Redaction des <title xml:id="title_4ebb8ea0-8393-4480-b69a-96335d95db6b">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_c94bd25a-8f7b-428f-80d3-b02e8895d8e5"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> arbeiten? Nimmst Du nicht einmal die früheren <title xml:id="title_19669178-bbde-43a5-8e1d-f0f41f5fa158">Symphonieen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_5ae074c8-aad1-46cf-ab22-c46080d2101e"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_bae8e10a-4554-4af6-8d25-dcc6e271c520"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100344" style="hidden">Sinfonie Nr. 3 a-Moll (»Schottische«) für Orchester, 30. Juli 1829; [ca. 1841] bis 20. Januar 1842<idno type="MWV">N 18</idno><idno type="op">56</idno></name></title> wieder vor?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7df5ea62-2794-47ef-9c2f-9a30fd991765" xml:lang="de ">Nimmst Du nicht einmal die früheren Symphonieen wieder vor? – Gemeint sind die ungedruckt gebliebene Fassung der überarbeiteten Italienische Sinfonie A-Dur, op. 90 (MWV N 16) sowie die 1829 entstandene, ebenfalls bis dahin ungedruckte Schottische Sinfonie a-Moll, op. 56 (MWV N 18).</note></p> <p><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <date cert="high" when="1836-06-29" xml:id="date_83b61b58-c665-4c8d-a6ff-74d73ef928e9">Heut Abend</date> ist bei <persName xml:id="persName_053871d2-c0aa-422c-8ce8-cc922d6eaf56">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> eine große Fete.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_58077fda-07dc-42a4-aa36-3f1f3f1b07d1" xml:lang="de ">Heut Abend ist bei Rebecka eine große Fete – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte Mittwoch, den 29. Juni 1836, »eine große Gesellschaft von 50 Personen«. Siehe Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836.</note></p> </div> </body> </text></TEI>