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gb-1836-06-10-01

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Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb>Berlin, 10. Juni 1836 Du hast nun schon meinen Brief erhalten, der Dir Fragen beantwortet, die in Deinem, erst gestern angekommenen stehen. Wir haben uns sehr über die vielen Briefe gefreut, namentlich hat mir Deiner sehr wohlgethan, wegen der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy und Ferdinand von Woringen an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 1. Juni 1836 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Frankfurt a. M., 14. und 15. Juni 1836 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 31/98. Autograph Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Berlin, 10. Juni 1836 Du hast nun schon meinen Brief erhalten, der Dir Fragen beantwortet, die in Deinem, erst gestern angekommenen stehen. Wir haben uns sehr über die vielen Briefe gefreut, namentlich hat mir Deiner sehr wohlgethan, wegen der

2 Doppelbl.: S. 1-8 Brieftext.

Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

10. Juni 1836 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M.Deutschland deutsch
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin den 10ten Juny. Lieber Felix,

Du hast nun schon meinen Brief<name key="PSN0110673" style="hidden" type="author">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="gb-1836-06-01-01" style="hidden" type="letter">Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 1. Juni 1836</name> erhalten, der Dir Fragen beantwortet,meinen Brief … der Dir Fragen beantwortet – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte am 16. Mai 1836 eine Fehlgeburt erlitten (Hensel, Tagebücher, S. 82). Sie äußerte sich in Brief gb-1836-06-01-01 Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 1. Juni 1836, über ihr jetziges Wohlbefinden. die in Deinem<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-06-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Ferdinand von Woringen an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 1. Juni 1836</name>, erst gestern angekommenen Briefe stehen. Wir haben uns sehr über die vielen Briefedie vielen Briefe – Paul Mendelssohn Bartholdy und dessen Ehefrau Albertine waren gemeinsam mit Fanny Hensel nach Düsseldorf zum 18. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten (22. Und 23. Mai) 1836 gereist, das Felix Mendelssohn Bartholdy leitete. Fanny Hensel hatte am 23. Mai und am 26. Mai 1836 allein an die Schwester und Mutter in Berlin geschrieben (D-B, Musikabteilung, MA Depos. 3,2,65 und MA Depos. 3,2,69) sowie am 25. Mai 1836 gemeinsam mit dem Bruder Felix und Carl Klingemann: Brief fmb-1836-05-25-01 (Brief Nr. 1358) Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Carl Klingemann an Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 25. Mai 1836. Weitere Briefe von der Reise an die Familie in Berlin werden in D-B, Musikabteilung, MA Depos. 3,2, aufbewahrt. gefreut, namentlich hat mir Deiner sehr wohlgethan, wegen der Stellen, über die Du Dich nachher entschuldigst; gerade dies freie Herausmachen Deiner Stimmung habe ich schon lange schmerzlich vermißt, und wenn mir Augenzeugen erzählten, Du wärst sehr froh und lustig, ich mußte mir doch denken, drinnen sieht es anders aus, so stands auch zwischen Deinen Zeilen; schreibe Du aber mit Worten, wie Dirs während und nach allen frohen Äußerlichkeiten zu Muthe war, so ists freundlicher und wohlthuender. Und wie hab’ ichs Dir nachgefühlt, wie das Musikfest18. Niederrheinisches Musikfest (1836)DüsseldorfDeutschland mit allen Freuden, Throne und Erinnerungen Dich noch trüber gestimmt hat. Gewiß ist Dir eine ruhige angenehme Existenz mit Freunden viel wohlthätiger, und mehr geeignet, den scharfen Schmerz in eine milde, beinahe freudige Traurigkeit zu verwandeln. Mir thut das jetzt der Garten, in dem jedes Blatt ein rührendes Andenken an VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Andenken an Vater – Abraham Mendelssohn Bartholdy war am 19. November 1835 gestorben. ist, für mich besonders, weil ich in den letzten beiden Sommern fast jeden Morgen wenn er Brunnen trank, mit ihm spatzieren ging, und ihm jede schöne Blüthe, jede Frucht in die Hand gab, an den einzelnen Schönheiten, die er nur noch mit Mühe sehen konnte,Schönheiten, die er nur noch mit Mühe sehen konnte – Der Vater litt in seinen letzten Lebensjahren aufgrund einer Diabetes-Erkrankung an einer starken Sehschwäche. empfand er aber mehr Freude, wie wir stumpfern Seelen, die wir den h ganzen Garten mit einem Blick übersehen konnten. Gottes Segen ruht ganz |2| besonders auf den kleinen Bäumchen, die Vater im vorigen Frühjahr auf dem Felde pflanzte. Alle haben prächtig geblüht, der späte Frost hat keinem geschadet, ich verließ sie am 16ten Maiam 16ten Mai – der Tag von Rebecka Lejeune Dirichlets Fehlgeburt. noch blühend ohne Blätter, vorgestern wagte ich zuerst wieder einen Gang dahin, nun sind sie voll Blätter und Früchte, die Geißblattlaube, die sich sonst so kümmerlich vorn am Grasplatz quälte, blüht jetzt auch da auf dem Felde in unglaublicher Schönheit, und seit etwa 7 Tagen ist ganz göttliches Wetter, mit dessen Hitze meine Genesung Riesenschritte macht, ich habe jetzt das angenehme Gefühl, mit jedem Augenblicke wohler zu werden. Frage doch einen Arzt, ob Du nicht nach dem SeebadeScheveningenNiederlandedem Seebade – Mendelssohn reiste vom 1. bis zum 22. August 1836 nach ’s-Gravenhage bzw. in das benachbarte Seebad Scheveningen. eine Nachkur gebrauchen, od. wenigstens eine Zeitlang Dich ruhig verhalten und so viel als möglich, wie eine Blume leben sollst. Ich glaube, darin versehen es viele, ich habs auch gethan, unmittelbar nachher sind die Nerven sehr aufgeregt, das muß man erst in aller Ruhe vorüberziehen lassen.

Seit drei Stunden bin ich jetzt zum erstenmale allein, und weiß nun gar nicht mehr, was ich noch schreiben wollte, außer ein paar schönen Geschichten von WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887). Als ich zuerst wieder auf dem Sopha saß, kam er sehr zärtlich und freudig heran: Mein liebes Mutterchen, bist Du nun wieder wohl? Ja. Bist Du auch ganz wohl? Ja. Bist Du zum Trommeln wohl? – Die Geschichte ist sprichwörtlich geworden. Dann hörten wir neulich Rekruten ganz jämmerlich singen, und ich sagte, das klänge beinahe wie eine Prozession. Walter läuft gleich ans Fenster, um nachzusehn und sagt: sie knieen aber nicht. Seit AchenAachenDeutschlandSeit Achen – Im Sommer 1835 hatten die Dirichlets die Familie in Aachen besucht. hat er keine Prozession gesehen od. davon gehört. Jetzt krieg ich ihn den ganzen Tag nicht |3| zu sehen, da ich ihm nicht durch den Garten nachlaufen kann (Pfui über den Klecks, die Feder ist mir aus der Hand gefallen) er ist so groß, wie ein Junge von 5 Jahren, braun, schmutzig, und sehr prächtig. Auch SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) sieht gut aus, PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) hat ihm einen CzakoCzako – auch: Tschako (von ung. Csákó); ein ursprünglich ungarischer Helm oder eine Mütze mit Schild bzw. Stirnschirm, einem zylinderförmigen Oberteil und einem Schirm zum Schutz des Nackens. (od. wie schreibt man das Ding), sogenannt aus DüsseldorfDüsseldorfDeutschland mitgebracht, damit ist er sehr glücklich, und schleppt sich in der größten Hitze mit dem schweren Monstrum herum, das halb so groß ist, wie er. Neulich schleppte er WalternDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) am Rocke, wie einen Gefangenen an, weil er sagte, Walter hätte sich mit Wolfsmilch beschmiert.

PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) ist auf einer Geschäftsreise von ein paar Tagen begriffen, da wird er wol seine Reisekosten verdienen. Mir giebt kein Mensch was dafür, und ich muß doch reisen; wenn mir nur der liebe Gott vollkommne Gesundheit dafür giebt. Wahrscheinlich schieb ich Anfang Juli ab,Wahrscheinlich schieb ich Anfang Juli ab – Nach ihrer Fehlgeburt verordnete Rebecka Lejeunes Dirichlets Arzt eine Kur, die sie vom 8. Juli bis zum 18. August 1836 mit dem Sohn Walter in Franzensbad bei Eger absolvierte. Eger (heute Cheb) liegt im äußersten Westen der heutigen Tschechischen Republik. Sie reiste am 6. Juli 1836 von Berlin ab (vgl. Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836, Z.: »Mittwoch Abend schieb ich ab«, und Hensel, Tagebücher, S. 83). mit WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) und einem Mädchen; Dir.Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) kommt 14 Tage später nach;Dir. kommt 14 Tage später nach – Der Ehemann Peter Gustav Lejeune Dirichlet reiste am 30. Juli 1836 von Berlin ab (vgl. den Schluss von Brief gb-1836-07-30-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in ’s-Gravenhage, Berlin, 30. Juli 1836), er kam am 2. August 1836 in Franzensbad an (vgl. Brief gb-1836-08-16-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in ’s-Gravenhage, Franzensbad, 16. August 1836). ich höre allgemein, und Emmeline BenekeBenecke, Emmeline (1813-1877) hat es mir bestätigt, daß das Decorum dort gar keine weitere Begleitung erfordert, übrigens werde ich wahrscheinlich Mde. SchunkSchunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862) dort treffen; mir auf die 14 Tage eine Reisegesellschaft auf den Hals zu laden, wäre mir sehr lästig; überhaupt ist mir etwas (ich kann in der ganzen deutschen Sprache kein anders Wort finden) mismis – lies: mies. vor der Reise; MünchenMünchenDeutschland im Hintergrunde ist noch das Beste dran.

KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) hat mir schon Deinen Herrn BennettBennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)Deinen Herrn Bennett – Den 1816 geborenen Komponisten William Sterndale Bennett lernte Mendelssohn am 23. Mai 1836 in Düsseldorf näher kennen. Vgl. den Eintrag Mendelssohns Schreibkalender von 1836 an diesem Tag: »Bennets Bekanntschaft« (GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 44. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 34). rühmend genannt, es freut mich sehr, daß Du solch eine angenehme Musikbekanntschaft gewonnen hast, und ist hübsch daß Du seit undenklichen Zeiten das erste englische musikalische Genie unter Deine Flügel bekömmst, das wird Deinen κλέος ἐσθλὸν ἐν ἀνθρώποισινκλέος ἐσθλὸν ἐν ἀνθρώποισιν – griech., edler Ruhm unter den Sterblichen (Homer, Odyssee, α, V. 95: ἠδ’ ἵνα μιν κλέος ἐσθλὸν ἐν ἀνθρώποισιν ἔχῃσιν, und ein edler Ruf ihn unter den Sterblichen preise). (die Accente sind alle richtig) noch vermehren.

Wenn Du Zeit hast, und EckermannsEckermann, Johann Peter (1792-1854) GedichtGedicht – korrigiert zu »Gespräche«. |4| Gespräche mit <hi rend="latintype">Goethe</hi><name key="PSN0110823" style="hidden" type="author">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name><name key="CRT0108640" style="hidden" type="literature">Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823-1832</name>Eckermanns Gespräche mit Goethe – Die beiden ersten Bände von Johann Peter Eckermanns Gesprächen mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens erschienen 1836 bei F. A. Brockhaus in Leipzig. Der dritte Band folgte erst 1848 (Druck in Magdeburg: Heinrichshofen’sche Buchhandlung). noch nicht gelesen hast, so lies sie, sie sind wahrhaft herzerquickend. Auch erbau ich mich jetzt sehr am Nibelungenliede<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name>, das ist doch ein furchtbares Ding, und drittens als Contrast zu diesen Urwäldern habe ich ein melancholisches, kränkliches, hypochondrisches französisches Buch zu lesen, aber doch interessant.

Eben kommt mein brauner SchlingelDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) durch den Garten gelaufen, sagt: Mama, ich hab Dir sehr lieb, kritisirt meine ganze Toilette, und ist höchst beglückt in einen Tintenklecks. Mama Du mußt die FedeFede – Kindersprache: Feder. hübsch hoch anfassen, sagt er.

Darüber ist es Tischzeit geworden, die Sonne kommt an meinen Platz, und die Mücken werden unerträglich und mein kleiner Quälgeist läßt mir keine Ruh, drum lebe wohl. AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) amüsirt mich königlich, die ist so außer sich über ihre Reise, über <hi rend="latintype">Paulus</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_839f5484-b22c-4fe5-af30-de9681eefa19"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>, über WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-),Albertine … ist so außer sich über ihre Reise, über Paulus, über Woringens – bezieht sich auf die Reise der Mendelssohns nach Düsseldorf (vgl. Kommentar zu Z.: die vielen Briefe). Am ersten Musikfesttag hatte Felix Mendelssohn Bartholdy die Uraufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) dirigiert (Hauchecorne, Musikfeste, Anhang, S. 19). Die Reisenden hatten in Düsseldorf bei der Familie von Woringen gewohnt (Hensel, Tagebücher, S. 82). Deren Haus befand sich in der Düsseldorfer Breitestraße Nr. 8 (Heinrich Ferber, Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf, hrsg. vom Düsseldorfer Geschichtsverein, 2. Lieferung, Düsseldorf 1889, S. 97). so aufgeweckt wie ich sie nie gesehen, es kleidet sie aber sehr gut. Ich lasse mir noch immer nacherzählen, sie spricht wenigstens eben so gern, als ich zuhöre; von KlingemannsKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Zügen gefällt mir der besonders, daß er PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) beim Abschied embrassirtembrassirt – von frz. Embrasser, umarmen, küssen. hat,Klingemanns Zügen … daß er Paul beim Abschied embrassirt hat – Auch Carl Klingemann war zum 18. Niederrheinischen Musikfest gereist. Er hatte sich vom 21. bis zum 28. Mai 1836 in Düsseldorf aufgehalten (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 43-45. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 34). Die Abreise der Mendelssohns und von Fanny Hensel erfolgte bereits am 27. Mai 1836 (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, S. 45, und Hensel, Tagebücher, S. 83). der konnte auch nicht Engländer bleiben. Leider habe ich ihm noch nicht auf einen allerliebsten Briefe antworten können, den ich zu Pfingsten bekam,einen allerliebsten Brief … den ich zu Pfingsten bekam – Carl Klingemanns Brief an Rebecka Lejeune Dirichlet ist nicht bekannt. überhaupt stehe ich jetzt sehr gegen Euch Alle im Schatten, da ich ihn so lange nicht gesehen habe,Klingemanns … da ich ihn so lange nicht gesehen habe – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte Carl Klingemann seit dessen Versetzung von Berlin an die Deutschen Kanzlei in London im Herbst 1827 nicht mehr getroffen. und auch schwerlich bald sehen werde, und das gehört doch sehr dazu, um einander nicht immer entfernter zu werden, besonders da ich noch gar nichtDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)nicht – nachträglich am Beginn der Zeile eingefügt. respectable war, da er abreis’te, nur remarkabel.

Ist es nicht Ironie, daß ich nun wahrscheinlich durch LeipzigLeipzigDeutschland kommen werde, in Deiner Abwesenheit? Der nächste Weg nach EgerEger (Böhmen)Böhmen. Ich glaube Dir schon im vor. Briefe<name key="PSN0110673" style="hidden" type="author">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="gb-1836-06-01-01" style="hidden" type="letter">Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 1. Juni 1836</name> geschrieben zu haben, daß ich nichts so |1| sehr wünsche und hoffe, als Dich im Winter zu besuchen, und <hi rend="latintype">Paulus</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_bde68038-993a-43b5-829e-0fc80caa014f"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> zu hören.Dich im Winter zu besuchen, und Paulus zu hören – Die Leipziger Erstaufführung des Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) erfolgte am 16. März 1837 (AMZ 39, Nr. 13, 29. März 1837, Sp. 209 f.). Rebecka Lejeune Dirichlet konnte nicht anwesend sein. Dagegen hörte die Mutter Lea, die sich vom 8. bis 17. März 1837 in Leipzig aufhielt, die Aufführung (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1837, GB-Ob, M.D.M. f. 5, S. 21-23. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 59 und S. 62). Zum zweiten Mal, leb wohlDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)sehr wünsche und hoffe … leb wohl – am linken Rand der ersten Seite notiert.

Rebecka Lejeune Dirichlet
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) |5| Berlin 10 Juni 1836

Dein lang ersehnter Brief (vom 1.)<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-06-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Ferdinand von Woringen an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 1. Juni 1836</name> ist uns erst gestern zugekommen, bester Sohn! aber einstweilen wirst Du in Fft.Frankfurt a. M.Deutschland <title xml:id="title_a7eab66a-1419-418d-bbee-68d271a0386b">einen von uns<name key="PSN0113260" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name><name key="gb-1836-06-01-02" style="hidden" type="letter">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., adressiert an Moses Issak Hertz; Berlin, 1. Juni 1836</name>Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 1. Juni 1836 vorgefunden haben, der nur um einen Tag später, denk ich, abgegangen ist. Wieder einmal Simpathie, daß meiner lieben Dreieinigkeit, Dr., Magister,Dr., Magister– Die philosophische Fakultät der Universität Leipzig hatte Mendelssohn zum Doctor der Philosophie und Magister der freien Künste ernannt und ihm am Morgen des 20. März 1836 das Doktordiplom überreicht (siehe Brief gb-1836-03-19-01 Carl Friedrich Günther an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Leipzig, 19. März 1836, sowie Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 26. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 24). Direktor, die Riesenarbeit in Düß.DüsseldorfDeutschland so gut bekommen, erfreut mich aufs Herzlichste. Du zarte feine Natur der herkulische Arbeiten aufgepackt werden! daß Du sie zu allgemeiner Freude und Bewunderung lösen würdest, wußte ich wohl; auch daß die Kraft und Macht Dich während der Spannung nicht verlaßen würden, denn was ein Gott Dir zu schaffen eingab, wirst Du doch auch zur Anschauung und Lebendigmachung bringen; aber daß Du Dich nachher nicht erschöpft fühlst, gereicht mir zu wahrer Erquickung und Freude. Gott erhalte Dich, geliebtes Herz! – Sieh auf Deine Gesundheit, und beobachte was Deiner Natur zuträglich ist, ohne deßhalb hypochondrisch zu sein. Nach meiner vieljährigen Erfahrung finde ich, daß jeder sein bester eigner Arzt ist; man braucht sich darum keine Recepte zu verschreiben, aber die Methode in der Behandlung, die Lebensweise, Wahl der Nahrung thun mehr und beßer. Bei Deiner Verwundung in LondonLondonGroßbritannien,Deiner Verwundung in London – Felix Mendelssohn Bartholdy verunglückte am 17. September 1829 dort mit einem Pferdewagen und verletzte sich am Knie, so dass er längere Zeit liegen musste. Siehe dazu Brief fmb-1829-09-18-01 (Brief Nr. 221) Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Amsterdam, London, 18. September 1829. bei meinen eignen Krankheitsfällen im Leben und jetzt wieder bei RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) habe ich mich fest überzeugt, daß Blutentziehungen uns höchst gefährlich sind, und daß dasjenige, was an Kopfweh, Erhitzung, Herzklopfen etc. uns als Ueberfülle des Bluts erscheint, von Nerven entsteht, deren Schwäche durch Aderlaß und IgelIgel – Blutegel., hundertfältig gesteigert wird. Die Aerzte hegen stets gewiße Vorurtheile, die in langer Zeit nicht bekämpft sein werden; dazu gehört die Idee, man könne eine fausse couchefausse couche – frz., Fehlgeburt. abwenden, wenn man zur Ader ließe; dies ist nun 1mal bei FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847), 5mal bei mir und jetzt bei RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) ohne den geringsten Erfolg angewendet worden, hat aber jedesmal einen lang nachwirkenden sehr bösen Einfluß auf die Nerven gehabt. Die arme Reb. hat es erst nachher empfunden, als sie sich vor einigen Tagen einen Zahn ausziehen laßen mußte. Die Operation ging ganz leicht von Statten, sie bekam aber die Nacht darauf sehr arge NervenzufälleNervenzufälle – Zufall: Verwendung im Sinne von »Vorfälle, die unversehens kommen« (vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Bd. XVI, Leipzig 1954, Sp. 344). und machte uns zum 3tenmal seit ihrem Unfall große Angst. Was sie jetzt sichtlich stärkt, ist der Aufenthalt im Freien; sie sitzt von früh bis spät im Garten, und man kann die Zunahme ihrer Kräfte und die Wiederkehr ihrer Heiterkeit Tag für Tag bemerken. C’est un cruel métier que celui d’une mère,C’est un cruel métier que celui d’une mère – frz., Es ist ein grausamer Beruf, Mutter zu sein. sagte T. ArnsteinArnstein, Fanny (Vögelchen) Freifrau von (1757-1818) oft; ich habe es in dieser Zeit tief empfunden, und |6| mehr ausgestanden als ich sagen kann und will. – Im Juli soll sie nach EgerEger (Böhmen)Böhmen reisen, freilich eine langweilige, kostspielige Sache, um so unangenehmer, als Dir.sDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) Urlaub noch nicht so früh anfängt, und er erst im August wird nachkommen können, wo sie dann zusammen eine Vergnügungsreise antreten werden. Luft, Bewegung und Zerstreuung sind ihr auf jeden Fall zuträglich. Wen sie außer WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) noch mitnimmt, ist nicht bestimmt, findet sie keinen partner in Gelde, so dürfte Luise H.Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) sie begleiten. Doch das alles wird sie Dir selbst sagen, da sie Dir ebenfalls schreibt. – Das blaße Piep-Mätzchen AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) ist auf einige Tage Strohwitwe; PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) ist in Geschäften seiner HerrenMendelssohn, Joseph (1770-1848)Mendelssohn, Alexander (1798-1871)Paul … seiner Herren – die Vorgesetzten von Paul Mendelssohn Bartholdy in der Bank Mendelssohn & Co., Joseph Mendelssohn und Alexander Mendelssohn. in die Fluren PerlebergsPerlebergDeutschland gewandert, und hat wieder einige KrösußsiadenKrösußiaden – Wort abgeleitet von Krösus, dem letzten, für seinen Reichtum legendären König von Lydien; gemeint ist Geld, das Paul Mendelssohn Bartholdy transportierte. in den CattrinCattrin – Lea Mendelssohn Bartholdys Wagen. gepackt. Du hast gewiß auch ihn sehr blaß und mager gefunden, woran die beliebte BlutzapfMethode ebenfalls Schuld sein mag; PhilippPhilipp, Prosper Johann (urspr. Philipp Israel) (1811-1869) hat ganz toll auf ihn eingestürmt. Verzeih, daß ich wie MolièreMolière (eigtl. Jean Baptiste Poquelin) (1622-1673), (aber ein bischen anders) immer auf die leidigen Aerzte zurück komme:daß ich wie Molière … auf die leidigen Aerzte zurück komme – Anspielung auf Molières Komödie Der eingebildete Kranke (UA 1673). warum thun sie meinen Kindern aber so gründlich weh?

Als ich Deinen lieben Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-06-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Ferdinand von Woringen an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 1. Juni 1836</name> las und wieder las, mein Felix! wünschte ich, Du könntest auf einen Augenblick eine Seelenwanderung machen, und fühlen, wie Deine liebenswürdige Bescheidenheit auf ein Nicht Du wirken müßte. Du bist und bleibst mein geliebter umgekehrter charlatan!mein geliebter umgekehrter charlatan – Die Formulierung benutze Mendelssohn in seinem Brief an die Mutter vom 1. Juni 1836. Die EngländerPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien hatten mit ihrer Inschrift wohl Takt, the man, noch vom composer & player abzusondern.Die Engländer hatten mit ihrer Inschrift wohl Takt, the man, noch vom composer & player abzusondern – Die Direktion der Philharmonic Society in London hatte Mendelssohn als Dank für die Überlassung einer Partitur der Hebriden- Ouvertüre op. 26 (MWV P 7) ein silbernes Tintenfass-Tablett mit Kandelaber überreicht (heutiger Standort: D-B, Musikabteilung, MA BA 275. Abbildung in Klein, Almanach, S. 185). Der in das Tablett eingravierte Widmungstext lautet: »PRESENTED BY THE MEMBERS OF THE PHILHARMONIC SOCIETY OF LONDON, / TO FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY, / IN TESTIMONY OF THEIR ADMIRATION OF HIS TALENTS AS A COMPOSER AND PERFORMER, / and their esteem for him as a Man. / 22d June 1832.« Siehe dazu Brief fmb-1832-06-06-02 (Brief Nr. 561) Felix Mendelssohn Bartholdy an George Smart in London, Biggin Hill, Norwood Surrey, 6. Juni 1832. Was Du da wieder für den CecilienvereinCäcilienvereinFrankfurt a. M.Deutschland oder SchelbleSchelble, Johann Nepomuk (1789-1837) thun willst,Was Du da wieder für den Cecilienverein oder Schelble thun willst – Der Leiter des Cäcilienvereins Johann Nepomuk Schelble war seit 1835 schwer krank und ließ sich häufig im Chor vertreten. Mendelssohn übernahm auf Schelbles Wunsch ab Juni 1836 für sechs Wochen die Leitung des Chors. Schelble erholte sich damals in seinem Heimatort Hüfingen in Baden. Mendelssohn kam am 7. Juni 1836 nach Frankfurt a. M. (vgl. dessen Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 48. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 35). ist edel; VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) sagte, a noble character. – aber die FfterFrankfurt a. M.Deutschland erkennen Dich auch an wie es sein soll, ich höre von allen Seiten, Du wirst abgegöttert; selbst KlärchenHertz, Clara (1781-1851), die doch von Kunst und Natur eigne Begriffe hat, schreibt das Entzückteste. Daß aus Deinem Plan auch hervor zu gehen scheint, Schelbles ZustandSchelbles Zustand – Johann Nepomuk Schelble erholte sich nicht. Er starb ein Jahr später, am 6. August 1837, in Hüfingen im Alter von 48 Jahren. sei nicht so verzweifelt, als man ihn uns früher geschildert, erfreut mich sehr. Sei nun nicht mehr schreibefaul, und laß mich auch über diesen werthen Mann etwas erfahren. Auch wo Du wohnstwo Du wohnst – Während seines Frankfurter Aufenthalts logierte Mendelssohn in Johann Nepomuk Schelbles Wohnung im Königswarterschen Haus an der »Schönen Aussicht«. Von dort blickte man auf den Main. Siehe dazu ausführlich Hiller, Erinnerungen, S. 46. und lebst, wen Du siehst, kurz alles. Von diesen Nachrichten über Dich und von Dir entnehme ich jetzt mein Lebensprincip. – Du weißt, wie unendlich es VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) immer in HollandHollandNiederlande gefiel, und ich zweifle nicht, daß Deine Reise dorthin Dich sehr belohnen werde. ScheweningenScheveningenNiederlande soll zum Baden vortrefflich sein; für Einsamkeit und Wohlfeilheit rühmte der |7| HolländerVermeulen, Adrianus Catharinus Gerardus (1798-1872) vom vergangenen Jahrder Holländer vom vergangenen Jahr – Vermutlich ist eine Person gemeint, die Lea Mendelssohn Bartholdy während ihres Besuchs des 17. Niederrheinischen Musikfestes zu Pfingsten 1835 in Köln kennengelernt hatte. Es könnte sich um Adrianus Catharinus Gerardus Vermeulen handeln. das nahgelegene SandfortZandvoortNiederlande;Sandfort – Zandvoort; niederländischer Küstenort ca. 30 km westlich von Amsterdam. enfin, tu verras!enfin, tu verras! – frz., schließlich wirst es schon sehen! Kömmst Du nach dem Haag’s-GravenhageNiederlande, so wirst Du wohl die AßersAsser, Familie von → Carel A. aufsuchen; der grand référendaireAsser, Carel (1780-1836)der grand référendaire – der Jurist Carel Asser. hat die SchwesterAsser, Rosa (Rose) (1781-1853) der VarnhagenVarnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833) ehemals ehemalsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) (eine sehr liebe Person) und derAsser, Tobias Moses (1783-1847) in AmsterdamAmsterdamNiederlande meine cousineAsser, Caroline (Kela) (1785-1854), eine Schwester der NobilingNobiling, Johanne Caroline (Jeanette) (1803-1880) und CauerCauer, Marianne (1794-1869) zur Frau. Ihre Tochter NettchenAsser, Henriette (Nettchen) Florine Rose (1817-1885) war eins der hübschesten, aimablesten Mädchen die man sehen kann, und hat jetzt ihren CousinKaufmann-Asser, Jacob (seit 1870) Ritter von (1819-1875), den einzigen Sohn des gr: réferéndAsser, Carel (1780-1836). geheirathet;Ihre Tochter Nettchen … hat jetzt ihren Cousin … geheirathet – Henriette (Nettchen) Florine Rose Asser war seit dem 13. Februar 1836 mit Jacob Kaufmann-Asser verehelicht. sie wohnt, glaub ich, auch im Haag’s-GravenhageNiederlande. Vous ne ferez pas si ours,Vous ne ferez pas si ours – frz., Du wirst es nicht unterlassen. so angenehme Verwandte nicht aufzusuchen. (DirichDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859). war, par paranthèse,par parenthèse – frz., in Klammern; auch: nebenbei gesagt. vor seiner VerlobungDirich. … seiner Verlobung – Peter Gustav Lejeune Dirichlet hatte sich am 5. November 1831 mit Rebecka Mendelssohn Bartholdy verlobt. stark in Nettchen AßerAsser, Henriette (Nettchen) Florine Rose (1817-1885) verliebt) Der eine jüngere BruderAsser, Carel Daniel Tobias (1813-1890) Nettchens war vor 2 od. 3 Jahren hier, ein sehr hübscher angenehmer junger Mensch; er heirathet jetzt eine GodefroyGodefroi (Godefroy), Rosette Henry (Henrij) (1816-1892),Der eine jüngere Bruder Nettchens … heirathet jetzt eine Godefroy – Carel Daniel Tobias Asser ging am 21. Juli 1837 mit Rosette Henry Godefroi die Ehe ein. aus einer der kaufmännisch-patrizisch-senatorialisch-vornehmsten Familien Deines vaterländischen HamburgsHamburgDeutschland.Deines vaterländischen Hamburgs – Felix Mendelssohn Bartholdy war 1809 in Hamburg zur Welt gekommen.

Wem soll man noch in der Welt trauen, mein Herz! wenn selbst SchlemmerSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) kein paßendes gilet fürs Musikfest18. Niederrheinisches Musikfest (1836)DüsseldorfDeutschlandkein paßendes gilet fürs Musikfest – Die Mutter hatte Mendelssohn mit Hilfe von Johann Friedrich Schlemmer und Ferdinand David in Leipzig eine Weste (frz. gilet) für das Düsseldorfer Musikfest anfertigen lassen. Siehe den Schluss von Brief gb-1836-04-29-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 29. April 1836. Mendelssohn hat sie bei dem Fest nicht getragen. auszurichten vermag? denn darauf, nicht auf etwas das Dir zu élégant erscheint, kam es an. Ich gräme mich! – Hast Du, liebes Naturkind! aber in Handschuhen (seyen sie so weiß wie die Unschuld) dirigirt?Hast Du, liebes Naturkind! aber in Handschuhen (seyen sie so weiß wie die Unschuld) dirigirt? – bezieht sich auf Brief fmb-1836-06-01-01 (Brief Nr. 1362) Felix Mendelssohn Bartholdy und Ferdinand von Woringen an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 1. Juni 1836, Z. 76 f.: »Die weißen Weihnachthandschuh haben beim Fest eine große Rolle gespielt und mitdirigirt.« wieder was Neues! – VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) ErhardEhrhard, J. F.Vaters Erhard – J. F. Ehrhard, ein Geschäftspartner von Abraham Mendelssohn Bartholdy. besuchte mich gestern, und sagte mir, er habe v. seinem Neffen E.Ehrhard, Herrseinem Neffen E. – Herr Ehrhard (Vorname/n nicht ermittelt). in Düß.DüsseldorfDeutschland Brief gehabt, in dem der Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_d4f12de7-a344-466d-8e86-834db3a87942"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> eine ganze Seite einnehme: es geht ihm zwar sehr knapp, aber er hätte die große Ausgabe machen müßen, Aufführung und Proben zu hören. – Ja wohl, geliebter Sohn! – hätte ErMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) den Paulus hören können!! Du glaubst nicht, wie diese Deine Musik und das Gelingen derselben beim Auftreten in der Welt ihm im tiefsten Sinn lag! wie sehr jedes Deiner Talente und Fähigkeiten ihn beglückte! Er war, ich möchte sagen, zu bescheiden, sich, selbst gegen mich, so ganz unverhohlen darüber zu äußern; oder vielleicht wollte er meine ungeheure Empfindlichkeit in dem Punkte dadurch etwas zügeln, daß er sich zurückhielt; aber einige Beobachter de toujours,de toujours – frz., zeitlos, immer, auch: alt. wie ichs ihm war, konnte nicht entgehen, wie ganz erfüllt davonMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) seine schöne theure Seele war. Möchte Dich diese Idee belohnen und zum fernern Streben ermuthigen! – Und möchte mir Gott auch die innerliche Kraft und Resignation gewähren, die ich mir auf der Oberfläche und zum Schein erwerben können! – Ich habe ja alles verloren! Die Gesellschaft und Erheiterung jeden Augenblicks, das Bewußtsein, den zärtlichsten Freund, einen unerschütterlichen Stützpunkt im Leben, die Theilung jeglichen Geschicks, den steten Genuß in der engsten Häuslichkeit, so wie Ansehen und Ehre nach außen! Doch laß mich schweigen und dulden! —

Wenn Du, geliebter Sohn! das neue Buch<name key="PSN0110823" style="hidden" type="author">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name><name key="CRT0108640" style="hidden" type="literature">Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823-1832</name> v. EckermannEckermann, Johann Peter (1792-1854) noch nicht kennst, so verschaff es Dir für die ersten empfänglichen, ruhigen, genußfähigen Stunden. |8| Wir haben das allerreinste Vergnügen an GoethensGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832), wie neu erscheinender Herrlichkeit, und, was bei uns Streitroßen etwas sagen will, wir sind höchst zahm, alle derselben Meinung bei dieser Superiorität und Göttlichkeit. So viele Klatschbücher und Auskehricht aus Nachlaßen machen eben so müde, verdrießlich, übersättigt und ärgerlich, als diese Blätter erfrischen, erregen, rein geistig vergnügen und mit deutscher Litteratur herzlich aussöhnen. Ich habe d. 1. Theil noch nicht beendet, aber ich hoffe, daß ich schon einen Schatz von Erkenntniß, Wahrheit, Freudigkeit gewonnen. Nebenher muß man Eck.Eckermann, Johann Peter (1792-1854) das schönste Lob zollen, daß er so viel und nicht mehr gethan. Er erscheint selbst höchst naiv, die Natürlichkeit fast zur Dümmlichkeit steigernd; doch will ich das wirklich nicht gesagt haben, denn wir verdanken ihm viel; auch für das was er verschweigt; denn ich habe noch nicht die kleinste Verletzung der Delikateße und jeder Art von Sittlichkeit und MoralPrincips gefunden, die heutigen Tags leider von allen Skribenten mit Füßen getreten wird. – Dich, mein Herz, wird alles zehnfach ansprechen, weil Du den großen Mann so gut kanntest. Ich bin neugierig, ob Du auch so davon entzückt sein wirst. Etwas liegt bei mir daran, daß ich jetzt wieder in ruhiger, behaglicher, befriedigter Stimmung bin, und in schönster Luft und GartenUmgebung die Wonne genießen kann, ins geistige Genre solches gewaltigen Menschen zu schauen.

Es ist ja eine rechte Befriedigung für Dich, ein ächtes Talent, wie BennetBennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875) unter Deiner Leitung zu wißen. Sag uns, wie Du es mit den Schülern machen wirst, damit sie Dich nicht so viel Zeit kosten. Wirst Du alle zusammen vornehmen können? sollen sie spielen, oder wirst Du nur ihre Arbeiten durchsehen? Tout ce que le moment inspire??Tout ce que le moment inspire?? – frz., Alles das, was der Moment inspiriert??RellstockRellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860) faselt heute Wunder v. einem Klavierspieler HenseltHenselt, Georg Martin Adolph (seit 1876) von (1814-1889) aus WienWienÖsterreich, den ich nie nennen hörte! – Wenn Du aber nicht nicht Wunder bewirkst, Felice mio! Tante LevyLevy, Sara (1761-1854) (nächsten Sonntag 75 Jahr)Tante Levy (nächsten Sonntag 75 Jahr) – Sara Levy feierte ihren 75. Geburtstag am 19. Juni 1836. hat nach allen Berichten über Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_afc48c39-2a57-403c-bbfb-f768d1b5d3f5"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>, Lust bekommen ihn in Leipz.LeipzigDeutschland zu hören. Du wirst auch, wie beim der alten RedenReden, Henriette Elisabeth Ernestine Caroline von (1766-1839) Traum vom Sommern.tr.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_3afd2292-df7a-4565-8f63-880128a3a309"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> sagen, sie soll nicht v. mir träumen. Siehst Du, so laufen Dir die Alten nach, die jungen schämen sich nur, es zu sagen und zu thun. – Da Du gern lachst, schreib ich Dir, daß meine KöchinMarie, Bedienstete (Köchin) von → Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin (1835-1842) mir als Nebengericht zu grünen Bohnen, vorschlug: HammelCarré,HammelCarré – Braten aus dem Hammel-Rückenstück. injernjiert. – Cousin WolfWolff, Michael (bis 1802: Michel Wulff) (1771-1856) aber sagt, die Herren tragen jetzt im Sommer weiße Angelegenheiten (trousers) und eine Dame hier, hätte noch eine Begebenheit (Erbschaft) zu erwarten. Leb wohl, schöner Mensch und sei weitläuftigst.

Onkel JosephMendelssohn, Joseph (1770-1848) und T. H.Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862) reisen künftige Woche nach H.HorchheimDeutschland,Onkel Joseph und T. H. reisen künftige Woche nach H. – Joseph Mendelssohn und dessen Ehefrau Henriette (Hinni) besaßen seit 1818 in Horchheim bei Koblenz ein Weingut. Seine Familie verbrachte dort alljährlich die Sommer und die Zeit der Weinlese. Siehe dazu Baur, Felix Mendelssohn Bartholdy, S. 221-236. wollen sich aber in Fft.Frankfurt a. M.Deutschland gar nicht aufhalten.

Lea Mendelssohn Bartholdy
            Berlin den 10ten Juny. Lieber Felix,
Du hast nun schon meinen Brief erhalten, der Dir Fragen beantwortet, die in Deinem, erst gestern angekommenen Briefe stehen. Wir haben uns sehr über die vielen Briefe gefreut, namentlich hat mir Deiner sehr wohlgethan, wegen der Stellen, über die Du Dich nachher entschuldigst; gerade dies freie Herausmachen Deiner Stimmung habe ich schon lange schmerzlich vermißt, und wenn mir Augenzeugen erzählten, Du wärst sehr froh und lustig, ich mußte mir doch denken, drinnen sieht es anders aus, so stands auch zwischen Deinen Zeilen; schreibe Du aber mit Worten, wie Dirs während und nach allen frohen Äußerlichkeiten zu Muthe war, so ists freundlicher und wohlthuender. Und wie hab’ ichs Dir nachgefühlt, wie das Musikfest mit allen Freuden, Throne und Erinnerungen Dich noch trüber gestimmt hat. Gewiß ist Dir eine ruhige angenehme Existenz mit Freunden viel wohlthätiger, und mehr geeignet, den scharfen Schmerz in eine milde, beinahe freudige Traurigkeit zu verwandeln. Mir thut das jetzt der Garten, in dem jedes Blatt ein rührendes Andenken an Vater ist, für mich besonders, weil ich in den letzten beiden Sommern fast jeden Morgen wenn er Brunnen trank, mit ihm spatzieren ging, und ihm jede schöne Blüthe, jede Frucht in die Hand gab, an den einzelnen Schönheiten, die er nur noch mit Mühe sehen konnte, empfand er aber mehr Freude, wie wir stumpfern Seelen, die wir den h ganzen Garten mit einem Blick übersehen konnten. Gottes Segen ruht ganz besonders auf den kleinen Bäumchen, die Vater im vorigen Frühjahr auf dem Felde pflanzte. Alle haben prächtig geblüht, der späte Frost hat keinem geschadet, ich verließ sie am 16ten Mai noch blühend ohne Blätter, vorgestern wagte ich zuerst wieder einen Gang dahin, nun sind sie voll Blätter und Früchte, die Geißblattlaube, die sich sonst so kümmerlich vorn am Grasplatz quälte, blüht jetzt auch da auf dem Felde in unglaublicher Schönheit, und seit etwa 7 Tagen ist ganz göttliches Wetter, mit dessen Hitze meine Genesung Riesenschritte macht, ich habe jetzt das angenehme Gefühl, mit jedem Augenblicke wohler zu werden. Frage doch einen Arzt, ob Du nicht nach dem Seebade eine Nachkur gebrauchen, od. wenigstens eine Zeitlang Dich ruhig verhalten und so viel als möglich, wie eine Blume leben sollst. Ich glaube, darin versehen es viele, ich habs auch gethan, unmittelbar nachher sind die Nerven sehr aufgeregt, das muß man erst in aller Ruhe vorüberziehen lassen.
Seit drei Stunden bin ich jetzt zum erstenmale allein, und weiß nun gar nicht mehr, was ich noch schreiben wollte, außer ein paar schönen Geschichten von Walter. Als ich zuerst wieder auf dem Sopha saß, kam er sehr zärtlich und freudig heran: Mein liebes Mutterchen, bist Du nun wieder wohl? Ja. Bist Du auch ganz wohl? Ja. Bist Du zum Trommeln wohl? – Die Geschichte ist sprichwörtlich geworden. Dann hörten wir neulich Rekruten ganz jämmerlich singen, und ich sagte, das klänge beinahe wie eine Prozession. Walter läuft gleich ans Fenster, um nachzusehn und sagt: sie knieen aber nicht. Seit Achen hat er keine Prozession gesehen od. davon gehört. Jetzt krieg ich ihn den ganzen Tag nicht zu sehen, da ich ihm nicht durch den Garten nachlaufen kann (Pfui über den Klecks, die Feder ist mir aus der Hand gefallen) er ist so groß, wie ein Junge von 5 Jahren, braun, schmutzig, und sehr prächtig. Auch Sebastian sieht gut aus, Paul hat ihm einen Czako (od. wie schreibt man das Ding), sogenannt aus Düsseldorf mitgebracht, damit ist er sehr glücklich, und schleppt sich in der größten Hitze mit dem schweren Monstrum herum, das halb so groß ist, wie er. Neulich schleppte er Waltern am Rocke, wie einen Gefangenen an, weil er sagte, Walter hätte sich mit Wolfsmilch beschmiert.
Paul ist auf einer Geschäftsreise von ein paar Tagen begriffen, da wird er wol seine Reisekosten verdienen. Mir giebt kein Mensch was dafür, und ich muß doch reisen; wenn mir nur der liebe Gott vollkommne Gesundheit dafür giebt. Wahrscheinlich schieb ich Anfang Juli ab, mit Walter und einem Mädchen; Dir. kommt 14 Tage später nach; ich höre allgemein, und Emmeline Beneke hat es mir bestätigt, daß das Decorum dort gar keine weitere Begleitung erfordert, übrigens werde ich wahrscheinlich Mde. Schunk dort treffen; mir auf die 14 Tage eine Reisegesellschaft auf den Hals zu laden, wäre mir sehr lästig; überhaupt ist mir etwas (ich kann in der ganzen deutschen Sprache kein anders Wort finden) mis vor der Reise; München im Hintergrunde ist noch das Beste dran.
Klingemann hat mir schon Deinen Herrn Bennett rühmend genannt, es freut mich sehr, daß Du solch eine angenehme Musikbekanntschaft gewonnen hast, und ist hübsch daß Du seit undenklichen Zeiten das erste englische musikalische Genie unter Deine Flügel bekömmst, das wird Deinen κλέος ἐσθλὸν ἐν ἀνθρώποισιν (die Accente sind alle richtig) noch vermehren.
Wenn Du Zeit hast, und Eckermanns Gedicht Gespräche mit Goethe noch nicht gelesen hast, so lies sie, sie sind wahrhaft herzerquickend. Auch erbau ich mich jetzt sehr am Nibelungenliede, das ist doch ein furchtbares Ding, und drittens als Contrast zu diesen Urwäldern habe ich ein melancholisches, kränkliches, hypochondrisches französisches Buch zu lesen, aber doch interessant.
Eben kommt mein brauner Schlingel durch den Garten gelaufen, sagt: Mama, ich hab Dir sehr lieb, kritisirt meine ganze Toilette, und ist höchst beglückt in einen Tintenklecks. Mama Du mußt die Fede hübsch hoch anfassen, sagt er.
Darüber ist es Tischzeit geworden, die Sonne kommt an meinen Platz, und die Mücken werden unerträglich und mein kleiner Quälgeist läßt mir keine Ruh, drum lebe wohl. Albertine amüsirt mich königlich, die ist so außer sich über ihre Reise, über Paulus, über Woringens, so aufgeweckt wie ich sie nie gesehen, es kleidet sie aber sehr gut. Ich lasse mir noch immer nacherzählen, sie spricht wenigstens eben so gern, als ich zuhöre; von Klingemanns Zügen gefällt mir der besonders, daß er Paul beim Abschied embrassirt hat, der konnte auch nicht Engländer bleiben. Leider habe ich ihm noch nicht auf einen allerliebsten Briefe antworten können, den ich zu Pfingsten bekam, überhaupt stehe ich jetzt sehr gegen Euch Alle im Schatten, da ich ihn so lange nicht gesehen habe, und auch schwerlich bald sehen werde, und das gehört doch sehr dazu, um einander nicht immer entfernter zu werden, besonders da ich noch gar nicht respectable war, da er abreis’te, nur remarkabel.
Ist es nicht Ironie, daß ich nun wahrscheinlich durch Leipzig kommen werde, in Deiner Abwesenheit? Der nächste Weg nach Eger. Ich glaube Dir schon im vor. Briefe geschrieben zu haben, daß ich nichts so sehr wünsche und hoffe, als Dich im Winter zu besuchen, und Paulus zu hören. Zum zweiten Mal, leb wohl
Rebecka Lejeune Dirichlet
 Berlin 10 Juni 1836 Dein lang ersehnter Brief (vom 1. ) ist uns erst gestern zugekommen, bester Sohn! aber einstweilen wirst Du in Fft. einen von uns vorgefunden haben, der nur um einen Tag später, denk ich, abgegangen ist. Wieder einmal Simpathie, daß meiner lieben Dreieinigkeit, Dr., Magister, Direktor, die Riesenarbeit in Düß. so gut bekommen, erfreut mich aufs Herzlichste. Du zarte feine Natur der herkulische Arbeiten aufgepackt werden! daß Du sie zu allgemeiner Freude und Bewunderung lösen würdest, wußte ich wohl; auch daß die Kraft und Macht Dich während der Spannung nicht verlaßen würden, denn was ein Gott Dir zu schaffen eingab, wirst Du doch auch zur Anschauung und Lebendigmachung bringen; aber daß Du Dich nachher nicht erschöpft fühlst, gereicht mir zu wahrer Erquickung und Freude. Gott erhalte Dich, geliebtes Herz! – Sieh auf Deine Gesundheit, und beobachte was Deiner Natur zuträglich ist, ohne deßhalb hypochondrisch zu sein. Nach meiner vieljährigen Erfahrung finde ich, daß jeder sein bester eigner Arzt ist; man braucht sich darum keine Recepte zu verschreiben, aber die Methode in der Behandlung, die Lebensweise, Wahl der Nahrung thun mehr und beßer. Bei Deiner Verwundung in London, bei meinen eignen Krankheitsfällen im Leben und jetzt wieder bei Rebecka habe ich mich fest überzeugt, daß Blutentziehungen uns höchst gefährlich sind, und daß dasjenige, was an Kopfweh, Erhitzung, Herzklopfen etc. uns als Ueberfülle des Bluts erscheint, von Nerven entsteht, deren Schwäche durch Aderlaß und Igel, hundertfältig gesteigert wird. Die Aerzte hegen stets gewiße Vorurtheile, die in langer Zeit nicht bekämpft sein werden; dazu gehört die Idee, man könne eine fausse couche abwenden, wenn man zur Ader ließe; dies ist nun 1mal bei Fanny, 5mal bei mir und jetzt bei Rebecka ohne den geringsten Erfolg angewendet worden, hat aber jedesmal einen lang nachwirkenden sehr bösen Einfluß auf die Nerven gehabt. Die arme Reb. hat es erst nachher empfunden, als sie sich vor einigen Tagen einen Zahn ausziehen laßen mußte. Die Operation ging ganz leicht von Statten, sie bekam aber die Nacht darauf sehr arge Nervenzufälle und machte uns zum 3tenmal seit ihrem Unfall große Angst. Was sie jetzt sichtlich stärkt, ist der Aufenthalt im Freien; sie sitzt von früh bis spät im Garten, und man kann die Zunahme ihrer Kräfte und die Wiederkehr ihrer Heiterkeit Tag für Tag bemerken. C’est un cruel métier que celui d’une mère, sagte T. Arnstein oft; ich habe es in dieser Zeit tief empfunden, und mehr ausgestanden als ich sagen kann und will. – Im Juli soll sie nach Eger reisen, freilich eine langweilige, kostspielige Sache, um so unangenehmer, als Dir. s Urlaub noch nicht so früh anfängt, und er erst im August wird nachkommen können, wo sie dann zusammen eine Vergnügungsreise antreten werden. Luft, Bewegung und Zerstreuung sind ihr auf jeden Fall zuträglich. Wen sie außer Walter noch mitnimmt, ist nicht bestimmt, findet sie keinen partner in Gelde, so dürfte Luise H. sie begleiten. Doch das alles wird sie Dir selbst sagen, da sie Dir ebenfalls schreibt. – Das blaße Piep-Mätzchen Albertine ist auf einige Tage Strohwitwe; Paul ist in Geschäften seiner Herren in die Fluren Perlebergs gewandert, und hat wieder einige Krösusiaden in den Cattrin gepackt. Du hast gewiß auch ihn sehr blaß und mager gefunden, woran die beliebte BlutzapfMethode ebenfalls Schuld sein mag; Philipp hat ganz toll auf ihn eingestürmt. Verzeih, daß ich wie Molière, (aber ein bischen anders) immer auf die leidigen Aerzte zurück komme: warum thun sie meinen Kindern aber so gründlich weh?
Als ich Deinen lieben Brief las und wieder las, mein Felix! wünschte ich, Du könntest auf einen Augenblick eine Seelenwanderung machen, und fühlen, wie Deine liebenswürdige Bescheidenheit auf ein Nicht Du wirken müßte. Du bist und bleibst mein geliebter umgekehrter charlatan! Die Engländer hatten mit ihrer Inschrift wohl Takt, the man, noch vom composer & player abzusondern. Was Du da wieder für den Cecilienverein oder Schelble thun willst, ist edel; Vater sagte, a noble character. – aber die Ffter erkennen Dich auch an wie es sein soll, ich höre von allen Seiten, Du wirst abgegöttert; selbst Klärchen, die doch von Kunst und Natur eigne Begriffe hat, schreibt das Entzückteste. Daß aus Deinem Plan auch hervor zu gehen scheint, Schelbles Zustand sei nicht so verzweifelt, als man ihn uns früher geschildert, erfreut mich sehr. Sei nun nicht mehr schreibefaul, und laß mich auch über diesen werthen Mann etwas erfahren. Auch wo Du wohnst und lebst, wen Du siehst, kurz alles. Von diesen Nachrichten über Dich und von Dir entnehme ich jetzt mein Lebensprincip. – Du weißt, wie unendlich es Vater immer in Holland gefiel, und ich zweifle nicht, daß Deine Reise dorthin Dich sehr belohnen werde. Scheweningen soll zum Baden vortrefflich sein; für Einsamkeit und Wohlfeilheit rühmte der Holländer vom vergangenen Jahr das nahgelegene Sandfort; enfin, tu verras! Kömmst Du nach dem Haag, so wirst Du wohl die Aßers aufsuchen; der grand référendaire hat die Schwester der Varnhagen ehemals ehemals (eine sehr liebe Person) und der in Amsterdam meine cousine, eine Schwester der Nobiling und Cauer zur Frau. Ihre Tochter Nettchen war eins der hübschesten, aimablesten Mädchen die man sehen kann, und hat jetzt ihren Cousin, den einzigen Sohn des gr: réferénd. geheirathet; sie wohnt, glaub ich, auch im Haag. Vous ne ferez pas si ours, so angenehme Verwandte nicht aufzusuchen. (Dirich. war, par paranthèse, vor seiner Verlobung stark in Nettchen Aßer verliebt) Der eine jüngere Bruder Nettchens war vor 2 od. 3 Jahren hier, ein sehr hübscher angenehmer junger Mensch; er heirathet jetzt eine Godefroy, aus einer der kaufmännisch-patrizisch-senatorialisch-vornehmsten Familien Deines vaterländischen Hamburgs. –
Wem soll man noch in der Welt trauen, mein Herz! wenn selbst Schlemmer kein paßendes gilet fürs Musikfest auszurichten vermag? denn darauf, nicht auf etwas das Dir zu élégant erscheint, kam es an. Ich gräme mich! – Hast Du, liebes Naturkind! aber in Handschuhen (seyen sie so weiß wie die Unschuld) dirigirt? wieder was Neues! – Vaters Erhard besuchte mich gestern, und sagte mir, er habe v. seinem Neffen E. in Düß. Brief gehabt, in dem der Paulus eine ganze Seite einnehme: es geht ihm zwar sehr knapp, aber er hätte die große Ausgabe machen müßen, Aufführung und Proben zu hören. – Ja wohl, geliebter Sohn! – hätte Er den Paulus hören können!! Du glaubst nicht, wie diese Deine Musik und das Gelingen derselben beim Auftreten in der Welt ihm im tiefsten Sinn lag! wie sehr jedes Deiner Talente und Fähigkeiten ihn beglückte! Er war, ich möchte sagen, zu bescheiden, sich, selbst gegen mich, so ganz unverhohlen darüber zu äußern; oder vielleicht wollte er meine ungeheure Empfindlichkeit in dem Punkte dadurch etwas zügeln, daß er sich zurückhielt; aber einige Beobachter de toujours, wie ichs ihm war, konnte nicht entgehen, wie ganz erfüllt davon seine schöne theure Seele war. Möchte Dich diese Idee belohnen und zum fernern Streben ermuthigen! – Und möchte mir Gott auch die innerliche Kraft und Resignation gewähren, die ich mir auf der Oberfläche und zum Schein erwerben können! – Ich habe ja alles verloren! Die Gesellschaft und Erheiterung jeden Augenblicks, das Bewußtsein, den zärtlichsten Freund, einen unerschütterlichen Stützpunkt im Leben, die Theilung jeglichen Geschicks, den steten Genuß in der engsten Häuslichkeit, so wie Ansehen und Ehre nach außen! Doch laß mich schweigen und dulden! —
Wenn Du, geliebter Sohn! das neue Buch v. Eckermann noch nicht kennst, so verschaff es Dir für die ersten empfänglichen, ruhigen, genußfähigen Stunden. Wir haben das allerreinste Vergnügen an Goethens, wie neu erscheinender Herrlichkeit, und, was bei uns Streitroßen etwas sagen will, wir sind höchst zahm, alle derselben Meinung bei dieser Superiorität und Göttlichkeit. So viele Klatschbücher und Auskehricht aus Nachlaßen machen eben so müde, verdrießlich, übersättigt und ärgerlich, als diese Blätter erfrischen, erregen, rein geistig vergnügen und mit deutscher Litteratur herzlich aussöhnen. Ich habe d. 1. Theil noch nicht beendet, aber ich hoffe, daß ich schon einen Schatz von Erkenntniß, Wahrheit, Freudigkeit gewonnen. Nebenher muß man Eck. das schönste Lob zollen, daß er so viel und nicht mehr gethan. Er erscheint selbst höchst naiv, die Natürlichkeit fast zur Dümmlichkeit steigernd; doch will ich das wirklich nicht gesagt haben, denn wir verdanken ihm viel; auch für das was er verschweigt; denn ich habe noch nicht die kleinste Verletzung der Delikateße und jeder Art von Sittlichkeit und MoralPrincips gefunden, die heutigen Tags leider von allen Skribenten mit Füßen getreten wird. – Dich, mein Herz, wird alles zehnfach ansprechen, weil Du den großen Mann so gut kanntest. Ich bin neugierig, ob Du auch so davon entzückt sein wirst. Etwas liegt bei mir daran, daß ich jetzt wieder in ruhiger, behaglicher, befriedigter Stimmung bin, und in schönster Luft und GartenUmgebung die Wonne genießen kann, ins geistige Genre solches gewaltigen Menschen zu schauen.
Es ist ja eine rechte Befriedigung für Dich, ein ächtes Talent, wie Bennet unter Deiner Leitung zu wißen. Sag uns, wie Du es mit den Schülern machen wirst, damit sie Dich nicht so viel Zeit kosten. Wirst Du alle zusammen vornehmen können? sollen sie spielen, oder wirst Du nur ihre Arbeiten durchsehen? Tout ce que le moment inspire?? – Rellstock faselt heute Wunder v. einem Klavierspieler Henselt aus Wien, den ich nie nennen hörte! – Wenn Du aber nicht nicht Wunder bewirkst, Felice mio! Tante Levy (nächsten Sonntag 75 Jahr) hat nach allen Berichten über Paulus, Lust bekommen ihn in Leipz. zu hören. Du wirst auch, wie beim der alten Reden Traum vom Sommern. tr. sagen, sie soll nicht v. mir träumen. Siehst Du, so laufen Dir die Alten nach, die jungen schämen sich nur, es zu sagen und zu thun. – Da Du gern lachst, schreib ich Dir, daß meine Köchin mir als Nebengericht zu grünen Bohnen, vorschlug: HammelCarré, injernjiert. – Cousin Wolf aber sagt, die Herren tragen jetzt im Sommer weiße Angelegenheiten (trousers) und eine Dame hier, hätte noch eine Begebenheit (Erbschaft) zu erwarten. Leb wohl, schöner Mensch und sei weitläuftigst.
Onkel Joseph und T. H. reisen künftige Woche nach H., wollen sich aber in Fft. gar nicht aufhalten.
Lea Mendelssohn Bartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1836-06-10-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1836-06-10-01" xml:id="title_fe38dfc1-a6bc-436f-873b-c6332987b6b6">Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb>Berlin, 10. Juni 1836</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_0c1cdbf5-d770-4ff9-ad6f-edc050bc4b99">Du hast nun schon meinen Brief erhalten, der Dir Fragen beantwortet, die in Deinem, erst gestern angekommenen stehen. 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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_be5bfe8b-83bc-4932-9a4b-4a8bfcfd9003"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_0cde0aa8-eb79-4f4b-a2d0-2753fc2b6718"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 31/98.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1836-06-10-01" type="letter" xml:id="title_365b312a-1a86-48ef-9c98-2f681e492958">Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-06-10" xml:id="date_ce8d629d-2f0a-4f40-8de4-6ad882be7cd3">10. 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Juni 1836</name></title> erhalten, der Dir Fragen beantwortet,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0763bef9-2083-45a3-aefc-e2331db96af2" xml:lang="de ">meinen Brief … der Dir Fragen beantwortet – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte am 16. Mai 1836 eine Fehlgeburt erlitten (Hensel, Tagebücher, S. 82). Sie äußerte sich in Brief gb-1836-06-01-01 Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 1. Juni 1836, über ihr jetziges Wohlbefinden.</note> die in <title xml:id="title_324747aa-b738-49f2-bd75-97b5c3983ffe">Deinem<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-06-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Ferdinand von Woringen an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 1. Juni 1836</name></title>, erst <date cert="high" when="1836-06-09" xml:id="date_07aafaa6-7e16-4666-a087-476f84da0079">gestern</date> angekommenen <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_eeff1180-0386-437a-ad81-baa237fae2f2">Briefe</del> stehen. Wir haben uns sehr über die vielen Briefe<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0014de5a-a744-4483-8158-9d660a81f228" xml:lang="de ">die vielen Briefe – Paul Mendelssohn Bartholdy und dessen Ehefrau Albertine waren gemeinsam mit Fanny Hensel nach Düsseldorf zum 18. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten (22. Und 23. Mai) 1836 gereist, das Felix Mendelssohn Bartholdy leitete. Fanny Hensel hatte am 23. Mai und am 26. Mai 1836 allein an die Schwester und Mutter in Berlin geschrieben (D-B, Musikabteilung, MA Depos. 3,2,65 und MA Depos. 3,2,69) sowie am 25. Mai 1836 gemeinsam mit dem Bruder Felix und Carl Klingemann: Brief fmb-1836-05-25-01 (Brief Nr. 1358) Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Carl Klingemann an Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 25. Mai 1836. Weitere Briefe von der Reise an die Familie in Berlin werden in D-B, Musikabteilung, MA Depos. 3,2, aufbewahrt.</note> gefreut, namentlich hat mir Deiner sehr wohlgethan, wegen der Stellen, über die Du Dich nachher entschuldigst; gerade dies freie Herausmachen Deiner Stimmung habe ich schon lange schmerzlich vermißt, und wenn mir Augenzeugen erzählten, Du wärst sehr froh und lustig, ich mußte mir doch denken, drinnen sieht es anders aus, so stands auch zwischen Deinen Zeilen; schreibe Du aber mit Worten, wie Dirs während und nach allen frohen Äußerlichkeiten zu Muthe war, so ists freundlicher und wohlthuender. Und wie hab’ ichs Dir nachgefühlt, wie das <placeName xml:id="placeName_2e426855-c921-4cfc-b429-a62cdc5f6823">Musikfest<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit allen Freuden, Throne und Erinnerungen Dich noch trüber gestimmt hat. Gewiß ist Dir eine ruhige angenehme Existenz mit Freunden viel wohlthätiger, und mehr geeignet, den scharfen Schmerz in eine milde, beinahe freudige Traurigkeit zu verwandeln. Mir thut das jetzt der Garten, in dem jedes Blatt ein rührendes Andenken an <persName xml:id="persName_79d9ef54-b36f-4f9d-a682-bc5d9a4f3066">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6c8bb2e2-eda6-4b56-b9d1-d68eb24d77d7" xml:lang="de ">Andenken an Vater – Abraham Mendelssohn Bartholdy war am 19. November 1835 gestorben.</note> ist, für mich besonders, weil ich in den letzten beiden Sommern fast jeden Morgen wenn er Brunnen trank, mit ihm spatzieren ging, und ihm jede schöne Blüthe, jede Frucht in die Hand gab, an den einzelnen Schönheiten, die er nur noch mit Mühe sehen konnte,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_faa755a3-7642-4de9-b987-7132893573c6" xml:lang="de ">Schönheiten, die er nur noch mit Mühe sehen konnte – Der Vater litt in seinen letzten Lebensjahren aufgrund einer Diabetes-Erkrankung an einer starken Sehschwäche.</note> empfand er aber mehr Freude, wie wir stumpfern Seelen, die wir den <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_d5f8b850-cd59-4130-b000-098f94855cc8">h</del> ganzen Garten mit einem Blick übersehen konnten. Gottes Segen ruht ganz<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> besonders auf den kleinen Bäumchen, die Vater im vorigen Frühjahr auf dem Felde pflanzte. Alle haben prächtig geblüht, der späte Frost hat keinem geschadet, ich verließ sie am <date cert="high" when="1836-05-16" xml:id="date_23f7ecbd-3cd1-4593-b8e2-3e946fad22aa">16ten Mai</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cf159ab3-e46d-43a4-8ad9-10f454211274" xml:lang="de ">am 16ten Mai – der Tag von Rebecka Lejeune Dirichlets Fehlgeburt.</note> noch blühend ohne Blätter, <date cert="high" when="1836-06-08" xml:id="date_8c5c9cc0-0abe-4436-8cf8-c5bcc909ffc9">vorgestern</date> wagte ich zuerst wieder einen Gang dahin, nun sind sie voll Blätter und Früchte, die Geißblattlaube, die sich sonst so kümmerlich vorn am Grasplatz quälte, blüht jetzt auch da auf dem Felde in unglaublicher Schönheit, und seit etwa 7 Tagen ist ganz göttliches Wetter, mit dessen H<unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC">itze</unclear> meine Genesung Riesenschritte macht, ich habe jetzt das angenehme Gefühl, mit jedem Augenblicke wohler zu werden. Frage doch einen Arzt, ob Du nicht nach dem <placeName xml:id="placeName_554076a7-f12a-4fb4-ac22-b6dde6c9274f">Seebade<settlement key="STM0104937" style="hidden" type="locality">Scheveningen</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c6830546-9c49-47a1-aeed-f23f00ac15e5" xml:lang="de ">dem Seebade – Mendelssohn reiste vom 1. bis zum 22. August 1836 nach ’s-Gravenhage bzw. in das benachbarte Seebad Scheveningen.</note> eine Nachkur gebrauchen, od. wenigstens eine Zeitlang Dich ruhig verhalten und so viel als möglich, wie eine Blume leben sollst. Ich glaube, darin versehen es viele, ich habs auch gethan, unmittelbar nachher sind die Nerven sehr aufgeregt, das muß man erst in aller Ruhe vorüberziehen lassen.</p> <p>Seit drei Stunden bin ich jetzt zum erstenmale allein, und weiß nun gar nicht mehr, was ich noch schreiben wollte, außer ein paar schönen Geschichten von <persName xml:id="persName_60dbab75-2911-4591-90d9-17a8ffa9f4f2">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>. Als ich zuerst wieder auf dem Sopha saß, kam er sehr zärtlich und freudig heran: Mein liebes Mutterchen, bist Du nun wieder wohl? Ja. Bist Du auch ganz wohl? Ja. Bist Du zum Trommeln wohl? – Die Geschichte ist sprichwörtlich geworden. Dann hörten wir neulich Rekruten ganz jämmerlich singen, und ich sagte, das klänge beinahe wie eine Prozession. Walter läuft gleich ans Fenster, um nachzusehn und sagt: sie knieen aber nicht. Seit <placeName xml:id="placeName_a1745519-2333-4a5d-b63f-bcea09a4be0f">Achen<settlement key="STM0100106" style="hidden" type="locality">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5e029f36-5226-4782-955a-b2e2d6de3191" xml:lang="de ">Seit Achen – Im Sommer 1835 hatten die Dirichlets die Familie in Aachen besucht.</note> hat er keine Prozession gesehen od. davon gehört. Jetzt krieg ich ihn den ganzen Tag nicht<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> zu sehen, da ich ihm nicht durch den Garten nachlaufen kann (Pfui über den Klecks, die Feder ist mir aus der Hand gefallen) er ist so groß, wie ein Junge von 5 Jahren, braun, schmutzig, und sehr prächtig. Auch <persName xml:id="persName_a416a871-8b61-45e8-97a5-021accb15517">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> sieht gut aus, <persName xml:id="persName_0b80b831-2b8c-48bb-97e0-93d7c27f941b">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> hat ihm einen Czako<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_d8254b08-7f7b-453e-a6c2-788551b36b77" xml:lang="de ">Czako – auch: Tschako (von ung. Csákó); ein ursprünglich ungarischer Helm oder eine Mütze mit Schild bzw. Stirnschirm, einem zylinderförmigen Oberteil und einem Schirm zum Schutz des Nackens.</note> (od. wie schreibt man das Ding), sogenannt aus <placeName xml:id="placeName_783dac80-c97e-41c1-87ab-5d47ac525984">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mitgebracht, damit ist er sehr glücklich, und schleppt sich in der größten Hitze mit dem schweren Monstrum herum, das halb so groß ist, wie er. Neulich schleppte er <persName xml:id="persName_844a3f0e-d546-4bca-92f0-2b1634a54ce7">Waltern<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> am Rocke, wie einen Gefangenen an, weil er sagte, Walter hätte sich mit Wolfsmilch beschmiert.</p> <p><persName xml:id="persName_dcdbc79a-8b20-4765-83cb-bcc4f1ec06c4">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> ist auf einer Geschäftsreise von ein paar Tagen begriffen, da wird er wol seine Reisekosten verdienen. Mir giebt kein Mensch was dafür, und ich muß doch reisen; wenn mir nur der liebe Gott vollkommne Gesundheit dafür giebt. Wahrscheinlich schieb ich Anfang Juli ab,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_24fb1551-7067-4685-b833-f57b0ecd23d6" xml:lang="de ">Wahrscheinlich schieb ich Anfang Juli ab – Nach ihrer Fehlgeburt verordnete Rebecka Lejeunes Dirichlets Arzt eine Kur, die sie vom 8. Juli bis zum 18. August 1836 mit dem Sohn Walter in Franzensbad bei Eger absolvierte. Eger (heute Cheb) liegt im äußersten Westen der heutigen Tschechischen Republik. Sie reiste am 6. Juli 1836 von Berlin ab (vgl. Brief gb-1836-07-02-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., Berlin, 2. Juli 1836, Z.: »Mittwoch Abend schieb ich ab«, und Hensel, Tagebücher, S. 83).</note> mit <persName xml:id="persName_0c998918-6f23-4cc2-a1ad-94113ada870f">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> und einem Mädchen; <persName xml:id="persName_b30264c3-1002-4ace-89b9-edc1df5c3b57">Dir.<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> kommt 14 Tage später nach;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f16deb58-9e8a-4569-b960-c17a472978c0" xml:lang="de ">Dir. kommt 14 Tage später nach – Der Ehemann Peter Gustav Lejeune Dirichlet reiste am 30. Juli 1836 von Berlin ab (vgl. den Schluss von Brief gb-1836-07-30-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in ’s-Gravenhage, Berlin, 30. Juli 1836), er kam am 2. August 1836 in Franzensbad an (vgl. Brief gb-1836-08-16-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in ’s-Gravenhage, Franzensbad, 16. August 1836).</note> ich höre allgemein, und <persName xml:id="persName_327eb532-fd66-4f44-ba74-cfd1c625df70">Emmeline Beneke<name key="PSN0109823" style="hidden" type="person">Benecke, Emmeline (1813-1877)</name></persName> hat es mir bestätigt, daß das Decorum dort gar keine weitere Begleitung erfordert, übrigens werde ich wahrscheinlich <persName xml:id="persName_c01865f3-24c9-44fb-bd45-2138fe286b8d">Mde. Schunk<name key="PSN0114769" style="hidden" type="person">Schunck, Juliane (Julie) Louise (1789-1862)</name></persName> dort treffen; mir auf die 14 Tage eine Reisegesellschaft auf den Hals zu laden, wäre mir sehr lästig; überhaupt ist mir etwas (ich kann in der ganzen deutschen Sprache kein anders Wort finden) mis<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_93f27011-df48-404e-bf7b-4b32d010d1d5" xml:lang="de ">mis – lies: mies.</note> vor der Reise; <placeName xml:id="placeName_21e0604a-4b8b-45b9-bab2-d2071da13381">München<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> im Hintergrunde ist noch das Beste dran. </p> <p><persName xml:id="persName_a941ab36-d8fc-422f-8447-ef72b5984330">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> hat mir schon Deinen <persName xml:id="persName_fe22cd84-dadf-4c63-80e0-77f1122b41ff">Herrn Bennett<name key="PSN0109864" style="hidden" type="person">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_215913c5-d536-456b-96ed-3d81a2379e66" xml:lang="de ">Deinen Herrn Bennett – Den 1816 geborenen Komponisten William Sterndale Bennett lernte Mendelssohn am 23. Mai 1836 in Düsseldorf näher kennen. Vgl. den Eintrag Mendelssohns Schreibkalender von 1836 an diesem Tag: »Bennets Bekanntschaft« (GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 44. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 34).</note> rühmend genannt, es freut mich sehr, daß Du solch eine angenehme Musikbekanntschaft gewonnen hast, und ist hübsch daß Du seit undenklichen Zeiten das erste englische musikalische Genie unter Deine Flügel bekömmst, das wird Deinen <foreign xml:id="foreign_8c5e25f3-d49b-4322-9ae8-8c2ec56e8f72" xml:lang="grc">κλέος ἐσθλὸν ἐν ἀνθρώποισιν</foreign><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_f02a3a9a-7000-4c63-9524-655316021dde" xml:lang="grc ">κλέος ἐσθλὸν ἐν ἀνθρώποισιν – griech., edler Ruhm unter den Sterblichen (Homer, Odyssee, α, V. 95: ἠδ’ ἵνα μιν κλέος ἐσθλὸν ἐν ἀνθρώποισιν ἔχῃσιν, und ein edler Ruf ihn unter den Sterblichen preise).</note> (die Accente sind alle richtig) noch vermehren.</p> <p>Wenn Du Zeit <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_f4c3d3dd-e535-4a40-8bee-db4a87594524">hast</del>, und <persName xml:id="persName_b33fdde4-9e14-4897-850d-d4a59c4df4f1">Eckermanns<name key="PSN0110823" style="hidden" type="person">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name></persName> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_80b3766b-3db8-429b-a373-c72111893cf3">Gedicht</del><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_89394b56-ef37-44ef-af59-137d49a93b44" xml:lang="de ">Gedicht – korrigiert zu »Gespräche«.</note><seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <title xml:id="title_95cab15d-c7d9-482e-bcfe-c98713d52024">Gespräche mit <hi rend="latintype">Goethe</hi><name key="PSN0110823" style="hidden" type="author">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name><name key="CRT0108640" style="hidden" type="literature">Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823-1832</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b07240c8-1c88-4c4e-9954-0e33c1e53968" xml:lang="de ">Eckermanns Gespräche mit Goethe – Die beiden ersten Bände von Johann Peter Eckermanns Gesprächen mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens erschienen 1836 bei F. A. Brockhaus in Leipzig. Der dritte Band folgte erst 1848 (Druck in Magdeburg: Heinrichshofen’sche Buchhandlung).</note> noch nicht gelesen hast, so lies sie, sie sind wahrhaft herzerquickend. Auch erbau ich mich jetzt sehr am <title xml:id="title_43d50458-fd12-4da2-a8b9-20d45ea54156">Nibelungenliede<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name></title>, das ist doch ein furchtbares Ding, und drittens als Contrast zu diesen Urwäldern habe ich ein melancholisches, kränkliches, hypochondrisches französisches Buch zu lesen, aber doch interessant.</p> <p>Eben kommt mein brauner <persName xml:id="persName_6b4324ce-2f6c-43b0-bf81-782560fee2fd">Schlingel<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> durch den Garten gelaufen, sagt: Mama, ich hab Dir sehr lieb, kritisirt meine ganze Toilette, und ist höchst beglückt in einen Tintenklecks. Mama Du mußt die Fede<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ac25b4c8-8856-4a0f-ad63-0b1af9e19579" xml:lang="de ">Fede – Kindersprache: Feder.</note> hübsch hoch anfassen, sagt er.</p> <p>Darüber ist es Tischzeit geworden, die Sonne kommt an meinen Platz, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_ff02aa13-de28-48e6-a9e2-570f9371a4de">und</del> die Mücken werden unerträglich und mein kleiner Quälgeist läßt mir keine Ruh, drum lebe wohl. <persName xml:id="persName_daf521d8-e1b6-483c-b1b2-5168fb5fc795">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> amüsirt mich königlich, die ist so außer sich über ihre Reise, über <title xml:id="title_3ebd1905-5169-4743-8997-b1a0030300ce"><hi rend="latintype">Paulus</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_839f5484-b22c-4fe5-af30-de9681eefa19"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>, über <persName xml:id="persName_89968a64-c05d-480f-98ad-b25f9a980bfc"><hi rend="latintype">Woringens</hi><name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dfe7c833-2905-4a0e-a4e5-e67fc8e4e8b7" xml:lang="de ">Albertine … ist so außer sich über ihre Reise, über Paulus, über Woringens – bezieht sich auf die Reise der Mendelssohns nach Düsseldorf (vgl. Kommentar zu Z.: die vielen Briefe). Am ersten Musikfesttag hatte Felix Mendelssohn Bartholdy die Uraufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) dirigiert (Hauchecorne, Musikfeste, Anhang, S. 19). Die Reisenden hatten in Düsseldorf bei der Familie von Woringen gewohnt (Hensel, Tagebücher, S. 82). Deren Haus befand sich in der Düsseldorfer Breitestraße Nr. 8 (Heinrich Ferber, Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf, hrsg. vom Düsseldorfer Geschichtsverein, 2. Lieferung, Düsseldorf 1889, S. 97).</note> so aufgeweckt wie ich sie nie gesehen, es kleidet sie aber sehr gut. Ich lasse mir noch immer nacherzählen, sie spricht wenigstens eben so gern, als ich zuhöre; von <persName xml:id="persName_4cd985e0-dbae-4085-a29a-2460206b9493"><hi rend="latintype">Klingemanns</hi><name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> Zügen gefällt mir der besonders, daß er <persName xml:id="persName_11ecfb67-c6f0-47d8-b303-1dcf1be3c30c"><hi rend="latintype">Paul</hi><name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> beim Abschied <hi rend="latintype">embrassirt</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_5a608b70-ec84-4deb-8a43-11a77255a311" xml:lang="de ">embrassirt – von frz. Embrasser, umarmen, küssen.</note> hat,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f38f6e32-ec01-48c5-b335-e13ff18e823a" xml:lang="de ">Klingemanns Zügen … daß er Paul beim Abschied embrassirt hat – Auch Carl Klingemann war zum 18. Niederrheinischen Musikfest gereist. Er hatte sich vom 21. bis zum 28. Mai 1836 in Düsseldorf aufgehalten (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 43-45. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 34). Die Abreise der Mendelssohns und von Fanny Hensel erfolgte bereits am 27. Mai 1836 (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, S. 45, und Hensel, Tagebücher, S. 83).</note> der konnte auch nicht Engländer bleiben. Leider habe ich ihm noch nicht auf einen allerliebsten Brief<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_3260ecb3-5790-4157-a851-f05b48207990">e</del> antworten können, den ich zu Pfingsten bekam,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9eaaf668-0c7a-4576-80a5-4e4cc5a751c5" xml:lang="de ">einen allerliebsten Brief … den ich zu Pfingsten bekam – Carl Klingemanns Brief an Rebecka Lejeune Dirichlet ist nicht bekannt.</note> überhaupt stehe ich jetzt sehr gegen Euch Alle im Schatten, da ich ihn so lange nicht gesehen habe,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f7fb1d72-06de-4276-b5a2-d69188067823" xml:lang="de ">Klingemanns … da ich ihn so lange nicht gesehen habe – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte Carl Klingemann seit dessen Versetzung von Berlin an die Deutschen Kanzlei in London im Herbst 1827 nicht mehr getroffen.</note> und auch schwerlich bald sehen werde, und das gehört doch sehr dazu, um einander nicht immer entfernter zu werden, besonders da ich noch gar <add place="margin">nicht<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_9f24e3b3-f76b-4d2a-afa4-5f493e88f2b7" xml:lang="de ">nicht – nachträglich am Beginn der Zeile eingefügt.</note> respectable war, da er abreis’te, nur remarkabel.</p> <p>Ist es nicht Ironie, daß ich nun wahrscheinlich durch <placeName xml:id="placeName_61724b5a-4bf1-492b-a5d3-35b85d127d50">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> kommen werde, in Deiner Abwesenheit? Der nächste Weg nach <placeName xml:id="placeName_615a3107-52e8-4154-8774-04a057b7b7ef">Eger<settlement key="STM0104299" style="hidden" type="locality">Eger (Böhmen)</settlement><country style="hidden">Böhmen</country></placeName>. Ich glaube Dir schon im <title xml:id="title_7c106088-ea73-473e-9871-21c7449a4fba">vor. Briefe<name key="PSN0110673" style="hidden" type="author">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="gb-1836-06-01-01" style="hidden" type="letter">Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 1. Juni 1836</name></title> geschrieben zu haben, daß ich nichts so<seg type="pagebreak"> |1|<pb n="1" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin">sehr wünsche und hoffe, als Dich im Winter zu besuchen, und <title xml:id="title_712c1e9d-2a95-432f-81a7-a854a2cb3d57"><hi rend="latintype">Paulus</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_bde68038-993a-43b5-829e-0fc80caa014f"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> zu hören.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_11a6076e-61b6-456f-80e9-ceaef68c3021" xml:lang="de ">Dich im Winter zu besuchen, und Paulus zu hören – Die Leipziger Erstaufführung des Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) erfolgte am 16. März 1837 (AMZ 39, Nr. 13, 29. März 1837, Sp. 209 f.). Rebecka Lejeune Dirichlet konnte nicht anwesend sein. Dagegen hörte die Mutter Lea, die sich vom 8. bis 17. März 1837 in Leipzig aufhielt, die Aufführung (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1837, GB-Ob, M.D.M. f. 5, S. 21-23. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 59 und S. 62).</note> <seg type="closer">Zum zweiten Mal, leb wohl</seg><name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_3998de6a-357d-41be-ab19-6e113cab855a" xml:lang="de ">sehr wünsche und hoffe … leb wohl – am linken Rand der ersten Seite notiert.</note></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_78f1d499-9dcc-4782-90bf-1888307764db"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_92554bb5-9fc4-44a6-a333-b11ef673beaa">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_bc3952c6-e53c-48a2-b78e-8a1a30c5f234">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <dateline rend="right"><seg type="pagebreak"> |5| <pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg>Berlin <date cert="high" when="1836-06-10" xml:id="date_0258625f-e4e4-40c6-ac9d-cb0ce8fe8b53">10 Juni 1836</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent"><pb n="5" type="pagebreak"></pb><title xml:id="title_cacc66c5-869e-42b6-b9ae-7bef18f52114">Dein lang ersehnter Brief (vom 1.)<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-06-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Ferdinand von Woringen an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 1. Juni 1836</name></title> ist uns erst <date cert="high" when="1836-06-09" xml:id="date_fa03a851-ef41-419a-a1da-245b1dd53202">gestern</date> zugekommen, bester Sohn! aber einstweilen wirst Du in <placeName xml:id="placeName_b281f3be-1a85-41fb-bce5-a8f40b76b46d">Fft.<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> <title xml:id="title_55b9b383-57d6-46ec-b7bb-8e789d24bf12"><title xml:id="title_a7eab66a-1419-418d-bbee-68d271a0386b">einen von uns<name key="PSN0113260" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name><name key="gb-1836-06-01-02" style="hidden" type="letter">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M., adressiert an Moses Issak Hertz; Berlin, 1. Juni 1836</name></title><name key="PSN0110673" style="hidden" type="author">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="gb-1836-06-01-01" style="hidden" type="letter">Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 1. Juni 1836</name></title> vorgefunden haben, der nur um einen Tag später, denk ich, abgegangen ist. Wieder einmal Simpathie, daß meiner lieben Dreieinigkeit, <hi rend="latintype">Dr</hi>., Magister,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eafa60b1-a020-4657-906f-d35d2624ed28" xml:lang="de ">Dr., Magister– Die philosophische Fakultät der Universität Leipzig hatte Mendelssohn zum Doctor der Philosophie und Magister der freien Künste ernannt und ihm am Morgen des 20. März 1836 das Doktordiplom überreicht (siehe Brief gb-1836-03-19-01 Carl Friedrich Günther an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Leipzig, 19. März 1836, sowie Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 26. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 24).</note> Direktor, die Riesenarbeit in <placeName xml:id="placeName_6b2cb933-f635-4f7f-b842-db1deb769d2f">Düß.<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> so gut bekommen, erfreut mich aufs Herzlichste. Du zarte feine Natur der herkulische Arbeiten aufgepackt werden! daß Du sie zu allgemeiner Freude und Bewunderung lösen würdest, wußte ich wohl; auch daß die Kraft und Macht Dich während der Spannung nicht verlaßen würden, denn was ein Gott Dir zu schaffen eingab, wirst Du doch auch zur Anschauung und Lebendigmachung bringen; aber daß Du Dich nachher nicht erschöpft fühlst, gereicht mir zu wahrer Erquickung und Freude. Gott erhalte Dich, geliebtes Herz! – Sieh auf Deine Gesundheit, und beobachte was Deiner Natur zuträglich ist, ohne deßhalb hypochondrisch zu sein. Nach meiner vieljährigen Erfahrung finde ich, daß jeder sein bester eigner Arzt ist; man braucht sich darum keine Recepte zu verschreiben, aber die Methode in der Behandlung, die Lebensweise, Wahl der Nahrung thun mehr und beßer. Bei Deiner Verwundung in <placeName xml:id="placeName_6b4406b6-93a2-422a-a2cf-6031883dfb6d">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c22ba330-647b-4032-9721-6b53b69afb2b" xml:lang="de ">Deiner Verwundung in London – Felix Mendelssohn Bartholdy verunglückte am 17. September 1829 dort mit einem Pferdewagen und verletzte sich am Knie, so dass er längere Zeit liegen musste. Siehe dazu Brief fmb-1829-09-18-01 (Brief Nr. 221) Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Amsterdam, London, 18. September 1829.</note> bei meinen eignen Krankheitsfällen im Leben und jetzt wieder bei <persName xml:id="persName_5afc9b6b-93e4-4197-9067-c439d2c56586">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> habe ich mich fest überzeugt, daß Blutentziehungen uns höchst gefährlich sind, und daß dasjenige, was an Kopfweh, Erhitzung, Herzklopfen <hi rend="latintype">etc</hi>. uns als Ueberfülle des Bluts erscheint, von Nerven entsteht, deren Schwäche durch Aderlaß und Igel<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_a97eeb26-9bec-4869-a7ca-fc52dcd0a258" xml:lang="de ">Igel – Blutegel.</note>, hundertfältig gesteigert wird. Die Aerzte hegen stets gewiße Vorurtheile, die in langer Zeit nicht bekämpft sein werden; dazu gehört die Idee, man könne eine <hi rend="latintype">fausse couche</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_531c436e-9f0e-4058-94b0-237372198156" xml:lang="fr ">fausse couche – frz., Fehlgeburt.</note> abwenden, wenn man zur Ader ließe; dies ist nun 1mal bei <persName xml:id="persName_ece3969c-9828-40f7-998d-828b31960e06">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, 5mal bei mir und jetzt bei <persName xml:id="persName_02b4f1d2-524f-4cc3-814c-b01a1545c916">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> ohne den geringsten Erfolg angewendet worden, hat aber jedesmal einen lang nachwirkenden sehr bösen Einfluß auf die Nerven gehabt. Die arme Reb. hat es erst nachher empfunden, als sie sich vor einigen Tagen einen Zahn ausziehen laßen mußte. Die Operation ging ganz leicht von Statten, sie bekam aber die Nacht darauf sehr arge Nervenzufälle<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e6d2405f-1da8-4e07-95cb-6bce1bec2098" xml:lang="de ">Nervenzufälle – Zufall: Verwendung im Sinne von »Vorfälle, die unversehens kommen« (vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Bd. XVI, Leipzig 1954, Sp. 344).</note> und machte uns zum 3tenmal seit ihrem Unfall große Angst. Was sie jetzt sichtlich stärkt, ist der Aufenthalt im Freien; sie sitzt von früh bis spät im Garten, und man kann die Zunahme ihrer Kräfte und die Wiederkehr ihrer Heiterkeit Tag für Tag bemerken. <hi rend="latintype">C’est un cruel métier que celui d’une mère</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_14c6dd54-5991-49d6-bacc-d64bf630fb5e" xml:lang="fr ">C’est un cruel métier que celui d’une mère – frz., Es ist ein grausamer Beruf, Mutter zu sein.</note> sagte <persName xml:id="persName_0f5aa743-22fb-4330-a36e-17bffce5a813">T. Arnstein<name key="PSN0109542" style="hidden" type="person">Arnstein, Fanny (Vögelchen) Freifrau von (1757-1818)</name></persName> oft; ich habe es in dieser Zeit tief empfunden, und<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> mehr ausgestanden als ich sagen kann und will. – Im Juli soll sie nach <placeName xml:id="placeName_e53c5aa3-30d4-46ae-81ae-a18510484704">Eger<settlement key="STM0104299" style="hidden" type="locality">Eger (Böhmen)</settlement><country style="hidden">Böhmen</country></placeName> reisen, freilich eine langweilige, kostspielige Sache, um so unangenehmer, als <persName xml:id="persName_0027ce62-604b-4447-af71-6cb2b02449f7"><hi rend="latintype">Dir.s</hi><name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> Urlaub noch nicht so früh anfängt, und er erst im August wird nachkommen können, wo sie dann zusammen eine Vergnügungsreise antreten werden. Luft, Bewegung und Zerstreuung sind ihr auf jeden Fall zuträglich. Wen sie außer <persName xml:id="persName_f421d7eb-9c09-4663-81b1-04e78f720eee">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> noch mitnimmt, ist nicht bestimmt, findet sie keinen <hi rend="latintype">partner</hi> in Gelde, so dürfte <persName xml:id="persName_fc8ca708-9f51-443e-a70b-7a784a1d78e2">Luise H.<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> sie begleiten. Doch das alles wird sie Dir selbst sagen, da sie Dir ebenfalls schreibt. – Das blaße Piep-Mätzchen <persName xml:id="persName_d5283716-ab69-4436-a75b-ff8f95d07f64">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> ist auf einige Tage Strohwitwe; <persName xml:id="persName_de1a2c83-4242-4fb2-af09-7fc3d6cc9294">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> ist in Geschäften seiner <persName xml:id="persName_97f5a4be-faf4-4122-80f6-50541996a80b">Herren<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name><name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_551b0cc6-d4b8-42b9-b10a-e67a0c35eba2" xml:lang="de ">Paul … seiner Herren – die Vorgesetzten von Paul Mendelssohn Bartholdy in der Bank Mendelssohn &amp; Co., Joseph Mendelssohn und Alexander Mendelssohn.</note> in die Fluren <placeName xml:id="placeName_8d086147-d99b-4c5f-8bdc-f04ffc5427e9">Perlebergs<settlement key="STM0100168" style="hidden" type="locality">Perleberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gewandert, und hat wieder einige Krösu<choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_772e2e2c-57a2-4d10-9f45-c7198368e82d"><corr resp="writer">ß</corr><sic resp="writer">s</sic></choice>iaden<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b523833c-5039-40c3-83f5-68681719559b" xml:lang="de ">Krösußiaden – Wort abgeleitet von Krösus, dem letzten, für seinen Reichtum legendären König von Lydien; gemeint ist Geld, das Paul Mendelssohn Bartholdy transportierte.</note> in den <hi rend="latintype">Cattrin</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_0efb982e-91db-4e95-970d-bd489eb44eb1" xml:lang="de ">Cattrin – Lea Mendelssohn Bartholdys Wagen.</note> gepackt. Du hast gewiß auch ihn sehr blaß und mager gefunden, woran die beliebte BlutzapfMethode ebenfalls Schuld sein mag; <persName xml:id="persName_79a518e8-27bb-4680-9dd5-c3483a62ad55">Philipp<name key="PSN0113861" style="hidden" type="person">Philipp, Prosper Johann (urspr. Philipp Israel) (1811-1869)</name></persName> hat ganz toll auf ihn eingestürmt. Verzeih, daß ich wie <persName xml:id="persName_2fcdc709-85a8-477f-8aee-4fae30fd96c0"><hi rend="latintype">Molière</hi><name key="PSN0113379" style="hidden" type="person">Molière (eigtl. Jean Baptiste Poquelin) (1622-1673)</name></persName>, (aber ein bischen anders) immer auf die leidigen Aerzte zurück komme:<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0828aa1d-0477-47ff-9960-8d80939b8e72" xml:lang="de ">daß ich wie Molière … auf die leidigen Aerzte zurück komme – Anspielung auf Molières Komödie Der eingebildete Kranke (UA 1673).</note> warum thun sie meinen Kindern aber so gründlich weh? </p> <p>Als ich <title xml:id="title_2f148056-a8c4-406d-91d4-1cb42ffcc196">Deinen lieben Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-06-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy und Ferdinand von Woringen an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 1. Juni 1836</name></title> las und wieder las, mein Felix! wünschte ich, Du könntest auf einen Augenblick eine Seelenwanderung machen, und fühlen, wie Deine liebenswürdige Bescheidenheit auf ein <hi n="1" rend="underline">Nicht</hi> <hi n="1" rend="underline">Du</hi> wirken müßte. Du bist und bleibst mein geliebter umgekehrter <hi rend="latintype">charlatan</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_138572ca-f5c9-4c86-b6f5-c760b15ed6c4" xml:lang="de ">mein geliebter umgekehrter charlatan – Die Formulierung benutze Mendelssohn in seinem Brief an die Mutter vom 1. Juni 1836.</note> Die <placeName xml:id="placeName_2ab4c507-bc80-4e56-b552-8fecda6f1b7a">Engländer<name key="NST0100412" style="hidden" subtype="Direktion" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> hatten mit ihrer Inschrift wohl Takt, <hi n="1" rend="underline">the man</hi>, noch vom <hi rend="latintype">composer &amp; player</hi> abzusondern.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_23ad1d30-1bf4-4cd3-aeb1-c88a6ffe927b" xml:lang="de ">Die Engländer hatten mit ihrer Inschrift wohl Takt, the man, noch vom composer &amp; player abzusondern – Die Direktion der Philharmonic Society in London hatte Mendelssohn als Dank für die Überlassung einer Partitur der Hebriden- Ouvertüre op. 26 (MWV P 7) ein silbernes Tintenfass-Tablett mit Kandelaber überreicht (heutiger Standort: D-B, Musikabteilung, MA BA 275. Abbildung in Klein, Almanach, S. 185). Der in das Tablett eingravierte Widmungstext lautet: »PRESENTED BY THE MEMBERS OF THE PHILHARMONIC SOCIETY OF LONDON, / TO FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY, / IN TESTIMONY OF THEIR ADMIRATION OF HIS TALENTS AS A COMPOSER AND PERFORMER, / and their esteem for him as a Man. / 22d June 1832.« Siehe dazu Brief fmb-1832-06-06-02 (Brief Nr. 561) Felix Mendelssohn Bartholdy an George Smart in London, Biggin Hill, Norwood Surrey, 6. Juni 1832.</note> Was Du da wieder für den <placeName xml:id="placeName_42b65ff0-3328-4d8f-a257-e53d37af8793">Cecilienverein<name key="NST0100338" style="hidden" subtype="" type="institution">Cäcilienverein</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> oder <persName xml:id="persName_29119f82-3d8b-4926-b904-b916e7b92fa8">Schelble<name key="PSN0114524" style="hidden" type="person">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name></persName> thun willst,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1fece223-bfb4-4514-ba26-818fce424642" xml:lang="de ">Was Du da wieder für den Cecilienverein oder Schelble thun willst – Der Leiter des Cäcilienvereins Johann Nepomuk Schelble war seit 1835 schwer krank und ließ sich häufig im Chor vertreten. Mendelssohn übernahm auf Schelbles Wunsch ab Juni 1836 für sechs Wochen die Leitung des Chors. Schelble erholte sich damals in seinem Heimatort Hüfingen in Baden. Mendelssohn kam am 7. Juni 1836 nach Frankfurt a. M. (vgl. dessen Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 48. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 35).</note> ist edel; <persName xml:id="persName_dda77a14-6c2f-4797-a617-43c8f6aaae4f">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> sagte, <hi rend="latintype">a noble character</hi>. – aber die <placeName xml:id="placeName_9ff1b25a-66e9-4b5f-bbb7-d0e6bf20a479">Ffter<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> erkennen Dich auch an wie es sein soll, ich höre von allen Seiten, Du wirst <hi n="1" rend="underline">abgegöttert</hi>; selbst <persName xml:id="persName_be2b3d3d-7a58-48d2-a1c6-c5c722845f21">Klärchen<name key="PSN0111930" style="hidden" type="person">Hertz, Clara (1781-1851)</name></persName>, die doch von Kunst <hi n="1" rend="underline">und</hi> Natur eigne Begriffe hat, schreibt das Entzückteste. Daß aus Deinem Plan auch hervor zu gehen scheint, Schelbles Zustand<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0531e421-5f97-4c63-9476-c37b638df4a8" xml:lang="de ">Schelbles Zustand – Johann Nepomuk Schelble erholte sich nicht. Er starb ein Jahr später, am 6. August 1837, in Hüfingen im Alter von 48 Jahren.</note> sei nicht so verzweifelt, als man ihn uns früher geschildert, erfreut mich sehr. Sei nun nicht mehr schreibefaul, und laß mich auch über diesen werthen Mann etwas erfahren. Auch wo Du wohnst<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dd562f84-c801-44f5-882f-79ce52700071" xml:lang="de ">wo Du wohnst – Während seines Frankfurter Aufenthalts logierte Mendelssohn in Johann Nepomuk Schelbles Wohnung im Königswarterschen Haus an der »Schönen Aussicht«. Von dort blickte man auf den Main. Siehe dazu ausführlich Hiller, Erinnerungen, S. 46.</note> und lebst, wen Du siehst, kurz alles. Von diesen Nachrichten über Dich und von Dir entnehme ich jetzt mein Lebensprincip. – Du weißt, wie unendlich es <persName xml:id="persName_ad0aa25e-8b46-49d2-89b1-64747539c13f">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> immer in <placeName xml:id="placeName_d848e2a2-281e-4f19-b7b7-0086b6b131a6">Holland<settlement key="STM0105114" style="hidden" type="locality">Holland</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> gefiel, und ich zweifle nicht, daß Deine Reise dorthin Dich sehr belohnen werde. <placeName xml:id="placeName_d64dd190-25f7-4d23-8c6e-c1590136e006">Scheweningen<settlement key="STM0104937" style="hidden" type="locality">Scheveningen</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> soll zum Baden vortrefflich sein; für Einsamkeit und Wohlfeilheit rühmte der<seg type="pagebreak"> |7|<pb n="7" type="pagebreak"></pb></seg> <persName xml:id="persName_819a3b95-deaf-4f3d-ab17-cdfdfdea0f43">Holländer<name key="PSN0115490" style="hidden" type="person">Vermeulen, Adrianus Catharinus Gerardus (1798-1872)</name></persName> vom vergangenen Jahr<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f72fe2a1-f26e-40ed-a4d4-32305bf61aaf" xml:lang="de ">der Holländer vom vergangenen Jahr – Vermutlich ist eine Person gemeint, die Lea Mendelssohn Bartholdy während ihres Besuchs des 17. Niederrheinischen Musikfestes zu Pfingsten 1835 in Köln kennengelernt hatte. Es könnte sich um Adrianus Catharinus Gerardus Vermeulen handeln.</note> das nahgelegene <placeName xml:id="placeName_d60633bb-86de-4894-844d-c9ad2fb4e6b4"><hi n="1" rend="underline">Sandfort</hi><settlement key="STM0105386" style="hidden" type="locality">Zandvoort</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f09510a5-1f33-4ac4-89d6-a1e94def7729" xml:lang="de ">Sandfort – Zandvoort; niederländischer Küstenort ca. 30 km westlich von Amsterdam.</note> <hi rend="latintype">enfin, tu verras</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_fa6d8480-1b31-4cb6-b5a9-34930b4bd6cf" xml:lang="fr ">enfin, tu verras! – frz., schließlich wirst es schon sehen!</note> Kömmst Du nach dem <placeName xml:id="placeName_2d1d3981-2a07-4243-88d7-3ed2bff57b0a">Haag<settlement key="STM0100516" style="hidden" type="locality">’s-Gravenhage</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName>, so wirst Du wohl die <persName xml:id="persName_89fe51f5-b886-4451-853c-685b6b36f0a7"><hi n="1" rend="underline">Aßers</hi><name key="PSN0109559" style="hidden" type="person">Asser, Familie von → Carel A.</name></persName> aufsuchen; der <persName xml:id="persName_6f0405fe-ec95-491d-b89e-e5112c888caa"><hi rend="latintype">grand référendaire</hi><name key="PSN0109560" style="hidden" type="person">Asser, Carel (1780-1836)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_34725deb-0537-4a5f-93f5-e518ae1fff8e" xml:lang="de ">der grand référendaire – der Jurist Carel Asser.</note> hat die <persName xml:id="persName_2d3feb4a-ee80-457c-92b7-0e0dfba3ea9a">Schwester<name key="PSN0109564" style="hidden" type="person">Asser, Rosa (Rose) (1781-1853)</name></persName> <persName xml:id="persName_c9e89c78-c516-4e88-a14f-9c0d5cb41d9f">der Varnhagen<name key="PSN0115452" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_8c131ffa-dbbb-4342-ade9-7f6d669745fa">ehemals</del> <add place="above">ehemals<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> (eine sehr liebe Person) und <persName xml:id="persName_b071d58f-4f7b-44b2-9c0f-2f8c0c967f11">der<name key="PSN0116083" style="hidden" type="person">Asser, Tobias Moses (1783-1847)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_515886f9-bd5f-4cfa-9f57-11e2b6eaa9b6">Amsterdam<settlement key="STM0100369" style="hidden" type="locality">Amsterdam</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> meine <persName xml:id="persName_52f5be08-cf75-4c45-845d-2f4851e7cd81"><hi rend="latintype">cousine</hi><name key="PSN0109561" style="hidden" type="person">Asser, Caroline (Kela) (1785-1854)</name></persName>, eine Schwester der <persName xml:id="persName_a374a84d-1a60-464c-b6f0-ea1c04a054fc">Nobiling<name key="PSN0113608" style="hidden" type="person">Nobiling, Johanne Caroline (Jeanette) (1803-1880)</name></persName> und <persName xml:id="persName_4f173c3a-21ee-4e7a-9f90-19c3e3f44803">Cauer<name key="PSN0110326" style="hidden" type="person">Cauer, Marianne (1794-1869)</name></persName> zur Frau. Ihre Tochter <persName xml:id="persName_206c8833-e1f4-41f5-8f8d-f75f38afef14">Nettchen<name key="PSN0109562" style="hidden" type="person">Asser, Henriette (Nettchen) Florine Rose (1817-1885)</name></persName> war eins der hübschesten, <hi rend="latintype">aimable</hi>sten Mädchen die man sehen kann, und hat jetzt ihren <persName xml:id="persName_6a6aace6-5b15-4555-a0c0-2e343b08204f"><hi rend="latintype">Cousin</hi><name key="PSN0112332" style="hidden" type="person">Kaufmann-Asser, Jacob (seit 1870) Ritter von (1819-1875)</name></persName>, den einzigen Sohn des <persName xml:id="persName_e589d649-0ebd-44cc-a3fa-d12c19d198ff"><hi rend="latintype">gr: réferénd</hi><name key="PSN0109560" style="hidden" type="person">Asser, Carel (1780-1836)</name></persName>. geheirathet;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8a37ea5a-863c-4fa5-b07d-a753db3b890d" xml:lang="de ">Ihre Tochter Nettchen … hat jetzt ihren Cousin … geheirathet – Henriette (Nettchen) Florine Rose Asser war seit dem 13. Februar 1836 mit Jacob Kaufmann-Asser verehelicht.</note> sie wohnt, glaub ich, auch im <placeName xml:id="placeName_573ab4a4-6726-4d21-88dd-f2e03ced2611"><hi rend="latintype">Haag</hi><settlement key="STM0100516" style="hidden" type="locality">’s-Gravenhage</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName>. <hi rend="latintype">Vous ne ferez pas si <hi n="1" rend="underline">ours</hi></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_ddc8239e-f943-4dd7-96ae-ebf83523728c" xml:lang="fr ">Vous ne ferez pas si ours – frz., Du wirst es nicht unterlassen.</note> so angenehme Verwandte nicht aufzusuchen. (<persName xml:id="persName_60fe8930-5946-421f-bee6-72d8cc3c530a"><hi rend="latintype">Dirich</hi><name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName>. war, <hi rend="latintype">par paranthèse</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_cb5e2460-0749-4e5e-94c6-1501be8f8661" xml:lang="fr ">par parenthèse – frz., in Klammern; auch: nebenbei gesagt.</note> vor seiner Verlobung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d91110c9-0cde-48ec-a76f-4397dd04e16b" xml:lang="de ">Dirich. … seiner Verlobung – Peter Gustav Lejeune Dirichlet hatte sich am 5. November 1831 mit Rebecka Mendelssohn Bartholdy verlobt.</note> <hi n="1" rend="underline">stark</hi> in <persName xml:id="persName_c542987c-8212-46ad-bfc8-371762cd52b8">Nettchen Aßer<name key="PSN0109562" style="hidden" type="person">Asser, Henriette (Nettchen) Florine Rose (1817-1885)</name></persName> verliebt) Der eine jüngere <persName xml:id="persName_70e8e74c-5859-4c72-9574-bb43ce8afa23">Bruder<name key="PSN0109563" style="hidden" type="person">Asser, Carel Daniel Tobias (1813-1890)</name></persName> Nettchens war vor 2 od. 3 Jahren hier, ein sehr hübscher angenehmer junger Mensch; er heirathet jetzt eine <persName xml:id="persName_24aa31ef-5411-40a7-9435-2bb50c16c635"><hi rend="latintype">Godefroy</hi><name key="PSN0111411" style="hidden" type="person">Godefroi (Godefroy), Rosette Henry (Henrij) (1816-1892)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0588c0b8-5109-4c1a-8537-505689412f6d" xml:lang="de ">Der eine jüngere Bruder Nettchens … heirathet jetzt eine Godefroy – Carel Daniel Tobias Asser ging am 21. Juli 1837 mit Rosette Henry Godefroi die Ehe ein.</note> aus einer der kaufmännisch-patrizisch-senatorialisch-vornehmsten Familien Deines vaterländischen <placeName xml:id="placeName_646299a7-0e6c-4ed0-b2bc-d11739689769">Hamburgs<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4b8a5ce3-4d53-4184-8f4c-2f348a07e9c6" xml:lang="de ">Deines vaterländischen Hamburgs – Felix Mendelssohn Bartholdy war 1809 in Hamburg zur Welt gekommen.</note> – </p> <p>Wem soll man noch in der Welt trauen, mein Herz! wenn selbst <persName xml:id="persName_c9d90854-9e9c-4c1a-abd2-0683c2f48565">Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> kein paßendes <hi rend="latintype">gilet</hi> fürs <placeName xml:id="placeName_d2f9abfd-37d3-425f-aeb3-6d66ec4139e7">Musikfest<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dd63c0a4-4e21-4acc-9fec-bfc83b3e2669" xml:lang="de ">kein paßendes gilet fürs Musikfest – Die Mutter hatte Mendelssohn mit Hilfe von Johann Friedrich Schlemmer und Ferdinand David in Leipzig eine Weste (frz. gilet) für das Düsseldorfer Musikfest anfertigen lassen. Siehe den Schluss von Brief gb-1836-04-29-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 29. April 1836. Mendelssohn hat sie bei dem Fest nicht getragen.</note> auszurichten vermag? denn <hi n="1" rend="underline">darauf</hi>, nicht auf etwas das Dir zu <hi rend="latintype">élégant</hi> erscheint, kam es an. Ich gräme mich! – Hast Du, liebes Naturkind! aber in Handschuhen (seyen sie so weiß wie die Unschuld) dirigirt?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fbfcbcef-d40c-4410-9fcb-bf351eca2ca9" xml:lang="de ">Hast Du, liebes Naturkind! aber in Handschuhen (seyen sie so weiß wie die Unschuld) dirigirt? – bezieht sich auf Brief fmb-1836-06-01-01 (Brief Nr. 1362) Felix Mendelssohn Bartholdy und Ferdinand von Woringen an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 1. Juni 1836, Z. 76 f.: »Die weißen Weihnachthandschuh haben beim Fest eine große Rolle gespielt und mitdirigirt.«</note> wieder was Neues! – <persName xml:id="persName_4ce34c76-d58f-48fa-af9a-bbc245fceba6">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> <persName xml:id="persName_2ba64fe5-700e-4580-8e30-2a74325a2274">Erhard<name key="PSN0110845" style="hidden" type="person">Ehrhard, J. F.</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_47f0f4f8-3dbc-41ce-922e-d59a64043648" xml:lang="de ">Vaters Erhard – J. F. Ehrhard, ein Geschäftspartner von Abraham Mendelssohn Bartholdy.</note> besuchte mich <date cert="high" when="1836-06-09" xml:id="date_b6a02278-3701-40c4-a620-89c893868625">gestern</date>, und sagte mir, er habe v. seinem <persName xml:id="persName_af50ef67-f1e4-4d4c-8e94-0bbb599a0543">Neffen E.<name key="PSN0118928" style="hidden" type="person">Ehrhard, Herr</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fbcfd8b6-dd35-4fc2-9903-0f7b7eb2d421" xml:lang="de ">seinem Neffen E. – Herr Ehrhard (Vorname/n nicht ermittelt).</note> in <placeName xml:id="placeName_37a54256-1058-4027-9032-2eca81c22928">Düß.<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Brief gehabt, in dem der <title xml:id="title_f595bd74-d7fe-43a3-a94c-d0d4cad7ba1a">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_d4f12de7-a344-466d-8e86-834db3a87942"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> eine ganze Seite einnehme: es geht ihm zwar sehr knapp, aber er hätte die große Ausgabe machen <hi n="1" rend="underline">müßen</hi>, Aufführung und Proben zu hören. – Ja wohl, geliebter Sohn! – hätte <persName xml:id="persName_42dec950-c3d8-4ef6-a542-41dce4aefc43">Er<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> den Paulus hören können!! Du glaubst nicht, wie diese Deine Musik und das Gelingen derselben beim Auftreten in der Welt ihm im tiefsten Sinn lag! wie sehr jedes Deiner Talente und Fähigkeiten ihn beglückte! Er war, ich möchte sagen, zu bescheiden, sich, selbst gegen mich, so ganz unverhohlen darüber zu äußern; oder vielleicht wollte er meine ungeheure Empfindlichkeit in dem Punkte dadurch etwas zügeln, daß er sich zurückhielt; aber einige Beobachter <hi rend="latintype">de toujours</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_2a4bea23-a99f-4d2d-8dff-6508f3d4623d" xml:lang="fr ">de toujours – frz., zeitlos, immer, auch: alt.</note> wie ichs ihm war, konnte nicht entgehen, wie ganz erfüllt <add place="above">davon<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> seine schöne theure Seele war. Möchte Dich diese Idee belohnen und zum fernern Streben ermuthigen! – Und möchte mir Gott auch die innerliche Kraft und Resignation gewähren, die ich mir auf der <hi n="1" rend="underline">Ober</hi>fläche und zum Schein erwerben können! – <hi n="1" rend="underline">Ich</hi> habe ja alles verloren! Die Gesellschaft und Erheiterung jeden Augenblicks, das Bewußtsein, den zärtlichsten Freund, einen unerschütterlichen Stützpunkt im Leben, die Theilung jeglichen Geschicks, den steten Genuß in der engsten Häuslichkeit, so wie Ansehen und Ehre nach außen! Doch laß mich schweigen und dulden! —</p> <p>Wenn Du, geliebter Sohn! das neue <title xml:id="title_c74095eb-8773-4213-becc-23d0c61bb9d8">Buch<name key="PSN0110823" style="hidden" type="author">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name><name key="CRT0108640" style="hidden" type="literature">Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823-1832</name></title> v. <persName xml:id="persName_3f765a03-5b4b-4a89-89c6-066817757bb0">Eckermann<name key="PSN0110823" style="hidden" type="person">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name></persName> noch nicht kennst, so verschaff es Dir für die ersten empfänglichen, ruhigen, genußfähigen Stunden.<seg type="pagebreak"> |8|<pb n="8" type="pagebreak"></pb></seg> Wir haben das allerreinste Vergnügen an <persName xml:id="persName_dad4d543-bef5-409f-b7a1-65632269fdc0">Goethens<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName>, wie neu erscheinender Herrlichkeit, und, was bei uns Streitroßen etwas sagen will, wir sind höchst zahm, alle derselben Meinung bei <hi n="1" rend="underline">dieser</hi> Superiorität und Göttlichkeit. So viele Klatschbücher und Auskehricht aus Nachlaßen machen eben so müde, verdrießlich, übersättigt und ärgerlich, als diese Blätter erfrischen, erregen, rein geistig vergnügen und mit deutscher Litteratur herzlich aussöhnen. Ich habe d. 1. Theil noch nicht beendet, aber ich hoffe, daß ich schon einen Schatz von Erkenntniß, Wahrheit, Freudigkeit gewonnen. Nebenher muß man <persName xml:id="persName_510419d8-0146-4b9e-afbf-7aec1a92c73f">Eck.<name key="PSN0110823" style="hidden" type="person">Eckermann, Johann Peter (1792-1854)</name></persName> das schönste Lob zollen, daß er <hi n="1" rend="underline">so viel</hi> und nicht mehr gethan. Er erscheint selbst höchst naiv, die Natürlichkeit <hi n="1" rend="underline">fast</hi> zur Dümmlichkeit steigernd; doch will ich das wirklich nicht gesagt haben, denn wir verdanken ihm viel; auch für das was er verschweigt; <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_e871c932-7379-40af-8eb3-404878220207">denn</del> ich habe noch nicht die kleinste Verletzung der Delikateße und jeder Art von Sittlichkeit und MoralPrincips gefunden, die heutigen Tags leider von allen Skribenten mit Füßen getreten wird. – Dich, mein Herz, wird alles zehnfach ansprechen, weil Du den großen Mann so gut kanntest. Ich bin neugierig, ob Du auch so davon entzückt sein wirst. Etwas liegt bei mir daran, daß ich jetzt wieder in ruhiger, behaglicher, befriedigter Stimmung bin, und in schönster Luft und GartenUmgebung die Wonne genießen kann, ins geistige Genre solches gewaltigen Menschen zu schauen.</p> <p>Es ist ja eine rechte Befriedigung für Dich, ein ächtes Talent, wie <persName xml:id="persName_a8f09ffb-b1b3-47ea-9569-3c4c6079d314"><hi rend="latintype">Bennet</hi><name key="PSN0109864" style="hidden" type="person">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName> unter Deiner Leitung zu wißen. Sag uns, wie Du es mit den Schülern machen wirst, damit sie Dich nicht so viel Zeit kosten. Wirst Du alle zusammen vornehmen können? sollen sie spielen, oder wirst Du nur ihre Arbeiten durchsehen? <hi rend="latintype">Tout ce que le moment inspire</hi>??<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d61505f9-ceb9-4db1-bb6d-87ce261ac9a5" xml:lang="fr ">Tout ce que le moment inspire?? – frz., Alles das, was der Moment inspiriert??</note> – <persName xml:id="persName_4f81314c-eee2-4490-8ff1-15a3f157c8fb">Rellstock<name key="PSN0114136" style="hidden" type="person">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name></persName> faselt <date cert="high" when="1836-06-10" xml:id="date_c5c2c756-7004-461e-bc5e-d62e8a1713f0">heute</date> Wunder v. einem Klavierspieler <persName xml:id="persName_186474c0-4e2c-41e7-8604-01ce64cda133">Hen<hi n="1" rend="underline">selt</hi><name key="PSN0111901" style="hidden" type="person">Henselt, Georg Martin Adolph (seit 1876) von (1814-1889)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_7267173c-98d9-431e-a57e-b48671fd41ae">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName>, den ich nie nennen hörte! – Wenn <hi n="1" rend="underline">Du</hi> aber nicht nicht Wunder bewirkst, <hi rend="latintype">Felice mio</hi>! <persName xml:id="persName_0472abfa-185d-4919-8aa9-cbaca987d123">Tante Levy<name key="PSN0112818" style="hidden" type="person">Levy, Sara (1761-1854)</name></persName> (<date cert="high" when="1836-06-19" xml:id="date_6bf05e92-5031-420b-beb2-9363bc7e1d0d">nächsten Sonntag</date> 75 Jahr)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_46b45207-c1e8-41d3-81a3-7cafdb02af56" xml:lang="de ">Tante Levy (nächsten Sonntag 75 Jahr) – Sara Levy feierte ihren 75. Geburtstag am 19. Juni 1836.</note> hat nach allen Berichten über <title xml:id="title_85942662-34a6-4cef-98e4-8262662bc8bb">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_afc48c39-2a57-403c-bbfb-f768d1b5d3f5"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>, Lust bekommen ihn in <placeName xml:id="placeName_980d3990-f545-4d02-af7f-f8d2b70a16d4">Leipz.<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu hören. Du wirst auch, wie bei<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_ee9f4bd4-fc89-4e12-9f03-86acd7a65fe7">m</del> <persName xml:id="persName_6b8e9016-7a36-4766-8794-a737217bd023">der alten Reden<name key="PSN0117922" style="hidden" type="person">Reden, Henriette Elisabeth Ernestine Caroline von (1766-1839)</name></persName> Traum vom <title xml:id="title_c01908c0-76c9-41fd-9c66-7e1a01a9432b">Sommern.tr.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_3afd2292-df7a-4565-8f63-880128a3a309"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> sagen, sie <hi n="1" rend="underline">soll</hi> nicht v. mir träumen. Siehst Du, so laufen Dir die Alten nach, die jungen schämen sich nur, es zu sagen und zu thun. – Da Du gern lachst, schreib ich Dir, daß meine <persName xml:id="persName_0297f300-b91b-4b3e-ab8f-4854c0dd3518">Köchin<name key="PSN0113080" style="hidden" type="person">Marie, Bedienstete (Köchin) von → Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin (1835-1842)</name></persName> mir als Nebengericht zu grünen Bohnen, vorschlug: Hammel<hi rend="latintype">Carré</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_37f49ae0-fbf6-49ad-a9d2-49bae573b4cc" xml:lang="de ">HammelCarré – Braten aus dem Hammel-Rückenstück.</note> <hi n="1" rend="underline">injernjiert</hi>. – <persName xml:id="persName_80972ce2-369f-4fee-ade9-3a6cbfe3056e">Cousin Wolf<name key="PSN0115851" style="hidden" type="person">Wolff, Michael (bis 1802: Michel Wulff) (1771-1856)</name></persName> aber sagt, die Herren tragen jetzt im Sommer <hi n="1" rend="underline">weiße Angelegenheiten</hi> (<hi rend="latintype">trousers</hi>) und eine Dame hier, hätte noch eine <hi n="1" rend="underline">Begebenheit</hi> (Erbschaft) zu erwarten. <seg type="closer">Leb wohl, schöner Mensch und sei weitläuftigst.</seg></p> <p><persName xml:id="persName_8d9d80cf-3dda-4f86-9233-a8f9fb629dde">Onkel Joseph<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> und <persName xml:id="persName_78823594-ee71-44b1-a8ed-cb6289311026">T. H.<name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName> reisen künftige Woche nach <placeName xml:id="placeName_6cea5a6c-3eaf-4b29-9ee5-f48fecca82f2">H.<settlement key="STM0100149" style="hidden" type="locality">Horchheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2847dc08-b046-4e92-81ae-ad068c2f84db" xml:lang="de ">Onkel Joseph und T. H. reisen künftige Woche nach H. – Joseph Mendelssohn und dessen Ehefrau Henriette (Hinni) besaßen seit 1818 in Horchheim bei Koblenz ein Weingut. Seine Familie verbrachte dort alljährlich die Sommer und die Zeit der Weinlese. Siehe dazu Baur, Felix Mendelssohn Bartholdy, S. 221-236.</note> wollen sich aber in <placeName xml:id="placeName_61dcc935-db43-4915-8fcc-59cd70692487">Fft.<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gar nicht aufhalten.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>