gb-1836-03-25-01
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London, 25. März 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Carl Klingemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
BuryStreet
März1836
Felix!
Ich glaube ich gab meinen letzten
Rosen
Round Robinwar, und sich bei
Horsleys
Schlemmer
Round Robinerst in ihm selber definiren, und der erste Entwurf sprach deshalb von einem
Naval & national Mode of expressing&c – das wurde aber verworfen, drum stehts nicht drinne. Das Lange und Kurze von der Sache aber ist, wenn die Matrosen was haben wollen was ihnen nicht zukommt, und um was suppliciren wofür der Anstifter und Rädelsführer vorzugsweise durchgeprügelt oder gar todtgeschoßen werden könnte, so thun sies in der beiliegenden Form. Wers also angegeben hat, gebe ich nicht an, – nur so viel ist gewiß, ich wars nicht; ich muntere dergleichen lustige Sprünge allenfalls noch auf, erfinde sie aber kaum mehr. Aber wir Alle erwarten kaum, daß es was hilft.
Der steich angegeben, denn ich halte was drauf, den Frühling vorzeitig, nach dem Kalender, mit der Uhr in der Hand, anzufangen und da ich obendrein gar nicht vergeßen kann, daß es Seb BachsJean Pauls
Einstweilen rückt das
Paulus
Chronicle
Mr Taylor
intimate friendsey, wird empfohlen, es baldigst für Englische
Festivalsins Englische zu vertiren .
Sollte ich aber nicht kommen können, was thätest Du dann? Wäre ich Du, ich machte dann ganz gewiß mir die Gegenvisite.
Ich wäre neugierig Deine Pläne für den Sommer zu hören. Denn jetzt hast Du ganz gewiß welche gemacht.
Deine
Philh Concert
fiascogemacht hätte, aber sie waren eben nicht enthusiastisch. Nebenbei gings natürlich schlecht – der gute alte stupide
Sir George Smart
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Mir kommt es vor, als wäre die jetzige Musik darüber aus, den UrWohllaut, den musikalischen Silberblick, zu entdecken, – als wärst Du der Repräsentant der Zeit dem es eben obläge die Aufgabe zu lösen, und als bemühten sich alle die Kleinen auch ihr Theil dazu zu liefern und Dir darin nachzutreten. Ich höre keine neue Musik von Dir, namentlich mit Orchester – das gehört so wesentlich dazu – wo ich nicht die stille verlockende Süße heraushöre, die vor Dir noch nicht da gewesen ist und in der Dir kein Lebender gleichkommt. Die hat ganz andere Formen wie d
Wie kamen wir aber zu solcher Allgemeinheit? Das kommt davon daß Du gar nicht mehr schreibst
Ich höre aber gleich auf, denn ich habe heute die abgeschmacktesten Dinge getrieben und muß darauf unter sprechende Leute weiblichen Geschlechts: – ein junger deutscher Schützling lag mir schon um 10. auf dem Leibe und ist dann von mir in 3 Gerichtshöfe und das Rail road Committees of the House of Commons herumgeschleppt worden, wovon er trotz meiner erleuchteten Gesellschaft so viel verstanden hat wie ein
broomgirl. Mir war,
à proposdes
Brougham
Lord Chancellor
Broughamsche, sich abgenutzt zu haben scheint und am Ende gar schwach und zerbrechlich geworden ist. Er lebt noch immer zurückgezogen, auf dem Lande, – viele sagen natürlich, er wäre übergeschnappt, – auf alle Fälle aber ist er sehr leidend, und soll, wollen die Aerzte, nicht an den ParlamentsGeschäften Theil nehmen.
Im Uebrigen geht unsre politische Maschine ja ganz charmant – die Tories können gar nicht wieder heraufkommen; sie haben sich das Spiel zu gründlich verdorben. Das dicke Ende der Sitzung ist freilich noch zurück – es ist noch zu erwarten, was die Lords zur Irish Municipal Bill sagen werden, – erst wenn sie die verwerfen, wirds wieder dramatisch. Am Ende thunWellingtonUltras sich ärgern. –
Was giebst Du denn für Trost über das verloren gegangne Paket?Moscheles
Kannst Du mir nicht mal das letzte Tempo der
Maelzel
Wenn ich mich umthue was ich Dir sonst Neues schreiben soll, so weiß ich nichts. Unsre Freunde sind Alle wohl – MoschelesJohn HorsleysomersethouseMoscheles mit dem SchlesingerHogarthSchlesingerpikant und belustigend; der Pariser S. hatte Maul und Taschen voll von den
Huguenots
Meyerbeer
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Concert fantastique
Philh. Musiker
Moschelesvor daß er
Balfes Siege of Rochelle
Halévis Eclair
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of a Text– habe ich auch heute gelesen! Das ist bedeutende Infamie, namentlich gegen das Ende zu. Ich dachte mir, es könnte ein gut Gedicht geben, wenn man
Luthers
Meyerbeer
RosenRaisonable – er schreibt einen
Buddha
Vedas
Was hast Du denn da für ein närrisch
Berlioz
Schubert
Thalberg
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37. BuryStreet 25. März 1836. Liebster Felix! Ich glaube ich gab meinen letzten Brief für einen vorläufigen aus, dies ist der nachläufige dazu, – das Mittelstück fehlt. Die Veranlassung zu diesem erklärt sich aus der Anlage selber, oder vielleicht, und wahrscheinlich, auch nicht, – denn da der grundgelehrte Rosen nicht wußte was ein Round Robin war, und sich bei Horsleys danach zu fragen schämte, und es erst von mir erfuhr, so könnte es auch wohl kommen, daß Du es nicht wüßtest und Dich auch schämtest, und es etwa nie erführest, Du frügst dann etwa Schlemmer, der eine Art Weltkind ist wie unsereins. Sie wollten den Round Robin erst in ihm selber definiren, und der erste Entwurf sprach deshalb von einem Naval & national Mode of expressing &c – das wurde aber verworfen, drum stehts nicht drinne. Das Lange und Kurze von der Sache aber ist, wenn die Matrosen was haben wollen was ihnen nicht zukommt, und um was suppliciren wofür der Anstifter und Rädelsführer vorzugsweise durchgeprügelt oder gar todtgeschoßen werden könnte, so thun sies in der beiliegenden Form. Wers also angegeben hat, gebe ich nicht an, – nur so viel ist gewiß, ich wars nicht; ich muntere dergleichen lustige Sprünge allenfalls noch auf, erfinde sie aber kaum mehr. Aber wir Alle erwarten kaum, daß es was hilft. Der 21ste ist nicht umsonst der Tag, an dem es datirt, – das hab ich angegeben, denn ich halte was drauf, den Frühling vorzeitig, nach dem Kalender, mit der Uhr in der Hand, anzufangen und da ich obendrein gar nicht vergeßen kann, daß es Seb Bachs und Jean Pauls Geburtstag ist, so mache ich jedesmal wenn der Tag wiederkommt, die Welt die mir grade in den Weg läuft, auf den närrischen Fall aufmerksam, und die Leute mögen sich wohl darüber wundern daß ich mich noch immer darüber wundre. Einstweilen rückt das Pfingstfest – des Osterfests gar nicht zu gedenken – immer näher, und mein Entschluß Dich zu sehen und Deinen Paulus zu hören steht noch immer fest – denn daß er nun fertig ist, steht im Chronicle gedruckt zu lesen; – denn Mr Taylor, der Dein intimate friend sey, wird empfohlen, es baldigst für Englische Festivals ins Englische zu vertiren. Sollte ich aber nicht kommen können, was thätest Du dann? Wäre ich Du, ich machte dann ganz gewiß mir die Gegenvisite. Ich wäre neugierig Deine Pläne für den Sommer zu hören. Denn jetzt hast Du ganz gewiß welche gemacht. Deine Meeresstille ist denn richtig im zweiten Philh Concert aufgeführt worden – oder wars gar das erste? Ich glaube fast, die Zeit läuft so schrecklich schnell. Ich glaube ich habe sie beßer verstanden wie das Publicum, und darum hat sie mir auch ein ganz Theil beßer gefallen wie dem. Nicht daß sie fiasco gemacht hätte, aber sie waren eben nicht enthusiastisch. Nebenbei gings natürlich schlecht – der gute alte stupide Sir George Smart schlug seinen langsamen Tact und die beefeßende Bande fidelte und blies eben nach Kräften seine Noten ab. Mrs Horsley und die drei gottgefälligen Mädchen sind es allein werth mit mir zusammen Deine Musik zu hören, – dann kommen die beiden Moscheles, die sind aber nicht von unsrer Höhe. Er hat übrigens d Ouvertüre sehr gut eingerichtet. Mir kommt es vor, als wäre die jetzige Musik darüber aus, den UrWohllaut, den musikalischen Silberblick, zu entdecken, – als wärst Du der Repräsentant der Zeit dem es eben obläge die Aufgabe zu lösen, und als bemühten sich alle die Kleinen auch ihr Theil dazu zu liefern und Dir darin nachzutreten. Ich höre keine neue Musik von Dir, namentlich mit Orchester – das gehört so wesentlich dazu – wo ich nicht die stille verlockende Süße heraushöre, die vor Dir noch nicht da gewesen ist und in der Dir kein Lebender gleichkommt. Die hat ganz andere Formen wie d frühere Musik, gar nicht so scharf und artig, nicht so schlagend und rythmisch, – es ist eine noble Selbstverleugnung darin, eine großartige reine Anspruchslosigkeit, und obendrein der wahre Schönheitssinn, der die Kraft hinter der Ruhe verbirgt, und die Knochen und die Musculatur mit Runde und Anmuth bekleidet wie es die Alten mit ihren Statuen machten. Wie kamen wir aber zu solcher Allgemeinheit? Das kommt davon daß Du gar nicht mehr schreibst – da wirst Du mir allmählig zum Abstractum wie Du siehst. Wenn Du nur dann und wann, in der allerabgespanntesten Stunde das allerbequemste Gerede gegen mich verführen wolltest – glaube darin einem Weisen, fange nur an, und so wie Du Deine Runen hinzeichnest, fährt auch Leben und Wahrheit hinein. Ich höre aber gleich auf, denn ich habe heute die abgeschmacktesten Dinge getrieben und muß darauf unter sprechende Leute weiblichen Geschlechts: – ein junger deutscher Schützling lag mir schon um 10. auf dem Leibe und ist dann von mir in 3 Gerichtshöfe und das Oberhaus und zwei Rail road Committees of the House of Commons herumgeschleppt worden, wovon er trotz meiner erleuchteten Gesellschaft so viel verstanden hat wie ein broomgirl. Mir war, à propos des Brougham, eben das rührend, daß an der Stelle wo er voriges Jahr saß, voller Beweglichkeit und Thätigkeit, jetzt ein anderer steifer, obscöner Lord Chancellor sitzt, während solch ein wunderbarer Organismus wie der Broughamsche, sich abgenutzt zu haben scheint und am Ende gar schwach und zerbrechlich geworden ist. Er lebt noch immer zurückgezogen, auf dem Lande, – viele sagen natürlich, er wäre übergeschnappt, – auf alle Fälle aber ist er sehr leidend, und soll, wollen die Aerzte, nicht an den ParlamentsGeschäften Theil nehmen. Im Uebrigen geht unsre politische Maschine ja ganz charmant – die Tories können gar nicht wieder heraufkommen; sie haben sich das Spiel zu gründlich verdorben. Das dicke Ende der Sitzung ist freilich noch zurück – es ist noch zu erwarten, was die Lords zur Irish Municipal Bill sagen werden, – erst wenn sie die verwerfen, wirds wieder dramatisch. Am Ende thun sies aber nicht, sie scheinen nicht recht einig, – Wellington hat einige Symptome von Mäßigung gezeigt, worüber die Ultras sich ärgern. – Was giebst Du denn für Trost über das verloren gegangne Paket? Hier ist keine Spur davon aufgetaucht. Die kleine Moscheles betheuert ganz gelaßen, sie wüßte gar nicht was sie vor Ingrimm thun wird wenn ihr Liederbuch verloren gegangen wäre. Und daß wir so lange ohne die andere Musik, und ohne alle Auskunft darüber bleiben, ist auch hart. Kannst Du mir nicht mal das letzte Tempo der Meeresstille, – (auf der letzten Seite) nach Maelzel markiren. Mir kommts immer so sehr langsam vor. Wenn ich mich umthue was ich Dir sonst Neues schreiben soll, so weiß ich nichts. Unsre Freunde sind Alle wohl – Moscheles giebt seine 9 Stunden täglich – sie erzieht die heranwachsende Jugend, und nebenbei lassen sich beide von John Horsley malen, der sie sehr trifft und die Bilder auf die somersethouse Ausstellung geben will. – Neulich aß ich bei Moscheles mit dem Pariser Schlesinger und einer von ihm mitgebrachten Straßburger Gänselberpastete – Hogarth und dem hiesigen Schlesinger, – es war über die Maaßen pikant und belustigend; der Pariser S. hatte Maul und Taschen voll von den Huguenots – wir Correcten schimpften auf Meyerbeer und alle französische Verkehrtheit, – Hogarth der Zeitungsschreiber ließ sich vom Pariser die Cour machen – der hiesige Schlesinger sagte dem müden Moscheles in seiner bekannten verbindlichen Weise wie viele Druckfehler in seinem Concert fantastique wären und wie die Philh. Musiker sich über seine letzte lange Probe beklagt hätten, – und zuletzt warf der Pariser dem Moscheles vor daß er kleine Sachen schriebe über Balfes Siege of Rochelle statt große über Halévis Eclair und die kleine Frau sagte ihm darüber die kühlsten Grobheiten, – alles zu größter Erbauung. – Die Huguenots – of a Text – habe ich auch heute gelesen! Das ist bedeutende Infamie, namentlich gegen das Ende zu. Ich dachte mir, es könnte ein gut Gedicht geben, wenn man Luthers Geist auftreten ließe der dem Meyerbeer anführe, wie er Lumpenkerl seine feste Burg so verliederlicht. Rosen habe ich heute auch gesehn, – der ist das einzige Raisonable – er schreibt einen Artikel Buddha für die Encyclopedie und daneben drucken die Vedas weiter – er ist munter und in leidlicher Gesundheit und läßt schön grüßen. Was hast Du denn da für ein närrisch Pelz neuer Musikpropheten um Dich herum? Ich habe Einiges in der neuen Musikal Zeitung gelesen, wo aus Dir und Berlioz und Schubert und Thalberg und Gott weiß was für neuen Leuten ein wunderlich Gemengsel bereitet wird. Das liebe Deutschland! Es nennte sich jetzt wohl gar gern ein junges – ein grünes ists wenigstens und bleibts. Wie schlecht mit solchen Verkehrtheiten zu schließen. Aber ich habe keine Zeit mehr zu stilleren Dingen – das mag Alles im schlichten Lebewohl stecken. Immer Dein CKl.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1836-03-25-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1836-03-25-01" xml:id="title_395965a1-3f85-4da3-963a-1c1afa962ce6">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>London, 25. März 1836</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_2ec9bfaf-5ddd-4a0b-b8df-4736e2195aba">Ich glaube ich gab meinen letzten Brief für einen vorläufigen aus, dies ist der nachläufige dazu, – das Mittelstück fehlt. Die Veranlassung zu diesem erklärt sich aus der Anlage selber, oder vielleicht, und wahrscheinlich, auch</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_42499b86-3072-4dc9-a219-185226290114">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1836-03-22-01" type="precursor" xml:id="title_ff61cd08-9093-4b3b-9ead-040e987d2a44">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 22. März 1836</title> <title key="fmb-1836-06-20-01" type="successor" xml:id="title_5266ac58-3626-44af-bea9-e63bd04f917a">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Frankfurt a. M., 20. 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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-03-25" xml:id="date_de3e33af-bfa5-468e-8c8a-14e17c7df1c7">25. 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Dadurch ist es erschwert, die Reihenfolge der Unterzeichnung festzustellen und so den Anführer zu identifizieren. Genanntes Schreiben ist jedoch nicht in der angegebenen Form unterschrieben. Die heute fehlenden Seiten gab Mendelssohn Mitte April 1836 für die Schwester Rebecka nach Berlin mit. Siehe Brief fmb-1836-04-10-01 (Brief Nr. 1334) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 10. April 1836, Z. 31 f.: »Auch den Round Robin muß Benecke mitnehmen, er steckt im einen Buch; hebe ihn schön auf, er ist gar zu niedlich.«</note> war, und sich bei <persName xml:id="persName_e18817df-4cf5-4535-9367-59d904a6aefd"><hi rend="latintype">Horsleys</hi><name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName> danach zu fragen schämte, und es erst von mir erfuhr, so könnte es auch wohl kommen, daß Du es nicht wüßtest und Dich auch schämtest, und es etwa nie erführest, Du frügst dann etwa <persName xml:id="persName_6682ddda-52b8-4429-ae39-2dc590168395"><hi rend="latintype">Schlemmer</hi><name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName>, der eine Art Weltkind ist wie unsereins. Sie wollten den <hi rend="latintype">Round Robin</hi> erst in ihm selber definiren, und der erste Entwurf sprach deshalb von einem <hi rend="latintype">Naval & national Mode of expressing</hi> &c – das wurde aber verworfen, drum stehts nicht drinne. Das Lange und Kurze von der Sache aber ist, wenn die Matrosen was haben wollen was ihnen nicht zukommt, und um was suppliciren<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_4cb6f237-e6aa-4144-b156-f3891f6048d2" xml:lang="de">suppliciren – demütig bitten.</note> wofür der Anstifter und Rädelsführer vorzugsweise durchgeprügelt oder gar todtgeschoßen werden könnte, so thun sies in der beiliegenden Form. Wers also angegeben hat, gebe ich nicht an, – nur so viel ist gewiß, ich wars nicht; ich muntere dergleichen lustige Sprünge allenfalls noch auf, erfinde sie aber kaum mehr. Aber wir Alle erwarten kaum, daß es was hilft.</p> <p>Der <date cert="high" when="1836-03-21" xml:id="date_06531ab6-c3a2-4493-9b5d-6f441155524a">21<hi rend="superscript">ste</hi></date> ist nicht umsonst der Tag, an dem es datirt, – das hab <hi n="1" rend="underline">ich</hi> angegeben, denn ich halte was drauf, den Frühling vorzeitig, nach dem Kalender, mit der Uhr in der Hand, anzufangen und da ich obendrein gar nicht vergeßen kann, daß es <persName xml:id="persName_04ebdb53-a266-49d7-b01f-78dc8d3065a8"><hi rend="latintype">Seb Bachs</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> und <persName xml:id="persName_993edfd7-3122-413a-af6a-31ca25c4214a"><hi rend="latintype">Jean Pauls</hi><name key="PSN0114173" style="hidden" type="person">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825)</name></persName> Geburtstag ist, so mache ich jedesmal wenn der Tag wiederkommt, die Welt die mir grade in den Weg läuft, auf den närrischen Fall aufmerksam, und die Leute mögen sich wohl darüber wundern daß ich mich noch immer darüber wundre.</p> <p>Einstweilen rückt das <placeName xml:id="placeName_2f294784-01b0-4ed7-8708-4ecb685f9900">Pfingstfest<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> – des Osterfests gar nicht zu gedenken – immer näher, und mein Entschluß Dich zu sehen<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> und Deinen <title xml:id="title_1d8a26c8-85a2-405e-94fd-30d1cb74cd26"><hi rend="latintype">Paulus</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_b307cba6-3495-476e-8b32-3df698f14e84"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> zu hören<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_74a8dcad-c888-43ec-8bd3-dde5050cd6d5" xml:lang="de">das Pfingstfest … mein Entschluß Dich zu sehen und Deinen Paulus zu hören – Carl Klingemann reiste zum 18. Niederrheinischen Musikfest am 22. und 23. Mai 1836 in Düsseldorf, das Felix Mendelssohn Bartholdy leitete (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 82). Die Uraufführung des Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) fand am ersten Festtag statt. </note> steht noch immer fest – denn daß er nun fertig ist, steht im <title xml:id="title_7fef75ad-0274-492f-9d15-44cf00f48690"><hi rend="latintype">Chronicle</hi><name key="PSN0120416" style="hidden" type="author">Doyle, Andrew (1809-1888)</name><name key="CRT0113066" style="hidden" type="periodical">The Morning Chronicle</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3de2ba43-fd5f-486a-82c0-87ddf7d99a0e" xml:lang="de">Chronicle – The Morning Cronicle, eine von 1769 bis 1862 in London erscheinende Tageszeitung. Klingemann bezog sie seit dem 2. Januar 1835 (siehe Brief gb-1835-01-02-02 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 2. Januar 1835).</note> gedruckt zu lesen; – denn <persName xml:id="persName_33630c5b-924a-4864-813a-1d56ee8b6577"><hi rend="latintype">Mr Taylor</hi><name key="PSN0115268" style="hidden" type="person">Taylor, Edward (1784-1863)</name></persName>, der Dein <hi rend="latintype">intimate friend</hi> sey, wird empfohlen, es baldigst für Englische <hi rend="latintype">Festivals</hi> ins Englische zu vertiren<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c93c4cca-c115-43d8-986f-736a5c5091ab" xml:lang="de">vertiren – übersetzen; von lat. vertere.</note>.</p> <p>Sollte ich aber <hi n="1" rend="underline">nicht</hi> kommen können, was thätest Du dann? Wäre ich Du, ich machte dann ganz gewiß mir die Gegenvisite.</p> <p>Ich wäre neugierig Deine Pläne für den Sommer zu hören. Denn jetzt hast Du ganz gewiß welche gemacht.</p> <p>Deine <title xml:id="title_43cd1a7c-5400-4bab-9129-15f7b9fc44da">Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_04e097e4-0c5c-463b-a668-1435a775b9e7"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title> ist denn richtig im zweiten <placeName xml:id="placeName_07abaacf-a431-4220-858e-6dd33eb0cc76"><hi rend="latintype">Philh Concert</hi><name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> aufgeführt worden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_11b8a718-3a03-4469-9b3a-62dfe148004e" xml:lang="de">Deine Meeresstille ist denn richtig im zweiten Philh Concert aufgeführt worden – Die revidierte Fassung der Ouvertüre Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, op. 27 (MWV P 5), erklang erstmals im ersten Konzert der Philharmonic Society am 22. Februar 1836, dirigiert von Sir George Smart (Foster, Philharmonic Society, S. 137). </note> – oder wars gar das erste? Ich glaube fast, die Zeit läuft so schrecklich schnell. Ich glaube ich habe sie beßer verstanden wie das Publicum, und darum hat sie mir auch ein ganz Theil beßer gefallen wie dem. Nicht daß sie <hi rend="latintype">fiasco</hi> gemacht hätte, aber sie waren eben nicht enthusiastisch. Nebenbei gings natürlich schlecht – der gute alte stupide <persName xml:id="persName_d823697d-587e-424e-aadb-44fae63ae73a"><hi rend="latintype">Sir George Smart</hi><name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName> schlug seinen langsamen Tact und die beefeßende Bande<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7870d0dd-3263-4635-8686-d80e02b0aae5" xml:lang="de">die beefeßende Bande – das Orchester der Philharmonic Society.</note> fidelte und blies eben nach Kräften seine Noten ab. <persName xml:id="persName_80e25468-a466-404b-9270-8d9e20c5698f"><hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">rs</hi> Horsley</hi><name key="PSN0112103" style="hidden" type="person">Horsley, Elizabeth Hutchins (1793-1875)</name></persName> und die drei gottgefälligen <persName xml:id="persName_8fad6190-95e2-4238-920c-dc5b647262a0">Mädchen<name key="PSN0112107" style="hidden" type="person">Horsley, Mary Elizabeth (1813-1881)</name><name key="PSN0112105" style="hidden" type="person">Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849)</name><name key="PSN0112108" style="hidden" type="person">Horsley, Sophia Hutchins (Sophy) (1819-1894)</name></persName> sind es allein werth mit mir zusammen Deine Musik zu hören, – dann kommen die beiden <persName xml:id="persName_083ef3ea-577b-4e7f-86b9-7bf2d8262d47"><hi rend="latintype">Moscheles</hi><name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName>, die sind aber nicht von unsrer Höhe. <persName xml:id="persName_9c728f9c-0120-44cb-990f-bfcd739e3285">Er<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> hat übrigens d<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_bdd2ed66-41fe-4069-af81-698445708c16" xml:lang="de">d – die.</note> <title xml:id="title_a812dd76-128e-40bb-84f1-8e721b6f8bcc">Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_d501cc65-ab8d-4a81-8d69-1d8f7bf46130"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title> sehr gut eingerichtet.</p> <p>Mir kommt es vor, als wäre die jetzige Musik darüber aus, den UrWohllaut, den musikalischen Silberblick, zu entdecken, – als wärst Du der Repräsentant der Zeit dem es eben obläge die Aufgabe zu lösen, und als bemühten sich alle die Kleinen auch ihr Theil dazu zu liefern und Dir darin nachzutreten. Ich höre keine neue Musik von Dir, namentlich mit Orchester – das gehört so wesentlich dazu – wo ich nicht die stille verlockende Süße heraushöre, die vor Dir noch nicht da gewesen ist und in der Dir kein Lebender gleichkommt. Die hat ganz andere Formen wie d<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7da8c634-d113-4c56-b5c2-0ca0e8538f18" xml:lang="de">d – die.</note> frühere Musik,<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> gar nicht so scharf und artig, nicht so schlagend und <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_7da86465-2028-4696-8da5-8b921cde8167"><sic resp="writer">rythmisch</sic><corr resp="editor">rhythmisch</corr></choice>, – es ist eine noble Selbstverleugnung darin, eine großartige reine Anspruchslosigkeit, und obendrein der wahre Schönheitssinn, der die Kraft hinter der Ruhe verbirgt, und die Knochen und die Musculatur mit Runde und Anmuth bekleidet wie es die Alten mit ihren Statuen machten.</p> <p>Wie kamen wir aber zu solcher Allgemeinheit? Das kommt davon daß Du gar nicht mehr schreibst<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f1cb8cd9-5e5b-4f03-826e-806f5f783900" xml:lang="de">daß Du gar nicht mehr schreibst – Der letzte Brief, den Klingemann erhalten hatte, war Brief fmb-1836-01-31-01 (Brief Nr. 1286) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Leipzig, 31. Januar 1836. Zwei kurz zuvor geschriebene Briefe vom 21. und vom 22. März 1836 (fmb-1836-03-21-01 und fmb-1836-03-22-01) waren noch nicht eingetroffen.</note> – da wirst Du mir allmählig zum Abstractum wie Du siehst. Wenn Du nur dann und wann, in der allerabgespanntesten <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Stunde</unclear> das allerbequemste Gerede gegen mich verführen wolltest – glaube darin einem Weisen, fange nur an, und so wie Du Deine Runen hinzeichnest, fährt auch Leben und Wahrheit hinein.</p> <p>Ich höre aber gleich auf, denn ich habe heute die abgeschmacktesten Dinge getrieben und muß darauf unter sprechende Leute weiblichen Geschlechts: – ein junger deutscher Schützling lag mir schon um 10. auf dem Leibe und ist dann von mir in 3 Gerichtshöfe und das <placeName xml:id="placeName_b826c6af-06ee-403f-9f5b-8f46d055a726">Oberhaus<name key="NST0100431" style="hidden" subtype="" type="institution">House of Lords</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> und zwei <hi rend="latintype">Rail road Committees of the <placeName xml:id="placeName_74bf3512-51bd-48d1-98fd-261ead160ba2">House of Commons<name key="NST0100416" style="hidden" subtype="" type="institution">House of Commons</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> herumgeschleppt worden, wovon er trotz meiner erleuchteten Gesellschaft so viel verstanden hat wie ein <hi rend="latintype">broomgirl</hi>. Mir war, <hi rend="latintype">à propos</hi> des <persName xml:id="persName_7b39f77c-fd53-4276-a45d-5ca9aeab9406"><hi rend="latintype">Brougham</hi><name key="PSN0110150" style="hidden" type="person">Brougham, Henry Peter (seit 1830) 1st Baron Brougham and Vaux (1778-1868)</name></persName>, eben das rührend, daß an der Stelle wo er voriges Jahr saß, voller Beweglichkeit und Thätigkeit, jetzt ein anderer steifer, obscöner <persName xml:id="persName_50fad817-2626-4d77-8064-b3402027763e"><hi rend="latintype">Lord Chancellor</hi><name key="PSN0118885" style="hidden" type="person">Pepys, Charles Christopher (seit 1836) Baron Cottenham, (seit 1850) 1st Earl of Cottenham (1781-1851)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3c6ba9d5-cc6f-475d-b740-5725ad616b23" xml:lang="de">ein anderer steifer, obscöner Lord Chancellor – Charles Christopher Pepys, Baron Cottenham, vom 16. Januar 1841 bis 30. August 1841 Lord High Chancellor (Lordkanzler von Großbritannien).</note> sitzt, während solch ein wunderbarer Organismus wie der <hi rend="latintype">Brougham</hi>sche, sich abgenutzt zu haben scheint und am Ende gar schwach und zerbrechlich geworden ist. Er lebt noch immer zurückgezogen, auf dem Lande, – viele sagen natürlich, er wäre übergeschnappt, – auf alle Fälle aber ist er sehr leidend, und soll, wollen die Aerzte, nicht an den ParlamentsGeschäften Theil nehmen.</p> <p>Im Uebrigen geht unsre politische Maschine ja ganz <hi rend="latintype">charmant</hi> – die <hi rend="latintype">Tories</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_606144df-ab93-46d2-837a-e472b1c1afd4" xml:lang="de">Tories – Vertreter einer der zwei führenden Parteien der englischen Aristokratie.</note> können gar nicht wieder heraufkommen; sie haben sich das Spiel zu gründlich verdorben. Das dicke Ende der Sitzung ist freilich noch zurück – es ist noch zu erwarten, was die <hi rend="latintype">Lords</hi> zur <hi rend="latintype">Irish Municipal Bill</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fdd396da-510c-451f-9cf7-a0d7697d8cc4" xml:lang="de">Irish Municipal Bill – Die Verhandlungen über die irische Kommunalreform mündeten am 10. August 1840 im Municipal Corporations Act. Das Gesetz ähnelte dem Municipal Corporations Act von 1835, mit dem die Stadtbezirke in England und Wales reformiert worden waren.</note> sagen werden, – erst wenn sie die verwerfen, wirds wieder dramatisch. Am Ende thun<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> sies aber nicht, sie scheinen nicht recht einig, – <persName xml:id="persName_11557f79-a2ce-4b9f-bd69-abf76aafbb3d"><hi rend="latintype">Wellington</hi><name key="PSN0115692" style="hidden" type="person">Wellesley, Arthur (seit 1814) 1st Duke of Wellington (1769-1852)</name></persName> hat einige Symptome von Mäßigung gezeigt, worüber die <hi rend="latintype">Ultras</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_933c7c29-3753-4199-bb34-c2b3ad6de6ee" xml:lang="de">die Ultras – Die Ultra-Tories spalteten sich 1829 von den Tories ab. Sie setzten sich in den 1820er- und 1830er-Jahren gegen die katholische Emanzipation im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland ein.</note> sich ärgern. –</p> <p>Was giebst Du denn für Trost über das verloren gegangne Paket?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_73de216d-0cf7-4a1e-ab71-c76112c2ad36" xml:lang="de">das verloren gegangne Paket – Das Paket, das Mendelssohn Mitte November 1835 nach London senden wollte, war gemäß Brief fmb-1836-03-21-01 (Brief Nr. 1317) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Leipzig, 21. März 1836, seitdem in Leipzig liegengeblieben. Es enthielt Druckexemplare der am 1. Mai 1835 im Verlag N. Simrock in Bonn im Druck erschienenen Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, op. 30 (MWV SD 9; PN 3204), sowie Exemplare der im Dezember 1835 bei N. Simrock herausgekommenen Partitur und des Klavierauszugs des 115. Psalms »Non nobis Domine« / »Nicht unserm Namen, Herr« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester op. 31 (MWV A 9) (PN 3217 und PN 3228). Zudem hatte Mendelssohn dem Paket das für Klingemann bestimmte Lied ohne Worte (Abendlied) F-Dur, op. 53/4 (MWV U 114), beigefügt. Vgl. MWV, S. 329, Autograph b.</note> Hier ist keine Spur davon aufgetaucht. Die kleine <persName xml:id="persName_5ef5a244-decf-4ef7-89bf-d78d8e9c2632"><hi rend="latintype">Moscheles</hi><name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> betheuert ganz gelaßen, sie wüßte gar nicht was sie vor Ingrimm thun wird wenn ihr <title xml:id="title_25bb7569-7bce-45a9-bb93-1c68b851aa18">Liederbuch<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_5247d873-e977-4993-b2a7-40a9c310d0cd"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100625" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, 1835; enthält MWV U 103, U 77, U 104, U 98, U 97 und U 110<idno type="MWV">SD 9</idno><idno type="op">30</idno></name></title> verloren gegangen wäre. Und daß wir so lange ohne die andere Musik, und ohne alle Auskunft darüber bleiben, ist auch hart.</p> <p>Kannst Du mir nicht mal das letzte <hi rend="latintype">Tempo</hi> der <title xml:id="title_50328481-e4d0-49e1-bb20-5237e19cd793">Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_87cd10bb-95e1-4f31-b560-c58721be2481"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title>, – (auf der letzten Seite) nach <persName xml:id="persName_4e42f947-4561-4bd2-9be8-58bb5b926f29"><hi rend="latintype">Maelzel</hi><name key="PSN0113051" style="hidden" type="person">Mälzel, Johann Nepomuk (1772-1838)</name></persName> markiren.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fd5a89d1-9045-4260-9a16-1b06747fd7f0" xml:lang="de">das letzte Tempo der Meeresstille, – (auf der letzten Seite) nach Maelzel markiren – bezieht sich auf die Druckausgabe der Ouvertüre Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, op. 27 (MWV P 5), Breitkopf & Härtel, Leipzig 1836 (PN 5544), sieben Takte vor dem Schluss, Fortissimo. Mendelssohn hat die Frage nicht brieflich beantwortet. </note> Mir kommts immer so sehr langsam vor.</p> <p>Wenn ich mich umthue was ich Dir sonst Neues schreiben soll, so weiß ich nichts. Unsre Freunde sind Alle wohl – <persName xml:id="persName_648362a7-a1f8-446d-b975-68b89f5dd4d8"><hi rend="latintype">Moscheles</hi><name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> giebt seine 9 Stunden täglich – <persName xml:id="persName_f4152f68-c20b-4254-b54e-df27a2018d78">sie<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> erzieht die heranwachsende Jugend, und <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">nebenbei</unclear> lassen sich beide von <persName xml:id="persName_031736a8-3152-4f16-b39f-6081bddc0637"><hi rend="latintype">John Horsley</hi><name key="PSN0112106" style="hidden" type="person">Horsley, John Callcott (1817-1903)</name></persName> malen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_998128f2-22de-4e59-85e1-c19a804648b1" xml:lang="de">lassen sich beide von John Horsley malen – John Calcott Horsleys Porträts von Ignaz und Charlotte Moscheles lassen sich nicht nachweisen.</note> der sie sehr trifft und die Bilder auf die <placeName xml:id="placeName_726740f8-d59a-48fd-887b-bb0cf7f49bff"><hi rend="latintype">somersethouse</hi><name key="SGH0103771" style="hidden" subtype="" type="sight">Somerset House</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> Ausstellung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_30578a99-1717-4b4b-a6bc-30e28e356441" xml:lang="de">somersethouse Ausstellung – Im Somerset House fand jährlich die Ausstellung der Schüler aller Londoner Kunstschulen statt, später wurden die Ausstellungen in das Marlborough House verlegt. Seit 1836 bestand dort auch eine Zeichenschule. Siehe dazu Die Londoner Kunstschulen, in: Atlantis. Zeitschrift für Leben und Literatur in England und Amerika, Bd. 1, Dessau 1853, S. 341-345. </note> geben will. – Neulich aß ich bei <hi rend="latintype">Moscheles</hi> mit dem <placeName xml:id="placeName_a1bed113-4a36-4e12-9e36-fc6cde872ec3">Pariser<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> <persName xml:id="persName_b17d9fbb-0197-4565-9454-323cea008bad"><hi rend="latintype">Schlesinger</hi><name key="PSN0114582" style="hidden" type="person">Schlesinger, Moritz Adolf (Maurice) (vorh. Mora Abraham) (1798-1871)</name></persName> und einer von ihm mitgebrachten <placeName xml:id="placeName_982a63d1-e2a1-499d-999b-9ea9844d793e">Straßburger<settlement key="STM0100531" style="hidden" type="locality">Strasbourg</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> Gänselberpastete – <persName xml:id="persName_858c9df7-9b0d-4a5c-a361-fbafe442be69"><hi rend="latintype">Hogarth</hi><name key="PSN0112048" style="hidden" type="person">Hogarth, George (1783-1870)</name></persName> und dem hiesigen <persName xml:id="persName_aea25639-887f-4965-a757-7e5bb2e525a6"><hi rend="latintype">Schlesinger</hi><name key="PSN0114578" style="hidden" type="person">Schlesinger, Daniel (1799-1839)</name></persName>, – es war über die Maaßen <hi rend="latintype">pikant</hi> und belustigend; der Pariser <hi rend="latintype">S</hi>. hatte Maul und Taschen voll von den <title xml:id="title_9e8bb2fe-8269-4c1e-a932-8724993b879f"><hi rend="latintype">Huguenots</hi><name key="PSN0113318" style="hidden" type="author">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name><name key="CRT0109978" style="hidden" type="music">Les Huguenots</name></title> – wir Correcten schimpften auf <persName xml:id="persName_10ccb449-97d5-4828-b7c5-d6d0bbfb13fc"><hi rend="latintype">Meyerbeer</hi><name key="PSN0113318" style="hidden" type="person">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name></persName> und alle französische Verkehrtheit, – <persName xml:id="persName_88621497-9416-459f-b96d-0366f6eb8c76"><hi rend="latintype">Hogarth</hi><name key="PSN0112048" style="hidden" type="person">Hogarth, George (1783-1870)</name></persName> der Zeitungsschreiber ließ sich vom Pariser die <hi rend="latintype">Cour</hi> machen – der hiesige <hi rend="latintype">Schlesinger</hi> sagte dem müden <hi rend="latintype">Moscheles</hi> in seiner bekannten verbindlichen Weise wie viele Druckfehler in seinem <title xml:id="title_8d3550ad-7316-409c-9e4c-97e1c8a78128"><hi rend="latintype">Concert fantastique</hi><name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110039" style="hidden" type="music">6. Klavierkonzert B-Dur, op. 90 (»Concerto fantastique«)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3643167d-daf6-45d7-af63-fdf8dbc00e2a" xml:lang="de">seinem Concert fantastique – Ignaz Moscheles’ 6. Klavierkonzert B-Dur, op. 90 (»Concerto fantastique«), komponiert 1834, Druck Wien: Tobias Haslinger, 1836.</note> wären und wie die <placeName xml:id="placeName_13bab00b-ba11-4776-911e-a66f2bd9b2da"><hi rend="latintype">Philh</hi>. Musiker<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> sich über seine letzte lange Probe beklagt hätten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e69a0251-e7f3-4fa7-9ace-c1d557c63868" xml:lang="de">die Philh. Musiker sich über seine letzte lange Probe beklagt hätten – Ignaz Moscheles bereitete das vierte Konzert der Philharmonic Society am 11. April 1836 vor, das er dirigierte (vgl. Foster, Philharmonic Society, S. 139).</note> – und zuletzt warf der Pariser dem <hi rend="latintype">Moscheles</hi> vor daß er <title xml:id="title_de540f90-b19a-49c5-a40e-f5c049efaa05">kleine Sachen<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0113073" style="hidden" type="music">Fantaisies sur des Motifs de l’Opéra Le Siége de Rochelle de Balfe für Klavier WoO 5</name></title> schriebe über <title xml:id="title_6f38d5b6-43de-413b-b7a6-58530f7895ed"><hi rend="latintype">Balfes Siege of Rochelle</hi><name key="PSN0109646" style="hidden" type="author">Balfe, Michael William (1808-1870)</name><name key="CRT0111533" style="hidden" type="music">The Siege of Rochelle</name></title> statt große über <title xml:id="title_94090e94-4798-45d5-a79f-0c168be09cfd"><hi rend="latintype">Halévis Eclair</hi><name key="PSN0111677" style="hidden" type="author">Halévy, Jacques François Fromental Élie (Fromentin Elias) (1799-1862)</name><name key="CRT0108935" style="hidden" type="music">L’Éclair</name></title> und die kleine <persName xml:id="persName_809c1aac-0e02-4bf4-8e5e-4ace0b396d3a">Frau<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> sagte ihm darüber die kühlsten Grobheiten, – alles zu größter Erbauung. –</p> <p>Die <title xml:id="title_163ff658-fa49-4864-a983-972531fb544a"><hi rend="latintype">Huguenots</hi><name key="PSN0113318" style="hidden" type="author">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name><name key="CRT0109978" style="hidden" type="music">Les Huguenots</name></title> – <hi rend="latintype">of a Text</hi> – habe ich auch heute gelesen! Das ist bedeutende Infamie, namentlich gegen das Ende zu. Ich dachte mir, es könnte ein gut Gedicht geben, wenn man <persName xml:id="persName_f40e63ef-72f3-4b2f-b4f9-13ba8df18b28"><hi rend="latintype">Luthers</hi><name key="PSN0112987" style="hidden" type="person">Luther, Martin (1483-1546)</name></persName> Geist auftreten ließe der dem <persName xml:id="persName_890ed2ac-a02c-4eda-bd11-6a82696d90e5"><hi rend="latintype">Meyerbeer</hi><name key="PSN0113318" style="hidden" type="person">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name></persName> anführe, wie er Lumpenkerl seine <title xml:id="title_e4091550-de1c-458c-8ee6-159bab964b48">feste Burg<name key="PSN0112987" style="hidden" type="author">Luther, Martin (1483-1546)</name><name key="CRT0109821" style="hidden" type="literature / music">Ein feste Burg ist unser Gott</name></title> so verliederlicht.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3f51d29a-d8a8-4e86-b940-c8e14f439f23" xml:lang="de">seine feste Burg so verliederlicht – Im Vorspiel seiner Oper Les Huguenots intoniert Giacomo Meyerbeer Martin Luthers Kirchenlied Ein feste Burg ist unser Gott.</note></p> <p><persName xml:id="persName_b02a51ed-baff-453d-abbe-4785ddd69250"><hi rend="latintype">Rosen</hi><name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> habe ich <date cert="high" when="1836-03-25" xml:id="date_92c39ae0-14f7-438f-b843-ad810c778417">heute</date> auch gesehn, – der ist das einzige <hi rend="latintype">Raisonable</hi> – er schreibt einen <title xml:id="title_ad8f1366-9363-4c17-bc04-109a59e08993">Artikel <hi rend="latintype">Buddha</hi><name key="PSN0114283" style="hidden" type="author">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name><name key="CRT0112038" style="hidden" type="science">Beiträge in: Penny Cyclopedia of the Society for the Diffusion of Useful knowledge</name></title> für die <title xml:id="title_05a9a63f-4c66-4764-9fe2-3575defb1f4c">Encyclopedie<name key="PSN0117445" style="hidden" type="author">Long, George (1800-1879)</name><name key="CRT0112294" style="hidden" type="science">The Penny Cyclopedia of the Society for the Diffusion of Useful knowledge</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_be59a847-5832-4447-9b7f-edfc05024710" xml:lang="de">Rosen … schreibt einen Artikel Buddha für die Encyclopedie – Friedrich Rosen hatte bereits zum ersten Band der Penny Cyclopedia of the Society for the Diffusion of Useful knowledge (London 1833) mehrere Beiträge verfasst. Der Artikel »Buddha, Buddhism« erschien im fünften Band, London 1836, S. 526-532. Die Autoren der einzelnen Artikel sind nicht namentlich gekennzeichnet. </note> und daneben drucken die <title xml:id="title_bc7a1bb6-9744-4e99-94e6-5966bc3ef967"><hi rend="latintype">Vedas</hi><name key="PSN0114283" style="hidden" type="author">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name><name key="CRT0110561" style="hidden" type="science">Rigveda-Sanhita, liber primus, sanscritè et latinè</name></title> weiter<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4949f512-6330-4bf8-ab91-291117e6563e" xml:lang="de">daneben drucken die Vedas weiter – Die Veden (Veda: altind., Wissen) sind die heiligen Schriften der Hindus. Friedrich Rosen arbeitete an der Herausgabe des Rigveda-Sanhita, des ältesten Teils der Veden. Dieser erschien postum 1838 in London als Rigveda-Sanhita, liber primus, sanscritè et latinè.</note> – er ist munter und in leidlicher Gesundheit und läßt schön grüßen.</p> <p>Was hast Du denn da für ein närrisch <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Pelz</unclear> neuer Musikpropheten um Dich herum? Ich habe Einiges in der <title xml:id="title_348dac36-cc6b-4201-b65b-a5c0e93ab05c">neuen Musikal Zeitung<name key="PSN0114758" style="hidden" type="author">Schumann, Robert Alexander (1810-1856)</name><name key="CRT0110790" style="hidden" type="science">Neue Zeitschrift für Musik</name></title> gelesen, wo aus Dir und <persName xml:id="persName_6fbcb27c-b048-4c06-8ab1-875fe90ab09e"><hi rend="latintype">Berlioz</hi><name key="PSN0109886" style="hidden" type="person">Berlioz, Louis Hector (1803-1869)</name></persName> und <persName xml:id="persName_cb63d63d-3b50-4124-b8d8-3b55399cfe5b"><hi rend="latintype">Schubert</hi><name key="PSN0114718" style="hidden" type="person">Schubert, Franz Peter (1797-1828)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f1a26a48-62f7-4d12-b243-b24d3a7244cb"><hi rend="latintype">Thalberg</hi><name key="PSN0115297" style="hidden" type="person">Thalberg, Sigismund (1812-1871)</name></persName> und Gott weiß was für neuen Leuten ein wunderlich Gemengsel bereitet wird. Das liebe Deutschland! Es nennte sich jetzt wohl gar gern ein junges<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c2198aa2-597a-429b-8070-9bf4a6b0ff99" xml:lang="de">Das liebe Deutschland! Es nennte sich jetzt wohl gar gern ein junges – Das Junge Deutschland war eine literarischen Bewegung des Vormärz, die gesellschaftliche und soziale Missstände kritisierte sowie politisches Engagement der Literatur und freie Meinungsäußerung forderte. Siehe hierzu auch Sebastian Schmideler, Von »göttlichen Stücken« und »Lumpenkerls«. Felix Mendelssohn Bartholdys literarische Welt, in: MusikTheorie 24 (2009), Heft 1, S. 23-58, besonders S. 48-52.</note> – ein grünes ists wenigstens und bleibts.</p> <p> <add place="margin">Wie schlecht mit solchen Verkehrtheiten zu schließen. Aber ich habe keine Zeit mehr zu stilleren Dingen – das mag Alles im schlichten Lebewohl stecken.<name key="PSN0112434" resp="writers_hand" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name></add> </p> <signed rend="right">Immer Dein <hi rend="latintype">CKl</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>