gb-1836-03-30-01
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Berlin, 29. und 30. März 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl. (d. 31/55) und 1 Bl. (d. 30/221b): S. 1-3 und S. 5-6 Brieftext von Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet, S. 1 unterhalb der Datumszeile Jahresangabe »36« von fremder Hand; S. 4 Brieftext von Sebastian Hensel, notiert von Rebecka Lejeune Dirichlet.
Rebecka Lejeune Dirichlet, Peter Gustav Lejeune Dirichlet, Sebastian Hensel
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Gar nicht schreiben ist doch beinah zu wenig; wenig ist schon wenig genug. Muß ich dafür daß ich nicht mitreisen konnte,Schlemmerßst, aber
Hekuba
Düsseld.
Aber im Ernst, weißt Du, daß Du mich nicht einmal hast grüßen lassen, das thut weh; das fehlte mir noch, daß Du mich nicht mehr achtest, ich werde bei Gott auf
BackhausenSack
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Laß mich armen Menschen Deine Sommerpläne wissen, damit man sich doch daran erfreue, und mach immer getrost welche; zerschlagen sie sich, so hat man sie doch gemacht. Wohl mir, daß ich die vorjährige Reise
Mittwoch früh. Eben kommt Dein
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Beneke
Wenn Du noch Abends im Bette liesest, so lies doch Japhed in search etc. Du wirst Dich dabei amüsiren, wenigstens mir gings so, von den andern habe ich noch nichts gelesen,
Chaucer
Hire over lippe wiped she so clene
That in hire cuppe was no ferthing sene
Of grese, whan she dronken hadde hire draught.
Auch intonirt sie besonders schön die Psalmen durch die Nase, dabei fällt mir ein, daß
Aber nun wirds zu spät, pony, und sagt eine Menge französische Vocabeln, die er von
Indem ich herzlich grüße, kann ich nicht umhin zugleich einen schönen Beweis der Menschenkenntnis meines
Ich habe sehr viel Freude gehabt, unterdessen meine
Sebastian
Berlin den 29sten März. Lieber Magister und Doktor. Gar nicht schreiben ist doch beinah zu wenig; wenig ist schon wenig genug. Muß ich dafür daß ich nicht mitreisen konnte, auch nichts mehr von Dir hören. Wahr ists, wie ich höre daß Dr. Schlemmer abreißst, aber was ist mir Hekuba. Ich denke aber doch, morgen kommt einer; muß ich Dich auch erinnern daß mein Geburtstag den 11ten stattfindet? wozu ich Dir ein Meisterstück der Malerei schicke. Sebastian hörte heut, daß ich ausgehen wollte, eine Chocoladenpfeife für Dich zu kaufen, die ich vorschlagen wollte, in Düsseld. statt Orgel zu gebrauchen, da ruhte er aber nicht, bis ich ihm erlaubte seine Dir zu schicken, wie er selbst specificirt hat. Aber im Ernst, weißt Du, daß Du mich nicht einmal hast grüßen lassen, das thut weh; das fehlte mir noch, daß Du mich nicht mehr achtest, ich werde bei Gott auf Schlemmer eifersüchtig, der hier das Tages und Abendsgespräch ist. Sonntags, ehe Mutter wieder kam, wurden folgende Celebritäten verglichen und bestritten: Schlemmer, Alcibiades und Gans – das geht immerfort seinen alten Gang. Walter reitet neulich, wie gewöhnlich, nach Leipzig und sagt vor sich hin: Der Onkel Felix ist doch ein ganz charmanter Kerl. Weiter schreib ich nichts, ich kann nicht in den Wald hinein schallen, wo nichts wieder heraus schallt. Nur noch eins, wer ist der Becher, der in Köln gestorben ist? Doch nicht der den wir kennen, es wäre ja schrecklich. Frau Backhausen ist glücklich von einem Sohn entbunden, und Anton Woringen hat ein Bild v. Blechen gewonnen, mit nackten Damen drauf. Ach und Tante Levy einen opfernden Tobias, der, wie Paul sagt, nicht gedacht werden soll, und der Hofprediger Sack eine Bachantin und Gansauge einen Amor mit seinem Hunde, während sich bei Fränkels Elise Weiher scheiden läßt. O Berlin! seit 4 Wochen im Kreise meiner Bekannten eine Entführung und einen Scheidung; vielleicht wird bald die Entführte entchieden und die Geschiedene entführt. Was soll ich Dir sonst für Neuigkeiten schreiben? Nur Scandale reichen in meine nähende, spielende, zeichnende Einsamkeit. Hier bitte ich Dich nochmal um ein Zeichenbuch und einen Wasserfarbenrecepte, schickst Du mirs nicht durch Beneke, so bestrafe ich Dich hart, und bitte Dich nicht mehr darum. Laß mich armen Menschen Deine Sommerpläne wissen, damit man sich doch daran erfreue, und mach immer getrost welche; zerschlagen sie sich, so hat man sie doch gemacht. Wohl mir, daß ich die vorjährige Reise gemacht habe, die Erinnerung an die Hinreise und das Musikfest, und die 2 Tage mit Dir nach der Rückreise, das sind die Lichtpunkte des schlimmen Jahres. Leb wohl, sey gesund, zu unser Aller Freude. Deine getreue. Rebecka Lejeune Dirichlet Mittwoch früh. Eben kommt Dein Brief und macht meinen also ganz unnütz, er ist aber nun einmal geschrieben. Hör, ich glaube, Du hast meinen letzten Absagebrief gelesen: Vater, schenk mir ne Uhr, denn besonders trübe war ich nicht dabei, nur nicht muthig genug, Walter, eigentlich ohne rechte Aufsicht zurückzulassen, und ich glaube, ich habe Recht gehabt, denn Minna und Luise haben ihre respectiven Kirchen und Kaffees so besucht, daß ich über Seb. mit habe Wache führen müssen, bei dem doch Hensel den ganzen Tag zu Hause war, was Dirichlet nicht konnte. Sieh, das wirst Du doch einsehen, daß ich irgend einen Grund haben mußte, mir solch ein Vergnügen zu versagen. Außerdem machten einige wirthschaftlichen Verhältnisse meine Anwesenheit, wenn auch nicht gerade nöthig, doch zu wünschen. Du kennst mich, sanft bin ich noch immer nicht geworden, und muß daher noch sorgfältiger bei unserm engen Zusammenleben jeden Verdruß zu vermeiden suchen. Wenn sich aber jetzt noch eine Gelegenheit zu Dir findet, wenn Mutter und Fanny und zu Hause sind, so stehe ich für nichts, und wenn Du sehr viel zu schreiben und zu thun hast, setze ich mich in Deine Stube mit einer Arbeit, und warte, bis Du alle Viertelstunde ein Wort sprichst, und das wäre mir das Angenehmste; noch lieber als die fête bei Schleinitz, von der Fanny ganz begeistert ist. Nun schreibe ich noch so lange, bis Auguste wiederkommt, die gegangen ist, eine neue Pfeife holen, Sebastians ist höchst unpräsentabel abgeknabbert. Gestern war ich ganz in meine frisch gemalte Oblatenschachtel verliebt, heut bin ichs schon weniger; müßte ich sie erst morgen abschicken, ich glaube sie bliebe zu Hause. A propos, laß mich doch wissen, wenn auch nur mündlich durch Beneke, der so was nicht vergißt, ob Du bald wieder ein kleines Buch brauchst, dann bitte ich, mir das Geschäft zuzuwenden. Wenn Du noch Abends im Bette liesest, so lies doch Japhed in search etc. Du wirst Dich dabei amüsiren, wenigstens mir gings so, von den andern habe ich noch nichts gelesen, Mutter hat sie eingeschlossen, nun vergesse ich alle Vormittage, mir den Schlüssel geben zu lassen, und Nachmittags bin ich zu faul, auf den Flur danach zu gehen, und lese lieber den alten Chaucer, der zum Todtlachen ist, u. a. wird bei der Beschreibung einer alten feinen Dame besonders gerühmt Hire over lippe wiped she so cleneThat in hire cuppe was no ferthing seneOf grese, whan she dronken hadde hire draught. Auch intonirt sie besonders schön die Psalmen durch die Nase, dabei fällt mir ein, daß Hauser vorgestern Abend bei Fanny gesungen hat, die Andern fanden, sehr schön, ich finde, er fängt ein bischen an zu blöken, ich bin zwar immer der strengste Schuhu. Um sich Bewegung zu machen, haut Hauser alle Morgen Holz in seinem Keller. Aber nun wirds zu spät, Auguste hat Walter mitgenommen, und wird also fürs erste nicht zurückkommen. Walter sagt jetzt von sich: ich bin ein Hypochonder, er ists aber wirklich, so eine Kopie v. Dirichlet ist mir noch nicht vorgekommen. Sehr niedlich erklärt er den Unterschied zwischen einem Füllen und einem pony, und sagt eine Menge französische Vocabeln, die er von Sebastian lernt. Nun adieu, grüß den Haustürken. Geht der nicht mit zum Musikfest? Rebecka Lejeune Dirichlet Indem ich herzlich grüße, kann ich nicht umhin zugleich einen schönen Beweis der Menschenkenntnis meines Sohnes mitzutheilen, der neulich in einem Selbstgespräch behauptet, sein merkwürdiger Vater spinne nur, der Junge ist doch ein prächtiger Kerl. Peter Gustav Lejeune Dirichlet Lieber Onkel Felix Ich habe sehr viel Freude gehabt, unterdessen meine Mutter bei Dir war ich habe einen Auerochsen bekommen; ein Nashorn eine Giraffe, ein Maulthier und einen langarmigen Affen, und danke Dir recht viel für Deine schöne Tüte ich habe daraus bekommen eine Johannnisbeere einen kleinen Papierkasten mit eine Leier, einen Schweinskopf. Und ich will Dir eine Pfeife schenken die mir gehört, und mein Vater hat sie mir an einem Abend geschenkt, wo ich mit Walter an einen kleinen Tisch gesetzt habe und Milch getrunken habe mit Kuchen. Ich habe an einem Morgen, wie ich mit Walter war gespielt ich wär Onkel Felix und habe eine Tüte mitgebracht da hat drin gesteckt ein Fuchs und ein kleiner Weihnachtsbaum. Adieu lieber Onkel Felix komm recht bald wieder und sey gesund und wohl. Sebastian Vier Groschen, wer Dirichlet lesen kann!
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(d. 30/221b): S. 1-3 und S. 5-6 Brieftext von Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet, S. 1 unterhalb der Datumszeile Jahresangabe »36« von fremder Hand; S. 4 Brieftext von Sebastian Hensel, notiert von Rebecka Lejeune Dirichlet.</p><handDesc hands="3"><p>Rebecka Lejeune Dirichlet, Peter Gustav Lejeune Dirichlet, Sebastian Hensel</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="other">Oblatenschachtel mit Blumenmalerei von Rebecka Lejeune Dirichlet; Inhalt: Pfeife aus Schokolade.</bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-03-29" xml:id="date_022580e8-4aab-484c-b472-a2c0de869608">29.</date> und <date cert="high" when="1836-03-30" xml:id="date_b07d7abf-29de-4614-bbda-10b9d0e9cd14">30. 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März 1836 das Doktordiplom überreicht (siehe Brief gb-1836-03-19-01 Carl Friedrich Günther an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Leipzig, 19. März 1836, sowie Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 26. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 24). Das Diplom wird in D-B, Musikabteilung, MA Ep. 377, aufbewahrt (Abbildung u. a. in Klein, Das verborgene Band, S. 231).</note></salute> <p style="paragraph_without_indent">Gar nicht schreiben ist doch beinah zu wenig; wenig ist schon wenig genug. Muß ich dafür daß ich nicht mitreisen konnte,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2082064a-a060-441c-9073-474517fcb1ae" xml:lang="de">daß ich nicht mitreisen konnte – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte die Mutter Lea und Schwester Fanny, die vom 14. bis 21. März 1836 nach Leipzig gereist waren, nicht begleitet (zu dem Aufenthalt vgl. Mendelssohns Schreibkalender von 1836, GB-Ob, M.D.M. f. 4, S. 24-26. Druck: Klein / Ward Jones, Schreibkalender, S. 23 f., sowie Hensel, Tagebücher, S. 81).</note> auch nichts mehr von Dir hören. Wahr ists, wie ich höre daß <persName xml:id="persName_614fcc51-12e4-425d-81c3-abf956971ee9">Dr. <hi rend="latintype">Schlemmer</hi><name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> abrei<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_88d0253e-b051-42b0-b4cb-ebf2620b8a90">ß</del>st, aber <title xml:id="title_8b89c331-2b88-4f26-940b-b72ff9a662f5">was ist mir <hi rend="latintype">Hekuba</hi><name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0110859" style="hidden" type="dramatic_work">Hamlet (The Tragedy of Hamlet, Prince of Denmark)</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_577ea241-1637-4a58-a26d-21ea54b40bb7" xml:lang="de">aber was ist mir Hekuba – »Was ist ihm Hekuba?«, Worte des Hamlet (im Sinne von »das bedeutet mir nichts«) in William Shakespeares Drama Hamlet, zweiter Akt, zweite Szene. Hekuba: lat. Hecuba oder Cisseis, griech. Hekabe (Ἑκάβη); in Homers Ilias die sechste und letzte Königin von Troja und Gattin des Priamos.</note> Ich denke aber doch, <date cert="high" when="1836-03-30" xml:id="date_8699e173-203c-4413-b6c3-c7395811c616">morgen</date> kommt einer; muß ich Dich auch erinnern daß mein Geburtstag den <date cert="high" when="1836-04-11" xml:id="date_254d5d13-27d3-4380-830d-afdc90d21f1d">11ten</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_73f62c3f-e95d-4f2b-b03f-c524c65d35e7" xml:lang="de">mein Geburtstag den 11ten – Rebecka Lejeune Dirichlet beging am 11. April 1836 ihren 25. Geburtstag.</note> stattfindet? wozu ich Dir ein Meisterstück der Malerei schicke. <persName xml:id="persName_8c40cd43-2027-4e3a-aaf5-54a117b36813">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> hörte heut, daß ich ausgehen wollte, eine Chocoladenpfeife für Dich zu kaufen, die ich vorschlagen wollte, in <placeName xml:id="placeName_0c77daa4-f45f-4a01-9c7e-a92ca513d676"><hi rend="latintype">Düsseld</hi>.<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> statt Orgel zu gebrauchen, da ruhte er aber nicht, bis ich ihm erlaubte seine Dir zu schicken, wie er selbst specificirt hat.</p> <p>Aber im Ernst, weißt Du, daß Du mich nicht einmal hast grüßen lassen, das thut weh; das fehlte mir noch, daß Du mich nicht mehr achtest, ich werde bei Gott auf <persName xml:id="persName_1e68c805-4a75-4f9b-b541-c2d5f069b804">Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> eifersüchtig, der hier das Tages und Abendsgespräch ist. <date cert="high" when="1836-03-20" xml:id="date_461f31b3-061a-40ba-81b2-2d4d4655a1f7">Sonntags</date>, ehe <persName xml:id="persName_08ff6d8c-a333-488c-ae56-ec66893acb5c">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> wieder kam,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6aa79078-658a-47f9-afa0-4a5883ad7f78" xml:lang="de">Sonntags, ehe Mutter wieder kam – siehe Kommentar zu Z.: daß ich nicht mitreisen konnte.</note> wurden folgende<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Celebritäten verglichen und bestritten: <persName xml:id="persName_be5d88c7-8627-491c-9b2d-f104f7a2187a">Schlemmer<name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName>, <persName xml:id="persName_71a91454-0099-41c6-814b-09db86acb440">Alcibiades<name key="PSN0118888" style="hidden" type="person">Alkibiades</name></persName> und <persName xml:id="persName_5507ed11-7307-4657-a8de-338a42c5340c">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> – das geht immerfort seinen alten Gang.</p> <p><persName xml:id="persName_dbed6fcd-d5cf-405a-a53e-85b0c9b25f14">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> reitet neulich, wie gewöhnlich, nach <placeName xml:id="placeName_0eaaba10-8678-4225-af9d-175d356151e8">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und sagt vor sich hin: Der Onkel Felix ist doch ein ganz charmanter Kerl. Weiter schreib ich nichts, ich kann nicht in den Wald hinein schallen, wo nichts wieder heraus schallt. Nur noch eins, wer ist der <persName xml:id="persName_a87129b9-590a-4649-97e5-a21d0a9a766d">Becher<name key="PSN0116147" style="hidden" type="person">Becher, Carl Christian (1777-1836)</name></persName>, der in <placeName xml:id="placeName_173a53c9-4b67-4dc7-ad1f-0030038362ce">Köln<settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gestorben ist?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3a105ed1-5eb9-481b-8e93-9698d25e06f3" xml:lang="de">der Becher, der in Köln gestorben ist – Gemeint ist der Hamburger Kaufmann Carl Christian Becher (Vater von Alfred Julius Becher), der am 21. März 1836 gestorben war.</note> Doch nicht <persName xml:id="persName_bd9dc9c7-a304-4bde-be93-c25e81e49577">der<name key="PSN0109738" style="hidden" type="person">Becher, Alfred Julius (Pseud.: Proteus ambulans) (1803-1848)</name></persName> den wir kennen, es wäre ja schrecklich. <persName xml:id="persName_b166adcc-763f-43f1-a195-4c077ee903cf">Frau <hi rend="latintype">Backhausen</hi><name key="PSN0109623" style="hidden" type="person">Backhausen, Malvina (1810-1880)</name></persName> ist glücklich von einem <persName xml:id="persName_bdefe4a1-619e-4b89-948c-49dd8c9cc303">Sohn<name key="PSN0118889" style="hidden" type="person">Backhausen, Otto (1836-1903)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_744b0e9e-9426-4927-be8d-d5f49017790c" xml:lang="de">einem Sohn – Otto Backhausen, Sohn von Peter und Malvida Backhausen, geb. am 18. März 1836.</note> entbunden, und <persName xml:id="persName_178ba900-e3f6-44d1-975e-567dad6b77e6">Anton Woringen<name key="PSN0115876" style="hidden" type="person">Woringen, Anton Wilhelm Jacob von (1802-1848)</name></persName> hat ein Bild v. <persName xml:id="persName_44d4471a-a361-4725-add0-0fe23bfdfa7b">Blechen<name key="PSN0118890" style="hidden" type="person">Blechen, Carl Eduard Ferdinand (1798-1840)</name></persName> gewonnen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_63ef99bb-65df-4c81-b022-724f14affaf0" xml:lang="de">Anton Woringen hat ein Bild v. Blechen gewonnen – bezieht sich auf die Verlosung von Kunstwerken durch den Kunstverein Verein der Kunstfreunde im preußischen Staat (Kunstverein) in Berlin. Vgl. dazu die Erwähnung in Brief gb-1836-03-10-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 10. März 1836, Z.: »Die Schwestern sind eben nach dem Kunstverein gegangen, die zu verlosenden Bilder zu sehen.«</note> mit nackten Damen drauf. Ach und <persName xml:id="persName_9954318f-0385-40d5-b539-ce62abca3589">Tante Levy<name key="PSN0112818" style="hidden" type="person">Levy, Sara (1761-1854)</name></persName> einen opfernden Tobias, der, wie <persName xml:id="persName_ea8723cc-3d28-4f10-aec6-d359b0a29d46">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> sagt, nicht gedacht werden soll, und der <persName xml:id="persName_7eb76941-8b83-4e7e-b46d-77e2981cc3fb">Hofprediger <hi rend="latintype">Sack</hi><name key="PSN0118891" style="hidden" type="person">Sack, Friedrich Ferdinand Adolph (1788-1842)</name></persName> eine Bachantin und <persName xml:id="persName_961d5f49-827e-4998-996e-9c7dd76db838">Gansauge<name key="PSN0116790" style="hidden" type="person">Gansauge, Hermann Friedrich Karl von (1798-1871)</name></persName> einen Amor mit seinem Hunde, während sich bei Fränkels <persName xml:id="persName_da4299c9-3c78-4342-90df-c67117431962">Elise Weiher<name key="PSN0118584" style="hidden" type="person">Weiher, Elisabeth (Elise) Concordia (1809-1878)</name></persName> scheiden läßt.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ea339ec9-09b8-46a3-92c9-84bd9c512bbc" xml:lang="de ">sich bei Fränkels Elise Weiher scheiden läßt – Elisabeth (Elise) Concordia Weiher, geb. Fränkel, trennte sich 1836 von ihrem Ehemann Karl Heinrich Ludwig von Weiher.</note></p> <p>O <placeName xml:id="placeName_c2df860b-c88d-4924-a3a0-49a0339c5730">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>! seit 4 Wochen im Kreise meiner Bekannten eine Entführung und einen Scheidung; vielleicht wird bald die Entführte <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_51112426-c066-492e-ba07-43c1f511005d"><corr resp="writer">ges</corr><sic resp="writer">ent</sic></choice>chieden und die Geschiedene entführt. Was soll ich Dir sonst für Neuigkeiten schreiben? Nur Scandale reichen in meine nähende, spielende, zeichnende Einsamkeit.</p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Hier bitte ich Dich nochmal um ein Zeichenbuch<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d51c09fa-9db2-4660-9150-7d8d383b878f" xml:lang="de ">Hier bitte ich Dich nochmal um ein Zeichenbuch – Rebecka Lejeune Dirichlet wiederholte hier ihre Bitte in Brief gb-1836-02-20-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 19. und 20. Februar 1836. Siehe Mendelssohns Antwort in Brief fmb-1836-04-03-01 (Brief Nr. 1333) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Sebastian Hensel in Berlin, Leipzig, 3. April 1836, Z 30 ff.: »Dr. Benecke bringt nicht ein Zeichenbuch mit, sondern alle von der Reise, die ich habe, und ich bitte Dich, liebes Beckchen, sie mir aufzuheben und gut zu bewachen. Auch die zwei kleinen Tagebücher, die ich angefangen hatte, theils in England, theils beim Cölner Musikfest, theils auch hier, gebe ich ihm mit, ich wollte sie auf einer lustigen Reise fertig machen, namentlich das grüne, welches eins der Hauptbücher ist. Aber nun will ich ganz neue anfangen, die alten Tagebücher und Tage sind abgebrochen.« Die Zeichenbücher befinden sich in heute in Oxford (GB-Ob, M.D.M. d. 2, d. 15, d. 10, d. 3) bzw. in Berlin (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 22/B,1) und an unbekanntem Standort. Die beiden Notizbücher werden in Oxford aufbewahrt (GB-Ob, M.D.M. g. 4 [grün eingebunden] und g. 5 [rot eingebunden]). Vgl. Crum, Catalogue II, S. 61-64 und S. 101 f., Roland Dieter Schmidt-Hensel, Ein bisher unbekanntes Zeichenbuch Felix Mendelssohn Bartholdys von seiner italienischen Reise (März bis Juli 1831), in: Mendelssohn Studien 20 (2017), S. 81-109, sowie MWV-VB, S. 309.</note> und <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_dea41e9f-5852-4e34-abee-d60c834148b4"><corr resp="writer">einige</corr><sic resp="writer">einen</sic></choice> Wasserfarbenrecepte, schickst Du mirs nicht durch <persName xml:id="persName_7917a3e3-5c66-4015-8d7e-5308688b2504">Beneke<name key="PSN0109835" style="hidden" type="person">Benecke, Victor (1809-1853)</name></persName>, so bestrafe ich Dich hart, und bitte Dich nicht mehr darum.</p> <p>Laß mich armen Menschen Deine Sommerpläne wissen, damit man sich doch daran erfreue, und mach immer getrost welche; zerschlagen sie sich, so hat man sie doch gemacht. Wohl mir, daß ich die vorjährige Reise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0d8df6f4-abd0-4366-aedf-124589c3b2fb" xml:lang="de ">die vorjährige Reise – Peter Gustav und Rebecka Lejeune Dirichlet waren nach dem Besuch des 17. Niederrheinischen Musikfestes in Köln zu Pfingsten 1836 und einem anschließenden Aachener Aufenthalt in das belgische Seebad Ostende gereist.</note> gemacht habe, die Erinnerung an die Hinreise und das <placeName xml:id="placeName_88e6d3ed-232d-4429-a000-1191c300b063">Musikfest<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und die 2 Tage mit Dir nach der Rückreise,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cda043bd-808e-484a-aa62-c0ae10904f87" xml:lang="de ">die 2 Tage mit Dir nach der Rückreise – Auf der Rückreise von ihrem Sommeraufenthalt war die Familie Dirichlet am 11. Oktober 1835 bei dem Bruder Felix in Leipzig eingetroffen. Am 13. Oktober 1835 reisten alle gemeinsam mit dem zuvor fast zwei Wochen in Leipzig weilenden Ignaz Moscheles nach Berlin.</note> das sind die Lichtpunkte des schlimmen Jahres. Leb wohl, sey gesund, zu unser Aller Freude. Deine getreue.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_7eff8298-26fc-4af3-a090-e7f898dffe61"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_b054061b-a8f3-4d1e-9dab-d88623279a37">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_ba0a0771-360e-410f-ad69-d7c50a5bc4c6">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><hi n="1" rend="underline"><date cert="high" when="1836-03-30" xml:id="date_54515c3c-e4cf-429e-b75a-3414006dc5eb">Mittwoch früh</date></hi>. Eben kommt Dein <title xml:id="title_487f1bed-73c5-409d-bad5-b1c5d8707f6f">Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1836-03-28-03" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 28. März 1836</name></title> und macht meinen also ganz unnütz, er ist aber nun einmal geschrieben. Hör, ich glaube, Du hast meinen letzten <title xml:id="title_4a002552-d5e4-43bd-a67c-0c33bd0fcb58">Absagebrief<name key="PSN0110673" style="hidden" type="author">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="gb-1836-03-12-01" style="hidden" type="letter">Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 12. März 1836</name></title> gelesen: Vater, schenk mir ne Uhr, denn besonders trübe war ich nicht dabei, nur nicht muthig genug, <persName xml:id="persName_b5e0e1d9-0464-4d47-bd7c-8cb5e213f5eb">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>, eigentlich ohne rechte Aufsicht zurückzulassen, und ich glaube, ich habe Recht gehabt, denn <persName xml:id="persName_91d84ec1-d417-4294-9f0c-b706496d22db">Minna<name key="PSN0111900" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893)</name></persName> und <persName xml:id="persName_ea266bad-1f3d-437c-b89e-110134242662">Luise<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> haben ihre respectiven Kirchen und Kaffees so besucht, daß ich über <persName xml:id="persName_e2e74e10-cbfa-4956-9c93-6fbee1df25a9">Seb.<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> mit habe Wache führen müssen, bei dem doch <persName xml:id="persName_8792c769-00d1-4847-b784-1b459277c492">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> den ganzen Tag zu Hause war, was <persName xml:id="persName_f30d82a9-803b-4804-84be-4ec3d4c9718c">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> nicht konnte. Sieh, das wirst Du doch einsehen, daß ich irgend einen Grund haben mußte, mir solch ein Vergnügen zu versagen. Außerdem machten einige <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_c0d68616-c586-44cf-b511-9291fe666fe5"><sic resp="writer">wirthschaftlichen</sic><corr resp="editor">wirthschaftliche</corr></choice> Verhältnisse meine Anwesenheit, wenn auch nicht gerade nöthig, doch<note resp="UT" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_d8a7e80d-2a9b-48b3-ac1a-1c895f4475a3" xml:lang="de">Beginn des Briefteils in GB-Ob, M.D.M. d. 30/221b.</note><seg type="pagebreak">|5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_189a5634-8133-4c0e-a76a-91484981b924"><sic resp="writer">zu wünschen</sic><corr resp="editor">wünschenswerth (?)</corr></choice>. Du kennst mich, sanft bin ich noch immer nicht geworden, und muß daher noch sorgfältiger bei unserm engen Zusammenleben jeden Verdruß zu vermeiden suchen. Wenn sich aber jetzt noch eine Gelegenheit zu Dir findet, wenn <persName xml:id="persName_1c1269ff-6a6e-413c-9af9-66efbce83b5f">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und <persName xml:id="persName_975f7496-d040-4f6d-9ef1-b8e526d453a3">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_97d6668e-d6ff-425d-a6a9-6ae502a98337">und</del> zu Hause sind, so stehe ich für nichts, und wenn Du sehr viel zu schreiben und zu thun hast, setze ich mich in Deine Stube mit einer Arbeit, und warte, bis Du alle Viertelstunde ein Wort sprichst, und das wäre mir das Angenehmste; noch lieber als die <hi rend="latintype">fête</hi> bei <persName xml:id="persName_a348eec3-8199-4fcc-bae0-bf66cc3100a2">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName>, von der Fanny ganz begeistert ist. Nun schreibe ich noch so lange, bis <persName xml:id="persName_1f1b91d1-a23e-4bff-9b20-fea3ab11116f">Auguste<name key="PSN0118918" style="hidden" type="person">Baerns, Elisabeth Augusta (Auguste) (1819-?)</name></persName> wiederkommt, die gegangen ist, eine neue Pfeife holen, <persName xml:id="persName_ee934927-85c4-49c9-8972-27c225491bb0">Sebastians<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> ist höchst unpräsentabel abgeknabbert. <date cert="high" when="1836-03-29" xml:id="date_8539ca86-b8cf-4d59-92c0-dbb8880bf4df">Gestern</date> war ich ganz in meine frisch gemalte Oblatenschachtel<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7af424ba-bba7-403f-b109-918fc9f1ffbe" xml:lang="de ">meine frisch gemalte Oblatenschachtel – verziert mit Blumenmalerei, sie enthielt eine Pfeife aus Schokolade; siehe Mendelssohns Erwähnung in Brief fmb-1836-04-03-01 (Brief Nr. 1333) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Sebastian Hensel in Berlin, Leipzig, 3. April 1836, Z. 10 ff.</note> verliebt, <date cert="high" when="1836-03-30" xml:id="date_a1f48af4-a44b-414a-bee1-3044b3106414">heut</date> bin ichs schon weniger; müßte ich sie erst morgen abschicken, ich glaube sie bliebe zu Hause. A propos, laß mich doch wissen, wenn auch nur mündlich durch <persName xml:id="persName_eeb6dc25-95bb-4f4e-b72b-8cc8ed927d87"><hi rend="latintype">Beneke</hi><name key="PSN0109835" style="hidden" type="person">Benecke, Victor (1809-1853)</name></persName>, der so was nicht vergißt, ob Du bald wieder ein kleines Buch brauchst, dann bitte ich, mir das Geschäft zuzuwenden.</p> <p>Wenn Du noch Abends im Bette liesest, so lies doch <hi rend="latintype"><title xml:id="title_7552c07c-114a-4ea4-a334-6d322297058a">Japhed in search<name key="PSN0113088" style="hidden" type="author">Marryat, Sir Frederick (1792-1848)</name><name key="CRT0111535" style="hidden" type="literature">Japhet, in search of a father</name></title> etc</hi>. Du wirst Dich dabei amüsiren, wenigstens mir gings so, von den andern habe ich noch nichts gelesen, <persName xml:id="persName_1fab79d1-042d-481c-9883-b06d493f074a">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> hat sie eingeschlossen, nun vergesse<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> ich alle Vormittage, mir den Schlüssel geben zu lassen, und Nachmittags bin ich zu faul, auf den Flur danach zu gehen, und lese lieber den alten <title xml:id="title_797dbe11-ef24-436c-b23b-2d603037c770"><hi rend="latintype">Chaucer</hi><name key="PSN0110357" style="hidden" type="author">Chaucer, Geoffrey (?-1400)</name><name key="CRT0111536" style="hidden" type="literature">The Canterbury Tales</name></title>, der zum Todtlachen ist, u. a. wird bei der Beschreibung einer alten feinen Dame besonders gerühmt <lg rend="left" type="verse" xml:id="lg_8d1e1c1b-84d8-43a0-b289-6fe050fb936d"><l><hi rend="latintype">Hire over lippe wiped she so clene</hi></l><l><hi rend="latintype">That in hire cuppe was no ferthing sene</hi></l><l><hi rend="latintype">Of grese, whan she dronken hadde hire draught.</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6133d6c2-27a7-4da8-8bfb-c209b0a220e5" xml:lang="de ">Hire over lippe wiped she so clene … draught – »The Prioresse«, Zeilen aus dem Prolog zu Geoffrey Chaucers The Canterbury Tales (entstanden ab 1387).</note></l></lg></p> <p>Auch intonirt sie besonders schön die Psalmen durch die Nase, dabei fällt mir ein, daß <persName xml:id="persName_9a4ec43e-94c6-4a30-9cfd-a3a188271f50">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> <date cert="high" when="1836-03-29" xml:id="date_d0c50424-6c2b-4545-94ec-e801a6baa7dd">vorgestern Abend</date> bei <persName xml:id="persName_be872ad3-c0dd-4c17-8e4e-1356ba598272">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> gesungen hat,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_34054773-2cd7-4363-bcb1-42a6124a7982" xml:lang="de ">daß Hauser vorgestern Abend bei Fanny gesungen hat – Laut Brief gb-1836-03-31-02 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 31. März 1836, sang Franz Hauser nicht am 28. März (»vorgestern«), sondern am 29. März 1836 bei Fanny Hensel.</note> die Andern fanden, sehr schön, ich finde, er fängt ein bischen an zu blöken, ich bin zwar immer der strengste Schuhu.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2a8e8a8f-a112-48dd-b78a-ca15d7280620" xml:lang="de ">Schuhu – Uhu, hier: Nörgler, Kritiker. Siehe Goethe, Die Vögel. Nach dem Aristophanes, Leipzig 1787: »Wir haben gehört, daß auf dem Gipfel dieses überhohen Berges ein Schuhu wohnt, der mit nichts zufrieden ist, und dem wir deßwegen große Kenntnisse zuschreiben. Sie nennen ihn im ganzen Lande den Kriticus« (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 2.1, S. 313 f.).</note> Um sich Bewegung zu machen, haut Hauser alle Morgen Holz in seinem Keller.</p> <p>Aber nun wirds zu spät, <persName xml:id="persName_3bcdc889-22d3-4ed7-b87c-9d4bf73a8404">Auguste<name key="PSN0118918" style="hidden" type="person">Baerns, Elisabeth Augusta (Auguste) (1819-?)</name></persName> hat <persName xml:id="persName_ffd110d3-da33-4fdf-9bad-48fa11303706">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> mitgenommen, und wird also fürs erste nicht zurückkommen. Walter sagt jetzt von sich: ich bin ein Hypochonder, er ists aber wirklich, so eine Kopie v. <persName xml:id="persName_c4b4b4d7-9ba4-4035-b9ba-dea8fc6de8da">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> ist mir noch nicht vorgekommen. Sehr niedlich erklärt er den Unterschied zwischen einem Füllen und einem <hi rend="latintype">pony</hi>, und sagt eine Menge französische Vocabeln, die er von <persName xml:id="persName_fcfaef39-2d13-4e7d-b6b8-b4b89391a6d0">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> lernt. Nun adieu, grüß den <persName xml:id="persName_423395b0-4930-4633-af0c-00f3ab6d9669">Haustürken<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName>. Geht der nicht mit zum <placeName xml:id="placeName_793a4e30-425e-4671-88e0-f98db955e2df">Musikfest<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ff522494-6738-4f20-a604-09f198340b3a" xml:lang="de ">den Haustürken … Geht der nicht mit zum Musikfest? – Gemeint ist Ferdinand David, der als Konzertmeister für das 18. Niederrheinische Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf engagiert wurde.</note></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_a963b06f-cc3e-4c64-8c93-2f4b724531bc"> <docAuthor key="PSN0110672" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_86b5beda-d963-436e-9f27-f5c2d734206e">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805–1859)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110672" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_7e5ff6ba-a897-4ec7-9d20-c917add5b3ce">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805–1859)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Indem ich herzlich grüße, kann ich nicht umhin zugleich einen schönen Beweis der Menschenkenntnis meines <persName xml:id="persName_5a2ee18c-8902-4412-95ac-a4a8561e5018">Sohnes<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> mitzutheilen, der neulich in einem Selbstgespräch behauptet, sein merkwürdiger Vater <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">spinne nur</unclear>, der <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Junge</unclear> ist doch ein prächtiger Kerl.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Peter Gustav Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_b952a5c7-b779-4fff-b3d5-17a838415d74"> <docAuthor key="PSN0111898" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_7470012d-ce86-497b-9c78-57033ad5a176">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830–1898)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_ae37d594-0dd4-47a5-a44d-d88b99c51820">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <salute rend="left"><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_1ebf1fc5-5dae-4a04-b93d-444fc12e016b" xml:lang="de">Beginn des Briefteil in GB-Ob, M.D.M. d. 31/55.</note><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Lieber Onkel Felix</salute> <p style="paragraph_without_indent">Ich habe sehr viel Freude gehabt, unterdessen meine <persName xml:id="persName_c3f54edf-4c93-4064-a773-4c342509da43">Mutter<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> bei Dir war ich habe einen Auerochsen bekommen; ein Nashorn eine Giraffe, ein Maulthier und einen langarmigen Affen, und danke Dir recht viel für Deine schöne Tüte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_42fea517-39e8-4512-9183-05ccbee5f6a2" xml:lang="de ">Deine schöne Tüte – Diese enthielt kleine Spielsachen; vgl. Brief gb-1836-03-22-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 22. März 1836. </note> ich habe daraus bekommen eine Johannnisbeere einen kleinen Papierkasten mit eine Leier, einen Schweinskopf. Und ich will Dir eine Pfeife schenken<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_36d037c2-7ad6-4cf1-956c-6721cd4e1751" xml:lang="de ">ich will Dir eine Pfeife schenken – siehe Kommentar zu Z.: meine frisch gemalte Oblatenschachtel.</note> die mir gehört, und mein <persName xml:id="persName_bd388a9a-7f30-4367-ae19-3d605edb5d80">Vater<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hat sie mir an einem Abend geschenkt, wo ich mit <persName xml:id="persName_b78a580d-c10b-4a11-9af4-67e6d02359ed">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> an einen kleinen Tisch gesetzt habe und Milch getrunken habe mit Kuchen. Ich habe an einem Morgen, wie ich mit Walter war gespielt ich wär Onkel Felix und habe eine Tüte mitgebracht da hat drin gesteckt ein Fuchs und ein kleiner Weihnachtsbaum. Adieu lieber Onkel Felix komm recht bald wieder und sey gesund und wohl.</p> <signed rend="center"><hi rend="latintype">Sebastian</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_51bb556a-146d-43be-bf0d-027f55395a4f" xml:lang="de">Sebastian Hensel, notiert von Rebecka Lejeune Dirichlet.</note></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_97ad197c-c071-42f3-bbeb-d5a8d711f28a"> <p style="paragraph_without_indent"><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_6ff7c21d-cb9f-4712-8848-167037bf00c6" xml:lang="de">Beginn des Briefteils in GB-Ob, M.D.M. d. 30/221b.</note><seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin">Vier Groschen, wer <persName xml:id="persName_b40a3a6d-1f41-4f25-9b51-e726224a5e5b">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> lesen kann!<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_cd41180d-f3bf-4981-8077-b5fa99867d18" xml:lang="de ">Vier Groschen, wer Dirichlet lesen kann! – auf dem linken Seitenrand der sechsten Seite notiert.</note></p> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_a5f4deee-4856-4cc8-b306-3af9fb642c06">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_5077c0de-5818-4288-ad0a-8e4b65d860fe">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> </div> </body> </text></TEI>