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gb-1835-11-26-01

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Friedrich Schneider an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Dessau, 26. November 1835 Sie werden mir schon diese vertrauliche Anrede erlauben müssen! ich kann Ihnen versichern, daß mein letzter, obschon sehr kurzer, Aufenthalt in Leipzig mir dadurch besonders lieb geworden ist, weil er mich Ihnen näher geführt hat Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Schneider in Dessau; Leipzig, 6. Dezember 1835 Schneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853)Schneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/165. Autograph Friedrich Schneider an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Dessau, 26. November 1835 Sie werden mir schon diese vertrauliche Anrede erlauben müssen! ich kann Ihnen versichern, daß mein letzter, obschon sehr kurzer, Aufenthalt in Leipzig mir dadurch besonders lieb geworden ist, weil er mich Ihnen näher geführt hat

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext, S. 1 rechts über dem Briefbeginn Datierung »26t Nov. 35.« von fremder Hand; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [DESSAU / 26. Nov.], Siegel. – In Crum, Catalogue I, S. 25, irrt. unter dem Schreibernamen »F. Schmidt« aufgelistet.

Friedrich Schneider

Partiturabschriften von neun der folgenden zehn Kantaten Johann Sebastian Bachs von der Hand Carl Friedrich Barths (1734-1813): Liebster Gott, wenn werd ich sterben? BWV 8 (E-Dur), heutiger Standort: D-B, Musikabteilung, Mus. ms. Bach P 963; Jesu, der du meine Seele BWV 78, ebenda, Mus. ms. Bach P 962; Was frag ich nach der Welt BWV 94, ebenda, Mus. ms. Bach P 960; Herr Jesu Christ, du höchstes Gut BWV 113, ebenda, Mus. ms. Bach P 961; Ach, lieben Christen, seid getrost BWV 114, ebenda, Mus. ms. Bach P 964; Gelobet sei der Herr, mein Gott BWV 129, ebenda, Mus. ms. Bach P 957; Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren BWV 137, ebenda, Mus. ms. Bach P 1142; Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140, ebenda, Mus. ms. Bach P 1141; Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ BWV 177, ebenda, Mus. ms. Bach P 958; Wo Gott der Herr nicht bei uns hält BWV 178, ebenda, Mus. ms. Bach P 959. Partiturautograph von Friedrich Schneiders 21. Sinfonie h-Moll; heutiger Standort: D-DEl, Mus. Schn. VIII:21.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

26. November 1835 Schneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853)counter-resetSchneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853) DessauDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Musikdirector Felix Mendelssohn-Bartholdy Wohlgeboren in Leipzig frei. Nebst einem Paquet Musikalien bezeichnet mit H. M. M.
Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853) Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853) Verehrter Freund!

Sie werden mir schon diese vertrauliche Anrede erlauben müssen! ich kann Ihnen versichern, daß mein letzter, obschon sehr kurzer, Aufenthalt in LeipzigLeipzigDeutschlandmein letzter … Aufenthalt in Leipzig – Der Aufenthalt Friedrich Schneiders in Leipzig muss nach dem 30. August 1835 (Mendelssohns Ankunft in Leipzig) und vor dem 16. September 1835 stattgefunden haben; vgl. Brief fmb-1835-09-16-01 (Brief Nr. 1213) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau, Leipzig, 16. September 1835: »er [Schneider] muß gewiß ein sehr tüchtiger Mann sein. Daß ich jedoch mit ihm irgend näher kommen werde bezweifle ich ganz, unsre Grundansichten von Musik sind zu verschieden und werden uns immer von einander entfernen.« mir dadurch besonders lieb geworden ist, weil er mich Ihnen näher geführt hat – möchte es Ihnen auch nicht unangenehm gewesen seyn, mit mir einige Stunden zusammen verlebt zu haben.

Ihrem Wunsche in Betreff der <hi rend="latintype">Bach</hi>’schen <hi rend="latintype">Cantaten</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107789" style="hidden" type="music">Liebster Gott, wenn werd ich sterben? BWV 8 (BC A 137a)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107769" style="hidden" type="music">Jesu, der du meine Seele BWV 78 (BC A 130)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107911" style="hidden" type="music">Was frag ich nach der Welt BWV 94 (BC A 115)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107761" style="hidden" type="music">Herr Jesu Christ, du höchstes Gut BWV 113 (BC A 122)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107700" style="hidden" type="music">Ach, lieben Christen, seid getrost BWV 114 (BC A 139)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107753" style="hidden" type="music">Gelobet sei der Herr, mein Gott BWV 129 (BC A 93)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107790" style="hidden" type="music">Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren BWV 137 (BC A 124)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107910" style="hidden" type="music">Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140 (BC A 166)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107765" style="hidden" type="music">Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ BWV 177 (BC A 103)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107916" style="hidden" type="music">Wo Gott der Herr nicht bei uns hält BWV 178 (BC A 112)</name> zu genügen, finde ich es am gerathensten, ich sende Ihnen gleich die Sachen hin – es sind 9 Stück, welche Sie hierbei erhalten, eine 10te ist noch in AnspachAnsbachDeutschlandIhrem Wunsche in Betreff der Bach’schen Cantaten … es sind 9 Stück … eine 10te ist noch in Anspach – Es handelt sich um Partiturabschriften von zehn Kantaten aus dem zweiten Kantatenjahrgang Johann Sebastian Bachs, die Carl Friedrich Barth (1734-1813) um 1755 angefertigt hat (die sogenannten »Doles-Partituren«). Friedrich Schneider erwarb die Abschriften 1823 aus Besitz des Juristen Christian Gottlob Eduard Friderici (1788-1864): Liebster Gott, wenn werd ich sterben? BWV 8 (E-Dur), heutiger Standort: D-B, Musikabteilung, Mus. ms. Bach P 963; Jesu, der du meine Seele BWV 78, ebenda, Mus. ms. Bach P 962; Was frag ich nach der Welt BWV 94, ebenda, Mus. ms. Bach P 960; Herr Jesu Christ, du höchstes Gut BWV 113, ebenda, Mus. ms. Bach P 961; Ach, lieben Christen, seid getrost BWV 114, ebenda, Mus. ms. Bach P 964; Gelobet sei der Herr, mein Gott BWV 129, ebenda, Mus. ms. Bach P 957; Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren BWV 137, ebenda, Mus. ms. Bach P 1142; Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140, ebenda, Mus. ms. Bach P 1141; Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ BWV 177, ebenda, Mus. ms. Bach P 958; Wo Gott der Herr nicht bei uns hält BWV 178, ebenda, Mus. ms. Bach P 959. Die Abschriften befanden sich später im Besitz von Wilhelm Rust und gelangten 1917 in die Königliche Bibliothek zu Berlin. Siehe weiterführend Michael Maul und Peter Wollny, Quellenkundliches zu Bach-Aufführungen in Köthen, Ronneburg und Leipzig zwischen 1720 und 1760, in: Bach-Jahrbuch 89 (2003), S. 98-141, hier S. 111 ff.. Es sollte mir angenehm seyn wenn Ihnen alle diese Cantaten fremd wärenwenn Ihnen alle diese Cantaten fremd wären – Mit seinem Antwortschreiben sandte Mendelssohn die Kantaten am 6. Dezember 1835 zurück (Brief fmb-1835-12-06-01). Diese waren ihm alle bereits bekannt, er sei vor allem von der Kantate Liebster Gott, wenn werd ich sterben BWV 8 »ganz entzückt«. Mendelssohns Abschrift dieser Komposition befindet sich heute in GB-Ob, c. 61, fol. 14-18 (vgl. Crum, Catalogue II, S. 25)., weil ich Ihnen gar zu gern etwas bringen möchte was Ihnen Freude machte. – Um dem Packet einen bessern äussern Halt zu geben, lege ich den Cantaten die Partitur meiner letzten Sinfonie<name key="PSN0114646" style="hidden" type="author">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853)</name><name key="CRT0110731" style="hidden" type="music">21. Sinfonie h-Moll</name> unter – ich wollte daß Sie dieselbe Ihrer Aufmerksamkeit für werth hielten – und Sie sie diesen Winter in LeipzigLeipzigDeutschland zur Aufführung brächtendie Partitur meiner letzten Sinfonie … diesen Winter in Leipzig zur Aufführung brächten – Mendelssohn nahm Friedrich Schneiders 1834 entstandene 21. Sinfonie h-Moll in das Programm des 14. Abonnementkonzerts im Gewandhaus am 28. Januar 1836 auf (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 935). Das Partiturautograph der Komposition befindet sich heute in D-DEl, Mus. Schn. VIII:21. – die genügende Anzahl von Stimmen steht zu Dienstendie genügende Anzahl von Stimmen steht zu Diensten – Die Übersendung der Stimmen der 21. Sinfonie h-Moll erfolgte mit Brief gb-1835-12-26-01 Friedrich Schneider an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Dessau, 26. Dezember 1835.. – Sie ist zwar im letzten Winter in LeipzigLeipzigDeutschland gegeben wordenSie ist zwar im letzten Winter in Leipzig gegeben worden – Die h-Moll-Sinfonie war als erster Programmpunkt des zehnten Abonnementkonzerts des Gewandhauses am 8. Januar 1835 erklungen (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 907). – ich fürcht aber (unter uns gesagt) sie ist nicht mit der gehörigen |2| Sorgfalt behandelt worden. Sinfonien wie sie jezt einmal sind, verlangen eine besondere Direktion – und der Vorspieler kann unmöglich, da er auch mitspielen soll, auf alles so Acht haben – darum habe ich mich wahrhaft gefreut, daß Sie nun auch alle Sinfonien dirigirendaß Sie nun auch alle Sinfonien dirigiren – In den Unterhandlungen zur Übernahme des Dirigats der Gewandhauskonzerte hatte Mendelssohn deutlich gemacht, er wolle sich nicht nur »zuweilen der Direction der Instrumentalmusik unterziehen, sondern ich wünsche viel mehr, daß mir dies (wenigstens die Direction der Sinfonieen und Ouvertüren) ausdrücklich von der Vorsteherschaft übertragen werde, damit ich zum Orchester in einem bestimmten Verhältniß stehe und meine Wünsche beim Einstudiren nicht blos privatim sondern officiell äußern könnte«; siehe Brief fmb-1835-06-13-01 (Brief Nr. 1168) Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Dörrien in Leipzig, Düsseldorf, 13. Juni 1835, Z. 20 ff.). Vor Mendelssohns Amtsantritt oblag die Leitung der Instrumentalmusik dem jeweiligen Konzertmeister des Gewandhausorchesters. Bis zum Herbst 1835 bekleidete Heinrich August Matthäi diese Position..

Hier in DessauDessauDeutschland ist es seit meinem Hierseyn beständig so gehalten worden. Sie haben jezt in LeipzigLeipzigDeutschland manches gute gehört was ich wohl auch hätte haben mögen z B Francilla PixisPixis, Francilla (eigtl. Franziska Helma Göhringer) (1816-1904), KalliwodaKalliwoda (Kalivoda), Johann (Baptist) Wenzel (Jan Křtitel Václav) (1801-1866)!Sie haben jezt in Leipzig manches gute gehört … Francilla Pixis, Kalliwoda! – Johann Peter Pixis und dessen Adoptivtochter Francilla weilten damals in Leipzig. Am 16. November 1835 fand im Gewandhaus ein von Francilla Pixis veranstaltetes »Grosses Vocal- und Instrumental-Concert« statt, am 7. Dezember 1835 gab die Sängerin ein »Abschieds-Concert«. Der Geiger und Komponist Johann Wenzel Kalliwoda war im von Christian Gottlieb Müller geleiteten Konzert zum Besten des Orchester-Pensionsfonds im Saal des Gewandhauses am 23. November 1835 als Solist eigener Variationen für die Violine (möglicherweise C-Dur, op. 73) aufgetreten. Zudem erklang zu Beginn des Konzerts seine 4. Sinfonie C-Dur, op. 60). Auch das ebenfalls von Müller dirigierte siebente Gewandhaus-Abonnementkonzert am 26. November 1835 beinhaltete zwei Kompositionen Kalliwodas: Im ersten Konzertteil trug er sein Concertino Nr. 3 für Violine D-Dur, op. 72, vor, der zweite Konzertteil wurde mit der Ouvertüre Nr. 4 E-Dur, op. 56, eröffnet (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 926-928). Die beiden letztgenannten Konzerte hätte regulär Mendelssohn dirigiert. Dieser war jedoch wegen des Todes der Vaters Abraham nach Berlin gereist. möchten Sie es über Ihre Zeit erreichen mir für da wieder etwas zu berichten, so kurz wie möglich. Wie ist das <hi rend="latintype">Bachsche Concert</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107780" style="hidden" type="music">Konzert für drei Cembali d-Moll, BWV 1063</name> aufgenommen worden?Wie ist das Bachsche Concert aufgenommen worden? – In ihrem Konzert am 9. November 1835 im Saal des Gewandhauses hatte Clara Wieck zusammen mit Felix Mendelssohn Bartholdy und dem jungen Pianisten Louis Rakemann Johann Sebastian Bachs Konzert für drei Klaviere d-Moll, BWV 1063, mit Quartettbegleitung vorgestellt (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 924 f.). – wie hat Charlotte FinkFink, Charlotte Maria (1820-1843) ammüsirtammüsirt – recte: amüsirt; oder Kompositum aus »Amme« und »amüsirt«.?wie hat Charlotte Fink ammüsirt? – Das erste öffentliche Auftreten der 1820 geborenen Pianistin Charlotte Maria Fink, Tochter des Leipziger Musikschriftstellers Christian Gottfried Wilhelm Fink, erfolgte am 23. November 1835 im o. g. Konzert zum Besten des Orchester-Pensionsfonds im Saal des Gewandhauses. Darin interpretierte sie John Fields 2. Klavierkonzert As-Dur, H 31. – von Ihnen erwarte ich ein ordentliches gesundes Urtheil – in der neuen musikalischen Zeitung<name key="PSN0114758" style="hidden" type="author">Schumann, Robert Alexander (1810–1856)</name><name key="CRT0110790" style="hidden" type="science">Neue Zeitschrift für Musik</name>der neuen musikalischen Zeitung – die seit dem 3. April 1834 von Robert Schumann in Leipzig herausgegebene Neue Zeitschrift für Musik. ist zu viel unerlebtes – gequasseltes – und die alte musikalische<name key="PSN0110112" style="hidden" type="author">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name><name key="CRT0108283" style="hidden" type="periodical">Allgemeine Musikalische Zeitung</name>die alte musikalische – seit 1798 vom Verlag Breitkopf & Härtel in Leipzig gedruckte Allgemeine Musikalische Zeitung. ist über manches sehr schweigsam. – Der Himmel mache alles zum Besten, |3| Ihnen gebe er vor allem die besten Stunden! und mir – einen kleinen Theil Ihrer Neigung.

Von ganzem Herzen Ihr Sie wahrhaft bchtender Freund F Schneider Dessau 26/11 35
Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853) Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853)

Hat der sublime Pastor neue Fugen gethan?Hat der sublime Pastor neue Fugen gethan? – Person des Pastors nicht ermittelt; vgl. dazu Mendelssohns Antwort, Brief fmb-1835-12-06-01 (Brief Nr. 1264) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Schneider in Dessau, Leipzig, 6. Dezember 1835, Z. 36 f.: »Der Pastor ist seit jenem Morgen verschwunden und hat sich nicht wieder blicken lassen.«

            Verehrter Freund!
Sie werden mir schon diese vertrauliche Anrede erlauben müssen! ich kann Ihnen versichern, daß mein letzter, obschon sehr kurzer, Aufenthalt in Leipzig mir dadurch besonders lieb geworden ist, weil er mich Ihnen näher geführt hat – möchte es Ihnen auch nicht unangenehm gewesen seyn, mit mir einige Stunden zusammen verlebt zu haben.
Ihrem Wunsche in Betreff der Bach’schen Cantaten zu genügen, finde ich es am gerathensten, ich sende Ihnen gleich die Sachen hin – es sind 9 Stück, welche Sie hierbei erhalten, eine 10te ist noch in Anspach. Es sollte mir angenehm seyn wenn Ihnen alle diese Cantaten fremd wären, weil ich Ihnen gar zu gern etwas bringen möchte was Ihnen Freude machte. – Um dem Packet einen bessern äussern Halt zu geben, lege ich den Cantaten die Partitur meiner letzten Sinfonie unter – ich wollte daß Sie dieselbe Ihrer Aufmerksamkeit für werth hielten – und Sie diesen Winter in Leipzig zur Aufführung brächten – die genügende Anzahl von Stimmen steht zu Diensten. – Sie ist zwar im letzten Winter in Leipzig gegeben worden – ich fürcht aber (unter uns gesagt) sie ist nicht mit der gehörigen Sorgfalt behandelt worden. Sinfonien wie sie jezt einmal sind, verlangen eine besondere Direktion – und der Vorspieler kann unmöglich, da er auch mitspielen soll, auf alles so Acht haben – darum habe ich mich wahrhaft gefreut, daß Sie nun auch alle Sinfonien dirigiren.
Hier in Dessau ist es seit meinem Hierseyn beständig so gehalten worden. Sie haben jezt in Leipzig manches gute gehört was ich wohl auch hätte haben mögen z B Francilla Pixis, Kalliwoda! möchten Sie es über Ihre Zeit erreichen mir für da wieder etwas zu berichten, so kurz wie möglich. Wie ist das Bachsche Concert aufgenommen worden? – wie hat Charlotte Fink ammüsirt? – von Ihnen erwarte ich ein ordentliches gesundes Urtheil – in der neuen musikalischen Zeitung ist zu viel unerlebtes – gequasseltes – und die alte musikalische ist über manches sehr schweigsam. – Der Himmel mache alles zum Besten, Ihnen gebe er vor allem die besten Stunden! und mir – einen kleinen Theil Ihrer Neigung.
Von ganzem Herzen Ihr
Sie wahrhaft bchtender Freund
F Schneider
Dessau 26/11 35
Hat der sublime Pastor neue Fugen gethan?          
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Bach P 962; Was frag ich nach der Welt BWV 94, ebenda, Mus. ms. Bach P 960; Herr Jesu Christ, du höchstes Gut BWV 113, ebenda, Mus. ms. Bach P 961; Ach, lieben Christen, seid getrost BWV 114, ebenda, Mus. ms. Bach P 964; Gelobet sei der Herr, mein Gott BWV 129, ebenda, Mus. ms. Bach P 957; Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren BWV 137, ebenda, Mus. ms. Bach P 1142; Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140, ebenda, Mus. ms. Bach P 1141; Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ BWV 177, ebenda, Mus. ms. Bach P 958; Wo Gott der Herr nicht bei uns hält BWV 178, ebenda, Mus. ms. Bach P 959.</bibl> <bibl type="notatedMusic">Partiturautograph von Friedrich Schneiders 21. Sinfonie h-Moll; heutiger Standort: D-DEl, Mus. Schn. VIII:21.</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-11-26" xml:id="date_cd6f0aa6-2df9-45eb-ab35-6ca16a8e78fd">26. November 1835</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0114646" resp="author" xml:id="persName_f42a5d71-82b6-4f54-8db0-07ede41effda">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0114646" resp="writer">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_0038c981-be42-42e7-82d9-fb7330cc2c38"> <settlement key="STM0100131">Dessau</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_493eb199-81ed-417a-80ad-917dbf071180">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_86262556-5ea7-4047-be27-506f1911aa8b"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_624bf1b1-63c3-448e-a821-69996cfea5cb"> <head> <address> <addrLine><hi rend="latintype">Herrn Musikdirector</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Felix Mendelssohn-Bartholdy</hi></addrLine> <addrLine>Wohlgeboren</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Leipzig</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">frei</hi>.</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Nebst einem Paquet</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Musikalien bezeichnet</hi></addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">mit H. M. M.</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_951d4e2b-b563-43c5-a8f1-a20c1c1ee1af"> <docAuthor key="PSN0114646" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_20cf2c77-4b93-458a-960b-83c1d15282ad">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114646" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_57f17b40-8858-4067-91bd-9074f25a7d4f">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853)</docAuthor> <salute rend="left">Verehrter Freund!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Sie werden mir schon diese vertrauliche Anrede erlauben müssen! ich kann Ihnen versichern, daß mein letzter, obschon sehr kurzer, Aufenthalt in <placeName xml:id="placeName_980b529a-b974-44c5-a762-1f1f56fe8b70"><hi rend="latintype">Leipzig</hi><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_99ce551f-9ec8-44a9-9155-38f3ebd2fc1b" xml:lang="de">mein letzter … Aufenthalt in Leipzig – Der Aufenthalt Friedrich Schneiders in Leipzig muss nach dem 30. August 1835 (Mendelssohns Ankunft in Leipzig) und vor dem 16. September 1835 stattgefunden haben; vgl. Brief fmb-1835-09-16-01 (Brief Nr. 1213) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau, Leipzig, 16. September 1835: »er [Schneider] muß gewiß ein sehr tüchtiger Mann sein. Daß ich jedoch mit ihm irgend näher kommen werde bezweifle ich ganz, unsre Grundansichten von Musik sind zu verschieden und werden uns immer von einander entfernen.«</note> mir dadurch besonders lieb geworden ist, weil er mich Ihnen näher geführt hat – möchte es Ihnen auch nicht unangenehm gewesen seyn, mit mir einige Stunden zusammen verlebt zu haben.</p> <p>Ihrem Wunsche in Betreff der <title xml:id="title_d1c29b60-6727-4138-bb15-7fdd3f927026"><hi rend="latintype">Bach</hi>’schen <hi rend="latintype">Cantaten</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107789" style="hidden" type="music">Liebster Gott, wenn werd ich sterben? BWV 8 (BC A 137a)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107769" style="hidden" type="music">Jesu, der du meine Seele BWV 78 (BC A 130)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107911" style="hidden" type="music">Was frag ich nach der Welt BWV 94 (BC A 115)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107761" style="hidden" type="music">Herr Jesu Christ, du höchstes Gut BWV 113 (BC A 122)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107700" style="hidden" type="music">Ach, lieben Christen, seid getrost BWV 114 (BC A 139)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107753" style="hidden" type="music">Gelobet sei der Herr, mein Gott BWV 129 (BC A 93)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107790" style="hidden" type="music">Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren BWV 137 (BC A 124)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107910" style="hidden" type="music">Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140 (BC A 166)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107765" style="hidden" type="music">Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ BWV 177 (BC A 103)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107916" style="hidden" type="music">Wo Gott der Herr nicht bei uns hält BWV 178 (BC A 112)</name></title> zu genügen, finde ich es am gerathensten, ich sende Ihnen gleich die Sachen hin – es sind 9 Stück, welche Sie hierbei erhalten, eine 10<hi rend="superscript">te</hi> ist noch in <placeName xml:id="placeName_0858eb47-520e-4cb9-a6fd-ec82e8997780"><hi rend="latintype">Anspach</hi><settlement key="STM0105144" style="hidden" type="area">Ansbach</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4766b4aa-9901-4e66-bc8d-d2ce916a3841" xml:lang="de">Ihrem Wunsche in Betreff der Bach’schen Cantaten … es sind 9 Stück … eine 10te ist noch in Anspach – Es handelt sich um Partiturabschriften von zehn Kantaten aus dem zweiten Kantatenjahrgang Johann Sebastian Bachs, die Carl Friedrich Barth (1734-1813) um 1755 angefertigt hat (die sogenannten »Doles-Partituren«). Friedrich Schneider erwarb die Abschriften 1823 aus Besitz des Juristen Christian Gottlob Eduard Friderici (1788-1864): Liebster Gott, wenn werd ich sterben? BWV 8 (E-Dur), heutiger Standort: D-B, Musikabteilung, Mus. ms. Bach P 963; Jesu, der du meine Seele BWV 78, ebenda, Mus. ms. Bach P 962; Was frag ich nach der Welt BWV 94, ebenda, Mus. ms. Bach P 960; Herr Jesu Christ, du höchstes Gut BWV 113, ebenda, Mus. ms. Bach P 961; Ach, lieben Christen, seid getrost BWV 114, ebenda, Mus. ms. Bach P 964; Gelobet sei der Herr, mein Gott BWV 129, ebenda, Mus. ms. Bach P 957; Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren BWV 137, ebenda, Mus. ms. Bach P 1142; Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140, ebenda, Mus. ms. Bach P 1141; Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ BWV 177, ebenda, Mus. ms. Bach P 958; Wo Gott der Herr nicht bei uns hält BWV 178, ebenda, Mus. ms. Bach P 959. Die Abschriften befanden sich später im Besitz von Wilhelm Rust und gelangten 1917 in die Königliche Bibliothek zu Berlin. Siehe weiterführend Michael Maul und Peter Wollny, Quellenkundliches zu Bach-Aufführungen in Köthen, Ronneburg und Leipzig zwischen 1720 und 1760, in: Bach-Jahrbuch 89 (2003), S. 98-141, hier S. 111 ff.</note>. Es sollte mir angenehm seyn wenn Ihnen alle diese <hi rend="latintype">Cantaten</hi> fremd wären<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d484f9d4-e633-4a16-9478-4462446ca98b" xml:lang="de">wenn Ihnen alle diese Cantaten fremd wären – Mit seinem Antwortschreiben sandte Mendelssohn die Kantaten am 6. Dezember 1835 zurück (Brief fmb-1835-12-06-01). Diese waren ihm alle bereits bekannt, er sei vor allem von der Kantate Liebster Gott, wenn werd ich sterben BWV 8 »ganz entzückt«. Mendelssohns Abschrift dieser Komposition befindet sich heute in GB-Ob, c. 61, fol. 14-18 (vgl. Crum, Catalogue II, S. 25).</note>, weil ich Ihnen gar zu gern etwas bringen möchte was Ihnen Freude machte. – Um dem Packet einen bessern äussern Halt zu geben, lege ich den <hi rend="latintype">Cantaten</hi> die <hi rend="latintype">Partitur</hi> meiner letzten <title xml:id="title_82026413-dcbc-47fd-a8a5-3b130b02450d">Sinfonie<name key="PSN0114646" style="hidden" type="author">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853)</name><name key="CRT0110731" style="hidden" type="music">21. Sinfonie h-Moll</name></title> unter – ich wollte daß Sie dieselbe Ihrer Aufmerksamkeit für werth hielten – und <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_2b7cdc6b-7bec-4c40-9890-06f196ddb41b"> <sic resp="writer">Sie</sic> <corr resp="editor">sie</corr> </choice> diesen Winter in <placeName xml:id="placeName_f6e5d0d4-fe14-4b1f-a2dc-33781da9c1a9"><hi rend="latintype">Leipzig</hi><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zur Aufführung brächten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cd728996-513d-417a-a98f-3143a1559fac" xml:lang="de">die Partitur meiner letzten Sinfonie … diesen Winter in Leipzig zur Aufführung brächten – Mendelssohn nahm Friedrich Schneiders 1834 entstandene 21. Sinfonie h-Moll in das Programm des 14. Abonnementkonzerts im Gewandhaus am 28. Januar 1836 auf (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 935). Das Partiturautograph der Komposition befindet sich heute in D-DEl, Mus. Schn. VIII:21.</note> – die genügende Anzahl von Stimmen steht zu Diensten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_844a2f13-451c-41ea-9658-0298620e0f2a" xml:lang="de">die genügende Anzahl von Stimmen steht zu Diensten – Die Übersendung der Stimmen der 21. Sinfonie h-Moll erfolgte mit Brief gb-1835-12-26-01 Friedrich Schneider an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Dessau, 26. Dezember 1835.</note>. – Sie ist zwar im letzten Winter in <placeName xml:id="placeName_24f96cfd-7d4d-4ce2-8a2a-c18ef05277be"><hi rend="latintype">Leipzig</hi><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gegeben worden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1806695c-b606-4262-82b4-fa3ed2b7af9e" xml:lang="de">Sie ist zwar im letzten Winter in Leipzig gegeben worden – Die h-Moll-Sinfonie war als erster Programmpunkt des zehnten Abonnementkonzerts des Gewandhauses am 8. Januar 1835 erklungen (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 907).</note> – ich fürcht aber (unter uns gesagt) sie ist nicht mit der gehörigen<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Sorgfalt behandelt worden. Sinfonien wie sie jezt einmal sind, verlangen eine besondere Direktion – und der Vorspieler kann unmöglich, da er auch mit<hi n="1" rend="underline">spielen</hi> soll, auf alles so Acht haben – darum habe ich mich wahrhaft gefreut, daß Sie nun auch alle <hi rend="latintype">Sinfonien</hi> dirigiren<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4129fcf6-0993-42c2-9e52-7a9aac9475e5" xml:lang="de">daß Sie nun auch alle Sinfonien dirigiren – In den Unterhandlungen zur Übernahme des Dirigats der Gewandhauskonzerte hatte Mendelssohn deutlich gemacht, er wolle sich nicht nur »zuweilen der Direction der Instrumentalmusik unterziehen, sondern ich wünsche viel mehr, daß mir dies (wenigstens die Direction der Sinfonieen und Ouvertüren) ausdrücklich von der Vorsteherschaft übertragen werde, damit ich zum Orchester in einem bestimmten Verhältniß stehe und meine Wünsche beim Einstudiren nicht blos privatim sondern officiell äußern könnte«; siehe Brief fmb-1835-06-13-01 (Brief Nr. 1168) Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Dörrien in Leipzig, Düsseldorf, 13. Juni 1835, Z. 20 ff.). Vor Mendelssohns Amtsantritt oblag die Leitung der Instrumentalmusik dem jeweiligen Konzertmeister des Gewandhausorchesters. Bis zum Herbst 1835 bekleidete Heinrich August Matthäi diese Position.</note>.</p> <p>Hier in <placeName xml:id="placeName_6aeb8ebf-5248-4942-8fdd-f2a772f4dea8"><hi rend="latintype">Dessau</hi><settlement key="STM0100131" style="hidden" type="locality">Dessau</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ist es seit meinem Hierseyn beständig so gehalten worden. Sie haben jezt in <placeName xml:id="placeName_cd86e5d6-3dc8-4ba9-9cd2-b2a6b9cd0ce1"><hi rend="latintype">Leipzig</hi><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> manches gute gehört was ich wohl auch hätte haben mögen z B <persName xml:id="persName_b179cc3d-965b-44f1-a3b9-55e2df0ce68a"><hi rend="latintype">Francilla Pixis</hi><name key="PSN0113893" style="hidden" type="person">Pixis, Francilla (eigtl. Franziska Helma Göhringer) (1816-1904)</name></persName>, <persName xml:id="persName_b2b6c813-477f-4f04-b51e-df0bdfc3dd0e"><hi rend="latintype">Kalliwoda</hi><name key="PSN0112303" style="hidden" type="person">Kalliwoda (Kalivoda), Johann (Baptist) Wenzel (Jan Křtitel Václav) (1801-1866)</name></persName>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9889bb07-6de3-466b-ac33-36a981190543" xml:lang="de">Sie haben jezt in Leipzig manches gute gehört … Francilla Pixis, Kalliwoda! – Johann Peter Pixis und dessen Adoptivtochter Francilla weilten damals in Leipzig. Am 16. November 1835 fand im Gewandhaus ein von Francilla Pixis veranstaltetes »Grosses Vocal- und Instrumental-Concert« statt, am 7. Dezember 1835 gab die Sängerin ein »Abschieds-Concert«. Der Geiger und Komponist Johann Wenzel Kalliwoda war im von Christian Gottlieb Müller geleiteten Konzert zum Besten des Orchester-Pensionsfonds im Saal des Gewandhauses am 23. November 1835 als Solist eigener Variationen für die Violine (möglicherweise C-Dur, op. 73) aufgetreten. Zudem erklang zu Beginn des Konzerts seine 4. Sinfonie C-Dur, op. 60). Auch das ebenfalls von Müller dirigierte siebente Gewandhaus-Abonnementkonzert am 26. November 1835 beinhaltete zwei Kompositionen Kalliwodas: Im ersten Konzertteil trug er sein Concertino Nr. 3 für Violine D-Dur, op. 72, vor, der zweite Konzertteil wurde mit der Ouvertüre Nr. 4 E-Dur, op. 56, eröffnet (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 926-928). Die beiden letztgenannten Konzerte hätte regulär Mendelssohn dirigiert. Dieser war jedoch wegen des Todes der Vaters Abraham nach Berlin gereist.</note> möchten Sie es über Ihre Zeit erreichen mir für da wieder etwas zu berichten, so kurz wie möglich. Wie ist das <title xml:id="title_ed9de1e4-c10e-4b52-be33-b25ef3b674bc"><hi rend="latintype">Bachsche Concert</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107780" style="hidden" type="music">Konzert für drei Cembali d-Moll, BWV 1063</name></title> aufgenommen worden?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cba341db-efde-47dd-9fb7-2f698471dd3b" xml:lang="de">Wie ist das Bachsche Concert aufgenommen worden? – In ihrem Konzert am 9. November 1835 im Saal des Gewandhauses hatte Clara Wieck zusammen mit Felix Mendelssohn Bartholdy und dem jungen Pianisten Louis Rakemann Johann Sebastian Bachs Konzert für drei Klaviere d-Moll, BWV 1063, mit Quartettbegleitung vorgestellt (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 924 f.).</note> – wie hat <persName xml:id="persName_5eba42ab-b520-465d-a3c0-be3d4ad031f0"><hi rend="latintype">Charlotte Fink</hi><name key="PSN0111049" style="hidden" type="person">Fink, Charlotte Maria (1820-1843)</name></persName> ammüsirt<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c2489833-7111-4016-9517-a5364e24c2e4" xml:lang="de">ammüsirt – recte: amüsirt; oder Kompositum aus »Amme« und »amüsirt«.</note>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6cbd5d2d-c56e-4a0e-853a-62b59797559d" xml:lang="de">wie hat Charlotte Fink ammüsirt? – Das erste öffentliche Auftreten der 1820 geborenen Pianistin Charlotte Maria Fink, Tochter des Leipziger Musikschriftstellers Christian Gottfried Wilhelm Fink, erfolgte am 23. November 1835 im o. g. Konzert zum Besten des Orchester-Pensionsfonds im Saal des Gewandhauses. Darin interpretierte sie John Fields 2. Klavierkonzert As-Dur, H 31.</note> – von Ihnen erwarte ich ein ordentliches gesundes Urtheil – in der <title xml:id="title_b874d420-df5d-4b78-9eda-f49ceafeeecb">neuen musikalischen Zeitung<name key="PSN0114758" style="hidden" type="author">Schumann, Robert Alexander (1810–1856)</name><name key="CRT0110790" style="hidden" type="science">Neue Zeitschrift für Musik</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ba79da1a-f9a2-4743-b8bf-0c4a6b2e420a" xml:lang="de">der neuen musikalischen Zeitung – die seit dem 3. April 1834 von Robert Schumann in Leipzig herausgegebene Neue Zeitschrift für Musik.</note> ist zu viel unerlebtes – gequasseltes – und <title xml:id="title_a43c2f31-2c3d-4631-8e72-3b9b5f6089d5">die alte musikalische<name key="PSN0110112" style="hidden" type="author">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name><name key="CRT0108283" style="hidden" type="periodical">Allgemeine Musikalische Zeitung</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3544ce60-8157-4df4-bc6a-7744d657a452" xml:lang="de">die alte musikalische – seit 1798 vom Verlag Breitkopf &amp; Härtel in Leipzig gedruckte Allgemeine Musikalische Zeitung.</note> ist über manches sehr schweigsam. – Der Himmel mache alles zum Besten,<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Ihnen gebe er vor allem die besten Stunden! und mir – einen kleinen Theil Ihrer Neigung.</p> <closer rend="left">Von ganzem Herzen </closer> <signed rend="center">Ihr</signed> <signed rend="right">Sie wahrhaft b<gap quantity="3" reason="uncertain_reading" unit="characters"></gap>chtender Freund</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">F Schneider</hi></signed> <dateline rend="left"><hi rend="latintype">Dessau</hi> <date cert="high" when="1835-11-26" xml:id="date_d549fc7a-53d4-4356-97b7-8faf333c2888">26/11 35</date></dateline> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_bd857ace-4a5c-4a0d-80b1-d81d74460452"> <docAuthor key="PSN0114646" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_7c8e8bb7-5d9d-4705-80a0-af993292e391">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114646" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_b524f9a2-a114-441e-8944-328b67432332">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786–1853)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Hat der sublime Pastor neue Fugen gethan?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4564cd55-0d44-43ff-9bc2-1004960f38d5" xml:lang="de">Hat der sublime Pastor neue Fugen gethan? – Person des Pastors nicht ermittelt; vgl. dazu Mendelssohns Antwort, Brief fmb-1835-12-06-01 (Brief Nr. 1264) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Schneider in Dessau, Leipzig, 6. Dezember 1835, Z. 36 f.: »Der Pastor ist seit jenem Morgen verschwunden und hat sich nicht wieder blicken lassen.«</note></p> </div> </body> </text></TEI>