gb-1836-04-01-01
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London, 1. April 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [F 36 / 268 (?)], [Great Russell / Street], Siegel.
Friedrich Rosen
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Herrn Musik Director F. Mendelssohn
Bartholdy
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Damit nicht der heutige Posstag wie schon so mancher frühere, mir wieder entschlüpfe ohne daß ich Dir danke für Deinen
Veda-Arbeit
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Veda, aber freilich eines schwierigen und
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Round Robinverkündet. Von vielen andern könnte ichs noch nachträglich sagen, wenn es dessen bedürfte, und wenn überhaupt die Vielen mehr auf Dich könnten.
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Taylorskennen gelernt zu haben. Alles was ich bisher von ihnen gehört hatte, und was ich nun selbst habe wahrnehmen können, macht mir diese Bekanntschaft überaus werth. Ob ich noch ein eigentlich umgänglicher Mensch werden kann, weiß ich nicht, und bezweifle es fast. Mit einzelnen Ausnahmen von Leuten denen ich scheints gewogen und wohlgeneigt bin, scheine ich allerdings der Schilderung zu entsprechen, die die schöne
Mss.
Rig Veda
Stéphen de Vere
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Barristerzu fungiren, und dann selbst “
to be called to the Irish bar.” Nach dem Abgang der
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Perry Street Bedford Sq.
rNomen proprium genannt zu seyn wünscht, die aber demungeachtet das lebendigste Interesse an Deiner Musik nimmt, bat mich neuerdings, nach einem Gespräch über Lieder ohne Worte und Meeres Stille ob ich Dich nicht vermögen könnte, gelegentlich einmal einer Stelle im Tasso einen musikalischen Ausdruck zu geben. Ich copire die Stelle nach einem Blättchen was sie mir seitdem hat zugehen lassen:Amico, altri pensieri, altri lamentiPer più alta cagione il tempo chiede –Chè non pensi a tue colpe, che non rammentiQual Dio promette ai buoni ampia mercede?Soffri in suo nome, e sian dolci i tormentiE lieto aspiri alla superna sede:Mira il ciel com’ è bello, e mira il soleCh’ a sè par che n’ inviti, e ne console.” about the middle of the 2d cants of the
.La Gerusalemme – Sofronia e Olindo
London, Charfreitag 1836. Lieber Felix Damit nicht der heutige Posstag wie schon so mancher frühere, mir wieder entschlüpfe ohne daß ich Dir danke für Deinen Brief, beginne ich einmal recht eigentlich meinen Tag damit, Dir zu schreiben. Ich bin jetzt, wie Du vielleicht durch Klingemann weißt, und aus eignen Erinnerungen leicht ergänzen wirst, ein ziemlich vielfach beschäftigter Mensch: und es ist vielleicht weniger als als jemals früher jetzt meinem Willen oder Mangel an Willen zuzuschreiben, wenn ich ein nicht so guter Correspondent bin als ich seyn sollte oder früher war. Herzlich erfreut hat mich Dein Brief und die Theilnahme die Du an dem Fortgang meiner Veda-Arbeit aussprichst. Den Umfang des bis jetzt von mir Vollbrachten hast Du freilich sehr überschätzt. Am Sylvester-Abend hatte ich, aus einer Art von peinlicher Ungeduld, noch vor Jahresschluß an irgend einem Abschnitte dieses Studien- und Lebens-Pfades angelangt zu seyn, nicht ohne Anstrengung endlich die seit mehreren Jahren vorbereitete Uebersetzung eines Buches aus einem Veda, aber freilich eines schwierigen und wie ich glaube wichtigen, zu Ende gebracht. Damit glaubte ich gleichsam eine Schuld abgetragen zu haben, fühlte mich danach freier und lustiger zum Hineinschreiten in ein neues Jahr, und theilte dieß Gefühl Klingemann mit, den ich bei Moscheles traf. Der hat nun meine Leistung und ihren Umfang offenbar gemessen nach meiner Freude über ihre Vollendung, und mag Dir in dem Sinne geschrieben haben. In einem Stück aber hast Du nicht geirrt, und nichts überschätzt: das ist, in der Vermuthung, ich möchte wohl während der Arbeit jezuweilen Deiner gedacht haben. Ich will Dir, um Dich in solchem Glauben zu stärken, hier bekennen, daß ein Blättchen mit einer kleinen Federzeichnung von Dir mich recht eigentlich von Blatt zu Blatt durch die Handschrift des Originaltextes von dem übersetzten Buche begleitet hat, und daß ich nicht zuweilen, sondern sehr, sehr oft das Buch bei Seite gelegt, aber das Blättchen herausgenommen und angesehn habe, und daß es mir wohl that mir damit Deine Nähe und Gegenwart auf manchem noch wenig beschrittenen Pfade zu vermitteln. Möchte es doch ausführbar seyn, daß Du nach dem Düsseldorfer Feste auf ein Paar Wochen wieder hieher kämst. Wie sehr einige Deiner Freunde hier es wünschen, das hat Dir schon die zierliche Callcott-Horsleysche Petition in Form eines Round Robin verkündet. Von vielen andern könnte ichs noch nachträglich sagen, wenn es dessen bedürfte, und wenn überhaupt die Vielen mehr auf Dich könnten. Vorgestern Abend war ich in einer Gesellschaft die eigentlich Mrs Austin, nach vollendeter Uebersetzung der Raumerschen Briefe ihren Freunden wiedergegeben, aber in dem Taylorschen Hause eingeladen hatte. Ich machte dort die Bekanntschaft der zwei Töchter, und hatte mit Miss Susan ein langes Gespräch über Deinen Besuch bei ihnen in Wales. Ich konnte das zusammenhalten mit Deinen früheren Erzählungen von den heiteren dortigen Tagen, und glaubte in langer Zeit kein schöneres Bild des glücklichsten Lebens vor mir gehabt zu haben. Es freut mich recht, die Taylors kennen gelernt zu haben. Alles was ich bisher von ihnen gehört hatte, und was ich nun selbst habe wahrnehmen können, macht mir diese Bekanntschaft überaus werth. Ob ich noch ein eigentlich umgänglicher Mensch werden kann, weiß ich nicht, und bezweifle es fast. Mit einzelnen Ausnahmen von Leuten denen ich scheints gewogen und wohlgeneigt bin, scheine ich allerdings der Schilderung zu entsprechen, die die schöne Constanze im Gedächtniß behalten hatte, und an der Du Deinen taciturnen Sanskrit-Professor erkanntest. So lange indeß die Wenigen, die sich meines näheren Vertrauens erfreuen, mich dann und wann bei sich dulden, steht meine Rechnung immer schon günstig genug für mich, und ich will mich gern begnügen mit dem Lichte das aus solchen Verhältnissen in meine Tage fällt. – Ich habe seit einiger Zeit eine Arbeit auf dem Britischen Museum übernommen, wo ich an dem herauskommenden Catalog Orientalischer Mss. helfe. Das beschäftigt mich fast täglich von 10 bis 4, und ist für jetzt fast mein einziger, zwar sicherer aber nicht reichlicher Erwerb. Du begreifst leicht daß wer daneben noch dem Druck eines schwierigen Buches (ich meine den Rig Veda) vorstehen, und ein Paar andre litterarische Unternehmungen nicht gänzlich fallen lassen will, nicht viel Zeit übrig behält zu geselligem Verkehr in weiterem Sinne des Worts. – Habe ich Dir denn nie erzählt von meinem Irländer Stéphen de Vere? Das ist wohl der erste und einzige Eingeborne dieser Eilande, der mir so nahe gestanden hat und steht, wie ein Freund es dem andern kann. Er ist ein Neffe des Schatzmeisters Spring Rice, und in dessen Hause lernte ich ihn kennen vor anderthalb Jahren, wenige Tage nach seiner Ankunft in London, und etwa 14 Tage ehe die Auflösung des Melbournschen Ministeriums den Schatzmeister und sein ganzes Haus von London wegführte. Er ist selbst zweiter Sohn seines Vaters, hatte in Dublin studirt, und kam nach London, um hier der Form zu Genüge, eine gewisse Anzahl von terms hindurch als app bei einem Barrister zu fungiren, und dann selbst “to be called to the Irish bar. ” Nach dem Abgang der Rice’s hatte er hier keinen Umgang mehr als mit mir, und mich absorbirte dieß Verhältniß so sehr daß ich aller andern Geselligkeit noch ein gut Theil fremder wurde als sonst. Wir lebten wirklich fast wie die beiden einzigen Bewohner einer entlegenen Insel. Seit Ende Januars ist er nun wieder in seine Heimath zurückgekehrt. Du kannst Dir denken wie tief ich diesen Verlust empfinde. Ich habe mit ihm so oft von Dir gesprochen, daß ich kaum glauben kann, wie ich Dir erst jetzt vielleicht seinen Namen zum ersten Mal nenne. Beinah in jedem Stück ist er von mir wesentlich verschieden. Er ist gut sechs Jahre jünger als ich, hat größtentheils auf dem Lande gelebt, und ist innigst vertraut und leidenschaftlich befreundet mit fast Allem was das Irische Landleben mit sich führt. Zum Rechtsgelehrten-Stande hatte er keine Lust; ja er fühlt eine Art von gewissenhaftem Grauen vor vielem was darin vorkommt, und eigentlich ist er dabei nur aus Liebe zu seiner Mutter geblieben, die sich eine glänzende Zukunft für ihn verspricht, wenn er dabei beharrt. Er will nun wenigstens versuchen, wie weit mans als Advocat in Dublin bringen kann, wenn man unerschütterlich fest entschlossen ist, nie eine Sache zu unternehmen und nie ein Wort auszusprechen, von deren Rechtmäßigkeit und Wahrheit man nicht überzeugt ist. – Musikalisch ist er auch – was ich eigentlich nur erwähne (denn ich glaube die Phrase “einer sei musikalisch” ist Dir fatal) weil ich dran knüpfen wollte, wie er sich gefreut als ich ihm kurz vor seiner Abreise zum Andenken an Dich und mich Deine Fantasia zu der Irischen Melodie “The last Rose of Summer” schenkte: eine Melodie beiläufig, die von jeher auf mich und in jeder Gestalt und Weise wie ich sie gehört habe, immer einen wunderbaren gewaltigen Eindruck gemacht hat. – Viel Glück zum Doctor! Lebwohl und bleib mir gut. Dein F R. 15 Perry Street Bedford Sqr. Eine Dame, die leider nur als Appellation, nicht in dem individuellen Nomen proprium genannt zu seyn wünscht, die aber demungeachtet das lebendigste Interesse an Deiner Musik nimmt, bat mich neuerdings, nach einem Gespräch über Lieder ohne Worte und Meeres Stille ob ich Dich nicht vermögen könnte, gelegentlich einmal einer Stelle im Tasso einen musikalischen Ausdruck zu geben. Ich copire die Stelle nach einem Blättchen was sie mir seitdem hat zugehen lassen:“Amico, altri pensieri, altri lamentiPer più alta cagione il tempo chiede –Chè non pensi a tue colpe, che non rammentiQual Dio promette ai buoni ampia mercede?Soffri in suo nome, e sian dolci i tormentiE lieto aspiri alla superna sede:Mira il ciel com’ è bello, e mira il soleCh’ a sè par che n’ inviti, e ne console. ” about the middle of the 2d cants of the La GerusalemmeTasso, Torquato (1544-1595) La Gerusalemme liberata – Sofronia e Olindo. Constanze Röder war als 17jähriges Mädchen außerordentlich schön, dabei aber still, und scheinbar leidend. Frage sie doch ob sie sich noch der Hochzeit ihrer Freundin Hüttner und des Pastor Götze ? erinnert, und wie sie bei den Feierlichkeiten des Polter-Abends zwar der Braut einen Ring ? dargereicht, aber eine achtzeilige Strophe, die ein unbekannter Freund und Versschmidt eigends für den Zweck geschrieben hatte, aufzusagen nicht vermocht. – Ich war nicht dabei, erinnere mich aber der unendlichen Herrlichkeiten die von jenem Polter-Abend bei Oldenbourgs erzählt wurden. Siehst Du Brockhaus wohl jemals? Ich möchte gern hören wie es ihm geht.
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Ich bin jetzt,</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_db653b54-503a-4fe6-aa3e-22a2b8297a31">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1836-02-06-02" type="precursor" xml:id="title_fb53bf6f-1aa0-4b3c-ae03-8af62c23ef24">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Rosen in London; Leipzig, 6. Februar 1836</title> <title key="fmb-1837-04-29-01" type="successor" xml:id="title_918c93df-02d3-4d70-8918-308604cc06e5">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Rosen in London; Freiburg im Breisgau, 29. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-04-01" xml:id="date_238e7837-761d-49f0-90ad-9f57c7247ae3">1. 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Am <date cert="high" when="1835-12-31" xml:id="date_c5db33d9-01b3-4e94-a70e-4853cf598cc3">Sylvester-Abend</date> hatte ich, aus einer Art von peinlicher Ungeduld, noch vor Jahresschluß an irgend einem Abschnitte dieses Studien- und Lebens-Pfades angelangt zu seyn, nicht ohne Anstrengung endlich die seit mehreren Jahren vorbereitete Uebersetzung <hi n="1" rend="underline">eines</hi> Buches aus <hi n="1" rend="underline">einem</hi> <hi rend="latintype">Veda</hi>, aber freilich eines schwierigen und <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_caeaddb9-1bbe-42dc-ae3b-43ad8b5c201b">wie ich glaube</del> wichtigen, zu Ende gebracht. 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Eng. e. 2296, fol. 18v<idno type="MWV">EZ 37</idno><idno type="op"></idno></name></title> von Dir<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5555cab5-546c-4b9f-9377-9d2c40c905af" xml:lang="de ">ein Blättchen mit einer kleinen Federzeichnung von Dir – Mendelssohns im August 1833 entstandene Zeichnung eines englischen Landhauses (MWV-VB EZ 37). Sie war später Bestandteil des Autographenalbums von Lucy Hutchins Callcott (1814-1893); heutiger Standort: GB-Ob, MS. Eng. e. 2296, fol. 18v. Vermutlich hatte Rosen das Blatt mit Brief fmb-1833-09-27-02 (Brief Nr. 795) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Rosen in Detmold, Düsseldorf, 27. September 1833, erhalten.</note> mich recht eigentlich von Blatt zu Blatt durch die Handschrift des Originaltextes von dem übersetzten Buche begleitet hat, und daß ich nicht zuweilen, sondern sehr, sehr oft das Buch bei Seite gelegt, aber das Blättchen herausgenommen und angesehn habe, und daß es mir wohl that mir damit Deine Nähe und Gegenwart auf manchem noch wenig beschrittenen Pfade zu vermitteln. Möchte es doch ausführbar seyn, daß Du nach dem <placeName xml:id="placeName_983bb662-4a41-4738-86f3-1e447a52a542">Düsseldorfer Feste<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c9a25682-fb7f-4a64-8a3d-cf54db8f877d" xml:lang="de ">dem Düsseldorfer Feste – das 18. Niederrheinische Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf, das Mendelssohn leitete.</note> auf ein Paar Wochen wieder hieher kämst. Wie sehr <hi n="1" rend="underline">einige</hi> Deiner Freunde hier es wünschen,<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> das hat Dir schon die zierliche <persName xml:id="persName_7ed7689e-3adc-4559-bcca-ac3ef1023d63"><hi rend="latintype">Callcott-Horsley</hi><name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName>sche Petition in Form eines <hi rend="latintype">Round Robin</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_75ad5bab-61f6-48e2-b0f9-1103e17b1649" xml:lang="de ">die zierliche Callcott-Horsleysche Petition in Form eines Round Robin – Gemeint ist Brief gb-1836-03-21 Familie Horsley an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Kensington, 21. März 1836. Ein Round Robin (von frz. Rond ruban, rundes Band) ist ein Dokument, das von mehreren Parteien im Kreis unterzeichnet wird. Dadurch ist es erschwert, die Reihenfolge der Unterzeichnung festzustellen und so den Anführer zu identifizieren. Genanntes Schreiben ist jedoch nicht in der angegebenen Form unterschrieben. Die heute fehlenden Seiten gab Mendelssohn Mitte April 1836 für die Schwester Rebecka nach Berlin mit. Siehe Brief fmb-1836-04-10-01 (Brief Nr. 1334) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 10. April 1836, Z. 31 f.: »Auch den Round Robin muß Benecke mitnehmen, er steckt im einen Buch; hebe ihn schön auf, er ist gar zu niedlich.«</note> verkündet. Von vielen andern könnte ichs noch nachträglich sagen, wenn es dessen bedürfte, und wenn überhaupt die Vielen mehr auf Dich könnten. <date cert="high" when="1836-03-30" xml:id="date_40f4544e-677c-4c2d-9635-9abab7805f15">Vorgestern Abend</date> war ich in einer Gesellschaft die eigentlich <persName xml:id="persName_2e446ecb-fc1c-4a96-83bc-f305d8179aff"><hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">rs</hi> Austin</hi><name key="PSN0109592" style="hidden" type="person">Austin, Sarah (1793-1867)</name></persName>, nach vollendeter <title xml:id="title_7da4b867-af51-4b40-9e70-fc07f6a6b358">Uebersetzung<name key="PSN0109592" style="hidden" type="author">Austin, Sarah (1793-1867)</name><name key="CRT0111537" style="hidden" type="literature">England in 1835; being a series of letters written to friends in Germany (dt. Übersetzung von → Friedrich von Raumers England im Jahre 1835)</name></title> der <title xml:id="title_de952d28-2634-46b8-92e0-f73fcbe1abd9">Raumerschen Briefe<name key="PSN0114083" style="hidden" type="author">Raumer, Friedrich Ludwig Georg von (1781-1873)</name><name key="CRT0111538" style="hidden" type="literature">England im Jahre 1835</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_95051e08-26de-481c-bd16-b4f9ef52f1cf" xml:lang="de ">Mrs Austin … Uebersetzung der Raumerschen Briefe – Friedrich von Raumer, England im Jahre 1835, 2 Bde., Leipzig 1836; Übersetzung als: England in 1835; being a series of letters written to friends in Germany […] by Frederick von Raumer, translated from the German by Sarah Austin, 3 Bde, London 1836.</note> ihren Freunden wiedergegeben, aber in dem <persName xml:id="persName_46f48020-14dc-44be-8038-a31caca03fbd"><hi rend="latintype">Taylor</hi>schen<name key="PSN0115264" style="hidden" type="person">Taylor, Familie von → John T.</name></persName> Hause eingeladen hatte. Ich machte dort die Bekanntschaft der <persName xml:id="persName_91626ba7-9dff-48df-b5fc-ca76ff952e09">zwei Töchter<name key="PSN0115277" style="hidden" type="person">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name><name key="PSN0115269" style="hidden" type="person">Taylor, Honora (Nora) (1814-1849)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2890ace3-0f56-4eef-8bb2-e50e854767bc" xml:lang="de ">der zwei Töchter – Susan und Honora (Nora) Taylor; die dritte Tochter von John und Ann Taylor, Anne, war seit 1832 mit Philip Worsley verheiratet.</note> und hatte mit <persName xml:id="persName_fa1272f7-dee1-48ea-a9cf-c920ad41149d"><hi rend="latintype">Miss Susan</hi><name key="PSN0115277" style="hidden" type="person">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName> ein langes Gespräch über Deinen Besuch bei ihnen in <placeName xml:id="placeName_04f43646-1bdc-4814-94f2-acc42f4269da"><hi rend="latintype">Wales</hi><settlement key="STM0105032" style="hidden" type="locality">Wales</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5a5ee64a-7eef-45a7-9add-1c1b869aa6a8" xml:lang="de ">Deinen Besuch bei ihnen in Wales – Die Familie von John Taylor besaß in Coed Du Hall nahe Rhydymwyn bei Mold in Flintshire/Wales ein Landgut. Dort hatte Mendelssohn die Tage vom 27. August bis zum 5. September 1829 verbracht. Siehe Brief fmb-1829-09-02-01 (Brief Nr. 214) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Coed Du, 2. September 1829.</note> Ich konnte das zusammenhalten mit Deinen früheren Erzählungen von den heiteren dortigen Tagen, und glaubte in langer Zeit kein schöneres Bild des glücklichsten Lebens vor mir gehabt zu haben. Es freut mich recht, die <hi rend="latintype">Taylors</hi> kennen gelernt zu haben. Alles was ich bisher von ihnen gehört hatte, und was ich nun selbst habe wahrnehmen können, macht mir diese Bekanntschaft überaus werth. Ob ich noch ein eigentlich umgänglicher Mensch werden kann, weiß ich nicht, und bezweifle es fast. Mit einzelnen Ausnahmen von Leuten denen ich scheints gewogen und wohlgeneigt bin, scheine ich allerdings der Schilderung zu entsprechen, die die schöne <persName xml:id="persName_5294c389-3d5d-4df2-8c13-9e8ff17ed4df">Constanze<name key="PSN0114568" style="hidden" type="person">Schleinitz, Juliane Constanze (1807-1852)</name></persName> im Gedächtniß behalten hatte, und an der Du Deinen taciturne<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c1e52a59-0e5c-415f-bd53-e49914a2b91b" xml:lang="en ">taciturnen – taciturn: engl., schweigsam, wortkarg.</note>n Sanskrit-Professor<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_31677de8-a94f-4993-901c-d4894a0bab62" xml:lang="de ">Deinen taciturnen Sanskrit-Professor – Gemeint ist Friedrich Rosen.</note> erkanntest. So lange indeß die Wenigen, die sich meines näheren Vertrauens erfreuen, mich dann und wann bei sich dulden, steht meine Rechnung immer schon günstig genug für mich, und ich will mich gern begnügen mit dem Lichte das aus solchen Verhältnissen in meine Tage fällt. – Ich habe seit einiger Zeit eine Arbeit auf dem <placeName xml:id="placeName_8d5b31e2-dfb1-4659-bab1-51114435604f">Britischen Museum<name key="NST0100475" style="hidden" subtype="" type="institution">British Museum</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> übernommen, wo ich an dem herauskommenden <title xml:id="title_a783d347-d1a7-4c16-abbe-da2f2b5351c1">Catalog Orientalischer <hi rend="latintype">Mss</hi>.<name key="PSN0120105" style="hidden" type="author">Forshall, Josiah (1795-1863)</name><name key="PSN0114283" style="hidden" type="author">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name><name key="CRT0112819" style="hidden" type="science">Catalogus codicum manuscriptorum orientalium qui in Museo Britannico asservantur, Bd. 1</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7fe20349-34e6-4364-a168-27368ef44615" xml:lang="de ">Mss. – Manuskripte.</note> helfe.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f682b174-e8f4-4539-a7f1-a20f7f4ef585" xml:lang="de ">dem Britischen Museum … an dem herauskommenden Catalog Orientalischer Mss. helfe – Der von Josiah Forshall und Friedrich Rosen als Mitarbeiter zusammengestellte Catalogus codicum manuscriptorum orientalium qui in Museo Britannico asservantur, Bd. 1: Codices Syriacos et Carshunicos amplectens, erschien 1838 in London. Drei weitere, von wechselnden Herausgebern bearbeitete Bände des Katalogs, erschienen 1846, 1847 und 1852.</note> Das beschäftigt mich fast täglich von 10 bis 4, und ist für jetzt <add place="above">fast<name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add> mein einziger, zwar sicherer aber nicht reichlicher Erwerb. Du begreifst leicht daß wer daneben noch dem Druck eines schwierigen Buches (ich meine den <title xml:id="title_503c7a97-5bbd-4e60-809a-6f9d715faea2"><hi rend="latintype">Rig Veda</hi><name key="PSN0114283" style="hidden" type="author">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name><name key="CRT0110561" style="hidden" type="science">Rigveda-Sanhita, liber primus, sanscritè et latinè</name><name key="PSN0114283" style="hidden" type="author">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name><name key="CRT0110561" style="hidden" type="science">Rigveda-Sanhita, liber primus, sanscritè et latinè</name></title>)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_56844444-edf9-49ef-b5a1-30da97466f54" xml:lang="de ">den Rig Veda – siehe Kommentar zu Z.: meiner Veda-Arbeit.</note> vorstehen, und ein Paar andre litterarische Unternehmungen nicht gänzlich fallen lassen will, nicht viel Zeit übrig behält zu geselligem Verkehr in weiterem Sinne des Worts. – Habe ich Dir denn nie erzählt von meinem Irländer <persName xml:id="persName_766a2a2a-6b30-476e-b970-200041741c95"><hi rend="latintype">Stéphen de Vere</hi><name key="PSN0118894" style="hidden" type="person">De Vere, Sir Stephen Edward (seit 1880) 4th Baronet of Curragh (1812-1904)</name></persName>? Das ist wohl der erste und einzige Eingeborne dieser Eilande, der mir so nahe gestanden hat und steht, wie ein Freund es dem andern kann. Er ist ein Neffe des Schatzmeisters <persName xml:id="persName_be0d842b-df50-4a56-bb36-d3faf8e114b3"><hi rend="latintype">Spring Rice</hi><name key="PSN0115043" style="hidden" type="person">Spring Rice, Thomas (seit 1839) 1st Baron Monteagle of Brandon (1790-1866)</name></persName>, und in dessen Hause lernte ich ihn kennen vor anderthalb Jahren, wenige Tage nach seiner Ankunft in <placeName xml:id="placeName_c8b7f4ee-32c0-4371-a016-dd945f8cfe22">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>, und etwa 14 Tage ehe die Auflösung des <persName xml:id="persName_a83a4d19-8e4e-498f-a752-d185d6cc1c23">Melbournschen<name key="PSN0113197" style="hidden" type="person">Melbourne, William Lamb 2nd Viscount of (1779-1848)</name></persName> Ministeriums<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f0553375-7d7e-42b2-a5ac-f42b143937d4" xml:lang="de ">die Auflösung des Melbournschen Ministeriums – William Lamb 2nd Viscount of Melbourne hatte vom 22. November 1830 bis zum 16. Juli 1834 das Amt des britischen Innenministers innegehabt. </note> den Schatzmeister und sein ganzes Haus von <placeName xml:id="placeName_d55500f9-3a79-4037-8f05-ae9c8943ca17">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> wegführte. Er ist selbst <hi n="1" rend="underline">zweiter</hi> Sohn seines <persName xml:id="persName_11d5813d-6953-493b-85d1-3f47e5bcf992">Vaters<name key="PSN0118895" style="hidden" type="person">De Vere (eigtl. Hunt), Sir Aubrey (seit 1818) 2nd Baronet (1788-1846)</name></persName>, hatte in <placeName xml:id="placeName_5e421f3d-e2d6-4db3-93e8-a2d1c0932a78">Dublin<settlement key="STM0103604" style="hidden" type="locality">Dublin</settlement><country style="hidden">Irland</country></placeName> studirt, und kam<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> nach London, um hier der Form zu Genüge, eine gewisse Anzahl von <hi rend="latintype">terms</hi> hindurch als app<gap quantity="6" reason="uncertain_reading" unit="characters"></gap> bei einem <hi rend="latintype">Barrister</hi> zu fungiren, und dann selbst “<hi rend="latintype">to be called to the Irish bar</hi>.” Nach dem Abgang der <persName xml:id="persName_a8a6c922-1e1c-44cd-997e-dbff188f38c3"><hi rend="latintype">Rice’s</hi><name key="PSN0119773" style="hidden" type="person">Spring Rice, Familie von → Thomas S. R. (seit 1839) 1st Baron Monteagle of Brandon</name></persName> hatte er hier keinen Umgang mehr als mit mir, und mich absorbirte dieß Verhältniß so sehr daß ich aller andern Geselligkeit noch ein gut Theil fremder wurde als sonst. Wir lebten wirklich fast wie die beiden einzigen Bewohner einer entlegenen Insel. Seit Ende Januars ist er nun wieder in seine Heimath zurückgekehrt. Du kannst Dir denken wie tief ich diesen Verlust empfinde. Ich habe mit ihm so oft von Dir gesprochen, daß ich kaum glauben kann, wie ich Dir erst jetzt vielleicht seinen Namen zum ersten Mal nenne. Beinah in jedem Stück ist er von mir wesentlich verschieden. Er ist gut sechs Jahre jünger als ich, hat größtentheils auf dem Lande gelebt, und ist innigst vertraut und leidenschaftlich befreundet mit fast Allem was das Irische Landleben mit sich führt. Zum Rechtsgelehrten-Stande hatte er keine Lust; ja er fühlt eine Art von gewissenhaftem Grauen vor vielem was darin vorkommt, und eigentlich ist er dabei nur aus Liebe zu seiner <persName xml:id="persName_ccccad56-48cb-4ae0-a954-004618a4be5d">Mutter<name key="PSN0118896" style="hidden" type="person">De Vere, Mary (1789-1856)</name></persName> geblieben, die sich eine glänzende Zukunft für ihn verspricht, wenn er dabei beharrt. Er will nun wenigstens <hi n="1" rend="underline">versuchen</hi>, wie weit mans als Advocat in <placeName xml:id="placeName_8f00e68e-090b-42ff-923c-8d05b4375df9">Dublin<settlement key="STM0103604" style="hidden" type="locality">Dublin</settlement><country style="hidden">Irland</country></placeName> bringen kann, wenn man unerschütterlich fest entschlossen ist, nie eine Sache zu unternehmen und nie ein Wort auszusprechen, von deren Rechtmäßigkeit und Wahrheit man nicht überzeugt ist. – Musikalisch ist er auch – was ich eigentlich nur erwähne (denn ich glaube die Phrase “einer sei musikalisch” ist Dir fatal) weil ich dran knüpfen wollte, wie er sich gefreut als ich ihm kurz vor seiner Abreise zum Andenken an Dich und mich Deine <title xml:id="title_6d7580b1-8bb0-4208-b94d-f4f12525757c"><hi rend="latintype">Fantasia</hi> zu der Irischen Melodie “<hi rend="latintype">The last Rose of Summer</hi>”<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_1247973a-1ce5-4325-9032-0b005815ec94"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100424" style="hidden">Fantasie über das irländische Lied The Last Rose of Summer E-Dur, [1830 oder früher]<idno type="MWV">U 74</idno><idno type="op">15</idno></name></title> schenkte: eine Melodie beiläufig, die von jeher auf mich und in jeder Gestalt und Weise wie ich sie gehört habe, immer einen wunderbaren gewaltigen Eindruck gemacht hat. – </p> <closer rend="left">Viel Glück zum <hi rend="latintype">Doctor</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4687edc-351c-48e5-b832-7821c032af3c" xml:lang="de ">Viel Glück zum Doctor! – Die philosophische Fakultät der Universität Leipzig hatte Mendelssohn zum Doctor der Philosophie und Magister der freien Künste ernannt und ihm am Morgen des 20. März 1836 das Doktordiplom überreicht (siehe Brief gb-1836-03-19-01 Carl Friedrich Günther an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Leipzig, 19. März 1836, sowie Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 26. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 24).</note></closer> <closer rend="center">Lebwohl und bleib mir gut.</closer> <signed rend="right">Dein</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">F R</hi>.</signed> <signed rend="right">15 <hi rend="latintype">Perry Street Bedford Sq<hi rend="superscript">r</hi></hi>.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_57f11edf-4675-4daa-89fb-b596a29f0c2e"> <docAuthor key="PSN0114283" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_5f80876f-7906-42ee-9a39-b5e05a261424">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114283" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_ae2c12a8-0a92-4c40-884b-9c07c00562ba">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin"><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_10080138-7df2-4139-b8e2-3e79c414a5f0" xml:lang="de ">am linken Rand der dritten Seite:</note>Eine Dame, die leider nur als Appellation, nicht in dem individuellen <hi rend="latintype">Nomen proprium</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_94659f41-6001-4f79-8ce7-8d653c7ba02c" xml:lang="la ">Nomen proprium – lat., Eigenname.</note> genannt zu seyn wünscht, die aber demungeachtet das lebendigste Interesse an Deiner Musik nimmt, bat mich neuerdings, nach einem Gespräch über Lieder ohne Worte und Meeres Stille ob ich Dich nicht vermögen könnte, gelegentlich einmal einer Stelle im <hi rend="latintype">Tasso</hi> einen musikalischen Ausdruck zu geben. Ich copire die Stelle nach einem Blättchen was sie mir seitdem hat zugehen lassen:<name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add><lg rend="left" type="verse" xml:id="lg_5b72e6ea-5bb1-4191-bebd-b013344fe9da"><l><add place="margin">“<hi rend="latintype">Amico, altri pensieri, altri lamenti</hi><name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add></l><l><add place="margin"><hi rend="latintype">Per più alta cagione il tempo chiede –</hi><name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add></l><l><add place="margin"><hi rend="latintype">Chè non pensi a tue colpe, che non rammenti</hi><name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add></l><l><add place="margin"><hi rend="latintype">Qual Dio promette ai buoni ampia mercede?</hi><name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add></l><l><add place="margin"><hi rend="latintype">Soffri in suo nome, e sian dolci i tormenti</hi><name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add></l><l><add place="margin"><l><hi rend="latintype">E lieto aspiri alla superna sede:</hi></l><name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add></l><l><add place="margin"><hi rend="latintype">Mira il ciel com’ è bello, e mira il sole</hi><name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add></l><l><add place="margin"><hi rend="latintype">Ch’ a sè par che n’ inviti, e ne console.” <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> about the middle of the 2d cants of the</hi><name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add></l><l><add place="margin"><gap quantity="5" reason="covering" unit="words"></gap> <hi rend="latintype"><title xml:id="title_395c1c42-350c-4eb6-ab20-2c53364a80ed">La Gerusalemme<name key="PSN0115248" style="hidden" type="author">Tasso, Torquato (1544-1595)</name><name key="CRT0111010" style="hidden" type="literature">La Gerusalemme liberata</name></title> – Sofronia e Olindo</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f20f5906-663e-430a-9275-ade92403f0a9" xml:lang="de ">Sofronia … Olindo – Figuren aus La Gerusalemme liberata.</note><name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add></l></lg></p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin"><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_db17cda8-3aa2-4827-8d4f-4c49c2e23c22" xml:lang="de ">am linken Rand der zweiten Seite:</note><persName xml:id="persName_f08ae00c-34ca-40ed-a395-ee4201166580">Constanze Röder<name key="PSN0114568" style="hidden" type="person">Schleinitz, Juliane Constanze (1807-1852)</name></persName> war als 17jähriges Mädchen außerordentlich schön,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dee448ad-6982-4d44-a386-f948a5da9a31" xml:lang="de ">Constanze Röder war als 17jähriges Mädchen außerordentlich schön – Friedrich Rosen lernte Juliane Constanze Roeder (geb. 1807, später verh. Schleinitz) während seines Jura- und Theologiestudiums in Leipzig in den Jahren 1822 bis 1824 kennen.</note> dabei aber still, und scheinbar leidend. Frage sie doch ob sie sich noch der Hochzeit ihrer Freundin Hüttner und des Pastor Götze [?] erinnert, und wie sie bei den Feierlichkeiten des Polter-Abends zwar der Braut einen Ring [?] dargereicht, aber eine achtzeilige Strophe, die ein unbekannter Freund und Versschmidt eigends für den Zweck geschrieben hatte, aufzusagen nicht vermocht. – Ich war nicht dabei, erinnere mich aber der unendlichen Herrlichkeiten die von jenem Polter-Abend bei Oldenbourgs erzählt wurden.<name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add></p> <p><seg type="pagebreak"> |1|<pb n="1" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin"><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_3112e582-7063-461e-81ca-db9eae484a43" xml:lang="de ">am linken Rand der ersten Seite:</note>Siehst Du Brockhaus wohl jemals? Ich möchte gern hören wie es ihm geht.<name key="PSN0114283" resp="writers_hand" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name></add></p> </div> </body> </text></TEI>