gb-1836-05-20-01
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Krefeld, 20. Mai 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, Siegel. – Das Schreiben wurde von Friedrich Wilhelm Ludwig Thomae überbracht.
Wilhelm von Beckerath
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
FelixMendelsohn Mendelssohn Bartholdy
Düsseldorf
!Mendelsohn Mendelssohn
Da ich wegen dringender Geschäft erst DüsseldorfF den Klavierauszug zu
Paulus
Siedas
Oratoriumwieder in seine wahre Würde und Bedeutung einsetzen würden. – Wenn wir alle von der Erde verschwunden sind, wenn unsre Kinder und Kindeskinder im Grabe schlummern, so wird dieß Werk noch leben! ja, so lange Religion und die nahverwandte Musika den Menschen heilig ist, wird Ihr Werk hoch in Ehren gehalten werden, gleich den Werken
Bach’s
Haendel’s
heiligeMusik! Der Geist war frei im höchsten Sinne des Wortes, der diese Musik schuf; deßhalb ist auch nichts Menschliches, nichts von eitlem Wesen daran, und deßhalb ist sie unvergänglich. Und es ist alles tief wahr an dieser Musik; deßhalb dringt sie unwiderstehlich in unsre Seele ein, und wir nehmen sie auf, wie die Wahrheit, die uns von Gott verkündigt wird. Wie schön ist alles, wie groß und voll Würde und doch so einfach; wie voll Demuth und Kindlichkeit; und wie tief charakteristisch sind die Chöre, wie plastisch tritt alles heraus, als ob man’s sähe, als ob man in der Zeit selbst, wo alles das vorging, lebte und an allem selbst thätigen Antheil nähme.
Vor solcher Musik beuge ich mich tief und ich betrachte sie, wie ein Geschenk das von Gott kommt, uns arme, dürftige Menschenkinder zu erquicken, zu laben und zu stärken, und uns zu ihm hinanzuziehen. – Es war mir unmöglich die Gefühle, die meine Seele angeschwellt haben, daß sie
AltArie
v Beckerath
Cracau
W
mvon BeckerathCrefeldden
Mai1836
Thomae
Cleve
Hochgeehrter Herr Mendelsohn! Da ich wegen dringender Geschäft erst morgen nach Düsseldorf kommen kann, so sende ich Ihnen hiermitF den Klavierauszug zu Paulus, aus Besorgniß, Sie möchten ihn bei der heutigen Probe nöthig haben. – Welch ein Werk haben Sie geschaffen! Je mehr ich damit in allen seinen Theilen und in seinem ganzen Zusammenhange bekannt werde, um so tiefer werde ich davon erbaut und entzückt. Ich freue mich in meiner Seele, daß durch Sie die in unsrer Zeit so oft mißbrauchte und mißhandelte, mir so heilige, Tonkunst, wieder zu wahren Ehren kommt. Aber ich habe es längst gewußt und war längst überzeugt, daß Sie das Oratorium wieder in seine wahre Würde und Bedeutung einsetzen würden. – Wenn wir alle von der Erde verschwunden sind, wenn unsre Kinder und Kindeskinder im Grabe schlummern, so wird dieß Werk noch leben! ja, so lange Religion und die nahverwandte Musika den Menschen heilig ist, wird Ihr Werk hoch in Ehren gehalten werden, gleich den Werken Bach’s und Haendel’s! – Ich kann es gar nicht aussprechen, wie tief ich von dieser heiligen Musik ergriffen bin. Es ist wahrhaft heilige Musik! Der Geist war frei im höchsten Sinne des Wortes, der diese Musik schuf; deßhalb ist auch nichts Menschliches, nichts von eitlem Wesen daran, und deßhalb ist sie unvergänglich. Und es ist alles tief wahr an dieser Musik; deßhalb dringt sie unwiderstehlich in unsre Seele ein, und wir nehmen sie auf, wie die Wahrheit, die uns von Gott verkündigt wird. Wie schön ist alles, wie groß und voll Würde und doch so einfach; wie voll Demuth und Kindlichkeit; und wie tief charakteristisch sind die Chöre, wie plastisch tritt alles heraus, als ob man’s sähe, als ob man in der Zeit selbst, wo alles das vorging, lebte und an allem selbst thätigen Antheil nähme. Vor solcher Musik beuge ich mich tief und ich betrachte sie, wie ein Geschenk das von Gott kommt, uns arme, dürftige Menschenkinder zu erquicken, zu laben und zu stärken, und uns zu ihm hinanzuziehen. – Es war mir unmöglich die Gefühle, die meine Seele angeschwellt haben, daß sie überfließen möchte, vor Ihnen zu verbergen; das aber, was auf’s Papier gekommen ist, ist nur ein schwacher Abdruck dessen, was ich empfinde. Und meine Frau fühlt alles das mit mir, und hatte bei der gestrigen Probe Thränen im Auge. – Die AltArie, von der Sie mir sprachen, habe ich im Klavierauszug vergeblich gesucht; allein ich hoffe Sie werden sie uns nicht vorenthalten, wenn wir, meine Frau und ich, Sie inständig darum bitten. Meine Schwester, Frau v Beckerath auf Cracau, und ihre Töchter freuten sich daß Sie sich ihrer noch erinnerten; sie werden ebenfalls als Mitwirkende beim Feste seyn. Andächtiger aber wird niemand dabei seyn, als der, der sich mit inniger Hochachtung nennt Ihren ergebenen Wm von Beckerath Crefeld den 20 Mai 1836. durch Herrn Thomae von Cleve.
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Aber ich habe es längst gewußt und war längst überzeugt, daß <hi n="1" rend="underline">Sie</hi> das <hi rend="latintype">Oratorium</hi> wieder in seine wahre Würde und Bedeutung einsetzen würden. – Wenn wir alle von der Erde verschwunden sind, wenn unsre Kinder und Kindeskinder im Grabe schlummern, so wird dieß Werk noch leben! ja, so lange Religion und die nahverwandte Musika den Menschen heilig ist, wird Ihr Werk hoch in Ehren gehalten werden, gleich den Werken <persName xml:id="persName_ba6b4c21-c614-4bc0-81f7-b94cc426a408"><hi rend="latintype">Bach’s</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> und <persName xml:id="persName_fd9ba143-672a-4c6d-8c01-161b0ff39edf"><hi rend="latintype">Haendel’s</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="person">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName>! – Ich kann es gar nicht aussprechen, wie tief ich von dieser heiligen Musik ergriffen bin. 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Wie schön ist alles, wie groß und voll Würde und doch so einfach; wie voll Demuth und Kindlichkeit; und wie tief charakteristisch sind die Chöre, wie plastisch tritt alles heraus, als ob man’s sähe, als ob man in der Zeit selbst, wo alles das vorging, lebte und an allem selbst thätigen Antheil nähme.</p> <p>Vor solcher Musik beuge ich mich tief und ich betrachte sie, wie ein Geschenk das von Gott kommt, uns arme, dürftige Menschenkinder zu erquicken, zu laben und zu stärken, und uns zu ihm hinanzuziehen. – Es war mir unmöglich die Gefühle, die meine Seele angeschwellt haben, daß sie<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> überfließen möchte, vor Ihnen zu verbergen; das aber, was auf’s Papier gekommen ist, ist nur ein schwacher Abdruck dessen, was ich empfinde. Und meine <persName xml:id="persName_d126089a-e0e0-437a-97d7-8cec20748885">Frau<name key="PSN0109758" style="hidden" type="person">Beckerath, Amalie von (1802-1863)</name></persName> fühlt alles das mit mir, und hatte bei der <date cert="high" when="1836-05-19" xml:id="date_f5849688-afc2-4eb6-8cb0-6369f2fe0306">gestrigen</date> Probe<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_499f8e0b-32fc-4f5d-bea7-b1f698e3a009" xml:lang="de ">der gestrigen Probe – siehe dazu den Eintrag vom 19. Mai 1836 in Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 43: »Ab. Probe von Paulus 2ter Theil; schlecht«. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 33).</note> Thränen im Auge. – Die <title xml:id="title_0a7eebf7-43fc-4644-a581-03a24fc70764"><hi rend="latintype">Alt</hi>Arie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_1aae1802-ebf4-4c66-9bce-6c359cebe306"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. 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Meine Schwester, F<persName xml:id="persName_7d7c6f09-8479-4158-9596-a91617a7ceb4">rau <hi rend="latintype">v Beckerath</hi><name key="PSN0118914" style="hidden" type="person">Beckerath, Katharina Charlotte von (1791-1867)</name></persName> auf <placeName xml:id="placeName_eb740f5d-c528-4e6c-bd85-90243be9a6a1"><hi rend="latintype">Cracau</hi><settlement key="STM0105369" style="hidden" type="locality">Cracau</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und ihre <persName xml:id="persName_d969881c-cd60-4e1a-9d5e-66168930ecc9">Töchter<name key="PSN0118917" style="hidden" type="person">Beckerath, Friederika Margaretha (Friederike) von (1814-1885)</name><name key="PSN0118916" style="hidden" type="person">Beckerath, Margaretha (Margret) von (1815-1894)</name></persName> freuten sich daß Sie sich ihrer noch erinnerten; sie werden ebenfalls als Mitwirkende beim <placeName xml:id="placeName_ded7db8c-5d20-4f48-be90-561810b1a189">Feste<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> seyn.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d299036d-5ff7-498b-9f71-584401444345" xml:lang="de ">ihre Töchter … werden ebenfalls als Mitwirkende beim Feste seyn – Friederika Margaretha (Friederike) von Beckerath, Margaretha (Margret) von Beckerath und Clara Maria von Beckerath werden im Verzeichnis der Mitwirkenden im Programmbuch des Festes genannt. Siehe Niederrheinisches Musik-Fest unter Leitung des Herrn Dr. Felix Mendelssohn-Bartholdy zu Düsseldorf. Pfingsten 22. und 23. Mai 1836, Düsseldorf [1836], S. 25.</note> Andächtiger aber wird niemand dabei seyn, als der, der sich mit inniger Hochachtung nennt</p> <closer rend="right">Ihren ergebenen</closer> <signed rend="right"><hi rend="latintype">W<hi rend="superscript">m</hi> von Beckerath</hi></signed> <dateline rend="left"><hi rend="latintype">Crefeld</hi> den <date cert="high" when="1836-05-20" xml:id="date_4bb700fc-20ac-4e84-a535-c4e3ae6d134c">20 <hi rend="latintype">Mai</hi> 1836</date>.</dateline> </div> <div type="footnotes_area" xml:id="div_e1b70922-d313-4eab-bf2d-ca2ac63210ab"> <note n="F" subtype="author" target="fnr1" type="footnote" xml:id="fn1">durch <persName xml:id="persName_09b5a6cc-630d-4ce8-a68d-79e5ca5a3b67">Herrn <hi rend="latintype">Thomae</hi><name key="PSN0118913" style="hidden" type="person">Thomae, Friedrich Wilhelm Ludwig (1773-1855)</name></persName> von <placeName xml:id="placeName_5b3e8c6a-6119-40fb-99c1-326ac729db4c"><hi rend="latintype">Cleve</hi><settlement key="STM0100671" style="hidden" type="locality">Cleve</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_d5681693-f5f9-45f7-a5f1-a97945e06f07" xml:lang="de ">durch Herrn Thomae von Cleve. – am unteren Rand der ersten Seite notiert.</note></note> </div> </body> </text></TEI>