gb-1836-04-19-03
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Berlin, 19. April 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [BERLIN 5-6 / 19 / 4], Siegelmarke »J. M.« – Joseph Mendelssohn hat sich bei der Datierung um zwei Jahre vertan. Der Inhalt des Briefs weist auf das Jahr 1836.
Joseph Mendelssohn
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
director
Felix Mendelssohn-Bartholdy
Leipzig
freyFelix!
Ehe Du von Disposition in Dir gegen mich sich vorfinde. Wie ich aus den Zeitungen sehe, wirst Du zum Dusseldorff
Oratorium
Publicum! – hoffst Du das zu finden? ist das Publicum dort an Music im ächten und ernsten Styl gewöhnt? ich wüßte doch eigentlich
Felix! nach
Horchheim
Junyhingehen denn sie wird
Quartiermachen für
Alexander
Juny, und wenn Du zu uns kommst am Familien
congreszu verherrlichen, so sollst Du hoch leben! ich höre v
Paul
Düsseldorff
Paulbegleiten laßen will – so weit gefällt mir der Plan, daß sie aber sich auch von
Paulder ende
Maywieder hier zurük seyn muß zurükbegleiten laßen will das gefällt mir nicht, es ist mit dem preßirten Reisen eine bedenkliche Sache für sie —. wenn Du nun den alten Vater Rhein wieder zu Gesicht bekömst; so nimm den Hut ab und grüße ihn freundlich und mit Ehrfurcht, ich habe mir das zur Gewohnheit gemacht ihn wahrlich freudig zu begrüßen
eifere
Felix! der Himmel gebe Dir was überall hin taugt und nirgend zu entbehren ist, guten leichten frischen und heiteren Muth!
Joseph.
19
BerlinApril34
Lieber Felix! Ehe Du von Leipzig scheidest sollst Du noch etwas von mir lesen. ich lese gern was Du mir schreibst und schreibe Dir gern und will wünschen, daß gleiche Disposition in Dir gegen mich sich vorfinde. Wie ich aus den Zeitungen sehe, wirst Du zum Musicfest in Dusseldorff ein Oratorium geben. Es ist wohl das Erstemal das Du eine eigene bedeutende Schöpfung selbst dirigirst, ich wünsche Dir von Herzen Glük dazu! – Darunter verstehe ich willige und geschikte Musices zur Ausführung und ich denke daran wird es Dir nicht fehlen – dann aber auch ein verständiges und verstehendes Publicum! – hoffst Du das zu finden? ist das Publicum dort an Music im ächten und ernsten Styl gewöhnt? ich wüßte doch eigentlich nicht wo es dazu kommen sollte. Die Nachbarschafft der Franzosen hat aus den Rheinlanden ziemlich weggeschwemt was an ächtem Geschmak da war und wenn bey uns Fasch vor 50 Jahren der Erste war der im nordlichen Deutschland die Liebe zur ernsten Music und zu unsren alten deutschen Meistern gewekt hat; so wartet jene Gegend noch auf einen Fasch! – Es wäre ein schönes Ziel das Du Dir steken kannst. Dieser Rath ist so ganz uneigennützig nicht, ich würde Dich so gern am Rhein fixirt sehen wo ich oft die Aussicht habe oft mit Dir zu leben, und es würde mir schmerzlich seyn Dich irgendwo fixirt zu wißen wo ich schwerlich hinkomme! –. Komm Du nur mein lieber Felix! nach Horchheim und laß uns ein Weilchen zusammen leben. Die Tante wird dismal wohl schon anfangs Juny hingehen denn sie wird Quartier machen für Alexander und seine ganze Kinderschafft. ich komme wohl wahrscheinlich erst gegen ende Juny, und wenn Du zu uns kommst am Familiencongres zu verherrlichen, so sollst Du hoch leben! ich höre v Paul daß Deine Mutter Dich in Düsseldorff besuchen und sich v Paul begleiten laßen will – so weit gefällt mir der Plan, daß sie aber sich auch von Paul der ende May wieder hier zurük seyn muß zurükbegleiten laßen will das gefällt mir nicht, es ist mit dem preßirten Reisen eine bedenkliche Sache für sie —. wenn Du nun den alten Vater Rhein wieder zu Gesicht bekömst; so nimm den Hut ab und grüße ihn freundlich und mit Ehrfurcht, ich habe mir das zur Gewohnheit gemacht ihn wahrlich freudig zu begrüßen und wehmüthig von ihm Abschied zu nehmen, das hat er gut aufgenommen und nun grüßt er mich auch jeden Morgen und jeden Abend. wenn ich früh oder spät, wenn Alles noch oder schon schläft, an meinem Rhein spazieren gehe da höre ich seine Wellen an einem verstekten Felsen anschlagen und da ist mir als grüßte ich eifere er mich. glückliche Reise mein lieber Felix! der Himmel gebe Dir was überall hin taugt und nirgend zu entbehren ist, guten leichten frischen und heiteren Muth! Dein Onkel Joseph. Berlin 19 April 34
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-04-19" xml:id="date_be342954-3750-4621-8749-68d1cc9d66ff">19. 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Mai 1836 von Leipzig nach Düsseldorf ab, um dort das 18. Niederrheinische Musikfest vorzubereiten, das er am 22. und 23. Mai 1836 leitete. Zudem endete sein einjähriges Engagement als Gewandhauskapellmeister.</note> sollst Du noch etwas von mir lesen. ich lese gern was Du mir schreibst und schreibe Dir gern und will wünschen, daß gleiche <hi rend="latintype">Disposition</hi> in Dir gegen mich sich vorfinde. Wie ich aus den Zeitungen sehe, wirst Du zum <placeName xml:id="placeName_f765e71f-fe03-45f6-b1b7-ebf41cf31ac7">Musicfest in <hi rend="latintype">Dusseldorff</hi><name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ein <title xml:id="title_08806d56-4256-4c7a-bd8c-df212798e187"><hi rend="latintype">Oratorium</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_164c330c-8e2d-421d-84a4-639e578b8a72"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. 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Mai 1836) des Düsseldorfer Musikfestes die Uraufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14).</note> Es ist wohl das Erstemal das Du eine eigene bedeutende Schöpfung selbst dirigirst, ich wünsche Dir von Herzen Glük dazu! – Darunter verstehe ich willige und geschikte Musices zur Ausführung und ich denke daran wird es Dir nicht fehlen – dann aber auch <add place="above">ein<name key="PSN0113227" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770–1848)</name></add> verständiges und verstehendes <hi rend="latintype">Publicum</hi>! – hoffst Du das zu finden? ist das Publicum dort an Music im ächten und ernsten Styl gewöhnt? ich wüßte doch eigentlich <add place="above">nicht<name key="PSN0113227" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770–1848)</name></add> wo es dazu kommen sollte. 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Dieser Rath ist so ganz uneigennützig nicht, ich würde Dich so gern am <placeName xml:id="placeName_b15b3b56-cbf9-400d-8d00-a124a1a1610f">Rhein<settlement key="STM0100336" style="hidden" type="locality">Rheinland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> fixirt sehen wo ich oft die Aussicht habe oft mit Dir zu leben, und es würde mir schmerzlich seyn Dich irgendwo <add place="above">fixirt<name key="PSN0113227" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770–1848)</name></add> zu wißen wo ich schwerlich hinkomme! –. 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Siehe Brief fmb-1836-04-21-01 (Brief Nr. 1343) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 21. April 1836. Lea Mendelssohn Bartholdy beugte sich dem Willen des Sohnes.</note> – so weit gefällt mir der Plan, daß sie aber sich auch von <hi rend="latintype">Paul</hi> der ende <hi rend="latintype">May</hi> wieder hier zurük seyn muß zurükbegleiten laßen will das gefällt mir nicht, es ist mit dem preßirten Reisen eine bedenkliche Sache für sie —. wenn Du nun den alten Vater Rhein wieder zu Gesicht bekömst; so nimm den Hut ab und grüße ihn freundlich und mit Ehrfurcht, ich habe mir das zur Gewohnheit gemacht ihn wahrlich freudig zu begrüßen<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> und wehmüthig von ihm Abschied zu nehmen, das hat er gut aufgenommen und nun grüßt er mich auch jeden Morgen und jeden Abend. wenn ich früh oder spät, wenn Alles noch oder schon schläft, an meinem Rhein spazieren gehe da höre ich seine Wellen an einem verstekten Felsen anschlagen und da ist mir als grüßte <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">ich <hi rend="latintype">eifere</hi></unclear> er mich.</p> <closer rend="left">glückliche Reise mein lieber <hi rend="latintype">Felix</hi>! der Himmel gebe Dir was überall hin taugt und nirgend zu entbehren ist, guten leichten frischen und heiteren Muth!</closer> <signed rend="right">Dein Onkel</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Joseph</hi>.</signed> <dateline rend="left"><hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Berlin</hi> <date cert="high" when="1836-04-19" xml:id="date_9a0ce0e0-761c-4ece-9cd3-becfb4631991">19 <hi rend="latintype">April</hi> 34</date></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3021b6af-e0d4-40bf-986c-1cbf72138c16" xml:lang="de ">Berlin 19 April 34 – Joseph Mendelssohn hat sich bei der Datierung um zwei Jahre vertan. 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