gb-1836-04-29-01
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Leipzig, 29. April 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Carl Tropus
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML/TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept / Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept / Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Mein schönster Wunsch, Sie kennen zu lernen ist befriedigt und freudig bekenne ich hiermit, daß ein großes Sehnen nun in mir gestillt ist. Aber weh thut es mir, mit Ihnen nicht näher bekannt geworden zu sein; und denke ich daran so scheide ich fast betrübt von dem lieben
Doch genug nun! Sie werden kaum Zeit haben, meine kleinen Gefühle anzuhören; sie kommen aber aus reiner, wahrer. warmer Brust und sagen das nur leise, was lauter sich in mir regt.
Ist’s Ihnen, verehrtester Herr, noch möglich, mich vielleicht durch kleine Kärtchen in
Eben so würde es mir
Beiliegend empfangen Sie einige kleine Ergüsse meines Gemüthes. Die letzte
Laura
. widme ich Ihnen ganz besonders
In Kurzem sende ich Ihnen meine
Dr. C Tropus
Korais Kathusa.
Leipzig, am
April
Dr. C. Tropus
N. 168. 3 Tr.
Wohlgeborner Herr, Innig verehrter Herr Doctor. Mein schönster Wunsch, Sie kennen zu lernen ist befriedigt und freudig bekenne ich hiermit, daß ein großes Sehnen nun in mir gestillt ist. Aber weh thut es mir, mit Ihnen nicht näher bekannt geworden zu sein; und denke ich daran so scheide ich fast betrübt von dem lieben Leipzig. Sie gehen morgen schon nach den Ufern des schönen Rheins, während ich nun bald die die Sandwüsten Brandenburgs durchjagen werde. Sie gehen mit Ihren Productionen nicht mit mir und wer weiß, was ich in Berlin zu erwarten habe, denn fürwahr die Kunst schlaeft dort und hat keinen Meister. Doch klagen darf und soll ich nicht: ich will ja auch ein Ziel erstreben und einen Anlauf nehmen zum Tempel der Kunst und des wahrhaft Schönen. Wunderbar lebte Ihr Bild schon lange in meiner Seele und wenn ich vielleicht Beethovens Gemüth nicht ganz mißverstanden habe, so bin ich dann auch im Stande, sie begreifen zu lernen. Hätte ich nur den vergangenen Winter einigemal hier sein können, um unter Ihren Augen die göttliche Ouvertüre zur schönen Melusine u. s. v. Andere anzuhören, wie tief würde ich dann empfunden haben, was Sie vermögen und welche neue Kraft in Ihnen repräsentirt wird. Doch zweifele ich nicht, bald Sie in Ihrer Erhabenheit ganz zu begreifen und zu erleben, daß man einsehen wird, was eigentlich die Tonkunst sein soll und was Sie bis hieher geleistet haben. Unstreitig finden wir in Ihnen den Allumfaßer der Töne, der wie Göthe in der Redekunst, uns alle Theile der Tonkunst sattsam und vollendet ausarbeiten wird, und so einen Tempel gründen, zu dem nur ganz Geweihte im Gedanken und Sinn wandeln dürfen; denn ogbleich wir des wahren Gottes Bild niemals anschauen werden, so sind doch mannichfaltige Stufen, von denen wir nach einem Vorbilde schauen. Die Kunst geht alle Entwickelungsstufen des natürlichen Daseins und Lebens hindurch, verklärt sie im Geiste, gibt sie wieder als eine neue Welt. Hiermit einigt und läutert, achtet und verklärt sie unsern Sinn; oder vielleicht nur unser geadelterer verklärter Sinn darf ihr nahen, darf sie fassen. Was Wirkung der Kunst ist, ist auch ihre Vorbedingung. Nur der in sich freie, von dem Schmerze der Endlichkeit ungetrübte Geist wird werth sein, die Schönheit zu begreifen und ihr Jünger zu werden. Das Gefühl der Macht, den Feßeln der Endlichkeit entrückt zu sein, und frei über die Natur zu walten, hebt die und begeistert, belebt und stärkt den Künstler bei all’ seinem Thun. Doch genug nun! Sie werden kaum Zeit haben, meine kleinen Gefühle anzuhören; sie kommen aber aus reiner, wahrer. warmer Brust und sagen das nur leise, was lauter sich in mir regt. Ist’s Ihnen, verehrtester Herr, noch möglich, mich vielleicht durch kleine Kärtchen in Berlin irgend einigen Künstlern, Kunstfreunden zu empfehlen, so bitte ich Sie recht sehr darum; die Kunst ist meine Freundinn und Bewegerinn; ohne sie, wäre ich bald aufgelöset in den Wirrnissen der Zeit. Eben so würde es mir Spontinis wegen höchst angenehm sein, eine kleine Zeile über meine Befähigung zum Gesange aus Ihrer Hand zu empfangen, und haben Sie noch Zeit, so bitte ich darum. Beiliegend empfangen Sie einige kleine Ergüsse meines Gemüthes. Die letzte Ode an Laura widme ich Ihnen ganz besonders. In Kurzem sende ich Ihnen meine Oper zu und würde ewig glücklich sein, sie von Ihrer genialen Hand componirt zu sehen. Voll der reinsten Hochachtung und Liebe empfiehlt sich Ihnen bestens mit den freudigsten Wünschen für Ihr Wohl auch in der Ferne Ihr Dr. C Tropus Korais Kathusa. Leipzig, am 29. April 1836 Nächsten Dinstag frühe reise ich von hier ab. Meine Adresse ist hier in Leipzig: Dr. C. Tropus Fleischergasse N. 168. 3 Tr. bei Hrn. Robert Heller.
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Niederrheinische Musikfest vorzubereiten, das er am 22. und 23. Mai 1836 leitete (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 38. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 24).</note> während ich nun bald die die Sandwüsten <placeName xml:id="placeName_d4767aa0-8bf4-4dd6-a3de-b47dff0d6a52">Brandenburgs<settlement key="STM0103562" style="hidden" type="locality">Brandenburg (Region)</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> durchjagen werde. Sie gehen mit Ihren Productionen nicht mit mir und wer weiß, was ich in <placeName xml:id="placeName_94fa210f-b063-4691-aeef-7577964187d9">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu erwarten habe, denn fürwahr die Kunst schlaeft dort und hat keinen Meister. Doch klagen darf und soll ich nicht: ich will ja auch ein Ziel erstreben und einen Anlauf nehmen zum Tempel der Kunst und des wahrhaft Schönen. Wunderbar lebte Ihr Bild schon lange in meiner Seele und wenn ich vielleicht <persName xml:id="persName_f49796a1-2f71-49b4-b073-05fcba26663e">Beethovens<name key="PSN0109771" style="hidden" type="person">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> Gemüth nicht ganz mißverstanden habe, so bin ich dann auch im Stande, sie begreifen<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> zu lernen. Hätte ich nur den vergangenen Winter einigemal hier sein können, um unter Ihren Augen die göttliche <title xml:id="title_967cb028-0d05-4a82-8aca-db41975fd092">Ouvertüre zur schönen Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_dc56bd71-381f-43df-a783-8741975c5dd8"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. 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Die Komposition wurde zum Beginn des zweiten Konzertteils gespielt (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 941 f.).</note> wie tief würde ich dann empfunden haben, was Sie vermögen und welche neue Kraft in Ihnen repräsentirt wird. Doch zweifele ich nicht, bald Sie in Ihrer Erhabenheit ganz zu begreifen und zu erleben, daß man einsehen wird, was eigentlich die Tonkunst sein soll und was Sie bis hieher geleistet haben. Unstreitig finden wir in Ihnen den Allumfaßer der Töne, der wie <persName xml:id="persName_c3be8673-340a-4edf-a976-6c7cf98a3d9d">Göthe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> in der Redekunst, uns alle Theile der Tonkunst sattsam und vollendet ausarbeiten wird, und so einen Tempel gründen, zu dem nur ganz Geweihte im Gedanken und Sinn wandeln dürfen; denn ogbleich wir des wahren Gottes Bild niemals anschauen werden, so sind doch mannichfaltige Stufen, von denen wir nach einem Vorbilde schauen. Die Kunst geht alle Entwickelungsstufen des natürlichen Daseins und Lebens<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> hindurch, verklärt sie im Geiste, gibt sie wieder als eine neue Welt. Hiermit einigt und läutert, achtet und verklärt sie unsern Sinn; oder vielleicht nur unser geadelterer verklärter Sinn darf ihr nahen, darf sie fassen. Was Wirkung der Kunst ist, ist auch ihre Vorbedingung. Nur der in sich freie, von dem Schmerze der Endlichkeit ungetrübte Geist wird werth sein, die Schönheit zu begreifen und ihr Jünger zu werden. Das Gefühl der Macht, den Feßeln der Endlichkeit entrückt zu sein, und frei über die Natur zu walten, hebt <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_3fe09077-2b5d-47b6-976e-52978eac4a64">die</del> und begeistert, belebt und stärkt den Künstler bei all’ seinem Thun.</p> <p>Doch genug nun! Sie werden kaum Zeit haben, meine kleinen Gefühle anzuhören; sie kommen aber aus reiner, wahrer. warmer Brust und sagen das nur leise, was lauter sich in mir regt.</p> <p>Ist’s Ihnen, verehrtester Herr, noch möglich, mich vielleicht durch kleine Kärtchen in <placeName xml:id="placeName_c9162b79-7594-4e22-bf56-da8733b8f950">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> irgend einigen Künstlern, Kunstfreunden zu empfehlen, so bitte ich Sie<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> recht sehr <add place="above">darum<name key="PSN0118459" resp="writers_hand" style="hidden">Tropus, Carl (?-1865)</name></add>; die Kunst ist meine Freundinn und Bewegerinn; ohne sie, wäre ich bald aufgelöset in den Wirrnissen der Zeit.</p> <p>Eben so würde es mir <persName xml:id="persName_40874706-20bc-424b-801b-1cae1ef1cea6">Spontinis<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> wegen höchst angenehm <add place="above">sein<name key="PSN0118459" resp="writers_hand" style="hidden">Tropus, Carl (?-1865)</name></add>, eine kleine Zeile über meine Befähigung zum Gesange aus Ihrer Hand zu empfangen, und haben Sie noch Zeit, so bitte ich darum.</p> <p>Beiliegend empfangen Sie einige kleine Ergüsse meines Gemüthes. Die letzte <title xml:id="title_0e6fe9dd-4fe3-4595-a276-574ce0ceabf6">Ode an <hi n="1" rend="underline">Laura</hi><name key="PSN0118459" style="hidden" type="author">Tropus, Carl (?-1865)</name><name key="CRT0113141" style="hidden" type="literature">Ode an Laura</name></title><hi n="1" rend="underline"><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1c914254-b005-4e18-8113-51109769965a" xml:lang="de ">einige kleine Ergüsse meines Gemüthes. Die letzte Ode an Laura – Der heutige Standort des Druckwerks bzw. Schriftstücks ist nicht bekannt.</note> widme ich Ihnen ganz besonders</hi>.</p> <p>In Kurzem sende ich Ihnen meine <title xml:id="title_8939a216-0ea3-455b-b5e1-cc52fc4bc990">Oper<name key="PSN0118459" style="hidden" type="author">Tropus, Carl (?-1865)</name><name key="CRT0113142" style="hidden" type="dramatic_work">Opernlibretto</name></title> zu<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0e796513-6d46-4a07-99f5-367683687505" xml:lang="de ">In Kurzem sende ich Ihnen meine Oper zu – Die Zusendung des (nicht bekannten) Opernlibrettos an Mendelssohn lässt sich nicht nachweisen.</note> und würde ewig glücklich sein, sie von Ihrer g<supplied reason="covering" resp="UW">enia</supplied>len Hand componirt zu sehen.</p> <closer rend="left">Voll der reinsten Hochachtung und Liebe empfiehlt sich Ihnen bestens mit den freudigsten Wünschen für Ihr Wohl auch in der Ferne</closer> <signed rend="right">Ihr</signed> <signed rend="right"> <hi rend="latintype">Dr. C Tropus</hi> </signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Korais Kathusa</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a92b0a1f-a5ab-4736-b352-63b9ad6d1361" xml:lang="de ">Korais Kathusa – Bedeutung nicht ermittelt.</note></signed> <dateline rend="left"><hi rend="latintype">Leipzig</hi>, am <date cert="high" when="1836-04-29" xml:id="date_1650904f-afef-41b0-9154-acc28f32931a">29. <hi rend="latintype">April</hi></date></dateline> <dateline rend="left"> <date cert="high" when="1836-04-29" xml:id="date_d28629af-6560-4c8b-9127-8c6bb7e23118">1836</date> </dateline> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_96902e2f-c9c5-4b37-802d-35f1b3a5b466"> <docAuthor key="PSN0118459" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_7b79f9af-f78f-450c-9f61-4e92058df618">Tropus, Carl (?-1865)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0118459" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_84d18324-a0c6-40bb-a98a-0f8239d502ee">Tropus, Carl (?-1865)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="top"><date cert="high" when="1836-05-03" xml:id="date_d8c1ec17-be02-4cbb-8df6-e05f235b76c6">Nächsten Dinstag</date> frühe reise ich von hier ab.<name key="PSN0118459" resp="writers_hand" style="hidden">Tropus, Carl (?-1865)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_c9da8a54-76fa-4c3d-8fb3-f8841ac1586e" xml:lang="de ">Nächsten Dinstag frühe reise ich von hier ab – Ab hier kopfüber auf der vierten Seite notiert.</note></p> <p> <add place="top">Meine Adresse ist hier in <placeName xml:id="placeName_714cae31-03ee-4441-a072-18c12c61cf59">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>:<name key="PSN0118459" resp="writers_hand" style="hidden">Tropus, Carl (?-1865)</name></add> </p> <p> <hi rend="latintype"> <add place="top">Dr. C. Tropus<name key="PSN0118459" resp="writers_hand" style="hidden">Tropus, Carl (?-1865)</name></add> </hi> </p> <p> <add place="top">Fleischergasse <hi rend="latintype">N</hi>. 168. 3 Tr.<name key="PSN0118459" resp="writers_hand" style="hidden">Tropus, Carl (?-1865)</name></add> </p> <p> <add place="top">bei Hrn. <persName xml:id="persName_6182b306-59c5-4a1e-be3b-e1476d6c5ea5">Robert Heller<name key="PSN0111858" style="hidden" type="person">Heller, Wilhelm Robert (1812-1871)</name></persName>.<name key="PSN0118459" resp="writers_hand" style="hidden">Tropus, Carl (?-1865)</name></add> </p> </div> </body> </text></TEI>