gb-1835-11-22-01

            Hannover. d. 22. Nov: 1835. Hochgeehrtester Herr Musickdirector!
Indem ich mir erlaube Euer Wohlgeboren für die schnelle Beantwortung wie für Dero liebenswürdiges Schreiben den wärmsten Dank zu sagen, wage ich es im Vertrauen Dero freundlichen Wohlwollens, Euer Wohlgeboren nochmals mit einigen von mir zu belästigen.
Leider habe ich die mich tief betrübende Nachricht erhalten, daß der vortreffliche mir unvergeßliche Conzertmeister Matthai mit Tode abgegangen sey, Derselbe behandelte mich stets mit ausgezeichneter Freundlichkeit und deshalb wird der bei mir in der dankbahrsten Erinnerung fortleben. ––
Wenn nun wie voraus zu sehen diese Stelle neu besetzt werden dürfte, würde ich in Beziehung meines früheren Schreibens, Euer Wohlgeboren gehorsamst ersuchen, den schon von mir ausgesprochnen Wunsch gütigst den Herrn Directoren vorzutragen. —
Ich würde zu diesen Endzweck sehr gern eine Reise nach Leipzig unternehmen und mich unaussprechlich freuen, wenn ich so glücklich wäre den mir ehmals dort so freundlich zugetheilten Beifall zu rechtfertigen.
Der Güte Euer Wohlgeboren vertrauend, stelle ich meine ergebenste Bitte ganz Dero freundlichen Gesinungen anheim, und hoffe daher auch wegen meiner Direktheit Ihre gütige Verzeihung zu erhalten. — Mit der innigsten Verehrung Ihr Ergebenster
Anton Wallerstein          

            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1835-11-22-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1835-11-22-01" xml:id="title_12a44d8f-ce7c-46af-8d57-040f91569b84">Anton Wallerstein an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Hannover, 22. 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Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_3578d673-f26f-4d05-a0a2-a40edb2e4d2f"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_6ac7d1be-bdcf-4454-9f24-9fe3a1501da9"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 30/160.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1835-11-22-01" type="letter" xml:id="title_ae462ee5-b87f-4560-9fa6-23301203bd75">Anton Wallerstein an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Hannover, 22. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation>22. 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November 1835 gestorben.</note>, Derselbe behandelte mich stets mit ausgezeichneter Freundlichkeit und deshalb wird der bei mir in der dankbahrsten Erinnerung fortleben. ––</p> <p>Wenn nun wie voraus zu sehen diese Stelle neu besetzt werden dürfte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_183c6003-18b5-4be2-a4e7-e4d21865b3f6" xml:lang="de">Wenn … diese Stelle neu besetzt werden dürfte – Wallerstein strebte eine Anstellung als Geiger im Gewandhausorchester an und erhoffte sich die Konzertmeisterstelle. Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung. Am 13. Februar 1836 sprach die Konzertdirektion des Gewandhauses Ferdinand David die Stelle interimsweise zu (Dörffel, Geschichte der Gewandhausconcerte, S. 253).</note>, würde ich in Beziehung meines<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> früheren <title xml:id="title_c3588659-a931-4e80-b411-83a5bce82c9d">Schreibens <name key="PSN0118563" style="hidden" type="author">Wallerstein, Anton (1813-1892)</name> <name key="gb-1835-09-21-02" style="hidden" type="letter">Anton Wallerstein an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Hannover, 21. September 1835</name> </title>, Euer Wohlgeboren gehorsamst ersuchen, den schon von mir ausgesprochnen Wunsch gütigst den <placeName xml:id="placeName_2077cb57-e65a-4729-beb4-6af4e829c0ab">Herrn Directoren<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="Konzertdirektion" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5bdfe362-cb68-4893-ac54-03d5eb2f4ed5" xml:lang="de">den Herrn Directoren – die Direktoriumsmitglieder der Konzertdirektion des Gewandhauses in Leipzig.</note> vorzutragen. —</p> <p>Ich würde zu diesen Endzweck sehr gern eine Reise nach <placeName xml:id="placeName_3da0c217-3e24-4cee-850f-bcff2061ddb4"><hi rend="latintype">Leipzig</hi><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> unternehmen und mich unaussprechlich freuen, wenn ich so glücklich wäre den mir ehmals dort so freundlich zugetheilten Beifall<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0b970b6a-f41e-433e-84d1-4079e35b5982" xml:lang="de">den mir ehmals dort so freundlich zugetheilten Beifall – Im Gewandhaus-Konzert des österreichischen Kontrabassisten Johann Andreas Hindle (1792-1862) am 5. Mai 1828 sowie im ersten Abonnementkonzert im Gewandhaus der Saison 1828/29 am 29. September 1828 war Wallerstein solistisch hervorgetreten (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 800 und S. 802).</note> zu rechtfertigen.</p> <closer rend="left">Der Güte Euer Wohlgeboren vertrauend, stelle ich meine ergebenste Bitte ganz Dero freundlichen Gesinungen anheim, und hoffe daher auch wegen meiner Direktheit Ihre gütige Verzeihung zu erhalten. —</closer> <closer rend="right">Mit der innigsten Verehrung</closer> <signed rend="right">Ihr Ergebenster</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Anton Wallerstein</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>