gb-1835-12-04-01
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London, 4. Dezember 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [PAID / C+ / 4 DE 4 / 1835]. [F 35 / 204], Siegel.
Carl Klingemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn-
Bartholdy
Leipzig.Breitkopf und Härtelschen
Hamburgh Steamboat
SingleLondon, den
Dec1835
Felix
Du hast am meisten verloren – Du hast aber auch am meisten geliebt. Darin wird Dein Schmerz sein Gleichgewicht und seine Beruhigung finden, so bald nur die erste Bitterkeit verwunden ist, – Du wirst mit tiefster Zufriedenheit auf ein schönes tüchtiges Verhältniß zurückblicken, was sich nun immer noch schöner verklärt. Das hat Dein den Grad der Freundschaft und gegenseitigen Achtung und Anerkennung, und zu gleicher Zeit den Respect und freundlichen kindlichen Gehorsam vom Sohn zum Vater gesehen, wie zwischen Euch. Es hat mir oft eine innerliche Freude gemacht, es zu erleben oder dran zu denken, und Du kannst jetzt nicht genug daran denken, es muß Dir wohl thun und Dich gelinde trösten.
Man soll nicht aussprechen, man werde alt, – man brauchts eben nicht zu werden, – aber durch solche Verluste wird mans. Ein ganzes, großes schönes Stück Jugend geht mir mit Deinem daß wie ich weiter gar keinen so viel ältern Freund kenne – wie billig und freundlich ließ er des Andern Natur gelten! – Doch darüber haben wir uns, wenn wir uns zunächst wiedersehen, noch viel zu erzählen und zu erinnern; ich muß noch viel von ihm hören.
Es war mir lieb, daß ich Deinen
Rosen
Wie wird es nur mit Dir werden? Wird es Dir nicht beengend und lästig seyn, jetzt grade in Leipzig gebunden zu seyn, oder läßt sichs ändern, – oder behalten Gegenwart und Nothwendigkeit ihr Recht und zwingen Dich zu äußerm Verkehr und Zerstreuung? Der Himmel helfe Dir, und wende Alles für Dich zum besten. Du mußt früh durch ernsthafte Dinge, – bist Du doch aber auch zu großem berufen, – Du wirst schon weiter steigen.
An die
Rosen
Etwas Näheres höre ich von Dir nächste Woche, – aus der MoscheletentenAmsterdamMadame Moscheles
Diesen Vormittag mußte ich zu Horsleys
Siehst Du Schlemmer
Felix, ich möchte Dir das Freundlichste sagen und antun, wüßte und könnte ichs nur. Ich schreibe Dir bald wieder. Bleibe nur gesund und wacker. Und behalte lieb und gieb ein Lebenszeichen
CKl.
London, den 4 Dec 1835. Gestern Nachmittag, lieber Felix, erhielt ich Deinen Trauerbrief, so unerwartet, – tiefbetrübend! Wie ich mir Dir, mit Euch allen fühle, was Euch so unersetzlich seyn muß, und was mich selbst so nahe angeht, mögte ich nun gleich sagen, und da reichen denn doch die Worte nicht aus. Aber ich reiche Dir hiermit im Stillen die Hand, und wiederhole nur, was Du schreibst: ich habe ihn gekannt und er hat mich lieb gehabt; ich weiß wahrhaftig was wir Alle, Ihr und ich, an Ihm verloren. Muß denn Einer sterben, damit man das so recht lebhaft und wie mit stechendem Bedauern fühlt und ausspricht? Es ist, als hätte man so viel leichtsinnig Versäumtes nachzuholen, und als hätte man sich noch viel lieber haben müßen. Aber ich habe ihn würklich auch sehr lieb gehabt; ich hatte das unerschütterlichste Vertrauen zu ihm, und hätte ich einen Freund in der Noth anzurufen gehabt, wäre Ers gewesen. Du hast am meisten verloren – Du hast aber auch am meisten geliebt. Darin wird Dein Schmerz sein Gleichgewicht und seine Beruhigung finden, so bald nur die erste Bitterkeit verwunden ist, – Du wirst mit tiefster Zufriedenheit auf ein schönes tüchtiges Verhältniß zurückblicken, was sich nun immer noch schöner verklärt. Das hat Dein Vater gegen Dich wohl nie so aussprechen können und mögen, wie gegen Deine und seine nächsten Freunde: wie viel er auf Dich hielt und was er auf Dich baute und von Dir erwartete, – das war rührend und zugleich ein Segen. Du hast auch dies Vertrauen verdient und geehrt – sonst wärs unnütz und kaum erlaubt gewesen es Dir zu sagen, aber hier muß es gesagt werden, Du warst ein guter Sohn, – bei Gott, ich habe nie einen beßeren oder gleichen gesehen, ich habe zwischen Vater und Sohn nie den Grad der Freundschaft und gegenseitigen Achtung und Anerkennung, und zu gleicher Zeit den Respect und freundlichen kindlichen Gehorsam vom Sohn zum Vater gesehen, wie zwischen Euch. Es hat mir oft eine innerliche Freude gemacht, es zu erleben oder dran zu denken, und Du kannst jetzt nicht genug daran denken, es muß Dir wohl thun und Dich gelinde trösten. Gottlob daß Deine Mutter es so trägt! Das ist ein wahrer und um so größerer Segen, je weniger man darauf rechnen konnte; aber in allem wo der Geist herrscht und zu beherrschen ist, ist sie wunderbar, es sind nur physische Dinge die sie erschüttern. Man soll nicht aussprechen, man werde alt, – man brauchts eben nicht zu werden, – aber durch solche Verluste wird mans. Ein ganzes, großes schönes Stück Jugend geht mir mit Deinem Vater fort, was ich noch mal mit ihm, in den gewohnten Räumen, in alter Heiterkeit, zu durchleben und zu durchsprechen hoffte; er war so theilnehmend, so gründlich gütig, daß wie ich weiter gar keinen so viel ältern Freund kenne – wie billig und freundlich ließ er des Andern Natur gelten! – Doch darüber haben wir uns, wenn wir uns zunächst wiedersehen, noch viel zu erzählen und zu erinnern; ich muß noch viel von ihm hören. Es war mir lieb, daß ich Deinen Brief an Rosen zu besorgen hatte, – solche trübe Ereigniße bewegen ihn so stark und schmerzhaft daß es zum Fürchten ist, und jetzt um so mehr da er seit geraumer Zeit an einer starken Erkältung gelitten hat. So haben wir uns denn am Abend still ans Feuer gesetzt, und Eurer Aller mit herzlichster Liebe gedacht und uns an Manches erinnert. Wie wird es nur mit Dir werden? Wird es Dir nicht beengend und lästig seyn, jetzt grade in Leipzig gebunden zu seyn, oder läßt sichs ändern, – oder behalten Gegenwart und Nothwendigkeit ihr Recht und zwingen Dich zu äußerm Verkehr und Zerstreuung? Der Himmel helfe Dir, und wende Alles für Dich zum besten. Du mußt früh durch ernsthafte Dinge, – bist Du doch aber auch zu großem berufen, – Du wirst schon weiter steigen. Ich schrieb Dir am letzten Posttage, – nur fragend, und hoffentlich ohne Ungeduld und Harttigkeit, – wenigstens fühlte ich keine. Nimm also weiter keine Notiz davon, aber schreibe mir nur jetzt bald, – gleichviel wie viel oder wie wenig, thue was, damit ich mir wieder ein Bild, eine Vorstellung von Deinem Thun und Treiben, von Deinen Vorhaben machen kann. Du glaubst nicht wie sehr ich das brauche und wie wohl mir das thut, – Du mußt es fühlen, denn Du weißt ja in wie geringen Boden ich meine wenigen Wurzeln getrieben habe. Auf Dich rechne ich immer am meisten! – An die Deinigen schreibe ich heute. Rosen wird ein Gleiches thun; – ich muß noch sagen, daß er sich in seiner Gesundheit beßert. – Etwas Näheres höre ich von Dir nächste Woche, – aus der Moscheleschen Zeit, die erst vor so Kurzem war und nun schon so lange her ist. – Sie werden am 8ten oder 10ten zurückerwartet, – die letzten Nachrichten waren aus Amsterdam, wo er überfüllte und glänzende Concerte gegeben hatte. Ich habe keinen Brief, nur Vorwürfe von Madame Moscheles erhalten; – ein langer Brief von mir, den ich ihr in umgehender Antwort geschrieben, ist nicht angekommen. Darum fürchte ich fast, Du hast auch meinen letzten nicht erhalten, – es muß irgendwo eine Unordnung vorwalten. . Diesen Vormittag mußte ich zu Horsleys um mich für ein paar niedliche Geschenke zu bedanken, womit meine Schülerinnen meinen Geburtstag bedacht hatten, – ich traf nur die Mutter, und Dein Verlust hat uns wenig an Anderes denken laßen. Ich soll Dir in ihrem und aller Anderen Namen ihre herzlichste Theilnahme sagen, – Du zweifelst nicht daran. – Siehst Du Schlemmer? Triffst Du ihn, so grüße ihn von mir. – Lieber Felix, ich möchte Dir das Freundlichste sagen und antun, wüßte und könnte ichs nur. Ich schreibe Dir bald wieder. Bleibe nur gesund und wacker. Und behalte lieb und gieb ein Lebenszeichen Deinem CKl.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1835-12-04-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1835-12-04-01" xml:id="title_7fed730c-03f3-4cc8-a65f-766466dec3ca">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, adressiert an Breitkopf & Härtel <lb></lb>London, 4. Dezember 1835</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_dc2d017d-7147-4c02-bed4-93e27775ff94">Gestern Nachmittag, lieber Felix, erhielt ich Deinen Trauerbrief, so unerwartet, – tiefbetrübend! 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-12-04" xml:id="date_97870f52-d23b-4b84-9cde-7e62df86fc53">4. 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Aber ich reiche Dir hiermit im Stillen die Hand, und wiederhole nur, was Du schreibst: ich habe <persName xml:id="persName_cb7aeeba-0118-4d82-947c-7d0072ef66ad">ihn<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> gekannt und er hat mich lieb gehabt; ich weiß wahrhaftig was wir Alle, Ihr und ich, an Ihm verloren. Muß denn Einer sterben, damit man das so recht lebhaft und wie mit stechendem Bedauern fühlt und ausspricht? Es ist, als hätte man so viel leichtsinnig Versäumtes nachzuholen, und als hätte man sich noch viel lieber haben müßen. Aber ich habe ihn würklich auch sehr lieb gehabt; ich hatte das unerschütterlichste Vertrauen zu ihm, und hätte ich einen Freund in der Noth anzurufen gehabt, wäre Ers gewesen.</p> <p>Du hast am meisten verloren – Du hast aber auch am meisten geliebt. 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Im September 1827 wechselte er als Kanzlist an die Deutschen Kanzlei in London.</note>, zu durchleben und zu durchsprechen hoffte; er war so theilnehmend, so gründlich gütig, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_54be4630-3f5b-426f-ade9-1eaa7fb9c9b9">daß</del> wie ich weiter gar keinen so viel ältern Freund kenne – wie billig und freundlich ließ er des Andern Natur gelten! – Doch darüber haben wir uns, wenn wir uns zunächst wiedersehen, noch viel zu erzählen und zu erinnern; ich muß noch viel von ihm hören.</p> <p>Es war mir lieb, daß ich Deinen <title xml:id="title_a82f1558-8cb7-4502-8f0a-62c893ebbff8">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-11-24-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Rosen in London; Berlin, 24. 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Wird es Dir nicht beengend und lästig seyn, jetzt grade in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_db278cfb-58bc-4f7c-925a-6fc0c1f92cbf">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> gebunden zu seyn, oder läßt sichs ändern, – oder behalten Gegenwart und Nothwendigkeit ihr Recht und zwingen Dich zu äußerm Verkehr und Zerstreuung? Der Himmel helfe Dir, und wende Alles für Dich zum besten. Du mußt früh durch ernsthafte Dinge, – bist Du doch aber auch zu großem berufen, – Du wirst schon weiter steigen.</p> <p><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Ich <title xml:id="title_8f43a5a7-52c8-4966-bb37-8d0080c2b8eb">schrieb <name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name> <name key="gb-1835-12-01-02" style="hidden" type="letter">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; London, 1. Dezember 1835</name> </title> Dir am letzten Posttage<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_50bf0c8e-b15d-4ea4-af02-248e41425927" xml:lang="de">Ich schrieb Dir am letzten Posttage – Carl Klingemann und Felix Mendelssohn Bartholdy hatten miteinander vereinbart, monatlich zu festen Terminen zu korrespondieren. Klingemann sollte jeweils am 1., Mendelssohn am 15. eines jeden Monats einen Brief an den anderen schreiben. Den Brief gb-1835-12-01-02 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, London, 1. Dezember 1835, schrieb Klingemann demnach am für ihn vereinbarten Tag.</note>, – nur fragend, und hoffentlich ohne Ungeduld und Harttigkeit, – wenigstens fühlte ich keine. Nimm also weiter keine Notiz davon, aber schreibe mir nur jetzt bald, – gleichviel wie viel oder wie wenig, thue was, damit ich mir wieder ein Bild, eine Vorstellung von Deinem Thun und Treiben, von Deinen Vorhaben machen kann. Du glaubst nicht wie sehr ich das brauche und wie wohl mir das thut, – Du mußt es fühlen, denn Du weißt ja in wie geringen Boden ich meine wenigen Wurzeln getrieben habe. Auf Dich rechne ich immer am meisten! –</p> <p>An die <persName xml:id="persName_39877862-a47c-4449-815d-c77a3d3d3a77">Deinigen<name key="PSN0113241" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName> schreibe ich <date cert="high" when="1835-12-05" xml:id="date_900ad94a-219c-4f78-8cab-5c5933ced980">heute</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4fbc8060-e7ea-4cf0-9def-93d393f4feec" xml:lang="de">An die Deinigen schreibe ich heute – Überliefert ist Klingemanns Brief an Fanny Hensel vom 4. Dezember 1835 (D-B, Handschriftenabteilung, Autogr. I/265/1. Abdruck in Klingemann, Briefwechsel, S. 193 f.).</note>.</p> <p><persName xml:id="persName_0e0f378e-34f3-4029-9f03-fdccb6d9be92"><hi rend="latintype">Rosen</hi><name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> wird ein Gleiches thun<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_737354c7-f8dd-411b-8a32-c392c12c7381" xml:lang="de">Rosen wird ein Gleiches thun – Nur Brief gb-1835-12-04-02 Friedrich Rosen an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, London, 4. Dezember 1835, ist bekannt, jedoch kein Brief an Mitglieder der Familie Mendelssohn in Berlin.</note>; – ich muß noch sagen, daß er sich in seiner Gesundheit beßert. –</p> <p>Etwas Näheres höre ich von Dir nächste Woche, – aus der <persName xml:id="persName_43dc59d4-629b-43b2-bf90-04a5b6ba5e9b"><hi rend="latintype">Moschele</hi><name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>schen Zeit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_559407ec-b4df-4c9b-8bf6-57dbc16f9093" xml:lang="de">der Moscheleschen Zeit – Die Familie Moscheles war Ende des Sommers nach Hamburg gereist, sie hielt sich seit dem 7. August 1835 bei Charlotte Moscheles’ dortiger Verwandtschaft auf. Von dort aus reiste Ignaz Moscheles Ende September allein nach Leipzig. Er kam am Morgen des 1. Oktober 1835 um 4 Uhr morgens mit der Hamburger Eilpost in Leipzig an; siehe den Torzettel vom 1. Oktober 1835, in: Leipziger Tageblatt und Anzeiger Nr. 275 (2. Oktober 1835), 2. Beilage, S. 2659 (dort irrt. als »Hr. Prof. Moschebs« verzeichnet). Der Pianist blieb fast zwei Wochen in Leipzig. An seinem Konzert im Saal des Gewandhauses am 9. Oktober 1835 war Mendelssohn beteiligt. Er spielte zusammen mit Moscheles dessen »Hommage à Haendel«. Grand Duo par deux Pianofortes G-Dur, op. 92. Zur weiteren Programmfolge siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 920. Moscheles’ Beschreibung des Ereignisses findet sich in Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 304-306. Am 13. Oktober reiste Moscheles zusammen mit Felix Mendelssohn Bartholdy und der inzwischen angekommenen Familie Dirichlet nach Berlin, wo sie am Folgetag nachts ankamen. Die Ereignisse bis zu Moscheles’ Abreise nach Hamburg am 15. Oktober schilderte Fanny Hensel in ihrem Tagebuch (Hensel, Tagebücher, S. 72 f.). Den gesamten Leipziger und Berliner Aufenthalt dokumentierte Moscheles in seinem Tagebuch und in ausführlichen Briefen an seine Ehefrau Charlotte (siehe Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 298 ff.</note>, die erst vor so Kurzem war und nun schon so lange her ist. – Sie werden am <date cert="high" when="1835-12-08" xml:id="date_d60c9127-289e-43cb-b1a6-04877c94ca00">8<hi rend="superscript">ten</hi></date> oder <date cert="high" when="1835-12-10" xml:id="date_43e89862-c8cd-48c7-8049-1802540415db">10<hi rend="superscript">ten</hi></date> zurückerwartet, – die letzten Nachrichten waren aus <placeName xml:id="placeName_0b99cf1b-706c-4bd7-98f3-d5159982086f"><hi rend="latintype">Amsterdam</hi><settlement key="STM0100369" style="hidden" type="locality">Amsterdam</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName>, wo er überf<unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC">üllte und</unclear> glänzende Concerte gegeben hatte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e157ddbe-82c0-4170-92a4-ee6a8a34111a" xml:lang="de">Amsterdam, wo er überf[üllte und] glänzende Concerte gegeben hatte – zu Ignaz Moscheles’ Konzertreise nach Holland und Belgien in den Monaten November / Dezember 1835 siehe Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 313-315.</note>. Ich habe keinen Brief, nur Vorwürfe von <persName xml:id="persName_382bf416-c910-4aca-a64b-70073d6e2dbd"><hi rend="latintype">Madame</hi> <supplied reason="seal_tear-off" resp="UW"><hi rend="latintype">Moscheles</hi></supplied><name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> erhalten; – ein langer Brief von mir, den ich ihr in umgehender Antwort geschrieben, ist nicht angekommen. Darum fürchte ich fast, Du hast auch meinen <title xml:id="title_425497a2-7596-44ed-bf0c-8ec5baacf3df">letzten <name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name> <name key="gb-1835-09-22-01" style="hidden" type="letter">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, adressiert an Breitkopf & Härtel; London, 22. September 1835</name> </title> nicht erhalten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ec0abc8a-8fa5-427a-89fa-ec30fbc1eab2" xml:lang="de">Du hast auch meinen letzten nicht erhalten – In seiner Antwort bestätigte Mendelssohn den Erhalt von Brief gb-1835-09-22-01 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, London, 22. September 1835.</note>, – es muß irgendwo eine Unordnung vorwalten. .</p> <p>Diesen Vormittag mußte ich zu <persName xml:id="persName_86705d17-7af8-4ff1-94ef-107511f89b80"><hi rend="latintype">Horsleys</hi><name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName> um mich für ein paar niedliche Geschenke zu bedanken, womit meine Schülerinnen meinen Geburtstag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1570d8ef-07a8-4806-9ff3-80b555b756c0" xml:lang="de">meinen Geburtstag – Carl Klingemann hatte am 2. Dezember 1835 seinen 37. Geburtstag gefeiert.</note> bedacht hatten, – ich traf nur die <persName xml:id="persName_210aaca4-1dfd-4025-9b14-1c16b2ba75b5">Mutter<name key="PSN0112103" style="hidden" type="person">Horsley, Elizabeth Hutchins (1793-1875)</name></persName>, und Dein Verlust hat uns wenig an Anderes denken laßen. Ich soll Dir in ihrem und aller Anderen Namen ihre herzlichste Theilnahme sagen, – Du zweifelst nicht daran. –</p> <p>Siehst Du <persName xml:id="persName_af6c72b1-95ba-44ad-8620-f3d211e23586"><hi rend="latintype">Schlemmer</hi><name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e1be0703-11f8-4822-9ad5-035426d7e221" xml:lang="de">Siehst Du Schlemmer? – Der Frankfurter Jurist und Hauslehrer Johann Friedrich (Fritz) Schlemmer begleitete Mayer Amschel de Rothschild, der in Leipzig studierte, als Mentor. Mendelssohn erwähnte ihn mehrfach in seinem Briefen aus der Leipziger Anfangszeit.</note> Triffst Du ihn, so grüße ihn von mir. –</p> <closer rend="left">Lieber <hi rend="latintype">Felix</hi>, ich möchte Dir das Freundlichste sagen und antun, wüßte und könnte ichs nur. Ich schreibe Dir bald wieder. Bleibe nur gesund und wacker. Und behalte lieb und gieb ein Lebenszeichen</closer> <signed rend="center">Deinem</signed> <signed rend="center"><hi rend="latintype">CKl</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>