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gb-1835-12-19-02

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Theodor Hildebrandt an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Düsseldorf, 19. Dezember 1835 Deinen herzlichen Brief wollte ich bald beantworten, hatte auch schon allerley Stoff dafür; als wir die betrübende Nachricht vom Tode Deines Vaters erfuhren. – Du wirst aus meiner Liebe für Dich und für den Verewigten, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Theodor Hildebrandt in Düsseldorf; Leipzig, 31. Oktober 1835 Felix Mendelssohn Bartholdy an Theodor Hildebrandt in Düsseldorf; Frankfurt a. M., 26. Juni 1836 Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/188. Autograph Theodor Hildebrandt an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 19. Dezember 1835 Deinen herzlichen Brief wollte ich bald beantworten, hatte auch schon allerley Stoff dafür; als wir die betrübende Nachricht vom Tode Deines Vaters erfuhren. – Du wirst aus meiner Liebe für Dich und für den Verewigten,

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext, S. 1 rechts über dem Briefbeginn Datierung »19 Dec. 35.« von fremder Hand.

Theodor Hildebrandt

Brief gb-1835-12-19-01 Eduard Bendemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 19. Dezember 1835; heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. d. 30/189. Brief gb-1835-12-19-03 Johann Wilhelm Schirmer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 19. Dezember 1835; heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. d. 30/187.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

19. Dezember 1835 Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)counter-resetHildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874) DüsseldorfDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874) Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874) Mein lieber Felix!

Deinen herzlichen Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-10-31-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Theodor Hildebrandt in Düsseldorf; Leipzig, 31. Oktober 1835</name> wollte ich bald beantworten, hatte auch schon allerley Stoff dafür; als wir die betrübende Nachricht vom Tode Deines VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)die betrübende Nachricht vom Tode Deines Vaters – Abraham Mendelssohn Bartholdy war am 19. November 1835 gestorben. erfuhren. – Du wirst aus meiner Liebe für Dich und für den Verewigten, der auch mir stets so freundlich gesinnt war, die Theilnahme ermessen können, welche ich mit Deinem tiefen Schmerz habe, und wirst es natürlich finden, daß ich unter diesen Umständen nicht früher schrieb, weil man gerade über Gefühle dieser Art nicht sprechen kann. – Du wirst standhaft die Prüfung ertragen, und Deine liebe FamilieMendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy trösten helfen; weiß’t auch, wo man den wahren Trost für alle Leiden findet! –

Empfiehl mich den Deinigen auf’s Herzlichste, und versichere sie meiner wahren Theilnahme. –

Daß es Dir in LeipzigLeipzigDeutschland in Bezug auf Dein künstlerisches Treiben wohl ist, freut mich und ich erwartete es wohl nach dem, was ich über die Ausübung der Musik dort gehört hatte, und daß Du fleißig an uns dachtest, freut mich ebenfalls. Erfülle nur hübsch Deine Verheißung und komm zu uns, und laß uns ein würdiges Pfingstfest18. Niederrheinisches Musikfest (1836)DüsseldorfDeutschland feiern. Wir wollen auch Deine begeisterten Töne<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8dihdf4u-hbzy-hb4x-bmj1-jpchccdgybdw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>laß uns ein würdiges Pfingstfest feiern … Deine begeisterten Töne – bezieht sich auf das 18. Niederrheinische Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf, für das Uraufführung des Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) unter Felix Mendelssohn Bartholdys Leitung geplant wurde. in uns aufnehmen, und nach Kräften mitwirken. – Du weißt es überhaupt wohl kaum |2| wie Vielen Du hier an’s Herz gewachsen bist, die Deine Abwesenheit innig bedauern, und Deinem Geschick Theilnahme zollen. Gestern sprach der gute Graf TripsBerghe von Trips, Eduard Ignatz Graf (1772-1842), bey welchem ich zu Tisch war, und wo ich gerade wieder so lebhaft an Dich erinnert wurde (durch Dein Fehlen gerade!) mit dem wahrsten Ausdruck der Herzlichkeit von Dir – der näherstehenden Freunde gar nicht zu gedenken – –

Deinen Psalm „<hi rend="latintype">Non nobis Domine</hi>“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_saniriml-vmeu-mr7w-jh0f-308zprf3g7zz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100109" style="hidden">Der 115. Psalm »Non nobis Domine« / »Nicht unserm Namen, Herr« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, [1829] bis 15. November 1830<idno type="MWV">A 9</idno><idno type="op">31</idno></name> haben wir aufgeführtDeinen Psalm „Non nobis Domine“ haben wir aufgeführt – Am 3. Dezember 1835 fand im Lokal der Düsseldorfer Lesegesellschaft unter Julius Rietz’ Leitung das erste von acht Konzerten des Vereins für Tonkunst statt. Es erklangen Felix Mendelssohn Bartholdys 115. Psalm »Nicht unserm Namen, Herr« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester op. 31 (MWV A 9), dessen Ouvertüre Die Hebriden h-Moll, op. 26 (MWV P 7), Ludwig van Beethovens 8. Sinfonie F-Dur, op. 93, eine Arie aus der Oper Macbeth von Hippolyte Chelard, Louis Spohrs 11. Violinkonzert [Nr. 14] G-Dur, op. 70, und das Capriccio über schwedische Volkslieder für Violoncello und Orchester E-Dur, op. 28 von Bernhard Heinrich Romberg. Vgl. die Konzertanzeigen in der Düsseldorfer Zeitung Nr. 320 (26. November 1835) und Nr. 327 (3. Dezember 1835), ohne Paginierung, sowie die Online-Chronik der Konzerte und aufgeführten Chorwerke des Düsseldorfer Musikvereins von 1818 bis heute: Link. mit wahrer Begeisterung, und SchadowSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862) (welcher in Kirchensachen sonst seine Ansichten bekanntlich hat,) war sehr ergriffen und erhoben worden. – Da an diesem Tage Eduard’sBendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889) GeburtstagEduard’s Geburtstag – Eduard Bendemann feierte am 3. Dezember 1835 seinen 24. Geburtstag. war, so kamen wir nach dem Conzert bey ihm mit SchadowSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862) zusammen, wo er sich aussprach. Der Choral „Die Todten werden dich nicht loben“Der Choral „Die Todten werden dich nicht loben“ – Nr. 4 Chor (Grave) im 115. Psalm »Nicht unserm Namen, Herr« op. 115. war ihm jedoch das Liebste. VersingVersing, Wilhelm Heinrich (1811-1879) sang die BassAriedie BassArie – »Er segne euch«, Arioso für Bariton (Adagio non lento) in op. 115. schön, und FerdinandWoringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851) mit RosaWoringen, Rosa Clementina von (1810-1875) das Duettdas Duett – op. 115, Nr. 2 Duett für Sopran und Tenor mit Chor »Israel hofft auf dich«. ebenfalls, wobey der ChorSingvereinDüsseldorfDeutschland sehr rücksichtsvoll einfiel – – „denn du bist ihr Helfer, ihr Erretter bist du allein.“wobey der Chor sehr rücksichtsvoll einfiel – – „denn du bist ihr Helfer, ihr Erretter bist du allein.“ – In T. 53 in op. 115 singt der Chor (Tenor / Bass) die Textworte »Alles Volk hofft auf dich«, in T. 61 singen die Männerstimmen die angegebene Passage. Ich habe durch die genauere Kenntniß dieses Werkes von Dir, noch manche Blicke in Dein Inneres gethan, und freue mich, dies Dir herzlich sagen zu können. Ja Lieber, Dein festes Vertrauen zu Gott wird Dich sicher durch die Fährlichkeiten des Lebens geleiten und Dich stärken immerdar.

|3| Meine FrauHildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874) und KinderHildebrandt, Maria Dorothea Wilhelmine (1832-?)Kinder – 1836 hatte Theodor Hildebrandt erst ein Kind, die Tochter Maria Dorothea Wilhelmine Hildebrandt war 832 zur Welt gekommen. sind wohl und grüßen Dich. MarieHildebrandt, Maria Dorothea Wilhelmine (1832-?) kann jetzt statt Feliz schon Felix sagen. Das Kind scheint Gefühl für Musik zu bekommen. Neulich spielte ihr RietzRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) aus <hi rend="latintype">Oberon</hi><name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111259" style="hidden" type="music">Oberon, or the Elf King’s Oath WeV C. 10</name> etwas vor, wobey sie starr hinsah’, und fast weinte, doch ihn sehr bat weiter zu spielen; auch singt sie schon ganze Melodieen kenntlich. –

Schadow’sSchadow, Familie von → Friedrich Wilhelm S. sind wohl, und alles geht den gewohnten Gang; über Woringen’sWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-) wirst Du selbst nähere Nachrichten haben; – sie sind so liebenswürdig als je. –

Noch in diesem Jahre hoffe ich meinen Namen benebstbenebst – veraltet für »nebst«. pinxitpinxit – lat., er hat (es) gemalt (von pingere, malen). (oder pingebatpingebat – lat., er malte (von pingere, malen). (wie Einige wollen) meinem Bilde<name key="PSN0111982" style="hidden" type="author">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874)</name><name key="CRT0109260" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1834)</name> zu Unterst zu setzenmeinen Namen benebst pinxit (oder pingebat …) meinem Bilde zu Unterst zu setzen – Felix Mendelssohn Bartholdy Porträt entstand im Wesentlichen 1834. Theodor Hildebrandt präsentierte es bereits 1835 auf der Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westphalen in Düsseldorf, die ab dem 12. Juli dieses Jahres stattgefunden hatte (siehe Nr. 55 »Mehrere Bildnisse« im Verzeichniß der Kunstwerke in der Ausstellung des Kunst-Vereines für die Rheinlande und Westphalen. Düsseldorf am 12. Juli 1835, S. 3). Die Urfassung des Porträts befindet sich heute in D-LEsm, XIX/9 (Abbildung u. a. in Hans-Günter Klein, Die Mendelssohns im Bildnis. Porträts aus der ersten bis vierten Generation, Berlin 2004, S. 61, und in Klein, Almanach, S. 133).. – Ich wünsche Du sähest es ferttig fertig , da Du all meine Qual und Mühe dabey mitgefühlt hast. Bey der Berliner AusstellungKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschlandder Berliner Ausstellung – Das Mendelssohn-Porträt Hildebrandts wurde während der 29. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste im Herbst 1836 gezeigt (Katalog Akademie-Ausstellung 1836, S. 29, Nr. 358: »Mehrere Bildnisse«). erinnere Dich meiner dabey. –

Mit dem TheaterStadttheaterDüsseldorfDeutschland geht es schlimm. Die Theilnahme ist diesen Winter noch lauer, obgleich die Aufführungen besser gehen. ImmermannImmermann, Karl Leberecht (1796-1840) ist wieder von Neujahr an im AmteImmermann ist wieder von Neujahr an im Amte – Karl Leberecht Immermann blieb noch bis 1837 Theaterintendant in Düsseldorf. Danach ging die Leitung wieder an seinen Vorgänger Joseph Derossi über., und diregirtdiregirt – eine damals noch gebräuchliche Sprachform. blos en generalen general – fzr., en général, im Allgemeinen.. – Ich kann ihn nicht ohne Wehmuth ansehen, und er ist stiller und weicher als ihn sonst Jemand kannte. – Es ist doch hart alle die redlichsten Bestrebungen verkannt zu sehen (habe man es auch nicht ganz recht angefangen oder Versehen gemacht.) |4| <hi rend="latintype">Fidelio</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108010" style="hidden" type="music">Fidelio op. 72</name> wurde sehr gut aufgeführt und <hi rend="latintype">Iphigenie v Gluck</hi><name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111401" style="hidden" type="music">Iphigénie en Tauride GluckWV 1.48</name> wird einstudirt. Die Belagerung von Korinth v <hi rend="latintype">Rossini</hi><name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110589" style="hidden" type="music">Le Siège de Corinthe</name> hat mich in vielen Theilen, besonders im 3ten Act sehr ergötztFidelio wurde sehr gut aufgeführt und Iphigenie v Gluck wird einstudirt. Die Belagerung von Korinth v Rossini hat mich … ergötzt – Ludwig van Beethovens Fidelio op. 72 war zuletzt am 4. Dezember 1835 gespielt worden (Link), Gioachino Rossinis Oper Le Siège de Corinthe am 17. Dezember 1835 (Link). Christoph Willibald Gluck, Iphigénie en Tauride GluckWV 1.48 stand erstmals am 22. März 1837 anlässlich von Johann Wolfgang von Goethes Todestag auf dem Programm (Link)., wenn auch der Priester nachdem er die Griechen an LeonidasLeonidas I. gemahnt, anfängt, Seil zu tanzen (nach deutscher Gefühlsweise nemlich; denn der Italiener fühlt anders darin.) Lache nicht über mich; aber ich kann die halben Musikkenner nicht leiden, die vornehm über RossiniRossini, Gioachino Antonio (1792-1868) die Achseln zucken. Ich weiß zwar, daß auch Du ihn nicht liebst; aber Du ließest ihm doch Gerechtigkeit wiederfahren – und Leben ist doch darin! –

Im Spätherbst war ich in CölnKölnDeutschland mal wieder, und NettchenSchmitz, Anna Christina (Christine) (1808-1864) spielte mir mit der SchwesterSchmitz, Schwester von → Anna Christina S. die Pfingst-Symphonie vor (die 8<hi rend="superscript">te</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108069" style="hidden" type="music">8. Sinfonie F-Dur, op. 93</name>)die Pfingst-Symphonie vor (die 8te) – Ludwig van Beethovens 8. Sinfonie F-Dur, op. 93 war am 8. Juni 1835, dem zweiten Tag des von Felix Mendelssohn Bartholdy geleiteten 17. Niederrheinischen Musikfestes in Köln, erklungen (Hauchecorne, Musikfeste, Anhang, S. 18). Seelige Erinnerungen für von für – korrigiert aus »von«. uns allen. Sie freut sich, Dich einst wieder zu sehen, und trug mir Grüße auf falls ich an Dich schriebe. –

unwandelbar der Deinige

Nun Lieber, leb wohl! Wenn Du Muße findest, schreib ein Paar Zeilen gelegentlich, und behalte mich lieb. unwandelbar der Deinige Th. Hildebrandt Düsseldorf 19/12 35.
            Mein lieber Felix!
Deinen herzlichen Brief wollte ich bald beantworten, hatte auch schon allerley Stoff dafür; als wir die betrübende Nachricht vom Tode Deines Vaters erfuhren. – Du wirst aus meiner Liebe für Dich und für den Verewigten, der auch mir stets so freundlich gesinnt war, die Theilnahme ermessen können, welche ich mit Deinem tiefen Schmerz habe, und wirst es natürlich finden, daß ich unter diesen Umständen nicht früher schrieb, weil man gerade über Gefühle dieser Art nicht sprechen kann. – Du wirst standhaft die Prüfung ertragen, und Deine liebe Familie trösten helfen; weiß’t auch, wo man den wahren Trost für alle Leiden findet! –
Empfiehl mich den Deinigen auf’s Herzlichste, und versichere sie meiner wahren Theilnahme. –
Daß es Dir in Leipzig in Bezug auf Dein künstlerisches Treiben wohl ist, freut mich und ich erwartete es wohl nach dem, was ich über die Ausübung der Musik dort gehört hatte, und daß Du fleißig an uns dachtest, freut mich ebenfalls. Erfülle nur hübsch Deine Verheißung und komm zu uns, und laß uns ein würdiges Pfingstfest feiern. Wir wollen auch Deine begeisterten Töne in uns aufnehmen, und nach Kräften mitwirken. – Du weißt es überhaupt wohl kaum wie Vielen Du hier an’s Herz gewachsen bist, die Deine Abwesenheit innig bedauern, und Deinem Geschick Theilnahme zollen. Gestern sprach der gute Graf Trips, bey welchem ich zu Tisch war, und wo ich gerade wieder so lebhaft an Dich erinnert wurde (durch Dein Fehlen gerade!) mit dem wahrsten Ausdruck der Herzlichkeit von Dir – der näherstehenden Freunde gar nicht zu gedenken – –
Deinen Psalm „Non nobis Domine“ haben wir aufgeführt mit wahrer Begeisterung, und Schadow (welcher in Kirchensachen sonst seine Ansichten bekanntlich hat, ) war sehr ergriffen und erhoben worden. – Da an diesem Tage Eduard’s Geburtstag war, so kamen wir nach dem Conzert bey ihm mit Schadow zusammen, wo er sich aussprach. Der Choral „Die Todten werden dich nicht loben“ war ihm jedoch das Liebste. Versing sang die BassArie schön, und Ferdinand mit Rosa das Duett ebenfalls, wobey der Chor sehr rücksichtsvoll einfiel – – „denn du bist ihr Helfer, ihr Erretter bist du allein. “ – Ich habe durch die genauere Kenntniß dieses Werkes von Dir, noch manche Blicke in Dein Inneres gethan, und freue mich, dies Dir herzlich sagen zu können. Ja Lieber, Dein festes Vertrauen zu Gott wird Dich sicher durch die Fährlichkeiten des Lebens geleiten und Dich stärken immerdar.
 Meine Frau und Kinder sind wohl und grüßen Dich. Marie kann jetzt statt Feliz schon Felix sagen. Das Kind scheint Gefühl für Musik zu bekommen. Neulich spielte ihr Rietz aus Oberon etwas vor, wobey sie starr hinsah’, und fast weinte, doch ihn sehr bat weiter zu spielen; auch singt sie schon ganze Melodieen kenntlich. –
Schadow’s sind wohl, und alles geht den gewohnten Gang; über Woringen’s wirst Du selbst nähere Nachrichten haben; – sie sind so liebenswürdig als je. –
Noch in diesem Jahre hoffe ich meinen Namen benebst pinxit (oder pingebat (wie Einige wollen) meinem Bilde zu Unterst zu setzen. – Ich wünsche Du sähest es ferttig, da Du all meine Qual und Mühe dabey mitgefühlt hast. Bey der Berliner Ausstellung erinnere Dich meiner dabey. –
Mit dem Theater geht es schlimm. Die Theilnahme ist diesen Winter noch lauer, obgleich die Aufführungen besser gehen. Immermann ist wieder von Neujahr an im Amte, und diregirt blos en general. – Ich kann ihn nicht ohne Wehmuth ansehen, und er ist stiller und weicher als ihn sonst Jemand kannte. – Es ist doch hart alle die redlichsten Bestrebungen verkannt zu sehen (habe man es auch nicht ganz recht angefangen oder Versehen gemacht. ) Fidelio wurde sehr gut aufgeführt und Iphigenie v Gluck wird einstudirt. Die Belagerung von Korinth v Rossini hat mich in vielen Theilen, besonders im 3ten Act sehr ergötzt, wenn auch der Priester nachdem er die Griechen an Leonidas gemahnt, anfängt, Seil zu tanzen (nach deutscher Gefühlsweise nemlich; denn der Italiener fühlt anders darin. ) Lache nicht über mich; aber ich kann die halben Musikkenner nicht leiden, die vornehm über Rossini die Achseln zucken. Ich weiß zwar, daß auch Du ihn nicht liebst; aber Du ließest ihm doch Gerechtigkeit wiederfahren – und Leben ist doch darin! –
Im Spätherbst war ich in Cöln mal wieder, und Nettchen spielte mir mit der Schwester die Pfingst-Symphonie vor (die 8te) Seelige Erinnerungen von uns allen. Sie freut sich, Dich einst wieder zu sehen, und trug mir Grüße auf falls ich an Dich schriebe. –
unwandelbar der Deinige
Nun Lieber, leb wohl! Wenn Du Muße findest, schreib ein Paar Zeilen gelegentlich, und behalte mich lieb. unwandelbar der Deinige
Th. Hildebrandt
Düsseldorf 19/12 35.          
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Dezember 1835</title> <incipit>Deinen herzlichen Brief wollte ich bald beantworten, hatte auch schon allerley Stoff dafür; als wir die betrübende Nachricht vom Tode Deines Vaters erfuhren. – Du wirst aus meiner Liebe für Dich und für den Verewigten,</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext, S. 1 rechts über dem Briefbeginn Datierung »19 Dec. 35.« von fremder Hand.</p> <handDesc hands="1"> <p>Theodor Hildebrandt</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="letter">Brief gb-1835-12-19-01 Eduard Bendemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 19. Dezember 1835; heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. d. 30/189.</bibl> <bibl type="letter">Brief gb-1835-12-19-03 Johann Wilhelm Schirmer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 19. Dezember 1835; heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. d. 30/187.</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-12-19" xml:id="date_e187b85a-f530-4a81-8432-fc70ade804db">19. Dezember 1835</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111982" resp="author" xml:id="persName_4b373ba1-386f-4b2e-a396-707ba155e9c8">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111982" resp="writer">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4d647a12-1448-41fe-b6fb-a7a9fd34ff37"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_9cddd34b-6ab6-4be8-a0f9-0f7c0a189c87">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_d0b72953-9932-474d-8360-1e3f73b40816"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_1b6bc994-3878-4f4c-9f14-30cdbe1cc205"> <docAuthor key="PSN0111982" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_e91e5fd2-d9a3-4ab5-951a-d36f2a439d0a">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111982" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_d240389f-cf68-4939-987e-5ace8d7a83bb">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874)</docAuthor> <salute rend="left">Mein lieber Felix!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Deinen herzlichen <title xml:id="title_cc06e16b-9c4d-460d-a179-6266ea419e6b">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-10-31-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Theodor Hildebrandt in Düsseldorf; Leipzig, 31. Oktober 1835</name> </title> wollte ich bald beantworten, hatte auch schon allerley Stoff dafür; als wir die betrübende Nachricht vom Tode Deines <persName xml:id="persName_ae26d732-8314-4a15-b28f-4b22dab5090e">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6eacf5ff-e51e-4adf-98dd-4e26269793e4" xml:lang="de">die betrübende Nachricht vom Tode Deines Vaters – Abraham Mendelssohn Bartholdy war am 19. November 1835 gestorben.</note> erfuhren. – Du wirst aus meiner Liebe für Dich und für den Verewigten, der auch mir stets so freundlich gesinnt war, die Theilnahme ermessen können, welche ich mit Deinem tiefen Schmerz habe, und wirst es natürlich finden, daß ich unter diesen Umständen nicht früher schrieb, weil man gerade über Gefühle dieser Art nicht sprechen kann. – Du wirst standhaft die Prüfung ertragen, und Deine liebe <persName xml:id="persName_354cdcb4-e562-44ca-a71a-416c345f75cc">Familie<name key="PSN0113241" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName> trösten helfen; weiß’t auch, wo man den wahren Trost für alle Leiden findet! –</p> <p>Empfiehl mich den Deinigen auf’s Herzlichste, und versichere sie meiner wahren Theilnahme. –</p> <p>Daß es Dir in <placeName xml:id="placeName_133aeab1-b0d3-406f-849d-324200434934"><hi rend="latintype">Leipzig</hi><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in Bezug auf Dein künstlerisches Treiben wohl ist, freut mich und ich erwartete es wohl nach dem, was ich über die Ausübung der Musik dort gehört hatte, und daß Du fleißig an uns dachtest, freut mich ebenfalls. Erfülle nur hübsch Deine Verheißung und komm zu uns, und laß uns ein würdiges <placeName xml:id="placeName_1002822f-e951-4c7c-aa64-01baa05f2694">Pfingstfest<name key="NST0100342" style="hidden" subtype="" type="institution">18. Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> feiern. Wir wollen auch <title xml:id="title_f2065c6d-339a-43ab-be7d-e8dd3b5e50fa">Deine begeisterten Töne<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8dihdf4u-hbzy-hb4x-bmj1-jpchccdgybdw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5001b484-b031-447f-995e-0dab7fc44ae4" xml:lang="de">laß uns ein würdiges Pfingstfest feiern … Deine begeisterten Töne – bezieht sich auf das 18. Niederrheinische Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf, für das Uraufführung des Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) unter Felix Mendelssohn Bartholdys Leitung geplant wurde.</note> in uns aufnehmen, und nach Kräften mitwirken. – Du weißt es überhaupt wohl kaum<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> wie Vielen Du hier an’s Herz gewachsen bist, die Deine Abwesenheit innig bedauern, und Deinem Geschick Theilnahme zollen. <date cert="high" when="1835-12-18" xml:id="date_4b4cfef5-99c4-4943-a0ef-3949ab23ba84">Gestern</date> sprach der gute <persName xml:id="persName_dcb52726-264f-42d4-a27f-4b5416d68770">Graf Trips<name key="PSN0118455" style="hidden" type="person">Berghe von Trips, Eduard Ignatz Graf (1772-1842)</name></persName>, bey welchem ich zu Tisch war, und wo ich <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_574874e3-48e2-4ad1-b475-4a4ca495fc98">gerade</del> wieder so lebhaft an Dich erinnert wurde (durch Dein Fehlen gerade!) mit dem wahrsten Ausdruck der Herzlichkeit von Dir – der näherstehenden Freunde gar nicht zu gedenken – – </p> <p>Deinen <title xml:id="title_42079acf-6b9a-471f-84b0-bcbeddf110fe">Psalm „<hi rend="latintype">Non nobis Domine</hi>“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_saniriml-vmeu-mr7w-jh0f-308zprf3g7zz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100109" style="hidden">Der 115. Psalm »Non nobis Domine« / »Nicht unserm Namen, Herr« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, [1829] bis 15. November 1830<idno type="MWV">A 9</idno><idno type="op">31</idno></name></title> haben wir aufgeführt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_447493ee-1c1d-4e07-bc89-8789bb0097e1" xml:lang="de">Deinen Psalm „Non nobis Domine“ haben wir aufgeführt – Am 3. Dezember 1835 fand im Lokal der Düsseldorfer Lesegesellschaft unter Julius Rietz’ Leitung das erste von acht Konzerten des Vereins für Tonkunst statt. Es erklangen Felix Mendelssohn Bartholdys 115. Psalm »Nicht unserm Namen, Herr« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester op. 31 (MWV A 9), dessen Ouvertüre Die Hebriden h-Moll, op. 26 (MWV P 7), Ludwig van Beethovens 8. Sinfonie F-Dur, op. 93, eine Arie aus der Oper Macbeth von Hippolyte Chelard, Louis Spohrs 11. Violinkonzert [Nr. 14] G-Dur, op. 70, und das Capriccio über schwedische Volkslieder für Violoncello und Orchester E-Dur, op. 28 von Bernhard Heinrich Romberg. Vgl. die Konzertanzeigen in der Düsseldorfer Zeitung Nr. 320 (26. November 1835) und Nr. 327 (3. Dezember 1835), ohne Paginierung, sowie die Online-Chronik der Konzerte und aufgeführten Chorwerke des Düsseldorfer Musikvereins von 1818 bis heute: <ref target="https://archiv.musikverein-duesseldorf.de/chronik-der-konzerte/?datefrom=1835&amp;dateuntil=1835" xml:id="ref_2440c77f-733d-4c8e-8ac3-8930affae817">Link</ref>.</note> mit wahrer Begeisterung, und <persName xml:id="persName_994ffc48-e867-4a60-8d52-aedbdce3d965"><hi rend="latintype">Schadow</hi><name key="PSN0114494" style="hidden" type="person">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> (welcher in Kirchensachen sonst seine Ansichten bekanntlich hat,) war sehr ergriffen und erhoben worden. – Da an diesem Tage <persName xml:id="persName_a4121ff3-38b6-411c-a2c7-f468c7909f97"><hi rend="latintype">Eduard’s</hi><name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> Geburtstag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_21ff7986-7818-4fb7-ab8d-bd1afcddf8be" xml:lang="de">Eduard’s Geburtstag – Eduard Bendemann feierte am 3. Dezember 1835 seinen 24. Geburtstag.</note> war, so kamen wir nach dem <hi rend="latintype">Conzert</hi> bey ihm mit <persName xml:id="persName_0e97d8e2-0298-4a13-b655-ef2eef34cd96"><hi rend="latintype">Schadow</hi><name key="PSN0114494" style="hidden" type="person">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> zusammen, wo er sich aussprach. Der Choral „Die Todten werden dich nicht loben“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3464de8b-ad50-4b43-8c92-7daada3e4c52" xml:lang="de">Der Choral „Die Todten werden dich nicht loben“ – Nr. 4 Chor (Grave) im 115. Psalm »Nicht unserm Namen, Herr« op. 115.</note> war ihm jedoch das Liebste. <persName xml:id="persName_2848bfb7-7141-40ae-a3d4-2bc39dec6c02"><hi rend="latintype">Versing</hi><name key="PSN0115498" style="hidden" type="person">Versing, Wilhelm Heinrich (1811-1879)</name></persName> sang die <hi rend="latintype">Bass</hi>Arie<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3cdef8e1-6ff3-461c-84c6-689a968449a0" xml:lang="de">die BassArie – »Er segne euch«, Arioso für Bariton (Adagio non lento) in op. 115.</note> schön, und <persName xml:id="persName_3ba8e40a-7f6a-4391-b797-d21521be790b"><hi rend="latintype">Ferdinand</hi><name key="PSN0115884" style="hidden" type="person">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_d4a14322-11da-4e06-b40d-65e97a132f95"><hi rend="latintype">Rosa</hi><name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName> das <hi rend="latintype">Duett</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4fd16efb-1f96-44d7-a369-46fe106545e0" xml:lang="de">das Duett – op. 115, Nr. 2 Duett für Sopran und Tenor mit Chor »Israel hofft auf dich«.</note> ebenfalls, wobey <placeName xml:id="placeName_acd2e4e6-7eb7-4877-a17e-542fde7871f9">der Chor<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sehr rücksichtsvoll einfiel – – <hi n="1" rend="underline">„denn du bist ihr Helfer, ihr Erretter bist du allein.“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b6fa2258-5129-48fe-9056-e2f39a5a6258" xml:lang="de">wobey der Chor sehr rücksichtsvoll einfiel – – „denn du bist ihr Helfer, ihr Erretter bist du allein.“ – In T. 53 in op. 115 singt der Chor (Tenor / Bass) die Textworte »Alles Volk hofft auf dich«, in T. 61 singen die Männerstimmen die angegebene Passage.</note> –</hi> Ich habe durch die genauere Kenntniß dieses Werkes von Dir, noch manche Blicke in Dein Inneres gethan, und freue mich, dies Dir herzlich sagen zu können. Ja Lieber, Dein festes Vertrauen zu Gott wird Dich sicher durch die Fährlichkeiten des Lebens geleiten und Dich stärken immerdar. </p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Meine <persName xml:id="persName_987c1309-8b51-444e-951e-54e605400bf7">Frau<name key="PSN0111982" style="hidden" type="person">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_3a3c3a1e-7fb3-4b51-8dc5-2db4e9add6fd">Kinder<name key="PSN0111992" style="hidden" type="person">Hildebrandt, Maria Dorothea Wilhelmine (1832-?)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6832f2ce-afb5-4af7-9445-5a100ca5a3ff" xml:lang="de">Kinder – 1836 hatte Theodor Hildebrandt erst ein Kind, die Tochter Maria Dorothea Wilhelmine Hildebrandt war 832 zur Welt gekommen.</note> sind wohl und grüßen Dich. <persName xml:id="persName_5f20bbf1-5ac2-4c18-9304-437e344185cb"><hi rend="latintype">Marie</hi><name key="PSN0111992" style="hidden" type="person">Hildebrandt, Maria Dorothea Wilhelmine (1832-?)</name></persName> kann jetzt statt <hi rend="latintype">Feliz</hi> schon <hi rend="latintype">Felix</hi> sagen. Das Kind scheint Gefühl für Musik zu bekommen. Neulich spielte ihr <persName xml:id="persName_0ddf87f4-f666-4b3f-9c46-069adc33d672"><hi rend="latintype">Rietz</hi><name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> aus <title xml:id="title_8d42bf89-1570-4d4e-ac3c-2ce3700e99c4"><hi rend="latintype">Oberon</hi><name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111259" style="hidden" type="music">Oberon, or the Elf King’s Oath WeV C. 10</name></title> etwas vor, wobey sie starr hinsah’, und fast weinte, doch ihn sehr bat weiter zu spielen; auch singt sie schon ganze Melodieen kenntlich. –</p> <p><persName xml:id="persName_9977f3d0-13d8-4405-b688-58889b81f3da"><hi rend="latintype">Schadow’s</hi><name key="PSN0114490" style="hidden" type="person">Schadow, Familie von → Friedrich Wilhelm S.</name></persName> sind wohl, und alles geht den gewohnten Gang; über <persName xml:id="persName_0ef5b89d-d431-434b-8d10-c720025c22a5"><hi rend="latintype">Woringen’s</hi><name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> wirst Du selbst nähere Nachrichten haben; – sie sind so liebenswürdig als je. –</p> <p>Noch in diesem Jahre hoffe ich meinen Namen benebst<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_56260439-be5d-4fb2-9bf7-aea11bb2e1a8" xml:lang="de">benebst – veraltet für »nebst«.</note> <hi rend="latintype">pinxit</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_fadc5c1e-2e96-4e4e-8541-fece5c73e9cf" xml:lang="la ">pinxit – lat., er hat (es) gemalt (von pingere, malen).</note> (oder <hi rend="latintype">pingebat</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a36426b0-5a1e-4f6a-ab97-1c36af1884d8" xml:lang="la ">pingebat – lat., er malte (von pingere, malen).</note> (wie Einige wollen) meinem <title xml:id="title_0374ed17-e682-403f-a2ff-2a1f33267726">Bilde<name key="PSN0111982" style="hidden" type="author">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874)</name><name key="CRT0109260" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1834)</name></title> zu Unterst zu setzen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a90d2dea-862a-4dfa-99a5-657fa4a9af97" xml:lang="de">meinen Namen benebst pinxit (oder pingebat …) meinem Bilde zu Unterst zu setzen – Felix Mendelssohn Bartholdy Porträt entstand im Wesentlichen 1834. Theodor Hildebrandt präsentierte es bereits 1835 auf der Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westphalen in Düsseldorf, die ab dem 12. Juli dieses Jahres stattgefunden hatte (siehe Nr. 55 »Mehrere Bildnisse« im Verzeichniß der Kunstwerke in der Ausstellung des Kunst-Vereines für die Rheinlande und Westphalen. Düsseldorf am 12. Juli 1835, S. 3). Die Urfassung des Porträts befindet sich heute in D-LEsm, XIX/9 (Abbildung u. a. in Hans-Günter Klein, Die Mendelssohns im Bildnis. Porträts aus der ersten bis vierten Generation, Berlin 2004, S. 61, und in Klein, Almanach, S. 133).</note>. – Ich wünsche Du sähest es <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_6cb6d719-4dc5-4e53-b8c2-3975f86d2c33"> <sic resp="writer">ferttig</sic> <corr resp="editor">fertig</corr> </choice>, da Du all meine Qual und Mühe dabey mitgefühlt hast. Bey der <placeName xml:id="placeName_4f7160b1-247b-4858-90fb-dcbb64152c56">Berliner Ausstellung<name key="NST0100304" style="hidden" subtype="Kunstausstellung" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e8149524-f06d-408c-8168-de111a4f19e1" xml:lang="de">der Berliner Ausstellung – Das Mendelssohn-Porträt Hildebrandts wurde während der 29. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste im Herbst 1836 gezeigt (Katalog Akademie-Ausstellung 1836, S. 29, Nr. 358: »Mehrere Bildnisse«).</note> erinnere Dich meiner dabey. –</p> <p>Mit dem <placeName xml:id="placeName_5be01c29-8600-4f1b-a960-844e7b9cb17b">Theater<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geht es schlimm. Die Theilnahme ist diesen Winter noch lauer, obgleich die Aufführungen besser gehen. <persName xml:id="persName_ff6845d2-3a9e-4c4d-aae2-3ac20c33f55e"><hi rend="latintype">Immermann</hi><name key="PSN0112169" style="hidden" type="person">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> ist wieder von Neujahr an <hi n="1" rend="underline">im Amte</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_00e3351b-1968-4969-a7a8-e03d5857cefe" xml:lang="de">Immermann ist wieder von Neujahr an im Amte – Karl Leberecht Immermann blieb noch bis 1837 Theaterintendant in Düsseldorf. Danach ging die Leitung wieder an seinen Vorgänger Joseph Derossi über.</note>, und <hi rend="latintype">diregirt</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_34fad068-7390-407e-be37-505a329a649d" xml:lang="de">diregirt – eine damals noch gebräuchliche Sprachform.</note> blos <hi rend="latintype">en general</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_19d296ce-67f1-4468-bdc9-d7177df5d237" xml:lang="fr ">en general – fzr., en général, im Allgemeinen.</note>. – Ich kann ihn nicht ohne Wehmuth ansehen, und er ist stiller und weicher als ihn sonst Jemand kannte. – Es ist doch hart alle die redlichsten Bestrebungen verkannt zu sehen (habe man es auch nicht ganz recht angefangen oder Versehen gemacht.)<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <title xml:id="title_8fbf9aac-a66a-4f0c-9d39-d705b8a0530c"><hi rend="latintype">Fidelio</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108010" style="hidden" type="music">Fidelio op. 72</name></title> wurde sehr gut aufgeführt und <title xml:id="title_28d090b6-3140-4542-8d76-4b6b47f73e29"><hi rend="latintype">Iphigenie v Gluck</hi><name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111401" style="hidden" type="music">Iphigénie en Tauride GluckWV 1.48</name></title> wird einstudirt. <title xml:id="title_c9e85110-c1a9-4c68-ae40-8d26ed851bad">Die Belagerung von Korinth v <hi rend="latintype">Rossini</hi><name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110589" style="hidden" type="music">Le Siège de Corinthe</name></title> hat mich in vielen Theilen, besonders im 3<hi rend="superscript">ten</hi> <hi rend="latintype">Act</hi> sehr ergötzt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e1ebcb8e-881f-41e9-8e1c-cee3710b1df5" xml:lang="de">Fidelio wurde sehr gut aufgeführt und Iphigenie v Gluck wird einstudirt. Die Belagerung von Korinth v Rossini hat mich … ergötzt – Ludwig van Beethovens Fidelio op. 72 war zuletzt am 4. Dezember 1835 gespielt worden (<ref target="https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/theaterzettel/periodical/titleinfo/3140042" xml:id="ref_6b2b3364-28c8-4c03-b423-2b456d713f8e">Link</ref>), Gioachino Rossinis Oper Le Siège de Corinthe am 17. Dezember 1835 (<ref target="https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/theaterzettel/periodical/titleinfo/3140045" xml:id="ref_b0a06519-7463-4b24-88c6-73638a7525e7">Link</ref>). Christoph Willibald Gluck, Iphigénie en Tauride GluckWV 1.48 stand erstmals am 22. März 1837 anlässlich von Johann Wolfgang von Goethes Todestag auf dem Programm (<ref target="https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/theaterzettel/periodical/titleinfo/3140489" xml:id="ref_f0a62ba6-3897-41fa-b0d0-ce303bcfd475">Link</ref>).</note>, wenn auch der Priester nachdem er die Griechen an <persName xml:id="persName_5e391184-3d59-4223-b003-79a99bda75ad"><hi rend="latintype">Leonidas</hi><name key="PSN0118873" style="hidden" type="person">Leonidas I.</name></persName> gemahnt, anfängt, Seil zu tanzen (nach deutscher Gefühlsweise nemlich; denn der Italiener fühlt anders darin.) Lache nicht über mich; aber ich kann die halben Musikkenner nicht leiden, die vornehm über <persName xml:id="persName_1de662a4-ddd7-4f81-bc2f-cf1b5db0deda"><hi rend="latintype">Rossini</hi><name key="PSN0114299" style="hidden" type="person">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName> die Achseln zucken. Ich weiß zwar, daß auch Du ihn nicht liebst; aber Du ließest ihm doch Gerechtigkeit wiederfahren – und Leben ist doch darin! –</p> <p>Im Spätherbst war ich in <placeName xml:id="placeName_8e669241-426a-4ed5-b6d1-5ae90ff28eae"><hi rend="latintype">Cöln</hi><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mal wieder, und <persName xml:id="persName_0dbcf6e0-9205-48cd-9d03-7d5443d62db7">Nettchen<name key="PSN0114630" style="hidden" type="person">Schmitz, Anna Christina (Christine) (1808-1864)</name></persName> spielte mir mit der <persName xml:id="persName_945e8699-01c6-4d7e-b02d-299b40fd7242">Schwester<name key="PSN0120114" style="hidden" type="person">Schmitz, Schwester von → Anna Christina S.</name></persName> die Pfingst-<hi rend="latintype">Symphonie</hi> vor (<title xml:id="title_49ee4910-9f07-4a7b-bd42-89d70274796e">die 8<hi rend="superscript">te</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108069" style="hidden" type="music">8. Sinfonie F-Dur, op. 93</name></title>)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e971679a-9060-473c-a65e-2b98caa0c9ad" xml:lang="de">die Pfingst-Symphonie vor (die 8te) – Ludwig van Beethovens 8. Sinfonie F-Dur, op. 93 war am 8. Juni 1835, dem zweiten Tag des von Felix Mendelssohn Bartholdy geleiteten 17. Niederrheinischen Musikfestes in Köln, erklungen (Hauchecorne, Musikfeste, Anhang, S. 18).</note> Seelige Erinnerungen <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_80c3b171-0fec-4012-9752-7f224e7e29e8"> <corr resp="writer">für</corr> <sic resp="writer">von</sic> </choice><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_03f7b94a-438e-4ada-af64-cf0a6f83b765" xml:lang="de">für – korrigiert aus »von«.</note> uns allen. Sie freut sich, Dich einst wieder zu sehen, und trug mir Grüße auf falls ich an Dich schriebe. –</p> <p>unwandelbar der Deinige</p> <closer rend="left">Nun Lieber, leb wohl! Wenn Du Muße findest, schreib ein Paar Zeilen gelegentlich, und behalte mich lieb.</closer> <signed rend="right">unwandelbar der Deinige</signed> <signed rend="right">Th. Hildebrandt</signed> <dateline rend="left"><hi rend="latintype">Düsseldorf</hi> <date cert="high" when="1835-12-19" xml:id="date_2cd49830-b132-44d1-8f4e-d58954b790b0">19/12 35</date>.</dateline> </div> </body> </text></TEI>