gb-1836-02-09-01
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Berlin, 9. Februar 1836
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 3-4 / 9/2], [R 22 / 9 2 / No4], Siegel abgerissen.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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Für Deine gütige Absicht, mir Bücher zu schicken, dank ich tausendmal, mein geliebter Sohn! Kaufe dergl. ja nicht mehr, bitte! nehme ich Sir Waltereinmal, und kann sie daher viel wohlfeiler aus der Leihanstalt, deren es jetzt auch für Englisches hier giebt, bekommen. Ich bin nun erst beim
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– Dirichletganz vollkommen ridicule. Seine
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aimableund anziehend, hübsch und freundlich. So jung und in einem Stande, wo Frivolität herkömmlich und Lebenselement ist, zeigt sie so viel Sinn für
– Wir besahen
Berlin 9 Februar 1836 Gestern erhielt ich Deine willkommene Nachricht über d. 3. Febr. und schon einige Tage früher Davids Brief, der stets sehr angenehm und erfreulich schreibt, und deßen Freundlichkeit mir gar viel Vergnügen gewährt. Auch wir brachten den Tag, Gott sei Dank! recht angenehm, und in steten Gedanken an Dich zu, mein geliebtes Herz! Zuerst, ist Sebastian wieder vollkommen wohl und munter, sieht sehr gut aus, geht fleißig spatzieren oder läuft in Hof und Garten. Dann war das abwechselnde Wetter grade überaus heiter und schön, und ich nahm meine kleine Gratulationscour auf der Sonnenseite des Hofs, wo es sonnig und windstill war, Stundenlang spatzierend an. Mittags speisten die Geschwister bei mir, und Paul war dermaßen skurril und drollicht, daß ihn trotz Erinnerungen und Schmerz, doch Gegenwart und Freude nicht abweisen konnte, und über alles Komische herzlich lachen mußte. Walter ging mit einem Weinglas Waßer umher, rief sein Lebehoch Onkel Felix! und stieß mit allen an. Schade, daß Fannys berühmtes Streitbuch nicht mehr im Gange ist; es gab pretiöse Sujéts! Unter andern war v. Thiers fête die Rede und ob oder wie sie 200, 000 Thlr. gekostet haben könne? Lebhaft ward hin und her erwogen und gelärmt, wie viel Leute man auf einem Balle für diese oder jene Summe bewirthen könne, z. B. mit dem Luxus daß Lablache zum Aufrufer der Wagen engagirt werde, daß man Kolibrifricassé auftische etc. Abends kamen Deckers, Hausers, und wiewohl Deine Paulus Chöre schwach besetzt waren, so klangs doch gar herrlich. Das Schätzchen und Rebecka, die Blanc und Schätzel, Stümer und Woringen und Hauser. Es war nach 2maligem Durchsingen nur Eine Stimme des Bedauerns, daß wir nicht mehr hatten, und bei dieser Gelegenheit wiederhole ich die Bitte, so bald es angeht, mehr zu schicken. Stümer ist, im kleinem Raum, noch immer vortrefflich; sein Treffen und Aussprechen wundergut. Erkläre mir nur, lieb Söhnlein! warum Du, wenn Jesus redend eingeführt wird, mehrstimmig singen läßest? es klingt wunderschön, das geb ich schon zu. Ists wahr, daß nur sehr wenig Soli im Paulus vorkommen? und daß Du das Werk Simrock gegeben? statt Deine treuen Leipziger zu bedenken? Denn das Wegschicken, v. dem Du im letzten Br. sprichst, deutet doch wohl darauf? Ferner: was wird jetzt gedruckt, Partitur, Auszug, Stimmen, oder alles auf einmal? wie stehts mit der Aufführung in Fft! kurz, ich bin wieder schrecklich wißbegierig. – Dein Violinist, der Mozart spielen hörte, gefällt mir. Gestern wurde bei Ries Dein Oktett, und ein 16 fach besetztes Beeth. Quart. gespielt. Rellstock kündigte an, daß es so in Paris mit großem Erfolg exekutirt, (hingerichtet?) worden sei. Ist es wahr? – Der rechte Gusikow hat mich gestern besucht: welch intereßante Phisionomie! Hensel war ganz entzückt. Dazu fehlt es ihm nicht an einer gewißen coquetterie im Kostüm, was ich sehr billige: die Locke auf der Stirn, das schräg gesetzte Käppchen, das malerische Gewändchen! Der König hat ihm 50 Louis geschickt, und ein KoncertUnternehmer hat ihm für London 25, 000 rt. geboten, Falls er dort sein Star sein wolle; er ist aber zu klug, sich auf so etwas einzulaßen. Ich habe ihm eine Empfehlung für Moscheles versprochen. Von Dir spricht er mit gebührender Anerkennung. Ich hoffe, er wird sich einen dieser Abende von Hensel zeichnen laßen. Gern hätt ich ihn bei mir gehört, man sagt mir aber, daß man ihm eine Unzahl billets dafür abnehmen müße, und ich will weder so viel daran wagen, noch ihm Dankbarkeit schuldig werden. Paul hat daher die Zärtlichkeit des dummen Heinrich in Anspruch genommen, und ihm mit mit kategorischem Imperativ seine kleine loge, wo man G. auch nah wird sehen können, für morgen abgedrungen, damit ich das Glöckchenconcert höre. d. 18. giebt G. ein selbstständiges Koncert im großen Saal, wo man aber für seine 2 Stücke 10 andre Lappalien ausstehen müßte. Er spielt morgen zum 3. mal im Theater, und Redern möchte ihn gern 3 oder 4mal in der Woche haben, aber seine Gesundheit erlaubt ihm nicht so viel Anstrengung. – Wenn der liebe Vater ihn doch hätte hören können, mein Felix! denn nach allem was man erfährt, ist er gewiß eine Art Hexenmeister wie Paganini, der ihn so ganz bezaubert hatte! Für Deine gütige Absicht, mir Bücher zu schicken, dank ich tausendmal, mein geliebter Sohn! Kaufe dergl. ja nicht mehr, bitte! nehme ich Sir Walter aus, so liest man seine Nachfolger doch nur einmal, und kann sie daher viel wohlfeiler aus der Leihanstalt, deren es jetzt auch für Englisches hier giebt, bekommen. Ich bin nun erst beim naval officer, denn ich las dazwischen Raumers England, das mich aber durchaus nicht entzückt hat. Von der Politik las ich manches du ponce, wie die Genlis das Ueberschlagen nannte: und sonstiges giebts weder Neues, noch Anziehendes darin. Indeß übt der Name England stets einen Zauber, so daß man in der Hoffnung wenigstens, frische Ausbeute zu gewinnen, sich nicht v. solchen Büchern trennt. Er thut sehr stolz, nicht wie Fürst Pückler Namen zu nennen; hätt er doch aber halb so viel Pikantes, Unter- haltendes als der mit seinen Beschreibungen von Landsitzen und Stadtgesellschaften! – – Dirichlet wüthet höchst komisch über den Orden 4. Klaße, den Adolph Erman erhalten, und behauptet, er sei nun ganz vollkommen ridicule. Seine Reisebeschreibung ist nicht nur in allen wißenschaftl. Zeitschriften entsetzlich herunter gemacht, es sind ihm aber, namentlich v. d. Dorpater Universität, so grobe Schnitzer vorgeworfen worden, daß kein Quartaner sie machen dürfte. Indeß hat der Talisman, Rußl. zu loben, unwiderstehlich gewirkt. Man erzählt, ein Eckensteher habe den andern recht energisch schimpfen wollen und habe gerufen: du Lumpenhund v. die 4. Klaße mit Eechenloob! – Steffens grämt sich indeßen doch, abermals übergangen zu sein und meynt, zu seinem Jubiläum, in 2 Jahren, würde er einen Orden kriegen. Wenn wir ihn nur nicht früher verlieren! er hat einige Wochen am Magenkrampf gelitten, und als ich ihn Sonntags wiedersah, fand ich ihn in den Zügen recht verändert, was bei alten Leuten wohl ein schlimmes Vorzeichen zu sein pflegt. – Erinnerst Du Dich noch der Mde. Doxat, in deren Landhause bei Genf wir eine so sehr freundliche Aufnahme fanden? Sie hat mir einen langen Brief durch einen netten, hübschen Landsmann, Mr. Sarrasin, geschickt, der nebst Gans, Sonntag bei mir speiste. Herr Doxat ist 83 Jahr, und sie beklagt sich über seine abnehmende Gesundheit!! welcher Gegenstand des Neides für mich! Gestern früh hat mich die Gräfin York besucht, und gestern Abend waren wir mit ihr und ihrem Manne bei Fanny, wo Hensel anfing sie zu zeichnen. Sie ist wirklich sehr aimable und anziehend, hübsch und freundlich. So jung und in einem Stande, wo Frivolität herkömmlich und Lebenselement ist, zeigt sie so viel Sinn für Vaters Geist und Eigenthümlichkeit, bedauert uns, betrauert ihn so herzlich, wie man es kaum von entfernten Bekannten erwarten kann. Auch fühlte er sich stets sehr zu ihr hingezogen. Sie sagt unter andern; in seinen ernsten Gesprächen mit ihr sei ihr immer zu Muth gewesen, als ob ein Weiser aus dem Alterthum mit ihr geredet hätte. – – Wir besahen gestern dort Neureuthers Randzeichnungen zu Dichtungen deutscher Klaßiker, unter denen sich viel sinnreiche, anmuthige befinden. – Hierbei der Glückwunsch unsers alles bedenkenden alten Rösel, den er d. 3., nebst einem Wunsch für mich, geschickt. Gestern aß er mit uns, ich zeigte ihm Dein Bildchen, mit dem er erzzufrieden war, was ihm, wie Du weißt nicht immer mit Kollegen begegnet. Lebwohl mein einzig geliebtes Kind! laß oft v. Dir hören, und zwar alles was Dich bekümmert oder erfreut, und grüß mir den treuen David bestens.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-02-09" xml:id="date_7eec2759-9a97-4650-9009-5bd57c2ee314">9. 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Mittags speisten <persName xml:id="persName_088d62e9-3dea-482c-af1f-fb35372f1ff4">die Geschwister<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> bei mir, und <persName xml:id="persName_ecc47357-659b-4c1b-b768-94af007f7c4d">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> war dermaßen skurril und drollicht, daß ihn trotz Erinnerungen und Schmerz, doch Gegenwart und Freude nicht abweisen konnte, und über alles Komische herzlich lachen mußte. <persName xml:id="persName_9a259706-95a2-41ef-9954-135686269ac2">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> ging mit einem Weinglas Waßer umher, rief sein Lebehoch Onkel Felix! und stieß mit allen an. 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Abends kamen <persName xml:id="persName_f6ff38fc-3e3d-49fd-b876-f5a628725837">Deckers<name key="PSN0110584" style="hidden" type="person">Decker, Rudolf Ludwig (seit 1863) von (1804-1877)</name><name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, <persName xml:id="persName_d4702ca2-29f5-4fd4-86f9-6a5303e794b7">Hausers<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name><name key="PSN0111777" style="hidden" type="person">Hauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867)</name></persName>, und wiewohl Deine <title xml:id="title_66107dc6-575d-40db-ae8b-d29b647a9cd5">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6dvb4w2i-4nsr-1zr0-g29f-cefv3kfea2x9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> Chöre <hi n="1" rend="underline">schwach</hi> besetzt waren, so klangs doch gar herrlich<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5337689a-d0aa-4f13-8698-073340974236" xml:lang="de">Deine Paulus Chöre … so klangs doch gar herrlich – Über das Singen der »anwesenden Nummern des Paulus« aus dem ersten Teil des Werks am 3. Februar 1836 berichtete auch Fanny Hensel in Brief gb-1836-02-05-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 4. und 5. Februar 1836.</note>. Das <persName xml:id="persName_96b3ac36-12b3-49f2-982e-fac528ed9cb8">Schätzchen<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> und <persName xml:id="persName_94f3795d-fe5f-4b05-b50e-d29be7bd54ec">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, <persName xml:id="persName_bdb2f05e-c124-4d5e-afe2-a554c1b430bd">die <hi rend="latintype">Blanc</hi><name key="PSN0109970" style="hidden" type="person">Blanck, Constanze (1779-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_065e7fb9-efbd-4a6c-a78a-f11b9b37dd85">Schätzel<name key="PSN0118850" style="hidden" type="person">Schätzel, Juliane (Julie) von</name></persName>, <persName xml:id="persName_abcece4e-bf8c-4ed1-934e-64f4f0f247da">Stümer<name key="PSN0115193" style="hidden" type="person">Stümer, Johann Daniel Heinrich (1789-1856)</name></persName> und <persName xml:id="persName_9e29d1b0-8f60-431a-9b57-86e223cf11d6">Woringen<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name></persName> und <persName xml:id="persName_b73240ce-d6d7-4172-a6fa-44c86937fbe6">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName>. Es war nach 2maligem Durchsingen nur Eine Stimme des Bedauerns, daß wir nicht mehr hatten, und bei dieser Gelegenheit wiederhole ich die Bitte, so bald es angeht, mehr zu schicken. <persName xml:id="persName_1e70e7e7-b958-43c3-8be5-b8129e0794ec">Stümer<name key="PSN0115193" style="hidden" type="person">Stümer, Johann Daniel Heinrich (1789-1856)</name></persName> ist, im kleinem Raum, noch immer vortrefflich; sein Treffen und Aussprechen wundergut. Erkläre mir nur, lieb Söhnlein! warum Du, wenn Jesus redend eingeführt wird, mehrstimmig singen läßest? es klingt wunderschön, das geb ich schon zu. Ists wahr, daß nur sehr wenig <hi rend="latintype">Soli</hi> im <title xml:id="title_a4bf63af-8cee-4b2e-af79-cd7262764f5a">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hsonpfyw-jubv-tgi2-tih7-nzhdvty8qust"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> vorkommen? <unclear reason="covering" resp="FMBC">und</unclear> daß Du das Werk <persName xml:id="persName_87c829e6-9fd9-4f43-8067-b1d3c47cead4">Simrock<name key="PSN0114935" style="hidden" type="person">N. Simrock, Musikverlag in Bonn</name></persName> gegeben? statt Deine treuen <placeName xml:id="placeName_1c529ae3-b97f-44d2-99c1-8215e9c48851">Leipziger<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu bedenken? Denn das <hi n="1" rend="underline">Weg</hi>schicken, v. dem Du im <title xml:id="title_e044486a-cfa7-46e6-b913-425b7049cc6b">letzten Br. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1836-01-29-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 29. Januar 1836</name> </title> sprichst<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_99fda334-1406-4bb9-bcbb-2f4622b74cfb" xml:lang="de">daß Du das Werk Simrock gegeben … das Wegschicken, v. dem Du im letzten Br. sprichst – Mit Brief fmb-1835-11-02-01 (Brief Nr. 1239) Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag N. Simrock in Bonn, Leipzig, 2. November 1835, hatte der Komponist den Paulus dem Verlag N. Simrock zur Publikation angeboten. Den Klavierauszug als Stichvorlage zum Vorabdruck der Chorstimmen für die Uraufführung des Oratoriums am 22. Mai 1836 während des 18. Niederrheinischen Musikfestes in Düsseldorf sandte Mendelssohn am 27. Februar, 12. März, 15. März und am 2. April 1836 an den Verlag (vgl. MWV, S. 18). Siehe die Erwähnung im Brief an die Schwester Fanny vom 29. Januar 1836 (fmb-1836-01-29-02).</note>, deutet doch wohl darauf? Ferner: <hi n="1" rend="underline">was</hi> wird jetzt gedruckt, Partitur, Auszug, Stimmen, oder alles auf einmal? wie stehts mit der Aufführung in <placeName xml:id="placeName_4e17fc75-c6fc-4b30-852b-052bca3b0ca4">Fft<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f33d45ef-d60f-4f94-9315-768d495b8a86" xml:lang="de">wie stehts mit der Aufführung in Fft! – Das Oratorium Paulus war 1831 vom Frankfurter Cäcilienverein in Auftrag gegeben worden, Die Uraufführung fand jedoch nicht, wie geplant, im Oktober 1835 in Frankfurt a. M., sondern erst am 22. Mai 1836 während des 18. Niederrheinischen Musikfestes in Düsseldorf statt. Der Cäcilienverein führte das Werk erstmals am 24. und 28. April 1837 unter Ferdinand Hillers Leitung in Frankfurt a. M. auf. Siehe dazu die beiden Konzertankündigungen in der Frankfurter Ober-Postamts-Zeitung Nr. 113 vom 23. April 1837 und in Nr. 117 vom 27. April 1837.</note> kurz, ich bin wieder schrecklich wißbegierig. – Dein <persName xml:id="persName_c622c551-777c-4f05-bf4f-db81964a2b19">Violinist<name key="PSN0113940" style="hidden" type="person">Poley, Jacob Michael (1774-1850)</name></persName>, der <persName xml:id="persName_bc72e195-2bd6-456d-8c78-8d6fb401eb1b">Mozart<name key="PSN0113466" style="hidden" type="person">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> spielen hörte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cb09dccf-7b7a-40e6-83a2-a498ad60946a" xml:lang="de">Dein Violinist, der Mozart spielen hörte – Am 28. Januar 1836 war Mendelssohn im 14. Abonnementkonzert des Gewandhauses als Solist in Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert d-Moll, KV 466, zu hören gewesen (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 934 f.). Siehe dazu Brief fmb-1836-01-29-01 (Brief Nr. 1283) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 29. Januar 1836, Z. 43 ff.: »Gestern spielte ich im Abonnement-Concert das Mozartsche Clavier-Concert in dmol; und ein alter Musiker von der zweiten Geige sagte mir nachher auf dem Gange, er habe es in demselben Saale von Mozart gehört, aber seit ihm habe kein Mensch so gute Cadenzen hineingemacht, wie ich gestern.« Der Geiger war vermutlich der 1774 geborene Jacob Michael Poley (siehe Dörffel, Geschichte der Gewandhausconcerte, S. 254). Mozart gab am 12. Mai 1789 ein Konzert im Gewandhaus. Auf dem Programm standen drei Sinfonien, zwei Klavierkonzerte, zwei Gesangs-Szenen und eine Fantasie für Klavier, darunter auch das Klavierkonzert KV 466 (siehe Dörffel, Geschichte der Gewandhausconcerte, S. 42).</note>, gefällt mir. <date cert="high" when="1836-02-08" xml:id="date_5356a093-9648-40b2-bd0f-142c1311ec34">Gestern</date> wurde bei <persName xml:id="persName_d9611411-50e2-4a0f-9aba-9f6897ed9899">Ries<name key="PSN0114192" style="hidden" type="person">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886)</name></persName> Dein <title xml:id="title_9894d559-cf98-44dc-a87d-caa8bbc45c24">Oktett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6v0mebtv-iyma-wr05-scbu-osxm9k8csytj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. Oktober 1825<idno type="MWV">R 20</idno><idno type="op">20</idno></name></title>, und<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>ein 16 fach besetztes <title xml:id="title_89608704-c007-4ad2-ae5e-174246f1dc27">Beeth. Quart.<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108089" style="hidden" type="music">Streichquartett C-Dur, op. 59/3</name></title> gespielt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_214d6731-94a4-44ea-9cc2-4782a6adbe56" xml:lang="de">Gestern wurde bei Ries Dein Oktett, und ein 16fach besetztes Beeth. Quart. gespielt – Die genannten Werke führte Hubert Ries am 8. Februar 1836 in einer seiner Quartett-Unterhaltungen auf. Das Menuett und das Finale aus Ludwig van Beethovens Streichquartett C-Dur, op. 59/3, wurde von »16 der besten Spieler der Königl. Kapelle« vorgetragen. Neben Mendelssohns Oktett Es-Dur, op. 20 (MWV R 20), erklang von ein Duett für zwei Violinen von Louis Spohr (AMZ 38, Nr. 12, 23. März 1836, Sp. 193).</note>. <persName xml:id="persName_a51b863d-ecd0-44e5-b7c8-fd2255a10701">Rellstock<name key="PSN0114136" style="hidden" type="person">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name></persName> kündigte an, daß es so in <placeName xml:id="placeName_63c3d8e1-980a-435b-9419-4fc7e2f69cd8">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> mit großem Erfolg exekutirt, (hingerichtet?) worden sei. <title xml:id="title_9aa9bfab-78d5-44bd-afb7-ebdefc6ec9fd"><hi n="1" rend="underline">Ist es</hi> <hi n="1" rend="underline">wahr</hi>?<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_je9hcj0r-cfls-d3nb-ijpq-ux1fufsemh6k"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100254" style="hidden">Frage »Ist es wahr«, 3. Juni 1827 (Pfingsten)<idno type="MWV">K 39</idno><idno type="op">9/1</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0077a8a4-07ef-449e-b4ca-b28624f3cc25" xml:lang="de">Ist es wahr? – Anspielung auf Mendelssohns am 3. Juni 1827 komponiertes Lied Frage »Ist es wahr« op. 9/1 (MWV K 39).</note> – Der <hi n="1" rend="underline">rechte</hi> <persName xml:id="persName_fe2399f4-43b5-4e20-8fe4-de1660375475">Gusikow<name key="PSN0111631" style="hidden" type="person">Gusikow, Michal Josef (eigtl.: Yehiel-Michiel) (1806-1837)</name></persName> hat mich <date cert="high" when="1836-02-08" xml:id="date_e66d0f2c-566e-4f2d-8eec-0a690820a608">gestern</date> besucht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a6896e7a-2412-4c3f-96d5-70b1e9f266a6" xml:lang="de">Gusikow hat mich gestern besucht – Mendelssohn hatte den Strohfiedelgeiger jüdischer Herkunft Michal Josef Gusikow im Januar 1836 in Leipzig gehört und Empfehlungen für Berlin ausgestellt, darunter an seine Mutter. Er hielt Gusikow für einen Musiker, »der an Vortrag und Fertigkeit keinem Virtuosen der Welt nachzustehn braucht«. Siehe Brief fmb-1836-01-29-01 (Brief Nr. 1283) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 29. Januar 1836.</note>: welch intereßante Phisionomie! <persName xml:id="persName_ac90d783-1f54-4947-95e7-5ac6147bb4b7">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> war ganz entzückt. Dazu fehlt es ihm nicht an einer gewißen <hi rend="latintype">coquetterie</hi> im Kostüm, was ich sehr billige: die Locke auf der Stirn, das schräg gesetzte Käppchen, das malerische Gewändchen! Der <persName xml:id="persName_cf58e2e6-8d26-4b4f-bffe-24e83edf3414">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> hat ihm 50 <hi rend="latintype">Louis</hi> geschickt, und ein KoncertUnternehmer hat ihm für <placeName xml:id="placeName_bb9a860a-a428-47c6-a293-f6beb1a20b3e">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> 25,000 rt. geboten, Falls er dort sein <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Star</unclear> sein wolle; er ist aber zu klug, sich auf so etwas einzulaßen. Ich habe ihm eine Empfehlung für <persName xml:id="persName_28a097a6-7c50-44a3-bcf9-9a3a81d5c001">Mosch<supplied reason="covering" resp="UW">eles</supplied><name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> versprochen. Von Dir spricht er mit gebührender Anerkennung. Ich hoffe, er wird sich einen dieser Abende von <persName xml:id="persName_cba617b0-6011-49f2-b458-96618c1649d3">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> zeichnen laßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c8545fe9-d7fd-43dd-b2d6-048b5989bb71" xml:lang="de">er wird sich einen dieser Abende von Hensel zeichnen laßen – Ein Porträt Michal Josef Gusikows, das Wilhelm Hensel anfertigte, lässt sich nicht nachweisen.</note>. Gern hätt ich ihn bei mir gehört, man sagt mir aber, daß man ihm eine Unzahl <hi rend="latintype">billets</hi> dafür abnehmen müße, und ich will weder so viel daran wagen, noch ihm Dankbarkeit schuldig werden. <persName xml:id="persName_9ca9ca38-2158-44dd-8492-86b5ee68eb84">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> hat daher die Zärtlichkeit des dummen <persName xml:id="persName_12f316a5-3775-46ea-95f3-0fdd73d6bd66">Heinrich<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> in Anspruch genommen, und ihm mit mit kategorischem Imperativ seine kleine <hi rend="latintype">loge</hi>, wo man <persName xml:id="persName_7399b6e8-e2d2-4e3f-a5b5-c8849ac60f95">G.<name key="PSN0111631" style="hidden" type="person">Gusikow, Michal Josef (eigtl.: Yehiel-Michiel) (1806-1837)</name></persName> auch nah wird <hi n="1" rend="underline">sehen</hi> können, für <date cert="high" when="1836-02-10" xml:id="date_800a65b0-4fda-4736-a8d4-71dcdcf1f90c">morgen</date> abgedrungen, damit ich das Glöckchen<hi rend="latintype">concert</hi> höre. <date cert="high" when="1836-02-18" xml:id="date_34b19cd4-02c2-4b8f-bd06-2874b7dcc76c">d. 18.</date> giebt G. ein selbstständiges Koncert im <placeName xml:id="placeName_fa3acf22-6295-4fad-970c-24fbc2e6ffdb">großen Saal<name key="NST0105125" style="hidden" subtype="Konzertsaal" type="institution">Königliches Schauspielhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wo man aber für seine 2 Stücke 10 andre Lappalien ausstehen müßte. Er spielt morgen zum 3.mal im <placeName xml:id="placeName_a99256b2-f76d-4e68-8378-2294bb380a9b">Theater<name key="NST0100293" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Opernhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d71c50ac-5914-4988-b54a-98e039358333" xml:lang="de">Er spielt morgen zum 3.mal im Theater – Bis dato hatte Michal Josef Gusikow jeweils zweimal am 1. und am 6. Februar 1836 im Königlichen Opernhaus gespielt. Zwei weitere Auftritte erfolgten erst am 11. Februar 1836 (Almanach für Freunde der Schauspielkunst auf das Jahr 1836, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1837, S. 22 f.).</note>, und <persName xml:id="persName_abd77ad8-c6c7-4d59-9a85-dbbfbdebe4ee">Redern<name key="PSN0114098" style="hidden" type="person">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName> möchte ihn gern 3 oder 4mal in der Woche haben, aber seine Gesundheit erlaubt ihm nicht so viel Anstrengung. – Wenn der liebe <persName xml:id="persName_2aa89e8d-5f0f-405c-83cf-2936fc6d7046">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> ihn doch hätte hören können, mein Felix! denn nach allem was man erfährt, ist er gewiß eine Art Hexenmeister wie <persName xml:id="persName_acd6f636-a969-4bbf-bc56-05754f136d4d"><hi rend="latintype">Paganini</hi><name key="PSN0113722" style="hidden" type="person">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName>, der ihn so ganz bezaubert hatte!</p> <p>Für Deine gütige Absicht, mir Bücher zu schicken, dank ich tausendmal, mein geliebter Sohn! Kaufe dergl. ja nicht mehr, bitte! nehme ich <persName xml:id="persName_c97abdde-190b-48a2-9ffe-08b634d4bd0a"><hi rend="latintype">Sir Walter</hi><name key="PSN0114821" style="hidden" type="person">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771-1832)</name></persName> aus, so liest man seine Nachfolger doch nur <hi n="1" rend="underline">ein</hi>mal, und kann sie daher viel wohlfeiler aus der Leihanstalt, deren es jetzt auch für Englisches hier giebt, bekommen. Ich bin nun erst beim <title xml:id="title_137201c4-8f0d-4f1b-963b-2e6786aacfae"><hi rend="latintype">naval officer</hi><name key="PSN0113088" style="hidden" type="author">Marryat, Sir Frederick (1792–1848)</name><name key="CRT0112939" style="hidden" type="literature">The Naval Officer, or Scenes in the Life and Adventures of Frank Mildmay</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_630cff64-aa87-47dc-890d-4378995ca21a" xml:lang="de">naval officer – The Naval Officer, or Scenes in the Life and Adventures of Frank Mildmay, Roman von Frederick Marryat, 3 Bde., London 1829.</note>, denn ich las dazwischen <title xml:id="title_f39efb4b-aa5b-466c-a7f7-4555f5883b27">Raumers England<name key="PSN0114083" style="hidden" type="author">Raumer, Friedrich Ludwig Georg von (1781–1873)</name><name key="CRT0111538" style="hidden" type="literature">England im Jahre 1835</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a4bdfdd3-7879-4c0b-bee8-d7f632f804c6" xml:lang="de">Raumers England – Friedrich Ludwig Georg von Raumer, England im Jahre 1835, 2 Bde., Leipzig 1836.</note>, das mich aber durchaus nicht entzückt hat. Von der Politik las ich manches <hi rend="latintype">du ponce</hi>, wie <persName xml:id="persName_41e5f3c5-a8fa-482c-a831-524fc306b61e">die <hi rend="latintype">Genlis</hi><name key="PSN0116807" style="hidden" type="person">Genlis, Caroline Stéphanie Felicité (1746-1830)</name></persName> das Ueberschlagen nannte: und sonstiges giebts weder Neues, noch Anziehendes darin. Indeß übt der Name <placeName xml:id="placeName_d114a484-3d10-4ac6-bbe5-9bfca0743aab">England<settlement key="STM0104802" style="hidden" type="area">Großbritannien</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> stets einen Zauber, so daß man in der Hoffnung wenigstens, frische Ausbeute zu gewinnen, sich nicht v. solchen Büchern trennt. Er thut sehr stolz, nicht wie <persName xml:id="persName_6e2d02bb-3f26-4ab0-84f0-aca6d8d44680">Fürst Pückler<name key="PSN0114023" style="hidden" type="person">Pückler-Muskau, Hermann Ludwig Heinrich (seit 1822) Fürst von (Pseud.: Semilasso, Der Verstorbene) (1785-1871)</name></persName> Namen zu nennen; hätt er doch aber halb so viel Pikantes, Unter-<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>haltendes als der mit seinen Beschreibu<supplied reason="seal_tear-off" resp="UW">nge</supplied>n von Landsitzen und Stadtgesellschaften! –</p> <p>– <persName xml:id="persName_8dd71a78-7584-4d16-9008-848d531079f6"><hi rend="latintype">Dirichlet</hi><name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> wüthet höchst komisch über den Orden 4. Klaße, den <persName xml:id="persName_5ec53366-446e-4ca2-82b5-f5c9a63c0677">Adolph Erman<name key="PSN0116650" style="hidden" type="person">Erman, Georg Adolph (1806-1877)</name></persName> erhalten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f436c61f-5b9a-4605-8d38-52691d7918b3" xml:lang="de">den Orden 4. Klaße, den Adolph Erman erhalten – Georg Adolph Erman erhielt 1836 den roten Adlerorden 4. Klasse. Dieser wurde seit 1792 als der zweithöchster preußischer Ritterorden in vier Klassen verliehen.</note>, und behauptet, er sei nun <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_4d3dd64e-df49-4df9-b92a-72715837b4de">ganz</del> vollkommen <hi rend="latintype">ridicule</hi>. Seine <title xml:id="title_06dc39b8-5ed6-49b5-ad5e-67146d6c99e1">Reisebeschreibung<name key="PSN0116650" style="hidden" type="author">Erman, Georg Adolph (1806–1877)</name><name key="CRT0112949" style="hidden" type="literature">Reise um die Erde durch Nord-Asien und die beiden Oceane, in den Jahren 1828, 1829 und 1830</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0bd525e2-ee3c-43c9-9ec3-1bacda27b077" xml:lang="de">Adolph Erman … Seine Reisebeschreibung – Georg Adolph Erman, Reise um die Welt durch Nord-Asien und die beiden Oceane, in den Jahren 1828, 1829 und 1830, 5 Bde., Berlin 1835-1842.</note> ist nicht nur in allen wißenschaftl. Zeitschriften entsetzlich herunter gemacht, es sind ihm aber, namentlich v. d. <placeName xml:id="placeName_78fb5dd7-7fde-4447-aebf-fcbc2dec0c6b">Dorpater Universität<name key="NST0105238" style="hidden" subtype="" type="institution">Universität</name><settlement key="STM0100614" style="hidden" type="locality">Dorpat</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName>, so grobe Schnitzer vorgeworfen worden, daß kein Quartaner sie machen dürfte. Indeß hat der Talisman, <placeName xml:id="placeName_70e51455-4fca-4811-a4a3-1b9ef3cb1808">Rußl.<settlement key="STM0104846" style="hidden" type="area">Russland</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName> zu loben, unwiderstehlich gewirkt. Man erzählt, ein Eckensteher<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2229d304-4dcd-4e6d-8b56-e70ea9071445" xml:lang="de">Eckensteher – Berliner Ausdruck für einen Dienstmann oder Tagelöhner, der oft an den Ecken großer Kreuzungsbereiche auf Aufträge wartete.</note> habe den andern recht energisch schimpfen wollen und habe gerufen: du Lumpenhund v. die 4. Klaße mit <hi n="1" rend="underline">Eechenloob</hi>! – <persName xml:id="persName_f7b8a762-b885-47ea-a2f4-0be75ceb9f6e">Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName> grämt sich indeßen doch, abermals übergangen zu sein und meynt, zu seinem Jubiläum, in 2 Jahren, würde er einen Orden kriegen. Wenn wir ihn nur nicht früher verlieren! er hat einige Wochen am Magenkrampf gelitten, und als ich ihn <date cert="high" when="1836-02-07" xml:id="date_e6c163b7-9ae1-4fb3-b4b6-846cf5632ea7">Sonntags</date> wiedersah, fand ich ihn in den Zügen recht verändert, was bei alten Leuten wohl ein schlimmes Vorzeichen zu sein pflegt.– Erinnerst Du Dich noch der <persName xml:id="persName_98cf44d5-f6a2-44b4-88a1-14da43f2d783"><hi rend="latintype">Mde. Doxat</hi><name key="PSN0110723" style="hidden" type="person">Doxat, Familie in Genf</name></persName>, in deren Landhause bei <placeName xml:id="placeName_3a7c6d82-4798-459d-be7d-98a3866c4c9b">Genf<settlement key="STM0100138" style="hidden" type="locality">Genf</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName> wir eine so sehr freundliche Aufnahme fanden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_97bcc803-8d4d-4561-9327-114c9ca4c730" xml:lang="de">Mde. Doxat, in deren Landhause bei Genf wir eine so sehr freundliche Aufnahme fanden – bezieht sich auf die Reise der Familie Mendelssohn in die Schweiz im Jahr 1822. Über die Familie Doxat ist nichts weiter bekannt. Ein Familienmitglied, Alexis Doxat, gründete in London ein Bankhaus. Siehe dazu »… über jeden Ausdruck erhaben und schön«. Die Schweizer Reise der Familie Mendelssohn 1822, hrsg. von Hans-Günter Klein, Wiesbaden 2012, S. 151, Anm. 106, und passim.</note>? Sie hat mir einen langen Brief durch einen netten, hübschen Landsmann, <persName xml:id="persName_2e078a0b-c118-4d50-a012-41f45e5cbc6a"><hi rend="latintype">Mr. Sarrasin</hi><name key="PSN0120296" style="hidden" type="person">Sarrasin, Mr.</name></persName>, geschickt, der nebst <persName xml:id="persName_5d2229b4-f01a-4e2e-afac-d1d8754c2970">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName>, <date cert="high" when="1836-02-07" xml:id="date_a22b8e4f-26cd-428d-953b-c7811b3b87a7">Sonntag</date> bei mir speiste. <persName xml:id="persName_195210c4-f4f6-4a42-847c-bbaa5d45a71c">Herr <hi rend="latintype">Doxat</hi><name key="PSN0110723" style="hidden" type="person">Doxat, Familie in Genf</name></persName> ist 83 Jahr, und sie beklagt sich über seine abnehmende Gesundheit!! welcher Gegenstand des Neides für mich!</p> <p><date cert="high" when="1836-02-08" xml:id="date_427bd3f1-cce2-423f-b041-e428c0f10f55">Gestern früh</date> hat mich die <persName xml:id="persName_001c402d-079d-4659-8d63-c0c5a0a320ff">Gräfin York<name key="PSN0118688" style="hidden" type="person">Yorck von Wartenburg, Albertine (Berta) Johanna Auguste Gräfin (1807-1845)</name></persName> besucht, und <date cert="high" when="1836-02-08" xml:id="date_7d023121-e565-494b-80c8-9de3520c398a">gestern Abend</date> waren wir mit ihr und <persName xml:id="persName_2d22bfb1-e4da-4d87-bf1c-412eb6538c51">ihrem Manne<name key="PSN0115906" style="hidden" type="person">Yorck von Wartenburg, Hans David Ludwig Heinrich Julius Florian Theodor Graf (1805-1865)</name></persName> bei <persName xml:id="persName_e915c483-10fe-4054-babe-7a669a7499ca">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, wo <persName xml:id="persName_3ef35474-45d3-4d7a-a55e-118d279b7dfe">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> anfing sie zu <title xml:id="title_d58299a3-7eaf-487c-b94e-44a87fed2350">zeichnen<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112947" style="hidden" type="art">Albertine (Berta) Johanna Auguste Gräfin Yorck von Wartenburg (Zeichnung 1836)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_426814df-06b0-449b-b55f-1e247cf8e6be" xml:lang="de">Gräfin York … wo Hensel anfing sie zu zeichnen – Wilhelm Hensel vollendete seine Zeichnung von Albertine (Berta) Johanna Auguste Gräfin Yorck von Wartenburg vermutlich am 20. März 1836 (heutiger Standort: Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 12/1. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 277).</note>. Sie ist wirklich sehr <hi rend="latintype">aimable</hi> und anziehend, hübsch und freundlich. So jung und in einem Stande, wo Frivolität herkömmlich und Lebenselement ist, zeigt sie so viel Sinn für <persName xml:id="persName_280cb57a-0a5c-4cf6-a6c6-942159361e14">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> Geist und Eigenthümlichkeit, bedauert uns, betrauert ihn so herzlich, wie man es kaum von entfernten Bekannten erwarten kann. Auch fühlte er sich stets sehr zu ihr hingezogen. Sie sagt unter andern; in seinen ernsten Gesprächen mit ihr sei ihr immer zu Muth gewesen, als ob ein Weiser aus dem Alterthum mit ihr geredet hätte. – </p> <p>– Wir besahen <date cert="high" when="1836-02-08" xml:id="date_c057ce1b-3fd9-4c01-bbac-418a9ba1bfd9">gestern</date> dort <title xml:id="title_b074b4ad-0989-4bfa-8eb3-054b7646d8e0">Neureuthers Randzeichnungen zu Dichtungen deutscher Klaßiker<name key="PSN0120295" style="hidden" type="author">Neureuther, Eugen Napoleon (1806–1882)</name><name key="CRT0112948" style="hidden" type="art">Randzeichnungen um Dichtungen der deutschen Classiker</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7b7d7a92-3857-4aee-9e20-0b87143da930" xml:lang="de">Neureuthers Randzeichnungen zu Dichtungen deutscher Klaßiker – Eugen Napoleon Neureuther, Randzeichnungen um Dichtungen der deutschen Classiker, 2 Bde., München 1832.</note>, unter denen sich viel sinnreiche, anmuthige befinden. – Hierbei <title xml:id="title_33d448d3-486f-414e-8984-caa2dff52d72">der Glückwunsch <name key="PSN0114280" style="hidden" type="author">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name> <name key="gb-1836-02-03-03" style="hidden" type="letter">Samuel Rösel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 3. Februar 1836</name> </title> unsers alles bedenkenden alten <persName xml:id="persName_20374709-f67d-4d7a-a0b9-ee7a167a9c5a">Rösel<name key="PSN0114280" style="hidden" type="person">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name></persName>, den er <date cert="high" when="1836-02-03" xml:id="date_0e579eff-f9c7-4780-be49-990ec430481f">d. 3.</date>, nebst einem <add place="above">Wunsch<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> für mich, geschickt. <date cert="high" when="1836-02-08" xml:id="date_8138b7bd-b490-4057-bebc-5f28c655e519">Gestern</date> aß er mit uns, ich zeigte ihm <title xml:id="title_de53cc1d-fbb3-4c13-be95-4333df4ffad3">Dein Bildchen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tr1hk5op-b4mr-iohn-uw8p-twgpjuerulk4"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100737" style="hidden">Blick aus Reichel’s Garten im Winter, [23. Januar 1836]; D-LEims, AP 25<idno type="MWV">AQ 17</idno><idno type="op"></idno></name></title>, mit dem er erzzufrieden war, was ihm, wie Du weißt nicht immer mit Kollegen begegnet.</p> <closer rend="left">Lebwohl mein einzig geliebtes Kind! laß oft v. Dir hören, und zwar alles was Dich bekümmert oder erfreut, und grüß mir den treuen <persName xml:id="persName_34cc72dc-5625-471c-bb75-ad79cdba6d8b">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> bestens.</closer> </div> </body> </text></TEI>