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gb-1836-06-07-01

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Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M. <lb></lb>Berlin, 6. und 7. Juni 1836 Ich komme grad von München her! Da regnets viel man fror da sehr, ich sang sehr viel war wenig froh, und immer frägt der Seufzer wo – – ist ein lebenslängliches Engagement! In München vor Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Berlin; Leipzig, 2. Dezember 1835 Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Berlin; Frankfurt a. M., 7. Juli 1836 Hauser, Franz (František) (1794-1870)Hauser, Franz (František) (1794-1870) Transkription: FMB-C Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

GroßbritannienOxfordGB-ObOxford, Bodleian LibraryMusic SectionM.D.M. d. 31/99.AutographFranz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Frankfurt a. M.; Berlin, 6. und 7. Juni 1836Ich komme grad von München her! Da regnets viel man fror da sehr, ich sang sehr viel war wenig froh, und immer frägt der Seufzer wo – – ist ein lebenslängliches Engagement! In Münchenn vor

1 Bl.: S. 1-2 Brieftext; S. 2 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 7-8A / 7/6], [D. 2 / 11 / 6], Siegel.

Franz Hauser

Green Books

Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,30/2,11.Abschrift, D-DS, Musikabteilung, Slg. Anton A III, Mappe 31, S. 24-27.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

6. und 7. Juni 1836 Hauser, Franz (František) (1794-1870)counter-resetHauser, Franz (František) (1794–1870) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Frankfurt a. M.Deutschland deutsch
Seiner Wohlgeboren Herrn Musikdirector Felix Mendelssohn-Bartholdy in Frankfurt aM
Hauser, Franz (František) (1794–1870) Hauser, Franz (František) (1794–1870) Berlin d 6. Juny 36. Lieber Felix!

Ich komme grad von MünchenMünchenDeutschland her!Ich komme grad von München her! – Franz Hauser war am 28. April 1836 »auf Gastrollen von Berlin nach München« gereist; siehe den Schluss von Brief gb-1836-04-26-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 26. April 1836. Da regnets viel man fror da sehr, ich sang sehr viel war wenig froh, und immer frägt der Seufzer wo – – ist ein lebenslängliches Engagement! In MünchenMü[nche]n – in der Abschrift MA Nachl. 7,30/2,11: »M – – –«. vor der Hand nichtein lebenslängliches Engagement! In München vor der Hand nicht – Hauser ließ sich erst 1838 in München nieder. Er wirkte dort zunächst als Gesangslehrer, später als Direktor des dortigen Konservatoriums. – die Leutchen haben es mir zumal anfangs nicht leicht gemacht, endlich ist es mir aber doch gelungen, und ich habe die Bierlöwen bezwungen – hab aber doch kein Sehnsucht dahin, lieber nach LeipzigLeipzigDeutschland oder sonst wohin, aber immer weg von BerlinBerlinDeutschland, vielleicht nach dem verrückten WienWienÖsterreich, strebt mein Sinn! – Aus diesen schönen Versen kannst Du komplett mein Inwendigs und Außenwendiges herauslesen. Anlangend Deine Angelegenheit, so muß ich Dir berichten, daß ich wohl die Alten aber nicht die Jungen per questionis gefunden habe. Denn Carlsstrasse Nummer so und so viel existirt nicht mehr, dafür aber No. 50.Carlsstrasse Nummer so und so viel existirt nicht mehr, dafür aber No. 50. – Der Privatier Joseph Hirschböck lässt sich 1835 als Besitzer des Hauses Karlsstraße Nr. 50 nachweisen (Addressbuch der königlichen Haupt- und Residenz-Stadt München, München 1835, S. 219). Er hatte auch 1833 dort gelebt (Die königlich bayerische Haupt- und Residenzstadt München, nach der neuen Hausnummerirung, München 1833, S. 97). Ob Hirschböck und dessen Tochter Therese auch bereits zur Zeit von Mendelssohns erstem Aufenthalt in München im Jahr 1830 dort wohnten, lässt sich mangels eines Adressbuch aus diesem Jahr nicht nachweisen. Bei seinem zweiten Besuch Münchens nach der Reise nach Italien und durch die Schweiz nahm er bei den Hirschböcks Quartier. In unserm damaligen Salon nebst cubicelcubicel – veraltete Bezeichnung für ein Schlafzimmer (von lat. cubiculum). residirt gegenwärtig ein beschuter beschurzter langer griechischer Kerl, der griechische GesandteMavrokordatos (Maurocordatos), Alexandras (Alexandros) Nikolaou Fürst von (1791-1865) mit seinem Gefolge – der VaterHirschböck, Joseph (-) TheresiaHirschböck, Therese (-) hat sich ein EheweibHirschböck, Frau zugelegt, und darum Theresiam aus dem |: verkümmeltenverkümmelten – verkümmeln: etwas zu Geld machen, verkaufen (vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Bd. XII,I, Leipzig 1956, Sp. 689). und verkümmerten Hause getrieben. Dieser nun nachzuspüren hat mir viel Mühe gemacht, und zwar vergebene – denn o welch malheur, ich fand sie nicht mehr!! – Endlich bracht ich

Hauser, Franz (František) (1794–1870) Hauser, Franz (František) (1794–1870)

den 7ten Ich habe zwar von Seiten meiner HoftheaterdirektionKönigliche SchauspieleBerlinDeutschland ziemlich Ruhe, und sie hindert mich am wenigsten am Briefschreiben, doch konnte ich gestern diesen Brief nicht endigen, und wurde gerade unterbrochen als ich ThereseHirschböck, Therese (-) finden sollte, und gerade so gings mir in München, denn als ich endlich erfuhr, sei sey zu einem Tapezierer ins Augustenloch oder winkel gezogen mußt ich fort – und kurz – ich sah sie nicht. Auch die Fr. MüllersMüller, zwei Schwestern in München (-) und noch so andere damaligen Schönheiten fand ich nicht vor – sie werden wohl ab- und verblüht seyn. Tröste Dich darüber armes Herz. — und denke ander Städtchen ander Mädchen bisander Städtchen ander Mädchen – ein Sprichwort. die rechte kommt. z. B. Fräulein WendelstadtWendelstadt, Johanna Pauline Sophie (1813-?) und drgl. Nun glücklich in FrankfurtFrankfurt a. M.Deutschland angekommen,glücklich in Frankfurt angekommen – Der Leiter des Cäcilienvereins Johann Nepomuk Schelble war seit 1835 schwer krank und ließ sich häufig im Chor vertreten. Mendelssohn übernahm auf Schelbles Wunsch ab Juni 1836 für sechs Wochen die Leitung des Chors. Schelble erholte sich damals in seinem Heimatort Hüfingen in Baden. Mendelssohn kam am 7. Juni 1836 nach Frankfurt a. M. (vgl. dessen Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 48. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 35). schreibe mir wie es geht, was SchelbleSchelble, Johann Nepomuk (1789-1837) macht, und was man hoffen darf. PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874), der mir eine detaillirte Beschreibung vom <hi rend="latintype">Paulus</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_4ff03315-7590-4329-bc6b-eeba40f58e0f"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> und DüsseldorfDüsseldorfDeutschlandPaul … Beschreibung vom Paulus und Düsseldorf – Paul Mendelssohn Bartholdy und dessen Ehefrau Albertine waren gemeinsam mit Fanny Hensel nach Düsseldorf zum 18. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten (22. Und 23. Mai) 1836 gereist, das Felix Mendelssohn Bartholdy leitete. Der Komponist dirigierte am ersten Musikfesttag die Uraufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) (Hauchecorne, Musikfeste, Anhang, S. 19). /: zum meinemHauser, Franz (František) (1794–1870) Aerger und Freude :/ machen mußte, sagt mir es sey nichts zu fürchten – doch möchte ichs von Dir erfahren. – Daß Du gekrönt und gekränzt werden würdest hab ich mir schon ausgerechnet, daß aber Dein Paulus so schändlich wird gesungen werden, hab ich mir nicht vermuthet – denn da Du mich so schnöde übergangen hast, meinte ich Du hättest irgend einen Matador in petto eben einen SesselmannSesselmann, Carl oder Sesselträger wie er heißt! Das hätte ich nicht geglaubt und Monsieur FischerFischer, Friedrich Wilhelm (1805-1871)!! kurz ich eignete mich bedeutend. und das schändlichste ist daß ich es sogar hätte mit MünchenMünchenDeutschland vereinigen können! Künftig machs besser! – Weißt Du schon daß Du ThomasCantor werden sollst?daß Du ThomasCantor werden sollst – Das Amt des Thomaskantors hatte seit 1823 Christian Theodor Weinlig inne. Er führte es bis zu seinem Tod 1842. |2| ich weiß aber nicht, ob Du noch so viel Pietät auftreibst, denn zum Schulmeister bist Du nicht gemacht, ich könnte es eher – ich wollte die LeipzigerLeipzigDeutschland theilten die Stelle – so daß ich schulmeisterte, die Jungensdie Jungens – die Thomasschüler. alletage und Du an Sonn und Feyertagen als Direktor Dein Unwesen treibst – lauter brodlose Pläne! Die HenselHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) besuchten wir neulich, sie hatte aber Gesellschaft, und so begnügten wir uns mit dem ManneHensel, Wilhelm (1794-1861), sonst ist alles in Statu quo.in Statu quo – lat., im bestehenden, gegenwärtigen Zustand. Mein Piano ist sehr vortrefflich ausgefallen, und weit besser als mein Leipziger – es würde Dir gefallen – es braucht aber eine tüchtige Faust – Ein H. Henselt HenseltHenselt, Georg Martin Adolph (seit 1876) von (1814-1889) aus WienWienÖsterreich, ein rasender Klavierspieler hat es mir gestern vorgeritten. KistnerKistner, Carl Friedrich (1797-1844) in LLeipzigDeutschland. sagte mir, EichbergerEichberger, Joseph (1801-1862) habe meine Stimme als abhandengekommen ausgegeben. Darüber kannst Du und alle die irgend einen Antheil an mir und meiner Stimme je genommen haben, ganz ruhig seyn. Ich habe aber der guten Freunde hier so viele die es wünschen, so vor daß ich die Quelle und Absicht eines solchen Gerüchtes recht gut kennend ganz ruhig darüber seyn kann – aber mein Engagement hier in BerlinBerlinDeutschlandmein Engagement hier in Berlin – Hauser war zum Herbst 1835 zunächst als Gast vom Leipziger Stadttheater an die Hofoper in Berlin gewechselt. Anfang Dezember 1835 hatte er einen einjährigen Anstellungsvertrag erhalten. ist ein dickesdickes – Wortende verschliffen. Mißverständniß – denn für SpontiniSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851) bin ich kein Sänger und werde es nie werden bemüht man hier nicht. Ich fühle mich aber viel zu schwach es mit den hiesigen Leuten (nicht in der Kunst) aber nicht in den Berliner Pfiffen aufzunehmen. Ich wollte DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) wäre damals nicht bey Dir gewesen, als ich gerade das gewisse Schreiben brachte, mein erstes Gefühl war das richtige, das andre wurde unräsonirt. Nun gehe ich hier müßig herum, kein Mensch kennt mich, und wenn ich einmal singe, so ist es Spontifex, und das sind die Leute denn doch endlich herzlich satt. Gestern bin ich in der KönigstadtKönigsstädtisches TheaterBerlinDeutschland in der Oper gewesen. <hi rend="latintype">i Puritani</hi><name key="PSN0109794" style="hidden" type="author">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835)</name><name key="CRT0108118" style="hidden" type="music">I puritani</name> von BelliniBellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835),Gestern bin ich in der Königstadt in der Oper gewesen. i Puritani von Bellini – Vicenzo Bellinis dreiaktige Oper erklang am 6. Juni 1836 im Königsstädtischen Theater (Repertorium des Königsstädtischen Theaters in Berlin, vom 16. Dezember 1835 bis 15. Dezember 1836, hrsg. von Carl Friedrich Just und Carl Gollmick, Berlin 1837, S. 23). die Sänger schrieen als ob sie am Spieße stäken – und der Publicus wollte schier in Enthusiasmus vergehn. Je Affektirter und grimassirter, desto besser! Seit den Revolutionsopernden Revolutionsopern – Opern mit Bezug zur Revolution oder zu deren Unterstützung; darunter zählt beispielsweise Daniel-François-Esprit Aubers Oper La Muette de Portici. hat sich eine Art beyHauser, Franz (František) (1794–1870) dender ufs das Publici ausgebildet d. h. bey den Beliebtesten, die mich mit anekelt, und mich täglich mehr dem SpektaklSpektakel entfremdet – Leb wohl – ich habe lange keine Zeile von Dir gelesen. Schreibe also – – SchelbleSchelble, Johann Nepomuk (1789-1837) hat BachicaBach, Johann Sebastian (1685-1750) von mir, kannst Du mir dazu verhelfen so thue es bitte. Unverändert Dein

Hauser
            Berlin d 6. Juny 36. Lieber Felix!
Ich komme grad von München her! Da regnets viel man fror da sehr, ich sang sehr viel war wenig froh, und immer frägt der Seufzer wo – – ist ein lebenslängliches Engagement! In München vor der Hand nicht – die Leutchen haben es mir zumal anfangs nicht leicht gemacht, endlich ist es mir aber doch gelungen, und ich habe die Bierlöwen bezwungen – hab aber doch kein Sehnsucht dahin, lieber nach Leipzig oder sonst wohin, aber immer weg von Berlin, vielleicht nach dem verrückten Wien, strebt mein Sinn! – Aus diesen schönen Versen kannst Du komplett mein Inwendigs und Außenwendiges herauslesen. Anlangend Deine Angelegenheit, so muß ich Dir berichten, daß ich wohl die Alten aber nicht die Jungen per questionis gefunden habe. Denn Carlsstrasse Nummer so und so viel existirt nicht mehr, dafür aber No. 50. In unserm damaligen Salon nebst cubicel residirt gegenwärtig ein beschuter beschurzter langer griechischer Kerl, der griechische Gesandte mit seinem Gefolge – der Vater Theresia hat sich ein Eheweib zugelegt, und darum Theresiam aus dem |: verkümmelten und verkümmerten Hause getrieben. Dieser nun nachzuspüren hat mir viel Mühe gemacht, und zwar vergebene – denn o welch malheur, ich fand sie nicht mehr!! – Endlich bracht ich
den 7ten Ich habe zwar von Seiten meiner Hoftheaterdirektion ziemlich Ruhe, und sie hindert mich am wenigsten am Briefschreiben, doch konnte ich gestern diesen Brief nicht endigen, und wurde gerade unterbrochen als ich Therese finden sollte, und gerade so gings mir in München, denn als ich endlich erfuhr, sei sey zu einem Tapezierer ins Augustenloch oder winkel gezogen mußt ich fort – und kurz – ich sah sie nicht. Auch die Fr. Müllers und noch so andere damaligen Schönheiten fand ich nicht vor – sie werden wohl ab- und verblüht seyn. Tröste Dich darüber armes Herz. — und denke ander Städtchen ander Mädchen bis die rechte kommt. z. B. Fräulein Wendelstadt und drgl. Nun glücklich in Frankfurt angekommen, schreibe mir wie es geht, was Schelble macht, und was man hoffen darf. Paul, der mir eine detaillirte Beschreibung vom Paulus und Düsseldorf /: zum meinem Aerger und Freude :/ machen mußte, sagt mir es sey nichts zu fürchten – doch möchte ichs von Dir erfahren. – Daß Du gekrönt und gekränzt werden würdest hab ich mir schon ausgerechnet, daß aber Dein Paulus so schändlich wird gesungen werden, hab ich mir nicht vermuthet – denn da Du mich so schnöde übergangen hast, meinte ich Du hättest irgend einen Matador in petto eben einen Sesselmann oder Sesselträger wie er heißt! Das hätte ich nicht geglaubt und Monsieur Fischer!! kurz ich eignete mich bedeutend. und das schändlichste ist daß ich es sogar hätte mit München vereinigen können! Künftig machs besser! – Weißt Du schon daß Du ThomasCantor werden sollst? ich weiß aber nicht, ob Du noch so viel Pietät auftreibst, denn zum Schulmeister bist Du nicht gemacht, ich könnte es eher – ich wollte die Leipziger theilten die Stelle – so daß ich schulmeisterte, die Jungens alletage und Du an Sonn und Feyertagen als Direktor Dein Unwesen treibst – lauter brodlose Pläne! Die Hensel besuchten wir neulich, sie hatte aber Gesellschaft, und so begnügten wir uns mit dem Manne, sonst ist alles in Statu quo. Mein Piano ist sehr vortrefflich ausgefallen, und weit besser als mein Leipziger – es würde Dir gefallen – es braucht aber eine tüchtige Faust – Ein H. Henselt Henselt aus Wien, ein rasender Klavierspieler hat es mir gestern vorgeritten. Kistner in L. sagte mir, Eichberger habe meine Stimme als abhandengekommen ausgegeben. Darüber kannst Du und alle die irgend einen Antheil an mir und meiner Stimme je genommen haben, ganz ruhig seyn. Ich habe aber der guten Freunde hier so viele die es wünschen, so vor daß ich die Quelle und Absicht eines solchen Gerüchtes recht gut kennend ganz ruhig darüber seyn kann – aber mein Engagement hier in Berlin ist ein dickes Mißverständniß – denn für Spontini bin ich kein Sänger und werde es nie werden bemüht man hier nicht. Ich fühle mich aber viel zu schwach es mit den hiesigen Leuten (nicht in der Kunst) aber nicht in den Berliner Pfiffen aufzunehmen. Ich wollte Devrient wäre damals nicht bey Dir gewesen, als ich gerade das gewisse Schreiben brachte, mein erstes Gefühl war das richtige, das andre wurde unräsonirt. Nun gehe ich hier müßig herum, kein Mensch kennt mich, und wenn ich einmal singe, so ist es Spontifex, und das sind die Leute denn doch endlich herzlich satt. Gestern bin ich in der Königstadt in der Oper gewesen. i Puritani von Bellini, die Sänger schrieen als ob sie am Spieße stäken – und der Publicus wollte schier in Enthusiasmus vergehn. Je Affektirter und grimassirter, desto besser! Seit den Revolutionsopern hat sich eine Art bey der ufs das Publici ausgebildet d. h. bey den Beliebtesten, die mich mit anekelt, und mich täglich mehr dem Spektakl entfremdet – Leb wohl – ich habe lange keine Zeile von Dir gelesen. Schreibe also – – Schelble hat Bachica von mir, kannst Du mir dazu verhelfen so thue es bitte. Unverändert Dein
Hauser          
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Juni 1836</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111775" resp="author" xml:id="persName_48d7184d-a99d-46d9-a2a4-6934fdb3b48b">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111775" resp="writer">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_c5193c46-f1ee-48f5-91d3-797ac734e037"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_b8634f60-acbe-413d-942b-9c2d7b4b7829">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_fa27cce8-4d56-431f-803d-9d864cc793e6"> <settlement key="STM0100204">Frankfurt a. M.</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_447ce9ee-5b24-4920-be11-bbd0fd3e58fb"> <head> <address> <addrLine>Seiner Wohlgeboren</addrLine> <addrLine>Herrn <hi rend="latintype">Musikdirector</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Felix Mendelssohn-Bartholdy</hi></addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Frankfurt</hi> <hi rend="supslash">a</hi><hi rend="subslash">M</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_d7453976-bcd2-451f-acdf-832534870278"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_8df14669-179c-4b11-a5d7-024a63b60619">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_eedd63a3-532c-4a32-8eaf-d8ead2a77a3a">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <dateline rend="right"><hi rend="latintype">Berlin</hi> d <date cert="high" when="1836-06-06" xml:id="date_2e95879f-dab5-4efa-bd03-315be0279f38">6. Juny</date></dateline> <dateline rend="right"><date cert="high" when="1836-06-06" xml:id="date_54d16942-01e7-41ec-902f-e9a1aa31e150">36.</date></dateline> <salute rend="left">Lieber Felix!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Ich komme grad von <placeName xml:id="placeName_cdfce12c-cac3-44d6-976b-04aa355b41d6">München<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> her!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_60fe8a3d-d69f-41fc-b725-80a03a3bc8c3" xml:lang="de ">Ich komme grad von München her! – Franz Hauser war am 28. April 1836 »auf Gastrollen von Berlin nach München« gereist; siehe den Schluss von Brief gb-1836-04-26-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 26. April 1836.</note> Da regnets viel man fror da sehr, ich sang sehr viel war wenig froh, und immer frägt der Seufzer wo – – ist ein lebenslängliches Engagement! In Mü<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">nche</supplied>n<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_996bb461-a4c2-4e74-942f-f15561827623" xml:lang="de ">Mü[nche]n – in der Abschrift MA Nachl. 7,30/2,11: »M – – –«.</note> vor der Hand nicht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e4dd012d-e062-4fd4-b1a4-efcea29d23ae" xml:lang="de ">ein lebenslängliches Engagement! In München vor der Hand nicht – Hauser ließ sich erst 1838 in München nieder. Er wirkte dort zunächst als Gesangslehrer, später als Direktor des dortigen Konservatoriums.</note> – die Leutchen haben es mir zumal anfangs n<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">icht leicht ge</supplied>macht, endlich ist es mir aber doch gelungen, und ich habe die Bierlöwen bezwungen – hab aber doch kein Sehnsucht dahin, lieber nach <placeName xml:id="placeName_5bb27d00-c7b6-415c-8864-01bba5c92ad4">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> oder sonst wohin, aber immer weg von <placeName xml:id="placeName_11e955f7-3c45-4d01-ad54-2a3144337474">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, vielleicht nach dem verrückten <placeName xml:id="placeName_23fdead8-cd62-452f-a335-9dd2c0a60354">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName>, strebt mein Sinn! – Aus diesen schönen Versen kannst Du komplett mein I<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">nwe</supplied>ndigs und Außenwendiges herauslesen. Anlangend Deine Angelegenheit, <unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC">so</unclear> muß ich Dir berichten, daß ich wohl die Alten aber nicht die Jungen <hi rend="latintype">p<unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC">er</unclear> questionis</hi> gefunden habe. Denn <hi rend="latintype">Carlsstrasse</hi> Nummer so und so viel exist<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">irt</supplied> nicht mehr, dafür aber <hi rend="latintype">No</hi>. 50.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_96df5c7b-6034-4690-b92b-deb59c3c8b74" xml:lang="de ">Carlsstrasse Nummer so und so viel existirt nicht mehr, dafür aber No. 50. – Der Privatier Joseph Hirschböck lässt sich 1835 als Besitzer des Hauses Karlsstraße Nr. 50 nachweisen (Addressbuch der königlichen Haupt- und Residenz-Stadt München, München 1835, S. 219). Er hatte auch 1833 dort gelebt (Die königlich bayerische Haupt- und Residenzstadt München, nach der neuen Hausnummerirung, München 1833, S. 97). Ob Hirschböck und dessen Tochter Therese auch bereits zur Zeit von Mendelssohns erstem Aufenthalt in München im Jahr 1830 dort wohnten, lässt sich mangels eines Adressbuch aus diesem Jahr nicht nachweisen. Bei seinem zweiten Besuch Münchens nach der Reise nach Italien und durch die Schweiz nahm er bei den Hirschböcks Quartier.</note> In unserm damaligen <hi rend="latintype">Salon</hi> nebst <hi rend="latintype">cubicel</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_52e314ef-abac-4a72-b527-8425d6061aae" xml:lang="de ">cubicel – veraltete Bezeichnung für ein Schlafzimmer (von lat. cubiculum).</note> <hi rend="latintype">r<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">esi</supplied>dirt</hi> gegenwärtig ein beschuter beschurzter langer griechischer Kerl, der <persName xml:id="persName_e1a5ed1e-1f85-4fe3-9a36-18779ee21ac0">griechische Gesandte<name key="PSN0117533" style="hidden" type="person">Mavrokordatos (Maurocordatos), Alexandras (Alexandros) Nikolaou Fürst von (1791-1865)</name></persName> mit seinem Gefolge – der <persName xml:id="persName_25a0d49d-38ff-4e24-873a-efb6ec46f5f4">Vater<name key="PSN0112017" style="hidden" type="person">Hirschböck, Joseph (-)</name></persName> <persName xml:id="persName_5d36cbef-0415-49f1-a1ea-abb56acb6d76"><hi rend="latintype">Theresia</hi><name key="PSN0112018" style="hidden" type="person">Hirschböck, Therese (-)</name></persName> hat sich ein <persName xml:id="persName_ffc1f73e-34f0-477d-a183-1d414e67da1b">Eheweib<name key="PSN0118926" style="hidden" type="person">Hirschböck, Frau</name></persName> zugelegt, und darum <hi rend="latintype">Theresiam</hi> aus dem |: verkümmelten<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ed5b8111-b47e-424b-a90f-3abf3fe71287" xml:lang="de ">verkümmelten – verkümmeln: etwas zu Geld machen, verkaufen (vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Bd. XII,I, Leipzig 1956, Sp. 689).</note> und verkümmerten Hause getrieben. Dieser nun nachzuspüren hat mir viel Mühe gemacht, und zwar vergebene – denn o welch <hi rend="latintype">malheur</hi>, ich fand sie nicht mehr!! – Endlich bracht ich</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_a4da66e3-d0f6-4a2e-a937-03dab8f1e588"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_969ae5d9-df10-471c-a636-e5629de713ab">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_1cc871c0-7767-40fb-89ef-452469441e79">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1836-06-07" xml:id="date_73ceb984-2447-4288-a6fa-402c7eb47ddd"><hi n="1" rend="underline">den 7<hi rend="superscript">ten</hi></hi></date> Ich habe zwar von Seiten meiner <placeName xml:id="placeName_de2538f5-444e-4a3e-a4d5-530c540b8ade">Hoftheaterdirektion<name key="NST0103541" style="hidden" subtype="Intendanz" type="institution">Königliche Schauspiele</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ziemlich Ruhe, und sie hindert mich am wenigsten am Briefschreiben, doch konnte ich <date cert="high" when="1836-06-06" xml:id="date_38f9bc90-62f0-4acc-84dc-a2c47e53ff88">gestern</date> diesen Brief nicht endigen, und wurde gerade unterbrochen als ich <persName xml:id="persName_0da921ae-8234-4950-99c4-9f2b255ebf2e"><hi rend="latintype">Therese</hi><name key="PSN0112018" style="hidden" type="person">Hirschböck, Therese (-)</name></persName> finden sollte, und gerade so gings mir in <hi rend="latintype">München</hi>, denn als ich endlich erfuhr, sei sey zu einem Tapezierer ins Augustenloch oder winkel gezogen mußt ich fort – und kurz – ich sah sie nicht. Auch die <persName xml:id="persName_6a7dd484-cb9b-42c5-b9de-279f1ac67b92">Fr. Müllers<name key="PSN0113482" style="hidden" type="person">Müller, zwei Schwestern in München (-)</name></persName> und noch so andere damaligen Schönheiten fand ich nicht vor – sie werden wohl ab- und verblüht seyn. Tröste Dich darüber armes Herz. — und denke ander Städtchen ander Mädchen bis<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b15f708b-f5c8-4bf8-bcf4-e7d8bac88b3a" xml:lang="de ">ander Städtchen ander Mädchen – ein Sprichwort.</note> die rechte kommt. z. B. <persName xml:id="persName_c906487d-9aba-4cb2-a126-a4c8b6e601f1">Fräulein <hi rend="latintype">Wendelstadt</hi><name key="PSN0118927" style="hidden" type="person">Wendelstadt, Johanna Pauline Sophie (1813-?)</name></persName> und drgl. Nun glücklich in <placeName xml:id="placeName_f44e87bb-d576-4d92-9741-689a17906ad0">Frankfurt<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> angekommen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_857bd113-daa2-41e7-a149-403ddc733909" xml:lang="de ">glücklich in Frankfurt angekommen – Der Leiter des Cäcilienvereins Johann Nepomuk Schelble war seit 1835 schwer krank und ließ sich häufig im Chor vertreten. Mendelssohn übernahm auf Schelbles Wunsch ab Juni 1836 für sechs Wochen die Leitung des Chors. Schelble erholte sich damals in seinem Heimatort Hüfingen in Baden. Mendelssohn kam am 7. Juni 1836 nach Frankfurt a. M. (vgl. dessen Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 48. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 35).</note> schreibe mir wie es geht, was <persName xml:id="persName_da20ffd8-424a-415b-bc4b-821a954fbe59"><hi rend="latintype">Schelble</hi><name key="PSN0114524" style="hidden" type="person">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name></persName> macht, und was man hoffen darf. <persName xml:id="persName_dbdc253c-26e7-41e2-aa95-66c7e9ffe98a"><hi rend="latintype">Paul</hi><name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, der mir eine detaillirte Beschreibung vom <title xml:id="title_2992d4cf-9910-4984-a7bf-5965ab564957"><hi rend="latintype">Paulus</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_4ff03315-7590-4329-bc6b-eeba40f58e0f"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> und <placeName xml:id="placeName_b1aa7e51-6a67-40bc-8724-eb537220675f">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7062f7a7-36dc-4621-915e-47560531c4cd" xml:lang="de ">Paul … Beschreibung vom Paulus und Düsseldorf – Paul Mendelssohn Bartholdy und dessen Ehefrau Albertine waren gemeinsam mit Fanny Hensel nach Düsseldorf zum 18. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten (22. Und 23. Mai) 1836 gereist, das Felix Mendelssohn Bartholdy leitete. Der Komponist dirigierte am ersten Musikfesttag die Uraufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) (Hauchecorne, Musikfeste, Anhang, S. 19).</note> /: zu<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_d185a422-d57c-4f26-ac8d-329244561456">m</del> <add place="above">meinem<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add> Aerger und Freude :/ machen mußte, sagt mir es sey nichts zu fürchten – doch möchte ichs von Dir erfahren. – Daß Du gekrönt und gekränzt werden würdest hab ich mir schon ausgerechnet, daß aber Dein <hi rend="latintype">Paulus</hi> so schändlich wird gesungen werden, hab ich mir nicht vermuthet – denn da Du mich so schnöde übergangen hast, meinte ich Du hättest irgend einen Matador <hi rend="latintype">in petto</hi> eben einen <persName xml:id="persName_dca63e0f-e42b-49ef-a0fe-8a693e00bcb0"><hi rend="latintype">Sesselmann</hi><name key="PSN0120484" style="hidden" type="person">Sesselmann, Carl</name></persName> oder Sesselträger wie er heißt! Das hätte ich nicht geglaubt und <persName xml:id="persName_6c9e5a05-6c50-4495-b314-57ba98f8fc11"><hi rend="latintype">Monsieur Fischer</hi><name key="PSN0111065" style="hidden" type="person">Fischer, Friedrich Wilhelm (1805-1871)</name></persName>!! kurz ich eignete mich bedeutend. und das schändlichste ist daß ich es sogar hätte mit <placeName xml:id="placeName_83be2931-d22d-4640-9f82-d75a6147d6de"><hi rend="latintype">München</hi><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> vereinigen können! Künftig machs besser! – Weißt Du schon daß Du Thomas<hi rend="latintype">Cantor</hi> werden sollst?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d2448e8f-4bda-439f-8cba-51260eae45d7" xml:lang="de ">daß Du ThomasCantor werden sollst – Das Amt des Thomaskantors hatte seit 1823 Christian Theodor Weinlig inne. Er führte es bis zu seinem Tod 1842.</note><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> ich weiß aber nicht, ob Du noch so viel <hi rend="latintype">Pietät</hi> auftreibst, denn zum Schulmeister bist Du nicht gemacht, ich könnte es eher – ich wollte die <placeName xml:id="placeName_07a2a189-f500-43bd-9d90-c1e60a37fdbd">Leipziger<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> theilten die Stelle – so daß ich schulmeisterte, die Jungens<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cc455cf7-2ca0-4756-a564-314b556b1182" xml:lang="de ">die Jungens – die Thomasschüler.</note> <gap quantity="4" reason="paper_destruction" unit="words"></gap> alletage und Du an Sonn und Feyertagen als Direktor Dein Unwesen treibst – lauter brodlose Pläne! <persName xml:id="persName_dfc38d35-7208-428a-991b-9788cfb58277">Die Hensel<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> besuchten wir neulich, sie hatte aber Gesellschaft, und so begnügten wir uns mit dem <persName xml:id="persName_49187112-ab04-4870-87ba-31aac813d3c6">Manne<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, sonst ist alles <hi rend="latintype">in Statu quo</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2fad8dfe-862f-4922-b2a4-2f5be1ae83ac" xml:lang="de ">in Statu quo – lat., im bestehenden, gegenwärtigen Zustand.</note> Mein Piano ist sehr vortrefflich ausgefallen, und weit besser als mein Leipziger – es würde Dir gefallen – es braucht aber eine tüchtige Faust – Ein H. <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_6cce23ce-87a4-4982-96ad-6d2c0200ef19"><hi rend="latintype">Henselt</hi></del> <persName xml:id="persName_917f28ba-6a89-4243-b580-bc659bf5fa00"><hi rend="latintype">Henselt</hi><name key="PSN0111901" style="hidden" type="person">Henselt, Georg Martin Adolph (seit 1876) von (1814-1889)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_91a5de79-a426-4955-a70d-9b72f6747e51">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName>, ein rasender Klavierspieler hat es mir <date cert="high" when="1836-06-06" xml:id="date_45ea5c43-a8a0-49ef-9894-0dd78d217136">gestern</date> vorgeritten. <persName xml:id="persName_af1f2da2-a9d1-4f4d-a9f8-fffac5e50a8d"><hi rend="latintype">Kistner</hi><name key="PSN0112402" style="hidden" type="person">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_08b54e9a-eb20-474b-97b8-d90e54dea812"><hi rend="latintype">L</hi><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. sagte mir, <persName xml:id="persName_8b7ef34a-eca3-4b18-a330-93107b9648f6"><hi rend="latintype">Eichberger</hi><name key="PSN0110848" style="hidden" type="person">Eichberger, Joseph (1801-1862)</name></persName> habe meine Stimme als abhandengekommen ausgegeben. Darüber kannst Du und alle die irgend einen Antheil an mir und meiner Stimme je genommen haben, ganz ruhig seyn. Ich habe aber der guten Freunde hier so viele die es wünschen, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_1d01bca3-918b-4674-8a70-6262ca8945d7">so vor</del> daß ich die Quelle und Absicht eines solchen Gerüchtes recht gut kennend ganz ruhig darüber seyn kann – aber mein Engagement hier in <placeName xml:id="placeName_77d08c0a-4cad-4d17-8d44-28d8c86e79ec"><hi rend="latintype">Berlin</hi><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0a4d732b-641a-4fe2-a918-b99d1b5f4dde" xml:lang="de ">mein Engagement hier in Berlin – Hauser war zum Herbst 1835 zunächst als Gast vom Leipziger Stadttheater an die Hofoper in Berlin gewechselt. Anfang Dezember 1835 hatte er einen einjährigen Anstellungsvertrag erhalten.</note> ist ein dickes<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_b615b8bd-b971-4e16-8711-041e72bce92a" xml:lang="de ">dickes – Wortende verschliffen.</note> Mißverständniß – denn für <persName xml:id="persName_d8d3913b-1888-45e6-9de4-5cd7aebcc1b6"><hi rend="latintype">Spontini</hi><name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> bin ich kein Sänger und werde es nie werden <gap quantity="2" reason="paper_destruction" unit="words"></gap> bemüht man hier nicht. Ich fühle mich aber viel zu schwach es mit den hiesigen Leuten (nicht in der Kunst) aber <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_344a32ee-7b87-4dab-ab2d-fa2774b4b141">nicht</del> in den Berliner Pfiffen aufzunehmen. Ich wollte <persName xml:id="persName_a3322ead-eb75-4205-a0b8-148994d1fd2c">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> wäre damals nicht bey Dir gewesen, als ich gerade das gewisse Schreiben brachte, mein erstes Gefühl war das richtige, das andre wurde unräsonirt. Nun gehe ich hier müßig herum, kein Mensch kennt mich, und wenn ich einmal singe, so ist es <hi rend="latintype">Spontifex</hi>, und das sind die Leute denn doch endlich herzlich satt. <date cert="high" when="1836-06-06" xml:id="date_4d886e1b-e81d-40b9-be9b-89e45f9534db">Gestern</date> bin ich in der <placeName xml:id="placeName_982cce36-08a4-423e-af6e-f2157481a85a">Königstadt<name key="NST0100297" style="hidden" subtype="" type="institution">Königsstädtisches Theater</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in der Oper gewesen. <title xml:id="title_5a569c8b-559a-4068-83b1-528ca9d3a228"><hi rend="latintype">i Puritani</hi><name key="PSN0109794" style="hidden" type="author">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835)</name><name key="CRT0108118" style="hidden" type="music">I puritani</name></title> von <persName xml:id="persName_9c076099-f7ef-4843-b0a0-462a12074a02"><hi rend="latintype">Bellini</hi><name key="PSN0109794" style="hidden" type="person">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3653ae5f-dda9-421b-859f-7291d8135f4d" xml:lang="de ">Gestern bin ich in der Königstadt in der Oper gewesen. i Puritani von Bellini – Vicenzo Bellinis dreiaktige Oper erklang am 6. Juni 1836 im Königsstädtischen Theater (Repertorium des Königsstädtischen Theaters in Berlin, vom 16. Dezember 1835 bis 15. Dezember 1836, hrsg. von Carl Friedrich Just und Carl Gollmick, Berlin 1837, S. 23).</note> die Sänger schrieen als ob sie am Spieße stäken – und der <hi rend="latintype">Publicus</hi> wollte schier in Enthusiasmus vergehn. Je Affektirter und grimassirter, desto besser! Seit den Revolutionsopern<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7dc0373b-b3b0-4f49-bb3c-8e760af3ad85" xml:lang="de ">den Revolutionsopern – Opern mit Bezug zur Revolution oder zu deren Unterstützung; darunter zählt beispielsweise Daniel-François-Esprit Aubers Oper La Muette de Portici.</note> hat sich eine Art <add place="above">bey<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add> <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_22773f96-d870-4d88-9a22-904804a558de"><corr resp="writer">den</corr><sic resp="writer">der</sic></choice> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_3e2f93ad-5606-4f91-b25b-4375e8c92daa">ufs das <hi rend="latintype">Publici</hi></del> ausgebildet d. h. bey den Beliebtesten, die mich <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_820d02a4-49d9-4dce-99c4-7f1e0ccb4077">mit</del> anekelt, und mich täglich mehr dem <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_3b2e9b28-fe2e-4494-8b70-59b06bf32d0d"><sic resp="writer">Spektakl</sic><corr resp="editor">Spektakel</corr></choice> entfremdet – Leb wohl – ich habe lange keine Zeile von Dir gelesen. Schreibe also – – <persName xml:id="persName_79351677-ea83-487c-995d-b894c0f81e56">Schelble<name key="PSN0114524" style="hidden" type="person">Schelble, Johann Nepomuk (1789-1837)</name></persName> hat <persName xml:id="persName_12a7f54b-3071-4d1f-9597-b9c9f67868be"><hi rend="latintype">Bachica</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> von mir, kannst Du mir dazu verhelfen so thue es bitte. Unverändert Dein</p> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Hauser</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>