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gb-1836-01-26-02

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 26. Januar 1836 Gestern Abend ist Deine Sendung angekommen, geliebtes Felixchen mein! und ich kann Dir nicht beschreiben, wie unendlich viel Vergnügen sie mir gemacht hat. Zuerst ist es die Aussicht aus Deinem Fenster ! – Kleinigkeit! sagte Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 23. Januar 1836 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 29. Januar 1836 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 31/11. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 26. Januar 1836 Gestern Abend ist Deine Sendung angekommen, geliebtes Felixchen mein! und ich kann Dir nicht beschreiben, wie unendlich viel Vergnügen sie mir gemacht hat. Zuerst ist es die Aussicht aus Deinem Fenster ! – Kleinigkeit! sagte

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 1 Poststempel, Siegel. [BERLIN 4-5 / 26/1]

Lea Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

26. Januar 1836 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Musikdirektor Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig frei
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 26 Januar 1836

Gestern Abend ist Deine Sendung <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1836-01-23-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 23. Januar 1836</name> Deine Sendung – Brief fmb-1836-01-23-01 (Brief Nr. 1282) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 23. Januar 1836, der das nachfolgend genannte Aquarell Blick aus Reichels Garten im Winter« FMB-VB AQ 17 und ein für die Schwestern Fanny und Rebecka bestimmtes Druckexemplar des Klavierauszugs zur Ouvertüre zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, op. 32 (MWV P 12), begleitete. angekommen, geliebtes Felixchen mein! und ich kann Dir nicht beschreiben, wie unendlich viel Vergnügen sie mir gemacht hat. Zuerst ist es die Aussicht aus <hi n="1" rend="underline">Deinem</hi> Fenster<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0efhmrd6-xb69-72jy-g2tr-wljidooomm4v"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100737" style="hidden">Blick aus Reichel’s Garten im Winter, [23. Januar 1836]; D-LEims, AP 25<idno type="MWV">AQ 17</idno><idno type="op"></idno></name>die Aussicht aus Deinem Fenster – das bis zum 23. Januar 1836 entstandene Aquarell Blick aus Reichels Garten im Winter« FMB-VB AQ 17; heutiger Standort: D-LEims, AP 25.! – Kleinigkeit! sagte Mlle. JakobsenJakobsen, Mlle., meine HamburgerHamburgDeutschland Schneiderin! – Dann ist es so sauber und fein, so zierlich und nett gearbeitet, und gewiß so richtig aufgefaßt, daß selbst der Winterblick mir die angenehmste Erheiterung gewährt hat. Tausend und tausend Dank dafür!! sobald ich mich überwinden kann, mich davon zu trennen, soll es in artige Goldleisten gefaßt, der angenehmste Schmuck meiner schemeiner Nüsche – Gemeint ist eine Nische im Mittelzimmer mit drei großen Bogen, das Lea Mendelssohn Bartholdy im ersten Stock des Vorderhauses der Leipziger Straße 3 bewohnte (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 51). sein (wie WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) sagt.) Du bist ein geschicktes Kerlchen und sollst leben! Daß Du mir nicht zu fleißig bist und zu viel sitzest, versichert mich Dein letzter Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1836-01-20-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 20. Januar 1836</name> , der sich mit dem meinen an Dich <name key="PSN0113260" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name> <name key="gb-1836-01-22-01" style="hidden" type="letter">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 22. Januar 1836</name> eben kreuzte. Für Deine Aufmerksamkeit, uns so oft LebensZeichen zu geben, bin ich dadurch erkenntlich, daß ich beruhigt und heiter bin; das hat ja ErMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) immer gewollt und gewünschtdas hat ja Er immer gewollt und gewünscht – Gemeint ist der am 19. November 1835 gestorbene Abraham Mendelssohn Bartholdy., und so wie Du frommer Sohn noch jedes seiner Worte im Gedächtniß und Herzen trägst, so thue auch ich. – Du lieber Elementargeist! könnt ich doch Deine Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wwpbf2zc-ttf1-t4q5-xlew-yjbq30bqgtsd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name> einmal v. Dir dirigirt, mit ganzem Orchester hören! Sung in the deep waters! – ach vergieb den englischen Brocken! warum hast Du mir aber so gute <hi rend="latintype">Captain Marryat’s</hi><name key="PSN0113088" style="hidden" type="author">Marryat, Sir Frederick (1792–1848)</name><name key="CRT0112931" style="hidden" type="literature">Romane</name> geschenkthast Du mir … Captain Marryat’s geschenkt – Lea Mendelssohn Bartholdy hatte von ihrem Sohn Felix Romane von Frederick Marryat geschenkt erhalten.? Ich stecke nun in der Hälfte des <hi rend="latintype">Kings own</hi><name key="PSN0113088" style="hidden" type="author">Marryat, Sir Frederick (1792–1848)</name><name key="CRT0112932" style="hidden" type="literature">The king’s own</name>, deßen Anfang wirklich grandios, tragisch, rührend, intereßant ist. Warum können die lieben Schriftsteller AlbionsEnglandGroßbritannienAlbions – kelt. / lat., Englands. aber ihre langweilige Breite nicht abstreifen? und wie kann ein Genie das so Edles, Erhabenes schafft, so liebenswerte Charaktere, so attachanteattachante – fesselnde (von frz. attacher, anbinden; anhängen). Begebenheiten, auch so viel Zurückstoßendes, Geschmackloses, Langweiliges, Gedehntes hinein mischen? Uebrigens gewähren diese MarryatMarryat, Sir Frederick (1792-1848)Schilderungen wieder einen unerfreulichen Blick in die Haupthebel des engl. Lebens und Strebens. Money, nobility, protection! – Indeß immer noch beßere Spiegel der Existenz als uns die PariserParisFrankreich Romane geben. Da habe ich zur Veränderung wieder einen BalzacBalzac, Honoré de (1799-1850) verschluckt – <hi rend="latintype">la fleur des pois</hi><name key="PSN0116109" style="hidden" type="author">Balzac, Honoré de (1799–1850)</name><name key="CRT0112933" style="hidden" type="literature">Le Contrat de mariage</name>einen Balzac … la fleur des pois – Der Roman La fleur des pois von Honoré de Balzac wurde Ende 1835 in Brüssel veröffentlicht. Später wurde der Titel zu Le Contrat de mariage geändert.. Die Hälfte des Buchs enthält die Verhandlung zweier Notare über den Heirathskontrakt |2| des Helden, der v. seiner Schwiegermama dupirtdupirt – auch: düpieren; von frz. duper, täuschen, hinters Licht führen. wird. Fy upon them!Fy upon them! – engl. Fie upon them, Verfluch seinen sie, Schande über sie! und alles übrige so hohl und leer, so dumm und langweilig! – Zu einer leichten Bettlektüre oder zum IndruselnIndruseln – Einschlafen; von berlinerisch drus(s)eln, leicht schlafen (vgl. Hans Brendicke, Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I., in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, H. 33, Berlin 1897, S. 101). empfehl ich Dir aber (falls Du nichts Erstes lesen willst die Korrespondenzen<name key="PSN0115453" style="hidden" type="author">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785–1858)</name><name key="PSN0113518" style="hidden" type="author">Mundt, Theodor (1808-1861)</name><name key="CRT0112934" style="hidden" type="documents">K. L. von Knebel’s literarischer Nachlaß und Briefwechsel</name><name key="PSN0120280" style="hidden" type="author">Wagner, Karl (1802–1879)</name><name key="CRT0112935" style="hidden" type="documents">Briefe an Johann Heinrich Merck von Goethe, Herder, Wieland und andern bedeutenden Zeitgenossen</name> v. KnebelKnebel, Karl Ludwig von (1744-1834) und MerkMerck, Johann Heinrich (1741-1791)die Korrespondenzen v. Knebel und Merk – Bei der Korrespondenz Karl Ludwig von Knebels dürfte es sich um den dreibändigen Literarischen Nachlaß und Briefwechsel handeln, der von Karl August Varnhagen von Ense und Theodor Mundt 1835/36 herausgegeben wurde. Des Weiteren sind die Briefe an Johann Heinrich Merck von Goethe, Herder, Wieland und andern bedeutenden Zeitgenossen, herausgegeben von Karl Wagner (Darmstadt 1835) gemeint., besonders letzte, der, wie auch aus Goethes Leben<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108799" style="hidden" type="literature">Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit</name>Goethes Leben – Johann Wolfgang von Goethe, Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, 3 Bde., Tübingen 1811-1814. hervorgeht, ein bedeutender Mensch gewesen sein muß, da so sehr viele ausgezeichnete Menschen MännerMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) sich an ihn schloßen, ihn ehrten, liebten und seinem Urtheil vertrauten. Das betrübte Resultat bleibt einem freilich auch da als letzter Eindruck, wie deutsche Künstler sich quälen und behelfen müßenwie deutsche Künstler sich quälen und behelfen müßen – möglicherweise eine Anspielung auf Johann Heinrich Mercks Lebensende mit privatem und geschäftlichem Unglück sowie geistiger Verwirrung, was letztlich zum Selbstmord führte.. Fürsten, die Sinn und Herz haben, wie die damaligen WeimarschenWeimarDeutschland, denen fehlte es wieder an Mitteln. Ein paar frühe Briefe v. GoetheGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) sind so frisch und übermüthig, daß einem ganz jugendlich dabei wird. –

Gestern bekam ich einen recht lieben Brief der PereiraPereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)einen recht lieben Brief der Pereira – Die Briefe der in Wien lebenden Henriette von Pereira-Arnstein an ihre Cousine Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin sind nicht überliefert., bester Felix! Die frägt, ob Du ihr Schreiben <name key="PSN0113804" style="hidden" type="author">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name> <name key="gb-1835-12-01-04" style="hidden" type="letter">Henriette von Pereira-Arnstein an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Wien, 1. Dezember 1835</name> erhalten?der Pereira … ob Du ihr Schreiben erhalten? – Brief gb-1835-12-01-04 Henriette von Pereira-Arnstein an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Wien, 1. Dezember 1835, war noch nicht beantwortet; vgl. Brief fmb-1836-01-29-01 (Brief Nr. 1283) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 29. Januar 1836, Z. 56 ff. Die Mutter Lea sah sich veranlasst, ihre Cousine um »Nachsicht für seine [Mendelssohns] bisherige Nichtbeantwortung Deines lieben Briefes« zu bitten (Brief vom 12. Februar 1836, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15, 84. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, Bd. 1, S.354-358, das Zitat S. 356. Der Brief blieb unbeantwortet. – Wir haben, wunderbar genug, ein äußerlich gleiches SchicksalWir haben … ein äußerlich gleiches Schicksal – Die Ehemänner von Henriette von Pereira-Arnstein und Lea Mendelssohn Bartholdy waren Ende 1835 gestorben: Heinrich Adam von Pereira-Arnstein starb am 23. September 1835 in Wien, Abraham Mendelssohn Bartholdy am 19. November 1835 in Berlin.: aber innerlich, wie unendlich verschieden! VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) sagte oft, man könne nur vergleichsweise glücklich sein oder seine Lage erkennen. Und so lausche ich meinen geliebten Schmerz (wie ihn Armide<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111399" style="hidden" type="music">Armide GluckWV 1.47</name> in anderm Sinne nennt)geliebten Schmerz (wie ihn Armide in anderm Sinne nennt) – Christoph Willibald Gluck, Armide GluckWV 1.47, dritter Akt, vierte Szene, Arie der Armide »Laß ihn mir den geliebten, ach! so holden Schmerz«. gewiß nicht mit dem Gefühl von Freiheit, von dem die Aermste spricht. Sie ist von Natur so aufrichtig und unverkünstelt, und weiß so genau, daß ich ihre Verhältniße kenne, daß sie sich mir wohl aus voller Seele mittheilt! Ists aber nicht höchst bedauernswerth, mein Kind wenn man mit so überaus glänzenden Ansprüchen geboren und erzogen, endlich auf die größere, bewußte halbe Lebensdauer zurück blicken muß, mit keiner andern Empfindung und Erinnerung, als denen, von einer Art Joch befreit zu sein? – Gott Dank, daß ihr die KinderPereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882)Pereira-Arnstein, August Franz Albert Freiherr von (1811-1847)Pereira-Arnstein, Katharina Theresia Freifrau von (1806-1843) viel Freude gewähren! Gewiß bleibt auch FloraPereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882) in WienWienÖsterreich, so wie AugustPereira-Arnstein, August Franz Albert Freiherr von (1811-1847), der ihr endlich auch Hoffnung zu großmütterlichem Glück giebt. CatherinePereira-Arnstein, Katharina Theresia Freifrau von (1806-1843) soll durch CheliusChelius, Maximilian Joseph (seit 1866) von (1794-1876) in HeidelbergHeidelbergDeutschland ganz hergestellt sein. Willst Du lachen, so will ich Dir, per Radper Rad – Gemeint ist der Zirkel, den die Geschwister und Freunde um Felix Mendelssohn Bartholdy bildeten. Wilhelm Hensel stellte das »Rad« in einer Zeichnung dar (Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/31. Abbildung: Preußische Bildnisse des 19. Jahrhunderts, S. 16). Fanny Mendelssohn Bartholdy beschrieb die Zeichnung im Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London (?), Berlin, 15. August 1829. Die Rede vom »Rad« kam nach Johann Gustav Droysen auf, weil im Kreis um Felix und die Schwestern »ungeheuer […] geklatscht wurde und die Damen unserer Bekanntschaft noch weit klatschhafter wieder durchklatschten, was wir geklatscht hatten und wovon sie mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit fast jeden Augenblick unterrichtet waren« (Hübner, Johann Gustav Droysen 1829-1851, S. 4)., einige ihrer Fragen |3| mittheilen. Ob es wahr, daß Mar. Sal.Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868) bei ihren visites de charitéCharitéBerlinDeutschland einen Rosenkranz trägt? ob die Katholiken hier so sehr genirt würden? und ob man Mar.Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868) v. Seiten d. Regierung den Antrag gemacht, die Direktion der CharitéCharitéBerlinDeutschland zu übernehmen? – Das Letzte hat mich belustigt. – Du beschreibst Deinen WinterspatziergangDeinen Winterspatziergang – Der Leipziger Arzt Johann Christian August Clarus hatte dem Komponisten zur Stärkung seiner Gesundheit regelmäßige Spaziergänge verordnet. Mendelssohns Beschreibung findet sich in Brief fmb-1836-01-20-01 (Brief Nr. 1280) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 20. Januar 1836. so erfrischend und heiter, liebstes Herz! als Dein Bildchen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_2yocryi9-pl7b-x6jr-elqk-sy7d6hk80n8h"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100737" style="hidden">Blick aus Reichel’s Garten im Winter, [23. Januar 1836]; D-LEims, AP 25<idno type="MWV">AQ 17</idno><idno type="op"></idno></name> erheiternd und erfreulich ist. Nichts wird Dir bei den geistigen Bestrebungen, die Gott Dir gütig nun einmal in den Sinn gepflanzt, vortheilhafter sein, als diese tüchtige Bewegung in freier Luft. Daß die Leipziger Dich gern behalten würdenDaß die Leipziger Dich gern behalten würden – Die Konzertdirektion des Gewandhausorchesters bot Mendelssohn die Verlängerung seines für ein Jahr geschlossenen Vertrags für das Amt des Gewandhaus-Kapellmeisters für die Saison 1836/37 an. Vgl. Brief fmb-1836-01-23-01 (Brief Nr. 1282) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 23. Januar 1836, Z. 23 ff.: »Die Directoren wollen mich fürs nächste Jahr wieder kapern. Ich habe mir aber einige Bedenkzeit ausgebeten und will bis Ostern warten, ehe ich mich entscheide.«, daran zweifelte ich keinen Moment; die sind nicht, wie hiesige AbderitenAbderiten – Abderit: Bezeichnung für einen Schildbürger. Der Begriff wird von der antiken Stadt Abdera hergeleitet. Abdera ist zugleich ist eine Stadt in Christoph Martin Wielands satirischem Roman Die Abderiten, Erstdruck in Fortsetzungen als Die Abderiten. Eine sehr wahrscheinliche Geschichte, in: Teutscher Merkur 1774, 1778, 1779 und 1780; Separatdruck (Tl. 1): Weimar 1774; vollständiger Druck als »Geschichte der Abderiten«: 2 Bde, Weimar 1781. und Schildbürger, vernagelt. MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) fand die dortige Stellung für Dich sehr angemeßen, und auf deßen Urtheil, Gesetztheit und Lebenskenntniß vertrau ich. Ich würde Dich, aus Bescheidenheit und Mißtrauen, nie zu influencireninfluenciren – beeinflussen (von lat. Influenz, Einfluss, Einwirkung). suchen. – RosaWoringen, Rosa Clementina von (1810-1875) und EliseWoringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?) fürchten, wie früher, das Pfingstfest18. Niederrheinisches Musikfest (1836)DüsseldorfDeutschland würde verboten werdenRosa und Elise fürchten, wie früher, das Pfingstfest würde verboten werden – Die Düsseldorferinnen Rosa Clementina und Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von Woringen bezogen sich dabei auf einen vor 1834 erhobenen konfessionellen Einspruch aus dem zum Erzbistum Köln gehörenden Wuppertal. Mit diesem Einspruch wurde dagegen interveniert, dass Niederrheinische Musikfeste an einem hohen kirchlichen Feiertag wie dem Pfingstfest stattfanden. Damit das 18. Niederrheinische Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf stattfinden konnte, musste der König von Preußen seine Einwilligung geben. und sind außer sich darüber: (der jetzigen Abgeschmacktheit kann man alles zutrauen!) Dein GeburtstagDein Geburtstag – Felix Mendelssohn Bartholdys 27. Geburtstag am 3. Februar 1836. soll dort im SingvereinSingvereinDüsseldorfDeutschland gefeiert werden. Liebe Menschen, wahre Freunde. – Auch wir hatten uns vorgenommen, am 3. wieder aus Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vkthlvlo-bgxe-j9rb-lxy9-isihsn3sb7va"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> singen zu laßenam 3. wieder aus Paulus singen zu laßen – Über das Singen der »anwesenden Nummern des Paulus« am 3. Februar 1836, Felix Mendelssohn Bartholdys Geburtstag, berichtete Fanny Hensel in Brief gb-1836-02-05-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 4. und 5. Februar 1836.; da bei HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H. aber alles leider langsam geht, so zögert auch ihr Notenschreiber, und ich muß FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) spornenspornen – antreiben, anspornen., daß Du Dein verlangtes Man.skr.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bos92kid-ldtw-pste-tbil-bdgnqpmdwgxt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>Man.skr. – Manuskript. nun zur Zeit bekömmstdaß Du Dein verlangtes Man.skr. nun zur Zeit bekömmst – Mendelssohn hatte seiner Schwester Fanny leihweise den autographen Klavierauszug seines Paulus op. 36 (MWV A 14), überlassen, der für eine geplante Aufführung des Oratoriums abgeschrieben werden sollte. Siehe dazu Brief fmb-1836-01-01-01 (Brief Nr. 1274) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 1. Januar 1836, Z. 46 ff.: »drum bitte ich Dich auch, liebe Fanny, Dir den Clavierauszug selbst lieber gleich abschreiben zu lassen, denn ich könnte ihn sonst vielleicht allzubald brauchen müssen. 14 Tage lang kannst Du ihn aber noch bestimmt da behalten.«. –

Mde. KiénéKiéné, Marie Catherine (1765-1855) muß ein unvergleichlich gutes Herz haben, lieber Sohn! und genau so viel französische Leichtigkeit und Frivolität, als nöthig, um unter so drückenden Bedingungen als der Himmel ihr gemacht, die Last des Lebens mit Ergebung zu tragenMde. Kiéné … die Last des Lebens mit Ergebung zu tragen – Lea Mendelssohn Bartholdy bezog sich hiermit auf einen (nicht überlieferten) Brief, den Mendelssohn von Marie Catherine Kiéné erhalten (Brief gb-1836-01-15-01), und der Mutter im o. g. Brief vom 20. und 21. Januar 1836 weitergesandt hatte.. HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) zeichnet FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) jetzt für sieHensel zeichnet Fanny jetzt für sie – Die mit »Wilhelm Hensel, Berlin 1836« signierte Zeichnung Fanny Hensels befindet sich heute in Privatbesitz (Abbildung: Cécile Lowenthal-Hensel, Wilhelm Hensel: Fanny und Felix im Porträt, in: Mendelssohn Studien 10, 1997, Abb. 9, nach S. 16; Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 221)., und da Du an der Buchhändlerquelle sitzest, mein Herz, so bitte ich Dich, sobald Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_krt75gpw-lx2e-n7j4-dsdz-th8tsc6dsfkz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> erscheint, ihr 1 Ex. des Auszugssobald Paulus erscheint … des Auszugs – Der Klavierauszug des Paulus erschien Ende 1836 im Verlag N. Simrock im Druck (PN 3281)., durch Buchhändl. Gelegenheit zu schicken, entweder einige Zeilen dazu zu schreiben, oder nur meinen Namen darauf anzumerken, und mir zu melden, was ich Dir hier zu zahlen habe. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) sagt, nichts habe sie so wahrhaft erfreut, als Deine Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zzso9src-cblg-ebsg-oqpa-bkbdkimbpvb1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100625" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, 1835; enthält MWV U 103, U 77, U 104, U 98, U 97 und U 110<idno type="MWV">SD 9</idno><idno type="op">30</idno></name>Deine Lieder – Die Sechs Lieder ohne Worte für Klavier op. 30, waren im Mai 1835 im Verlag N. Simrock erschienen (PN 3204)., die ich ihr v. KölnKölnDeutschland aus geschickt. – Wir sind Gottlob alle wieder gesund, SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) fährt aus, was auch ich wohl morgen thun werde, denn mein garstiger Husten nimmt bedeutend ab, und das Wetter ist sehr schön. – LuiseHensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) ist glücklich angekommenLuise ist glücklich angekommen – Luise Hensel begleitete die preußische Oberhofmeisterin Marie Sophie Clausewitz Gräfin von Clausewitz zu einer medizinischen Therapie nach Dresden. Vgl. dazu Brief gb-1836-01-17-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 17. Januar 1836.; was soll mir die chochme, wenn die Narreschkeit fehltwas soll mir die chochme, wenn die Narreschkeit fehlt – jidd. Wus taug die Chochme (Weisheit) wenn dus Narreschkeit (Dummheit) gilt. (Wozu nützt die Weisheit, wenn man mit der Dummheit fortkommt). Vgl. Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Ein Hausschatz für das deutsche Volk, hrsg. von Karl Friedrich Wilhelm Wander, Bd. 5, Leipzig 1880, Sp. 142.? – Dies Griechisch wird Dir DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) verdollmetschen. Lebwohl, Geliebter.

            Berlin 26 Januar 1836 Gestern Abend ist Deine Sendung angekommen, geliebtes Felixchen mein! und ich kann Dir nicht beschreiben, wie unendlich viel Vergnügen sie mir gemacht hat. Zuerst ist es die Aussicht aus Deinem Fenster ! – Kleinigkeit! sagte Mlle. Jakobsen, meine Hamburger Schneiderin! – Dann ist es so sauber und fein, so zierlich und nett gearbeitet, und gewiß so richtig aufgefaßt, daß selbst der Winterblick mir die angenehmste Erheiterung gewährt hat. Tausend und tausend Dank dafür!! sobald ich mich überwinden kann, mich davon zu trennen, soll es in artige Goldleisten gefaßt, der angenehmste Schmuck meiner Nüsche sein (wie Walter sagt. ) Du bist ein geschicktes Kerlchen und sollst leben! Daß Du mir nicht zu fleißig bist und zu viel sitzest, versichert mich Dein letzter Brief, der sich mit dem meinen an Dich eben kreuzte. Für Deine Aufmerksamkeit, uns so oft LebensZeichen zu geben, bin ich dadurch erkenntlich, daß ich beruhigt und heiter bin; das hat ja Er immer gewollt und gewünscht, und so wie Du frommer Sohn noch jedes seiner Worte im Gedächtniß und Herzen trägst, so thue auch ich. – Du lieber Elementargeist! könnt ich doch Deine Melusine einmal v. Dir dirigirt, mit ganzem Orchester hören! Sung in the deep waters! – ach vergieb den englischen Brocken! warum hast Du mir aber so gute Captain Marryat’s geschenkt? Ich stecke nun in der Hälfte des Kings own, deßen Anfang wirklich grandios, tragisch, rührend, intereßant ist. Warum können die lieben Schriftsteller Albions aber ihre langweilige Breite nicht abstreifen? und wie kann ein Genie das so Edles, Erhabenes schafft, so liebenswerte Charaktere, so attachante Begebenheiten, auch so viel Zurückstoßendes, Geschmackloses, Langweiliges, Gedehntes hinein mischen? Uebrigens gewähren diese MarryatSchilderungen wieder einen unerfreulichen Blick in die Haupthebel des engl. Lebens und Strebens. Money, nobility, protection! – Indeß immer noch beßere Spiegel der Existenz als uns die Pariser Romane geben. Da habe ich zur Veränderung wieder einen Balzac verschluckt – la fleur des pois. Die Hälfte des Buchs enthält die Verhandlung zweier Notare über den Heirathskontrakt des Helden, der v. seiner Schwiegermama dupirt wird. Fy upon them! und alles übrige so hohl und leer, so dumm und langweilig! – Zu einer leichten Bettlektüre oder zum Indruseln empfehl ich Dir aber (falls Du nichts Erstes lesen willst die Korrespondenzen v. Knebel und Merk, besonders letzte, der, wie auch aus Goethes Leben hervorgeht, ein bedeutender Mensch gewesen sein muß, da so sehr viele ausgezeichnete Menschen Männer sich an ihn schloßen, ihn ehrten, liebten und seinem Urtheil vertrauten. Das betrübte Resultat bleibt einem freilich auch da als letzter Eindruck, wie deutsche Künstler sich quälen und behelfen müßen. Fürsten, die Sinn und Herz haben, wie die damaligen Weimarschen, denen fehlte es wieder an Mitteln. Ein paar frühe Briefe v. Goethe sind so frisch und übermüthig, daß einem ganz jugendlich dabei wird. –
Gestern bekam ich einen recht lieben Brief der Pereira, bester Felix! Die frägt, ob Du ihr Schreiben erhalten? – Wir haben, wunderbar genug, ein äußerlich gleiches Schicksal: aber innerlich, wie unendlich verschieden! Vater sagte oft, man könne nur vergleichsweise glücklich sein oder seine Lage erkennen. Und so lausche ich meinen geliebten Schmerz (wie ihn Armide in anderm Sinne nennt) gewiß nicht mit dem Gefühl von Freiheit, von dem die Aermste spricht. Sie ist von Natur so aufrichtig und unverkünstelt, und weiß so genau, daß ich ihre Verhältniße kenne, daß sie sich mir wohl aus voller Seele mittheilt! Ists aber nicht höchst bedauernswerth, mein Kind wenn man mit so überaus glänzenden Ansprüchen geboren und erzogen, endlich auf die größere, bewußte halbe Lebensdauer zurück blicken muß, mit keiner andern Empfindung und Erinnerung, als denen, von einer Art Joch befreit zu sein? – Gott Dank, daß ihr die Kinder viel Freude gewähren! Gewiß bleibt auch Flora in Wien, so wie August, der ihr endlich auch Hoffnung zu großmütterlichem Glück giebt. Catherine soll durch Chelius in Heidelberg ganz hergestellt sein. Willst Du lachen, so will ich Dir, per Rad, einige ihrer Fragen mittheilen. Ob es wahr, daß Mar. Sal. bei ihren visites de charité einen Rosenkranz trägt? ob die Katholiken hier so sehr genirt würden? und ob man Mar. v. Seiten d. Regierung den Antrag gemacht, die Direktion der Charité zu übernehmen? – Das Letzte hat mich belustigt. – Du beschreibst Deinen Winterspatziergang so erfrischend und heiter, liebstes Herz! als Dein Bildchen erheiternd und erfreulich ist. Nichts wird Dir bei den geistigen Bestrebungen, die Gott Dir gütig nun einmal in den Sinn gepflanzt, vortheilhafter sein, als diese tüchtige Bewegung in freier Luft. Daß die Leipziger Dich gern behalten würden, daran zweifelte ich keinen Moment; die sind nicht, wie hiesige Abderiten und Schildbürger, vernagelt. Moscheles fand die dortige Stellung für Dich sehr angemeßen, und auf deßen Urtheil, Gesetztheit und Lebenskenntniß vertrau ich. Ich würde Dich, aus Bescheidenheit und Mißtrauen, nie zu influenciren suchen. – Rosa und Elise fürchten, wie früher, das Pfingstfest würde verboten werden und sind außer sich darüber: (der jetzigen Abgeschmacktheit kann man alles zutrauen!) Dein Geburtstag soll dort im Singverein gefeiert werden. Liebe Menschen, wahre Freunde. – Auch wir hatten uns vorgenommen, am 3. wieder aus Paulus singen zu laßen; da bei Hensels aber alles leider langsam geht, so zögert auch ihr Notenschreiber, und ich muß Fanny spornen, daß Du Dein verlangtes Man. skr. nun zur Zeit bekömmst. –
Mde. Kiéné muß ein unvergleichlich gutes Herz haben, lieber Sohn! und genau so viel französische Leichtigkeit und Frivolität, als nöthig, um unter so drückenden Bedingungen als der Himmel ihr gemacht, die Last des Lebens mit Ergebung zu tragen. Hensel zeichnet Fanny jetzt für sie, und da Du an der Buchhändlerquelle sitzest, mein Herz, so bitte ich Dich, sobald Paulus erscheint, ihr 1 Ex. des Auszugs, durch Buchhändl. Gelegenheit zu schicken, entweder einige Zeilen dazu zu schreiben, oder nur meinen Namen darauf anzumerken, und mir zu melden, was ich Dir hier zu zahlen habe. Fanny sagt, nichts habe sie so wahrhaft erfreut, als Deine Lieder, die ich ihr v. Köln aus geschickt. – Wir sind Gottlob alle wieder gesund, Sebastian fährt aus, was auch ich wohl morgen thun werde, denn mein garstiger Husten nimmt bedeutend ab, und das Wetter ist sehr schön. – Luise ist glücklich angekommen; was soll mir die chochme, wenn die Narreschkeit fehlt? – Dies Griechisch wird Dir David verdollmetschen. Lebwohl, Geliebter.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1836-01-26-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1836-01-26-02" xml:id="title_48a3c2cf-94aa-4db0-bc02-0428f0b2df73">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 26. Januar 1836</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_34e4f87f-37ef-4c00-90d6-c2bd3065dd85">Gestern Abend ist Deine Sendung angekommen, geliebtes Felixchen mein! und ich kann Dir nicht beschreiben, wie unendlich viel Vergnügen sie mir gemacht hat. 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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1836-01-26" xml:id="date_e9ba9e38-1600-4957-a7d9-d79ca4625a7c">26. 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Zuerst ist es <title xml:id="title_a89c114e-ac82-4551-b435-a06a17346beb">die Aussicht aus <hi n="1" rend="underline">Deinem</hi> Fenster<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_0efhmrd6-xb69-72jy-g2tr-wljidooomm4v"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100737" style="hidden">Blick aus Reichel’s Garten im Winter, [23. Januar 1836]; D-LEims, AP 25<idno type="MWV">AQ 17</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_821bda24-e34a-40ab-be4a-c20d077cf6e1" xml:lang="de">die Aussicht aus Deinem Fenster – das bis zum 23. 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Tausend und tausend Dank dafür!! sobald ich mich überwinden kann, mich davon zu trennen, soll es in artige Goldleisten gefaßt, der angenehmste Schmuck meiner <hi n="1" rend="underline">Nü</hi>sche<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f35ca983-e68b-4869-922f-b2eb9ed0a525" xml:lang="de">meiner Nüsche – Gemeint ist eine Nische im Mittelzimmer mit drei großen Bogen, das Lea Mendelssohn Bartholdy im ersten Stock des Vorderhauses der Leipziger Straße 3 bewohnte (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 51).</note> sein (wie <persName xml:id="persName_a9d44442-357d-4171-83db-0f048e161c3a">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> sagt.) Du bist ein geschicktes Kerlchen und sollst leben! Daß Du mir nicht zu fleißig bist und zu viel sitzest, versichert mich <title xml:id="title_14e5032e-21d3-4211-9e29-369aec460b24">Dein letzter Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1836-01-20-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 20. Januar 1836</name> </title>, der sich mit <title xml:id="title_93baf591-2bec-4cb5-90c9-9518849e3046">dem meinen an Dich <name key="PSN0113260" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name> <name key="gb-1836-01-22-01" style="hidden" type="letter">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 22. Januar 1836</name> </title> eben kreuzte. Für Deine Aufmerksamkeit, uns so oft LebensZeichen zu geben, bin ich dadurch erkenntlich, daß ich beruhigt und heiter bin; das hat ja <persName xml:id="persName_92d16a77-0430-424c-a886-4e0b47da5655">Er<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> immer gewollt und gewünscht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fb0e3639-5f0d-4b71-a50e-8ecaa85d6b64" xml:lang="de">das hat ja Er immer gewollt und gewünscht – Gemeint ist der am 19. November 1835 gestorbene Abraham Mendelssohn Bartholdy.</note>, und so wie Du frommer Sohn noch jedes seiner Worte im Gedächtniß und Herzen trägst, so thue auch ich. – Du lieber Elementargeist! könnt ich doch Deine <title xml:id="title_4ccc0512-68cb-4228-845a-0b998bb949d0">Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wwpbf2zc-ttf1-t4q5-xlew-yjbq30bqgtsd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> einmal v. Dir dirigirt, mit ganzem Orchester hören! <hi rend="latintype">Sung in the deep waters</hi>! – ach vergieb den englischen Brocken! warum hast Du mir aber so gute <title xml:id="title_b3cb6010-1f44-464d-9736-7e1043d12c7e"><hi rend="latintype">Captain Marryat’s</hi><name key="PSN0113088" style="hidden" type="author">Marryat, Sir Frederick (1792–1848)</name><name key="CRT0112931" style="hidden" type="literature">Romane</name></title> geschenkt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_338398e2-2a93-4575-bfa1-9e2e083f72a5" xml:lang="de">hast Du mir … Captain Marryat’s geschenkt – Lea Mendelssohn Bartholdy hatte von ihrem Sohn Felix Romane von Frederick Marryat geschenkt erhalten.</note>? Ich stecke nun in der Hälfte des <title xml:id="title_002bb02d-0d82-447a-a738-866da2453414"><hi rend="latintype">Kings own</hi><name key="PSN0113088" style="hidden" type="author">Marryat, Sir Frederick (1792–1848)</name><name key="CRT0112932" style="hidden" type="literature">The king’s own</name></title>, deßen Anfang wirklich grandios, tragisch, rührend, intereßant ist. Warum können die lieben Schriftsteller <placeName xml:id="placeName_5c6926cd-23b5-4b08-99e6-74ba208857fc">Albions<settlement key="STM0104824" style="hidden" type="area">England</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_188b6f25-dfae-437b-95e0-0de04f4cb2bc" xml:lang="la ">Albions – kelt. / lat., Englands.</note> aber ihre langweilige Breite nicht abstreifen? und wie kann ein Genie das so Edles, Erhabenes schafft, so liebenswerte Charaktere, so <hi rend="latintype">attachante</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3aefab9e-39fd-4cfd-85d6-3236dd04d3b7" xml:lang="de">attachante – fesselnde (von frz. attacher, anbinden; anhängen).</note> Begebenheiten, auch so viel Zurückstoßendes, Geschmackloses, Langweiliges, Gedehntes hinein mischen? Uebrigens gewähren diese <persName xml:id="persName_5f026c1d-45da-4a6a-84d0-876d0fb9ab60"><hi rend="latintype">Marryat</hi><name key="PSN0113088" style="hidden" type="person">Marryat, Sir Frederick (1792-1848)</name></persName>Schilderungen wieder einen unerfreulichen Blick in die Haupthebel des engl. Lebens und Strebens. <hi rend="latintype">Money, nobility, protection</hi>! – Indeß immer noch beßere Spiegel der Existenz als uns die <placeName xml:id="placeName_5bc52031-c350-4e28-ba96-f86e89d55245">Pariser<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> Romane geben. Da habe ich zur Veränderung wieder einen <persName xml:id="persName_f508df68-3d1a-419b-9a19-460efd9bd3a2"><hi rend="latintype">Balzac</hi><name key="PSN0116109" style="hidden" type="person">Balzac, Honoré de (1799-1850)</name></persName> verschluckt – <title xml:id="title_f0622bb9-3a53-4e86-a275-9fe49b920a10"><hi rend="latintype">la fleur des pois</hi><name key="PSN0116109" style="hidden" type="author">Balzac, Honoré de (1799–1850)</name><name key="CRT0112933" style="hidden" type="literature">Le Contrat de mariage</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2ceec9e7-f46f-43ca-a7ff-fff6b5ecf721" xml:lang="de">einen Balzac … la fleur des pois – Der Roman La fleur des pois von Honoré de Balzac wurde Ende 1835 in Brüssel veröffentlicht. Später wurde der Titel zu Le Contrat de mariage geändert.</note>. Die Hälfte des Buchs enthält die Verhandlung zweier Notare über den Heirathskontrakt<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>des Helden, der v. seiner Schwiegermama <hi rend="latintype">dupirt</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_22acd851-57bb-4115-b2fa-09ee2a7d01cb" xml:lang="de">dupirt – auch: düpieren; von frz. duper, täuschen, hinters Licht führen.</note> wird. <hi rend="latintype">Fy upon them</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a4cdf305-d490-4b2f-926b-0d37fcae8aa5" xml:lang="en">Fy upon them! – engl. Fie upon them, Verfluch seinen sie, Schande über sie!</note> und alles übrige so hohl und leer, so dumm und langweilig! – Zu einer leichten Bettlektüre oder zum <hi n="1" rend="underline">Indruseln</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_0964a5c6-d2cf-4ea4-a954-19956b4972ea" xml:lang="de">Indruseln – Einschlafen; von berlinerisch drus(s)eln, leicht schlafen (vgl. Hans Brendicke, Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I., in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, H. 33, Berlin 1897, S. 101).</note> empfehl ich Dir aber (falls Du nichts <hi n="1" rend="underline">Erstes</hi> lesen willst die <title xml:id="title_083c86c6-58b0-45c7-9305-08f352bed38c">Korrespondenzen<name key="PSN0115453" style="hidden" type="author">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785–1858)</name><name key="PSN0113518" style="hidden" type="author">Mundt, Theodor (1808-1861)</name><name key="CRT0112934" style="hidden" type="documents">K. L. von Knebel’s literarischer Nachlaß und Briefwechsel</name><name key="PSN0120280" style="hidden" type="author">Wagner, Karl (1802–1879)</name><name key="CRT0112935" style="hidden" type="documents">Briefe an Johann Heinrich Merck von Goethe, Herder, Wieland und andern bedeutenden Zeitgenossen</name></title> v. <persName xml:id="persName_b3aecde2-c54f-4b63-a72c-0bc427ab277c">Knebel<name key="PSN0117266" style="hidden" type="person">Knebel, Karl Ludwig von (1744-1834)</name></persName> und <persName xml:id="persName_be95a237-27fc-45b7-bc77-ee1b45c51f62"><hi rend="latintype">Merk</hi><name key="PSN0117590" style="hidden" type="person">Merck, Johann Heinrich (1741-1791)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2fc493e9-30c3-4750-b87d-ca06aca43efe" xml:lang="de">die Korrespondenzen v. Knebel und Merk – Bei der Korrespondenz Karl Ludwig von Knebels dürfte es sich um den dreibändigen Literarischen Nachlaß und Briefwechsel handeln, der von Karl August Varnhagen von Ense und Theodor Mundt 1835/36 herausgegeben wurde. Des Weiteren sind die Briefe an Johann Heinrich Merck von Goethe, Herder, Wieland und andern bedeutenden Zeitgenossen, herausgegeben von Karl Wagner (Darmstadt 1835) gemeint.</note>, besonders letzte, der, wie auch aus <title xml:id="title_3ff6eb96-e5d7-4b1d-9faf-12ffaca95ebc">Goethes Leben<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108799" style="hidden" type="literature">Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_178d500a-1db0-434f-bb0a-d30d7dba7317" xml:lang="de">Goethes Leben – Johann Wolfgang von Goethe, Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, 3 Bde., Tübingen 1811-1814.</note> hervorgeht, ein bedeutender Mensch gewesen sein muß, da so sehr viele ausgezeichnete <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_b9637244-2864-4036-bcaa-cafc11b69d59">Menschen</del> <add place="above">Männer<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> sich an ihn schloßen, ihn ehrten, liebten und seinem Urtheil vertrauten. Das betrübte Resultat bleibt einem freilich auch da als letzter Eindruck, wie deutsche Künstler sich quälen und behelfen müßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c92e5208-f365-483e-a4c4-caaf7fdf3933" xml:lang="de">wie deutsche Künstler sich quälen und behelfen müßen – möglicherweise eine Anspielung auf Johann Heinrich Mercks Lebensende mit privatem und geschäftlichem Unglück sowie geistiger Verwirrung, was letztlich zum Selbstmord führte.</note>. Fürsten, die Sinn und Herz haben, wie die damaligen <placeName xml:id="placeName_64094210-8045-481c-9032-31c2414695da">Weimarschen<settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, denen fehlte es wieder an Mitteln. Ein paar frühe Briefe v. <persName xml:id="persName_c207ff00-d88d-41a7-bc55-ef0329087e90">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> sind so frisch und übermüthig, daß einem ganz jugendlich dabei wird. – </p> <p><date cert="high" when="1836-01-25" xml:id="date_977d0bd1-1d27-4e58-8af8-54681da2a1df">Gestern</date> bekam ich einen recht lieben Brief <persName xml:id="persName_c3c0f216-7435-4619-a740-c7910a4e3555">der <hi rend="latintype">Pereira</hi><name key="PSN0113804" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c69235f5-04f9-4cb8-89be-88beac00ab42" xml:lang="de">einen recht lieben Brief der Pereira – Die Briefe der in Wien lebenden Henriette von Pereira-Arnstein an ihre Cousine Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin sind nicht überliefert.</note>, <seg type="salute">bester Felix!</seg> Die frägt, ob Du ihr <title xml:id="title_2602a942-5c77-4182-9f73-bb4b69ca56ef">Schreiben <name key="PSN0113804" style="hidden" type="author">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name> <name key="gb-1835-12-01-04" style="hidden" type="letter">Henriette von Pereira-Arnstein an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Wien, 1. Dezember 1835</name> </title> erhalten?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c7723120-8180-456a-91c3-07e8e3a65110" xml:lang="de">der Pereira … ob Du ihr Schreiben erhalten? – Brief gb-1835-12-01-04 Henriette von Pereira-Arnstein an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Wien, 1. Dezember 1835, war noch nicht beantwortet; vgl. Brief fmb-1836-01-29-01 (Brief Nr. 1283) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 29. Januar 1836, Z. 56 ff. Die Mutter Lea sah sich veranlasst, ihre Cousine um »Nachsicht für seine [Mendelssohns] bisherige Nichtbeantwortung Deines lieben Briefes« zu bitten (Brief vom 12. Februar 1836, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15, 84. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, Bd. 1, S.354-358, das Zitat S. 356. Der Brief blieb unbeantwortet.</note> – Wir haben, wunderbar genug, ein <hi n="1" rend="underline">äußer</hi>lich gleiches Schicksal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c221121b-2e38-4c8a-8015-b02293ccacca" xml:lang="de">Wir haben … ein äußerlich gleiches Schicksal – Die Ehemänner von Henriette von Pereira-Arnstein und Lea Mendelssohn Bartholdy waren Ende 1835 gestorben: Heinrich Adam von Pereira-Arnstein starb am 23. September 1835 in Wien, Abraham Mendelssohn Bartholdy am 19. November 1835 in Berlin.</note>: aber innerlich, wie unendlich verschieden! <persName xml:id="persName_73c22215-076a-4d20-b429-b7c5e59b28ca">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> sagte oft, man könne nur vergleichsweise glücklich sein oder seine Lage erkennen. Und so lausche ich meinen <hi n="1" rend="underline">geliebten Schmerz</hi> (wie ihn <title xml:id="title_d9c0512f-233f-41e6-abc9-67207ca75ba9">Armide<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111399" style="hidden" type="music">Armide GluckWV 1.47</name></title> in anderm Sinne nennt)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_32935c0d-3171-4078-8c29-cb8d1891b4d1" xml:lang="de">geliebten Schmerz (wie ihn Armide in anderm Sinne nennt) – Christoph Willibald Gluck, Armide GluckWV 1.47, dritter Akt, vierte Szene, Arie der Armide »Laß ihn mir den geliebten, ach! so holden Schmerz«.</note> gewiß nicht mit dem <hi n="1" rend="underline">Gefühl von Freiheit</hi>, von dem die Aermste spricht. Sie ist von Natur so aufrichtig und unverkünstelt, und weiß so genau, daß ich ihre Verhältniße kenne, daß sie sich mir wohl aus voller Seele mittheilt! Ists aber nicht höchst bedauernswerth, mein Kind wenn man mit so überaus glänzenden Ansprüchen geboren und erzogen, endlich auf die größere, bewußte halbe Lebensdauer zurück blicken muß, mit keiner andern Empfindung und Erinnerung, als denen, von einer Art Joch befreit zu sein? – Gott Dank, daß ihr die <persName xml:id="persName_509fc67d-35db-4c23-9821-556cb0e3b58a">Kinder<name key="PSN0113802" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882)</name><name key="PSN0113801" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, August Franz Albert Freiherr von (1811-1847)</name><name key="PSN0113805" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Katharina Theresia Freifrau von (1806-1843)</name></persName> viel Freude gewähren! Gewiß bleibt auch <persName xml:id="persName_f1a65bbf-7e45-45ac-b45d-6733cac31f4d">Flora<name key="PSN0113802" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_3192a914-9fbe-4b75-9b1a-aa9fb3b90e56">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName>, so wie <persName xml:id="persName_17dd4d8e-38cd-4551-a91a-23861cb2cc0e">August<name key="PSN0113801" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, August Franz Albert Freiherr von (1811-1847)</name></persName>, der ihr endlich auch Hoffnung zu großmütterlichem Glück giebt. <persName xml:id="persName_bf4cf899-9505-4dfa-975b-2e662030f4f9">Catherine<name key="PSN0113805" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Katharina Theresia Freifrau von (1806-1843)</name></persName> soll durch <persName xml:id="persName_525c4288-f554-4b6b-9018-6c7c21bfc508">Chelius<name key="PSN0118751" style="hidden" type="person">Chelius, Maximilian Joseph (seit 1866) von (1794-1876)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_1e171ba6-c4b6-47fc-ac1a-f1946ae85f15">Heidelberg<settlement key="STM0100150" style="hidden" type="locality">Heidelberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ganz hergestellt sein. Willst Du lachen, so will ich Dir, <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">per</hi> Rad</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_49f201cb-b46e-415c-b180-49c95705a0fe" xml:lang="de">per Rad – Gemeint ist der Zirkel, den die Geschwister und Freunde um Felix Mendelssohn Bartholdy bildeten. Wilhelm Hensel stellte das »Rad« in einer Zeichnung dar (Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 9/31. Abbildung: Preußische Bildnisse des 19. Jahrhunderts, S. 16). Fanny Mendelssohn Bartholdy beschrieb die Zeichnung im Brief gb-1829-08-15-01 Fanny Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in London (?), Berlin, 15. August 1829. Die Rede vom »Rad« kam nach Johann Gustav Droysen auf, weil im Kreis um Felix und die Schwestern »ungeheuer […] geklatscht wurde und die Damen unserer Bekanntschaft noch weit klatschhafter wieder durchklatschten, was wir geklatscht hatten und wovon sie mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit fast jeden Augenblick unterrichtet waren« (Hübner, Johann Gustav Droysen 1829-1851, S. 4).</note>, einige ihrer Fragen<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>mittheilen. Ob es wahr, daß <persName xml:id="persName_508271de-992f-4015-9d37-31bba2b21664">Mar. S<unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC">al.</unclear><name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName><unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC"> bei</unclear> ihren <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">visites de <placeName xml:id="placeName_05b6da7c-61f6-433c-bbf9-cd82527a75c1">charité<name key="NST0105233" style="hidden" subtype="" type="institution">Charité</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi></hi> einen Rosenkranz trägt? ob die Katholiken hier so sehr genirt würden? und ob man <persName xml:id="persName_965de734-e07b-4867-94ce-1edffa6c65fc">Mar.<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> v. Seiten d. Regierung den Antrag gemacht, die Direktion der <placeName xml:id="placeName_f766317a-fe48-4115-8c8f-759ab4d2ae8a"><hi rend="latintype">Charité</hi><name key="NST0105233" style="hidden" subtype="" type="institution">Charité</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu übernehmen? – Das Letzte hat mich belustigt. – Du beschreibst Deinen Winterspatziergang<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8fca1df5-10f9-49f8-884e-4ec62452b287" xml:lang="de">Deinen Winterspatziergang – Der Leipziger Arzt Johann Christian August Clarus hatte dem Komponisten zur Stärkung seiner Gesundheit regelmäßige Spaziergänge verordnet. Mendelssohns Beschreibung findet sich in Brief fmb-1836-01-20-01 (Brief Nr. 1280) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 20. Januar 1836.</note> so erfrischend und heiter, liebstes Herz! als <title xml:id="title_3266df68-236d-4eb1-adbe-877d3b380da0">Dein Bildchen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_2yocryi9-pl7b-x6jr-elqk-sy7d6hk80n8h"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100737" style="hidden">Blick aus Reichel’s Garten im Winter, [23. Januar 1836]; D-LEims, AP 25<idno type="MWV">AQ 17</idno><idno type="op"></idno></name></title> erheiternd und erfreulich ist. Nichts wird Dir bei den geistigen Bestrebungen, die Gott Dir gütig nun einmal in den Sinn gepflanzt, vortheilhafter sein, als diese tüchtige Bewegung in freier Luft. Daß die Leipziger Dich gern behalten würden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7eb518ea-c508-43ca-97cb-504162f5c9d9" xml:lang="de">Daß die Leipziger Dich gern behalten würden – Die Konzertdirektion des Gewandhausorchesters bot Mendelssohn die Verlängerung seines für ein Jahr geschlossenen Vertrags für das Amt des Gewandhaus-Kapellmeisters für die Saison 1836/37 an. Vgl. Brief fmb-1836-01-23-01 (Brief Nr. 1282) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 23. Januar 1836, Z. 23 ff.: »Die Directoren wollen mich fürs nächste Jahr wieder kapern. Ich habe mir aber einige Bedenkzeit ausgebeten und will bis Ostern warten, ehe ich mich entscheide.«</note>, daran zweifelte ich keinen Moment; die sind nicht, wie hiesige Abderiten<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_d8ca4a46-aec5-4e08-bfff-ca094dd62589" xml:lang="de">Abderiten – Abderit: Bezeichnung für einen Schildbürger. Der Begriff wird von der antiken Stadt Abdera hergeleitet. Abdera ist zugleich ist eine Stadt in Christoph Martin Wielands satirischem Roman Die Abderiten, Erstdruck in Fortsetzungen als Die Abderiten. Eine sehr wahrscheinliche Geschichte, in: Teutscher Merkur 1774, 1778, 1779 und 1780; Separatdruck (Tl. 1): Weimar 1774; vollständiger Druck als »Geschichte der Abderiten«: 2 Bde, Weimar 1781.</note> und Schildbürger, vernagelt. <persName xml:id="persName_bc409958-06d8-44f7-af22-a6c59832cbf8">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> fand die dortige Stellung für Dich sehr angemeßen, und auf deßen Urtheil, Gesetztheit und Lebenskenntniß vertrau ich. Ich würde Dich, aus Bescheidenheit und Mißtrauen, nie zu influenciren<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_acd83687-f4b7-4bf1-8aa8-18bcc8f8147e" xml:lang="de">influenciren – beeinflussen (von lat. Influenz, Einfluss, Einwirkung).</note> suchen. – <persName xml:id="persName_fee5e6ac-6eb7-4415-91b2-02354dda52c8">Rosa<name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2fe82129-4abe-4831-936a-1e75c178b891">Elise<name key="PSN0115877" style="hidden" type="person">Woringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?)</name></persName> fürchten, wie früher, <placeName xml:id="placeName_94d9a656-2bc5-49e8-a5af-fa363aba18a0">das Pfingstfest<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> würde verboten werden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_823d6199-200c-44e8-b95f-06ea7d27176e" xml:lang="de">Rosa und Elise fürchten, wie früher, das Pfingstfest würde verboten werden – Die Düsseldorferinnen Rosa Clementina und Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von Woringen bezogen sich dabei auf einen vor 1834 erhobenen konfessionellen Einspruch aus dem zum Erzbistum Köln gehörenden Wuppertal. Mit diesem Einspruch wurde dagegen interveniert, dass Niederrheinische Musikfeste an einem hohen kirchlichen Feiertag wie dem Pfingstfest stattfanden. Damit das 18. Niederrheinische Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf stattfinden konnte, musste der König von Preußen seine Einwilligung geben.</note> und sind außer sich darüber: (der jetzigen Abgeschmacktheit kann man alles zutrauen!) <date cert="high" when="1836-02-03" xml:id="date_8d1da96b-58bc-4bd6-884f-1cae6539393a">Dein Geburtstag</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b87fdab8-8b8f-40f2-bca5-b4cfc0a0c2f8" xml:lang="de">Dein Geburtstag – Felix Mendelssohn Bartholdys 27. Geburtstag am 3. Februar 1836.</note> soll dort im <placeName xml:id="placeName_c49fb38a-73e5-4974-8e24-d880c0e8e461">Singverein<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gefeiert werden. Liebe Menschen, wahre Freunde. – Auch wir hatten uns vorgenommen, <date cert="high" when="1836-02-03" xml:id="date_8ea11c04-2351-4032-949f-fd9ad7741dae">am 3.</date> wieder aus <title xml:id="title_7101fdf7-ef4c-4df3-8105-83304bb3a898">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vkthlvlo-bgxe-j9rb-lxy9-isihsn3sb7va"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> singen zu laßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_da70fbf2-8977-4f91-a0d8-a18637cb9a05" xml:lang="de">am 3. wieder aus Paulus singen zu laßen – Über das Singen der »anwesenden Nummern des Paulus« am 3. Februar 1836, Felix Mendelssohn Bartholdys Geburtstag, berichtete Fanny Hensel in Brief gb-1836-02-05-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 4. und 5. Februar 1836.</note>; da bei <persName xml:id="persName_47899921-75c7-4a38-8207-eae0f1455551">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> aber alles leider langsam geht, so zögert auch ihr Notenschreiber, und ich muß <persName xml:id="persName_713ae452-896b-4893-a1f4-3d4200efb711">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> spornen<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_39222cbd-8a98-406a-8ec9-0ead561b77f2" xml:lang="de">spornen – antreiben, anspornen.</note>, daß Du Dein verlangtes <title xml:id="title_b9a2b8fc-3967-4671-8a71-56e50389dcd9">Man.skr.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bos92kid-ldtw-pste-tbil-bdgnqpmdwgxt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_6e655c6a-5aba-4bba-b30e-b7bd7fea7dae" xml:lang="de">Man.skr. – Manuskript.</note> nun zur Zeit bekömmst<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8de9e58f-0988-42db-b5d7-8647b98b0ae1" xml:lang="de">daß Du Dein verlangtes Man.skr. nun zur Zeit bekömmst – Mendelssohn hatte seiner Schwester Fanny leihweise den autographen Klavierauszug seines Paulus op. 36 (MWV A 14), überlassen, der für eine geplante Aufführung des Oratoriums abgeschrieben werden sollte. Siehe dazu Brief fmb-1836-01-01-01 (Brief Nr. 1274) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 1. Januar 1836, Z. 46 ff.: »drum bitte ich Dich auch, liebe Fanny, Dir den Clavierauszug selbst lieber gleich abschreiben zu lassen, denn ich könnte ihn sonst vielleicht allzubald brauchen müssen. 14 Tage lang kannst Du ihn aber noch bestimmt da behalten.«</note>. – </p> <p><persName xml:id="persName_92bc1ac5-fb24-4cee-84cb-5afb53b5201d">Mde. <hi rend="latintype">Kiéné</hi><name key="PSN0112372" style="hidden" type="person">Kiéné, Marie Catherine (1765-1855)</name></persName> muß ein unvergleichlich gutes Herz haben, <seg type="salute">lieber Sohn!</seg> und genau so viel französische Leichtigkeit und Frivolität, als nöthig, um unter so drückenden Bedingungen als der Himmel <hi n="1" rend="underline">ihr</hi> gemacht, die Last des Lebens mit Ergebung zu tragen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_862ce469-92e6-452a-9221-73d747b01979" xml:lang="de">Mde. Kiéné … die Last des Lebens mit Ergebung zu tragen – Lea Mendelssohn Bartholdy bezog sich hiermit auf einen (nicht überlieferten) Brief, den Mendelssohn von Marie Catherine Kiéné erhalten (Brief gb-1836-01-15-01), und der Mutter im o. g. Brief vom 20. und 21. Januar 1836 weitergesandt hatte.</note>. <persName xml:id="persName_dc4db7a4-7d03-4495-a497-8f9f655fe7ba">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> zeichnet <persName xml:id="persName_363b1d0a-3126-4180-b40e-8e8ac8c9bc05">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> jetzt für sie<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b19f6bab-b56f-42e2-bbcf-12f7170e4300" xml:lang="de">Hensel zeichnet Fanny jetzt für sie – Die mit »Wilhelm Hensel, Berlin 1836« signierte Zeichnung Fanny Hensels befindet sich heute in Privatbesitz (Abbildung: Cécile Lowenthal-Hensel, Wilhelm Hensel: Fanny und Felix im Porträt, in: Mendelssohn Studien 10, 1997, Abb. 9, nach S. 16; Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 221).</note>, und da Du an der Buchhändlerquelle sitzest, mein Herz, so bitte ich Dich, sobald <title xml:id="title_e2cd5d0a-3687-4271-bb82-20b4d840bdf3">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_krt75gpw-lx2e-n7j4-dsdz-th8tsc6dsfkz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> erscheint, ihr 1 Ex. des Auszugs<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_754460d0-51dd-4030-b363-6d332bf0063d" xml:lang="de">sobald Paulus erscheint … des Auszugs – Der Klavierauszug des Paulus erschien Ende 1836 im Verlag N. Simrock im Druck (PN 3281).</note>, durch Buchhändl. Gelegenheit zu schicken, entweder einige Zeilen dazu zu schreiben, oder nur meinen Namen darauf anzumerken, und mir zu melden, was ich Dir hier zu zahlen habe. <persName xml:id="persName_1567b040-b18b-452f-9aa9-8163b68f66df">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sagt, nichts habe sie so wahrhaft erfreut, als <title xml:id="title_50b634b9-ed46-4e21-a0a4-12267afe927f">Deine Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zzso9src-cblg-ebsg-oqpa-bkbdkimbpvb1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100625" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, 1835; enthält MWV U 103, U 77, U 104, U 98, U 97 und U 110<idno type="MWV">SD 9</idno><idno type="op">30</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e8225b1e-c092-4cd5-a46f-2268a17ba77f" xml:lang="de">Deine Lieder – Die Sechs Lieder ohne Worte für Klavier op. 30, waren im Mai 1835 im Verlag N. Simrock erschienen (PN 3204).</note>, die ich ihr v. <placeName xml:id="placeName_c9213fce-a6e1-463b-9441-f2545af082f5">Köln<settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> aus geschickt. – Wir sind Gottlob alle wieder gesund, <persName xml:id="persName_c7358a34-fe0e-4348-966f-741f4e32fb53">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> fährt aus, was auch ich wohl <date cert="high" when="1836-01-27" xml:id="date_b3cc30a9-89ee-4687-990a-1551b21e881f">morgen</date> thun werde, denn mein garstiger Husten nimmt bedeutend ab, und das Wetter ist sehr schön. – <persName xml:id="persName_7247ea7a-6eab-47b8-8304-8aefea0569ac">Luise<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> ist glücklich angekommen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ae825103-cf7d-447f-bb74-a4f3c7bad568" xml:lang="de">Luise ist glücklich angekommen – Luise Hensel begleitete die preußische Oberhofmeisterin Marie Sophie Clausewitz Gräfin von Clausewitz zu einer medizinischen Therapie nach Dresden. Vgl. dazu Brief gb-1836-01-17-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 17. Januar 1836.</note>; was soll mir die <hi rend="latintype">chochme</hi>, wenn die Narreschkeit fehlt<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2e9254c5-2738-493c-adb7-6f81608bd65a" xml:lang="yi ">was soll mir die chochme, wenn die Narreschkeit fehlt – jidd. Wus taug die Chochme (Weisheit) wenn dus Narreschkeit (Dummheit) gilt. (Wozu nützt die Weisheit, wenn man mit der Dummheit fortkommt). Vgl. Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Ein Hausschatz für das deutsche Volk, hrsg. von Karl Friedrich Wilhelm Wander, Bd. 5, Leipzig 1880, Sp. 142.</note>? – Dies Griechisch wird Dir <persName xml:id="persName_0cdd4e46-fa78-46ec-92b2-9afe4a802fe3">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> verdollmetschen. <seg type="closer">Lebwohl, Geliebter.</seg></p> </div> </body> </text></TEI>