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gb-1836-04-04-01

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Joseph Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Frankfurt a. M., 4. April 1836 Allein das Schicksal will es nicht! ich hatte Dich so gern zum Concert besucht, allein zuerst kam die Reise Deiner Mutter – Mutter und Onkel wollte ich Dir nicht zugleich zu verdauen geben, so verschob Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Mendelssohn in Horchheim; Leipzig, 6. März 1836 Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Mendelssohn in Horchheim (?); Frankfurt a. M., 20. Juni 1836 Mendelssohn, Joseph (1770-1848)Mendelssohn, Joseph (1770-1848) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 31/157. Autograph Joseph Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Frankfurt a. M., 4. April 1836 Allein das Schicksal will es nicht! ich hatte Dich so gern zum Concert besucht, allein zuerst kam die Reise Deiner Mutter – Mutter und Onkel wollte ich Dir nicht zugleich zu verdauen geben, so verschob

1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [BERLIN 5-6 / 4 / 4], Siegel.

Joseph Mendelssohn

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

4. April 1836 Mendelssohn, Joseph (1770-1848)counter-resetMendelssohn, Joseph (1770–1848) Frankfurt a. M.Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
dem Herrn Musicdirector Dr Felix Mendelssohn-Bartholdy Leipzig frey
Mendelssohn, Joseph (1770–1848) Mendelssohn, Joseph (1770–1848) Lieber Felix!

Allein das Schicksal will es nicht! ich hattehatte – lies: hätte. Dich so gern zum Concert besucht, allein zuerst kam die Reise Deiner Mutter – Mutter und Onkel wollte ich Dir nicht zugleich zu verdauen geben, so verschob ich es auf d. 24t und da ging es wieder nicht, es schor mich eine Conferenz. Am 31t hattest Du kein Conzert und ob Du noch ein Concert dies Jahr giebst weiß ich nicht. ich hatte Dich gar gern in Deiner neuen Würde gesehen, wozu ich denn hiemit aufs feyerlichste gratulire. Kommst Du nach Berlin; so wischt sich der Doctorstaub gleich SchmetterlingsFlügel ab, aber so in Leipzig in der engen Gaße in den hohen Häusern da nimmt sich ein doctor ganz anders aus! – Im Ernste ist es aber ein gescheidter Einfall von der Universitaet, an dem Du gewiß keinen Theil hast, denn Dir wäre des HimmelsEinfall eher eingefallen als dazu zu spüren daß man Dich zum Doctor mache! wer war denn der erste Musicus den man zum doctor gemacht hat? Zelter war es ja wohl, war er der Erste? Haben denn die andren Künste auch Profeßoren doctòrs, und bist Du doctor philosophiae als Philosoph oder als Künstler? Du siehest ich bekümmre mich |2| ganz genau darum, ich treibe eine Kunst die michMendelssohn, Joseph (1770–1848) vielleicht auch doctorfähig macht, sie gehört aber freylich nicht zu den schönen Künsten – . wo hangelst Du denn hin, wenn Dein semester dort abgelaufen seyn wird – gleich nach dem Rhein od kömmst Du zuvor hieher? wenn Du herkommst bekomme ich Dich freylich auch wenig zu sehen, die Jagerstraße ist von dem Leipziger ThoreLeipziger TorBerlinDeutschland ziemlich weit und wenn ich Dich nicht einmal nach Horchheim bekomme; so habe ich wenig von Dir – .

Hast Du denn die Mention Honorable gelesen die Rellstab von Dir und Devrient wegen des Seb. Bachschen Oratoriums gemacht hat? – sie hat mir Vergnügen gemacht und muß Dir gewiß auch recht seyn, denn sie beziehet sich doch auf eine Periode Deines Lebens an der Du immer mit Wohlgefallen zurück denken wirst. Man erreicht nicht oft im Leben einen ein Ziel das so weit gestrebt ist und auf dem Wege dahin so viele Schwierigkeiten liegen. Das Oratorium ist hier eingebürgert und erquikt mit jedem Jahre mehr Menschen – das ist ein schönes Verdienst!

Lebe wohl, lieber Felix halte Dich gesund im miserablen Wetter und bleibe mein Freund. Dein Onkel Joseph
Mendelssohn, Joseph (1770–1848) Mendelssohn, Joseph (1770–1848)

Die Tante grüßt schönstens!

|2| am linken Rand der zweiten Seite:4 April 36Mendelssohn, Joseph (1770–1848)
            Lieber Felix!
Allein das Schicksal will es nicht! ich hatte Dich so gern zum Concert besucht, allein zuerst kam die Reise Deiner Mutter – Mutter und Onkel wollte ich Dir nicht zugleich zu verdauen geben, so verschob ich es auf d. 24t und da ging es wieder nicht, es schor mich eine Conferenz. Am 31t hattest Du kein Conzert und ob Du noch ein Concert dies Jahr giebst weiß ich nicht. ich hatte Dich gar gern in Deiner neuen Würde gesehen, wozu ich denn hiemit aufs feyerlichste gratulire. Kommst Du nach Berlin; so wischt sich der Doctorstaub gleich SchmetterlingsFlügel ab, aber so in Leipzig in der engen Gaße in den hohen Häusern da nimmt sich ein doctor ganz anders aus! – Im Ernste ist es aber ein gescheidter Einfall von der Universitaet, an dem Du gewiß keinen Theil hast, denn Dir wäre des HimmelsEinfall eher eingefallen als dazu zu spüren daß man Dich zum Doctor mache! wer war denn der erste Musicus den man zum doctor gemacht hat? Zelter war es ja wohl, war er der Erste? Haben denn die andren Künste auch Profeßoren doctòrs, und bist Du doctor philosophiae als Philosoph oder als Künstler? Du siehest ich bekümmre mich ganz genau darum, ich treibe eine Kunst die mich vielleicht auch doctorfähig macht, sie gehört aber freylich nicht zu den schönen Künsten – . wo hangelst Du denn hin, wenn Dein semester dort abgelaufen seyn wird – gleich nach dem Rhein od kömmst Du zuvor hieher? wenn Du herkommst bekomme ich Dich freylich auch wenig zu sehen, die Jagerstraße ist von dem Leipziger Thore ziemlich weit und wenn ich Dich nicht einmal nach Horchheim bekomme; so habe ich wenig von Dir – .
Hast Du denn die Mention Honorable gelesen die Rellstab von Dir und Devrient wegen des Seb. Bachschen Oratoriums gemacht hat? – sie hat mir Vergnügen gemacht und muß Dir gewiß auch recht seyn, denn sie beziehet sich doch auf eine Periode Deines Lebens an der Du immer mit Wohlgefallen zurück denken wirst. Man erreicht nicht oft im Leben einen ein Ziel das so weit gestrebt ist und auf dem Wege dahin so viele Schwierigkeiten liegen. Das Oratorium ist hier eingebürgert und erquikt mit jedem Jahre mehr Menschen – das ist ein schönes Verdienst!
Lebe wohl, lieber Felix halte Dich gesund im miserablen Wetter und bleibe mein Freund. Dein Onkel Joseph
Die Tante grüßt schönstens!
 4 April 36          
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