gb-1836-04-26-02
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London, 26. April 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Carl Klingemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
BuryStr.
Apr36
In diesen drei Zeilen, FelixLeipzigWorring
Er hat mir nämlich, wie Du wißen magst, eine von den gedruckten Einladungen zum expreß noch gegen Niemand erwähnt, damit sich die bänglichen besorgten Seelen nicht gar zu lange, im Voraus abängstigen und mit muthmaaßlichen Hindernißen abquälen. Meine Collegen selber werden mir sicher auf alle Weise förderlich seyn, wir stehen jetzt im allerangenehmsten Vernehmen. Ich rechne nun schon hin und her, am DüsseldorfWoring habe ich auf alle Fälle geschrieben mir Quartier im Breidenbacher Hofe
Daß ich Dir so spät und zu spät auf Deinen letzten reichen und erquicklichen
Doctorhüte die er kaum noch braucht, so thut doch die Anerkennung wohl und uns allen hat es Freude und Spaß gemacht Dich zu einem so ernsthaften Menschen verkehrt zu sehen wie ein
Doctorzu seyn scheint. Nur
Fanny Horsley
Walter v Göthe
Talenthaben muß. – Du magst
Mrs Jameson
Fanny
Fontaine à laLouis XIV ! Freilich habe ich eine Pique auf die gute
Jameson
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Düsseldorfkommt – es ist freilich nur eine Redensart die nichts hilft, aber ein Wort giebt das andre. – Alle Musik die von Dir, und von
Berlin
Hattendorf
Madame Moscheles
Goltermann
Custombank-Brokerdamit doch nicht schneller machen. Nach Abgang dieses Briefs trifft das sicher ein. – Ich freue mich sehr auf den Inhalt – Du weißt daß mich neue Noten von Dir bedeutend laben. – Die Verse, die ich für Dein
Byronlied
So ohngefähr! — Wir sind alle wohl, bis auf den Frühling, der eine schwere Geburt hat. Man kann nicht mal sagen daß er sich grün macht. Mein Verdacht gegen MoschelesRosenMaddox Street mir näher wie je, – sind uns gegenseitig öfter Trösteinsamkeit. Philh
Mozarts Sinfin
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in excellent condition, ich glaube auch gar guter Hoffnung – wir begrüßten uns von
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Thalbergals solchem zufrieden seyn will, um in ihr zu zeigen, saß neben ihr die
Malibran Beriot
à leAnne Bobye – ihr Mann stand in der Gruppe daneben – dann begrüßte ich
der eben zurückgekommen und der Dich viel grüßen läßt – kurz das lederne Concert war auf 3 Minuten ganz intereßant geworden. –Benedict
Lipinsky
Lachner
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Händel
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Händel. Es ging lange nicht Alles gut – Alles Sanfte, Mäßige schwankte oder war zu roh, und das Laute, Knatternde donnerte und knallte, mit großem Effect. Der Saal ist zu sehr Viereck, statt
Oblong– was meinem Instinct nach die rechte Concertsaalform ist. –
Clarke
Novellos
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aufgebracht, deßen dickstes Lob das ist; ich habe ihn mal nach Tisch beiHogarth
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isch seyn, aber er muß noch nüchterner wie gewöhnlich dh benebelt gewesen seyn, denn er hat nachher doch seinBach
Handelianwieder drucken laßen. – Dummes Zeug, und damit fülle ich den geringen Platz! Hast Du denn den
Robinerhalten? Kommen thust Du nun wohl sicher nicht – aber antworte ein Paar Worte – Ich natürlich erwarte von Dir baldiges Ausführliches von Tag zu Tage – bedenk ich daß wir uns heute über 4 Wochen wohl schon wieder Lebewohl und auf Wiedersehn sagen, so fühlt sichs wunderlich und ich sage doch erst recht wie Du:
CKl.
37. BuryStr. 26. Apr 36. In diesen drei Zeilen, alter Felix, wird von nichts gehandelt als vom Ablaß den Du mir erhheilen mußt. Ich hätte Dir sollen und habe Dir wollen bis zur Mitte dieses Monats noch nach Leipzig schreiben, aber der Teufel und Kopfweh und allerlei Arten von Posttagswiderwärtigkeiten haben mit mir, und den Versen und dem Briefe ihr Spiel gehabt, bis es zu spät war. Nun muß ich glücklicherweise an Worring schreiben, und der muß doch wißen wohin er diesen Brief zu schicken hat damit er Dich trifft. Er hat mir nämlich, wie Du wißen magst, eine von den gedruckten Einladungen zum Fest geschickt, und die habe ich nicht ohne Verlangen und Herzweh gelesen, es klingt Alles drin ganz heimisch und festlich und ruft mich aufs allerschönste. Ich denke noch immer zu kommen. Von der Berufsmöglichkeit weiß ich noch immer nichts Bestimmtes, ich habe es expreß noch gegen Niemand erwähnt, damit sich die bänglichen besorgten Seelen nicht gar zu lange, im Voraus abängstigen und mit muthmaaßlichen Hindernißen abquälen. Meine Collegen selber werden mir sicher auf alle Weise förderlich seyn, wir stehen jetzt im allerangenehmsten Vernehmen. Ich rechne nun schon hin und her, am Mittwoch morgen geht hier das Dampfboot ab, damit kann ich am Freitage in Düsseldorf eintreffen. Dem Woring habe ich auf alle Fälle geschrieben mir Quartier im Breidenbacher Hofe zu sichern. Daß ich Dir so spät und zu spät auf Deinen letzten reichen und erquicklichen Brief antworte, und nun kaum antworte, ist auch wieder ein Stück von dem schwarzen Undank von dem die Welt voll ist. Wofür soll man Dir aber zuerst gratuliren? Du bist trotz Deiner Herzenstraurigkeit doch ein Glückskind. So nimmt sichs wenigstens historisch aus, – anmuthig und lebendig. Was sollen Einem auch auf den reichbekränzten Kopf noch neue Kronen und Doctorhüte die er kaum noch braucht, so thut doch die Anerkennung wohl und uns allen hat es Freude und Spaß gemacht Dich zu einem so ernsthaften Menschen verkehrt zu sehen wie ein Doctor zu seyn scheint. Nur Fanny Horsley billigts nicht – es stört sie, behauptete sie. – Noch mehr gratulire ich zu dem Schüler Walter v Göthe – darin liegt was rührend Schönes. Und aus dem Verhältniß zu Dir schließe ich daß er entschieden Talent haben muß. – Du magst Mrs Jameson wohl mehr veneriren wie ich, aber mir wäre es nie eingefallen, Deine Schwester Fanny mit ihr zu vergleichen, einen lebendigen rauschenden Quell mit einer geschniegelten kleinen Fontaine à la Louis XIV! Freilich habe ich eine Pique auf die gute Jameson, die mal von der Austin wegfahrend alle andern Schwarzröcke in ihren Miethwagen lud, und mich nicht, und mir meine GehGesellschaft nahm. Dann schreibt sie auch noch ein ganz glatt gewixtes gleissendblankes Englisch was mich verdrießt. Auf Deine Schwester aber halte ich mehr wie je, es existirt glücklicherweise wieder eine Correspondenz zwischen uns, und mit dieser gesunden gewiegten Person wüßt ich nur Deine jüngere Schwester zu vergleichen. An die will ich schreiben und sie fragen ob sie nicht nach Düsseldorf kommt – es ist freilich nur eine Redensart die nichts hilft, aber ein Wort giebt das andre. – Alle Musik die von Dir, und von Berlin aus von Deiner Schwester, für mich an Hattendorf geschickt ist, ist hier seit 8 Tagen angekommen, und niederträchtigerweise noch immer nicht in meinen Händen, – Alles was hannöversch ist, muß wie es scheint mit Abus und Verzögerung verknüpft seyn – das Abus fängt freilich schon mit der Sendung an. Einstweilen schimpfen Madame Moscheles und ich um die Wette und sind voller Ungeduld, aber ich kann den alten Goltermann und seine Custombank-Broker damit doch nicht schneller machen. Nach Abgang dieses Briefs trifft das sicher ein. – Ich freue mich sehr auf den Inhalt – Du weißt daß mich neue Noten von Dir bedeutend laben. – Die Verse, die ich für Dein Byronlied gemacht habe oder habe machen wollen, sind noch scheuslicher wie die Deinen, – vielleicht hast Du aber das neue Heft noch nicht abgeschloßen, vielleicht kannst Du es mit Deinen ersten Gedanken zusammenschmeißen, – vielleicht kannst Du es mit musikal und poetischen Verbesserungen hand und singgerecht machen, kurz ich schreibe sie her:Denkst Du noch der selgen Stunde, Wo ich flehte: werde mein, Dämmernd Schweigen in der Fremde, Rings des Mondes stiller Schein:Liebend sah ich Dich und reizend, Doch die Lippen blieben schweigend, Nur des Blattes heimlich Rauschenflüstert in einem sehnend Lauschen. Und des Mondes Niedersteigenhüllt in Nacht das weite All, da erklingt durch Nacht und SchweigenSüß das Lied der NachtigallDa umweht vom Klang der LiederSank ich selig vor Dir niederUnd in Wonne und Verlangenfühl ich liebend mich umfangen. So ohngefähr! — Wir sind alle wohl, bis auf den Frühling, der eine schwere Geburt hat. Man kann nicht mal sagen daß er sich grün macht. Mein Verdacht gegen die Moscheles oder vielmehr gegen ihn, wächst mit ihrer Corpulenz. Rosen bleibt hingegen mager, – munter daneben, wohnt jetzt in Maddox Street mir näher wie je, – sind uns gegenseitig öfter Trösteinsamkeit. Gestern sprach ich bei ihm vor während des Philh – und verplauderte mit ihm Mozarts Sinf in D. und Beethovens große Scene, – ich mache mir aus beiden nicht viel mehr –, um Gott, ich bin der alten classischen Dinge fast satt. Je älter ich werde, desto mehr glaube ich an Fortschritt. Das Concert war wunderlich, mehr wegen deßen was ich sah als was ich hörte – die Karten sind jetzt transferable, darum sieht man lauter neue alte Gesichter, die man gar nicht erwartet. So gestern Abend: erst Miss Home, von Möllers – ach! ich hatte das gute vergangene Kind lange nicht gesehen, dann – Mrs Crompton – zwischen ihren beiden Alexander gebliebenen Schwestern – ruddy, hoby – in excellent condition, ich glaube auch gar guter Hoffnung – wir begrüßten uns von Weitem und sie fragte nach Dir und Rosen und allen Möglichen. Am Samstag werde ich sie ausführlich bei Mad Moscheles treffen, – nebst Lipinsky. – Dann fand sich Mr Ohmann, Göschens Schwiegervater, und erinnerte mich an die plusquamperfecten Momente in Liverpool. Dann ging ich zu Rosen – kam zurück, – man zeigte mir den eben angekommnen Thalberg, und wie ich zu Sophy Horsley ging die versichert daß sie einen Lion braucht und mit Thalberg als solchem zufrieden seyn will, um in ihr zu zeigen, saß neben ihr die Malibran Beriot, strahlend in Anmuth und Südlieblichkeit, ein Wunderweib – in dem Perlenhaarputz à le Anne Bobye – ihr Mann stand in der Gruppe daneben – dann begrüßte ich Benedict der eben zurückgekommen und der Dich viel grüßen läßt – kurz das lederne Concert war auf 3 Minuten ganz intereßant geworden. – Lipinsky spielte, und schön, grandios, das war das einzige Neue von Dingen – wenn die Leute nur von den verfluchten Dingen ablaßen wollten die sie Concerte nennen und die sie sich selber legen. – Von Lachner wurde eine Sinfonie gemacht, – die ist mager und macht den Kohl gar nicht fett. Sonst leiden wir noch schmerzlich an der Spohro-Manie, dem grauen Taylor muß vergeben werden, der stiftet all das Unglück an. – In Exeterhall hab ich von 600. Performers Salomo gehört, – mit besondrer Theilnahme – es ist in der That von Händel. – Dann die Woche drauf Israel in Egypten – das ist noch mehr von Händel. Es ging lange nicht Alles gut – Alles Sanfte, Mäßige schwankte oder war zu roh, und das Laute, Knatternde donnerte und knallte, mit großem Effect. Der Saal ist zu sehr Viereck, statt Oblong – was meinem Instinct nach die rechte Concertsaalform ist. – Clarke, Novellos Schwiegersohn, schickt Dir Nummern von seiner neuen Musik-Zeitschrift – von Dir ist natürlich auch die Rede, und von Deinem Oratorium, – sie haben sichs in den Kopf gesetzt Dein Styl sey quite Handelian. Das hat das gute Schaaf Hogarth aufgebracht, deßen dickstes Lob das ist; ich habe ihn mal nach Tisch bei Moscheles auf andere Gedanken bringen wollen, und ihm gesagt, daß wenn Dein Styl nun mal nicht Mendelssohnian seyn solle, so müße er Bachisch seyn, aber er muß noch nüchterner wie gewöhnlich dh benebelt gewesen seyn, denn er hat nachher doch sein Handelian wieder drucken laßen. – Dummes Zeug, und damit fülle ich den geringen Platz! Hast Du denn den Robin erhalten? Kommen thust Du nun wohl sicher nicht – aber antworte ein Paar Worte – Ich natürlich erwarte von Dir baldiges Ausführliches von Tag zu Tage – bedenk ich daß wir uns heute über 4 Wochen wohl schon wieder Lebewohl und auf Wiedersehn sagen, so fühlt sichs wunderlich und ich sage doch erst recht wie Du: Auf Wiedersehn! Dein alter CKl.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1836-04-26-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1836-04-26-02" xml:id="title_16df1757-a50f-4103-9c6f-3c15459aaa50">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, adressiert an Ferdinand von Woringen <lb></lb>London, 26. April 1836</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_b262202a-4615-4dfc-b9f2-68432b946892">In diesen drei Zeilen, alter Felix, wird von nichts gehandelt als vom Ablaß den Du mir erhhhheilen mußt. Ich hätte Dir sollen und habe Dir wollen bis zur Mitte dieses Monats noch nach Leipzig schreiben,</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_b13d6c40-2566-4f04-ae7f-7276cbe1c7e4">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1836-03-22-01" type="precursor" xml:id="title_bbf2c22b-e63f-4b09-8c09-e7040669c6ee">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 22. März 1836</title> <title key="fmb-1836-06-20-01" type="successor" xml:id="title_6255455b-d1ad-40b3-8ac5-e9c7dcc5829a">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Frankfurt a. M., 20. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-04-26" xml:id="date_9b38037c-0ccf-49f2-ad38-10360bee4b24">26. 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April 1836 an Ferdinand von Woringen in Düsseldorf (Briefdatum erschlossen aus von Woringens Brief an Klingemann vom 5. Mai 1836; Autograph, ehemals Klingemann-Nachlass, Mikrofilmkopie vor 1960).</note> und der muß doch wißen wohin er diesen Brief zu schicken hat damit er Dich trifft.</p> <p>Er hat mir nämlich, wie Du wißen magst, eine von den gedruckten Einladungen zum <placeName xml:id="placeName_1fcdde7a-0798-4875-8af1-ad1d42f67d0f">Fest<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geschickt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ae6f3bf2-22ea-4a44-a183-e7dac0e545ee" xml:lang="de ">Er hat mir … eine von den gedruckten Einladungen zum Fest geschickt – Eine der mit dem 8. April 1836 datierten zweiseitigen gedruckten Einladungen des Komitees des 18. Niederrheinischen Musikfestes hatte Ferdinand von Woringen nach dem 21. April 1836 an Carl Klingemann in London gesandt. Er notierte darauf: »Ich sende Ihnen diese Einladung mit der Anfrage, ob ich an Sie unsere für eine der gelesenen englischen Zeitungen bestimmte öffentliche Ankündigung des Musikfestes senden darf. Jedenfalls hoffe ich, Sie beim Feste zu begrüßen. Ihr ganz ergebener vWoringen« (D-B, Handschriftenabteilung, Autogr. I/262/1).</note> und die habe ich nicht ohne Verlangen und Herzweh gelesen, es klingt Alles drin ganz heimisch und festlich und ruft mich aufs allerschönste. Ich denke noch immer zu kommen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7330e578-39cf-417c-b10e-cf7b0d629bc7" xml:lang="de ">Ich denke noch immer zu kommen – Carl Klingemann reiste zum 18. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten (22. und 23. Mai) 1836 (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 82).</note> Von der Berufsmöglichkeit weiß ich noch immer nichts Bestimmtes, ich habe es <hi rend="latintype">expreß</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_45fe31f8-5c6f-4fc0-b438-80f8d6d95c8e" xml:lang="en ">expreß – engl., ausdrücklich.</note> noch gegen Niemand erwähnt, damit sich die bänglichen besorgten Seelen nicht gar zu lange, im Voraus abängstigen und mit muthmaaßlichen Hindernißen abquälen. Meine Collegen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3af99832-e812-4124-8a27-f0df5fe13a41" xml:lang="de ">Meine Collegen – die Mitarbeiter der Deutschen Kanzlei in London.</note> selber werden mir sicher auf alle Weise förderlich seyn, wir stehen jetzt im allerangenehmsten Vernehmen. Ich rechne nun schon hin und her, am <date cert="high" when="1836-05-18" xml:id="date_92b8243a-27cb-485e-8ba3-90c1d08e3412">Mittwoch morgen</date> geht hier das Dampfboot ab, damit kann ich am <date cert="high" when="1836-05-20" xml:id="date_69cf5689-0ac8-4428-b237-0c3d92d2d123">Freitage</date> in <placeName xml:id="placeName_dce51503-91a3-4fe7-a121-2ceea1c375ed"><hi rend="latintype">Düsseldorf</hi><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> eintreffen. Dem <hi rend="latintype">Woring</hi> habe ich auf alle Fälle geschrieben mir Quartier im <placeName xml:id="placeName_937752a2-4cf1-4435-9b64-69e4673e5958"><hi rend="latintype">Breidenbacher</hi> Hofe<name key="NST0100309" style="hidden" subtype="" type="institution">Breidenbacher Hof (Hotel)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu sichern.</p> <p>Daß ich Dir so spät und <hi n="1" rend="underline">zu spät</hi> auf Deinen letzten reichen und erquicklichen <title xml:id="title_b7fb8969-7111-4aa6-9af5-428d920e35aa">Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-03-22-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 22. März 1836</name></title> antworte, und nun kaum antworte, ist auch wieder ein Stück von dem schwarzen Undank von dem die Welt voll ist. Wofür soll man Dir aber zuerst gratuliren? Du bist trotz Deiner Herzenstraurigkeit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ca92f652-0c1b-4f83-9b94-86fc8116dfee" xml:lang="de ">Deiner Herzenstraurigkeit – durch den Tod des Vaters Abraham Mendelssohn Bartholdy am 19. November 1835.</note> doch ein Glückskind. So nimmt sichs wenigstens historisch aus, – anmuthig und<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> lebendig. Was sollen Einem auch auf den reichbekränzten Kopf noch neue Kronen und <hi rend="latintype">Doctor</hi>hüte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_037ff9b0-f2d8-436b-a32c-1594aaa75b4c" xml:lang="de ">Doctorhüte – Die philosophische Fakultät der Universität Leipzig hatte Mendelssohn zum Doctor der Philosophie und Magister der freien Künste ernannt und ihm am Morgen des 20. März 1836 das Doktordiplom überreicht (siehe Brief gb-1836-03-19-01 Carl Friedrich Günther an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Leipzig, 19. März 1836, sowie Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 26. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 24).</note> die er kaum noch braucht, so thut doch die Anerkennung wohl und uns allen hat es Freude und Spaß gemacht Dich zu einem so ernsthaften Menschen verkehrt zu sehen wie ein <hi rend="latintype">Doctor</hi> zu seyn scheint. Nur <persName xml:id="persName_44cd195c-c595-483e-bc8c-16f69ab3e16d"><hi rend="latintype">Fanny Horsley</hi><name key="PSN0112105" style="hidden" type="person">Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849)</name></persName> billigts nicht – es stört sie, behauptete sie. – Noch mehr gratulire ich zu dem Schüler <persName xml:id="persName_58a7753c-85af-4c1a-a124-a1d8dec761db"><hi rend="latintype">Walter v Göthe</hi><name key="PSN0111426" style="hidden" type="person">Goethe, Wolfgang Walther von (seit 1859) Freiherr von (1818-1885)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8c6e7151-84c8-4f7f-bd9a-5a4bcb29d6d9" xml:lang="de ">dem Schüler Walter v Göthe – Der Beginn des Unterrichts von Johann Wolfgang von Goethes Enkel Wolfgang Walther von Goethe bei Mendelssohn war für Oktober 1836 vereinbart worden. Siehe weiterführend Wolfgang Vulpius, Walther Wolfgang von Goethe und der Nachlass seines Grossvaters. Aus archivalischen Quellen (Beiträge zur deutschen Klassik, Bd. 14), Weimar 1963, S. 26 ff., und Klein, Goethe sein Vorbild, S. 105 ff.</note> – darin liegt was rührend Schönes. Und aus dem Verhältniß zu Dir schließe ich daß er entschieden <hi rend="latintype">Talent</hi> haben muß. – Du magst <persName xml:id="persName_cb0a8724-e341-4cc4-be07-36991af3be62"><hi rend="latintype">Mrs Jameson</hi><name key="PSN0112209" style="hidden" type="person">Jameson, Anna (1794-1860)</name></persName> wohl mehr veneriren<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_4305e5d1-2b64-4005-8bc2-d34fc6e3a883" xml:lang="de ">veneriren – bildungssprachlich, verehren.</note> wie ich, aber mir wäre es nie eingefallen, Deine Schwester <persName xml:id="persName_5af18224-fa70-4691-aecd-7cb4ffb9ac3f"><hi rend="latintype">Fanny</hi><name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> mit ihr zu vergleichen, einen lebendigen rauschenden Quell mit einer geschniegelten kleinen <hi rend="latintype">Fontaine à la <persName xml:id="persName_0cc313ae-8c97-4a02-b434-5284fc51bc63">Louis XIV<name key="PSN0111148" style="hidden" type="person">Frankreich, Ludwig XIV. von (1638-1715)</name></persName></hi>! Freilich habe ich eine Pique<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_24a5f499-fac2-40f4-862c-e1ca9bd23d52" xml:lang="de ">Pique –– auch Pieke, Pike; berlinerisch für »Groll auf jemanden haben«, jemanden hassen (vgl. Hans Brendicke, Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I., in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, H. 33, Berlin 1897, S. S. 161).</note> auf die gute <persName xml:id="persName_a3ac0b55-6cbd-4c17-a01f-5e55755cc132"><hi rend="latintype">Jameson</hi><name key="PSN0112209" style="hidden" type="person">Jameson, Anna (1794-1860)</name></persName>, die mal von der <persName xml:id="persName_31a86fd4-0930-4f22-9c30-f8a7b983bf2c"><hi rend="latintype">Austin</hi><name key="PSN0109592" style="hidden" type="person">Austin, Sarah (1793-1867)</name></persName> wegfahrend alle andern Schwarzröcke<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ff64c2f4-d7f7-4b78-91af-9bd49a494888" xml:lang="de ">Schwarzröcke – Geistliche, Pfarrer.</note> in ihren Miethwagen lud, und mich nicht, und mir meine GehGesellschaft nahm. Dann schreibt sie auch noch ein ganz glatt gewixtes gleissendblankes Englisch was mich verdrießt. Auf Deine <persName xml:id="persName_41bd8cd1-5bcd-4dc4-8dc8-a7d7ca36bb3e">Schwester<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> aber halte ich mehr wie je, es existirt glücklicherweise wieder eine Correspondenz zwischen uns, und mit dieser gesunden gewiegten Person wüßt ich nur Deine jüngere <persName xml:id="persName_1eafbc51-5433-430a-bd68-549d5e8f876b">Schwester<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> zu vergleichen. An die will ich schreiben und sie fragen ob sie nicht nach <hi rend="latintype">Düsseldorf</hi> kommt – es ist freilich nur eine Redensart die nichts hilft, aber ein Wort giebt das andre. – Alle Musik die von Dir, und von <placeName xml:id="placeName_739e3c90-2c06-4757-ad19-be0cc7c864e9"><hi rend="latintype">Berlin</hi><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> aus von Deiner <persName xml:id="persName_db384f63-9649-45aa-a995-8ee53b013bea">Schwester<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, für mich an <persName xml:id="persName_d79f916a-d92d-4537-ab6d-b9ba0deebb5f"><hi rend="latintype">Hattendorf</hi><name key="PSN0111758" style="hidden" type="person">Hattendorf (Hattendorff), Friedrich Heinrich (1772-1866)</name></persName> geschickt ist, ist hier seit 8 Tagen angekommen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8b43c2de-d91b-4432-beb6-92c4b7e546b6" xml:lang="de ">Alle Musik die von Dir … ist hier seit 8 Tagen angekommen – Das Paket, das Mendelssohn Mitte November 1835 nach London senden wollte, war gemäß Brief fmb-1836-03-21-01 (Brief Nr. 1317) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Leipzig, 21. März 1836, seitdem in Leipzig liegengeblieben. Es enthielt Druckexemplare der am 1. Mai 1835 im Verlag N. Simrock in Bonn im Druck erschienenen Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, op. 30 (MWV SD 9; PN 3204), sowie Exemplare der im Dezember 1835 bei N. Simrock herausgekommenen Partitur und des Klavierauszugs des 115. Psalms »Non nobis Domine« / »Nicht unserm Namen, Herr« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester op. 31 (MWV A 9) (PN 3217 und PN 3228). Zudem hatte Mendelssohn dem Paket das für Klingemann bestimmte Lied ohne Worte (Abendlied) F-Dur, op. 53/4 (MWV U 114), beigefügt. Vgl. MWV, S. 329, Autograph b.</note> und niederträchtigerweise noch immer nicht in meinen Händen, – Alles was <placeName xml:id="placeName_e3b3372b-0841-4fa6-bbe5-d67e81cb33f7">hannöversch<settlement key="STM0100118" style="hidden" type="locality">Hannover</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ist, muß wie es scheint mit Abus<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3b96f7cc-9387-49f2-9d24-57e0aa31e0d0" xml:lang="de ">Abus – Abusus, bildungssprachlich für »Missbrauch«.</note> und Verzögerung verknüpft seyn – das Abus fängt freilich schon<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> mit der Sendung an. Einstweilen schimpfen <persName xml:id="persName_e96286c2-da63-47b4-8529-21e08da8288f"><hi rend="latintype">Madame Moscheles</hi><name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> und ich um die Wette<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1475f6a3-cd86-4563-a358-80cb6d1622a4" xml:lang="de ">Einstweilen schimpfen Madame Moscheles und ich um die Wette – Für Charlotte Moscheles war eines der Druckexemplare der Sechs Lieder ohne Worte für Klavier op. 30 bestimmt gewesen.</note> und sind voller Ungeduld, aber ich kann den <persName xml:id="persName_4019cb46-518f-4772-a9e4-bc0a45270d91">alten <hi rend="latintype">Goltermann</hi><name key="PSN0111463" style="hidden" type="person">Goltermann, Johann Heinrich Gerhard (1759-1836)</name></persName> und seine <hi rend="latintype">Custombank-Broker</hi> damit doch nicht schneller machen. Nach Abgang dieses Briefs trifft das sicher ein. – Ich freue mich sehr auf den Inhalt – Du weißt daß mich neue Noten von Dir bedeutend laben. – Die Verse, die ich für Dein <title xml:id="title_1b222183-dd36-4585-903f-ec9912404bd8"><title xml:id="title_d05428f5-db8d-4144-8163-4b32cb4a2393"><hi rend="latintype">Byron</hi>lied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_0cd0b270-5aff-4c35-9bb8-c2b330dc1f46"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100275" style="hidden">Romanze [Nr. 1] »There be none of beauty’s daughters« / »Keine von der Erde Schönen«, 3. August 1833<idno type="MWV">K 76</idno><idno type="op"></idno></name></title><name key="PSN0110239" style="hidden" type="author">Byron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788-1824)</name><name key="CRT0108330" style="hidden" type="literature">There be none of Beauty’s daughters</name></title> gemacht habe oder habe machen wollen, sind noch scheuslicher wie die Deinen, – vielleicht hast Du aber <title xml:id="title_d4f9f721-99c7-48b8-acf2-75c623d7eef4">das neue Heft<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_e71fad17-12eb-4b25-89be-196770d0bb64"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100628" style="hidden">Zwei Romanzen von Lord Byron für eine Singstimme und Klavier, 1836; enthält MWV K 76 und K 85<idno type="MWV">SD 12</idno><idno type="op"></idno></name></title> noch nicht abgeschloßen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9a2be919-54ee-446b-9e15-8783becc7e00" xml:lang="de ">das neue Heft noch nicht abgeschloßen – Die Zwei Romanzen von Lord Byron für eine Singstimme und Klavier (MWV SD 12) erschienen im Dezember 1836 bei Breitkopf & Härtel im Druck (im Album Musical. Sammlung der neuesten Original Compositionen für Piano und Gesang, S. 26–33; PN 5766). Ein Separatdruck folgte 1837 (PN 5809).</note> vielleicht kannst Du es mit Deinen ersten Gedanken zusammenschmeißen, – vielleicht kannst Du es mit musikal und poetischen Verbesserungen hand und singgerecht machen, kurz ich schreibe sie her:<lg rend="left" type="verse" xml:id="lg_a632672f-fad7-4a46-904a-aaf7f8af860f"><l><title xml:id="title_3de7ef76-3e8e-45df-a050-a71e336f9976">Denkst Du noch der selgen Stunde<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0113138" style="hidden" type="literature">Denkst Du noch der selgen Stunde</name></title>,</l><l>Wo ich flehte: werde mein,</l><l>Dämmernd Schweigen in der Fremde,</l><l>Rings des Mondes stiller Schein:</l><l>Liebend sah ich Dich und reizend,</l><l>Doch die Lippen blieben schweigend,</l><l>Nur des Blattes heimlich Rauschen</l><l>flüstert in einem sehnend Lauschen.</l><l> </l><l>Und des Mondes Niedersteigen</l><l>hüllt in Nacht das weite All,</l><l>da erklingt durch Nacht und Schweigen</l><l>Süß das Lied der Nachtigall</l><l>Da umweht vom Klang der Lieder</l><l>Sank ich selig vor Dir nieder</l><l>Und in Wonne und Verlangen</l><l>fühl ich liebend mich umfangen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b3c3fa36-8829-4218-a917-8517ea3bbbeb" xml:lang="de ">Denkst Du noch der selgen Stunde … mich umfangen – Carl Klingemanns deutsche Textunterlegung für Mendelssohns Romanze [Nr. 1] »There be none of beauty’s daughters« auf George Gordon Byrons Gedicht There be none of Beauty’s daughters; Gedicht im Autograph in zwei Kolumnen geschrieben.</note></l></lg></p> <p>So ohngefähr! — Wir sind alle wohl, bis auf den Frühling, der eine schwere Geburt hat. Man kann nicht mal sagen daß er sich grün macht. Mein Verdacht gegen <persName xml:id="persName_ce456c2d-a178-4dad-8a6d-f96833d2ebd5">die <hi rend="latintype">Moscheles</hi><name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> oder vielmehr gegen <persName xml:id="persName_f25456f5-acda-4b21-94db-e4720f38a3be">ihn<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>, wächst mit ihrer Corpulenz. <persName xml:id="persName_ddd9db73-3c5b-4b99-9fbd-d75f470b8f85"><hi rend="latintype">Rosen</hi><name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> bleibt hingegen mager, – munter daneben, wohnt jetzt in <hi rend="latintype">Maddox Street</hi> mir näher wie je, – sind uns gegenseitig öfter Trösteinsamkeit. <date cert="high" when="1836-04-25" xml:id="date_c732ab26-1cbc-4256-85c7-d94534c2ca26">Gestern</date> sprach ich bei ihm vor während des <placeName xml:id="placeName_43ac6c13-bb23-47ac-89d4-4c39866ae5d6"><hi rend="latintype">Philh</hi><name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7c03a9c9-517e-432d-8730-b543960c49c4" xml:lang="de ">Gestern … während des Philh – Am 25. April 1836 fand das fünfte Konzert der Philharmonic Society in London statt. Zur Programmfolge vgl. Foster Philharmonic Society, S. 139 f., sowie die Rezension in The Musical World 2, Nr. 7 (29. April 1836), S. 110.</note> – und verplauderte mit ihm <title xml:id="title_b69a6f64-22f4-4448-b040-611ba8c049ec"><hi rend="latintype">Mozarts Sinf</hi> in <hi rend="latintype">D</hi>.<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110137" style="hidden" type="music">Sinfonie D-Dur, KV 504 (Prager)</name></title> und <title xml:id="title_e63986ee-f671-40fa-8920-ae6d9da9dc67"><hi rend="latintype">Beethovens</hi> große Scene<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108001" style="hidden" type="music">Ah! perfido (Konzertszene) op. 65</name></title>, – ich mache mir aus beiden nicht viel mehr –, um Gott, ich bin der alten classischen Dinge fast satt. Je älter ich werde, desto mehr glaube ich an Fortschritt. Das Concert war wunderlich, mehr wegen deßen was ich sah als was ich hörte – die Karten sind jetzt <hi rend="latintype">transferable</hi>, darum sieht man lauter neue alte Gesichter, die man gar nicht erwartet. So <date cert="high" when="1836-04-25" xml:id="date_d3f49147-fe7b-41f9-b82c-017257bf67bb">gestern Abend</date>: erst <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bac9d11b-e677-4794-b76d-07f7382d26be">Miss Home<name key="PSN0120470" style="hidden" type="person">Home, Miss</name></persName></hi>, von <persName xml:id="persName_e01b82a1-eaf2-44eb-acd4-479d49653351"><hi rend="latintype">Möllers</hi><name key="PSN0113386" style="hidden" type="person">Möller (Mollar), Sir Johann Georg Ludwig (Lewis, Louis)</name><name key="PSN0113384" style="hidden" type="person">Möller (Mollar), Lady</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8b83948b-5b56-4644-abab-e57e1e674282" xml:lang="de ">Möllers – Gemeint sind wohl Carl Klingemanns Vorgesetzter Sir Johann Georg Ludwig Möller und dessen Ehefrau (Vorname unbekannt).</note> – ach! ich hatte das gute vergangene Kind lange nicht gesehen, dann – <persName xml:id="persName_e834c464-47e2-4d42-80fb-19c576d5c21e"><hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">rs</hi> Crompton</hi><name key="PSN0110503" style="hidden" type="person">Crompton, Mary (1806-1867)</name></persName> – zwischen ihren beiden <hi rend="latintype">Alexander</hi> gebliebenen <persName xml:id="persName_0275fcb9-3c2f-4a2e-82cd-d8cbcd0062e3">Schwestern<name key="PSN0109429" style="hidden" type="person">Alexander, Margaret Stewart (1791-1861)</name><name key="PSN0109428" style="hidden" type="person">Alexander, Anna-Joanna (1793-1859)</name></persName> – <hi rend="latintype">ruddy</hi>, <hi rend="latintype">hoby</hi> – <hi rend="latintype">in excellent condition</hi>, ich glaube auch gar guter Hoffnung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_44ad6054-b997-49e2-bd1f-57f513975e14" xml:lang="de ">Mrs Crompton … gar guter Hoffnung – Mary Crompton brachte am 3. August 1836 ihr zweites Kind, den Sohn William Henry Crompton-Stansfield, zur Welt.</note> – wir begrüßten uns von<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Weitem und sie fragte nach Dir und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e63e4279-20ab-4b40-af78-86a244096fb4">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName></hi> und allen Möglichen. Am <date cert="high" when="1836-04-30" xml:id="date_ba9d6088-74e2-45e5-8e0a-96425d98542e">Samstag</date> werde ich sie ausführlich bei <persName xml:id="persName_17c8bf93-31b2-4ffb-89c1-5317a1e53fe7"><hi rend="latintype">Mad Moscheles</hi><name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> treffen, – nebst <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9f92ea61-ee7b-4abb-9829-c3d0b3b72cc4">Lipinsky<name key="PSN0112885" style="hidden" type="person">Lipiński, Karol Józef (Karl Joseph) (1790-1861)</name></persName></hi>. – Dann fand sich <persName xml:id="persName_c178e015-4ca3-4287-86c6-8f7d1512ae56"><hi rend="latintype">Mr Ohmann</hi><name key="PSN0120469" style="hidden" type="person">Ohmann, William (Wilhelm) Alexander (1779-1859)</name></persName>, <persName xml:id="persName_156439ca-528e-4bf7-b060-30deaf980386"><hi rend="latintype">Göschens</hi><name key="PSN0111482" style="hidden" type="person">Göschen (Goschen), Wilhelm Heinrich (William Henry) (1793-1866)</name></persName> Schwiegervater,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9dfb7131-7abd-4df6-bd53-8038c28199d5" xml:lang="de ">Mr Ohmann, Göschens Schwiegervater – William (Wilhelm) Alexander Ohmanns Tochter Henrietta war seit 1829 mit dem deutschstämmigen Bankier Wilhelm Heinrich (William Henry) Göschen verheiratet.</note> und erinnerte mich an die <hi rend="latintype">plusquamperfecten Momente</hi> in <placeName xml:id="placeName_527371c4-c70d-4172-b1ad-376d9205d8fe"><hi rend="latintype">Liverpool</hi><settlement key="STM0100512" style="hidden" type="locality">Liverpool</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>. Dann ging ich zu <persName xml:id="persName_18b10d01-affc-42d4-93db-c93ec4542fe8"><hi rend="latintype">Rosen</hi><name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> – kam zurück, – man zeigte mir den eben angekommnen <persName xml:id="persName_505ae71b-8ba5-4b4d-bce4-c88cd09f66b6"><hi rend="latintype">Thalberg</hi><name key="PSN0115297" style="hidden" type="person">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName>, und wie ich zu <persName xml:id="persName_de6ce734-df25-4c69-9254-3b1551e81ffc"><hi rend="latintype">Sophy Horsley</hi><name key="PSN0112108" style="hidden" type="person">Horsley, Sophia Hutchins (Sophy) (1819-1894)</name></persName> ging die versichert daß sie einen <hi rend="latintype">Lion</hi> braucht und mit <hi rend="latintype">Thalberg</hi> als solchem zufrieden seyn will, um in ihr zu zeigen, saß neben ihr die <persName xml:id="persName_a6948223-aebc-4bc7-869f-c32bb7c70686"><hi rend="latintype">Malibran Beriot</hi><name key="PSN0113047" style="hidden" type="person">Malibran, María Felicità (1808-1836)</name></persName>, strahlend in Anmuth und Südlieblichkeit, ein Wunderweib – in dem Perlenhaarputz <hi rend="latintype">à le <persName xml:id="persName_a2d0582a-02f1-4976-9696-a04b0eb7d992">Anne Bobye<name key="PSN0120471" style="hidden" type="person">Bobye, Anne</name></persName></hi> – ihr Mann stand in der Gruppe daneben – dann begrüßte ich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4cc3431b-32e7-4878-b18b-a6100bb0aac5">Benedict<name key="PSN0109851" style="hidden" type="person">Benedict, (seit 1871) Sir Julius (Jules) (vorh. Isaac) (1804-1885)</name></persName></hi> der eben zurückgekommen und der Dich viel grüßen läßt – kurz das lederne Concert war auf 3 Minuten ganz intereßant geworden. – <persName xml:id="persName_44bf71e8-e119-47c4-b009-9d807258f9e8"><hi rend="latintype">Lipinsky</hi><name key="PSN0112885" style="hidden" type="person">Lipiński, Karol Józef (Karl Joseph) (1790-1861)</name></persName> spielte,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f5038596-bfd0-4a84-b852-53d7a9dcf813" xml:lang="de ">Lipinsky spielte – Karol Józef Lipiński war im fünften Konzert der Philharmonic Society am 25. April 1836 als Solist seines eigenen 2. Violinkonzerts D-Dur, op. 21 (Militärkonzert) zu hören (Foster Philharmonic Society, S. 140).</note> und schön, grandios, das war das einzige Neue von Dingen – wenn die Leute nur von den verfluchten Dingen ablaßen wollten die sie Concerte nennen und die sie sich selber legen. – Von <persName xml:id="persName_01a05b39-9082-4d57-852c-b2b8b77e882b"><hi rend="latintype">Lachner</hi><name key="PSN0112638" style="hidden" type="person">Lachner, Franz Paul (1803-1890)</name></persName> wurde eine <title xml:id="title_0a67cdc3-8735-47f0-bf05-fb8ee7600bf2">Sinfonie<name key="PSN0112638" style="hidden" type="author">Lachner, Franz Paul (1803-1890)</name><name key="CRT0113139" style="hidden" type="music">1. Sinfonie Es-Dur, op. 32</name></title> gemacht, – die ist mager und macht den Kohl gar nicht fett. Sonst leiden wir noch schmerzlich an der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9eabb965-3f27-480d-b43b-603d606c5abb">Spohro<name key="PSN0115032" style="hidden" type="person">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name></persName></hi>-Manie,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d64e40b4-4599-4f84-81fc-04383d2d3b4a" xml:lang="de ">Sonst leiden wir noch schmerzlich an der Spohro-Manie – Am 25. April 1836 kam die Szene »Ah, sorrida, amico« aus Louis Spohrs Oper Jessonda WoO 53 zur Aufführung (Foster Philharmonic Society, S. 139).</note> dem grauen <persName xml:id="persName_b72190cf-6ec3-4e0c-83d7-0fd78ebc5e1f">Taylor<name key="PSN0115268" style="hidden" type="person">Taylor, Edward (1784-1863)</name></persName> muß vergeben werden, der stiftet all das Unglück an. – In <placeName xml:id="placeName_1a79354f-e945-4874-89bd-215a9aae20b5"><hi rend="latintype">Exeterhall</hi><name key="SGH0100543" style="hidden" subtype="" type="sight">Exeter Hall</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> hab ich von 600. <hi rend="latintype">Performers</hi> <title xml:id="title_76e57c8f-f1f7-4a4e-9390-cae3ddbe8e58"><hi rend="latintype">Salomo</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109020" style="hidden" type="music">Solomon HWV 67</name></title> gehört, – mit besondrer Theilnahme – es ist in der That von <persName xml:id="persName_441c1d0f-945f-4c95-ad71-6dff1881d4ae"><hi rend="latintype">Händel</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="person">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName>. – Dann die Woche drauf <title xml:id="title_8d9bca5a-837c-48eb-a4d6-401562e0dec5"><hi rend="latintype">Israel in Egypten</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_59e70dc3-c33e-43b5-971a-4d86b77e9082" xml:lang="de ">In Exeterhall hab ich … Salomo gehört … die Woche drauf Israel in Egypten – Während des Grand Festival of Sacred Music in der Londoner Exeter Hall am 15., 20. und 2. April 1836 wurden drei Oratorien Georg Friedrich Händels unter der Leitung von Sir George Smart aufgeführt: jeweils Ausschnitte aus Solomon HWV 67 und Israel in Egypt HWV 54 sowie das vollständige Oratorium Messiah HWV 56 (<ref target="https://www.concertprogrammes.org.uk/html/search/verb/GetRecord/4741" xml:id="ref_06e135f2-bbc4-499c-a65d-29bfc8bbaf3f">Link</ref>). Siehe auch die Rezensionen in The Musical World 2, Nr. 6 (22. April 1836), S. 94-96, und Nr. 7 (29. April 1836), S. 111.</note> – das ist noch mehr von <hi rend="latintype">Händel</hi>. Es ging lange nicht Alles gut – Alles Sanfte, Mäßige schwankte oder war zu roh, und das Laute, Knatternde donnerte und knallte, mit großem Effect. Der Saal ist zu sehr Viereck, statt <hi rend="latintype">Oblong</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_52cfce37-c3d2-4afb-84f3-9be8b22424ea" xml:lang="en ">Oblong – engl., länglich.</note> – was meinem Instinct nach die rechte Concertsaalform ist. – <persName xml:id="persName_0d34ab9a-2346-4155-aa94-2c8f2348883a"><hi rend="latintype">Clarke</hi><name key="PSN0110401" style="hidden" type="person">Clarke, Charles Cowden (1787-1877)</name></persName>, <persName xml:id="persName_3377139b-89c6-426d-aff5-23247b1efdc5"><hi rend="latintype">Novellos</hi><name key="PSN0113627" style="hidden" type="person">Novello, Vincent (1781-1861)</name></persName> Schwiegersohn,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3b47700e-5874-4344-994d-7c64119898b8" xml:lang="de ">Clarke, Novellos Schwiegersohn – Vincent Novellos Tochter Mary Victoria war seit 1828 die Ehefrau des Komponisten Charles Cowden Clarke.</note> schickt Dir Nummern von seiner neuen <title xml:id="title_1c92d18c-7b24-470d-83c9-a7c9d3c4eab0">Musik-Zeitschrift<name key="PSN0113624" style="hidden" type="author">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name><name key="CRT0112084" style="hidden" type="science">The Musical World, a Weekly Record of Musical Science, Literature, and Intelligence</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_04b86152-ae0d-4663-bc1e-8f8e9f374748" xml:lang="de ">Clarke … seiner neuen Musik-Zeitschrift – Gemeint ist die von Joseph Alfred Novello seit 1836 herausgegebene Zeitschrift The Musical World: a Weekly Record of Musical Science, Literature, and Intelligence.</note> – von Dir ist natürlich auch die Rede, und von Deinem <title xml:id="title_d5f75753-4532-4e93-bc3d-6bc3cad0f8b4">Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_1ac03d8d-1392-45d9-9055-743bdd1435dd"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_67206724-6ff7-4694-abba-05ab3455d3f1" xml:lang="de ">von Dir ist natürlich auch die Rede, und von Deinem Oratorium – Der kurze Artikel in der Rubrik Miscellaneous lautet: »Mendelssohn’s Oratorio.–We hear that this great musician is putting the last touch to his sacred Oratorio of “The Conversion of St. Paul.” His treatment of his subject is said to be in the severe Handelian school of that class of composition, which he consideres the exemplar for Oratorio writing. Report also speaks favourably of the literary part of the work, as being dramatic and classically poetical.« (The Musical World 2, Nr. 1, 18. März 1836, S. 9).</note> – sie haben sichs in den Kopf gesetzt Dein Styl sey <hi rend="latintype">quite <persName xml:id="persName_b6a21173-bf20-4745-adc7-15a67f1581e8">Handelian<name key="PSN0111693" style="hidden" type="person">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName></hi>. Das hat das gute Schaaf <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_fa673ad7-b672-406a-b18f-1ec83239f30a">Hogarth<name key="PSN0112048" style="hidden" type="person">Hogarth, George (1783-1870)</name></persName></hi> aufgebracht, deßen dickstes Lob das ist; ich habe ihn mal nach Tisch bei <persName xml:id="persName_d5cf0760-8ea5-4406-ac51-1d7280a0d62f"><hi rend="latintype">Moscheles</hi><name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> auf andere Gedanken bringen wollen, und ihm gesagt, daß wenn Dein Styl nun mal nicht <persName xml:id="persName_c49b6c4a-fee6-43f7-b90a-3710971188d8"><hi rend="latintype">Mendelssohnian</hi><name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name></persName> seyn solle, so müße er <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4f3fbaa9-d2ba-408a-ab90-d5b756a07b31">Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName></hi>isch seyn, aber er muß noch nüchterner wie gewöhnlich dh benebelt gewesen seyn, denn er hat nachher doch sein <hi rend="latintype">Handelian</hi> wieder drucken laßen. – Dummes Zeug, und damit fülle ich den geringen Platz! Hast Du denn den <hi rend="latintype">Robin</hi> erhalten?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_77350df8-100b-4599-bafb-a3c35c0e4f4f" xml:lang="de ">Hast Du denn den Robin erhalten? – Gemeint ist Brief gb-1836-03-21 Familie Horsley an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Kensington, 21. März 1836. Ein Round Robin (von frz. Rond ruban, rundes Band) ist ein Dokument, das von mehreren Parteien im Kreis unterzeichnet wird. Dadurch ist es erschwert, die Reihenfolge der Unterzeichnung festzustellen und so den Anführer zu identifizieren. Genanntes Schreiben ist jedoch nicht in der angegebenen Form unterschrieben. Die heute fehlenden Seiten gab Mendelssohn Mitte April 1836 für die Schwester Rebecka nach Berlin mit. Siehe Brief fmb-1836-04-10-01 (Brief Nr. 1334) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 10. April 1836, Z. 31 f.: »Auch den Round Robin muß Benecke mitnehmen, er steckt im einen Buch; hebe ihn schön auf, er ist gar zu niedlich.«</note> Kommen thust Du nun wohl sicher nicht – aber antworte ein Paar Worte – Ich natürlich erwarte von Dir baldiges Ausführliches von Tag zu Tage – bedenk ich daß wir uns heute über 4 Wochen wohl schon wieder Lebewohl und auf Wiedersehn sagen, so fühlt sichs wunderlich und ich sage doch erst recht wie Du: <seg type="closer">Auf Wiedersehn!</seg></p><signed rend="center">Dein alter <hi rend="latintype">CKl</hi>.</signed> </div></body></text></TEI>