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gb-1836-04-12-02

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Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 12. April 1836 Du verbietest mir ja das Reisen so peremptorisch, daß ich allen meinen Gelüsten den Abschied geben und mich anderthalb Jahr hier wenigstens einschließen muß. Sey es denn, ich will Niemanden Angst machen. Übrigens freu ich Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 10. April 1836 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 14. April 1836 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 31/72 und M.D.M. d. 31/73. Autograph Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 12. April 1836 Du verbietest mir ja das Reisen so peremptorisch, daß ich allen meinen Gelüsten den Abschied geben und mich anderthalb Jahr hier wenigstens einschließen muß. Sey es denn, ich will Niemanden Angst machen. Übrigens freu ich

1 Doppelbl. (d. 31/72) und 1 Doppelbl. (d. 31/73): S. 1-7 Brieftext, S. 1 unter der Datumszeile Jahresangabe »36« von fremder Hand; S. 8 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 2 Poststempel [BERLIN 3-4 / 12/4], [R18 / 12 4 / No4], Siegel.

Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

12. April 1836 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Musikdirektor Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig durch Güte frei
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin den 12ten April.

Du verbietest mir ja das Reisen so peremptorischperemptorisch – von lat. peremptio, Vernichtung; hier: unverzüglich, endgültig.,Du verbietest mir ja das Reisen so peremptorisch – Die Einladung an die Schwester nach Leipzig (und darüber hinaus indirekt auch zum 18. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf) hatte Mendelssohn in Brief fmb-1836-04-10-01 (Brief Nr. 1334) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 10. April 1836, zurückgenommen. daß ich allen meinen Gelüsten den Abschied geben und mich anderthalb Jahr hier wenigstens einschließen muß. Sey es denn, ich will Niemanden Angst machen. Übrigens freu ich mich, trotz allem, was ich leide und noch leiden werde; hoffentlich wird die Zahl in unsrer FamilieMendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy wieder voll,hoffentlich wird die Zahl in unsrer Familie wieder voll – Rebecka Lejeune Dirichlet war damals schwanger, sie erlitt dann Mitte Mai 1836 eine Fehlgeburt (Hensel, Tagebücher, S. 82). Ersatz kann uns Allen solch kleines Wesen nicht für das Verlornedas Verlorne – Der Vater Abraham Mendelssohn Bartholdy war am 19. November 1835 gestorben. geben, aber man hat doch wieder etwas Neues zu lieben; dasDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) durch je mehr Leiden und Entbehrungen erkauft, immer lieber wird. Denn daß ich nun entschieden fürs erste auf den <hi rend="latintype">Paulus</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_49d27a5b-01f0-4d85-a50e-6622cb9df0f7"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> verzichten soll,daß ich nun entschieden fürs erste auf den Paulus verzichten soll – Mendelssohn dirigierte am ersten der beiden Tage (22. Mai 1836) des Düsseldorfer Musikfestes die Uraufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14). das ist mir eine große Entbehrung, Du weißt wie wichtig uns das Werk ist; nächsten Winter aber, wenn es in LeipzigLeipzigDeutschland aufgeführt wird,nächsten Winter aber, wenn es in Leipzig aufgeführt wird – Die Leipziger Erstaufführung des Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) erfolgte am 16. März 1837 (AMZ 39, Nr. 13, 29. März 1837, Sp. 209 f.). sitze ich, so Gott will, fest; eine Reise unter ähnlichen Umständen wie 1833eine Reise … wie 1833 – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte in diesem Jahr die Familie ihres Ehemannes in Aachen und die Rheingegend besucht. unternehme ich nicht mehr. Das ist aber alles noch weit im Feld, wollte Gott, ich könnte sagen, wir sprechen uns noch bis dahin.

|2| Da an meinem Geburtstagemeinem Geburtstage – Am 11. April 1836 hatte Rebecka Lejeune Dirichlets ihren 25. Geburtstag gefeiert. immer etwas verkehrt gehen muß, so hatte FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) gestern Kopfschmerzen, ich sah sie nur einen Augenblick; heut ist sie sehr wohl, wie Dir FrankFranck, Friedrich Albert (1809-1896) bezeugen wird, der p. p. c.p. p. c. – frz. pour prendre conge, um Abschied zu nehmen. kommen wird.Frank … der … kommen wird – Albert Franck besuchte Mendelssohn am 19. April 1836 in Leipzig (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 34: »Morg. Vis. Frank«. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 28, hier irrt. als Eduard Franck identifiziert). HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) hat mir eine niedliche Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0113105" style="hidden" type="art">Walter Lejeune Dirichlet und Sebastian Hensel (Zeichnung 1836)</name> von beiden KindernHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) gemacht,Hensel hat mir eine niedliche Zeichnung von beiden Kindern gemacht – Der heutiger Standort der Zeichnung Wilhelm Hensels von Walter Lejeune Dirichlet und Sebastian Hensel ist nicht bekannt. ihr Wiedersehen nach der PariserParisFrankreich Reise in BonnBonnDeutschland.ihr Wiedersehen nach der Pariser Reise in Bonn – Die Familie Hensel hatte auf der Rückreise von ihrer Frankreichreise am 18. und 19. September 1835 in Bonn Halt gemacht. Vgl. dazu ihren Tagebucheintrag für den 18. September 1835: »Nach Bonn. Dirichlets getroffen« (Hensel, Tagebücher, S. 71). WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) schläft auf einem Kissen auf der Erde, Posthorn und Peitsche in der Hand, SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) kniet neben ihm und sieht ihn an, in der Hand hat er einen kleinen Esel, den er ihm Waltern mitgebracht hatte. Sonst habe ich lauter weiberne Sachen mit bekommen; von WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-) eine kleine Sendung Handarbeiten für uns Alle, mit den freundlichsten Briefen.von Woringens … den freundlichsten Briefen – Die Briefe von Familienmitgliedern der Düsseldorfer Familie Mendelssohn an Rebecka Lejeune Dirichlet sind nicht überliefert. Du kannst Dir vorstellen, wie sie uns quälen, hinzukommen.

Auf Deinen round RobinDeinen round Robin – Gemeint ist Brief gb-1836-03-21 Familie Horsley an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Kensington, 21. März 1836. Ein Round Robin (von frz. Rond ruban, rundes Band) ist ein Dokument, das von mehreren Parteien im Kreis unterzeichnet wird. Dadurch ist es erschwert, die Reihenfolge der Unterzeichnung festzustellen und so den Anführer zu identifizieren. Genanntes Schreiben ist jedoch nicht in der angegebenen Form unterschrieben. Die heute fehlenden Seiten gab Mendelssohn Mitte April 1836 für die Schwester Rebecka nach Berlin mit. Siehe Brief fmb-1836-04-10-01 (Brief Nr. 1334) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 10. April 1836, Z. 31 f.: »Auch den Round Robin muß Benecke mitnehmen, er steckt im einen Buch; hebe ihn schön auf, er ist gar zu niedlich.« bin ich neugierig, da ich keineswegs weiß, was das für ein Ding ist; ich werde ihn gehörig in Acht nehmen, auch sämtliche Zeichen- und Tagebücher;sämtliche Zeichen- und Tagebücher – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte in zwei früheren Briefen (gb-1836-02-20-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 19. und 20. Februar 1836, und gb-1836-03-30-01 Rebecka Lejeune Dirichlet, Peter Gustav Lejeune Dirichlet und Sebastian Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 29. und 30. März 1836) um die Zeichen- und Notizbücher Mendelssohns gebeten. Siehe dessen Antwort in Brief fmb-1836-04-03-01 (Brief Nr. 1333) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Sebastian Hensel in Berlin, Leipzig, 3. April 1836, Z 30 ff.: »Dr. Benecke bringt nicht ein Zeichenbuch mit, sondern alle von der Reise, die ich habe, und ich bitte Dich, liebes Beckchen, sie mir aufzuheben und gut zu bewachen. Auch die zwei kleinen Tagebücher, die ich angefangen hatte, theils in England, theils beim Cölner Musikfest, theils auch hier, gebe ich ihm mit, ich wollte sie auf einer lustigen Reise fertig machen, namentlich das grüne, welches eins der Hauptbücher ist. Aber nun will ich ganz neue anfangen, die alten Tagebücher und Tage sind abgebrochen.« Die Zeichenbücher befinden sich in heute in Oxford (GB-Ob, M.D.M. d. 2, d. 15, d. 10, d. 3) bzw. in Berlin (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 22/B,1) und an unbekanntem Standort. Die beiden Notizbücher werden in Oxford aufbewahrt (GB-Ob, M.D.M. g. 4 [grün eingebunden] und g. 5 [rot eingebunden]). Vgl. Crum, Catalogue II, S. 61-64 und S. 101 f., Roland Dieter Schmidt-Hensel, Ein bisher unbekanntes Zeichenbuch Felix Mendelssohn Bartholdys von seiner italienischen Reise (März bis Juli 1831), in: Mendelssohn Studien 20 (2017), S. 81-109, sowie MWV-VB, S. 309. den Taktstock und das Buch sollst Du bekommen,den Taktstock und das Buch sollst Du bekommen – Im o. g. Brief vom 10. April 1836 hatte der Bruder einen weißen Taktstock für das Düsseldorfer Musikfest und ein neues Notizbuch erbeten. an denen solls nicht liegen, wenn das Fest18. Niederrheinisches Musikfest (1836)DüsseldorfDeutschland nicht gut geht.

|3| Nun adieu, ich habe heut nicht viel Zeit zum Schreiben, mag nur nicht gern Jemanden ohne Brief nach LeipzigLeipzigDeutschland gehn sehen, wie jetzt FrankFranck, Friedrich Albert (1809-1896), den ich recht gern habe, er begeht nur den Fehler, zu lange Vormittagsvisiten zu machen; DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) hat dagegen eine Pikehat … eine Pike – auch Pieke; berlinerisch für »Groll auf jemanden haben«, jemanden hassen (vgl. Hans Brendicke, Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I., in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, H. 33, Berlin 1897, S. S. 161). auf ihn, wie wir überhaupt in unserm Geschmack, Urtheil will ichs nicht nennen, was Menschen betrifft, nie übereinstimmen können. GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) ist jetzt bei uns à toute sauce,à toute sauce – frz., »in jeder Souce«, hier: jederzeit. und der ist doch wirklich manchmal ein bischen eklich, für Frauen namentlich; Männer sehen nicht allem Dreck. Doch der ist ja eine längst besprochne Sache.

Gestern Abend waren die GänzeGanz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868) bei PaulsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879), und spielten Deine beiden Quartette<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_14ea8d2c-f615-41e8-b153-4021fb797393"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100394" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, 1. Juli bis 14. September 1829<idno type="MWV">R 25</idno><idno type="op">12</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_6480d32e-3e6a-4d7f-acb5-80bdd5de9a98"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name>, die ich mich sehr freute, nach langer Zeit wieder zu hören, aber: DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) pack ein Deine Geige. Mein Urtheil über alle hiesigen Quartettspieler, wenn sie Musik spielen, die ich schon von früher kenne. Na, leb wohl.

Rebecka Lejeune Dirichlet
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)

Ich danke Dir sehr, Vielgeliebter! meine Fragen in BeckchensDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Br.<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-04-10-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 10. April 1836</name> pünktlich beantwortet zu haben, und bin gar nicht so exigeanteexigeante – frz. exigeant, anspruchsvoll. und egoistisch, immer für mich etwas bekommen zu wollen. Gottlob, wenn Du wohl und beschäftigt bist, das ist meinem Mutterherzen genügend. – Ich muß nur BeckchensDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Berichte kommentiren, mein Herz! Zuerst, befindet sie sich Gottlob sehr wohl, was sich schon daraus schließen läßt, daß sie guter Laune ist, und bisjetzt nicht das geringste Zeichen v. Appetitlosigkeit oder Beschwerde |4| zeigt; bei WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) hingegen war sie v. einer wahrhaft kindisch üblen Stimmung und mürrischer Unliebenswürdigkeit; 2tens ist Hensels Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0113105" style="hidden" type="art">Walter Lejeune Dirichlet und Sebastian Hensel (Zeichnung 1836)</name> wohl noch etwas mehr als niedlich, sondern in hohem Grade finifini – frz., vollendet., graziös, ähnlich und sinnreich, gefällt ungemein und hat mich zu Thränen gerührt. Thank heaven, daß ich armer Mensch ein so dankbares Publikum bin! – Wir verlebten gestern einen menschenreichen Tag; Morgens viel Besuche und schöne Geschenke; Mittags waren GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839), FrankFranck, Friedrich Albert (1809-1896), SybelSybel, Heinrich Carl Ludolf von (1817-1895), SchleidenSchleiden, Rudolf Matthias (1815-1895), H. v. TürkTürk, Carl Wilhelm Christian von (1774-1846), RöselRösel, Gottlob Samuel (1769-1843) u. a. Gäste, dann gab Reb.Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) einen Kaffee für die Jugend, Abends QuartettStreichquartett bei Paul Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland bei PaulsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879), wo ich Gelegenheit hatte, an Rode’sRode, Edmond Pierre (1816-1883) nous avons perdu la bataillenous avons perdu la bataille – frz., wir haben die Schlacht verloren. und an Guillou’sGuillou, Joseph (1787-1853) il faut travailler encoreil faut travailler encore – frz., es muss noch gearbeitet werden. zu denken, da Mlle. Gans oder PuteMlle. Gans oder Pute – Person nicht ermittelt. Dein Lied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_b054893f-1f8d-4922-8a12-6bf1d9d143f7"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100967" style="hidden">Lieder<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name> sang und der cellist GanzGanz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868) Bratsche spielte. Indeß – man hat es doch einmal wieder gehört!

„Wie kommt der Hund zu Pflaumen und Fleisch?“„Wie kommt der Hund zu Pflaumen und Fleisch?“ – Abwandlung des in Preußen gebräuchlichen Sprichworts »Er kommt dazu, wie der Hund zum Pflaumenfleisch.« fragte ich mich gestern bei TaubertsTaubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891) Besuch,gestern bei Tauberts Besuch – Rebecka Lejeune Dirichlet zufolge hat Wilhelm Taubert bereits am Sonntag, dem 10. April 1836, die Mendelssohns besucht; vgl. Brief gb-1836-04-09-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 9. und 10. April 1836 Z.: »Sonntag. Ich bereite Dich drauf vor, daß Taubert der nach London von Herrn Jacobson kostenfrei mitgenommen wird«. der mir erzählte, daß er von JakobsohnJacobson, Herrmann (1801-1892) kostenlos nach LondonLondonGroßbritannien mitgenommen wird!Tauberts … daß er von Jakobsohn kostenlos nach London mitgenommen wird – Wilhelm Taubert hielt sich in den Monaten Juni und Juli 1836 in England auf (siehe dazu Wilhelm Taubert. Ein Lebensbild. […] ihren Schwestern und Neffen gewidmet von Maria Taubert, D-B, Musikabteilung, Mus. ms. theor. 895, Bd. 1, Kap. 5, S. 78 ff.). Le pauvre homme, en tout fons!Le pauvre homme, en tout fons! – frz., Der arme Mann, in jeder Hinsicht! Die Empfehlungen die er v. Dir fordert,Die Empfehlungen die er v. Dir fordert – Mendelssohn schrieb zwei Empfehlungsschreiben für Wilhelm Tauberts Londoner Aufenthalt: Brief fmb-1836-04-21-02 (Brief Nr. 1344) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London, Leipzig, 21. April 1836, und Brief fmb-1836-05-01-02 (Brief Nr. 1355) Felix Mendelssohn Bartholdy an George Smart in London, Leipzig, 21. April 1836. Die beiden Schreiben übersandte er Taubert am 21. April 1836 (vgl. den Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 35. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 28). werden wohl auch nicht zu reichlich ausfallen. Vorige Woche stand bei Gelegenheit der Beeth.Beethoven, Ludwig van (1770-1827) Geburtsfeierder Beeth. Geburtsfeier – Am 7. April 1836 fand anlässlich von Ludwig van Beethovens Todestag (26. März 1827) ein von Carl Moeser geleitetes Gedächtniskonzert statt (Iris im Gebiete der Tonkunst Nr. 15, 8. April 1836, S. 60). in d. Zeitung, daß TaubertTaubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891), RiesRies, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886) und MantiusMantius, Eduard (1806-1874) ein Koncert fürs MonumentLudwig van Beethoven-DenkmalBonnDeutschland geben wollten.daß Taubert, Ries und Mantius ein Koncert fürs Monument geben wollten – Auf Initiative von Carl Heinrich Breidenstein gründeten Bonner Bürger am 17. Dezember 1835 den »Bonner Verein für Beethovens Monument«. Dieser erließ am 8. April 1836 in der Neuen Zeitschrift für Musik einen Spendenaufruf, dem Musiker mehrerer Städte folgten. Das Denkmal konnte am 12. August 1845 eingeweiht werden. Nachdem das zuerst anvisierte, hier thematisierte Berliner Unterstützungs-Konzert auf Gaspare Spontinis Initiative hin verboten worden war, konnte am 16. Dezember 1836 ein von Hubert Ries, Louis Maurer, Carl Herrmann Ehrfried Böhmer, Heinrich Franz oder Julius Heinrich Griebel, Wilhelm Taubert und Theodor Döhler veranstaltetes Konzert stattfinden (NZfM 5, Nr. 47, 9. Dezember 1836, S. 190, und Zeitung für die elegante Welt Nr. 243, 12. Dezember 1837, S. 972). Kaum, liest SpontinusSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851) dies, als er es den beiden letzten, seinen Sklaven, untersagt, indem er selbst eins zu dem Zweck geben wolle. Man hat von der Eitelkeit und Pralerei dieses dummen Kerls doch keine Idee! Taub. sagt, natürl. kann ich allein keins geben, und das ganze OrchesterKönigliche HofkapelleBerlinDeutschland so wie die Sängerdie Sänger – die königlichen Sänger. sind mir auf diese Art versagt. – Von Devrients neuem Stück<name key="PSN0110637" style="hidden" type="author">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name><name key="CRT0108543" style="hidden" type="dramatic_work">Die Gunst des Augenblicks</name>Devrients neuem Stück – Die erste Berliner Aufführung von Eduard Devrients Lustspiel hatte am 10. April 1836 im Königlichen Schauspielhaus stattgefunden (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung Nr. 100, 10. April 1836, S. 414). Die Uraufführung war am 5. April 1836 in Potsdam erfolgt (Almanach für Freunde der Schauspielkunst auf das Jahr 1836, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1837, S. 27). sagt GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839), es sei eins der besten unter den jetzigen EphemerenEphemeren – flüchtig, kurzlebig, vergänglich; von altgriech. ἐφήμερος (ephemeros).!

Ich habe so eben die v. VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) der Mendelssohnschen WaisenhausStiftungMoses Mendelssohn’sche Waisen-Erziehungs-AnstaltBerlinDeutschland zugedachten dreitausend rt.,die v. Vater der Mendelssohnschen WaisenhausStiftung zugedachten dreitausend rt. – Die Moses Mendelssohn’sche Waisen-Erziehungs-Anstalt der jüdischen Gemeinde zu Berlin wurde am 1. Juli 1836 eröffnet. Bis zum 13. April 1836 konnten über 2.500 Taler Spenden und über 8.500 Taler Kapitalbeiträge für die Stiftung gesammelt werden. Siehe Die Moses Mendelssohn’sche Waisen-Erziehungs-Anstalt der hiesigen jüdischen Gemeine, Berlin 1841, S. 3. Abraham Mendelssohn Bartholdy ist ebenda nicht namentlich unter den Spendern aufgeführt. dem Kaßirer d. Anstalt, Wilh. BeerBeer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797-1850) zugeschickt, und ihn um die Liste der Beiträge gebeten; Onkel JosephMendelssohn, Joseph (1770-1848) und AlexanderMendelssohn, Alexander (1798-1871), die wenigstens 4mal so reich als Vater sindfinden, haben, wie ich höre, zusammen nur so viel gegeben. Er hatte ein so großes Herz!! – In den Statutenden Statuten – Grundgesetz für die Moses Mendelssohnsche Waisen-Erziehungs-Anstalt der jüdischen Gemeine zu Berlin, Berlin 1836. finde ich, daß sein Vorschlag, nur Handwerker und Dienstmädchen zu erziehen, Falls nicht ausgezeichnete Anlagen da wären, Gott sei Dank! durchgegangen ist.

Die zur Stiftung eines Krankenbettes erforderlichen 1500 rt. hat er noch kurz vor dem Tode,dem Tode – Abraham Mendelssohn Bartholdy war am 19. November 1835 gestorben. selbst gegeben. Du weißt, er hatte sich dies in LondonLondonGroßbritannien, als er krank war, ausgedacht,Die zur Stiftung eines Krankenbettes erforderlichen 1500 rt. … er hatte sich dies in London, als er krank war, ausgedacht – Der Anlass für Abraham Mendelssohn Bartholdys Stiftung war der eigene Unfall während seiner Londonreise im Sommer 1833. Damals hatte ihn Carl Klingemann sowie die Familien Moscheles, Alexander und Horsley gepflegt. Am 16. Dezember 1834 stiftete er der Berliner Armenverwaltung die angegebene Summe (1875: 7.200 Mark) »[z]ur besseren Verpflegung eines kranken Fremden, dem nach seiner Bildung und nach seiner Lebensweise eine bessere Verpflegung im Krankenhause wünschenswerth ist.« Vgl. Nachweisung der Stiftungen und Legate der Stadtgemeine Berlin für spezielle Unterrichts- und Armen-Zwecke, Berlin 1875, S. 15, Nr. 147. und es deßhalb auch vorzugsweise Fremden zugewendet. Fast 3 Jahre dauerte es also bis zu gesetzlichen Erlaubniß, so wie seit 1829 bis zu der der Waisenhausstiftung. Wir sind recht vorsichtig!Beginn des Briefteils in GB-Ob, M.D.M. d. 31/73, datiert oben rechts »12t April 36« von fremder Hand:

|5| Wird denn Dein engl. FlügelDein engl. Flügel – ein 1832 von der Londoner Klavierfabrik Érard erhaltenes Instrument. Vgl. Christian Lambour, Fanny Hensel – Die Pianistin, in: Mendelssohn Studien 12 (2001), S. 236. Es verblieb während Mendelssohns Abwesenheit in Leipzig. auch auf SchlemmersSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) Boden kommen, lieb Kind? Damit rathe ich Dir doch Vorsicht an; Hitze, Zugluft, Feuchtigkeit, die gewöhnlich auf Böden sind (letztres durch Wäsche trocknen) wirken gleich verderblich auf Instrumente; vielleicht bringst Du es bei einem Bekannten unter, wo es discret behandelt und mäßig gespielt, oder auch zugeschloßen wird. Für das Beste des Handwerkszeugs muß man sorgen. – Apropos des old EnglandGroßbritannienGroßbritannien, was hast Du denn mit der ital. Simphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_a44ea0e7-08e3-454d-b720-e505da8581da"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name> gemacht, die dem PhilharmonicPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien auf 2 Jahre vermiethet war?der ital. Simphonie … die dem Philharmonic auf 2 Jahre vermiethet war – Die Sinfonie A-Dur (»Italienische«), op. 90 (MWV N 16), war Teil des Kompositionsauftrags der Philharmonic Society an Mendelssohn vom 5. November 1832; siehe dazu Brief gb-1832-11-08-01 William Watts an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 8. November 1832. Gemäß der Vereinbarung sollte Mendelssohn das Copyright für die erstellten Kompositionen nach zwei Jahren wiedererhalten. Man räumte ihm aber das Recht ein, sofort nach der Uraufführung Arrangements herauszugeben (Foster, Philharmonic Society, S. 111, und Robert Elkin, Royal Philharmonic. The Annals of the Royal Philharmonic Society, London [1946], S. 36). Liegt sie noch vor Deinem strengen Prüfungsblick brach, oder hat sie Dein imprimaturimprimatur – lat., es werde gedruckt; durch den Autor erteilte Druckerlaubnis. erhalten?der ital. Simphonie … hat sie Dein imprimatur erhalten? – Mendelssohn hat die erste, Fassung der »Italienischen« Sinfonie verworfen und von Juni 1834 bis Anfang 1835 umgearbeitet. Die Sinfonie erschien erst 1851 bei Ewer & Co. in London und bei Breitkopf & Härtel in Leipzig im Druck. Die Drucke basierten auf der Fassung von 1833.

Zwei Verlobungen haben sich aufgethan, v. denen ich die eine sehr paßend, die andre unglaublich finde; die 1.) der Wittwer GoldschmidtGoldschmidt, Eduard Friedrich (1793-1865) (DevrientsDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) Freund) mit seiner verstorbenen FrauenGoldschmidt, Adelheid Sigismunde Elisabeth (1808-1834) Schwester, Wittwe PhilippGoldschmidt, Bertha Juliane (1810-1879);der Wittwer Goldschmidt (Devrients Freund) mit seiner verstorbenen Frauen Schwester, Wittwe Philipp – Der Unternehmer Eduard Friedrich Goldschmidt war seit 1831 mit Adelheid Sigismunde Elisabeth Kunth verheiratet gewesen. Nach deren Tod 1834 heiratet er am 10. Mai 1836 deren verwitwete Schwester Bertha Juliane Philipp, geb. Kunth. und der SohnHitzig, Georg Heinrich Friedrich (Fritz) (1811-1881) des directeur des crimesHitzig, Julius Eduard (bis 1799: Isaac Elias Itzig) (1780-1849)directeur des crimes: frz., Kriminaldirektor. mit einer Mlle. Fanny ReisReiß, Franziska Friederike (Fanny) (1816-1909) aus BrüßelBrüssel (Bruxelles)Belgien, Nichte der schönen EbersEbers, Franziska Martha (Fanny) (1802-1886),der Sohn des directeur des crimes mit einer Mlle. Fanny Reis aus Brüßel, Nichte der schönen Ebers – Georg Heinrich Friedrich (Fritz) Hitzig, Sohn des Kriminaldirektors Julius Eduard Hitzig, heiratete am 15. Mai 1837 die aus Amsterdam stammende Franziska Friederike (Fanny) Reiß. Diese war die Nichte der in Berlin lebenden Franziska Martha (Fanny) Ebers, geb. Levysohn. noch Jüdin, und die sich hier schon einmal ver- und entlobt hat. Wie erschrecklich christlich, d. h. antijüdisch sein wollend, und wie furchtbar bürgerlich und häuslich die HitzigsHitzig, Familie von → Julius Eduard H. sind; wie weltlich eitel, geldliebend und alttestamentarisch hingegen alles was EbersEbers, Georg Moritz (»Martin«) (bis 1828: Meier Moses Ephraim) (1802-1837) angeht, kannst Du denken; der Sohn HitzigHitzig, Georg Heinrich Friedrich (Fritz) (1811-1881) hat sein 3. Examen als Baukondukteur noch nicht gemacht; der gottselige Kriminell (so wird Papa H.Hitzig, Julius Eduard (bis 1799: Isaac Elias Itzig) (1780-1849) nach BeckmannsBeckmann, Friedrich (1803-1866) Ausdruck genannt) als der, der KuglerKugler, Franz Theodor (1808-1858) zu Gehalt und Stelle verholfen,Papa H. … der Kugler zu Gehalt und Stelle verholfen – Franz Theodor Kugler Kugler war seit 1833 mit Julius Eduard Hitzig Clara verheiratet. wird aber auch für jenen Raben, der nach Futter schreit, sorgen! JulchenHeyse, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette (bis 1812 Gela Salomon) (1787-1864) sagte gestern, Gott! die HitzigsHitzig, Familie von → Julius Eduard H. sind doch so schrecklich tugendhaft!, wenn mit ihnen zusammen bin, prüfe ich mich immer ob ich keinen Komthur umgebracht habe.ob ich keinen Komthur umgebracht habe – Anspielung auf die Ermordung des Komthur in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Don Giovanni KV 527.

Ich höre FranksFranck, Friedrich Albert (1809-1896) süße schnarrende Stimme in BeckchensDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) StubeBeckchens Stube – Raum im Vorderhaus der Leipziger Straße 3. Rebecka Lejeune Dirichlets Familie war um Neujahr 1836 vom Hinterhaus dorthin zu Lea Mendelssohn Bartholdy gezogen (Hensel, Tagebücher, S. 81, Eintrag vom 8. Juli 1839). – mein Schicksal ruft – lebewohl, Herz, mein Herz!

Viele Grüße für SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) und FrauSchleinitz, Juliane Constanze (1807-1852), SchunksSchunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S., DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873), und wenn Du SchlemmerSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) siehst oder ihm schreibst, nebst ClarußensClarus, Familie von → Johann Christian August C.. toute à voustoute à vous – frz., ganz die Deine.. Witzleben Lea Mendelssohn Bartholdy
            Berlin den 12ten April. Du verbietest mir ja das Reisen so peremptorisch, daß ich allen meinen Gelüsten den Abschied geben und mich anderthalb Jahr hier wenigstens einschließen muß. Sey es denn, ich will Niemanden Angst machen. Übrigens freu ich mich, trotz allem, was ich leide und noch leiden werde; hoffentlich wird die Zahl in unsrer Familie wieder voll, Ersatz kann uns Allen solch kleines Wesen nicht für das Verlorne geben, aber man hat doch wieder etwas Neues zu lieben; das durch je mehr Leiden und Entbehrungen erkauft, immer lieber wird. Denn daß ich nun entschieden fürs erste auf den Paulus verzichten soll, das ist mir eine große Entbehrung, Du weißt wie wichtig uns das Werk ist; nächsten Winter aber, wenn es in Leipzig aufgeführt wird, sitze ich, so Gott will, fest; eine Reise unter ähnlichen Umständen wie 1833 unternehme ich nicht mehr. Das ist aber alles noch weit im Feld, wollte Gott, ich könnte sagen, wir sprechen uns noch bis dahin.
 Da an meinem Geburtstage immer etwas verkehrt gehen muß, so hatte Fanny gestern Kopfschmerzen, ich sah sie nur einen Augenblick; heut ist sie sehr wohl, wie Dir Frank bezeugen wird, der p. p. c. kommen wird. Hensel hat mir eine niedliche Zeichnung von beiden Kindern gemacht, ihr Wiedersehen nach der Pariser Reise in Bonn. Walter schläft auf einem Kissen auf der Erde, Posthorn und Peitsche in der Hand, Sebastian kniet neben ihm und sieht ihn an, in der Hand hat er einen kleinen Esel, den er ihm Waltern mitgebracht hatte. Sonst habe ich lauter weiberne Sachen mit bekommen; von Woringens eine kleine Sendung Handarbeiten für uns Alle, mit den freundlichsten Briefen. Du kannst Dir vorstellen, wie sie uns quälen, hinzukommen.
Auf Deinen round Robin bin ich neugierig, da ich keineswegs weiß, was das für ein Ding ist; ich werde ihn gehörig in Acht nehmen, auch sämtliche Zeichen- und Tagebücher; den Taktstock und das Buch sollst Du bekommen, an denen solls nicht liegen, wenn das Fest nicht gut geht.
 Nun adieu, ich habe heut nicht viel Zeit zum Schreiben, mag nur nicht gern Jemanden ohne Brief nach Leipzig gehn sehen, wie jetzt Frank, den ich recht gern habe, er begeht nur den Fehler, zu lange Vormittagsvisiten zu machen; Dirichlet hat dagegen eine Pike auf ihn, wie wir überhaupt in unserm Geschmack, Urtheil will ichs nicht nennen, was Menschen betrifft, nie übereinstimmen können. Gans ist jetzt bei uns à toute sauce, und der ist doch wirklich manchmal ein bischen eklich, für Frauen namentlich; Männer sehen nicht allem Dreck. Doch der ist ja eine längst besprochne Sache.
Gestern Abend waren die Gänze bei Pauls, und spielten Deine beiden Quartette, die ich mich sehr freute, nach langer Zeit wieder zu hören, aber: David pack ein Deine Geige. Mein Urtheil über alle hiesigen Quartettspieler, wenn sie Musik spielen, die ich schon von früher kenne. Na, leb wohl.
Rebecka Lejeune Dirichlet
Ich danke Dir sehr, Vielgeliebter! meine Fragen in Beckchens Br. pünktlich beantwortet zu haben, und bin gar nicht so exigeante und egoistisch, immer für mich etwas bekommen zu wollen. Gottlob, wenn Du wohl und beschäftigt bist, das ist meinem Mutterherzen genügend. – Ich muß nur Beckchens Berichte kommentiren, mein Herz! Zuerst, befindet sie sich Gottlob sehr wohl, was sich schon daraus schließen läßt, daß sie guter Laune ist, und bisjetzt nicht das geringste Zeichen v. Appetitlosigkeit oder Beschwerde zeigt; bei Walter hingegen war sie v. einer wahrhaft kindisch üblen Stimmung und mürrischer Unliebenswürdigkeit; 2tens ist Hensels Zeichnung wohl noch etwas mehr als niedlich, sondern in hohem Grade fini, graziös, ähnlich und sinnreich, gefällt ungemein und hat mich zu Thränen gerührt. Thank heaven, daß ich armer Mensch ein so dankbares Publikum bin! – Wir verlebten gestern einen menschenreichen Tag; Morgens viel Besuche und schöne Geschenke; Mittags waren Gans, Frank, Sybel, Schleiden, H. v. Türk, Rösel u. a. Gäste, dann gab Reb. einen Kaffee für die Jugend, Abends Quartett bei Pauls, wo ich Gelegenheit hatte, an Rode’s nous avons perdu la bataille und an Guillou’s il faut travailler encore zu denken, da Mlle. Gans oder Pute Dein Lied sang und der cellist Ganz Bratsche spielte. Indeß – man hat es doch einmal wieder gehört!
„Wie kommt der Hund zu Pflaumen und Fleisch?“ fragte ich mich gestern bei Tauberts Besuch, der mir erzählte, daß er von Jakobsohn kostenlos nach London mitgenommen wird! Le pauvre homme, en tout fons! Die Empfehlungen die er v. Dir fordert, werden wohl auch nicht zu reichlich ausfallen. Vorige Woche stand bei Gelegenheit der Beeth. Geburtsfeier in d. Zeitung, daß Taubert, Ries und Mantius ein Koncert fürs Monument geben wollten. Kaum, liest Spontinus dies, als er es den beiden letzten, seinen Sklaven, untersagt, indem er selbst eins zu dem Zweck geben wolle. Man hat von der Eitelkeit und Pralerei dieses dummen Kerls doch keine Idee! Taub. sagt, natürl. kann ich allein keins geben, und das ganze Orchester so wie die Sänger sind mir auf diese Art versagt. – Von Devrients neuem Stück sagt Gans, es sei eins der besten unter den jetzigen Ephemeren!
Ich habe so eben die v. Vater der Mendelssohnschen WaisenhausStiftung zugedachten dreitausend rt., dem Kaßirer d. Anstalt, Wilh. Beer zugeschickt, und ihn um die Liste der Beiträge gebeten; Onkel Joseph und Alexander, die wenigstens 4mal so reich als Vater finden, haben, wie ich höre, zusammen nur so viel gegeben. Er hatte ein so großes Herz!! – In den Statuten finde ich, daß sein Vorschlag, nur Handwerker und Dienstmädchen zu erziehen, Falls nicht ausgezeichnete Anlagen da wären, Gott sei Dank! durchgegangen ist.
Die zur Stiftung eines Krankenbettes erforderlichen 1500 rt. hat er noch kurz vor dem Tode, selbst gegeben. Du weißt, er hatte sich dies in London, als er krank war, ausgedacht, und es deßhalb auch vorzugsweise Fremden zugewendet. Fast 3 Jahre dauerte es also bis zu gesetzlichen Erlaubniß, so wie seit 1829 bis zu der der Waisenhausstiftung. Wir sind recht vorsichtig!
 Wird denn Dein engl. Flügel auch auf Schlemmers Boden kommen, lieb Kind? Damit rathe ich Dir doch Vorsicht an; Hitze, Zugluft, Feuchtigkeit, die gewöhnlich auf Böden sind (letztres durch Wäsche trocknen) wirken gleich verderblich auf Instrumente; vielleicht bringst Du es bei einem Bekannten unter, wo es discret behandelt und mäßig gespielt, oder auch zugeschloßen wird. Für das Beste des Handwerkszeugs muß man sorgen. – Apropos des old England, was hast Du denn mit der ital. Simphonie gemacht, die dem Philharmonic auf 2 Jahre vermiethet war? Liegt sie noch vor Deinem strengen Prüfungsblick brach, oder hat sie Dein imprimatur erhalten?
Zwei Verlobungen haben sich aufgethan, v. denen ich die eine sehr paßend, die andre unglaublich finde; die 1. ) der Wittwer Goldschmidt (Devrients Freund) mit seiner verstorbenen Frauen Schwester, Wittwe Philipp; und der Sohn des directeur des crimes mit einer Mlle. Fanny Reis aus Brüßel, Nichte der schönen Ebers, noch Jüdin, und die sich hier schon einmal ver- und entlobt hat. Wie erschrecklich christlich, d. h. antijüdisch sein wollend, und wie furchtbar bürgerlich und häuslich die Hitzigs sind; wie weltlich eitel, geldliebend und alttestamentarisch hingegen alles was Ebers angeht, kannst Du denken; der Sohn Hitzig hat sein 3. Examen als Baukondukteur noch nicht gemacht; der gottselige Kriminell (so wird Papa H. nach Beckmanns Ausdruck genannt) als der, der Kugler zu Gehalt und Stelle verholfen, wird aber auch für jenen Raben, der nach Futter schreit, sorgen! Julchen sagte gestern, Gott! die Hitzigs sind doch so schrecklich tugendhaft!, wenn mit ihnen zusammen bin, prüfe ich mich immer ob ich keinen Komthur umgebracht habe.
Ich höre Franks süße schnarrende Stimme in Beckchens Stube – mein Schicksal ruft – lebewohl, Herz, mein Herz!
Viele Grüße für Schleinitz und Frau, Schunks, David, und wenn Du Schlemmer siehst oder ihm schreibst, nebst Clarußens. toute à vous. Witzleben Lea Mendelssohn Bartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1836-04-12-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1836-04-12-02" xml:id="title_8f4ade23-f9a1-490c-97dc-172ec2532aa5">Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 12. April 1836</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_a42b6d6c-7cd4-46b8-95a6-40aee5801bc3">Du verbietest mir ja das Reisen so peremptorisch, daß ich allen meinen Gelüsten den Abschied geben und mich anderthalb Jahr hier wenigstens einschließen muß. Sey es denn, ich will Niemanden Angst machen. 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(d. 31/73): S. 1-7 Brieftext, S. 1 unter der Datumszeile Jahresangabe »36« von fremder Hand; S. 8 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 2 Poststempel [BERLIN 3-4 / 12/4], [R18 / 12 4 / No4], Siegel.</p><handDesc hands="2"><p>Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy </p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-04-12" xml:id="date_ca3fc77a-ab05-4704-974f-36cf163f4649">12. April 1836</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0110673" resp="author" xml:id="persName_8b465a35-7fd8-4323-a801-e2eb094fa800">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_ecu97so3-94nj-4ssv-w9d2-nkq4w60cscqq">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</persName><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_6d35c534-ac55-4405-8198-08b3e52a325e"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_11ee63b1-6681-459c-a3ac-e93cfd89a8f8">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_c6e0880f-0178-4b40-a2e9-269f18a7d18d"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_be3cf077-7d04-4083-8f7b-54505ea188e9"> <head> <address> <addrLine>Herrn Musikdirektor</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Dr</hi>. Felix Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>Leipzig</addrLine> <addrLine><del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_fe24d437-17cc-4400-940e-232c05c4d24b">durch Güte</del></addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">frei</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_d2fd6386-8b7b-4abb-a424-c78332c5ed2b"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_f7ad0349-e6a4-4f20-9dda-26e41a32ed24">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_ed11014b-8445-4cfe-b06c-8e9043135f5b">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin den <date cert="high" when="1836-04-12" xml:id="date_853b81bb-004b-4be3-a899-eaf9e170f752">12ten April</date>.</dateline> <p style="paragraph_without_indent">Du verbietest mir ja das Reisen so peremptorisch<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_66c0f60c-18fe-4277-8097-8ffb875e4d09" xml:lang="de ">peremptorisch – von lat. peremptio, Vernichtung; hier: unverzüglich, endgültig.</note>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_daac05e5-b871-45ba-a977-e83375f14b1e" xml:lang="de ">Du verbietest mir ja das Reisen so peremptorisch – Die Einladung an die Schwester nach Leipzig (und darüber hinaus indirekt auch zum 18. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf) hatte Mendelssohn in Brief fmb-1836-04-10-01 (Brief Nr. 1334) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 10. April 1836, zurückgenommen.</note> daß ich allen meinen Gelüsten den Abschied geben und mich anderthalb Jahr hier wenigstens einschließen muß. Sey es denn, ich will Niemanden Angst machen. Übrigens freu ich mich, trotz allem, was ich leide und noch leiden werde; hoffentlich wird die Zahl in unsrer <persName xml:id="persName_de37f497-f86d-4d41-b038-ff6dd1129f6a">Familie<name key="PSN0113241" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName> wieder voll,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4336be02-6317-4a46-9134-80b053fd3bec" xml:lang="de ">hoffentlich wird die Zahl in unsrer Familie wieder voll – Rebecka Lejeune Dirichlet war damals schwanger, sie erlitt dann Mitte Mai 1836 eine Fehlgeburt (Hensel, Tagebücher, S. 82).</note> Ersatz kann uns Allen solch kleines Wesen nicht für das Verlorne<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2696cdc1-1c4a-4579-b819-f2337d740599" xml:lang="de ">das Verlorne – Der Vater Abraham Mendelssohn Bartholdy war am 19. November 1835 gestorben.</note> geben, aber man hat doch wieder etwas Neues zu lieben; <add place="above">das<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> durch je mehr Leiden und Entbehrungen erkauft, immer lieber wird. Denn daß ich nun entschieden fürs erste auf den <title xml:id="title_3dbc53e3-79b0-4055-8d11-08ab92545834"><hi rend="latintype">Paulus</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_49d27a5b-01f0-4d85-a50e-6622cb9df0f7"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> verzichten soll,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1d15672a-00eb-4db3-8079-1dc962a1a8a1" xml:lang="de ">daß ich nun entschieden fürs erste auf den Paulus verzichten soll – Mendelssohn dirigierte am ersten der beiden Tage (22. Mai 1836) des Düsseldorfer Musikfestes die Uraufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14).</note> das ist mir eine große Entbehrung, Du weißt wie wichtig uns das Werk ist; nächsten Winter aber, wenn es in <placeName xml:id="placeName_00c30843-8bb7-4508-8cac-c7b137d9d75c">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> aufgeführt wird,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_77f8bd5e-e6f3-4ccf-a1fb-05b2c19cd020" xml:lang="de ">nächsten Winter aber, wenn es in Leipzig aufgeführt wird – Die Leipziger Erstaufführung des Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) erfolgte am 16. März 1837 (AMZ 39, Nr. 13, 29. März 1837, Sp. 209 f.).</note> sitze ich, so Gott will, fest; eine Reise unter ähnlichen Umständen wie 1833<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f10df9c7-f6aa-4a1e-b49b-1fcfdea23c55" xml:lang="de ">eine Reise … wie 1833 – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte in diesem Jahr die Familie ihres Ehemannes in Aachen und die Rheingegend besucht.</note> unternehme ich nicht mehr. Das ist aber alles noch weit im Feld, wollte Gott, ich könnte sagen, wir sprechen uns noch bis dahin.</p> <p> <seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Da an meinem <date cert="high" when="1836-04-11" xml:id="date_48beac72-65a9-453a-a89a-4d6aa5365f98">Geburtstage</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f04d2c03-1bcd-4183-814d-4cafb653de25" xml:lang="de ">meinem Geburtstage – Am 11. April 1836 hatte Rebecka Lejeune Dirichlets ihren 25. Geburtstag gefeiert.</note> immer etwas verkehrt gehen muß, so hatte <persName xml:id="persName_814ce813-db75-4738-8c77-4c544e0de465">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> <date cert="high" when="1836-04-11" xml:id="date_7b9f3949-d6eb-47c0-bd95-6d570c4f6225">gestern</date> Kopfschmerzen, ich sah sie nur einen Augenblick; heut ist sie sehr wohl, wie Dir <persName xml:id="persName_1dbec25b-a15e-4d7b-bd4a-00463a4a2f43">Frank<name key="PSN0111116" style="hidden" type="person">Franck, Friedrich Albert (1809-1896)</name></persName> bezeugen wird, der <hi rend="latintype">p. p. c.</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_0879f0b4-bf55-4fa7-a810-b8c973450ebe" xml:lang="fr ">p. p. c. – frz. pour prendre conge, um Abschied zu nehmen.</note> kommen wird.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_163b0848-02a9-4517-bd61-d1fc8539dc25" xml:lang="de ">Frank … der … kommen wird – Albert Franck besuchte Mendelssohn am 19. April 1836 in Leipzig (vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 34: »Morg. Vis. Frank«. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 28, hier irrt. als Eduard Franck identifiziert).</note> <persName xml:id="persName_7e04895e-b945-4bb7-a565-56863daba99f"><hi rend="latintype">Hensel</hi><name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hat mir eine niedliche <title xml:id="title_f70a5c1b-243e-4456-acce-ddb76476ce26">Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0113105" style="hidden" type="art">Walter Lejeune Dirichlet und Sebastian Hensel (Zeichnung 1836)</name></title> von beiden <persName xml:id="persName_ebf43086-ddd0-4c19-a106-e8e7779c2e24">Kindern<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name><name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> gemacht,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_16b45689-ddd1-468c-91f0-15e8f29ae236" xml:lang="de ">Hensel hat mir eine niedliche Zeichnung von beiden Kindern gemacht – Der heutiger Standort der Zeichnung Wilhelm Hensels von Walter Lejeune Dirichlet und Sebastian Hensel ist nicht bekannt.</note> ihr Wiedersehen nach der <placeName xml:id="placeName_7d02833e-c223-4e7d-ae5b-9a6934a2bab4">Pariser<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> Reise in <placeName xml:id="placeName_d4bd3b58-2a59-4f53-8d4d-c94052fbb4bb">Bonn<settlement key="STM0100103" style="hidden" type="locality">Bonn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8ef1c051-de88-49a5-bda2-a5c6766bc9e5" xml:lang="de ">ihr Wiedersehen nach der Pariser Reise in Bonn – Die Familie Hensel hatte auf der Rückreise von ihrer Frankreichreise am 18. und 19. September 1835 in Bonn Halt gemacht. Vgl. dazu ihren Tagebucheintrag für den 18. September 1835: »Nach Bonn. Dirichlets getroffen« (Hensel, Tagebücher, S. 71).</note> <persName xml:id="persName_51d41fc7-c173-41c1-abb4-1a3bba9f8df4">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> schläft auf einem Kissen auf der Erde, Posthorn und Peitsche in der Hand, <persName xml:id="persName_99ca82be-7908-4406-89d0-34ce4b3a2e3b">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> kniet neben ihm und sieht ihn an, in der Hand hat er einen kleinen Esel, den er <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_bcba40e6-524c-4499-942f-5433438293a7">ihm</del> Waltern mitgebracht hatte. Sonst habe ich lauter weiberne Sachen <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_491a83db-4d85-428e-bd34-5687312b7044">mit</del> bekommen; von <persName xml:id="persName_dffd5d4c-0a1f-4090-bc8e-297ebd16457d">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> eine kleine Sendung Handarbeiten für uns Alle, mit den freundlichsten Briefen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3959611a-95b2-49ae-8944-40716b7c23db" xml:lang="de ">von Woringens … den freundlichsten Briefen – Die Briefe von Familienmitgliedern der Düsseldorfer Familie Mendelssohn an Rebecka Lejeune Dirichlet sind nicht überliefert.</note> Du kannst Dir vorstellen, wie sie uns quälen, hinzukommen.</p> <p>Auf Deinen <hi rend="latintype">round Robin</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7ab5b32e-f4e3-4ae0-8393-0e70bb58eb89" xml:lang="de ">Deinen round Robin – Gemeint ist Brief gb-1836-03-21 Familie Horsley an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Kensington, 21. März 1836. Ein Round Robin (von frz. Rond ruban, rundes Band) ist ein Dokument, das von mehreren Parteien im Kreis unterzeichnet wird. Dadurch ist es erschwert, die Reihenfolge der Unterzeichnung festzustellen und so den Anführer zu identifizieren. Genanntes Schreiben ist jedoch nicht in der angegebenen Form unterschrieben. Die heute fehlenden Seiten gab Mendelssohn Mitte April 1836 für die Schwester Rebecka nach Berlin mit. Siehe Brief fmb-1836-04-10-01 (Brief Nr. 1334) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 10. April 1836, Z. 31 f.: »Auch den Round Robin muß Benecke mitnehmen, er steckt im einen Buch; hebe ihn schön auf, er ist gar zu niedlich.«</note> bin ich neugierig, da ich keineswegs weiß, was das für ein Ding ist; ich werde ihn gehörig in Acht nehmen, auch sämtliche Zeichen- und Tagebücher;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5aa5b9d0-b719-4d5d-bd36-e946960e807e" xml:lang="de ">sämtliche Zeichen- und Tagebücher – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte in zwei früheren Briefen (gb-1836-02-20-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 19. und 20. Februar 1836, und gb-1836-03-30-01 Rebecka Lejeune Dirichlet, Peter Gustav Lejeune Dirichlet und Sebastian Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 29. und 30. März 1836) um die Zeichen- und Notizbücher Mendelssohns gebeten. Siehe dessen Antwort in Brief fmb-1836-04-03-01 (Brief Nr. 1333) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Sebastian Hensel in Berlin, Leipzig, 3. April 1836, Z 30 ff.: »Dr. Benecke bringt nicht ein Zeichenbuch mit, sondern alle von der Reise, die ich habe, und ich bitte Dich, liebes Beckchen, sie mir aufzuheben und gut zu bewachen. Auch die zwei kleinen Tagebücher, die ich angefangen hatte, theils in England, theils beim Cölner Musikfest, theils auch hier, gebe ich ihm mit, ich wollte sie auf einer lustigen Reise fertig machen, namentlich das grüne, welches eins der Hauptbücher ist. Aber nun will ich ganz neue anfangen, die alten Tagebücher und Tage sind abgebrochen.« Die Zeichenbücher befinden sich in heute in Oxford (GB-Ob, M.D.M. d. 2, d. 15, d. 10, d. 3) bzw. in Berlin (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 22/B,1) und an unbekanntem Standort. Die beiden Notizbücher werden in Oxford aufbewahrt (GB-Ob, M.D.M. g. 4 [grün eingebunden] und g. 5 [rot eingebunden]). Vgl. Crum, Catalogue II, S. 61-64 und S. 101 f., Roland Dieter Schmidt-Hensel, Ein bisher unbekanntes Zeichenbuch Felix Mendelssohn Bartholdys von seiner italienischen Reise (März bis Juli 1831), in: Mendelssohn Studien 20 (2017), S. 81-109, sowie MWV-VB, S. 309.</note> den Taktstock und das Buch sollst Du bekommen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ae51640d-a49c-4941-b992-2e5333256201" xml:lang="de ">den Taktstock und das Buch sollst Du bekommen – Im o. g. Brief vom 10. April 1836 hatte der Bruder einen weißen Taktstock für das Düsseldorfer Musikfest und ein neues Notizbuch erbeten.</note> an denen solls nicht liegen, wenn das <placeName xml:id="placeName_7633f524-e135-47e2-873e-ca2d5eabe0f5">Fest<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nicht gut geht. </p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <seg type="closer">Nun adieu</seg>, ich habe <date cert="high" when="1836-04-12" xml:id="date_ac92fcb8-381a-4c05-b89b-e8e61aaf10c4">heut</date> nicht viel Zeit zum Schreiben, mag nur nicht gern Jemanden ohne Brief nach <placeName xml:id="placeName_7b65e7d9-ecc2-41cb-b250-54d2d69ed1e9">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gehn sehen, wie jetzt <persName xml:id="persName_b690230c-3b4c-428b-b3c8-e15e32e46ebc">Frank<name key="PSN0111116" style="hidden" type="person">Franck, Friedrich Albert (1809-1896)</name></persName>, den ich recht gern habe, er begeht nur den Fehler, zu lange Vormittagsvisiten zu machen; <persName xml:id="persName_4daa144f-51d3-4efa-9bd0-ec354433faa9">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> hat dagegen eine Pike<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_0cda95af-5bef-4cb1-9cf4-48900fbdb846" xml:lang="de ">hat … eine Pike – auch Pieke; berlinerisch für »Groll auf jemanden haben«, jemanden hassen (vgl. Hans Brendicke, Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I., in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, H. 33, Berlin 1897, S. S. 161).</note> auf ihn, wie wir überhaupt in unserm Geschmack, Urtheil will ichs nicht nennen, was Menschen betrifft, nie übereinstimmen können. <persName xml:id="persName_c4219ff4-f5ae-4a98-bb45-b54180e3e9fc"><hi rend="latintype">Gans</hi><name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> ist jetzt bei uns <hi rend="latintype">à toute sauce</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a678ccab-5332-42a9-86df-8fb3869593c2" xml:lang="fr ">à toute sauce – frz., »in jeder Souce«, hier: jederzeit.</note> und der ist doch wirklich manchmal ein bischen eklich, für Frauen namentlich; Männer sehen nicht allem Dreck. Doch der ist ja eine längst besprochne Sache.</p> <p><date cert="high" when="1836-04-11" xml:id="date_1474a9e8-63cc-4582-9e0e-08ff50971c40">Gestern Abend</date> waren <persName xml:id="persName_77370c2a-5b5e-4b20-8460-a451befc5a38">die Gänze<name key="PSN0111284" style="hidden" type="person">Ganz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)</name><name key="PSN0111285" style="hidden" type="person">Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868)</name></persName> bei <persName xml:id="persName_464c426c-83c0-45c1-94de-60012b217a91"><hi rend="latintype">Pauls</hi><name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>, und spielten Deine beiden <title xml:id="title_c257da77-1054-49ab-8463-90c70ab7ae23">Quartette<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_14ea8d2c-f615-41e8-b153-4021fb797393"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100394" style="hidden">Quartett Es-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, 1. Juli bis 14. September 1829<idno type="MWV">R 25</idno><idno type="op">12</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_6480d32e-3e6a-4d7f-acb5-80bdd5de9a98"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name></title>, die ich mich sehr freute, nach langer Zeit wieder zu hören, aber: <persName xml:id="persName_c2921a28-14fc-4b2a-a695-b53c0eec6aaf">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> pack ein Deine Geige. Mein Urtheil über alle hiesigen Quartettspieler, wenn sie Musik spielen, die ich schon von früher kenne. Na, leb wohl. </p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_1e065281-5d7f-4468-b5ef-922d0854eb9d"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_0145227d-e17d-4a45-938c-3aa19f9c6def">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_ec1e0c52-9244-4594-9a2d-2d7f5bde75ad">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich danke Dir sehr, Vielgeliebter! meine Fragen in <persName xml:id="persName_85a0428c-f491-4a77-9153-ab6ce6a12c33">Beckchens<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> <title xml:id="title_c3742d40-aef6-4b2b-b8fe-a90e6399f35f">Br.<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-04-10-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 10. April 1836</name></title> pünktlich beantwortet zu haben, und bin gar nicht so <hi rend="latintype">exigeante</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8b23d562-0175-4b4d-83ab-479c1bb6970f" xml:lang="fr ">exigeante – frz. exigeant, anspruchsvoll.</note> und egoistisch, immer für mich etwas bekommen zu wollen. Gottlob, wenn Du wohl und beschäftigt bist, das ist meinem Mutterherzen genügend. – Ich muß nur <persName xml:id="persName_2103c878-2eb9-45f1-a86f-708f92831989">Beckchens<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Berichte kommentiren, mein Herz! Zuerst, befindet sie sich Gottlob sehr wohl, was sich schon daraus schließen läßt, daß sie guter Laune ist, und bisjetzt nicht das geringste Zeichen v. Appetitlosigkeit oder Beschwerde<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> zeigt; bei <persName xml:id="persName_1c9f37f8-0d11-4d52-95f3-ebf3d8bf399a">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> hingegen war sie v. einer wahrhaft kindisch üblen Stimmung und mürrischer Unliebenswürdigkeit; 2tens ist <title xml:id="title_5d1cbf51-3fdf-4d26-b0d7-8bc5dffa6934">Hensels Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0113105" style="hidden" type="art">Walter Lejeune Dirichlet und Sebastian Hensel (Zeichnung 1836)</name></title> wohl noch etwas mehr als niedlich, sondern in hohem Grade <hi rend="latintype">fini</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_70b5d2a3-734c-4c6b-b949-783192813201" xml:lang="fr ">fini – frz., vollendet.</note>, graziös, ähnlich und sinnreich, gefällt ungemein und hat mich zu Thränen gerührt. <hi rend="latintype">Thank heaven</hi>, daß ich armer Mensch ein so dankbares Publikum bin! – Wir verlebten <date cert="high" when="1836-04-11" xml:id="date_5b925786-7be9-4b36-9379-1e6a96361b96">gestern</date> einen menschenreichen Tag; Morgens viel Besuche und schöne Geschenke; Mittags waren <persName xml:id="persName_16840ea3-dd4d-466f-abda-a04175275c6d">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName>, <persName xml:id="persName_c010f855-135d-4431-b4b1-8cbcfc18e371">Frank<name key="PSN0111116" style="hidden" type="person">Franck, Friedrich Albert (1809-1896)</name></persName>, <persName xml:id="persName_72324d1b-df20-405c-a019-9bfa029ab96a">Sybel<name key="PSN0118398" style="hidden" type="person">Sybel, Heinrich Carl Ludolf von (1817-1895)</name></persName>, <persName xml:id="persName_86e6be7e-415d-45bc-94f9-13f50640bb4b">Schleiden<name key="PSN0118848" style="hidden" type="person">Schleiden, Rudolf Matthias (1815-1895)</name></persName>, <persName xml:id="persName_e9631505-b5ff-4575-8280-c103ecc9838e">H. v. Türk<name key="PSN0118464" style="hidden" type="person">Türk, Carl Wilhelm Christian von (1774-1846)</name></persName>, <persName xml:id="persName_89591c50-9e25-48bc-8876-15511ec7eed0">Rösel<name key="PSN0114280" style="hidden" type="person">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name></persName> <unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC">u. a.</unclear> Gäste, dann gab <persName xml:id="persName_6f269e53-b027-4955-b2cc-20862c7af9e4">Reb.<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> einen Kaffee für die Jugend, Abends <placeName xml:id="placeName_332190fc-a74a-46f2-8cfe-31b1ad480c7f">Quartett<name key="NST0105181" style="hidden" subtype="" type="institution">Streichquartett bei Paul Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> bei <persName xml:id="persName_df04f4f8-f167-4b55-8e7e-8e119bcc8c9a">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>, wo ich Gelegenheit hatte, an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bfa17e85-11ce-493a-ac0d-4c196f14a3b5">Rode’s<name key="PSN0119032" style="hidden" type="person">Rode, Edmond Pierre (1816-1883)</name></persName> nous avons perdu la bataille</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_0f9495fb-1d92-496c-bd73-f9bbb1ed107d" xml:lang="fr ">nous avons perdu la bataille – frz., wir haben die Schlacht verloren.</note> und an <persName xml:id="persName_b11993b9-299a-4d92-9f33-3f515a4ef0a5"><hi rend="latintype">Guillou’s</hi><name key="PSN0111615" style="hidden" type="person">Guillou, Joseph (1787-1853)</name></persName> <hi rend="latintype">il faut travailler encore</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_9be5ea3e-c145-4126-8e17-9335ebe30f89" xml:lang="fr ">il faut travailler encore – frz., es muss noch gearbeitet werden.</note> zu denken, da <hi rend="latintype">Mlle</hi>. Gans oder Pute<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7f0224c4-ed5b-48cb-9ade-4fd2f550603e" xml:lang="de ">Mlle. Gans oder Pute – Person nicht ermittelt.</note> Dein <title xml:id="title_256c86f6-4fb8-4d3f-9c1a-5a18b05d9286">Lied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_b054893f-1f8d-4922-8a12-6bf1d9d143f7"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100967" style="hidden">Lieder<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> sang und der <persName xml:id="persName_16d07037-38f1-47cf-9f10-cbff137315ae"><hi rend="latintype">cellist</hi> Ganz<name key="PSN0111285" style="hidden" type="person">Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868)</name></persName> Bratsche spielte. Indeß – man hat es doch einmal wieder gehört! </p> <p>„Wie kommt der Hund zu Pflaumen und Fleisch?“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_309c087f-9cad-449d-80cf-83e56f2232d6" xml:lang="de ">„Wie kommt der Hund zu Pflaumen und Fleisch?“ – Abwandlung des in Preußen gebräuchlichen Sprichworts »Er kommt dazu, wie der Hund zum Pflaumenfleisch.«</note> fragte ich mich <date cert="high" when="1836-04-10" xml:id="date_0698074e-021a-4a9b-a33a-29d9e11cb90e">gestern</date> bei <persName xml:id="persName_302f8dfb-d842-4158-9fd1-e4a06d9720da">Tauberts<name key="PSN0115254" style="hidden" type="person">Taubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891)</name></persName> Besuch,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1929a0f7-7f74-48ac-ab7e-c197edc7f31e" xml:lang="de ">gestern bei Tauberts Besuch – Rebecka Lejeune Dirichlet zufolge hat Wilhelm Taubert bereits am Sonntag, dem 10. April 1836, die Mendelssohns besucht; vgl. Brief gb-1836-04-09-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 9. und 10. April 1836 Z.: »Sonntag. Ich bereite Dich drauf vor, daß Taubert der nach London von Herrn Jacobson kostenfrei mitgenommen wird«.</note> der mir erzählte, daß er von <persName xml:id="persName_7f525bd6-8905-446d-9b89-fa1fbb823df1">Jakobsohn<name key="PSN0112193" style="hidden" type="person">Jacobson, Herrmann (1801-1892)</name></persName> kostenlos nach <placeName xml:id="placeName_2a45e91d-ba13-4858-8939-715f2c2c2914">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> mitgenommen wird!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_84730be6-9c27-4d62-ac47-091ded77e89e" xml:lang="de ">Tauberts … daß er von Jakobsohn kostenlos nach London mitgenommen wird – Wilhelm Taubert hielt sich in den Monaten Juni und Juli 1836 in England auf (siehe dazu Wilhelm Taubert. Ein Lebensbild. […] ihren Schwestern und Neffen gewidmet von Maria Taubert, D-B, Musikabteilung, Mus. ms. theor. 895, Bd. 1, Kap. 5, S. 78 ff.).</note> <hi rend="latintype">Le pauvre homme, en tout fons</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_7054dd18-173a-4a7a-9ddd-71de7f750b35" xml:lang="fr ">Le pauvre homme, en tout fons! – frz., Der arme Mann, in jeder Hinsicht!</note> Die Empfehlungen die er v. Dir fordert,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ef80a027-d15c-429b-af3b-8d0db24e0f02" xml:lang="de ">Die Empfehlungen die er v. Dir fordert – Mendelssohn schrieb zwei Empfehlungsschreiben für Wilhelm Tauberts Londoner Aufenthalt: Brief fmb-1836-04-21-02 (Brief Nr. 1344) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London, Leipzig, 21. April 1836, und Brief fmb-1836-05-01-02 (Brief Nr. 1355) Felix Mendelssohn Bartholdy an George Smart in London, Leipzig, 21. April 1836. Die beiden Schreiben übersandte er Taubert am 21. April 1836 (vgl. den Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 35. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 28).</note> werden wohl auch nicht zu reichlich ausfallen. Vorige Woche stand bei Gelegenheit der <persName xml:id="persName_199d5fe2-fbb0-4246-a4d2-8588426d39a9">Beeth.<name key="PSN0109771" style="hidden" type="person">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> Geburtsfeier<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_55558f1a-66cc-42e6-b82d-309f28810d51" xml:lang="de ">der Beeth. Geburtsfeier – Am 7. April 1836 fand anlässlich von Ludwig van Beethovens Todestag (26. März 1827) ein von Carl Moeser geleitetes Gedächtniskonzert statt (Iris im Gebiete der Tonkunst Nr. 15, 8. April 1836, S. 60).</note> in d. Zeitung, daß <persName xml:id="persName_1e3f3140-5bdb-48d7-89e3-61e635464851">Taubert<name key="PSN0115254" style="hidden" type="person">Taubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891)</name></persName>, <persName xml:id="persName_55ed9f77-0360-4e0d-b71f-6d3f204c626c">Ries<name key="PSN0114192" style="hidden" type="person">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886)</name></persName> und <persName xml:id="persName_4430e3cb-84fd-4cca-a0a0-0c1fbae4745f">Mantius<name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> ein Koncert fürs <placeName xml:id="placeName_e9eae388-fbcc-469b-958d-c4d41d600b3c">Monument<name key="SGH0100104" style="hidden" subtype="-" type="sight">Ludwig van Beethoven-Denkmal</name><settlement key="STM0100103" style="hidden" type="locality">Bonn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geben wollten.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_56b0dccc-5164-4e58-a212-478561b76d29" xml:lang="de ">daß Taubert, Ries und Mantius ein Koncert fürs Monument geben wollten – Auf Initiative von Carl Heinrich Breidenstein gründeten Bonner Bürger am 17. Dezember 1835 den »Bonner Verein für Beethovens Monument«. Dieser erließ am 8. April 1836 in der Neuen Zeitschrift für Musik einen Spendenaufruf, dem Musiker mehrerer Städte folgten. Das Denkmal konnte am 12. August 1845 eingeweiht werden. Nachdem das zuerst anvisierte, hier thematisierte Berliner Unterstützungs-Konzert auf Gaspare Spontinis Initiative hin verboten worden war, konnte am 16. Dezember 1836 ein von Hubert Ries, Louis Maurer, Carl Herrmann Ehrfried Böhmer, Heinrich Franz oder Julius Heinrich Griebel, Wilhelm Taubert und Theodor Döhler veranstaltetes Konzert stattfinden (NZfM 5, Nr. 47, 9. Dezember 1836, S. 190, und Zeitung für die elegante Welt Nr. 243, 12. Dezember 1837, S. 972).</note> Kaum, liest <persName xml:id="persName_d6dbccca-4374-45aa-a48e-0fc806a7c352"><hi rend="latintype">Spontinus</hi><name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> dies, als er es den beiden letzten, seinen Sklaven, untersagt, indem er selbst eins zu dem Zweck geben wolle. Man hat von der Eitelkeit und Pralerei dieses dummen Kerls doch keine Idee! Taub. sagt, natürl. kann ich <hi n="1" rend="underline">allein</hi> keins geben, und das ganze <placeName xml:id="placeName_25a9cd84-00fa-4b0b-8049-4d14ae46fb4b">Orchester<name key="NST0100406" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Hofkapelle</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> so wie die Sänger<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2cf73df1-ce53-4100-bc99-6a273c338e65" xml:lang="de ">die Sänger – die königlichen Sänger.</note> sind mir auf diese Art versagt. – Von <title xml:id="title_de037168-fa95-4202-9a96-7b6d892b8278">Devrients neuem Stück<name key="PSN0110637" style="hidden" type="author">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name><name key="CRT0108543" style="hidden" type="dramatic_work">Die Gunst des Augenblicks</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c923a9f6-f433-46c6-9410-cfa65df188b4" xml:lang="de ">Devrients neuem Stück – Die erste Berliner Aufführung von Eduard Devrients Lustspiel hatte am 10. April 1836 im Königlichen Schauspielhaus stattgefunden (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung Nr. 100, 10. April 1836, S. 414). Die Uraufführung war am 5. April 1836 in Potsdam erfolgt (Almanach für Freunde der Schauspielkunst auf das Jahr 1836, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1837, S. 27).</note> sagt <persName xml:id="persName_7e635e33-3cf6-462e-aab0-f787f13a7dd4">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName>, es sei eins der besten unter den jetzigen Ephemeren<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c04aba5f-9dd7-4e4d-8617-c600d214cf1b" xml:lang="de ">Ephemeren – flüchtig, kurzlebig, vergänglich; von altgriech. ἐφήμερος (ephemeros).</note>! </p> <p>Ich habe so eben die v. <persName xml:id="persName_bf60cf3c-aa3a-46aa-b4df-184558aaa90d">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> der <placeName xml:id="placeName_fddca720-709d-48d0-bdaa-2886bfbcabc1">Mendelssohnschen WaisenhausStiftung<name key="NST0103364" style="hidden" subtype="" type="institution">Moses Mendelssohn’sche Waisen-Erziehungs-Anstalt</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zugedachten dreitausend rt.,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a94e28c8-a3c4-47d4-9e46-4961b067b052" xml:lang="de ">die v. Vater der Mendelssohnschen WaisenhausStiftung zugedachten dreitausend rt. – Die Moses Mendelssohn’sche Waisen-Erziehungs-Anstalt der jüdischen Gemeinde zu Berlin wurde am 1. Juli 1836 eröffnet. Bis zum 13. April 1836 konnten über 2.500 Taler Spenden und über 8.500 Taler Kapitalbeiträge für die Stiftung gesammelt werden. Siehe Die Moses Mendelssohn’sche Waisen-Erziehungs-Anstalt der hiesigen jüdischen Gemeine, Berlin 1841, S. 3. Abraham Mendelssohn Bartholdy ist ebenda nicht namentlich unter den Spendern aufgeführt.</note> dem Kaßirer d. Anstalt, <persName xml:id="persName_8d0a31ea-9ba2-4a45-b6cd-818e8e01df38">Wilh. Beer<name key="PSN0116163" style="hidden" type="person">Beer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797-1850)</name></persName> zugeschickt, und ihn um die Liste der Beiträge gebeten; <persName xml:id="persName_9b686f53-b913-4525-ad11-6e9c451b0713">Onkel Joseph<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> und <persName xml:id="persName_a88746b3-61f2-4553-8090-b46ff2bcc461">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>, die wenigstens 4mal so reich als Vater <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_a19048f2-f777-4f95-bc21-2ac6a4a99942"><corr resp="writer">sind</corr><sic resp="writer">finden</sic></choice>, haben, wie ich höre, <hi n="1" rend="underline">zusammen</hi> nur so viel gegeben. Er hatte ein so großes Herz!! – In den Statuten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7be4683f-595b-4ed8-a204-12381a2d071b" xml:lang="de ">den Statuten – Grundgesetz für die Moses Mendelssohnsche Waisen-Erziehungs-Anstalt der jüdischen Gemeine zu Berlin, Berlin 1836. </note> finde ich, daß sein Vorschlag, nur Handwerker und Dienstmädchen zu erziehen, Falls nicht <hi n="1" rend="underline">ausgezeichnete</hi> Anlagen da wären, Gott sei Dank! durchgegangen ist.</p> <p>Die zur Stiftung eines Krankenbettes erforderlichen 1500 rt. hat er noch kurz vor dem Tode,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_506d4d9c-9efd-4461-bd2f-f9023e7692a6" xml:lang="de ">dem Tode – Abraham Mendelssohn Bartholdy war am 19. November 1835 gestorben.</note> selbst gegeben. Du weißt, er hatte sich dies in <placeName xml:id="placeName_d3b76738-4455-44f0-8eef-02f35bc11110"><hi rend="latintype">London</hi><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>, als er krank war, ausgedacht,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e32ea020-76ed-4c20-86c6-462be9939c41" xml:lang="de ">Die zur Stiftung eines Krankenbettes erforderlichen 1500 rt. … er hatte sich dies in London, als er krank war, ausgedacht – Der Anlass für Abraham Mendelssohn Bartholdys Stiftung war der eigene Unfall während seiner Londonreise im Sommer 1833. Damals hatte ihn Carl Klingemann sowie die Familien Moscheles, Alexander und Horsley gepflegt. Am 16. Dezember 1834 stiftete er der Berliner Armenverwaltung die angegebene Summe (1875: 7.200 Mark) »[z]ur besseren Verpflegung eines kranken Fremden, dem nach seiner Bildung und nach seiner Lebensweise eine bessere Verpflegung im Krankenhause wünschenswerth ist.« Vgl. Nachweisung der Stiftungen und Legate der Stadtgemeine Berlin für spezielle Unterrichts- und Armen-Zwecke, Berlin 1875, S. 15, Nr. 147. </note> und es deßhalb auch vorzugsweise <hi n="1" rend="underline">Fremden</hi> zugewendet. Fast 3 Jahre dauerte es also bis zu gesetzlichen Erlaubniß, so wie seit 1829 bis zu der der Waisenhausstiftung. Wir sind recht vorsichtig!<note resp="UT" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_3f173f4c-6a5e-4e71-8575-449f96cfef3e" xml:lang="de">Beginn des Briefteils in GB-Ob, M.D.M. d. 31/73, datiert oben rechts »12t April 36« von fremder Hand:</note></p> <p><seg type="pagebreak">|5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> Wird denn Dein engl. Flügel<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_41d8e9ca-537e-4ade-9b12-bba6fdffdb11" xml:lang="de ">Dein engl. Flügel – ein 1832 von der Londoner Klavierfabrik Érard erhaltenes Instrument. Vgl. Christian Lambour, Fanny Hensel – Die Pianistin, in: Mendelssohn Studien 12 (2001), S. 236. Es verblieb während Mendelssohns Abwesenheit in Leipzig.</note> auch auf <persName xml:id="persName_3e658c4a-b050-4b70-8b0c-42993ccefff7">Schlemmers<name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> Boden kommen, lieb Kind? Damit rathe ich Dir doch Vorsicht an; Hitze, Zugluft, Feuchtigkeit, die gewöhnlich auf Böden sind (letztres durch Wäsche trocknen) wirken gleich verderblich auf Instrumente; vielleicht bringst Du es bei einem Bekannten unter, wo es <hi rend="latintype">discret</hi> behandelt und mäßig gespielt, oder auch zugeschloßen wird. Für das Beste des Handwerkszeugs muß man sorgen. – <hi rend="latintype">Apropos</hi> des <hi rend="latintype">old <placeName xml:id="placeName_1926585e-d9ba-42e4-874b-dbf0e7e9df46">England<settlement key="STM0104802" style="hidden" type="locality">Großbritannien</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, was hast Du denn mit der <title xml:id="title_7ace5d68-7949-4541-9e7b-01af25678d2d">ital. Simphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_a44ea0e7-08e3-454d-b720-e505da8581da"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name></title> gemacht, die dem <placeName xml:id="placeName_1aa1c4d5-93c1-4ef3-82bb-4929aa37b2cf"><hi rend="latintype">Philharmonic</hi><name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> auf 2 Jahre <hi n="1" rend="underline">vermiethet</hi> war?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4ebc5d1-8b4f-4956-b38a-a0b15666c2a0" xml:lang="de ">der ital. Simphonie … die dem Philharmonic auf 2 Jahre vermiethet war – Die Sinfonie A-Dur (»Italienische«), op. 90 (MWV N 16), war Teil des Kompositionsauftrags der Philharmonic Society an Mendelssohn vom 5. November 1832; siehe dazu Brief gb-1832-11-08-01 William Watts an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 8. November 1832. Gemäß der Vereinbarung sollte Mendelssohn das Copyright für die erstellten Kompositionen nach zwei Jahren wiedererhalten. Man räumte ihm aber das Recht ein, sofort nach der Uraufführung Arrangements herauszugeben (Foster, Philharmonic Society, S. 111, und Robert Elkin, Royal Philharmonic. The Annals of the Royal Philharmonic Society, London [1946], S. 36).</note> Liegt sie noch vor Deinem strengen Prüfungsblick brach, oder hat sie Dein <hi rend="latintype">imprimatur</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_4d906037-976b-4cec-ba57-d762efc467fb" xml:lang="la ">imprimatur – lat., es werde gedruckt; durch den Autor erteilte Druckerlaubnis.</note> erhalten?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_00067a85-4f5f-4f50-b8f1-3236ce75b8cb" xml:lang="de ">der ital. Simphonie … hat sie Dein imprimatur erhalten? – Mendelssohn hat die erste, Fassung der »Italienischen« Sinfonie verworfen und von Juni 1834 bis Anfang 1835 umgearbeitet. Die Sinfonie erschien erst 1851 bei Ewer &amp; Co. in London und bei Breitkopf &amp; Härtel in Leipzig im Druck. Die Drucke basierten auf der Fassung von 1833.</note></p> <p>Zwei Verlobungen haben sich aufgethan, v. denen ich die eine sehr paßend, die andre unglaublich finde; die 1.) der Wittwer <persName xml:id="persName_66bd5b7c-32d1-41f0-aa2f-b68809f9cf29">Goldschmidt<name key="PSN0111445" style="hidden" type="person">Goldschmidt, Eduard Friedrich (1793-1865)</name></persName> (<persName xml:id="persName_7b14c940-3ac2-403b-a15c-cc18830788d5">Devrients<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> Freund) mit seiner verstorbenen <persName xml:id="persName_2763958e-779f-4227-be4a-ce87206b0959">Frauen<name key="PSN0116841" style="hidden" type="person">Goldschmidt, Adelheid Sigismunde Elisabeth (1808-1834)</name></persName> Schwester, <persName xml:id="persName_1aaf4802-fc5c-4bc3-8c86-87dcc16b886f">Wittwe Philipp<name key="PSN0111444" style="hidden" type="person">Goldschmidt, Bertha Juliane (1810-1879)</name></persName>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f50ee2ed-56dd-480a-8bc3-f26242d47dc4" xml:lang="de ">der Wittwer Goldschmidt (Devrients Freund) mit seiner verstorbenen Frauen Schwester, Wittwe Philipp – Der Unternehmer Eduard Friedrich Goldschmidt war seit 1831 mit Adelheid Sigismunde Elisabeth Kunth verheiratet gewesen. Nach deren Tod 1834 heiratet er am 10. Mai 1836 deren verwitwete Schwester Bertha Juliane Philipp, geb. Kunth.</note> und der <persName xml:id="persName_694be93d-0732-4d40-95b1-2fa4e0f382bc">Sohn<name key="PSN0119163" style="hidden" type="person">Hitzig, Georg Heinrich Friedrich (Fritz) (1811-1881)</name></persName> des <persName xml:id="persName_6f5ddbaa-2043-44d6-9e58-9a47cd96b7a5"><hi rend="latintype">directeur des crimes</hi><name key="PSN0112027" style="hidden" type="person">Hitzig, Julius Eduard (bis 1799: Isaac Elias Itzig) (1780-1849)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_3c43178c-bc73-412f-a9f0-ec26e0543948" xml:lang="fr ">directeur des crimes: frz., Kriminaldirektor.</note> mit einer <persName xml:id="persName_9c565987-00cf-40de-819d-02167da8029b"><hi rend="latintype">Mlle</hi>. Fanny Reis<name key="PSN0120437" style="hidden" type="person">Reiß, Franziska Friederike (Fanny) (1816-1909)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_8b5bae8f-e439-45a8-a288-ba2a243b273a">Brüßel<settlement key="STM0100602" style="hidden" type="locality">Brüssel (Bruxelles)</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName>, Nichte der schönen <persName xml:id="persName_03d1691f-91ed-494f-a0f7-3948a521c7e3">Ebers<name key="PSN0119189" style="hidden" type="person">Ebers, Franziska Martha (Fanny) (1802-1886)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9b29eb6d-bcf1-4a6d-a133-3e9ec69427f3" xml:lang="de ">der Sohn des directeur des crimes mit einer Mlle. Fanny Reis aus Brüßel, Nichte der schönen Ebers – Georg Heinrich Friedrich (Fritz) Hitzig, Sohn des Kriminaldirektors Julius Eduard Hitzig, heiratete am 15. Mai 1837 die aus Amsterdam stammende Franziska Friederike (Fanny) Reiß. Diese war die Nichte der in Berlin lebenden Franziska Martha (Fanny) Ebers, geb. Levysohn.</note> noch Jüdin, und die sich hier schon einmal ver- und entlobt hat. Wie erschrecklich christlich, d. h. antijüdisch sein wollend, und wie furchtbar bürgerlich und häuslich die <persName xml:id="persName_15da0650-7d82-4bc1-a8df-553143bc9d08">Hitzigs<name key="PSN0120438" style="hidden" type="person">Hitzig, Familie von → Julius Eduard H.</name></persName> sind; wie weltlich eitel, geldliebend und alttestamentarisch hingegen alles was <persName xml:id="persName_7a0e62f6-a827-4284-b4ef-9a219f87709e">Ebers<name key="PSN0119188" style="hidden" type="person">Ebers, Georg Moritz (»Martin«) (bis 1828: Meier Moses Ephraim) (1802-1837)</name></persName> angeht, kannst Du denken; der <persName xml:id="persName_10c45372-3e68-4c88-be83-abe9c96aa2e5">Sohn Hitzig<name key="PSN0119163" style="hidden" type="person">Hitzig, Georg Heinrich Friedrich (Fritz) (1811-1881)</name></persName> hat sein 3. Examen als Baukondukteur noch nicht gemacht; der gottselige <hi n="1" rend="underline">Kriminell</hi> (so wird <persName xml:id="persName_60dc2d57-7cbd-4b2f-9d70-a6640f5375b7"><hi rend="latintype">Papa</hi> H.<name key="PSN0112027" style="hidden" type="person">Hitzig, Julius Eduard (bis 1799: Isaac Elias Itzig) (1780-1849)</name></persName> nach <persName xml:id="persName_a014e69a-671b-4b70-9da9-07cf432e0710">Beckmanns<name key="PSN0109760" style="hidden" type="person">Beckmann, Friedrich (1803-1866)</name></persName> Ausdruck genannt) als der, der <persName xml:id="persName_29e02135-58cf-4996-9a38-a99247a8d2a6">Kug<unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC">ler</unclear><name key="PSN0112577" style="hidden" type="person">Kugler, Franz Theodor (1808-1858)</name></persName><unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC"> zu</unclear> Gehalt und Stelle verholfen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_185b0c47-2e05-4a86-8383-8e59e7f4f705" xml:lang="de ">Papa H. … der Kugler zu Gehalt und Stelle verholfen – Franz Theodor Kugler Kugler war seit 1833 mit Julius Eduard Hitzig Clara verheiratet.</note> wird aber auch für jenen Raben, der nach Futter schreit, sorgen! <persName xml:id="persName_92213006-8c32-455b-ad20-c677f64888fc">Julchen<name key="PSN0111974" style="hidden" type="person">Heyse, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette (bis 1812 Gela Salomon) (1787-1864)</name></persName> sagte <date cert="high" when="1836-04-11" xml:id="date_66563d82-a94c-41b2-b121-a815f7860041">gestern</date>, Gott! die <persName xml:id="persName_ddd0292f-00f4-4553-8455-ed6105af7645">Hitzigs<name key="PSN0120438" style="hidden" type="person">Hitzig, Familie von → Julius Eduard H.</name></persName> sind doch so schrecklich tugendhaft!, wenn mit ihnen zusammen bin, prüfe ich mich immer ob ich keinen Komthur umgebracht habe.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0049332e-09d7-49cf-8a49-6088ac20c895" xml:lang="de ">ob ich keinen Komthur umgebracht habe – Anspielung auf die Ermordung des Komthur in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Don Giovanni KV 527.</note></p> <p>Ich höre <persName xml:id="persName_629e3f8b-715a-45c3-8e32-dee5db2639d1">Franks<name key="PSN0111116" style="hidden" type="person">Franck, Friedrich Albert (1809-1896)</name></persName> süße schnarrende Stimme in <persName xml:id="persName_779b62ea-f78c-45be-a24d-6e33aeced2b6">Beckchens<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Stube<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0d04c0da-1f3a-4bde-a632-2716823d88c3" xml:lang="de ">Beckchens Stube – Raum im Vorderhaus der Leipziger Straße 3. Rebecka Lejeune Dirichlets Familie war um Neujahr 1836 vom Hinterhaus dorthin zu Lea Mendelssohn Bartholdy gezogen (Hensel, Tagebücher, S. 81, Eintrag vom 8. Juli 1839).</note> – mein Schicksal ruft – lebewohl, Herz, mein Herz!</p> <closer rend="left">Viele Grüße für <persName xml:id="persName_95981b97-aa0a-4643-a9ce-6b54abbea317">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName> und <persName xml:id="persName_e5c76e72-5502-4ae7-923a-883b8eae233a">Frau<name key="PSN0114568" style="hidden" type="person">Schleinitz, Juliane Constanze (1807-1852)</name></persName>, <persName xml:id="persName_77710c88-f9c8-42f8-b5cf-7acbb19a3b29">Schunks<name key="PSN0114759" style="hidden" type="person">Schunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S.</name></persName>, <persName xml:id="persName_a513f1a7-7c9b-46a8-8dd8-7ff34c824aee">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName>, und wenn Du <persName xml:id="persName_610f0714-c871-41a9-acb6-7c489d0d78ba">Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> siehst oder ihm schreibst, nebst <persName xml:id="persName_1b5ad765-25d8-4d70-97a0-ca3169097383">Cla<hi n="1" rend="underline">rußen</hi>s<name key="PSN0110403" style="hidden" type="person">Clarus, Familie von → Johann Christian August C.</name></persName>. <hi rend="latintype">toute à vous</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_3314955f-2605-42f1-a338-22efaca0440c" xml:lang="fr ">toute à vous – frz., ganz die Deine.</note>. <hi rend="latintype">Witzleben</hi></closer> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>